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Fanfiction

Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Mein Schicksal in meiner Hand

von Muggelchen

„Schwester Marie?“, fragte Lucius leise, nachdem er erwacht war und einen Schatten im Krankenzimmer bemerkt hatte, der ihre Größe besaß und ein weißes Häubchen zu tragen schien.
Er hörte plötzlich einige Männerstimmen von Personen, die ihn jedoch nicht gehört zu haben schienen. Dann hörte er, wie Marie mit ihren weichen Schuhen zu ihm eilte und gleich darauf vernahm er ihre gedämpfte Stimme recht hastig sagen: „Es ist alles in Ordnung, Mr. Malfoy. Bitte sein Sie still. Es sind Leute vom Ministerium hier.“
„Vom Ministerium? Ist Miss Bones dabei?“, fragte er flüsternd.

Da der Minister und Shacklebolt ihn schon länger nicht mehr aufgesucht hatte, befürchtete er, sie hätten keine Verwendung mehr für seine Informationen, was ihm Miss Bones sicherlich bestätigen könnte.

„Nein, Sie ist nicht hier“, erwiderte Schwester Marie, bevor sie vom anderen Bett aus von einem Mann herbeigerufen wurde.
„Wann genau ist der Patient noch einmal eingeliefert worden, Schwester? Ach, am besten kopieren Sie mir die gesamte Krankenakte für meinen Bericht! Und eine Frage hätte ich noch bezüglich der ganzen Narben hier am Rumpf und an den Armen; vom Gesicht ganz zu schweigen. Waren all diese Verletzungen frisch, als er eingeliefert worden war oder waren einige von ihnen schon älter? Besonders diese hier“, fragte eine Stimme, die Lucius vertraut vorkam. Wenn er sich nicht irren sollte, gehörte diese Stimme dem Auror Dawlish.
„Ich kopiere Ihnen gern die Akte, denn da steht alles sehr präzise drin, aber wollen Sie nicht auch ein Wörtchen mit Professor Puddle wechseln? Ich könnte ihn holen, er hat heute Nachtschicht“, hörte er Marie sagen.
„Nein, nicht notwendig. Ich habe gesehen, was ich sehen wollte. Kopieren Sie uns die Akten!“, sagte Dawlish recht barsch und gleich darauf bemerkte Lucius, dass die Männer das Zimmer wieder verließen. Es musste mitten in der Nacht sein, denn andere Geräusche konnte er nicht vernehmen. An Schlaf war gar nicht mehr zu denken. Lucius fragte sich, warum sich ein Auror plötzlich um seinen Zimmergenossen kümmerte, wo der doch monatelang von keiner Menschenseele Besuch erhalten hatte.

Eine Stunde später hörte Lucius erneut die Tür und wie er es fast schon geahnt hatte, kam Schwester Marie an sein Bett.

„Ich bin wach, Marie. Sagen Sie mir, was…“
Sie unterbrach ihn und erklärte etwas aufgeregt: „Die sind völlig unangemeldet gekommen und wollten ihn sehen. Ich musste eben die Krankenakte kopieren. Besonders seinen linken Unterarm haben sie sich angesehen. Ob er…“
Dieses Mal fiel Lucius ihr ins Wort: „Diese Männer glauben, er wäre ein Todesser? Das kann ich nicht glauben! Die waren doch alle beim letzten Kampf dabei – alle, die der Dunkle Lord mit dem Mal hatte erreichen können. Es waren sehr wenige, die an diesem Tage fliehen konnten. Wer… Ich kann mir nicht vorstellen, um welchen Todesser es sich handeln könnte. Ich kenne doch alle!“
„Er schien den Männern nicht bekannt zu sein. Ich halte es nur für ein Gerücht. Dieser Mr. Dawlish machte den Eindruck, als wollte er nur sichergehen, dass niemand ihm entwischt“, sagte Schwester Marie.
„Ja, das kann ich mir bei Dawlish sehr gut vorstellen“, bestätigte Lucius mit Abscheu in der Stimme. Dawlish war zu 150% dem Ministerium treu und führte alle Befehle, ohne sie in Frage zu stellen, loyal und pflichtbewusst aus oder arbeitete auf eigene Faust, um sich wieder einmal in ein gutes Licht rücken zu können. „Schwester Marie“, fragte Lucius, „wäre es zu viel von Ihnen verlangt, wenn Sie Miss Bones eine Nachricht von mir überbringen würden?“
„Sicher kann ich das tun, Mr. Malfoy. Miss Bones ist die direkte Ansprechpartnerin im Ministerium, wenn es um Sie geht“, erklärte Marie. „Was kann ich Ihr ausrichten?“
Lucius atmete einmal tief aus und wieder ein, bevor er mit fester Stimme sagte: „Ich will, dass Sie mich besucht!“
„Das ließe sich machen, aber jetzt schlafen Sie ruhig noch ein paar Stunden. Es ist erst halb drei mitten in der Nacht“, sagte sie flüsternd, so dass er lediglich nickte und ihr eine stressfreie Nachtschicht wünschte.

Während um sechs Uhr nachts alle Patienten fest schliefen, fand der Schichtwechsel auf der Station statt. Professor Puddle richtete das Wort an die Heiler und wenigen Schwestern und Pfleger und nannte zu jedem Patienten erwähnenswerte Details, wenn es etwas zu berichten gab. In Bezug auf den Patienten Malfoy, der vom Personal – Schwester Marie ausgenommen – den Spitznamen „Der Blonde“ erhalten hatte, sagte Professor Puddle: „Für diejenigen, die es noch nicht wissen“, er blickte zwei braungebrannte Heilerinnen an, die gerade aus dem Urlaub gekommen waren, „bei Mr. Malfoy hat vor wenigen Tagen die Behandlung mit dem Spendermaterial begonnen. Er wird zweimal täglich ins Behandlungszimmer gebracht. Sollte er auf dreimal täglich pochen, ignorieren Sie es einfach.“

Nach dem Schichtwechsel und dem Beginn ihres Feierabends sagte Marie zu Professor Puddle: „Sir, Mr. Malfoy hat darum gebeten, Miss Bones vom Ministerium zu kontaktieren. Er wünscht eine Unterred...“
„Ich habe jetzt Feierabend, Miss Amabilis. Mr. Malfoy wird sich gedulden müssen“, unterbrach der Professor gereizt. Er hatte zwei Schichten hintereinander arbeiten müssen und Marie war ihm daher aufgrund seiner grantigen Art nicht böse.

