Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

The Trial - Awakening - ~VI~ Closure – French Kiss

von Dante

---------VI---------
Closure
»Ich weiß noch immer nicht, was tief in mir geschah
als ich wegen dir mein ganzes Leben vor mir ausgebreitet sah ...«
–SAMSAS TRAUM: »A.Ura und das Schnecken.Haus«



Der März sollte ein aufregender Monat werden; sicherlich nicht der aufregendste von allen, und auch nicht etwa deshalb, weil aufgrund der anstehenden UTZ-Prüfungen schulisch langsam alles drunter und drüber zu gehen begann – das hätte mich nie im Leben aufgeregt –, sondern vielmehr wegen meines inneren Zwiespalts, der mir keine wirkliche Ruhe ließ.
Nach dem Gespräch zwischen Fleur und mir, das auf die zweite Aufgabe gefolgt war, hatten wir wieder begonnen, uns gelegentlich zu sehen. Es gab die Gespräche am Essenstisch und in der Bibliothek, wenn sie mich dort traf, doch sie bat mich auch immer wieder um ein Treffen auf den Ländereien, einen Spaziergang oder einen Ausflug nach Hogsmeade – Gelegenheiten, zu denen sie sich ungewöhnlich zurückhaltend gab. Sie war weder spöttisch, noch kokett, und ich ahnte, dass das der Blöße geschuldet war, die sie sich damit gegeben hatte, an meiner Schulter geweint zu haben. Beim ersten Treffen hatte sie sich mit nahezu verlegener Stimme dafür bedankt und mir beschieden, dass das sehr lieb von mir gewesen sei – anschließend hatte sie mir einen Kuss auf die Wange gehaucht und war gegangen.
Rebecca fragte mich nicht danach, ob ich schon ausreichend über die Situation zwischen uns nachgedacht hatte, was gut war; hätte sie es getan, ich hätte ihr keine Antwort geben können. Ich wusste nicht, ob ich in sie verliebt war, und ehe ich das nicht tat, wollte ich nicht mit diesem Thema an sie herantreten. Was Fleur betraf … nun, da sah es ein wenig anders aus. Ich wusste schließlich nicht einmal, ob die Französin für mich überhaupt etwas übrig hatte, in dieser Hinsicht jedenfalls. Wer sagte mir denn, dass das für sie mehr war als nur ein Spiel? Sie sah atemberaubend aus, noch dazu hatte sie einen Teil Veela in sich … sie konnte jeden haben; vielleicht waren diese Gesten für sie am Ende nur Mittel zum Zweck, um mit mir ihren Spaß zu haben, aber nichts Ernstes, und diesen Triumph würde ich ihr nicht gönnen wollen.
Außerdem war Fleur arrogant, selbstgerecht, herablassend und immer darauf bedacht, als Siegerin dazustehen. Sie war rechthaberisch und unsere Gespräche hatten oft mehr den Charakter eines Duells gehabt: Einer legte vor, der andere konterte, bis irgendeiner den anderen schließlich mit Worten ausmanövrierte. Hätte ich mich in so jemanden verliebt … das hätte mich nur selbst verärgert.
Es war interessant, dass dieser Trotz sich erst jetzt, etwas später bemerkbar machte … nach meiner Trostspendeaktion und beim Gespräch mit meinen Freunden hatte ich noch nicht so gedacht; war Fleur eher wieder wohlgesonnen, um nicht zu sagen: auf ihrer Seite gewesen. Irgendwas an ihr schien so anziehend zu sein, dass ich darüber immer wieder vergaß, wie arrogant sie war – so auch jetzt, als ich sie wieder öfter sah. Andererseits konnte sie ja auch nett sein … insofern würde das wohl kein Problem sein, wo sich die Sache mit den Gefühlen für mich ja nun erledigt hatte.
Doch obwohl das Thema in der Hinsicht eigentlich geklärt war, dachte ich in den folgenden beiden Wochen trotzdem noch darüber nach; die Sache ließ mich nicht los. Ich war unzugänglicher und nachdenklicher als sonst, das merkte ich; meine Freunde traf ich weniger häufig, weil ich, statt mit ihnen in der Bibliothek zu sitzen, lieber Zeit allein im Schlafsaal verbrachte, und im Unterricht war ich meist nicht bei der Sache und erging mich in jenen einseitigen Überlegungen, die stets nur im Kreis herumführten. Ich klärte die Angelegenheit jedes Mal auf dieselbe Art und Weise für mich selbst, schloss damit ab, dass das mit Fleur keine gute Idee war und nichts werden konnte, und dann begann ich doch von Neuem, daran zu denken.
