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Fanfiction

blackout. - Ein Weg ohne Ziel

von SaphiraMalfoy

Und willkommen zu einer weiteren Episode von: Intermittierende Verstärkung führt zu besonders löschungsresistentem Verhalten.
Bah, ich hasse Behaviorismus, Junge, aber es erklärt so manches.

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Haven't you heard? I don't have a heart. Everyone knows that.
Lady Mary Crawley. Downton Abbey


Am nächsten Morgen huscht ihr Blick beim Frühstück in der großen Halle unablässig am Tisch auf und ab. Das laute Geschnatter ihrer Mitschüler und das Klirren und Klappern der Teller und Tassen nimmt sie kaum wahr, während ihre Augen stumm hoffend den Raum abtasten, nach einem Anzeichen von Regulus suchen.
Ist es wirklich passiert, oder handelte es sich bloß um einen äußerst lebhaften Traum?, fragt sie sich, als ein leises Raunen an ihrem Ohr sie aus dem Strudel ihrer Gedanken zurück in die Realität befördert.

„Seit über einem Jahr schuldest du mir einen Kaffee.“ Mit diesen Worten legt Regulus die Dankesnotiz vor ihr auf den Tisch, welche sie ihm in der vierten Klasse für die nicht-abgeschriebenen Hausaufgaben hat zukommen lassen. Erschrocken wendet Cecilia den Kopf, blickt direkt in seine Augen, die heute voller Leben sind, sein Gesicht dem ihren so nahe, dass es sie merklich nervös macht.
„Es wird langsam Zeit, dein Versprechen in die Tat umzusetzen, findest du nicht?“, grinst er süffisant.
„Soweit ich weiß, wird es vor Weihnachten kein Hogsmeade-Wochenende mehr geben“, erklärt Cecilia mit einer Spur des Bedauerns in der Stimme, lächelt jedoch. Es war keine Imagination, nein; gestern Nacht war real, und wider Erwarten scheint er ihr noch immer zugetan, ist seine Laune noch nicht umgeschlagen, gibt er sich ihr gegenüber so charmant, wie sie es ewig schon ersehnt.
„Daran soll es nicht scheitern“, meint Regulus so gut gelaunt, wie sie ihn selten erlebt hat - in direktem Kontakt mit ihr noch nie, um genau zu sein. Mit seinen langen, schlanken Fingern greift er nach zwei Tassen und befüllt diese mit Kaffee aus einer weißen Porzellankanne. Schließlich tippt er mit dem Zauberstab gegen die hohen Becher, sodass ein durchsichtiger, magisch isolierender Film über das heiße, wohlig duftende Getränk gelegt wird.
„Wollen wir uns ein ruhigeres Plätzchen suchen?“, fragt er und Cecilia nickt nur, gleichsam hoch erfreut über sein jäh aufkeimendes Interesse an ihr, wie verängstigt, er könne jeden Moment eine unerwartete Wandlung vollziehen.


„Warum hast du den Zettel noch?“, will sie wissen, als sie in einer Erkernische des Nordturms sitzen und Cecilia ob der eisigen Kälte Mühe hat, die Tasse in ihren zitternden Händen ruhig zu halten und sich nicht die Finger zu verbrühen. Durch ein glasloses Fenster wehen die ersten Flocken pulvrigen Schnees für diesen Winter in das alte Gemäuer, und während Regulus zu einer Antwort ansetzt, schweift sein Blick hinaus auf die Ländereien, verliert sich in den unendlichen Weiten und auch seine Stimme klingt erneut, als wäre er geistig meilenweit von ihr entfernt.
„Ich habe ihn als Lesezeichen im Zauberkunstbuch verwendet. Ich will nicht behaupten, deine Nachricht hätte mir etwas bedeutet; es war schlichtweg nichts anderes zur Hand. Damals. Um ehrlich zu sein hielt ich deine Einladung auch eher für eine nicht ganz ernst gemeinte Geste der Höflichkeit.“
„Ich habe es ernst gemeint“, sagt Cecilia leise und nippt vorsichtig an ihrem Kaffee, weiß nicht, ob sie zu viel gesagt hat, als Regulus langsam nickt, sich zu ihr umdreht und sie nachdenklich ansieht.