Zuhause angelangt fütterte Marie zunächst ihre vier schwarzgelben Kanarienvögel, bevor sie sich ihres Umhangs entledigte und sich vor den Kamin hockte. Es dauerte über zehn Minuten, da hatte sie eine Verbindung zu Mrs. Dainty, der Vorzimmerdame von Miss Bones, aufgebaut.

„Guten Morgen, mein Name ist Miss Amabilis und ich möchte bitte dringend eine Nachricht an Miss Bones weiterreichen“, sagte Marie etwas aufgeregt, denn sie hatte selten Kontakt zu hohen Stellen.
„Miss Amabilis, sagen Sie? Um was genau geht es denn?“, fragte Mrs. Dainty zurück.
„Es geht um Mr. Malfoy; Mr. Malfoy senior. Er bittet um ein Gespräch mit Miss Bones“, gab Marie gewissenhaft weiter.
Mrs. Dainty zog die Augenbrauen zusammen und fragte skeptisch: „Mr. Malfoy senior? Wie…“
„Oh, ich hätte es erwähnen sollen. Ich bin Schwester im St. Mungo-Hospital und…“
„Warten Sie bitte, Miss Amabilis, ich denke, Miss Bones möchte mit Ihnen persönlich reden!“

Schon war Marie in der Warteschlange des Flohnetzwerkes angelangt. Von ihrer Mutter wusste sie, dass so etwas auch in der Muggelwelt gängig war.

Plötzlich meldete sich Miss Bones: „Miss Amabilis? Schwester Marie!“ Die beiden Frauen lächelten sich zur Begrüßung an, bevor Marie ihre Nachricht von Mr. Malfoy weitergab. Miss Bones fragte nach: „Mr. Malfoy bittet um ein Gespräch mit mir? Gibt es einen bestimmten Grund oder…“
Da Miss Bones verstummte, sagte Marie: „Heute Nacht waren einige Männer aus dem Ministerium in Mr. Malfoys Krankenzimmer, um den nicht identifizierten Patienten zu begutachten, Miss Bones. Vielleicht möchte er deshalb mit Ihnen reden?“
„Wie bitte?“, fragte Miss Bones völlig irritiert nach. „Es waren heute Nacht Leute aus dem Ministerium im Hospital?“
„Ja“, gab Marie unsicher und knapp als Antwort.
„Sind Namen gefallen? Haben die sich Ihnen vorgestellt?“, fragte Miss Bones besorgt klingend.
„Ja, einer von ihnen hieß Dawlish“, erwiderte Marie.

Für einen Moment schien es ihrer Gesprächspartnerin die Sprache verschlagen zu haben.

Als Miss Bones wieder klare Gedanken fassen konnte, fragte sie: „Hat Mr. Malfoy gesagt, warum er ein Gespräch mit mir wünscht?“
„Nein, aber ich denke, es ist vielleicht deswegen, weil man seinen Zimmergenossen möglicherweise für einen Todesser hält, aber das ist nur eine Vermutung, Miss Bones. Mr. Malfoy hat nur gesagt, er würde gern, dass Sie ihn besuchen.“
„Ja, Miss Amabilis. Ich danke Ihnen für die Nachricht. Einen Termin kann ich nicht ausmachen, aber ich werde kommen, sobald ich die Zeit finde. Ich danke Ihnen vielmals“, sagte Miss Bones, bevor sie sich verabschiedete und Marie sich endlich für ihre „Nachtruhe“ fertigmachen konnte.

Susan marschierte sofort ins Arthurs Büro und sie wartete geduldig, bis der Minister einige Aufgaben an Tonks und Kingsley weitergegeben hatte. Tonks verabschiedete sich alsbald und rannte beim Hinausgehen versehentlich gegen den Türrahmen, doch Kingsley blieb noch im Büro, während Arthur bereits grüßte: „Susan, guten Morgen! Was gibt’s für Neuigkeiten?“
„Mr. Malfoy wünscht mich zu sehen, Arthur“, sagte sie mit bebender Stimme. „Ich habe eben einen Ruf übers Flohnetz erhalten. Miss Amabilis, eine der Schwestern, hat mir eben erzählt, dass Dawlish und weitere Männer aus dem Ministerium in der vergangenen Nacht den bisher unbekannten Patienten aufgesucht hätten und er eine Kopie seiner Krankenakte verlangt hätte“, erklärte Susan.
Kingsley fragte ungläubig nach: „Dawlish soll heute Nacht dort gewesen sein?“ Susan nickte.
Arthur blickte die junge Frau einen Moment lang an, gleich darauf Kingsley, bevor er fragte: „Hat er von irgendjemandem einen Auftrag erhalten?“
„Von mir nicht“, versicherte Kingsley und Susan schloss sich ihm an.
„Gut“, sagte Arthur, „Kingsley, du kümmerst dich bitte um Dawlish und fragst, was seine nächtliche Geheimnistuerei sollte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er eines unserer ’faulen Eier’ im Ministerium sein soll.“
„Warten Sie!“, sagte Susan, bevor Kingsley das Büro verlassen konnte. „Schwester Marie hatte gesagt, dass Dawlish glauben würde, der Unbekannte in Malfoys Zimmer wäre ein Todesser. Ich glaube, deshalb möchte Malfoy mit mir reden. Vielleicht kann er etwas darüber erzählen? Er wird wieder um etwas Hafterlass handeln wollen, aber ich weiß nicht, wie ich ihm gegenübertreten soll. Ich meine, Draco und ich…“ Sie verstummte.

