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Fanfiction

The Trial - Awakening - ~IX~ Outbreak – Shrouded in Flames of Hate

von Dante

---------IX---------
Outbreak
»Revenge is a meal best served cold.«
–KATAKLYSM: »Like Angels Weeping«


Es dauerte nur eine Sekunde, bis mein Herz rasend schnell pochte, bis meine Muskeln sich ohne jedwedes Zutun anspannten und meine Hände sich unwillkürlich zu Fäusten ballten. Mein Verstand war mit einem Mal wie leergefegt, nur ein einziger Gedanke existierte noch darin, der alles andere verdrängte, ja auslöschte: Dass es nicht wahr sein konnte. Dass das nicht sein durfte.
Nein … nein, das kann nicht sein … Ich stand da, völlig fassungslos, stierte nur geradeaus, ohne die größer werdende Menschentraube vor mir wirklich zu sehen, ohne zu hören, was sie sagten. Ich konnte mich nicht rühren, stand einfach nur da, wie angewurzelt, und dachte immer und immer wieder dasselbe, diesen einen, einzelnen Gedanken, in dem sich all meine Fassungslosigkeit und mein Unglaube manifestierten.
Und dann, von einer Sekunde auf die nächste, wandelte sich dieses Gefühl des Unglaubens – und wurde zu weißem, glühendem Zorn. Von einer Sekunde auf die andere hatte ich keine Kontrolle mehr über mich. Ich bekam mit, dass ich mich urplötzlich umdrehte, wie von einer unsichtbaren Hand berührt und aus meiner Trance gerissen, und mit weit ausgreifenden Schritten davoneilte, doch ich konnte nicht mehr tun, als mir selbst dabei zuzusehen, wie ich davonschritt, zum Spielertunnel und hindurch, ohne mich noch einmal umzublicken. Andererseits hätte ich wohl ohnedies kaum etwas anderes tun wollen, hätte ich gekonnt … ich wollte weg, einfach nur weg, so schnell und so weit wie möglich; weg von allen anderen, nur allein sein, allein mit mir und mit meiner grenzenlosen Wut, die jetzt immer heftiger durch meinen Körper pulsierte wie heiße, brennende Lava.
Mit jedem Schritt wurde es heftiger, mein Denken unkontrollierter … am Rande meines Bewusstseins nahm ich gerade noch wahr, wo ich mich befand; dass ich über den Rasen eilte, die Schlosstreppe hochstieg, durch die Eingangshalle zur Marmortreppe lief und sie erklomm … ansonsten war mein Schädel voll von wirren, chaotischen Gedankenfragmenten, von rasendem Brüllen und tosendem Hass.
Ich wurde noch wütender und unruhiger auf meinem Weg nach oben: Meine Knöchel knackten, mein Atem ging heftig, ein ungleichmäßiges Keuchen durch bebende Lippen und Nasenflügel hindurch; wäre ich jemandem begegnet, der mich angesprochen hätte, vermutlich wäre ich ihn angefallen und hätte ihn mit bloßen Händen zerfetzt. So hätte ich am liebsten irgendetwas genommen und zerschlagen, die Fäuste gegen eine Wand gedonnert, etwas zerstört, ganz egal was …
Es machte mich rasend, unglaublich rasend, das alles … und gleichzeitig war es so niederschmetternd, so aufreibend, so zum Verzweifeln … es bedeutete, dass alles umsonst gewesen war. Dass all die Jahre der Rehabilitation, des Friedens umsonst gewesen waren. Meine Eingewöhnung in ein normales Leben, in ein glückliches, sorgloses Leben, ohne heimsuchende Erinnerungen, ohne Alpträume … umsonst. Nichts war mehr, wie es gewesen war … ich hatte gedacht, es wäre vorüber gewesen, hatte mich damit abgefunden, wie es war, war zufrieden damit gewesen … ich hatte damit abgeschlossen gehabt. Doch jetzt …
Jetzt war alles anders. Auf einen Schlag war dieses Leben ausgelöscht, ersetzt durch ein neues, mit dem ich nichts anzufangen wusste, weil es erst ein paar Minuten dauerte und noch keinen anderen Inhalt besaß als Wut, Zerrissenheit und Hass. Jetzt … ich wusste nicht, was ich tun sollte. Wusste nicht, wie es weitergehen sollte. Alles war so klar gewesen, vor kurzem, vor dieser Nacht, vor diesem Moment, als der Junge, der überlebte, die Rückkehr seines größten Feindes verkündet hatte … und nun stand ich vor dem Abgrund und wusste nicht, wie es weiterging.
Und dabei wusste ich, dass ich es hätte sehen müssen. Darius hatte Recht gehabt, natürlich … wie sooft hatte er Recht gehabt. All die Dinge, die passiert waren, hier, auf Hogwarts, all die Gerüchte, die wir gehört hatten, was im Sommer passiert war … ich hatte es nicht sehen wollen, nicht so, wie ich es hätte sehen müssen. Ich war glücklich gewesen … und ich hatte es bleiben wollen. Unbeschwert, mit meinen Freunden … doch nun war es sowieso zu spät. Nun hatte sich alles relativiert. Alles war … auf Anfang gesetzt. Status quo. Es hatte eine Zeit gegeben, da hätte mich das gefreut. Ich hätte es willkommen geheißen. Eine Zeit, in der ich so zornig gewesen war, dass ich mir genau das gewünscht hatte.
Aber diese Zeit war längst vorbei und die Wut von jetzt nicht damit zu vergleichen. Es ist alles anders … er ist wieder da. Es beginnt von vorn. Du kannst nichts tun … er ist zurück und du kannst nichts tun. Absolut gar nichts. Du bist wehrlos, hilflos … machtlos. Du bist ohnmächtig … alles, was du tun kannst, ist, zuzusehen und zu verzweifeln. Und in deiner ganzen, grenzenlosen Wut zu verbrennen, bis nichts mehr von dir übrig ist.
Mit leisen Schritten betrat ich den Gemeinschaftsraum. Es war dunkel, kein Licht brannte, niemand war hier. Alle waren noch unten beim Turnier. Stumm trat ich in die Mitte des Raumes auf den großen Teppich, auf den ein Streifen blassen Mondlichts fiel.
Dann riss ich zwei der Ohrensessel um, schleuderte sie schreiend beiseite, fiel auf die Knie und schlug meine Fäuste mit aller Kraft wieder und wieder gegen den harten, kalten Steinboden.