Vielleicht, weil ich ihr nicht zutraute, dass sie nur mit mir spielte. Weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass sie so war. Diese Zweifel waren vielleicht berechtigt, dennoch schob ich sie meistens beiseite, weil ich nicht darüber nachgrübeln wollte – ich wusste ja, dass das Brüten über solche Dinge nichts brachte –, allerdings ohne Erfolg.
An einem Donnerstag Mitte des Monats vermochte ich mich nicht einmal mit einem Buch abzulenken. Wie schon an vielen Abenden zuvor lag ich rücklings auf meinem Himmelbett und starrte den Baldachin an, als lägen dort die Lösungen und Antworten zu allen Rätseln und Fragen verborgen und ließen sich freilegen, so ich nur lange genug hinsah … ich konnte nicht einschlafen; es war auch erst neun und damit viel zu früh, sodass ich mich schließlich mit einem Seufzen noch einmal aus dem Bett schwang, um den Ravenclawturm und das Schloss zu verlassen und einen kleinen, nicht ganz legalen Mondscheinspaziergang zu unternehmen.
Erwartungsgemäß begegnete ich jedoch niemandem auf den Gängen und stieg ungesehen die Schlosstreppe hinab auf den dunklen Rasen der Schlossgründe, über denen ein nun nicht mehr allzu winterlicher Himmel thronte. Er war größtenteils bewölkt, aber der zunehmende Mond strahlte ungehindert zwischen zwei Wolkenbänken hervor und erhellte das Firmament, das sonst nur aus Schwärze und diversen Schattierungen bestanden hätte. Die Luft war frisch, aber nicht kalt; eine leichte Brise wehte … der Frühling war eindeutig im Kommen.
Ziellos streifte ich über Ländereien, vorbei an den Gemüsebeeten und zwischen den Gewächshäusern hindurch, die in der Dunkelheit wie aus schwarzem Glas gefertigt zu sein schienen, in Richtung des Waldrands … als ich das nächste Mal aufblickte, bemerkte ich den Umriss der Beauxbatonskutsche in einiger Entfernung; unbewusst hatte ich mich in die Nähe der Umzäunung begeben, in der das Gefährt stand, ein Anblick, der mich nachdenklich die Stirn runzeln ließ.
Etwas Weiches prallte gegen mich, kurz, bevor ich wieder geradeaus sah. Ich wandte den Kopf und mein Arm fuhr instinktiv nach vorn, um vor einem Sturz zu bewahren, mit wem auch immer ich zusammengestoßen war, noch ehe ich den- oder diejenige überhaupt sah; meine Finger schlossen sich um die weiche Haut eines Unterarms, ich blinzelte – und erkannte Fleur, die mit überraschtem Gesichtsausdruck vor mir stand.
»Oh … ‘allo«, sagte sie verdutzt, als wäre das letzte, was sie erwartet hätte, dass sich noch jemand auf den Schlossgründen herumtrieb.
»Entschuldige. Hab’ dich nicht gesehen«, sagte ich wahrheitsgemäß.
Sie deutete ein Kopfschütteln an. »Ist … alles in Ordnung? Du sie’st ein bisschen … unru’ig aus.« Dass sie das aus meinem Gesicht ablas, gefiel mir nicht.
»Ich … was zur Hölle machst du eigentlich hier draußen?«, unterbrach ich mich, noch während ich mir eine ausweichende Antwort ausdachte, als mir einfiel, dass es eigentlich für sie ungewöhnlich war, nachts auf dem Gelände herumzustreifen.
»Abendspaziergang«, gab sie zurück und versuchte sich an einem Lächeln, das aber irgendwie nicht recht funktionieren wollte. Ich verschränkte die Arme vor der Brust.
»Soso. Ob das deine Schulleiterin gutheißt?«
»Sie muss es ja nischt erfa’ren …«, murmelte die Französin und machte eine entsprechende Handbewegung. Anschließend nickte sie mir zu. »Und was ist mit dir?«
»Abendspaziergang«, entgegnete ich mit dem Anflug eines Grinsens, das jedoch schnell wieder verschwand.
»Ah ja.« Sie klang zweifelnd.
»Ich mein‘s ernst«, versicherte ich. »Ich … musste ein wenig nachdenken.«
»Ah … und worüber?«
»Über dich«, sagte ich, noch ehe ich richtig darüber nachgedacht hatte. Es war eine vorschnelle Antwort – natürlich war es die Wahrheit, aber schon in der Sekunde unmittelbar danach ärgerte ich mich darüber, dass sie mir herausgerutscht war.
