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Fanfiction

Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Das goldene Trio

von Muggelchen

Severus war noch immer ein wenig aufgewühlt und wünschte sich insgeheim, er könnte die Zeit zurückdrehen und seine Worte gegenüber Harry ungeschehen machen. Er kehrte in sein Labor zurück und kam beim Anblick von Hermine völlig aus dem Konzept. Es wurde im Vorfeld nie geklärt, ob sie in seiner Abwesenheit sein Labor nutzen durfte, weil so ein Fall noch nie eingetroffen war. Sie hatten bisher immer zusammen gearbeitet. Sie hatte seine Anwesenheit nicht bemerkt. Ein großer Tisch war mit aufgeschlagenen Büchern übersät. Sie erweckte den Eindruck, als hätte sie die Zeit vergessen. Severus wusste, dass sie besessen von der Idee war, hinter Harrys Geheimnis zu kommen. Für einen Moment hielt Severus inne und beobachtete sie still. Als Hermine Augen auf sich fühlte, blickte sie auf.

„Ich habe etwas herausgefunden!“, sagte sie stolz lächelnd.
„Selbstverständlich haben Sie das“, erwiderte er in seinen alten, kühlen Ton verfallend, doch Hermine sah über die Spitze hinweg.
„Seine Krankheit, ich nenne es jetzt einmal so, ist magischen Ursprungs.“ Jetzt verbesserte sie sich: „Na ja, Gabe ist eher die treffende Bezeichnung. Wenn bestimmte Situationen auftreten, die er nicht erleben will, blendet er diese einfach aus; momentan natürlich unbewusst. Sie sind für ihn nicht mehr real. Er sieht nichts, was mit dieser Situation in Zusammenhang steht. Genau das ist der Grund, warum er zu Weihnachten bei den Weasleys nicht nur die beiden Verursacher nicht mehr sehen konnte, sondern auch keinen der anderen Anwesenden! Aus Ihren umfangreichen Notizen wissen wir ja bereits, dass er trotzdem alles fühlen kann. Wenn man ihm zum Beispiel in dem Zustand ein Bein stellt, wird er auf die Nase fallen. Problem ist nur, dass er natürlich nicht weiß, was ihm da ein Bein gestellt hat. Wenn er seine Gabe nicht bald in den Griff bekommt, ist es sehr wahrscheinlich, dass er dem Wahnsinn verfällt. Ich befürchte, er könnte eine ausgereifte Paranoia entwickeln, weil er immer davon ausgehen wird, dass sich irgendjemand in seiner Nähe aufhält, den er nicht wahrnehmen kann. Ein wirklich gruseliges Gefühl muss das sein. Was halten Sie davon Professor Snape?“ Doch bevor er antworten konnte, redete sie bereits weiter: „Wenn er seine reale Umgebung nicht mehr sieht, kann es dann möglich sein, dass er Dinge sehen kann, die sonst niemand in der Realität sieht? Ihr Buch hat mich darauf gebracht.“ Sie hielt „Die zwölf Briefe der Cassandra Trelawney“ hoch. „Das letzte Mal hatten Sie es aber noch nicht, Professor“, sagte Hermine lächelnd, während sich Severus ihrem Redeschwall ergab.

„Was machen Sie eigentlich allein in meinem Labor?“, fragte Severus etwas entrüstet.
„Der Minister ist heute zu Besuch. Ron hielt es für eine gute Gelegenheit, um Harry noch einmal kurz vor der Schuleröffnung zu treffen. Da mir die Sache mit ihm keine Ruhe gelassen hat, habe ich Ron begleitet, um mit Ihnen hier weiterzuarbeiten. Na ja, als ich Sie hier nicht angetroffen habe, Professor, habe ich mir erlaubt, ohne Sie anzufangen“, erwiderte sie ehrlich.

Severus hob eine Augenbraue. „Miss Granger, Miss Granger“, er schüttelte den Kopf, „ich mag es nicht, wenn sich Fremde in meinen Räumlichkeiten aufhalten, wenn ich nicht zugegen bin.“ Er warf ihr einen bösen Blick zu schaute sich danach um. Sein Labor war entgegen seinen Befürchtungen in tadellosem Zustand – genau so, wie er es verlassen hatte und doch köchelte es hier und da auf kleiner Flamme.

