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Fanfiction

Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Fletcher

von Muggelchen

Nach der schweren Arbeit in Malfoy Manor, die in Wirklichkeit erstaunlich mühelos erledigt worden war, lud Harry alle zu sich ein, womit er Draco zuvorgekommen war, denn der wollte sich für die Hilfe bei seinen Gästen mit einem Abendessen revanchieren. Er legte jedoch keinen Einspruch ein, denn in den Kerkern, wo er mit seiner Mutter wohnte, war es nicht sehr heimelig, egal wie viel Licht sie entzündeten.

Vor der Tür zu Harrys Räumen sagte Severus verabschiedend: „Das Angebot zum Abendessen muss ich leider ablehnen. Wenn Sie mich entschuldigen würden?“
„Severus!“ Mit einer Hand auf seinem Arm hielt Narzissa ihn auf. „Bleib doch bitte. Du kannst den Tag doch nicht so enden lassen, indem du einfach gehst.“

Remus erinnerte sich gut daran, dass Severus nach den Treffen des Phönixordens alle Angebote von Molly in den Wind geschlagen hatte und er nie länger geblieben war als notwendig – schon gar nicht zum Essen.

Während Harry bereits ins Wohnzimmer ging und Hermine und Remus ihm folgten, taten die Malfoys ihr Bestes, um Severus zum Bleiben zu überreden und da er nicht zu bekehren war, überrumpelte Draco ihn einfach, indem er ihn in das Zimmer schob. Es war Severus anzusehen, dass er gerade wieder das Zimmer verlassen wollte, da sagte Harry freundlich: „Schön, dass Sie doch noch bleiben.“

Die TĂĽr hinter Severus war von Narzissa geschlossen worden, so dass er sich ergab und sich mit dem Gedanken anfreundete, einen Bissen zu sich zu nehmen, bevor er die Runde wieder verlassen wĂĽrde.

„Fragt sich nur“, begann Harry, als er sich in dem großen Wohnzimmer umsah, „wo wir uns zum Essen niederlassen.“

Er blickte sich kurz zu seinen Gästen um und diesen Moment nutzte Draco, seinen Zauberstab unbemerkt zu schwingen, um aus Sofa, Sesseln und Couchtisch einen Esstisch mit acht Stühlen zu zaubern.

Ein leises, magisches Knistern war zu hören gewesen, weswegen sich Harry wieder umwandte und die Veränderung bemerkte, bevor er scherzend von sich gab: „Wir können natürlich auch diesen Tisch nehmen, der vor zwei Sekunden noch nicht da war. Nehmt doch bitte Platz“, bat Harry. „Ich werde etwas bei den Hauselfen in der Küche bestellen.“
Gerade hatte Hermine sich gesetzt, sprang sie auch wieder auf: „Ich muss meinen Kniesel füttern!“
„Und ich meinen Hund“, sagte Severus, der die Gelegenheit nutzen wollte, sich heimlich, still und leise zu entfernen.
Wobbel verschwand plötzlich mit einem leisen Plop und bevor jemand das Zimmer verlassen konnte, erschien er wieder und versicherte: „Ist schon erledigt.“

Severus biss die Zähne zusammen und nahm Platz. Als er kurz neben sich schaute, erblickte er Remus’ mildes Lächeln, welches er schon den ganzen Tag über hatte ertragen müssen und weswegen er ein Gesicht zog. Auf dem Tisch materialisierte sich abrupt ein Festmahl und zwar noch bevor Harry von seinem vorangegangenen Gespräch mit dem Elf sich wieder dem Tisch genähert hatte.

„Das nenne ich schnell!“, sagte er Respekt zollend. Er blickte auf die zwei Platten mit Wildschweinbraten und Rehrücken und auf die Schalen mit duftendem Gemüse. Zwei hübsch gestaltete Karaffen mit Rotwein und auch welche mit nicht alkoholischen Getränken fanden sich auf der Tafel wieder. Als er sich seine Gäste betrachtete, da bemerkte er, dass jeder saß, bis auf Wobbel, der einen unsicheren Eindruck machte.