»Über … misch?« Sie wirkte verunsichert.
Ich seufzte. »Ja. Über dich.«
»Über misch«, wiederholte sie, als könnte sie noch immer nicht ganz glauben, dass ich das gesagt hatte. Dann die unausweichliche Frage, die ich hätte vermeiden können, wäre ich nicht so voreilig gewesen: »Und … was?«
Ich zögerte, unterdrückte den Impuls, mir durch die Haare zu fahren oder mich am Kinn zu kratzen, was ich im ersten Moment tun wollte, und überlegte, was ich der Französin entgegnen sollte. Als ich unschlüssig hin- und herblickte, fiel mein Augenmerk auf das erhellte Fenster der großen Kutsche, hinter dem ich die Silhouette einer Person zu erkennen glaubte. Mein Blick verdüsterte sich.
»Stört‘s dich, wenn wir ein Stück gehen?«, fragte ich und setzte mich in Bewegung, noch ehe Fleur geantwortet hätte. Die Chance, aus der Entfernung gesehen zu werden, war zwar nicht übermäßig hoch, aber es wäre durchaus möglich, dass man uns beobachtete, wenn derjenige schon länger am Fenster gestanden war.
»Äh … ja, klar«, antwortete die Französin und folgte mir hastig in die Richtung, aus der sie gekommen war. Wir spazierten ein gutes Stück am Waldrand entlang, ehe ich im Schutz der Bäume anhielt und zur nun deutlich weiter entfernten Kutsche zurückblickte. Kurz sah ich hinauf zum Nachthimmel, wo eine der Wolkenbänke sich vom Mond entfernt hatte, und stellte fest, dass dieser genau über der Unterkunft der Beauxbatons schwebte und, umringt von einigen Sternen, gespenstisch funkelte.
»Entschuldige das«, sagte ich, wieder an Fleur gewandt, die mich erwartungsvoll angesehen hatte. »Ich war bloß nicht besonders scharf auf Ärger.«
»Was ist schlimm daran, wenn man uns sieht?«
»Abgesehen davon, dass ich nicht hier draußen sein dürfte und du nicht hier draußen sein solltest? Nichts, aber die Vorstellung, dass Maxime uns sieht oder davon erfährt, gefällt mir nicht sonderlich.«
Fleur hob eine Augenbraue und verschränkte nun ebenfalls die Arme. »Was hast du vor ihr zu befürchten?«
»Ich hab vor niemandem etwas zu befürchten … Fakt ist, dass sie genauso fanatisch ist wie alle anderen wegen diesem idiotischen Turnier«, sagte ich abfällig, während ich ein Stück tiefer in den Schatten trat, der zwischen den Bäumen des Waldrandes herrschte. »Das hat sie mittlerweile ausreichend bewiesen.«
»Na ja, fanatisch … es bedeutet i’r eben viel. Es ist eine E’re für die Schule.«
»Es bedeutet gar nichts«, erwiderte ich leichtfertig. »Trotzdem sind alle misstrauisch und sehen in jedem einen Feind, der nicht zur eigenen Schule gehört. Das gilt auch für sie.«
»Du glaubst, sie hält disch für einen Feind?«
»Ich glaube, sie hält jeden aus Hogwarts, der etwas mit dir zu tun haben könnte, für einen Feind. Sie wird denken, dass ich für meine Schule spioniere oder so, wenn sie mich mit dir zusammen sieht … ich will nicht, dass wir Scherereien bekommen.«
»Aber du ’ilfst ‘Arry doch gar nischt, oder?«
»Pff«, machte ich, freudlos lachend, »ich kenne ihn nicht mal. Außerdem ist mir sowas von scheißegal, wer das Turnier gewinnt … ich würde eher noch gegen diesen Diggory arbeiten, als von dir Informationen für ihn zu stehlen.«
»Hm …« Dann herrschte Schweigen. Ich wandte den Blick wieder zum Firmament und betrachtete still den Vollmond; es war eine friedliche Nacht, durch nichts und niemand aufgestört, mittlerweile hatte sich sogar die leichte Brise von vorhin gelegt. Ich überlegte, was ich Fleur sagen konnte, kam aber zu keiner Lösung – ich kannte mich ja selbst nicht aus, was das betraf, was hätte ich da ihr sagen sollen?