Alle drei dachten angestrengt nach und Kingsley war der Erste, der einen Vorschlag unterbreitete.
„Wer könnte einen Todesser wohl identifizieren?“, fragte er.
Sofort antwortete Arthur: „Severus!“
„Richtig! Wenn der Unbekannte in Malfoys Zimmer ein Todesser sein sollte, dann würde er ihn kennen, wenn der Patient nicht gerade in den fünf Jahren, in denen Severus mit dem jungen Mr. Malfoy ’auf Reisen’ gewesen war, das dunkle Mal empfangen haben sollte. Es wäre einen Versuch wert.“
Arthur wollte diese Angelegenheit so schnell wie möglich erledigt wissen, so dass er Susan auftrug: „Besuchen Sie Professor Dumbledore und teilen Sie ihm mit, dass wir Severus sofort benötigen. Ich will auf der Stelle eine Antwort darauf, ob Severus den Mann kennt oder nicht. Susan, Sie werden mit ihm ins Hospital gehen. Reden Sie auch ruhig mit Mr. Malfoy. Ich bin mir sicher, dass er Ihnen gegenüber zurückhaltender auftreten wird, wenn sein ’alter Freund’ bei Ihnen ist!“
„Aber…“
„Susan, bitte!“, bat Arthur mit Nachdruck und sie nickte resignierend.

Im BĂĽro des Direktors erreichte Susan niemanden, weshalb sie die stellvertretende Schulleiterin anflohte, die glĂĽcklicherweise anzutreffen war.

„Miss Bones“, grüßte Professor McGonagall. Nachdem Susan erklärt hatte, weswegen sie mit Professor Dumbledore reden müsste, sagte die betagte Lehrerin: „Oh, das tut mir Leid, Miss Bones. Der Direktor ist gerade nicht im Haus, aber kommen Sie doch bitte in mein Büro.“

Kaum stand die einstige Schülerin aus Hufflepuff in Professor McGonagalls Büro, gab sie Susans Bitte mit ihren eigenen Worten wider: „Sie möchten den Schülern also Professor Snape entreißen, ja? Nun, die Schüler werden sicherlich nichts dagegen haben, aber Professor Snape lässt sich ungern während seiner Arbeit stören. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass er bei gewichtigen Anliegen umgänglich reagieren wird. Möchten Sie, dass ich ihn für Sie aus der Klasse hole?“
Vor ihrer ehemaligen Lehrerin wollte sie sich nicht die Blöße geben, das Angebot feige anzunehmen, weshalb sie antwortete: „Nein danke, ich schaffe das schon. Seine Klasse ist…“
„Wie üblich, Miss Bones: in den Kerkern. In den Räumen, in denen Sie schon unterrichtet worden waren“, vervollständigte Professor McGonagall und Susan machte sich sofort auf den Weg.

Vor der Klasse angekommen lauschte sie und sie vernahm die tiefe, leise Stimme, die immer so bedrohlich gewirkt hatte. Jetzt war sie jedoch keine Schülerin mehr, auch wenn die Erinnerung daran, wie er sie mitten im Unterricht beim Verzehr einer Gummischlange erwischt hatte und ihr Haus deshalb um zehn Punkte erleichtert worden war, wieder in ihr aufkam. Sie durfte jetzt in seiner Gegenwart Gummischlangen essen, so viel sie wollte, dachte sie, und er konnte gar nichts dagegen tun, denn sie war ja nicht mehr seine Schülerin. Außerdem war er Dracos Patenonkel und Draco war ihr Verlobter, Vater ihres zukünftigen Kindes. Snape würde sie als Erwachsene behandeln, wenn sie jetzt an die Tür klopfen und ihn um ein paar Minuten seiner Zeit bitten würde, damit sie ihm ihr Anliegen erklären konnte. Unerklärlich war jedoch, warum sie noch immer nicht geklopft hatte. In dem Moment, als sie einen Fuß in McGonagalls Büro gesetzt, hatte sie sich wieder wie eine Schülerin gefühlt.

Susan riss sich zusammen und klopfte, bis sie seine Baritonstimme „Herein“ sagen hörte. Sie öffnete die Tür, doch entgegen ihren Erwartungen blickte keiner der Schüler sie an. Snape hatte seine Klassen noch immer voll im Griff und jeder wusste, dass Punkteabzug drohen würde, sollte man seinen Blick vom brodelnden Kessel abwenden.

Nachdem er sie angeschaut hatte, erhob er sich von seinem Platz und sagte leise zischelnd an die Schüler gerichtet, während er sich ihr bereits näherte: „Kein Geschwätz, kein Trödeln, keine Ablenkung!“ Er war hinaus auf den Flur gekommen und schloss die Tür in dem Wissen, dass seine Schüler sich an seine Anweisungen halten würden, bevor er ruhelos wirkend fragte: „Miss Bones, ist etwas geschehen?“
„Professor Snape, Arthur hat mich gebeten, Sie sofort mit ins Mungos zu nehmen. Wir vermuten, dass der Zimmergenosse von Mr. Malfoy eventuell ein Todesser sein könnte, aber wir… na ja…“
„Sie wollten daher einen Todesser bitten, den Patienten zu identifizieren“, sagte er kühl, so dass sie lediglich nickte. „Miss Bones, ich bin mitten im Unterricht. Die verwendeten Zutaten sind nicht gerade preiswert und die Kosten für sie werden, wie Sie wissen, teilweise von den Eltern der Schüler getragen und…“
All ihren Mut zusammennehmend unterbrach Susan: „Ich bestehe darauf, dass Sie mitkommen, Professor Snape, und zwar sofort!“ Sein Gesicht blieb nicht ganz emotionslos, denn beide Augenbrauen waren hinauf zum Haaransatz gewandert.
„Lassen Sie mich zumindest versuchen, kurzfristig eine Vertretung zu finden“, bat er höflich, woraufhin sie verständnisvoll nickte. Er ging nochmal kurz zurück ins Klassenzimmer und sagte: „Mr. Malfoy und Mr. Smith, Sie beide sind für einen Moment dafür verantwortlich, dass jeder Schüler mit seiner Arbeit fortfährt. Sollte jemand aus der Reihe tanzen, ist Punkteabzug und eine Strafarbeit gewiss!“
Susan hörte neben der fremden Stimme auch Draco sagen: „Ja, Sir!“

Sie folgte ihm ins Lehrerzimmer, in welchem sich Professor Sprout, Neville und ein gut aussehender, aber ihr unbekannter Lehrer aufhielten.

