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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Ein neuer Anfang

von Muggelchen

Am nächsten Morgen brachte Schwester Marie einen Umschlag aus dem Ministerium, der für Lucius per Eule angekommen war. Es handelte sich um die angeforderten Papiere, damit er ein neues Verfahren vor dem Zaubergamot beantragen konnte. Lucius hatte sich bei Marie bedankt und sie gebeten, wenn es ihre Zeit erlauben würde, ihm die Papiere vorzulesen, denn Schrift konnte er nur verschwommen wahrnehmen.

Während sie die fünf Blatt Pergament entfaltete, betrachtete Lucius sie und sagte nebenher: „Sie sind sehr jung, nicht wahr? Nicht einmal dreißig, würde ich meinen.“
Er erkannte sehr wohl, dass sie lächelte, auch wenn er feinere Gesichtskonturen nicht genau ausmachen konnte und dann antwortete sie: „Man fragt eine Dame doch nicht, wie alt sie ist.“
Lucius lachte galant, bevor er sich auf nette Weise rechtfertigte: „Ich habe nicht nach Ihrem Alter gefragt, sondern nur laut vermutet, dass Sie sicherlich sehr jung wären.“
Jetzt musste Marie lachen und sie gab nach: „Ja, Sie haben ja Recht. Ich bin jung; unter dreißig. Siebenundzwanzig, um genau zu sein.“
„Siebenundzwanzig Jahre“, sagte Lucius schwärmend. „Was für ein wundervolles Alter. Sie sind jung genug, um sich fortzubilden, meine Gute. Sagten Sie nicht einmal, Sie würden gern Ihre Legilimentik-Prüfung machen?“
„Das sagte ich einmal, ja. Aber ich sagte auch, dass mir dazu entweder Zeit oder Geld fehlt. Es ist eine sehr aufwendige und kraftraubende Ausbildung, aber die Arbeit schreckt mich nicht ab“, erklärte sie.
„Nein, arbeitsscheu stelle ich Sie mir auch nicht vor. Es bliebe eher zu befürchten, dass Ihre finanziellen Einnahmen versiegen würden und Sie, Merlin bewahre, vielleicht sogar Hunger leiden müssten oder Ihr Haus nicht mehr halten könnten, sollten Sie sich voll und ganz einer Ausbildung widmen. Unfair, nicht wahr?“
Er hörte Schwester Marie seufzen, doch bevor sie ihm den Antrag vorlas, sagte sie noch: „Aber so habe ich zumindest noch etwas, von dem ich träumen kann.“

Sie überflog den Antrag und sagte: „Miss Bones hat einige Stellen schon ausgefüllt, Mr. Malfoy.“
„Hat Sie das? Sie biedert sich ja geradezu an. Hat wohl noch immer Hoffnung…“
Marie unterbrach ihn: „Sie hat es wahrscheinlich nur aus reiner Nettigkeit getan, Mr. Malfoy.“
Er entgegnete nichts mehr zu diesem Thema und forderte lediglich: „Lesen Sie bitte vor. Einige Stellen kann ich mit Ihrer Hilfe vielleicht heute schon ausfüllen. Ich möchte das so schnell wie möglich wieder ans Ministerium zurückschicken!“

Es gab noch jemand anderen, der sich heute die Formulare anschaute, die mit einer Posteule vom Ministerium gekommen waren und das war Sirius. Er hätte nie gedacht, dass so viel zu beachten wäre, wenn ein Zauberer einen Muggel ehelichen wollen würde. Man musste die engsten Freunde von Seiten des Muggels angeben, die man ins Vertrauen ziehen wollte, damit sie später nicht versehentlich von den Vergissmich Besuch bekommen würden. Anne hatte verständlicherweise sehr viel Angst vor diesen Ministeriumsangestellten, so dass sie niemanden mehr aus ihrem Bekannten- und Verwandtenkreis zur Hochzeit einladen wollte.