„Sie können unmöglich alles gefunden haben“, sagte er viel leiser als beabsichtigt, während er an seinen Regalen vorbeiging und die herrschende Ordnung beäugte, auch wenn ihm auffiel, dass sie einige Zutaten entwendet hatte. Seine Stimme ließ zudem die gewohnte Schärfe vermissen. Seit dem Zusammentreff mit Harry vorhin war Severus nicht mehr ganz Herr seiner selbst. Harry schien ihm mit seiner dankbaren Art die Sinne vernebelt zu haben.

Von sich selbst überrascht wandte sich Severus an die junge Frau und fragte mit ernster Stimme: „Können Sie sich vorstellen, hier in Hogwarts meine Meisterschülerin zu werden?“ Er bemerkte, wie ihr vor lauter Sprachlosigkeit der Mund offen stand.

Hermine erinnerte sich daran, wie er sie all die Jahre in ihrer Schulzeit schikaniert hatte. Er hatte sie nie zum Sprechen aufgefordert, wenn sie sich gemeldet hatte – und sie hatte sich sehr häufig gemeldet. Die Worte „Neunmalklug“ und „Besserwisser“ klangen ihr noch immer deutlich in den Ohren. Von diesem negativen Echo ihrer Schulzeit übermannt entgegnete sie nichts auf seine Frage. Mit allem Möglichen hatte sie gerechnet, aber nicht mit so einem Angebot seinerseits.

Nachdem sie sich endlich gefangen hatte, sagte sie: „Wir reden später weiter.“ Sie ging zur Tür und fügte noch hinzu: „Wenn es Ihnen wieder besser geht, Professor.“ Gleich darauf verschwand sie aus seinem Labor.

Harry schlich sich durch die ihm bekannten Geheimgänge zu seinem Zimmer. Er wollte irgendwie Kontakt zu Ron und Hermine aufnehmen, um mit ihnen über Severus’ seltsames Verhalten zu reden. Im ersten Stock angekommen hörte er ein leises Geräusch neben sich. Augenblicklich hatte er seinen Zauberstab gezückt, doch gleich darauf erkannte er seinen besten Freund.

„Ron! Du kannst mich doch nicht so erschrecken. Was machst du eigentlich hier?“, fragte er ihn, obwohl gerade er auf ein Treffen mit seinem besten Freund gehofft hatte.
Zur Begrüßung umarmten sie sich, bevor Ron erklärte: „Ich habe meinen Vater begleitet und gehofft, dich noch mal sehen zu können, bevor du hier als Lehrer anfängst und außerdem gibt es etwas zu erzählen!“, sagte Ron mit fröhlich funkelnden Augen, während Harry bereits die Tür öffnete.

Drinnen sah sich Ron in dem großen Raum um. Er hatte ihn schon gesehen, als er beim Einzug geholfen hatte, aber jetzt wirkte alles heimelig. Das Wohnzimmer war sehr geräumig und gemütlich. Harry hatte einiges in seinem Zimmer magisch verändert. Die Wände waren hell und ließen den Raum warm und einladend wirken. Harry bemerkte, wie Ron sich umblickte und führte ihn daher etwas herum. Das dazugehörige Büro machte einen edlen Eindruck mit seiner rotbraunen Holzverkleidung und den vielen Bücherregalen. Hier ließ es sich aushalten, stellte Ron für sich fest.

Nach der kleinen Führung sagte Harry, während er Ron auf die Schulter klopfte: „Wirklich schön dich zu sehen, Ron! Ist Hermine auch mitgekommen?“ Sein Freund nickte und versicherte, dass sie später auch vorbeischauen würde. Sie war sicherlich, Harry dämmerte es bereits, wieder einmal bei Severus im Labor, um mit ihm weiterzuarbeiten. Und während seine Gedanken von Hermine auf Severus gelenkt wurden, wurde ihm plötzlich bewusst, dass er seinen Kollegen ja eben erst getroffen hatte. Severus war nicht in seinem Labor, aber Hermine war dort? Dass es Ärger geben würde, falls Hermine sich Zugang zu seinem Labor verschafft hätte, verdrängte Harry erst einmal.