„Möchtest du dich neben mich setzen, Wobbel?“, fragte Harry freundlich.
„Wenn…“ Wobbels Stimme schien zu versagen, doch er räusperte sich und begann von neuem: „Wenn es niemanden…“
Nach einer Karaffe greifend sagte Draco, ohne den Elf anzusehen: „Nun setz dich schon.“

An dem Wein riechend und ihn für gut befindend stand Draco auf, ging um den Tisch herum und schenkte als Erstes seiner Mutter, welche ihm gegenübersaß, ein Glas ein. Gleich darauf ging er zurück und füllte Hermines Glas, die direkt neben ihm saß und zu Harrys Erstaunen nicht abgelehnt hatte, denn normalerweise trank sie kaum etwas. Die Herren und der Elf wurden im Anschluss ebenfalls mit einem köstlichen Tropfen bedacht.

Zögerlich, weil niemand nach dem Essen griff oder den Wein anrührte, sagte Harry vom Tischende aus: „Greift doch bitte zu. Ich wünsche einen guten Appetit.“

Harry konnte nur ahnen, dass die Malfoys an einer so festlich wirkenden Tafel vorher nie selbst zu Kellen, Löffeln und Fleischgabel gegriffen hatten, um sich etwas aufzutun, doch Narzissa machte jetzt den Anfang und nahm sich ein paar Kartoffeln. Im gleichen Moment griff Remus, der zu Harrys Linken saß, zum Gemüse. Ungefragt reichte er die Schale danach an Severus weiter, der über die Höflichkeit, die Remus ihm entgegenbrachte, geradezu ein wenig pikiert schien. Rechts von Harry saß Wobbel, der noch immer sehr unsicher wirkte. Es stand außer Zweifel, dass es für ihn das erste Mal sein musste, zusammen mit seinem Meister – Harry hasste es, sich selbst so bezeichnen zu müssen – an einem Tisch zu sitzen. Harry konnte nicht anders, als ihm ermutigend zuzulächeln, so dass sein Elf erst schüchtern und dann erleichtert die freundliche Geste erwiderte.

Vor dem Essen sprach Draco einen Toast auf seine Helfer, im Speziellen auf seine Trauzeugin und den Paten seines Kindes, bevor alle mit dem Essen begannen.

Den Anfang einer zaghaften Konversation während des Abendessens machte Hermine, denn sie fragte Harry an Wobbel vorbeischauend: „Ginny ist noch gar nicht da?“
„Nein, sie wird noch immer mit Meredith und Gordian unterwegs sein.“
Sie stutzte, bevor sie bemerkte: „Es ist schon sieben Uhr, Harry und dann hat sie noch Nicholas dabei.“
„Dann wird sie gerade in der großen Halle essen…“ Er stutzte selbst, denn das Essen in der Halle begann in der Regel bereits um sechs, weswegen er seine Gabel an den Tellerrand legte. „Ich werde besser nachsehen.“ Der besorgte Klang in seiner Stimme war niemandem entgangen.

In dem Moment, als er sich vom Tisch erheben wollte, öffnete sich die Tür und ein Kinderwagen war das Erste, das man sehen konnte. Als Ginny eingetreten war, blinzelte sie überrascht, als sie die Festtafel und die vielen Gäste bemerkte.

„Oh, Entschuldigung.“
„Ginny, ich habe schon befürchtet…“ Er verstummte und entschuldigte sich stattdessen bei seinen Gästen. Er verließ den Tisch und eilte zu seiner Liebsten. Ihr hochrotes Gesicht mit den Händen umfassend sagte er: „Du bist ja eiskalt!“
„Es ist auch etwas ’frisch’ draußen, Harry.“ Sie nahm die Wollmütze vom Kopf und den Schal vom Hals. “Es sind ja nur Minus zehn Grad“, erwiderte sie neckend.

Harry streckte eine Hand in den Kinderwagen, der innen durch einen Zauber mollig warm war und in dem Nicholas tief und fest schlief. Das Baby rĂĽhrte sich auch nicht, als Harry dem Jungen ĂĽber die flauschigen, schwarzen Haare strich.