„Das ist doch Unfug, Anne. Zumindest Beth kannst du einladen, denn die wird ja wegen ihres Bruders offensichtlich als ’Eingeweihte’ in den Akten geführt“, sagte Sirius mit ruhiger Stimme, während er sie näher an sich heranzog, damit sie gemeinsam auf der Couch liegen konnten.
„Und meine Eltern?“, fragte sie eingeschüchtert. „Ich will nicht, dass ihnen etwas geschieht. Es würde sowieso nur einer von beiden kommen.“

Sie hatte ihm recht früh davon erzählt, dass ihre Eltern geschieden wären und man beide zusammen nicht mehr zu Gesicht bekommen könnte; nicht auf Geburtstagsfeiern, nicht zu Beerdigungen und zur Hochzeit ihrer Tochter mit Sicherheit auch nicht.

„Wie wäre es denn, wenn wir gar keinem sagen, dass der komische Typ, den du heiraten willst, in Wirklichkeit ein Zauberer ist?“, fragte Sirius ernsthaft.
„Und deine Freunde?“, wollte sie wissen.
„Die meisten, die ich einladen würde, können sich benehmen. Wenn ich bei der Gästeliste einige Abstriche mache“, er dachte an Mundungus, „dann kann ich sogar guten Gewissens sagen, dass sich alle benehmen werden. Sie werden artig Muggelkleidung tragen, kein Wort über Quidditch verlieren und sich an das Zauberverbot halten, welches ich mit der Einladung aussprechen werde. Keine Angst, Anne, das wird eine schöne Hochzeit werden!“ Und um seine Worte zu untermalen, küsste er ihre Stirn.
„Wo wollen wir denn heiraten? Hast du schon einen Ort?“, fragte sie mit dünnem Stimmchen.
„Nein, hast du etwas im Auge? Dann sag’s mir“, forderte er. „Wir sollten langsam ein paar Dinge aufschreiben. Eine Gästeliste machen und überlegen, was wir zu Essen haben möchten. Ich will eine riesige Hochzeitstorte haben, mit viel Marzipan!“ Er hatte währenddessen mit beiden Händen eine große Torte in die Luft gezeichnet.
Sie lachte schwächlich auf, sagte dann jedoch betrübt: „Du wirst den Großen nicht einladen können.“
„Wen? Oh ja, Hagrid und Olympe. Die würden auffallen. Ich hoffe, er ist nicht sauer, wenn er keine Einladung bekommt.“
„Aber das kannst du doch nicht machen, Sirius. Du kannst ihn nicht einfach übergehen, nur weil er groß ist“, sagte Anne mit warmer Stimme.
„Aber er wird…“, sagte Sirius innehaltend. Hagrid wollte er wirklich nicht außen vor lassen. „Dann müssen wir deinen Freunden etwas von der Zaubererwelt erzählen und das heißt, wir müssen ihre Namen in diesem Formular“, er wedelte mit dem Stück Pergament, „eintragen. Anne, was wollen wir nun tun? Geheimhalten oder es an die große Glocke hängen?“
„Ich weiß nicht“, sagte sie schlapp. Mit entkräfteter Stimme fügte sie hinzu: „Vielleicht sollten wir es lassen.“

Für einen Moment verstand Sirius nicht, was ihre Aussage zu bedeuten hatte. Wollte sie keine Hochzeit mehr? Oder viel schlimmer: wollte sie ihn nicht mehr?

„Das kannst du mir nicht antun, Anne“, sagte Sirius mit Furcht in der Stimme. „Nicht nach alledem, was ich durchgemacht habe – was du durchgemacht hast! Willst du die gewinnen lassen?“ Er wurde lauter. „Diese alten, bescheuerten Gesetze, die von Reinblütern geschaffen worden waren, um die Hochzeit mit einem Muggel so mühevoll wie nur möglich zu gestalten, die gehören ins Museum! Ich lasse mich davon nicht unterkriegen! Das soll uns nicht aufhalten, Anne. Nichts soll uns aufhalten. Ich sag dir was…“ Er stand von der Couch auf und holte etwas zu schreiben. „Du schreibst alle auf, die du einladen würdest, wenn ich ein ganz normaler Muggel wäre. Mach dir keinen Kopf um Zaubererwelt oder Muggelwelt, das ist völlig egal. Du schreibst jeden auf, den du gern dabeihaben möchtest und ich werde mich um die Gäste kümmern, damit sie nicht vor Schreck umkippen, wenn sie auf Hagrid treffen.“