Er entnahm einem Schrank aus Kirschbaumholz zwei Feuerwhiskygläser, stellte sie auf den Tisch und schenkte ihnen ein. „Harry, du bist verrückt! Es ist noch nicht einmal Mittag“, stellte Ron fest, nahm jedoch ohne Zögern das Glas in die Hand.
Harry lachte ihn an und sagte lässig: „Scheint dich ja nicht wirklich zu stören.“ Nach einem Augenblick beteuerte Harry: „Ich bin echt froh, dich zu sehen. Ich muss dir und Hermine nämlich auch etwas erzählen! Ich habe mich schon gefragt, wie wir hier alle zusammenkommen können, ohne dass jemand misstrauisch wird.“ Nun war es Ron der die Augenbrauen hob und Harry erwartungsvoll anblickte.
Einen Zeigefinger hebend empfahl Ron jedoch: „Wir wollen aber noch auf Mine warten, ja? Sie weiß auch noch nicht, was ich zu erzählen habe. Ich wollte es ihr eigentlich heute Abend sagen, aber dann kamen wir kurzfristig hier her. Das passt wunderbar. Es ist eine gute Gelegenheit, weil wir drei zusammen sind. Ein Wunder, dass du die Presseleute überhaupt abschütteln konntest.“

„Na ja, Severus hat mich rausgeboxt“, erklärte Harry mit dankbar klingender Stimme.
„’Severus’? Wie kannst du das Scheusal beim Vornamen nennen?“, fragte Ron mit angewidert verzogener Miene. Gleich darauf hob er die Hände, als wolle er entschuldigend sagen „Sag nichts, ich hab’s nicht so gemeint!“.

Einige Zeit späte klopfte Hermine bei Harry an die Tür. Als er öffnete und sie einließ, begrüßten sie ihn genauso herzlich, wie zuvor Ron es getan hatte. Auch ihr zeigte Harry seine Veränderungen im Wohnzimmer und präsentierte stolz das erstklassig eingerichtete Büro.

„Ihr wisst gar nicht, wie sehr ihr mir gefehlt habt“, sagte Harry zu den beiden. Er bemerkte, wie sich in Hermines Augen Tränen bildeten und sie leise einen kleinen Schluchzer von sich gab.
„Habt ihr etwa getrunken?“, fragte sie nun tadelnd, um von sich selbst abzulenken.
„Nur ein kleiner Willkommenstrunk“, erklärte Harry lachend. „Du wirst auch gleich einen brauchen“, drohte er gleich im Anschluss neckend.

Mit Hilfe seines Zauberstabs veränderte er die Atmosphäre des Zimmers. Die Fenster verdunkelten sich und er beschwor einige kleine, magische Feuer, die für gemütliche Stimmung und wohlige Wärme sorgten. In der Mitte des Raumes erschienen mehrere einladend weiche Sitzkissen, um die Harry eine magische Blase herum gezaubert hatte, damit nichts von dem, was sie zu sagen hatten, für andere zu hören war – nicht einmal für Hauselfen.

„Macht es euch bequem!“, forderte Harry die beiden auf. Hermine musste man das nicht zweimal sagen, denn prompt ließ sie sich entspannt auf eines der riesigen Kissen fallen, woraufhin Ron und Harry es ihr gleichtaten. Ein Moment des Schweigens trat ein, den sie zeitgleich zu brechen versuchten, denn alle drei sagten auf einmal: „Ich muss euch etwas sagen!“ Die drei stutzten kurz und brachen in Gelächter aus, um einen Moment später noch einmal das Gleiche zu erleben.

Nach einem weiteren Lachanfall sah Ron Hermine plötzlich ernster an, als er mit seiner Neuigkeit rausrückte: „Sie haben mir einen Vertag angeboten. Ich kann bei Eintracht Pfützensee als Hüter anfangen!“ Weiter kam er nicht mehr, denn Mine und Harry fielen ihm bereits in die Arme und gratulierten ihm. Ron beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr, dass er es ihr eigentlich heute Abend sagen wollte.
Überschwänglich beglückwünschte sie ihn: „Ron, das ist einfach wunderbar!“
„Ich habe wirklich schon nicht mehr daran geglaubt“, gab Ron zu, bevor er die anderen beiden aufforderte, nun ihre Geheimnisse offen zu legen.