„Verrätst du mir etwas?“, fragt Regulus und umkreist mit den Fingern bedächtig den Rand seiner Tasse, die er vor sich auf den nackten, kalten Steinboden gestellt hat. Er hat schöne Hände, befindet Cecilia und beißt sich auf die Unterlippe, um dies nicht laut auszusprechen.
„Mochtest du mich damals schon?“ Indes er seine Frage formuliert, lässt er sie keinen Moment aus den Augen, scheint jede noch so kleine Bewegung an ihr wahrzunehmen.
„Möglicherweise“, gesteht Cecilia halb und überspielt ihre Verlegenheit mit einem unverbindlichen Lächeln, denkt daran, wie ihre Mutter ihr eingebläut hat, stets zu wissen, welches Lächeln wann angebracht ist, wie man seine Mimik zu kontrollieren hat, nie zu viel von den wahren Gefühlen preiszugeben, einen potentiellen Anwärter um ihre Hand jedoch nicht durch zu sehr praktizierte Verschlossenheit abzuschrecken.
Finde das richtige Maß.
Ob ihr dies gelingt, weiß Cecilia nicht zu sagen, doch ist ein kindischer Leugnungsversuch ihrer Zuneigung zu ihm ohnehin zwecklos, denn Regulus scheint in ihr zu lesen wie in einem offenen Buch, durchschaut sie offenbar mühelos. Noch ist die junge Steel nicht schlüssig, ob sie diesen Umstand angenehm oder bedrohlich empfinden soll, doch irgendwie gefällt es ihr.

„Warum hast du nichts gesagt?“, will Regulus wissen und berührt mit den Fingern sacht ihren Handrücken, streicht kurz über die ausgekühlte Haut, ehe er sich wieder zurückzieht.
„Du hast doch kaum registriert, dass ich existiere“, gibt Cecilia kühl zurück und spitzt die Lippen. Wie falsch sie damit liegt, kann sie nicht ahnen, doch fasst ihre Aussage sein Verhalten ihr gegenüber definitiv treffend zusammen.
„Du machst es einem nicht leicht, deine Existenz zu bemerken“, stellt er fest und fährt sich mit nachdenklichem Ausdruck durch das rabenschwarze Haar.

„Cilia?“, fragt er nach einer Weile mit angenehm ruhiger Stimme, die nicht im Mindesten so sehr zittert wie die ihre, da ihm die Kälte weniger auszumachen scheint. „Tust du mir einen Gefallen?“
Zögernd zuckt die Blonde die Schultern, will keine voreiligen Versprechungen machen, ehe sie erfahren hat, was er von ihr verlangt.
„Mach die Spange raus“, fordert Regulus sie auf und deutet auf den festen Haarknoten an ihrem Hinterkopf. Mit gerunzelter Stirn tut Cecilia, wie ihr geheißen, und Sekunden später wallen ihre hüftlangen goldblonden Haare über ihre Schultern. Mit angespannter Miene hebt sie die Hand, um sich die Strähnen aus dem Gesicht zu streichen, doch Regulus hält sie davon ab, greift nach ihren Unterarmen und schließt sanft seine Finger darum.
„Ich habe gewusst, dass du noch hübscher sein kannst“, lässt er in charmantem Ton und ohne die Spur eines Lächelns verlauten, dennoch wispert Cecilia unbehaglich:
„Mach dich nicht lustig über mich.“
„Mach ich nicht“, beteuert Regulus und mustert sie eine Weile eingehend, ehe er hörbar ausatmet und von ihr ablässt.