„Pomona, Neville“, sagte Severus grüßend. Dem Herrn, der weiter rechts saß, nickte Professor Snape zu und sagte dabei distanziert: „Professor Svelte.“
„Severus, wie können wir Ihnen… Nein, ist das etwa Miss Bones? Kommen Sie rein uns lassen Sie sich ansehen, meine Gute!“, forderte Pomona freudestrahlend, denn sie bekam selten einen ihrer ehemaligen Schüler zu Gesicht.
„Das ist nicht der richtige Zeitpunkt für eine Wiedersehensfeier!“, sagte Snape schnippisch, doch Pomona ließ es sich nicht nehmen, Susans Hand zu schütteln. „Pomona, würden Sie mir einen Gefallen tun? Ich benötige eine Vertretung für Zaubertränke für die nächsten achtzig Minuten“, sagte Snape in kühlem Tonfall.
„Oh, das geht leider nicht, Severus, denn ich werde in zehn Minuten bei einem Händler erwartet, wegen der neuen Orchideen-Samen, aber vielleicht könnte Neville hier…“

Susan bemerkte, wie Neville allein bei dem Gedanken daran, seine alte Klasse für Zaubertränke aufsuchen zu müssen, ängstlich zusammenzuckte.

Pomona kam nicht dazu auszusprechen, denn Professor Svelte bot sich an: „Ich könnte Ihre Klasse übernehmen, mein lieber Kollege.“ Neville atmete erleichtert aus.
„Nein danke, Professor Svelte. Neville, wenn Sie die Freundlichkeit besäßen?“, sagte Professor Snape in einem Tonfall, der kein Widerwort zulassen wollte. Natürlich war Susan aufgefallen, dass Professor Snape zwar Neville, den privaten Schüler von Professor Sprout, beim Vornamen nannte, jedoch seinen gleichaltrigen Kollegen formell mit Nachnamen ansprach.

Nur widerwillig erhob sich Neville von seinem Platz und folgte beiden nach draußen. Auf den Weg in die Kerker fragte Neville verlegen und daher stotternd: „Ich… ähm… Was muss ich tun? Ich bin… Na ja, Sie wissen ja, dass ich nie besonders… jedenfalls nicht in Zaubertränken.“
„Sie sorgen lediglich als Autoritätsperson dafür, dass die Schüler still sind und den Anweisungen aus ihren Büchern folgen. Wenn die Tränke fertig sind, nehmen Sie die abgefüllten Proben der Schüler entgegen. Lassen Sie nach dem Unterricht bitte alles stehen und liegen, bevor noch etwas in die Luft fliegt“, erklärte Snape mit einem amüsierten Schmunzeln auf den Lippen.
„Warum nehmen Sie nicht Hermine?“, wollte Neville wissen.
„Weil sie sich den heutigen Vormittag ausgesucht hat, um ihre Garderobe etwas aufzustocken. Sie ist unterwegs“, erklärte Snape schlichtweg.

Severus erinnerte sich sehr gut daran, wie Hermine erwähnt hatte, sie würde unbedingt neue Kleidung benötigen, weil ihre alte „zerschlissen“ wäre, während Harry ihm nur wenige Minuten später unter vier Augen anvertraut hatte, dass keine ihrer Hosen mehr passen würde. Sie hatten sein Klassenzimmer erreicht und nachdem er seinen Schülern Neville als seine Vertretung vorgestellt hatte, begab er sich wieder zu Susan auf den Gang.

„Ich nehme an, wir müssen erst in Ihr Büro flohen, damit wir von Ihrem Kamin aus den direkten Weg zum Hospital nehmen können?“, fragte er neugierig.
„Nein, ich kann von überall aus direkt ins Hospital gelangen. Meine magische Signatur ist frei geschaltet“, erwiderte sie, bevor er sie in sein privates Büro brachte. Sie murmelte einen Zauberspruch, hielt ihre Zauberstab in den Kamin und sagte, während sie ihm das Flohpulver reichte: „Wir haben zwei Minuten Zeit. Nach Ihnen, Professor Snape.“

Im Hospital traten beide aus einem Kamin, der für gewöhnlichen Publikumsverkehr gesperrt war. „Wenn Sie mir folgen würden, Sir?“, bat sie höflich.

Nach etlichen Gängen, Abbiegungen und Stockwerken waren sie endlich auf entsprechender Station angelangt und plötzlich nahm Professor Snape sie zur Seite und sagte: „Miss Bones, ich möchte Ihnen wirklich nicht zu nahe treten, aber ich bin natürlich durch Draco über Ihren ’anderen Umstand’ informiert. In dieser Hinsicht frage ich mich, ob Mr. Malfoy senior davon Kenntnis hat?“
Sie schluckte und schüttelte den Kopf, bevor sie erwiderte: „Nein, er weiß nichts. Ich war lange nicht bei ihm, nachdem…“ Sie hielt inne, doch sie ahnte, dass Professor Snape wusste, was mit „nachdem“ gemeint sein würde. Sie wechselte das Thema: „Mr. Malfoy hat mir durch die Schwester ausrichten lassen, dass er mit mir sprechen möchte. Ich vermute, es geht darum, ob der Mann in seinem Zimmer wirklich ein“, sie stockte, als sie Snape anblickte, „Todesser ist oder nicht. Vielleicht will er auch wieder verhandeln. Arthur meinte, wenn Sie bei mir wären, würde sich Mr. Malfoy eventuell im Zaum halten, was seinen Umgang mit mir betrifft.“
Snape nickte ihr zu und sagte dann: „Gehen wir rein!“

Der Auror, der seit dem nächtlichen Überfall auf Mr. Malfoy stets vor der Tür Wache hielt, ließ die beiden nach der Kontrolle von Susans Zauberstab, an der er ihre Identität festmachen konnte, ins Zimmer hinein.