Während Anne artig ihre Liste schrieb, flohte Sirius den Fuchsbau an, doch dort war niemand anzutreffen. Er wusste nicht, dass der Fuchsbau seit geraumer Zeit leer stand, weil Arthur Übergriffe befürchtete. So nahm er eine weitere Hand Flohpulver, um Hermine einen Stock tiefer anzuflohen und da noch Unterricht stattfand, hatte Hermine auch Zeit, um den beiden Gesellschaft zu leisten.

„Hermine, meine Gute“, grüßte Sirius. „Wir brauchen deine Hilfe. Es geht um diese Papiere vom Ministerium.“ Er reichte ihr den Antrag, den sie überflog, denn über dieses Thema hatte sie bereits viel gelesen.
„Wie kann ich helfen?“, wollte sie wissen.
„Es geht um die Regeln zu einer Hochzeit zwischen Zauberer und Muggel. In die eine Spalte muss man ja alle Muggel eintragen, denen man stecken möchte, dass ich ein Zauberer bin“, sagte Sirius, der auf entsprechende Spalte gezeigt hatte und Hermine nickte daraufhin. „Gibt es da eine gesetzliche Begrenzung? Ich meine, die Spalte ist ja recht klein. Passen höchstens vier Namen rein.“
„Nein, gibt es nicht, aber kaum einer trägt da mehr Namen ein als notwendig“, antwortete Hermine.
„Wie soll man denn da eine anständige Hochzeit feiern? Die Muggel hält man völlig im Dunkeln und die geladenen Zauberer und Hexen müssen sich die ganze Zeit verstellen?“
Hermine seufzte und erzählte: „Ich weiß, was du meinst. Seamus hat einmal erzählt, dass seine Mutter seinen Vater in er Muggelwelt geheiratet hat und ihm erst danach gebeichtet hätte, dass sie eine Hexe wäre. Hat ihn wohl ziemlich von den Socken gehauen, meinte Seamus.“
„Wie machen die Bones’ das? Die haben doch Haufenweise Muggel in der Familie! Ich werde am besten Miss Bones persönlich fragen, wenn ich sie denn erreichen kann.“ Er machte eine kurze Pause und überlegte, was er Hermine noch fragen wollte. „Hast du eine Ahnung, wo man sich als geschlossene Gesellschaft mit gemischten Gästen niederlassen kann?“, war Sirius noch eingefallen.
„Puh, du kannst vielleicht Fragen stellen! Magisch verborgene Orte kannst du vergessen. Du könntest aber eine Örtlichkeit nehmen, die von Squibs geführt wird. Die kennen sich mit beiden Gesellschaften bestens aus. Es gibt da sogar Prospekte für Zauberer und Hexen, die mal ’unter Muggeln’ Urlaub machen möchten und die geben sogar viele Kleidungs- und Verhaltenstipps. Da gibt es ein hübsches Herrenhaus in… ähm… Müsste ich nachsehen, aber ich habe so einen Prospekt noch!“
„Bringst du ihn mir?“, bat Sirius und Hermine konnte diese Bitte natürlich nicht abschlagen.

Während Sirius und Anne das Formular vom Ministerium ausfüllten, schrieb zeitgleich Schwester Marie alles auf den Verhandlungsantrag, was Lucius ihr sagte. Sie setzte die Haken dort, wo er es wollte und im Nu hatte er mit ihrer Hilfe den fünf Seiten langen Antrag komplett ausgefüllt. Andere hätten Tage dafür benötigt, denn diese bürokratischen Formulare klangen verwirrend, doch er hatte lange genug im Ministerium gearbeitet, um die komplizierte Ausdrucksweise auf Anhieb verstehen zu können.