Ich hatte selbstredend nicht gut geschlafen. Dass ich es überhaupt geschafft hatte, bei all diesen Gedanken irgendwann einzuschlafen, war schon verwunderlich, im Nachhinein betrachtet … aber vielleicht war es schlichtweg die Erschöpfung gewesen. Ich wusste nicht, wie lange ich auf dem Boden des Gemeinschaftsraumes gesessen, mir den Zorn von der Seele geschrien und mich selbst verletzt hatte; auf jeden Fall hatte ich irgendwann keine Kraft mehr gehabt und war ins Bett gegangen, und es war gewesen, noch ehe die anderen vom Turnier zurückgekommen waren.
Als ich am Morgen erwacht war, hatte ich bemerkt, dass mein Laken blutverschmiert war und meine Knöchel voller verkrusteter Wunden; meine linke Hand war augenscheinlich gebrochen … ich hatte nicht viel vom Schmerz mitbekommen, hatte ihn eigentlich gar nicht gespürt, also war auch das vielleicht nicht wirklich verwunderlich.
Dennoch führte mein Weg nicht etwa zu Madam Pomfrey in den Krankenflügel, obwohl ich wusste, dass sie meine Hände innerhalb weniger Sekunden wieder hinbekommen hätte. Aber sie hätte Fragen gestellt, wie ich das angestellt hätte, und schon die Vorstellung, mit ihr Worte wechseln zu müssen, und seien es nur wenige, um sie abzuwimmeln, widerstrebte mir so sehr, dass ich darauf verzichtete.
Nein … die Bibliothek war mein Ziel. Mit klammen, spitzen Fingern wickelte ich mir Teile des Bettlakens, die ich zuvor abgerissen hatte, um die Hände, band sie unter zusammengebissenen Zähnen fest und machte mich auf den Weg hinunter zum einzigen Ort, an dem auch nur ansatzweise soetwas wie Ruhe, Konzentration oder geordnetes Denken zu finden ich imstande zu sein glaubte.
Im Grunde hätte ich nicht einmal überrascht sein dürfen, als ich an unseren Tisch kam und meine Freunde dort sitzen sah, die mich offensichtlich erwartet hatten; dazu sah es ihnen zu ähnlich – doch war ich von dem Chaos in meinem Kopf so sehr abgelenkt gewesen, dass ich nicht eine Sekunde daran gedacht hatte, ihnen hier vielleicht zu begegnen, und dann für einen Moment stumm dastand und sie erstaunt anblickte, ehe ich mich mit einem unterdrückten Seufzen zu ihnen setzte.
Ich spürte die Blicke der anderen auf mir, erwiderte sie aber nicht; auch sprach ich nicht … für einige stumme Momente starrte ich einfach nur die Tischplatte an und versuchte den Umstand zu ignorieren, dass die drei Slytherins da waren. Dann hörte ich Darius‘ Stimme:
»Wie … geht es dir?«
Ich hob den Kopf und bedachte ihn mit einem vielsagenden Blick. »Was erwartest du, wie es mir geht?«
»Du hast Recht, das … war blöd. Entschuldige.« Er senkte den Kopf, doch ich winkte nur ab.
»Wir haben es gestern Abend noch mitbekommen, nachdem wir von den Tribünen gekommen sind. Heute beim Frühstück hat es Dumbledore dann angesprochen, wenn auch ohne großartige Details …«
»Die sind mir auch ziemlich scheißegal«, knurrte ich in Richtung Damian, der leise seufzte.
»Ja … ich weiß. Den anderen offenbar nicht. Wie‘s scheint glauben viele nicht, was Potter sagt … denken, er spielt verrückt, oder so. Ich dachte nur, du hättest vielleicht mehr mitbekommen.«
»Ich hab‘ ihn sagen hören, dass er wieder da ist. Das ist alles. Reicht auch vollkommen aus.«
»Hm. Und dir ist klar, was das bedeutet …?«, fragte Damian.
»Ob mir klar ist, was das bedeutet?! Die Frage ist, ob es euch klar ist! Mir scheint nämlich nicht, sonst würdest du keine so beschissenen Fragen stellen!«
»Es ist nur, weil du so ruhig wirkst … oder gewirkt hast«, erklärte Alan und zuckte mit den Schultern. Ich sah ihn verständnislos an.