Harry machte den Anfang. Er berichtete, wie er beinahe den Presseleuten in die Arme gelaufen wäre, wie Severus ihn gewarnt hatte und er sich daraufhin hinter einem Busch versteckt hatte. Er schilderte die witzige Situation, wie Severus ihm den Rücken freigehalten und mit welcher Taktik er die Journalisten abgewimmelt hatte. Hermine hob erstaunt eine Augenbraue, nachdem sie erfahren hatte, was Severus dem Journalisten auf die Frage geantwortet hatte, warum der Hund Harry heißen würde.

Jetzt wurde Harrys Gesicht ernster, denn nun kam er zum eigentlichen Punkt – dem wirklich Seltsamen. Er schilderte, was der Zaubertrankmeister von sich gegeben hatte, nachdem die Presse gegangen war und Harry sich aus seinem Versteck getraut hatte. Fast Wort für Wort gab er es so wider, wie Severus es gesagt hatte. Aber was hatte Severus da eigentlich gesagt? Was hatte das zu bedeuten? Harry begann damit, Severus’ Worte auseinanderzupflücken und hoffte, dass Ron und Hermine etwas dazu einfallen würde. Nach einer kleinen Diskussion berichtete Hermine, weil sie es für passend hielt, was sie im Kerker über Harry herausgefunden hatte. Je länger ihr Monolog dauerte, desto ungläubig starrte Harry sie an.

„Und das Beste kommt noch! Er hat mich tatsächlich gefragt, ob ich seine Meisterschülerin werden möchte“, erklärte sie mit dem Kopf nickend und mit großen Augen, als wäre es ihr eine große Ehre.
Ron prustete den Feuerwhisky fast über die Kissen, bevor er antwortete: „Der ist wohl nicht mehr ganz richtig im Kopf, der Knabe. Nach allem, was er dir angetan hat.“
„Dachte ich auch, denn das war genau mein erster Impuls, weswegen ich auch nicht zugesagt habe. Aber denk doch mal an das, was Harry bei der Preisverleihung über Snape gesagt hat. Er musste immer scheußlich zu uns sein. Wir durften ihn gar nicht so kennen lernen, wie er wirklich war. Und jetzt hat er Kontakt zu mir aufgenommen; jetzt bin ich hier und forsche mit ihm. Und du hast Recht Harry: ich brauche jetzt auch einen Drink!“

Mit diesen Worten legte sie ihren Kopf an Rons Schulter. Einen Moment später murmelte sie zu sich selbst: „…und ich überlege wirklich, ob ich das mache!“
Entsetzt und ein wenig verärgert fragte Ron: „Bist zu verrückt geworden?“
„Überleg doch mal, Ron. Ich könnte hier nicht nur wegen Harry weiterforschen. Ich könnte vielleicht auch andere Dinge in Erfahrung bringen! Deswegen allein würde es sich lohnen, findest du nicht auch?“, sagte sie schelmisch grinsend.
Ron erwiderte neckend: „Ah, verstehe. Willst es ihm gleichmachen; ihn ausspionieren!“
„Ihr seid böse. Alle beide!“, scherzte Harry.
„Jaaa und wir sind es gern!“, setzte Ron noch oben drauf, bevor Harry wieder zum Thema zurückkehrte.
„Du glaubst also, dass es eine Fähigkeit bei mir ist, richtig? Ich kann es aber gar nicht kontrollieren, Mine. Es passiert einfach!“

Mit ihrer lehrerhaften Stimmlage erklärte sie: „Nein, Harry. Es passiert nicht einfach. Es gibt immer einen Auslöser dafür und den müssen wir herausfinden. Ich vermute fast, der Auslöser sind Situationen, denen du“, Hermine druckste herum, bevor sie fortfuhr, „einfach aus dem Weg gehen wolltest! Dinge, die dich genervt oder verärgert haben. Möglicherweise hat sich dieses Phänomen vielleicht auch in anderen, aber ähnlichen Situation bereits gezeigt? Denk doch mal nach, ob es schon einmal vor dem Spaziergang mit Sirius und Anne geschehen sein könnte.“

