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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Umfangreiche Eventualitäten

von Muggelchen

„Ich geh in die Winkelgasse. Möchtest du mitkommen?“, fragte Sirius scheinheilig.
Harry schüttelte den Kopf und lachte. „Sirius, du sagst mir immer viel zu kurzfristig Bescheid. Ich bekomme langsam das Gefühl, dass du mich gar nicht dabei haben möchtest und du nur aus Höflichkeit fragst.“ Sirius fühlte sich ertappt, aber Harry winkte ab und sagte gespielt nachdenklich: „Lass mich raten, wo Miss Adair wohl wohnen mag. Mmmh“, summte er vorgetäuscht nachdenklich. „Vielleicht in der Nähe der Winkelgasse?“
„Ja, es ist komisch, nicht? Sie lebt in London.“ Sirius blickte einen Moment zu Boden. „Ich möchte nicht, dass du dich alleingelassen fühlst oder …“
„Nein, Sirius, das ist völlig in Ordnung. Ich finde schön, dass du jemanden kennen gelernt hast. Und es macht mir auch nichts aus, dass du mehr bei ihr bist als hier in Hogwarts“, beteuerte Harry. Schelmisch grinsend fügte er hinzu: „Sie ist doch genau so, wie du sie dir vorgestellt hast oder? Sie ist witzig, intelligent, selbstbewusst, dazu noch ein Muggel, aber vor allem ist sie nicht hübscher als du.“
Verwirrt fragte Sirius: „Nicht hübscher? Ich dachte, sie wäre …“
„Du hast dich in sie verguckt. Natürlich gibt es für dich keine, die hübscher ist.“
„Wir reden die meiste Zeit“, sagte Sirius plötzlich, als wollte er sich rechtfertigen. „Sie ist von der Magischen Welt völlig hingerissen.“
„Wer wäre das nicht?“
„Ein Einhorn konnte ich ihr noch nicht zeigen, aber ich hab das hier besorgt.“ Sirius zeigte ihm ein Buch. „Die bebilderte Ausgabe von Newt Scamanders Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind.“ Harry musste lächeln. „Als ich es vorhin durchgeblättert habe, habe ich versucht, es mit den Augen eines Muggel zu sehen.“
Harry verstand, was Sirius zum Ausdruck bringen wollte. „Es gibt einige Dinge, die einem Angst einjagen können.“
„Genau das habe ich mir auch gedacht.“ Sirius blätterte in dem Buch, schlug wahllos eine Seite auf und las vor: „Der Imp zählt zu den gemeinen Bösewichten. Ihre schlechten Absichten bekommen nicht nur magische Menschen zu spüren. Es gibt Berichte darüber, dass die bis zu vierzig Zentimeter großen, schwarz-braunen Kreaturen mit ihren bösen Scherzen selbst Muggeln Schaden zugefügt haben.“
Harry nickte. „Ja, das macht Angst. Wenn ich aber so auf mein Leben zurückblicke … Ich habe noch nie einen Imp zu Gesicht bekommen. Weder in der Muggelwelt noch hier.“
„Ich auch nicht“, gab Sirius zu.
„Und wie ist sie so?“, wollte Harry wissen. „Anne, meine ich.“
„Neugierig“, war das Erste, was Sirius erwiderte. „Sie ist sehr nett. Sie“, Sirius wurde leiser, „hat keine Ahnung, wer ich bin.“ Ein ehemaliger Gefangener, der zu Unrecht wegen Mordes saß, dazu noch Patenonkel des wohl prominentesten Zauberers war. „Und sie nutzt mich nicht aus.“
„Wieso sollte sie dich ausnutzen?“
Sirius schnaufte. „Das war das, was meine Mutter immer gepredigt hat. Hättest sie mal hören müssen, wenn sie mit ihren Freunden gesprochen hat. Sie war der Meinung, Muggel nutzen die Zauberer aus, wo immer sie die Möglichkeit dazu haben. Das ist eine weit verbreitete Meinung, Harry. Hast du mal das Abkommen zur Geheimhaltung der Zauberei von der Internationalen Zauberervereinigung gelesen? Die gleichen Ängste waren der Grund für das Abkommen, Harry. In meinen Augen völlig unbegründet. Anne wollte ja nicht einmal, dass ich ihr beim Abwaschen helfe, geschweige denn mit Magie.“
„Meine Verwandten haben mich auch nicht ausgenutzt. Ähm, mich schon, aber nicht meine Magie.“
Sirius klopfte ihm auf die Schulter. „Ach, Harry. Wenn das alles nicht gewesen wäre“, er wurde deutlicher, „Wenn man mich nicht eingesperrt hätte, wärst du bei mir aufgewachsen, nicht bei der Schwester deiner Mutter.“