„Schwester Marie, ich danke Ihnen!“, sagte Lucius honorierend.
„Mr. Malfoy, warum möchten Sie keinen Fürsprecher beantragen?“, fragte sie, denn an entsprechender Stelle hatte sie ein Häkchen bei „Nein“ setzen sollen.
„Ein Fürsprecher wird mir nicht helfen können. Die Aussagen, die ich unter Veritaserum Plus machen werde, werden Verwendung finden, ob sie nun zu meinen Gunsten ausfallen werden oder nicht. Meine Joker finden sich in anderen Reihen wieder und ich gehe davon aus, dass sie mir dort von größerem Nutzen sein werden als jemand, der direkt an meiner Seite sitzen würde“, erwiderte Lucius selbstgefällig grinsend. „Tun Sie mir den Gefallen und schicken Sie es noch heute zurück; per Einschreiben bitte! Wir wollen doch nicht, dass der Antrag auf dem Postweg oder im Ministerium auf mysteriöse Weise verloren geht.“
„Wird gemacht, Mr. Malfoy“, sagte Marie, als plötzlich die Tür zum Krankenzimmer aufgerissen wurde.
„Marie, was machst du denn hier noch? Mr. Malfoy müsste längst bei der Behandlung sein“, sagte ein Mann Mitte dreißig.
„Schon gut, Mike, ich mach das schon“, antwortete sie und der Pfleger ließ die beiden daraufhin allein. „Sie haben den Pfleger gehört, Mr. Malfoy. Wir sind zu spät für Ihre Behandlung.“
„Dann werden wir die beiden Professoren nicht länger warten lassen. Letzte Woche sagte Professor Chillum, dass er ab dieser Woche mit sehr gutem Spendermaterial rechnet. Das heißt, es dauert nur noch wenige Wochen und ich werde wieder sehen können“, schwärmte Lucius.

Zu dem Zeitpunkt, als Professor Chillum die Krankenakte von Mr. Malfoy aus einer Schublade zog, um sie auf dem Laufenden zu halten, zog Hermine in ihrem Zimmer einen Prospekt aus der Schublade ihres Schrankes, um damit zurück zu Sirius und Anne zu gehen.

„Hier, Sirius. Das sind sehr schöne Gasthöfe, Herrenhäuser und Villen in ganz Schottland, die man für verschiedenste Anlässe mieten kann. Alle werden von Squibs geführt und sie vermieten an Muggel und Zauberer gleichermaßen“, erklärte sie, als sie ihm das Prospekt überreichte.
„Wundervoll! Vielen Dank, Hermine, da finden wir bestimmt etwas Hübsches“, sagte Sirius, der gleich anfing zu blättern und Anne schaute ihm neugierig über die Schulter.
„Sirius?“ Als er Hermine anblickte, empfahl sie: „Wenn du mit Susan sprechen möchtest, wirst du über die Ministeriumsleitung kein Glück haben, denn sie hat viel zu tun, aber du könntest Draco bitten, ihr zu sagen, dass du mit ihr sprechen möchtest. Das ginge auf jeden Fall schneller.“
„Ich“, er hielt inne und überdachte seine Wortwahl, bevor er neu begann. „Ich denke, das wird nicht notwendig sein. Wir bekommen das schon irgendwie hin.“
Anne blickte ihn verdutzt an und sagte dann: „Aber wenn diese Familie schon mehrmals das gleiche Problem überwunden hat, dann könnten sie uns wichtige Tipps geben, Sirius. Ich möchte bitte alles wissen, was es zu wissen gibt.“
„Wir können ja demnächst…“
„Sirius! Wir möchten diesen Samstag heiraten und das sind nur noch ein paar Tage. Fragen wir Draco und hoffen drauf, dass Susan Zeit für uns findet, ja?“ Sie blickte ihn mit großen, treuen Hundeaugen an, so dass er ihr diesen Wunsch einfach nicht abschlagen konnte.
„Gut, dann gehen wir aber gleich“, stellte er klar, damit er es sich nicht noch einmal anders überlegen würde.
Hermine warf ein: „Es ist noch Unterricht. Draco hat heute um vierzehn Uhr Schulschluss!“ Sie wusste es genau, weil sie heute ab vierzehn Uhr mit Severus rechnen konnte. Dracos Klasse hatte danach keinen weiteren Unterricht.