»Sag‘ mal, geht‘s noch? Was ist mit euch?! Ich bin gestern aus diesem beschissenen Stadion gelaufen, vielleicht eine halbe Minute, nachdem Potter das gesagt hat, weil ich nicht mehr klar denken konnte! Ich hab die Einrichtung im Gemeinschaftsraum zertrümmert und bin irgendwann schlafen gegangen, aber ich hab‘ keine Ahnung mehr, wann und wie … mein Kopf ist voll von irgendeinem wirren Scheiß, alles dreht sich, ich kann mich nicht konzentrieren, und du redest was davon, wie gefasst ich bin? Einen Scheiß bin ich … ich … ich hab‘ momentan absolut keine Ahnung von irgendwas; ich weiß nicht, was ich machen oder denken soll, und schon gar nicht, wie‘s weitergeht … ich … keine Ahnung …« Ich brach ab, schüttelte den Kopf und verbarg, schwer atmend, das Gesicht in meinen Händen.
»Also war‘s gut, dass wir dich gestern nicht mehr gesucht haben. Wir dachten uns schon, dass das vielleicht … die falsche Idee wäre«, gestand Darius.
»Gut gedacht«, entgegnete ich trocken zwischen meinen Fingern hindurch.
»Das … war jetzt kein guter Gesprächseinstieg«, räumte Alan ein. »Tut uns Leid.«
»Schon okay …«
»Wir haben das ja erwartet. Also, irgendwas, in der Richtung. Aber nicht genau, was … ob du wütend wirst, oder einfach nur geschockt bist … und jetzt konnten wir nicht ganz zuordnen –«
»Ich sag‘ doch: Schon okay. Scheiß auf den Einstieg … sag‘ mir lieber, was ich machen soll, ich hab‘ nämlich echt keine Ahnung …«
»Als ich dich vorher gefragt hab‘, ob du weißt, was es bedeutet, dass er wieder da ist, hab‘ ich eigentlich darauf abgezielt, dass du uns sagst, ob du es nicht vielleicht … positiv siehst. Ich weiß nicht, aber mir kam der Gedanke gestern … dass es das ist, worauf du all die Jahre gewartet hast. Die Chance, auf die du immer gewartet hast.«
»Ich sehe es aber nicht positiv, Damian«, begehrte ich resigniert auf. »Ich kann es nicht positiv sehen … das war das, was ich jahrelang wollte, aber ich weiß nicht, ob es das jetzt auch noch ist. Wenn ich darüber nachdenke, dann seh‘ ich nur Komplikationen und Anstrengung und … Ausweglosigkeit. Früher war ich so wütend, dass mir das nichts ausgemacht hätte, aber jetzt …«
»Bist du anders wütend?«
»Ja … jetzt weiß ich nicht mehr weiter. Ich weiß nicht, was ich machen soll.«
»Vielleicht ist die Frage auch eher, was du machen willst …«, meinte Damian bedächtig.
»Ihn töten«, entgegnete ich, ohne groß darüber nachzudenken. »Sonst … wär‘ das alles ja nicht so … sonst wär‘ das alles doch egal.« Ich schüttelte den Kopf und senkte den Blick auf die Tischplatte. Für einen Moment kam mir der Gedanke, dass es mir lieber gewesen wäre, meine Freunde hätten mich nicht so aufgelöst zu Gesicht bekommen … aber natürlich war das Blödsinn. Ich wusste, sogar in all meiner Aufgewühltheit und Zerrüttung, dass sie die einzigen waren, die mir helfen konnten – denn ich selbst konnte es nicht …
»Das könnte sich kompliziert gestalten …«, merkte Darius an, und ich nickte abwesend.
»Ja, ich weiß â€¦«
»Jedenfalls vorerst. Kein Mensch weiß, wo er ist; seit Potter ihn gesehen hat, kann er schon wieder überall sein. Und dann sind ja Todesser auch noch im Weg …«
»Jaah … ich weiß«, murmelte ich abermals.
»Man müsste sie schlachten, solange sie noch wenige sind«, murmelte Alan vor sich hin, und obwohl er völlig Recht hatte und es nichts hätte geben können, das treffender gewesen wäre, waren es diese Worte, die mich abermals aufbegehren ließen:
»Ich weiß, Alan! Ich weiß es! Und ich weiß auch, dass wir keine Ahnung und keinen Plan und keine Anhaltspunkte oder sonst was haben. Ich würde sie liebend gerne alle schlachten, jeden einzelnen, bevor der ganze Scheiß von vorn losgeht und sie Fuß fassen können, aber ich weiß nicht, wie … Ich weiß nicht, wie wir das zu viert anstellen sollen. Mit ein paar Todessern werden wir fertig, ja, aber mit ihm? Außerdem müssten wir sie erst einmal finden …« Ich seufzte. »Keine Ahnung … ich hab einfach keine Ahnung. Ich war noch nie so … so … dass ich nicht mehr wusste, wie es weitergeht.«