Es war schwer vorzustellen, wie Harrys Kindheit unter diesen Umständen verlaufen wäre. Das düstere Haus am Grimmauld Platz Nr. 12 wäre sein Zuhause gewesen, Kreacher der Babysitter und Sirius der Lehrer. Eine schöne Vorstellung.

„Grüß Anne von mir, ja?“ Sirius nickte daraufhin.

Die Zeit verging sehr schnell und unbekümmert. Drei Monate lang traf sich Sirius bereits mit Anne. Ein paar Male war Harry der Einladung von Sirius gefolgt und war mit ins Kino gegangen oder ins Restaurant. Auch er genoss es, dass Anne nicht vor ihm auf den Knien rutschte und ihn Retter oder gar Erlöser nannte, wie manche Zeitungen es fertigbrachten. Sie behandelte ihn normal. Genau das war es, was Sirius an ihr so schätzte.

Die ganze Zeit über hatte Harry keine Probleme mehr gehabt, dennoch recherchierte Severus nun schon drei Monate nach einem Grund für Harrys Wahrnehmungsstörung. Mit dessen Einverständnis hatte Severus zwei Tage nach dem letzten Vorfall alle Untersuchungsberichte aus dem Hospital angefordert. Ohne Harrys Wissen forschte er seit diesem Tage auf eigene Faust nach einer Ursache. Die Recherche stellte sich als zeitraubende Angelegenheit heraus und war somit genau das Richtige, um Severus von seiner Melancholie abzulenken. Es war ein kleines Ziel, das er erreichen wollte. Ein kleiner Sinn im Leben.

Stutzig gemacht hatte ihn der Rat eines Heilers, Harry sollte Tagebuch führen oder sich jemandem anvertrauen. Für Severus klang das eher nach dem Vorschlag eines Muggel-Kurpfuschers. Nichtsdestotrotz wollte er auch auf dem Gebiet der Muggelkrankheiten Nachforschungen anstellen und kam zu dem Resultat, dass er viel zu wenig über Muggel wusste, um überhaupt einen Ausgangspunkt für seine Recherche festzumachen. Es war schwer, einen Anfang zu finden. Er müsste jemanden fragen, der sich im medizinischen Bereich der Muggel gut auskannte. Die Frage war, wer dafür prädestiniert wäre. Aus einer unerklärlichen Laune heraus schrieb Severus an die einzige, muggelstämmige Person, von der er wusste, dass sie qualifiziert genug wäre, seine Anfrage zu beantworten.

Am nächsten Tag räumte Ron gerade den Frühstückstisch ab, da klopfte eine schwarze Eule ans Fenster. Er ließ sie herein, nahm die Post und gab dem Federvieh etwas Speck. Der Brief war an Hermine gerichtet. Beide wohnten zwar in einem Haus, waren aber nicht verheiratet. Dass es etwas wie ein Postgeheimnis gab, kam Ron nicht in den Sinn, als er ihren Brief ungefragt öffnete und las:

„Sehr geehrte Miss Granger,

ich überspringe den Teil bezüglich der höflichen Nachfrage nach Ihrem Wohlbefinden, um gleich mit meinem Anliegen fortzufahren. Während einer wichtigen Recherche bin ich auf umfangreiche Eventualitäten gestoßen. Da ich Sie und Ihre Hartnäckigkeit noch sehr gut in Erinnerung habe und Sie zusätzlich eine Muggelgeborene sind, erhoffe ich Ihre Unterstützung.