„Ich muss noch Hausaufgaben für Montag erledigen“, bringt er plötzlich zusammenhanglos hervor und erhebt sich, vergräbt die Hände in den Taschen und sieht unschlüssig, fast ein wenig unbeholfen aus.
„In Ordnung?“, entgegnet Cecilia verwirrt und frustriert zugleich. Was ist nur los mit diesem Jungen? Gestern noch hätte er sie fast geküsst, heute ist ihm diese seichte Annäherung, die eindeutig von ihm selbst ausging, offenbar zu viel.

Schon erweckt es den Anschein, als wolle er ohne ein weiteres Wort verschwinden, als er sich wieder zu ihr umdreht und wissen will:
„Bist du in den Winterferien in Lyme?“
„Wo?“, entgegnet Cecilia mit verwundert hochgezogenen Augenbrauen und fragt sich, weshalb er Winter- und nicht Weihnachtsferien sagt.
„Lyme Regis, dort befindet sich das Anwesen der Lestranges. Zissy hilft bei den Hochzeitsvorbereitungen für Bellatrix. Ich dachte, du wurdest vielleicht ebenfalls dazu verdonnert“, erläutert er in sachlichem Ton. Durchaus hatte man Cecilia gebeten, dies zu tun, doch war sie bislang nicht sonderlich erpicht darauf gewesen, eine Woche mit Zissy Tischkärtchen zu schreiben, Probedinner zu veranstalten und Serviettenringe auszusuchen.
„Sofern ich mich dazu durchringen kann“, antwortet sie ausweichend und ergänzt hoffnungsvoll: „Wieso fragst du?“
„Nun, Rabastan meint, er dreht durch, wenn er diesen Kitsch alleine ertragen muss, und hat mich eingeladen, ihm Gesellschaft zu leisten. Ich würde mich freuen, dich dort zu treffen“, führt Regulus rasch aus, ehe er - ohne eine Antwort Cecilias abzuwarten - die steinerne Wendeltreppe hinabeilt und sie verwirrter denn je zurücklässt.

+

In den folgenden Wochen lässt Regulus sich höchstens auf ein paar unverfängliche und kurze Wortwechsel vor oder nach ihren gemeinsamen Kursen ein, sitzt im Unterricht zwar neben ihr, wirkt jedoch in sich gekehrt und verschlossen.

Cecilia weiß nicht, was sie fühlen soll, doch die Entscheidungsgewalt darüber obliegt ohnehin nicht ihrem freien Willen. So sehr sie sich auch bemüht, die Puzzlestücke zusammen zu setzen, die widersprüchlichen Emotionen in ihr lassen sich nicht einordnen, kaum zu einem einheitlichen Gefühl zusammenfügen. Es ist, als habe dieser Mensch gar zwei Gesichter, zeigt so widersinnige und inkonsistente Charakterzüge und Verhaltensweisen, dass sie nicht entscheiden kann, welches Bild sie von ihm haben soll. (Fernab des Sollens und Wollens, Dürfens und Müssens macht sie sich keine Illusionen, belügt sich nicht über den Umstand, ihm vollkommen erlegen zu sein, weiß, dass sie weich unter seinen Fingern wird, ihr Herz ganz und gar ihm gehört.)

Sein äußerlich scheinbar ruhiges Gemüt war ihr schon immer angenehm, der perfekt erzogene Reinblüter, hinter dessen Augen jedoch ein unverkennbares Feuer brennt, das zu sehen sie lange Zeit gereizt hat. Lodernde, entfesselte, ungezügelte Wut war der erste Hinweis auf die Richtigkeit ihrer Hypothese, welcher sich ihr offenbart hat. Besorgniserregend, ohne Frage, doch hat sie fast Mitleid mit dem zornigen Wesen, das wieder und wieder aus ihm hervorbricht wie ein Kind, unfähig, seine Emotionen zu kontrollieren.
Seine gefühlskalte Art, das abweisende Gebaren, hinter dem er mit den Jahren immer häufiger verschwindet, verabscheut sie hingegen zutiefst und hofft, dies möge bloß Fassade sein, welche er ihr gegenüber ablegen wird, sobald sie sich wahrhaftig näher gekommen sind. Dass es viel mehr ist als das, kein rein willentlich aufgesetztes und steuerbares Verhalten, soll Cecilia noch zu spüren bekommen.
Doch was sie hält, ihr Herz erwärmt, ist sein sanftes Wesen, die jungenhafte, fast unschuldige Art, welche er so selten durchscheinen lässt; seine charmanten, wohlgewählten Worte an der richtigen Stelle, derart rar gesät, dass ihr jedes einzelne davon im Gedächtnis haftet, sie nach mehr gelüsten lässt, süchtig macht …