„Professor Puddle?“, fragte Lucius.
„Nein, Mr. Malfoy, ich bin es und…“
Er unterbrach sie und sagte in arrogantem Tonfall: „Ah, Miss Bones lässt sich endlich mal wieder blicken. Momentan scheint das Ministerium ja alles im Griff zu haben, so dass man meine…“
Susan schnitt ihm das Wort ab, um ihn über eine Sache zu unterrichten. „Professor Snape ist bei mir.“ Vielleicht, so hoffte sie, würde das seine Boshaftigkeiten etwas eindämmen.
„Severus, du hier? Wie komme ich denn zu dieser…“ Er hielt inne, bevor sich Erkenntnis in seinem Gesicht widerspiegelte. „Ah, ich denke, ich verstehe. Ein freigesprochener Todesser, der über sein uneingeschränktes Augenlicht verfügt, ist dem Ministerium bei der Aufklärung der Identität von Mr. Lethargie wichtiger als einer, der zudem noch viele, interessante Informationen liefern kann, die jedoch zu teuer scheinen“, sagte Lucius etwas enttäuscht klingend.
„Dir auch einen guten Tag, Lucius“, sagte Snape gelassen.
„Sei gegrüßt, Severus. Sag, wie geht es Narzissa? Ich vermute, du besuchst sie regelmäßig, wo sie doch in Hogwarts lebt?“, fragte Lucius neugierig.
„Narzissa geht es gut, wenn sie auch nicht mehr ganz die Frau ist, die du gewohnt sein musst, aber sie ist glücklich und wartet darauf, dich einmal sehen zu können. Einzig Sorgen bereitet mir, dass sie es nicht lassen kann, ihrer Schwester Einladungen zukommen zu lassen“, erwiderte Severus mit ruhiger Stimme.
„Ihrer Schwester? Aber Bellatrix…“ Lucius verstummte. Bellatrix war tot und konnte nicht gemeint sein. „Warum schickt sie dieser Andromeda Einladungen, Severus? Geht es Narzissa doch nicht so gut wie ich erhoffte?“
„Narzissa liegt sehr viel daran, ihre Familie beisammen zu halten, nur dass sie im Gegensatz zu früher keinen Groll mehr gegen einige Verwandte hegt, aber ich bin nicht hier, um dich zu besuchen, Lucius. Du hast schon sehr richtig erkannt, warum das Ministerium mich heute hier haben möchte“, entgegnete Severus, bevor er sich zu Miss Bones ans Bett des unbekannten Patienten stellte.

Lucius stand von seinem Bett auf und tastete sich, während er die von oben bis unten dunkel aussehende Person links als Severus erkannt hatte, ebenfalls zu seinem Zimmergenossen vor, um am Fußende des Bettes stehenzubleiben. Was Miss Bones offensichtlich nicht vernommen hatte, war für Lucius so laut gewesen, dass er es ansprechen musste, denn Severus hatte erschrocken eingeatmet und Lucius trainierte Ohren hatten es gehört.

Mit schmieriger Stimme fragte er: „Was denn, Severus? Etwa einen alten Bekannten wiedererkannt oder warum so schockiert?“
Lucius hörte Miss Bones fragen: „Professor Snape? Haben Sie den Patienten erkannt?“
„Ja, habe ich. Ich dachte, er wäre tot…“, antwortete Severus innehaltend, denn nachdem, was er in Tylers Erinnerung gesehen hatte, hatte er wirklich geglaubt, dass Gregory Goyle den Hexenjägern zum Opfer gefallen sein musste. Genau genommen war er ihnen auch zum Opfer gefallen, denn Mr. Goyle junior befand sich zwar nicht zur Schwelle des Todes, dafür jedoch möglicherweise am Rande des Wahnsinns.
„Es ist Gregory Goyle“, offenbarte Severus, der somit endlich das Geheimnis hatte lüften können.
„Was?“, fragten Miss Bones Lucius gleichzeitig.
Lucius erkannte den kleineren Schatten rechts von sich, der Miss Bones darstellte und sie beugte sich über den Patienten, bevor sie sagte: „Er sieht so anders aus. Er ist so dünn und diese ganzen Wunden und Narben. Sind Sie sich hundertpro…“
„Miss Bones“, unterbrach Severus, „Sie dürfen mir glauben. Ich bin mir sicher! Die niedrige Stirn, die kleinen Augen, die Form von Nase und Kinn. Körpergewicht oder Haare stellen keine Merkmale dar, an denen man eine Person erkennen kann, aber die Schädelstruktur, die für die Gesichtszüge verantwortlich ist, lässt keinen Zweifel aufkommen. Es handelt sich um Gregory Goyle!“
Amüsiert und leise lachte Lucius, bevor er arrogant klingend sagte: „Also handelt es sich nur um einen weiteren Sohn, der eine Enttäuschung für seinen Vater gewesen war.“
Miss Bones stieg, wie er es gehofft hatte, gleich auf seine Bemerkung ein und fragte interessiert: „Wie meinen Sie das, Mr. Malfoy?“
„Nun, ich will Ihnen die Hintergrundgeschichte gern erzählen, denn dafür würde ich sowieso keinen Hafterlass erhalten. Mr. Goyle jr. hier hat kurz nach Draco das dunkle Mal in Empfang genommen. Seine ersten Aufträge vom Dunklen Lord waren wirklich nicht erwähnenswert und er hatte sie alle zur vollsten Zufriedenheit erledigen können. Als es auf einem Treffen jedoch dazu gekommen war, dass der junge Goyle einen Muggel in seinem Alter erledigen sollte, da hatte er schlichtweg versagt. Mr. Goyle jr. war nicht in der Lage gewesen, einen Avada auszuführen. Er wusste einfach nicht, dass es darauf ankommen würde, wirklich jemanden töten zu wollen und so hat er den Auftrag nicht ausführen können. Er war eine Enttäuschung für seinen Vater, der ihn sich natürlich zur Brust genommen hatte.“ Lucius richtete sich auf und führte seine Hände hinter seinen Rücken, um sie dort zu umfassen, bevor er schilderte: „Ich habe nicht mehr mitgezählt, aber ich vermute, es waren mindestens acht Cruciatus-Flüche, die der werte Mr. Goyle jr. erst vom Dunklen Lord hatte ertragen müssen. Gleich darauf folgte die Bestrafung durch seinen Vater, die ganz sicher als ’die Prügel seines Lebens’ bezeichnet werden darf. Wir ließen ihn bewusstlos in einem Zimmer zurück, aber am nächsten Tag war er verschwunden. Seine Blutspur endete, als er die Wiese erreicht haben musste. Es war eine Genugtuung zu sehen, dass nicht nur ich für die Taten des missratenen Sohnes vom Lord zur Rechenschaft gezogen worden war, denn Goyle musste für die Flucht seines Sohnes am nächsten Tag die volle Verantwortung tragen!“