Harry grübelte intensiv, bevor er zögerlich antwortete: „Der Tag nach der Schlacht. Ihr wisst ja, dass ich nach dem Frühstück gleich gegangen war, weil du und Sirius ziemlich böse Sprüche abgelassen habt.“ Er hatte Ron in die Augen gesehen, der sich beschämt an den Vorfall erinnerte. Harry erklärte, wie er an dem Morgen in seinem Sessel saß und plötzlich die Tür auf- und wieder zuging, jedoch niemand den Raum betreten hatte, er jedoch hatte spüren können, dass jemand bei ihm im Zimmer gewesen war.

„Am nächsten Tag meinte Sirius, er hätte sich bei mir entschuldigt und ich solle ihn nicht mehr ignorieren“, schilderte Harry.
Hermine bestätigte: „Ja, nachdem du gegangen warst, hatte Sirius ein schlechtes Gewissen bekommen“, sie schaute zu ihrem Freund, „wie übrigens Ron auch!“ Sie schenkte ihren Verlobten einen spielerisch vorwurfsvollen Blick, bevor sie fortfuhr: „Er ist dir nachgegangen, Harry! Ich bin sicher, er wird dir das bestätigen, wenn du ihn fragst!“

Harry sinnierte einen Moment und sagte dann: „Ich hatte mich kurz gewundert, als Sirius behauptete, er hätte sich am Tag zuvor mit mir unterhalten. Daran konnte ich mich nämlich überhaupt nicht erinnern. Ich hatte mir aber gar nichts dabei gedacht und das Ganze schon fast vergessen.“
Nickend vermutete Hermine laut: „Er wird gedacht haben, dass du sauer auf ihn bist und du ihn deswegen einfach links liegenlässt. Darum ist ihm nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Aber gut, dass du dich jetzt daran erinnerst, Harry. Das wird der erste Moment gewesen sein, wo dir das passiert ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Phänomen sich erst nach Voldemorts Tod bei dir entfaltet hat. Vielleicht hat das irgendwas in dir erweckt!“

FĂĽr einen Moment erinnerte sich Harry an das Kribbeln seiner Narbe, als Voldemorts Macht vergangen war und an den darauf folgenden inneren Frieden, die Erleichterung und die jahrelang so sehr herbeigesehnte Ausgeglichenheit, die ihn in diesem Augenblick vom Scheitel bis zur Sohle eingenommen hatte. Er hatte sich diese GefĂĽhle bis heute bewahrt.

Hermine versuchte, die ganzen Puzzleteile zusammenzufügen und sagte zu sich selbst: „Du hast sie nicht mehr gesehen oder gehört; sie waren einfach Luft für dich.“ Gezielt fragte sie dieses Mal Harry: „Sag mal, wenn du in so einem Zustand warst, hast du jemals Dinge gesehen, die normalen Augen verborgen geblieben waren?“ Harry verneinte und blickte in Hermines enttäuschtes Gesicht.
Dann grinste er und sagte lang gezogen: „Aaaaber: ich war neulich bei Luna. Sie hat da so einen Affen.“

Er hielt jeden Satz kurz und machte eine kleine Pause dazwischen, weil er belustigt Hermines immer größer werdende Augen betrachtete. „Haaaryyy, mach schon! Spann mich nicht auf die Folter!“, nörgelte sie.
Harry lachte kurz, bevor er zügiger erklärte: „Luna hat einen Demiguise!“
„Einen was bitte?“, fragte Ron mit zusammengezogenen Augenbrauen.
„Sag mal, Ron, liest du die Bücher überhaupt, die ich dir schenke?“, fragte Hermine vorwurfsvoll. Sie erklärte für ihren Freund: „Das sind Äffchen aus Fernost. Die können sich tarnen, aber nicht so, wie ein Chamäleon. Sie machen sich richtig unsichtbar. Deswegen macht man aus ihrem Fell unter anderem auch…“
Hermine hob die Augenbrauen und erwartete die Antwort von Ron, die er nach einem Moment des Überlegens auch richtig geben konnte: „Unsichtbarkeitsumhänge!“
„Richtig!“, bestätigte Harry. „Ich habe allerdings den Affen gesehen und zwar, während er sich getarnt hatte! Selbst Luna oder Neville konnten ihn zu diesem Zeitpunkt nicht sehen.“