Nach dem Mittagessen hatten Anne und Sirius ein Herrenhäuschen in Nord-Schottland gefunden, welches ihren Ansprüchen genügte. Es lag verträumt an einem kleinen See, verfügte über genügend Räumlichkeiten und war sogar mit Hochzeitsfeiern vertraut. Ein Anruf übers Flohnetzwerk genügte und das gesamte Haus war für diesen Samstag für die bevorstehende Hochzeit gebucht. Sirius und Anne erhielten eine Bankettmappe und weitere Informationen, so dass sie endlich ein Menü zusammenstellen konnten.

„Sie mal, Sirius. Die machen Hochzeitstorten und hier ist eine Marzipantorte abgebildet“, sagte Anne, bevor sie ihm das Bild zeigte. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen
„Schreib die Torte auf die Liste“, forderte er mit einem wonnigen Brummen.
„Es ist kurz nach zwei. Wir sollten Draco besuchen, meinst du nicht? Komm schon“, sagte sie und nahm ihn an die Hand, denn er wäre allein nicht aufgestanden, um den Sohn seiner Cousine aufsuchen zu wollen.

In den Kerkern fanden sie gleich die richtige Tür und Anne war es, die anklopfte. Gleich darauf wurde ihnen geöffnet. Mit einem Gesicht, welches ernster nicht hätte sein können, hatte Draco geöffnet und er erschrak nur kurz, als er Sirius erblickte.

„Mr. Black, wie kann ich Ihnen helfen?“, fragte Draco höflich.
„Ich, ähm… Harry hat mir mal erzählt, dass Sie mit Miss Bones verlobt sind und…“
Draco unterbrach sehr höflich: „Mr. Black, verzeihen Sie bitte, wenn ich Ihnen das Wort abschneide, aber der Zeitpunkt ist momentan nicht sehr günstig.“ Der Tonfall den Blonden ließ erkennen, dass es sich nicht um eine Ausrede handelte.
Hinter Draco hörte man Narzissas Stimme, die verschnupft klang und sie fragte: „Draco? Ist das etwa Sirius? Lass ihn doch bitte herein, Schatz.“
Draco hatte sich nicht abgewandt, sondern die ganze Zeit über Sirius im Auge behalten. Der bohrende Blick, den er dem Gast schenkte, sollte ihn ermahnen, sich zu benehmen und Sirius nickte unmerklich, als würde er seine stille Versicherung geben, keinen Ärger zu machen. Gleich darauf öffnete Draco die Tür und sagte: „Treten Sie beide doch bitte ein.“

Drinnen, bei gedämmtem Licht, saß Narzissa nur wenig zurechtgemacht auf der Couch im Wohnzimmer ihres Sohnes. Ihre langen, blonden Haare waren nicht hochgesteckt wie sonst, sondern fielen über ihren Busen hinunter bis in den Schoß. Ihr Gesicht war noch immer sehr fahl und ihre Augen schimmerten feucht.

„Sirius“, sagte Narzissa schwächlich und sehnsüchtig zugleich. Sie schlug zweimal mit der flachen Hand auf das Sofapolster neben sich, so dass er die Aufforderung zum Sitzen annahm. Draco bot Anne mit einer Geste seiner Hand einen gemütlich aussehenden Sessel an und fragte höflich: „Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Einen Tee oder ein Glas Wein?“ Bevor Sirius wie üblich jede Nettigkeit ablehnen würde, entschied Anne sich für einen Tee, den Draco gleich darauf bei den Hauselfen bestellte.