Doch kann sie nicht ahnen, dass ihr das Schlimmste noch bevorsteht, sie bislang nur lächerlich winzige Bruchstücke, lachhaft kurze Einblicke in seine Düsternis erhaschen konnte. Recht bald soll sie das Schicksal auf eine harte Probe stellen. Wie viel kann sie ertragen? Was ist sie bereit in Kauf zu nehmen, wenn die hässliche Wahrheit über seine zerbrochene Seele sich ihr offenbart?

+

Zwei Wochen vor Beginn der Weihnachtsferien sitzt Cecilia widerwillig zusammen mit Genevieve Davis, Aubrey Fawley und Narzissa Black im Gemeinschaftsraum der Slytherins und hebt verärgert den Blick von ihrem Lehrbuch der Zaubersprüche Band fünf, als die drei anderen mal wieder das Thema wechseln, anstatt einfach konsequent bei ihrer vermaledeiten Gruppenarbeit zu bleiben, sodass diese Farce ein schnelles Ende finden möge.

„Kennst du den Mann denn?“, erkundigt sich Genevieve mit vor Mitleid nur so triefender Stimme bei Aubrey, welche mit der morgendlichen Post die Hiobsbotschaft erhalten hat, dass ihre Eltern sich für den von ihr am meisten verabscheuten Kandidaten als ihren zukünftigen Ehemann entschieden haben. Noch in diesen Ferien soll die Verlobung offiziell bekannt gegeben werden, worüber Aubrey in einem fort jammert.
„Nur ein wenig. Er ist fast vierzig, kannst du dir das vorstellen? Vierzig! Und er arbeitet im Ministerium, hat ziemlich oft Bereitschaftsdienst, sodass er unter der Woche in London bleibt. Ich soll das Anwesen in Edinburgh verwalten, dort die Kinder aufziehen, damit er seine Ruhe davor hat. Es ist schrecklich. Alles haben sie bereits über meinen Kopf hinweg entschieden, als wäre ich eine dreckige Hauselfe - weniger als das, müssen meine Eltern doch eine beträchtliche Mitgift bezahlen, um mich loszuwerden.“
Als Aubrey geendet hat, verdreht Cecilia die Augen und mischt sich zum ersten Mal in das Gespräch ihrer ungeliebten Mitschülerinnen ein, sagt mit empathieloser, gereizter Stimme:
„Ganz alleine in einer Villa in Edinburgh mit einem Haufen Gold, fünf Tage die Woche auf dich alleine gestellt, frei alles zu tun und zu lassen, was immer dir beliebt? Ich kann mir nun wahrhaftig keine angenehmere Ehe vorstellen.“
„Du bist herzlos“, stößt Narzissa entsetzt aus und fährt fort, Aubrey zu bedauern, doch Cecilia hört ihr nicht mehr zu.