„Isst du mit uns mit?“, wollte er von Ginny wissen.
„Ja, gern! Ich habe wirklich Hunger.“ An ihren sehr ausgedehnten Spaziergang mit den beiden Schülern denkend fragte sie sich, ob sie selbst vor einigen Jahren so aktiv gewesen war. „Ich bringe ihn nur schnell ins Bett.“
„Das kann ich doch machen“, bot Wobbel an, der sofort vom Stuhl gesprungen war und sich des Kinderwagens annahm, den er ins Schlafzimmer schob.

Nach wenigen Minuten gesellte sich Ginny an den Tisch, an welchem alle auf sie gewartet hatten und als sie sich dem einzig freien Stuhl am anderen Tischende näherte, erhoben sich Draco, Severus und Remus anstandshalber von ihrem Platz; nur Harry begriff viel zu spät, dass auch er hätte aufstehen müssen, doch Ginny störte sich nicht daran. Sie wusste momentan sowieso nicht, wie sie sich verhalten sollte, denn sie fragte sich, ob man an einer Tafel nur verbal grüßte oder reihum ging, um jedem die Hand zu geben. Sie entschloss sich dazu, die Anwesenden alle zusammen mit Worten zu grüßen, bevor sie am anderen Ende der länglichen Tafel Platz nahm und somit rechts und links von sich je ein Mitglied der Familie Malfoy ihre Tischnachbarn nennen durfte. Die Herren setzten sich ebenfalls wieder.

„Du warst ja lange unterwegs. Wo wart ihr denn überall?“, fragte Hermine ihre Freundin.
„Ach, wir haben allerhand gemacht. Wir waren erst am See, dann eine Weile im Gemeinschaftsraum der Slytherins“, Severus horchte auf, „und zum Ende hin noch sehr lange bei Hagrid. Wir haben uns Geschichten über Norbert und seine anderen Tierchen angehört.“
Neugierig fragte Draco, der zwischen Hermine und Ginny sitzend das Gespräch nicht hatte überhören können: „Wer ist denn Norbert?“
Überraschenderweise antwortete Severus. „Das ist ein Norwegischer Stachelbuckel.“
Ganz erstaunt über Severus’ richtige Antwort fragte Harry: „Woher wissen Sie denn von Norbert?“
„Hermine hat mir einmal von dem Drachen erzählt“, erwiderte Severus.
Die fragte skeptisch: „Hab ich?“ Sie konnte sich nicht genau daran erinnern, wann sie mit Severus über Norbert gesprochen haben sollte, denn zu ihrem Leidwesen wusste sie, dass sie manchmal sehr viel redete.
„Ja“, stellte Severus klar. „Das war einer dieser Momente, in denen sich ihr Mundwerk verselbständigt hatte.“ Ihren bösen Blick schmetterte er mit einem einzigen hochgezogenen Mundwinkel ab.

Mit großen Augen fragte Narzissa erstaunt: „Der Wildhüter besitzt einen Drachen?“
Ginny verneinte. „Er hatte ihn damals nur ausgebrütet.“ Weil sich das seltsam anhörte, beschrieb sie detaillierter: „Das Ei hatte er von einem Fremden bekommen und Hagrid hat sich darum gekümmert. Norbert lebt schon lange in Rumänien unter der Obhut meines Bruders, der arbeitet dort nämlich in dem großen Drachenreservat.“
„Ganz erstaunlich“, sagte Narzissa fasziniert von dem Thema.
Wann Wobbel zurück an den Tisch gekommen war, hatte niemand bemerkt, aber er war dort und aß manierlich sein Gemüse, bevor er zu fragen wagte: „Und der Kleine hat während des Spaziergangs nicht einmal gequengelt?“
Ginny lachte auf, verneinte jedoch: „Nicholas hat wahrscheinlich viel zu viele Eindrücke auf einmal erhalten, weswegen er jetzt auch so müde ist, aber ich glaube, ihm hat es gefallen.“
„Wie alt ist der Bub jetzt?“, fragte Narzissa.
„Er ist jetzt fast vier Monate alt, er ist am 28. August geboren“, erwiderte Ginny.
„Oh wie goldig“, schwärmte Narzissa. „Er ist so ruhig. Draco war in dem Alter…“
„Mutter“, unterbracht Draco, „bitte erzähl nichts, was mir unangenehm werden könnte.“
Severus drehte sich nach links und sagte zu Narzissa: „Bitte, fahr doch fort.“
„Er war laut“, sagte sie lächelnd, bevor sie sich an Ginny wandte und ihr Details zuflüsterte.