Aufgeregt hielt Hermine sich beide Hände vor den Mund, bevor sie aufgewühlt in die Runde warf: „Oh mein Gott. Wisst ihr, was das bedeutet?“
Ron machte sich einen Scherz daraus und antwortete mit ernster Miene: „Ja, natürlich! Das bedeutet, dass Luna und Neville tatsächlich ein Paar sind! Ich dachte eigentlich, das wäre nur eine Phase oder…“
„Ron!“, mahnte Hermine grinsend und haute ihm spielerisch auf den Oberarm.

Alle drei lachten, bevor Hermine ihre Gedanken preisgab: „Harry, ich denke, dass es für dich tatsächlich möglich ist, Dinge sehen zu können, die sonst niemandem offenbart werden können. Denk doch nur daran.“ Sie kam ins Schwärmen, als sie aufzählte: „Du könntest alles Mögliche sehen! Du könntest vielleicht Echos ohne Priori Incantatem sehen. Du könntest womöglich Überreste von Flüchen sehen, die andere nur mit einem Offenbarungszauber nachweisen können oder Auren von Personen oder Tieren. Es wäre auch möglich…“
„Hermine, stopp! Das ist jetzt alles nur Theorie oder?“, fragte Harry neugierig.
„Sicher ist das alles nur Theorie, Harry, aber damit beginnt doch immer alles – mit der Theorie!“, betonte Hermine.

„Ich habe vorhin bei Snape dieses Buch gefunden. ’Die zwölf Briefe der Cassandra Trelawney’ und ich denke, dass eine Gabe, die darin beschrieben wird, voll und ganz auf dich zutrifft!“, erklärte sie einem verdutzten Harry.
Der antwortete gleich darauf: „Luna hat mir das Buch gegeben und ich hab’s Severus überlassen, als ich ihm von dem Affen erzählt hatte.“
Hermine kniff die Augen zusammen und murmelte: „Dann muss ich wohl mal ein ernstes Wörtchen mit ihm wechseln! Er hat mir weder von dem Buch noch von dem Demiguise erzählt. So kann ich unmöglich effizient arbeiten!“

Nach einem kurzen Moment sagte Hermine bedrückt klingend: „Um nochmal auf Snape und dem zurückzukommen, was er zu dir gesagt hat: diese komische Anwandlung, mich plötzlich als Meisterschülerin haben zu wollen, das ist doch auch völlig untypisch für ihn. Er hat mir über sechs Jahre lang zu verstehen gegeben, dass er mich nicht ausstehen kann, auch wenn er der Meinung ist, dass ich eine ausgezeichnete Schülerin gewesen war. Man will doch niemandem zur Elevin der Zaubertrankkunst haben, wenn man diejenige nicht leiden kann.“

Nach einer kleinen Pause fügte sie hinzu: „Harry, er hat dir eine verschleierte Situationsbeschreibung von dem gegeben, was ihm vor zwanzig Jahren widerfahren ist. Er hat gesagt, dass es seine Entscheidung gewesen war. Er hat sich irgendetwas ausgesetzt, was seine Gefühle untergraben hat; etwas, das er für notwendig erachtet hatte. Da stellen sich mir zwei Fragen!“
Ungläubig fragte Ron nach: „Nur ZWEI Fragen?“
Unbeirrt von dem Kommentar fuhr Hermine fort: „Als Erstes natürlich die Frage, was mit ihm damals geschehen ist? Aber viel wichtiger finde ich die Frage, warum er dir überhaupt solche Andeutungen gemacht hat? Harry, ich glaube, er möchte, dass du mehr darüber herausfindest! Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Snape nur aus Versehen so etwas Gewichtiges von sich gibt. Dem Mann unterlaufen derlei Fehler nicht! Er tut nichts unbegründet.“