Ihr Blick trifft den Regulus`, dessen Anwesenheit sie gar nicht registriert hat, und sie erstarrt in der Bewegung. Dieser dumme, belanglose Spruch war nicht für seine Ohren bestimmt gewesen, sollte doch nur Aubreys Wehklagen zum Schweigen bringen, entsprach nur dem, was jedes wohlerzogene, reinblütige Mädchen eingetrichtert bekommen hatte.
Seine Augen sind kalt, doch seine Mimik lässt Missbilligung (und Enttäuschung?) erkennen, ehe er sich auf dem Absatz umdreht und weitergeht. Weshalb ist er überhaupt zu ihnen gekommen? Wollte er mit ihr sprechen?
„Reg“, hört sie ihre eigene verzweifelte Stimme leise ausrufen und kann sich nicht erinnern, aufgesprungen zu sein. Aber Regulus dreht sich nicht zu ihr um und Cecilia läuft ihm nicht nach, will sich nicht zum Gespött der Umstehenden machen. Tief durchatmend nimmt sie wieder Platz und zuckt betont lässig die Schultern.
„Können wir nun endlich fortfahren?“, verlangt sie von den anderen Mädchen zu erfahren, setzt eine hochmütige Miene auf und langt nach dem Lehrbuch auf dem Tisch.
Einen Moment sieht Narzissa sie merkwürdig an, mustert die junge Steel von Kopf bis Fuß, als sähe sie die Mitschülerin zum ersten Mal klar und deutlich vor sich. Nach einem giftigen Blick Cecilias verkneift sie sich jedoch jedweden weiteren Kommentar und wendet sich ebenfalls den Aufgaben zu.

+

In den folgenden Tagen verhält Regulus sich ihr gegenüber kälter und überheblicher denn je, neigt nicht einmal den Kopf zum Gruß und wechselt kein einziges Wort mit ihr. Es tut weh zu wissen, dass sie diejenige ist, die diesmal einen Fehler begangen, womöglich alles ruiniert hat. Gleichsam jedoch ist der Gedanke fast tröstlich, dass es einen Grund geben muss, weshalb Regulus ihre Aussage für derart abstoßend befunden hat …

Ob es das ist, was Barty erneut auf den Plan ruft, oder dieser seine ganz eigenen Motive hat, vermag Cecilia nicht auszumachen, doch so oder so ist ihr die Lust an zwischenmenschlichem Geplänkel gehörig vergangen. Welch ein Energieaufwand, was für ein belastendes Drama. Und wozu all diese anstrengenden, mental und emotional zermürbenden Stunden? Um letzten Endes doch wieder alleine zu sein. Die Angelegenheit zwischen Bartemius Crouch jr. und ihr war von Anfang an ein Weg ohne Ziel. Sie zweifelt nicht daran, dass er sie nötigenfalls sogar zur Frau nähme, wenn sich ihm keine bessere Wahl mehr böte, doch hegen weder er noch sie romantische Gefühle für den jeweils anderen und es ist schließlich nicht so, als wären ihre Eltern nicht in der Lage, ihr schlimmstenfalls einen bereits gesellschaftlich höher etablierten, erfolgreichen Reinblüter aufzutreiben, sollte dies erforderlich sein. Genug der seichten Komplimente und schleimig süßlichen Lügen; Cecilia braucht Zeit für sich, Zeit zum Nachdenken, über die Zukunft, über Bellatrix, über Regulus und den seltsamen Schmerz, der sie zermürbt, sie des Nachts um den Schlaf beraubt und erschöpft und müde durch den anstrengenden Alltag des ZAG-Jahres wandeln lässt.

So weist sie Barty diesmal endgültig ab, erklärt ihm, es sei vorbei. Für immer.
„Weshalb so wählerisch, Cecilia?“, ertönt da eine spöttische Stimme zu ihrer Rechten und die Blonde muss nicht einmal den Kopf wenden, um zu wissen, wer dort steht und was für ein Gesicht er zieht.
„Der gute Barty erfüllt doch alle Kriterien, die dein perfekter Ehemann haben sollte, nicht wahr? Warum zierst du dich so? Nimm ihn lieber, ehe du überhaupt keinen mehr abbekommst.“
„Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten und lass mich zufrieden, Reg“, zischt Cecilia ohne ihn anzusehen und eilt hinauf in das Badezimmer der Mädchen, schafft es gerade noch, die Türe hinter sich mit einem lauten Krachen ins Schloss fallen zu lassen, ehe die heißen Tränen ihre Wangen hinabströmen. Bei Salazar, wann hat sie das letzte Mal geweint? Jahre muss es her sein, denn sie entsinnt sich nicht daran. Rasch dreht sie das Wasser auf, um ihr leises Schluchzen zu übertönen, schmeckt das Salz auf ihren Lippen und wundert sich einen zynischen Augenblick lang, weshalb man in Romanen immer nur von einem gebrochenen Herzen liest, während sie den peinigenden Schmerz in jede Faser ihres Körpers ausstrahlen spürt.