Ich möchte mögliche Muggelerkrankungen, körperlich und geistig, ergründen. In diesem Fall nur Erkrankungen, die äußerst ungewöhnliche Symptome mit sich bringen. Das Krankheitsbild beinhaltet, dass der Patient bestimmte Personen um sich herum zeitweise nicht wahrnehmen kann, weder akustisch noch optisch, durchaus aber physisch.

Ich bitte Sie um eine kurze Abhandlung mit möglichen Anhaltspunkten für meine Nachforschungen.

Mit den höflichsten Empfehlungen,
Severus Snape
Zaubertränkemeister“

„Schleimbeutel!“, sagte Ron wütend. Aufgrund des unhöflich klingenden Briefes war er stinksauer. Er wollte heute mit Hermine an einen einsamen See fahren, um mit einem Picknick und einem Bad im klaren Wasser einen schönen Tag mit ihr zu verbringen. Würde sie diesen Brief lesen, wäre sie mit Sicherheit übel gelaunt oder noch schlimmer: damit beschäftigt, sich auf Bücher zu stürzen. Hermine war noch nicht zurück vom Einkaufen. Kurz zuvor hatte Ron auch noch eine Absage von den Wimbourner Wespen erhalten, die ihn nicht als Hüter haben wollten. So gab Ron seiner geballten Wut nach und zückte Pergament und Feder.

„Professor Snape,

ich bin der Meinung, dass die Zeiten vorbei sind, in denen Sie nach Belieben Aufsätze einfordern können. Wir drücken nicht mehr die Schulbank. Keiner von uns möchte noch etwas mit Ihnen zu tun haben.

Ron Weasley“

Am nächsten Morgen saßen Ron und Hermine gemeinsam beim Frühstück und schwelgten in Erinnerungen an den gestrigen Tag und ihr Techtelmechtel im See. Zwei Eulen flogen durch das offene Küchenfenster. Beim Anblick des roten Umschlages erschreckte Hermine.

„Hast du deine Mutter wieder verärgert, Ron?“ Ron verschluckte sich an seinem Müsli. Er ahnte, was auf ihn zukommen würde. „Die sind beide von Snape, aber der Heuler ist für dich“, stellte sie erstaunt fest und überreichte ihm den roten Umschlag. Er zückte panisch seinen Zauberstab, um den Heuler loszuwerden. „Da musst du durch, Ron. Öffne ihn! Aber mach vorher die Fenster zu, wegen der Nachbarn …“ Nachdem er ihrem Vorschlag nachgekommen war, zerbracht er mit zittrigen Händen das Siegel des roten Umschlags. In ohrenbetäubender Lautstärke hallte unverkennbar Snapes wütende Stimme durch die Räume:

„WIE KÖNNEN SIE ES WAGEN, EINEN AN MISS GRANGER ADRESSIERTEN BRIEF NICHT NUR ZU ÖFFNEN, SONDERN AUCH ZU BEANTWORTEN – DAZU GANZ OFFENSICHTLICH OHNE IHR WISSEN?

ÜBERREICHEN SIE UNVERZÜGLICH MEINEN BRIEF AN SEINEN RECHTMÄSSIGEN EMPFÄNGER!

FÜR DIE ZUKUNFT LEGE ICH IHNEN NAHE, MICH NICHT MIT DREISTIGKEITEN DIESER ART UND WEISE ZU IHREM GEGNER ZU MACHEN!“

Der Heuler flammte auf und verschwand. Heftig atmend blickte Ron reumütig zu seiner Verlobten hinüber. Die wiederum kniff skeptisch die Augen zusammen. Ohne Kommentar öffnete sie den Brief, den Snape ihr geschickt hatte. Sie las ihn und blickte danach über den Rand des Briefes hinüber zu Ron, dem mittlerweile jegliche Farbe aus dem Gesicht entwichen war.

In einem Tonfall, der keine Widerrede zuließ, befahl sie: „Gib mir sofort den Brief!“ Ron stürmte aus dem Zimmer und kam gleich darauf mit Snapes Brief zurück. Sauer riss Hermine ihm den Brief aus der Hand, bevor sie sich setzte und ihn in Ruhe las.