„Warum bist du hier, mein lieber Cousin?“, fragte Narzissa mit niedergeschlagener Stimme, so dass Sirius nicht recht wusste, was er von dem Verhalten seiner Cousine denken sollte. Sie war nett zu ihm und klang doch so traurig.
„Wir wollten mit Miss Bones sprechen und man hatte uns nahe gelegt, den Weg übers Ministerium zu umgehen, daher wollten wir Mr. Malfoy besuchen“, erklärte Sirius ehrlich.
Draco schenkte den Tee ein und versicherte: „Ich werde ihr Bescheid geben, dass sie sich bei Ihnen melden soll, Mr. Black.“
„Das wäre nett von Ihnen, Mr. Malfoy“, erwiderte Sirius.
Narzissa blickte die beiden nacheinander an und sagte dann mit Erschütterung in der Stimme: „Wir sind eine Familie und doch gehen wir so förmlich miteinander um.“ Es war lediglich eine Feststellung gewesen, die sie in den Raum hineingeworfen hatte. Weder Sirius noch Draco änderten ihre Anreden, denn keiner von beiden bot eine familiärere Umgangsweise an.
„Na ja, das war es auch schon, weshalb wir hier…“
Anne unterbrach Sirius und forderte ihn auf: „Trink deinen Tee, Sirius, bevor er kalt wird.“
Narzissa blickte Anne an und lächelte milde. „Oh, Miss Adair. Es ist schön, Sie wieder wohlauf zu sehen“, sagte Narzissa sehr ehrlich klingend.
Anne hatte gerade einen Schluck Tee genommen, bevor sie sagte: „Danke, Mrs. Malfoy. Ich bin so froh, dass Sie“, sie kam ins Stocken, „dass Sie und… Sie und Mr. Snape…“
„Schon gut, meine Liebe. Ich bin so froh, dass alles gut gegangen ist und sie wieder ganz die Alte sind. Es hätte auch anders enden können. Diese Vergissmich sind nicht immer bestens ausgebildet oder sie vergessen einfach zu viel im Laufe ihres beruflichen Werdegangs“, erklärte Narzissa betrübt. „Aber jetzt“, sie senkte den Blick, „ist ja wieder alles wie früher“.

Sie begann ganz plötzlich still zu weinen, so dass Sirius es nicht einmal bemerkte, sehr wohl aber Anne und Draco, da sie ihr gegenübersaßen. Narzissa zog lautlos ein elegantes Spitzentaschentuch aus ihrem Ärmel und tupfte ihre Augen und ihre Nase trocken, bevor sie ein fröhliches Gesicht aufsetzte und sagte: „Andromeda war neulich bei mir, Sirius.“ Er blickte sie verdutzt an, denn genau davon hatte ihm Harry erzählt. „Weiß du, was sie gesagt hatte?“ Nachdem Sirius den Kopf geschüttelt hatte, erzählte Narzissa: „Sie sagte, wenn Bella als Älteste nicht so einen großen Einfluss auf mich gehabt hätte, dann wäre ich vielleicht wie Andromeda geworden.“

Andromeda war schon immer Sirius’ Lieblingscousine gewesen und das, was sie gesagt haben sollte, könnte sogar stimmen. Bellatrix hatte mit ihren rassistischen Ansichten bei Andromeda auf Granit gebissen und sich daher an die Jüngste gehalten, um sie mit ihrem Hass zu verderben.

Aus lauter Verlegenheit griff Sirius endlich zu seiner Tasse und der Tee war schon so sehr abgekühlt, dass er die Tasse komplett leeren konnte. Nachdem er sie abgesetzt hatte, rutschte er auf der Couch herum, um Narzissa anzublicken. Sie sah heute so anders aus. Von ihrer Anmut war nichts verloren und doch wirkte sie schlicht und bescheiden wie eines dieser gutherzigen Dienstmägde aus den Märchen, die sie so gern las.

Die in Gedanken widerhallenden Worte seines Patensohnes ließen Sirius die Frau vor sich in anderem Lichte sehen und da nahm er ganz unverhofft ihre Hand in seine und sagte: „Ich habe dir gar nicht gedankt, dass du Anne geholfen hast, Narzissa.“ Seine Worte hatten in ihr eine so große Freude ausgelöst, dass sie nichts anderes tun konnte als ihn anzulächeln. Als er bemerkt hatte, dass allein sein Dank ihren Trübsinn verdrängt hatte, gab er sich einen Ruck und drückte sie an sich; drückte die Cousine an sich, die er Jahrzehnte lang nur hassen konnte, weil ihr vergifteter Geist einen Keil zwischen die einstige Kinderfreundschaft getrieben hatte. Narzissa schluchzte und klammerte sich wie eine Ertrinkende an die schöne Erinnerung mit dem Namen Sirius.


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