+

Erst als sie abends im Bett liegt kommt ihr der Gedanke, die Eifersucht habe aus Regulus gesprochen. Vielleicht ist nicht alles verloren, vielleicht findet sie einen Weg, es wieder gerade zu biegen, sofern es sich bei dieser Idee nicht bloß um einen weiteren optimistischen Fehlschluss handelt …

Doch als sei all dies nicht weitaus mehr als genug der Spielerei mit ihren Gefühlen gewesen, schafft es Regulus am Tag vor ihrer Abreise tatsächlich noch, sie beinahe um den Verstand zu bringen.

„Schlechte Neuigkeiten, Cecilia. Ich, ehm … Ich bin in den Ferien beschäftigt. Meine Freunde und ich … wir haben ein paar Angelegenheiten zu erledigen“, lässt Regulus mit schief gelegtem Kopf und so offensichtlich gespieltem Bedauern verlauten, dass Cecilia nur abschätzig eine Augenbraue hebt und sich die Mühe einer Antwort spart. Glaubt er wirklich, sie hielte noch an ihrer Verabredung fest?
„Bist du froh, mich nicht zu sehen?“, fragt er provokant und seine Lippen kräuseln sich zu einem zynischen Lächeln, das Cecilias Nackenhaare zu Berge stehen lässt und ihr einen eisigen Schauder den Rücken hinab jagt.
„Nein“, entgegnet sie dennoch in neutralem Tonfall und weicht einen großzügigen Schritt vor ihm zurück, doch Regulus gibt ihr den Raum nicht, überschreitet rücksichtslos die unsichtbare Grenze, hinter welcher sie ihn zu halten versucht, und umschließt ihr Kinn mit kalten Fingern.
„Du lügst“, raunt er und beugt sich so nahe zu ihr heran, dass sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spürt. „Ich weiß, dass du lügst.“
„Wirst du auf Bellas Hochzeit sein?“, will sie ausweichend erfahren und hält seinem bohrenden Blick unter größter Anstrengung stand. Aller Vernunft zum Trotz und obwohl die Erinnerungen ihr eine schreckliche Wahrheit zu offenbaren versuchen, weigert sich etwas in ihr, Angst vor ihm zu empfinden, ihre Faszination für seine Düsternis abzulegen.
„Wer kann das wissen …“, murmelt er gedankenverloren und streicht ihr sacht über die Wange. „Ich nehme an, du brauchst eine Begleitung, willst dich dort nicht alleine blicken lassen“, mutmaßt er bösartig den Mund verziehend und endlich bricht Cecilia den Blickkontakt zu ihm ab, stößt seine Hand fort und dreht sich mit geringschätziger Miene um.

„Cilia“, hört sie ihn leise sagen, während sie sich raschen Schrittes von ihm entfernt. Seine Stimme klingt verändert, weicher, fast reumütig.
Doch ist es diesmal sie, die Regulus keine Gelegenheit gibt, sich zu erklären, ihrem Verstand folgt und ihn stehen lässt.

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Kapitelvorschau: Mit ängstlich geweiteten Augen sieht sie zu ihm auf, verspürt zum ersten Mal in seiner Nähe echte Besorgnis um ihr eigenes körperliches Wohlergehen, schluckt schwer, ehe sie leise sagt:
„Reg, bitte lass mich los.“


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