Während Hermine den gestern eingetroffenen Brief von Snape las und bereits darüber grübelte, wer der mysteriöse Patient sein könnte, schnappte Ron sich den Brief, den Hermine heute bekommen hatte. Dort stand:

„Sehr geehrte Miss Granger,

aufgrund der unerhörten Antwort, die ich auf meinen gestrigen Brief erhalten habe, muss ich davon ausgehen, dass Sie von meinem Schreiben keinerlei Kenntnis hatten, was offensichtlich Mr. Weasley zu verdanken ist.

Sollte Mr. Weasley meinen Brief vernichtet haben, so bitte ich um ein persönliches Treffen, um mein Anliegen unter vier Augen erörtern zu können.

Hochachtungsvoll,
Severus Snape
Zaubertränkemeister“

Nachdem Hermine den Brief gelesen hatte, fragte sie sauer: „Was zum Teufel hat dich nur geritten? Und was um Himmels Willen hast du ihm geantwortet, dass er dir einen Heuler geschickt hat?“
Wort für Wort gab Ron seine knappe Antwort wider und erklärte danach, während er auf den ersten Brief von Snape deutete: „Hast du den Brief überhaupt gelesen? Snape ist schon mit seinem ersten Satz unhöflich! Und dann fordert er noch von dir, etwas für ihn zu erledigen. Hermine …“
Sie schüttelte den Kopf. Um sich zu beruhigen, trank sie von ihrem Tee, bevor sie langsam erklärte: „Ich käme mir reichlich veralbert vor, hätte Snape sich erst nach meinem Wohlbefinden erkundigt. Das passt nicht zu ihm, mit Floskeln um sich zu werfen. Und Ron: Ich glaube eher, du hast den Brief nicht richtig gelesen.“ Ron stutzte, weswegen Hermine erklärte: „Du musst besonders bei Snape zwischen den Zeilen lesen. Das war schon früher bei seinen Randnotizen auf unseren Aufsätzen so. Hier, ein Beispiel.“ Mit dem Finger suchte sie die Stelle. „Er hat mich und meine Hartnäckigkeit noch sehr gut in Erinnerung. Nicht nur gut, sondern sehr gut. Weißt du, was das heißt? Ich bin ihm als ausgezeichnete Schülerin im Gedächtnis geblieben. Und mit hartnäckig meint er, dass ich meine Aufgaben immer zielstrebig und unbeirrbar erledigt habe, was ich als Kompliment sehe.“
Er schüttelte den Kopf und konterte: „Er hat dich muggelgeboren genannt, weil er dich für wertlos hält!“
Seufzend holte Hermine zunächst Luft, bevor sie versuchte, ihrem Verlobten klarzumachen: „Er sagt mit dem Satz, dass er auf meine Hilfe angewiesen ist, weil er sich mit Muggeln nicht gut auskennt. Und er verlangt auch nicht, dass ich einen Aufsatz schreibe, sondern er bittet um Informationen, damit er ein Thema hat, mit dem er seine Nachforschungen selbstständig weiterführen kann. Er will nur einen Anfang, weil die umfangreichen Eventualitäten bedeuten, dass er keine Ahnung hat, wo er beginnen soll. Ach, Ron, er bat mich lediglich um Hilfe und du schreibst ihm zurück, dass niemand etwas mit ihm zu tun haben möchte. Findest du das in Ordnung?“
Ron wimmerte: „Warum schreibt er nicht einfach, was er meint?“
„Sei mir nicht böse, Ron, aber ich bin sicher, dass er sich anders ausgedrückt hätte, wäre sein Brief an dich gerichtet.“

Hermine überredete ihn dazu, eine Flasche Elfenwein zu besorgen, die er zusammen mit einem Entschuldigungsschreiben an Snape senden sollte. Es war ihm unangenehm, dass er den Brief nicht als das empfunden hatte, was er war: eine Bitte um Unterstützung. Ihren Brief an Snape hatte Hermine beendet. Es war lediglich die Zustimmung, dass sie sofort mit Nachforschungen beginnen würde. Auf einem kleineren Stück Pergament kritzelte Ron mit zittriger Handschrift:

„Sehr geehrter Professor Snape,

ich bitte um Verzeihung für meine unangemessene Antwort und die Unterschlagung Ihres Schreibens. Als Ausdruck meines tiefsten Bedauerns erlaube ich mir, Ihnen einen vorzüglichen Elfenwein zu senden.