Weder Susan noch Severus sagten ein Wort. Eine Weile wartete Lucius noch, bevor er fragte: „Was? Habe ich nicht nur der behütet aufgewachsenen Miss Bones die Sprache verschlagen, sondern etwa auch dir, mein guter Freund? Diese Schilderung dürfte dir doch am wenigsten nahe gehen, nachdem, was du selbst hast miterleben…“
Severus unterbrach barsch ihn und erklärte: „Ich bin eher darüber verwundert, dass du deinen eigenen Sohn ’missraten’ nennst, wo er doch den Mut hatte aufbringen können, sich von einem Wahnsinnigen abzuwenden, der einem nur das Blaue vom Himmel versprochen hatte.“
„Mut?“, fragte Lucius erbost. „Es wäre mutiger gewesen, wenn er versucht hätte, mich an seine Seite zu holen, aber ich nehme an, dass er seine Zeit lieber damit verbracht hat, sich von deinem philosophischen Geschwafel über die Gleichheit von Muggeln, Squibs, Halb- und Reinblütern in den Bann ziehen zu lassen. Sicherlich hast du ihm all das weismachen wollen; bist ja immerhin selbst…“
„Wage es nicht, meine Herkunft in den Schmutz zu ziehen, wie du es früher getan hast!“, warnte Severus und tatsächlich beendete Lucius seinen Satz nicht.
Miss Bones ignorierte das kleine Intermezzo der beiden Männer und fragte: „Wenn er das dunkel Mal hat, warum haben wir es nicht erkannt?“

Lucius hörte, wie die Bettdecke weggezogen wurde. Scheinbar wollte Severus sich den linken Unterarm ansehen, dachte er, als er auch schon die Stimme seines alten Freundes vernahm, die sagte: „Das dunkle Mal ist wegen der ganzen Verletzungen fast unkenntlich und hebt sich kaum noch vom umliegenden Narbengewebe ab. Selbst ich erkenne es nur schwer, aber es ist da.“
„Wie wäre es“, fragte Lucius, „wenn du, Severus, einfach mal mit ein wenig Legilimentik in Goyles Kopf eindringst, um vielleicht wichtige Hinweise zu erfahren.“
Miss Bones schritt ein und sagte: „Nein, es wurde nie einer Diagnose durch Legilimentik zugestimmt. Mr. Goyle scheint nicht bei klarem Verstand zu sein, was auf die Cruciatus-Flüche zurückzuführen ist.“

Severus wollte widersprechen, doch er durfte nicht offenbaren, dass er Gregory Goyle lebendig und bei vollem Bewusstsein in der Erinnerung von Tyler gesehen hatte und zeitlich gesehen musste der Vorfall im Hexenturm nach der Flucht vom Dunklen Lord einzuordnen sein. Diese Information müsste er Arthur persönlich überbringen. Womöglich würde Arthur nach Miss Bones’ Bericht selbst stutzig werden und ein Gespräch mit ihm suchen, denn der Minister war ja nicht auf den Kopf gefallen.

„Miss Bones?“, fragte Severus. Nachdem sie ihn anblickte, fragte er: „Da ich meiner Aufgabe nachgekommen bin, gehe ich hoffentlich recht in der Annahme, dass meine Person nicht mehr benötigt wird? Ich verspüre das Verlangen, einigen Schülern Punkte abzuziehen.“
Lucius konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen, denn er sagte: „Ich habe nie verstanden, wie du wieder als Lehrer in Hogwarts anfangen konntest. Dass das Ministerium das überhaupt zulässt…“ Sein Blick fiel auf Miss Bones schattigen Umriss, während er fies grinste. „Ein Ex-Todesser, der mit Kindern arbeitet. Unvorstellbar!“

Severus verlor kein Wort und Miss Bones ließ sich ebenfalls nicht provozieren, so dass Lucius die Gunst der Stunde nutzte und an Miss Bones gerichtet sagte: „Da ich offensichtlich nicht mehr von Belang bin, weil der gute Arthur kein Interesse mehr an meinen Informationen zeigt, würde ich gern einen Antrag stellen.“ Es war Lucius nicht entgangen, dass Severus, der eigentlich wieder nach Hogwarts zurückkehren wollte, seinen Worten ebenfalls gespannt lauschte. „Miss Bones, ich möchte einen Antrag auf eine Verhandlung mit ’Veritaserum Plus’ stellen.“
Er hörte Miss Bones kräftig schlucken, bevor sie erwiderte: „Sicher, Mr. Malfoy. Ich werde Ihnen einen Antrag zukommen lassen, den Sie mit Hilfe der Schwester ausfüllen können.“
„’Unverzüglich zukommen lassen’ meinten Sie hoffentlich, denn ich möchte nicht Ewigkeiten warten, nur weil Sie das alles absichtlich in die Länge ziehen“, korrigierte er mit aalglatter Stimme.
„Sicher“, antwortete sie kurz und knapp.
„Des Weiteren habe ich eine Frage. Es hieß, die Briefe an meine Frau würden nicht geöffnet werden…“
Miss Bones unterbrach ihn und erklärte: „Ihre Briefe werden lediglich auf Zauber und Flüche geprüft, bevor sie abgeschickt werden.“
„Ich mag es nicht, wenn ich unterbrochen werde, Miss Bones“, fauchte Lucius. „Was ich eigentlich fragen wollte: Werden auch Briefe, die an andere Personen gerichtet sind, auf diese Weise behandelt oder werden diese geöffnet?“
„Das wird sich entscheiden, Mr. Malfoy. Bisher sind nur Briefe an Ihre Ehefrau und Ihren Sohn ohne weitere Überwachungsmaßnahmen gestattet, denn andere Empfänger gab es bisher ja nicht. Sollten Sie einen Brief an jemand anderen schicken, ist es gut möglich, dass er geöffnet und gelesen wird“, erklärte ihm Miss Bones.
„Das wollte ich wissen“, sagte er ohne ein Wort des Dankes.