»Unter Umständen musst du dich da auch nicht drum kümmern«, durchbrach Damians Stimme das kurze, betroffene Schweigen der drei. Ich sah ihn fragend an.
»Hm?«
»Dumbledore«, sagte er und fuhr sich mit der Hand nachdenklich am Kinn entlang. »Er glaubt Potter, so viel ist sicher. Und nachdem er schon beim letzten Mal den Widerstand gegen ihn organisiert hat, gehe ich davon aus, dass er das diesmal wieder tun wird. Auch, wenn er damit vielleicht vorerst allein dasteht.«
Ich blickte Damian überrascht an. Das Chaos in meinem Kopf lichtete sich plötzlich für einen Moment. »Er war das?«
»Ja … du weißt doch, dass er schon ewig als Voldemorts größter Widersacher gilt. Kommt wohl nicht von ungefähr.«
»Ja … sicher. Ich hab‘ mir bloß nie sonderlich viele Gedanken darüber gemacht, was er früher mal so alles getrieben hat, weißt du …«, erwiderte ich sarkastisch.
Damian lächelte schief. »Ich auch nicht. Mein Dad hat‘s mir mal erzählt. Was das betrifft, musst du dir also vermutlich nicht einmal allzu große Gedanken machen.«
»Hm …«, machte ich. Der Gedanke war nicht wirklich beruhigend. Es war ein günstiger, mildernder Umstand, aber mehr auch nicht. Es änderte nichts an der Situation an sich: Dass ich einen der mächtigsten Zauberer der Neuzeit töten wollte, aber nicht wusste, wie.
»Man bräuchte … irgendwas«, sagte ich geistesabwesend. »Irgendwas Mächtiges. Irgendeine … Waffe, mit der man ihn einfach auslöschen kann, mit einem Streich. Irgendwas Antikes …«
»Hm … antik …«, murmelte Alan neben mir. »Na ja …«, er zuckte mit den Schultern, »du könntest dir ja deine alte Schriftrolle mal ansehen. Vielleicht taugt sie ja doch zu einem netten Zauber.«
Ich sah ihn verwundert an. »Die? Ist das dein Ernst?«
»Dieses vollgekritzelte alte Stück Pergament?«, hakte Damian zweifelnd ein. »Hat sich Darius das nicht damals schon angesehen?«
»Doch, ja«, bestätigte dieser. »Sah aber nutzlos aus, so weit ich mich an die Zeichen erinnern kann. War sumerisch, wenn‘s wahr ist … aber allzu genau hab‘ ich mich auch nicht damit beschäftigt. Kannst ja einen Blick in die Verbotene Abteilung werfen, wenn du willst … auch, wenn ich nicht glaube, dass das was wird, da haben wir damals ja schon nichts gefunden.«
»Ja, das stimmt«, räumte Alan ein. »Aber erstens haben wir nicht besonders viel Zeit investiert, und außerdem, überleg‘ mal: Wenn wir nichts darüber gefunden haben, kann das auch bedeuten, dass es irgendetwas verdammt Mysteriöses ist. Irgendwas so Unbekanntes, dass es nicht in jedem zweiten Buch aus der Verbotenen Abteilung steht. Oder vielleicht auch in denen nicht, die für uns gängig sind? In denen, die wir nicht ausgelesen haben? In denen wir nur so mal geblättert haben? Oder vielleicht in gar keinem. Denkt euch mal, was das für ein Zauber sein könnte, wenn er dort nirgends steht, oder nur in Ansätzen.« Er blickte vielsagend in die Runde, ehe er mit den Schultern zuckte und wieder mich ansah.
»Ich meine, ich hab keine Ahnung. Es kann total nutzlos sein, klar; ich will dir nichts versprechen. Aber wenn was dahinter ist … warum nicht der Sache nachgehen? Es könnte irgendein abgefahrener Zauber sein, und Voldemort ist auch nur ein Mensch. Würde sich lohnen, es an ihm auszuprobieren, oder nicht?« Ich fand, dass Alan Recht hatte. Verdammt Recht sogar.
»Na ja«, sagte Damian nach einigen Momenten des Schweigens, »gibt wohl nur eine Möglichkeit, es rauszufinden. Eine Woche hast du noch.«
Ich nickte stumm.