»Drake?«
Ich drehte den Kopf und sah sie an. Jetzt erst fiel mir alles an ihr richtig auf; der Faltenrock, die zerknitterte Bluse, die Haare, die sie nach hinten gebunden hatte, abgesehen von den beiden Strähnen, die zu den Seiten ihres Gesichts hingen … wie immer sah sie gut aus, aber sie wirkte … leicht verunsichert.
»Worüber genau … hast du nachgedacht?« Fragend begegnete sie meinem Blick, doch ich blieb noch eine Weile still. Ich zögerte und überlegte – doch aus irgendeinem Grund wusste ich schon, dass ich ihr einfach sagen würde, was Sache war, noch während ich es tat, ja dass es sinnlos wäre, es nicht zu tun. Ich hatte keine Alternative, denn auf die Schnelle würde mir keine Ausrede einfallen, und das hätte mich auch nicht weitergebracht. Wenn ich wusste, was sie dachte … vielleicht fiel mir dann alles leichter. Auch, wenn das keine Rolle hätte spielen dürfen – schließlich war ich mit diesem Thema ja eigentlich längst durch.
Mehr oder weniger jedenfalls …
»Ich hab überlegt …« Scheiße, wie formuliert man diesen Müll? Das hätte ich mir vielleicht überlegen sollen … keine Ahnung … Hilflos hob ich die Arme, um sie dann gleich wieder sinken zu lassen. »Was du mir bedeutest«, sagte ich, schlicht und sachlich. »Und was ich dir bedeute.«
Fleur blinzelte. Einmal, zweimal, dreimal; ihre dunkelblauen Augen waren groß und staunten. »Du …«
»Ja, ich meine … als was du mich –« Doch der Rest des Satzes ging unter, als Fleur ihren Finger mit einem Lächeln auf meine Lippen legte und mich so zum Schweigen brachte; eine Geste, die all jenen Sätzen ähnelte, mit denen ich anderen mitgeteilt hatte, dass sie nichts mehr zu sagen brauchten, aber hundertmal eleganter war.
»Isch ’ab schon verstanden, keine Sorge«, sagte sie, und ich bemerkte, dass sie einen Schritt nähergekommen war. »Und du … bedeutest mir sehr viel.« Ich spürte, wie die Französin meine Hände nahm und in ihre schloss.
Sehr viel, hallte es in meinem Kopf wider. Ich bedeute ihr sehr viel … das ist … interessant … Ich zweifelte kein bisschen an ihrer Ehrlichkeit; da gab es nichts zu zweifeln. Die Einfachheit ihrer Worte bestach – ich sah in ihren Augen, dass sie es ernst meinte.
Dann kam sie näher. Sie sah mir noch immer in die Augen, schien mich mit Blicken festzuhalten, während sie langsam noch einen Schritt zu mir machte, sodass unsere Oberkörper einander fast berührten. Ich hatte den Kopf gesenkt, um sie ansehen zu können, und ihr Gesicht war unfassbar nahe; näher, als es mir jemals bisher gekommen war. Ich konnte die Poren ihrer Haut sehen, atmete ihren Duft ein – und immer noch bewegte sie sich stückweise auf mich zu, beugte sich vor, sodass ihre Nase sich der meinen näherte …
Oh nein, dachte ich, als ich endlich begriff, was sie vorhatte, oh neineineineinein, das kannst du dir abschminken! Ich würde nicht schwach sein … nicht dieses Mal! Ich würde ihr nicht wieder nachgeben, dieser selbstherrlichen Tussi!
Aber ich war unfähig, mich zu bewegen, oder irgendetwas anderes zu tun als dazustehen und sie gewähren zu lassen, konnte mich nicht rühren – und schon war es so weit, und sie hatte ihren Mund zu einem Kuss auf meinen gedrückt.
Doch diesmal war ich stärker. Kaum eine Sekunde lang hatte sie ihre Lippen auf die meinigen geschmiegt, als ich reagierte und sie von mir wegdrückte. »Die nächste, die mit diesem Blödsinn kommt …«, schnaubte ich kopfschüttelnd, drehte mich um und trat unter den Bäumen hervor. Ich sah noch Fleurs ungläubigen, verwirrten Blick, bevor ich ihr den Rücken zukehrte, und meinte, ihr unterdrücktes »Merde!« zu hören – dann ging ich über den dunklen Rasen in Richtung Schloss davon.