Harry blickte direkt geradeaus und betrachtete Ginny, die sich herzlich über das, was Narzissa erzählte, zu amüsieren schien, während sich auf Dracos Wangen ein wenig Farbe abzeichnete. Wie er so am Tisch saß dachte Harry daran, dass er sich genau so eine Familie vorstellte. Es war weniger chaotisch als früher bei den Weasleys, doch in gleichem Maße gemütlich.

In ein Gespräch mit Ginny vertieft hörte man Narzissa sagen: „Sie kennen doch sicherlich diese kleinen Schnatze für Kinder, die nicht so hoch fliegen und auch nicht so schnell. Als Draco fünf war, da haben wir ihm so einen geschenkt und…“
Nur für Hermine hörbar stöhnte Draco, bevor er bat: „Nicht auch noch diese Geschichte.“
Seine Mutter ließ sich jedoch nicht abhalten und erzählte ihrer Tischnachbarin: „Er spielte anfangs ganz ruhig mit seinem Schnatz, bis mein Mann und ich plötzlich ein lautes Scheppern hörten. Draco hatte das Zimmer völlig verwüstet.“ Narzissa ließ ihren Blick über die Gäste schweifen und verweilte mit ihren Augen auf Remus, während sie mit einem Schmunzeln schilderte: „Überall lagen Scherben von zerbrochenen Vasen auf dem Boden, Gemälde hingen schief und Stühle waren umgeworfen, aber“, sie legte eine theatralische Pause ein, „zwischen all dem Chaos stand Draco ganz stolz und breit lächelnd; in seiner kleinen hochgehaltenen Hand flatterte der Schnatz.“
„Mutter, bitte…“, nörgelte Draco.
Harry schaltete sich ein und sagte belustigt: „Das ist doch schön!“ Sein Lächeln verblasste zusehends und er klang gleich darauf viel bedrückter. „Ich wünschte, ich hätte jemanden, der mir erzählen würde, was ich als Kind für Flausen im Kopf hatte.“

Das abrupte Verstummen der Anwesenden verstärkte bei Harry nur noch die sich einstellende Traurigkeit, weswegen er verlegen auf seinen Teller starrte. Seine Tante und sein Onkel hatten mit ihm nie solche Erinnerungen an früher geteilt. Niemand hatte ihm jemals Anekdoten aus seiner Kindheit erzählt und Harry hatte mit einem Male das Gefühl, in seinem Leben wirklich etwas zu vermissen.

Noch immer herrschte diese unangenehme Stille am Tisch und als es wagte, den Kopf unmerklich zu heben, um ein wenig aufzublicken, da schaute er in die schnell hintereinander blinzelnden großen Augen seines Hauselfs, der mit seinen Tränen zu kämpfen schien. Für alles, was diese Stille durchbrechen würde, wäre Harry dankbar und da klopfte es auch schon unerwartet.

Nach einem lauten „Herein“ betrat Albus das Wohnzimmer und stutzte, bevor er lächelnd sagte: „Oh, eine kleine Zusammenkunft, wie schön. Dann möchte ich nicht stören.“
„Nein, Sie stören doch nicht. Was gibt es?“, fragte Harry, um den Direktor am Gehen zu hindern.
„Ich hatte Severus schon heute Mittag gesucht.“ Direkt an Severus gewandt fragte Albus: „Wenn du nachher noch kurz in mein Büro kommen würdest?“ Albus blickte zu Hermine. „Sie bitte auch, Hermine.“
„Ich komme gleich mit“, sprudelte es aus Severus heraus. „Ich bin sowieso fertig.“ Der halbvolle Teller bewies jedoch das Gegenteil, wie jeder sehen konnte.
„Aber Hermine hat ihr Abendessen noch nicht beendet. Sagen wir in einer Stunde bei mir im Büro?“ Albus wartete, bis Severus zustimmte, was der zähneknirschend und nur mit einem Nicken tat.