Später an jenem Tag, nachdem wir unser Treffen in der Bibliothek aufgelöst hatten und in unsere Gemeinschaftsräume zurückgekehrt waren, begab ich mich nach oben in meinen dankenswerterweise leeren Schlafsaal, um, etwas früher als eigentlich geplant, meiner Reisetasche unter dem Bett hervorzuholen. Ich legte sie auf das Laken, öffnete den Reisverschluss und durchstöberte das Innere für einige Augenblicke, ehe ich fand, wonach ich suchte. Vorsichtig zog ich das zusammengerollte, an den Kanten schon rissige Pergament hervor. Seit ich es damals bekommen und zu Nachforschungszwecken mit nach Hogwarts genommen hatte, hatte ich es nicht mehr aus dem Koffer genommen; ich war unschlüssig gewesen, was ich damit anfangen oder wo ich es aufbewahren sollte, und diese Unschlüssigkeit hatte dazu geführt, dass ich es letztendlich einfach dort gelassen hatte, wo es gewesen war. Es war unbeachtet in meiner Tasche gelegen, das ganze Jahr über, entweder in meiner Wohnung oder hier auf Hogwarts, unter dem Bett.
Ich entrollte das Pergament und betrachtete es nachdenklich. Mein Großonkel hatte es mir damals geschickt; der kleine Zettel, den er beigelegt hatte, war noch im Inneren der Schriftrolle. Ich entrollte auch ihn und las erneut, was darauf geschrieben stand.