Susan war aufgrund seiner Frage natürlich stutzig geworden und sie wollte später im Ministerium entsprechenden Mitarbeitern die Anweisung geben, Malfoys Briefe zu öffnen und zu überprüfen, wenn diese nicht an seine Frau oder seinen Sohn gehen würden.

Nachdem die beiden ihn verlassen hatten, setzte er sich an den Tisch und dachte nach. Lucius wusste, dass Arthur mit den wenigen Informationen über Robert Hopkins, die man ihm hinterhältig mit Veritaserum entlockt hatte, das Rätsel um die Muggelbande selbst lösen könnte und mit Sicherheit wären keine weiteren Verhandlungsgespräche notwendig. Das bedeutete, dass Lucius mit dem zuletzt erkauften Hafterlass noch sieben Jahre in Askaban verbringen müsste, doch sieben Jahre waren ihm zu viel.

Wütend über Arthurs heimtückisches Verhalten schnaufte Lucius verärgert. Er musste einen Weg finden, nicht für mehr als zwei Jahre ins Gefängnis gehen zu müssen, denn länger würde er nicht überleben. Lucius war mit seiner ausgeprägten Genusssucht kein Mann für Askaban. Er war ja nicht irgendwer, dachte er, denn er besaß viel Geld, hatte selbst jetzt noch Geschäfte am Laufen und er trug einen bekannten Namen. Er war darüber hinaus mit einer wundervollen Frau verheiratet, die er außerhalb des Krankenhauses und der Mauern von Askaban wiedersehen wollte, doch selbst Draco würde er lieber gegenüberstehen als sieben Jahre lang auf sein luxuriöses Leben verzichten zu müssen. Er war doch immer ein angesehener Bürger gewesen, mit einem ausgezeichneten Beruf im Ministerium, wo er viele der großen Persönlichkeiten kennen gelernt hatte, mit denen er überall prahlen konnte. Seine vielen, angesehenen Bekannten waren etwas Ähnliches wie seine Besitztümer, denn er schmückte sich mit ihnen und dem, was sie taten. Mit einem so einflussreichen Bekanntenkreis hielt er zudem aller Welt seinen hohen Status vor Augen. Viele von ihnen stellten darüber hinaus Autoritäten im Zaubereiministerium dar, die ihm nicht immer nur kameradschaftlich verbunden waren.

Lucius dachte in diesem Moment an die vielen Menschen, die ihm noch einen „Gefallen“ schuldig waren. An die Personen, die er in der Hand hatte, weil er ihnen einmal eine Gefälligkeit hatte erweisen können. Bei einigen Personen hatte er es verhindern können, dass ihr Ruf wegen einer Dummheit, die sie in ihrem Leben angestellt hatten, in der Öffentlichkeit leiden würde. Die meisten von diesen Bekanntschaften würden ihm jetzt wohl nicht mehr so wohlgesinnt gegenübertreten, doch das war Lucius egal. Sie sollten ihn nicht mögen, sondern ihm die Haftzeit verkürzen.

’Das ist es!’, dachte Lucius mit einem Male triumphierend. Ob sich die hohen Tiere im Zaubergamot mit ihm abgeben wollten oder nicht – sie mussten! Sie mussten ihm helfen, denn er könnte ihren Ruf, auch wenn bereits Jahre vergangen waren, auch jetzt noch schädigen.

Wenn Lucius damals hinter die Schandtat eines Mitmenschen gekommen war, hatte er entsprechende Person gleich daraufhin persönlich angesprochen, denn es war wesentlich vielversprechender, wenn die Leute im Vorfeld wussten, dass er über eine Information verfügte, mit der er ihnen schaden könnte. Es waren zwei Gründe, warum er den Personen gern frühzeitig zu erkennen gegeben hatte, wenn auch meist mit versteckten Anspielungen und Äußerungen, dass er von ihrem Fehler unterrichtet war. Der eine Grund war, dass jene Menschen auf diese Art und Weise wussten, dass sie erpressbar waren und sie später nicht aus allen Wolken fallen würden, wenn er eines Tages an sie herantreten würde, aber den zweiten Grund fand Lucius viel schöner, denn die Menschen waren plötzlich aus freien Stücken nett zu ihm; sie hatten ihn freiwillig an ihrem glamourösen Leben teilhaben lassen, hatten ihn zu Empfängen eingeladen, auf denen er weitere Kontakte zu hohen Persönlichkeiten hatte knüpfen können und er konnte im Gegenzug seine Nachsicht und Verschwiegenheit zeigen, um somit Dankbarkeit zu erheucheln. Hier oder da hatten sich daher in den vergangenen Jahren auch immer wieder kleinere Vorteile ergeben – geschäftlich wie auch privat – aber keine der bisher erbrachten Gegenleistung war so überwältigend gewesen, dass sie ihre Schuld für sein Schweigen damit hätten abbezahlen können.

Es war für Anthony Wildfire damals kein großer Akt gewesen, nach Erhalt einer ordentlichen Summe Geld in schulische Angelegenheiten einzugreifen. Lucius hatte im Vorfeld durch Mr. Wildfire erwirkt, dass Draco einen Brief aus Durmstrang und nicht aus Hogwarts erhalten würde, denn er wollte seinen Sohn nicht auf ein Internat schicken, welches auch muggelstämmige Schüler aufnehmen würde. Narzissa war nach Erhalt des Briefes aus Durmstrang jedoch äußerst ungehalten gewesen und bestand auf Hogwarts, so dass Lucius wieder alle Hebel in Bewegung hatte setzen müssen, um erneut in das zukünftige Lebens seines Jungen einzugreifen und so hatte er von Mr. Wildfire alles rückgängig machen lassen, um Narzissa zufrieden zu stellen. Doch dafür, dass dieser Ministeriumsangestellte den magischen Karteikasten manipuliert hatte, und das gleich zweimal, könnte Lucius ihn sogar nach Askaban schicken lassen, denn natürlich hatte er den Beweisbrief aus Durmstrang behalten und sicher bei Gringotts untergebracht.