Hochachtungsvoll,
Ron Weasley“

„Ist das so in Ordnung?“, fragte Ron unsicher, als er ihr sein Pergament unter die Nase hielt.
Hermine grinste: „Natürlich ist das in Ordnung. Ich hab’s dir immerhin diktiert.“

Am nächsten Morgen waren die Schlagzeilen aller Zeitungen identisch: Arthur Weasley wurde zum neuen Minister ernannt. Harry wurde das Gefühl nicht los, dass Dumbledore mächtig die Fäden gezogen hatte, aber solang das Ergebnis stimmte, war Harry zufrieden. Mr. Weasley war wie ein Vater für ihn. Außerdem war er ein Freund der Muggel, war zudem gutherzig, hatte viel Erfahrung im Ministerium gesammelt und brachte alles mit sich, was einen ausgezeichneten Minister ausmachte.

Mit dem Tagesprophet unterm Arm marschierte Harry in die Kerker, um Severus von den Neuigkeiten zu berichten. Bei ihm angekommen fiel ihm eine Flasche Elfenwein auf, die auf dem Tisch stand. Die Flasche musste eben per Eule gekommen sein, denn das Packpapier lag noch daneben.

„Ein Geschenk?“, fragte Harry neugierig.
„Eher ein Ausdruck tiefsten Bedauerns“, zitierte Severus aus dem Brief.
„Wer hat es sich denn mit Ihnen verscherzt?“, bohrte Harry amüsiert nach. Severus hielt seinem Gast den Brief unter die Nase. Harry stutzte daraufhin, bevor er theatralisch seufzte.
Wenig ernst gemeint sagte er: „Na toll, von Ron nehmen Sie eine Flasche Elfenwein als Entschuldigung an, aber auf meinem Einhornmist-Nesselwein bleib ich sitzen. Das ist frustrierend, wissen Sie das?“
Severus grinste hämisch. Das war eines der wenigen Gefühle, das er nach drei Monaten zu zeigen bereit war. „Ich habe nicht gesagt, dass ich Mr. Weasleys Bitte um Nachsicht annehme“, sagte Severus belustigt.
Scherzhaft legte Harry ihm nahe: „Oh, das sollten Sie aber tun. Haben Sie noch nicht davon gehört? Sein Vater ist jetzt der neue Zaubereiminister. Es wäre möglicherweise von Vorteil, mit dem Sohn des Ministers gut auszukommen.“
„Was soll ich mit dem Sohn des Ministers anfangen, wenn ich den berühmten Harry Potter bereits meinen Hundesitter nennen kann?“
„Was nutze ich Ihnen denn schon? Sie haben mich nie um etwas gebeten. Wenn Sie schon dem einflussreichen Harry Potter jeden Tag die Leine Ihres Hundes in die Hand drücken, könnten Sie das doch zu Ihrem Vorteil nutzen“, sagte Harry amüsiert.
Eine Augenbraue hochziehend fragte Severus: „Um was sollte ich Sie schon bitten?“
„Keine Ahnung.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich bin mir sicher, dass Empfehlungen, die ich dem Minister gegenüber aussprechen würde, ernst genommen werden. Würde heißen, dass ich Sie für den Orden des Merlin vorschlagen könnte, aber nur, wenn Sie mich nett darum bitten.“

Ohne es zu wissen, hatte Harry einen wunden Punkt erwischt. Früher hatte sich Severus nichts sehnlicher gewünscht, als etwas Anerkennung von der Gesellschaft, in der er lebte. Den von Fudge mündlich zugesagten Orden des Merlin 2. Klasse für die „Rettung von Harry“ in dessen dritten Schuljahr hatte er nie erhalten. Anstatt Harry verbal zurechtzuweisen, riss er sich zusammen und informierte ihn stattdessen über seinen Fauxpas.