Lieber Drake,

dieses Pergament habe ich noch bei mir zuhause gefunden; es ist Familienbesitz und gehörte eigentlich deinem Vater, der keine Verwendung dafür fand. Falls du es haben willst, behalte es; wenn nicht, wende dich an einen Händler in der Winkelgasse; es ist recht alt und sollte ein hübsches Sümmchen abwerfen, wenn irgendwer es als Ausstellungsstück verwenden kann.

P.O. Valentine

Ich hatte zeitlebens nie etwas mit dem Menschen zu tun gehabt, der sich hinter diesen Initialen verbarg, kannte ihn nicht einmal. Als ich den Brief erhalten und seine Nachricht gelesen hatte, hatte ich mich erinnert, ihn, wenn ich mich nicht irrte, einmal auf einer Hochzeit gesehen zu haben, auf der ich als kleines Kind mit meinen Eltern gewesen war, und fortan ein vages Bild von ihm gehabt, das sich jedoch auf einen dunkelhaarigen Mann im Jackett mit Weinglas und undeutlichem Gesicht beschränkte. Es hatte mich auch nicht sonderlich gekümmert.
Viel interessanter und wichtiger war, was sich auf dem Pergament befand. Der Eindruck exorbitanten Alters, den die Schriftrolle damals schon erweckt hatte, war noch immer so präsent, dass er mir als allererstes ins Auge sprang. Dass sich das Pergament überhaupt so lange gehalten hatte, hatte mich damals schon erstaunt – und auch, dass es meine unachtsame Behandlung und den Transport im Koffer überlebt hatte. Ich war nicht gerade stolz darauf, aber ich hatte auch nicht vorgehabt, es an irgendjemanden zu verkaufen; ich hatte schlichtweg nicht mehr darüber nachgedacht, nachdem meine Freunde und ich es für eher unergiebig befunden hatten.
Die in der Mitte des Pergaments zentrierten Symbole hatten schon eine Herkunft aus so unvorstellbar antiken Zeiten suggeriert, als ich noch nicht gewusst hatte, dass sie sumerisch waren; Zeiten, deren Geist nicht einmal mehr annähernd zu existeiren schien, von denen ich aber nun, als ich die Schriftrolle in Händen hielt, wiederum einen leisen Hauch zu spüren glaubte. Auch jetzt noch empfand ich die Schriftzeichen als ungewohnt und kryptisch, wobei die Anordnung im Grunde viel ungewöhnlicher war: Drei sternförmige Figuren waren in – wie ich annahm – genauem Winkel übereinander gelegt, der Text wie die Beschriftung bei einer Skizze in deren Mitte geschrieben. Ich hatte bis heute nichts Vergleichbares gesehen.
Stumm betrachtete ich das Pergament für einige weitere Augenblicke, die unausgesprochene Frage in meinem Kopf an sie gerichtet, als würde sie selbst mir darauf antworten. Was verbirgt sich hinter dir?
Dann erhob ich mich und brach erneut zur Bibliothek auf.


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