Da war noch Fortunatos Storm, langjähriges Mitglied im Zaubergamot, von dem Lucius wusste und es sogar beweisen konnte, dass der zwei Vergissmich damit beauftragt hatte, den Geist eines jungen Mannes von jeglichen Erinnerungen an dessen Tochter zu reinigen, so dass die bevorstehende Hochzeit mit ihr und diesem Squib sich von ganz allein erledigt hatte. Mr. Storm war gar nicht davon angetan gewesen, als Lucius in mit seinen Beweisen konfrontiert hatte – im Gegenteil. Der aufgebrachte Mann hatte ihn aus seinem Haus geworfen, während er ihm mit Askaban gedroht hatte. Von Mr. Storms Seite aus waren das jedoch nur eine leere Drohung gewesen, denn der Mann hatte nichts unternommen, um Lucius wegen Erpressung anzuzeigen, weil das nämlich Mr. Storm selbst nach Askaban gebracht hätte. Sicherlich würde der Herr seinen ganzen Einsatz zeigen, wenn es darum gehen würde, dieses dunkle Geheimnis weiterhin zu wahren, auch wenn als Nebeneffekt Lucius Malfoy auf freien Fuß gesetzt werden würde.

Oh, es gab so viele Menschen, die bereits eine Schlinge um den Hals trugen, deren Strickenden von seinen gepflegten Händen mit ihren manikürten Fingernägeln gehalten wurde. Er könnte preisgeben, dass Barry Baltimore, der heute zwölfjährige Sohn der Zaubergamot-Vorsitzenden Rosalind Baltimore, in Wirklichkeit nicht den Lenden ihres Gatten entsprungen war. Das würde vielleicht nur einen kurzen Aufruhr in der Öffentlichkeit geben, aber viel mehr wusste Lucius, dass Rosalind alles tun würde, um ihre Ehe in Sicherheit zu wissen. Das Trara der Presse würde die im Beruf so erbarmungslos handelnde Frau gelassen hinnehmen können, aber wenn ihr Privatleben in Gefahr sein würde, würde sie das Gesuch eines ehemaligen Voldemort-Anhängers mit Sicherheit nicht abschlagen, auch wenn sie nie im Leben etwas mit ihm zu tun haben wollte. So war Rosalind Baltimore seine bevorzugte Wahl von sehr vielen ähnlichen Kandidaten, die eine hohe Stelle im Gamot innehatten. Leute, über die er im Laufe der Jahre unangenehme Informationen hatte sammeln können, die auf die eine oder andere Art und Weise die weißen Westen der so angesehenen Bürger und Ministeriums-Mitarbeiter beschmutzen würden.

Er hatte sich für sie, Rosalind Baltimore, entschlossen, weil sie die Vorsitzende des Zaubergamots darstellte. ’Wozu sich erst mit kleinen Fischen abgeben’, dachte Lucius, ’wenn man bereits einen dicken Fisch an der Angel hatte?’ Er würde sich bei Rosalind zunächst ins Gedächtnis zurückrufen. ’Sie hat doch bald Geburtstag’, rief sich Lucius ins Gedächtnis. ’Ein kleiner Brief mit meinen besten Glückwünschen dürfte für Rosalind ankündigen, dass der Zeitpunkt gekommen war, in welchem sie sich mit mir auseinander setzen müsste. Von mir aus können Miss Bones oder Arthur die Glückwünsche lesen, denn den eigentlichen Brief an die gute Frau werde ich meiner Narzissa zur Weiterleitung senden!’, tüftelte Lucius stillschweigend aus.

Im zweiten Brief, den Narzissa weiterschicken sollte, würde er Rosalind an die „vergangenen Tage“ erinnern und an einen bestimmten Moment im Sommer, als er während einer ministeriumsinternen Feier auf dem Balkon ein Gespräch zwischen ihr und ihrem Liebhaber hatte belauschen können, indem sie dem jungen Mann mitgeteilt hatte, durch ihn in anderen Umständen zu sein. Lucius hatte Rosalind am gleichen Abend daraufhin gönnerhaft lächelnd angesprochen und keinen Hehl daraus gemacht, dass er von dieser Unterhaltung mit pikantem Inhalt Kenntnis hatte.

Ihn aus dem Gefängnis zu holen wäre die einzige Gegenleistung, mit der jeder einzelne Mitarbeiter des Zaubergamots sich reinwaschen könnte. Er würde eine Liste mit all jenen Personen erstellen und in seinem Brief an Rosalind mit Nachdruck „darum bitten“, ebenjene Gamotmitglieder dieser Liste unter allen Umständen zu seiner bevorstehenden Verhandlung in den Gerichtssaal zu setzen. Seine ganzen „Freunde“, die sicherlich seiner Aufforderung Folge leisten würden, würden somit die Mehrzahl der Jury ausmachen und wenn die Mehrzahl für nichtschuldig plädieren sollte, wäre er auf freien Fuß.

Lucius rieb sich genüsslich die Hände.


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Zwischen Harry, Ron und Hermine gibt es Unterschiede, zum Beispiel im Vokabular. Ron ist der britische "lad", etwas bildungsfern, wie wir hier sagen würden, jedenfalls der Welt der Theorie und Metaphysik nicht sonderlich zugetan. Sein Vokabular ist etwas gröber und eingeschränkter als das Hermines, die mehr die Intellektuelle ist und sehr elaboriert sprechen kann, jedenfalls wenn sie in Laune ist. Harry liegt dazwischen, mit Sympathien für Ron, wenn es darum geht, vermeintlich hochgestochenes Gerede zu verulken. Aber keiner spricht wirklich lax oder fehlerhaft.
Klaus Fritz