Harry nickte, während er Hermines Worte zunächst verdaute. Dann seufzte er leise, bevor er sagte: „Warum muss das immer alles so kompliziert sein? Wenn er Hilfe benötigt, warum kann er nicht einfach fragen? Sicherlich werden wir nie die besten Freunde werden, aber ich denke, wir sind zumindest auf dem richtigen Weg.“
Hermine schüttelte den Kopf und philosophierte: „Was, wenn er einfach nicht dazu imstande ist, jemanden um Hilfe zu bitten? Sein Brief an mich war auch nicht für jedermann sofort richtig zu deuten. Es könnte ihn ja etwas daran hindern, offen um Hilfe zu bitten. Ist aber nur eine vage Vermutung. Aber…“ Sie hielt inne und wählte andere Worte: „Mit einer anderen Sache, die uns schon häufig den Kopf zerbrochen hat, könnte das ja auch zusammenhängen!“

Fragend blickten die beiden jungen Männer sie an, woraufhin sie erklärte: „Denk doch mal daran, was Dumbledore immer gesagt hat! Dass er ihm blind vertraut. Haben wir uns nicht all die Jahre immer den Kopf darüber zerbrochen, warum das so ist? Und bis heute sind wir in diesem Punkt völlig ahnungslos! Ich denke einfach, es gibt noch viel mehr Geheimnisse, die Dumbledore nicht teilt!“

Hermine klang am Schluss sehr mysteriös, weswegen Harry mit den Augen rollte. Aufgrund Harrys Reaktion setzte sie noch einen oben drauf, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, indem sie sagte: „Denk doch mal an Sirius! Niemand wusste davon, Harry. Sirius’ Schicksal lag einzig und allein in Dumbledores Händen!“ Erst jetzt wurde ihm Hermines Standpunkt klar. In diesem Moment war er zudem froh darüber, vorhin dafür gesorgt zu haben, dass keines ihrer Worte die sichere Blase, unter der sie saßen, verlassen konnte.

„Es gibt keinen besseren Ort als direkt an Snapes Seite, um sein Geheimnis zu ergründen. Hab ich Recht oder hab ich Recht?“, fragte Harry leise.
Hermine stimmte dem zu, aber Ron verzog nur das Gesicht, bevor er den Kopf schüttelte und fragte: „Ihr beide meint das wirklich ernst, was ihr da sagt oder?“
Sich zu ihm beugend nahm Hermine seinen Kopf in ihre Hände, als sie bestätigte: „Ja, das meinen wir todernst.“ Sie küsste ihn zuversichtlich und versicherte ihm schnurrend: „Du brauchst keine Angst haben, Ron. Wir werden immer genug Zeit miteinander haben. Am Tag bin ich wegen meiner Heiler-Ausbildung erst im St. Mungos und nachmittags hier in Hogwarts. Du bist den ganzen Tag über beim Training. Die Abende gehören immer noch uns!“ Neckend fügte sie hinzu, obwohl sie wusste, dass Ron längst seinen Widerstand aufgegeben hatte: „Außerdem ist Harry hier, um auf mich aufzupassen!“
„Ich werd’ mir von den Zwillingen Langziehohren geben lassen!“, scherzte Ron.
„Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass ich seinen Kerker mit diesen Dingern verwanze?“, fragte Hermine skeptisch. Ron bejahte wortlos, woraufhin Hermine konterte: „Wenn er die findet, dann ist es aus! Dann erfahren wir überhaupt nichts. Außerdem würde er mich rausschmeißen und meine Karriere als angehende Zaubertrankmeisterin ist zu Ende, bevor sie überhaupt beginnen konnte. Ich muss natürlich erst einmal das Angebot annehmen, aber so verführerisch der Gedanke an Langziehohren für dich auch sein mag, das kannst du vergessen! Das ist ein äußerst sensibles Thema, Ron!“


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Ich will mehr wie jeder andere, dass Joanne K. Rowling mit meiner Luna zufrieden ist, denn es ist ihr Charakter. Ich hatte schon einen Albtraum davon, auf der After-Show-Party zu sein, Jo zu treffen und sie schĂĽttelt nur ihren Kopf und schaut traurig. Das ist mein Irrwicht. Aber bis jetzt hat sie sich mir gegenĂĽber positiv verhalten, also bin ich optimistisch.
Evanna Lynch