„Überspannen Sie den Bogen nicht, Potter.“
Sofort begriff Harry, dass die Erwähnung des Ordens eine empfindliche Stelle bei Severus getroffen haben musste. „Bitte entschuldigen Sie, Sir, das war nicht so gemeint.“ Weniger ernst, um die Situation wieder aufzulockern, fügte er hinzu: „Darf ich es mit einer Flasche Nesselwein wiedergutmachen?“
„Ich bitte Sie, Potter. Auch wenn der Wein äußerst schmackhaft sein soll, ihm geradezu betörende Auswirkungen nachgesagt werden und auch wenn die Nesseln, aus denen er hergestellt wurde, mit kostbarstem Einhorndung gediehen, bin ich noch immer der Meinung, dass Sie die Flasche aufgrund ihres Wertes behalten sollten“, erwiderte Severus.
„Kostbarer Einhorndung?“, fragte Harry ungläubig nach.
„Ja Potter, die Äpfel der Einhörner sind angereichert mit Spurenelementen der seltensten Pflanzenarten. Ein erfahrener Zaubertränkemeister“, Severus streckte stolz den Rücken, „kann diese Spurenelemente aus den Ausscheidungen der Einhörner isolieren und damit hochwertige Zaubertränkezutaten gewinnen.“
Harry zog erstaunt die Augenbrauen hoch. „Sie wollen damit aber nicht andeuten, dass ich Ihnen lieber einen Einhornfladen schenken soll?“
Severus musste grinsen. „Wagen Sie das, Mr. Potter, und ich werde Ihnen zeigen, welche Flüche ich schon in meiner ersten Klasse beherrscht habe.“

Keiner von beiden wusste, dass der neue Minister gerade in Hogwarts zu Besuch war. Arthur Weasley sprach zunächst mit Dumbledore über die Schule. Danach wollte er ein Wort mit Harry wechseln. Weil er ihn nicht in dessen Räumen fand, empfahl der Direktor ihm, es bei Severus zu versuchen. In den Kerkern traf er Harry an. Die beiden begrüßten sich so vertraut wie Vater und Sohn. Natürlich gratulierte nicht nur Harry sofort zur gewonnenen Wahl. Arthur druckste ein wenig herum, rückte am Ende jedoch mit der Sprache heraus.

„Harry, ich wollte dich um etwas bitten. Würdest du mich begleiten, wenn ich den Premierminister der Muggel aufsuche?“

Es war Harry immer übel aufgestoßen, wenn ein Minister ihn für eigene Zwecke missbrauchen wollte. Fudge hatte den Anfang gemacht, und auch der Nachfolger Scrimgeour stand dem in nichts nach. Bei Arthur war das anders. Der sah unsicher aus und bat Harry um Hilfe.

„Warum denn das?“, wollte Harry in Erfahrung bringen.
Arthur nahm seine Brille von der Nase und begann sie zu putzen. „Weiß du, Harry, ich habe Bedenken. Ich meine, der Mann ist ein Muggel und weiß wenig von unserer Welt. Sicher, die anderen Minister vor mir haben diesen Besuch alle allein hinbekommen, aber ich …“ Arthur setzte sich wieder die Brille auf, bevor er unsicher fragte: „Was, wenn ich die Dinge, die er sagt oder macht, falsch verstehe? Was, wenn ich ohne es zu wissen einen schlechten Eindruck hinterlasse?“
Harry schüttelte den Kopf und versicherte: „Du hinterlässt keinen schlechten Eindruck. Als ich dich das erste Mal getroffen habe, fand ich dich sofort nett. Du solltest vielleicht deine Begeisterung für die ganzen Muggelgegenstände unterdrücken, wenn du in seinem Büro bist, aber ansonsten bleib einfach so, wie du bist. Da kannst du gar nichts falsch machen.“
Arthur nickte zuversichtlich, fragte aber doch noch neugierig: „Warum soll ich meine Begeisterung unterdrücken?“
„Na ja, als du mich nach dem Zweck einer Gummiente gefragt hast“, Harry lachte auf, „das war das einzig Merkwürdige an dir.“

Lächelnd erinnerte sich Arthur an diesen Moment. Er war dankbar, dass Harry so ehrlich zu ihm war. Er bedankte sich, bevor er Hogwarts bestärkt und selbstsicher wieder verließ.


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