Entschlossenen Schrittes folgte ich dem verlassenen Korridor am Fuße der Treppe, die aus der Eingangshalle hinab in die unterirdischen Stockwerke des Schlosses führte. Die magischen Fackeln, die an den Wänden brannten, erleuchteten meinen Weg hinab in die Kerker, wo ich einen weiteren Gang entlangging und schließlich statt wie üblich nach links, nach rechts abbog. Den folgenden, leicht gekrümmten Korridor durchquerte ich bis zu seinem Ende – einer massiven, dunklen Steinwand.
Es war allgemeinhin verboten, die Passwörter des eigenen Hauses mit Mitgliedern eines anderen auszutauschen, doch der Grund dafür, dass mich die drei Slytherins nicht regelmäßig auf dem Laufenden hielten, was ihr Losungswort betraf, war nicht jener, dass sie Angst davor hatten, ich könnte das Interieur ihres Gemeinschaftsraumes begutachten (was ich im Übrigen bereits öfters getan hatte), sondern vielmehr, dass, so mich jemand mit ihnen zusammen darin gesehen hätte, ihnen eine saftige Strafe gedroht hätte. Das war natürlich ein idiotisches Risiko, das einzugehen sich nicht ausgezahlt hätte; wir trafen uns schließlich ohnehin oft genug in der Bibliothek, da musste ich nicht auch noch abends bei ihnen im Gemeinschaftsraum sitzen.
Für den Fall allerdings, dass ich, so wie jetzt, nach der Sperrstunde dringend ihrer Anwesenheit bedurfte, einen klassischen Notfall also, hatten wir uns etwas anderes einfallen lassen.
Es knallte dumpf, als die Lichtkugel an der Spitze meines Zauberstabes explodierte, ein Knall, den man innerhalb des Gemeinschaftsraumes hören musste, den jemand am anderen Ende des Ganges allerdings nicht bemerkt haben würde. Der Lärmzauber war nur schwach und daher für diesen Zweck ideal. Es dauerte nicht lange, bis ich Schritte vernahm, die auf der anderen Seite getan wurden, ehe sich ein Teil der Wand beiseite schob und Darius mir mit fragendem Gesichtsausdruck entgegenblickte.
»Kann ich reinkommen?«
»Du hast Glück, außer uns ist niemand da. Was –?«
»Danke«, sagte ich und marschierte an ihm vorbei auf den Kamin zu, wo mich Damian und Alan bereits mit überraschten Blicken erwarteten. Ich ließ mich neben ihnen auf einem der großen Fauteuils nieder. Darius setzte sich kurz darauf zu uns.
»Darf man fragen, was du hier tust?«
»Ja, darf man«, antwortete ich, ohne ihn anzusehen. Mit abwesendem Blick betrachtete ich das Kaminfeuer, sah jedoch die prasselnden Flammen nicht einmal wirklich. Ich musste seufzen. »Es ist wegen Fleur.« Natürlich wegen ihr … Nachdem ich ihr am Wald den Rücken gekehrt hatte, war ich ohne Umweg in den Turm zurückgekehrt und hatte mich ins Bett gelegt – doch wie schon zuvor hatte ich auch diesmal nicht einschlafen können. Zu wild und allgegenwärtig waren die Gedanken gewesen, die ihr Kuss in mir hervorgerufen hatte, sodass ich nach einer halben Stunde beschlossen hatte, zu den Slytherins zu gehen und ihnen davon zu erzählen, in der Hoffnung, dadurch meinen Kopf etwas frei zu bekommen.
»Was war jetzt wieder?«, fragte Alan, fast schon resigniert.
»Nichts. Ich bin ihr beim Spazierengehen über den Weg gelaufen und wir haben uns ein wenig unterhalten.«
»Und?«
»Na ja, dann hab ich sie mehr oder weniger gefragt, ob … sie etwas von mir will.« Keine Reaktion. Für mehrere Momente sagte niemand etwas, und ich glaubte zu wissen, dass die drei Blicke tauschten.
»Drake?«
Ich hob den Blick. »Damian?«
»War die Antwort, die sie gegeben hat, gut oder eher nicht?«
»Ich weiß es nicht …«, sagte ich, Ausdruck einer banalen Ehrlichkeit, wie sie mir in dieser Form schon lange nicht mehr untergekommen war.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Der Hobbit 3
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Wenn Kinder an der Hand der Mutter gehen, aber etwas hinter ihr, dann heulen sie, wenn sie mich sehen, weil ich Petunia Dursley spiele. Und die Mutter hat keine Ahnung, warum das Kind weint. (lacht)
Fiona Shaw