Hermine kostete die volle Stunde aus und machte keine Anstalten, den Abend bei Harry früher enden zu lassen, was Severus sehr ärgerte. Noch mehr regte er sich jedoch über seinen Patensohn auf. Er würde Draco später noch auf die Dreistigkeit ansprechen, ihn gegen seinen Willen dazu genötigt zu haben, dem Abendessen beizuwohnen.

Endlich war der Termin bei Albus nicht mehr fern und Hermine bedankte sich für den amüsanten Abend und verabschiedete sich bei allen, bevor sie die Frechheit besaß, an Severus gerichtet zu sagen: „Jetzt können wir gehen.“ Das erste Wort hatte sie besonders betont.

Auf dem Weg zu Albus sagte Severus kein Wort und er ging so schnell, dass Hermine kaum mithalten konnte, weswegen sie ab und an die Beine in die Hand nehmen musste.

Wie üblich öffnete Albus die Tür, bevor Severus oder Hermine die Chance erhielten, an ihr klopfen zu können.

„Tretet doch bitte ein“, bat der Direktor.
Nachdem er eingetreten war fragte Severus sofort gereizt: „Was gibt es, dass du mit uns beiden sprechen möchtest? Was die Gerüchte betrifft, so versichere ich…“
Hermine stutzte und unterbrach: „Was denn für Gerüchte?“
„Nein, nein“, winkte Albus lapidar ab, ohne auf Hermines Frage einzugehen. „Es geht um ein Schreiben, dass ich aus dem Mungos erhalten habe. Ich denke, dass das hier“, er nahm ein Pergament von seinem Schreibtisch, „in euren Händen besser aufgehoben wäre.“

Hermine streckte bereits ihre Hand aus, doch Severus reagierte schneller und nahm den Brief in Windeseile an sich. Er las ihn sehr gründlich und bemerkte nicht, dass Hermine sich ihm genähert hatte, um sich ebenfalls einen Überblick über den Inhalt verschaffen zu können.

„Hermi…“ Severus erschrak, als er aufblickte und sie so dicht bei sich bemerkte. Er räusperte sich und wiederholte: „Hermine, Sie mögen doch Denksport.“ Sie nickte, so dass er ihr den Brief in die Hände drückte und beteuerte: „Dann ist das Ihre Aufgabe.“
Severus wollte bereits gehen, da hielt Albus ihn mit freundlichem, aber bestimmendem Tonfall auf. „Moment, Severus. Es handelt sich um einen schwarzmagischen Trank, was bedeutet, dass man ihn nur in gewissen Büchern finden wird. Mir wäre wohler, wenn Hermine, die auf diesem Gebiet noch sehr unerfahren ist, nicht alleine recherchiert.“

Man konnte sehen, dass Severus zum zweiten Mal an diesem Abend die Zähne zusammenbiss, denn die Muskeln an seinem Kiefer spannten sich und abermals nickte er Albus zu, denn ihm konnte oder wollte er nichts abschlagen.

„Dann wünsche ich viel Erfolg“, sagte Albus verabschiedend, während er beide zur Tür begleitete.

Mit dem Pergament in der Hand eilte Hermine hinter Severus die Wendeltreppe hinunter und sie rannte ihm nach, bis sie aufgeholt hatte und etwas aus der Puste gekommen fragte: „Was ist nur los mit Ihnen?“ Er reagierte nicht, sondern legte nur noch einen Schritt zu. „Den ganzen Tag über waren Sie erträglich“, sagte Hermine, während sie mit ihm mitzuhalten versuchte. „Warum sind Sie auf einmal wieder so ein Ekel?“
Er drehte sich blitzschnell um, so dass sie in ihn hineinlief, bevor sie wieder einen Schritt zurĂĽckging, um ein wenig Abstand zwischen ihm und sich zu bringen.

„Was haben Sie eben gesagt?“, zischelte er bedrohlich, bevor er seine Arme vor der Brust verschränkte.
„Ach, Sie reagieren ja doch auf mich“, konterte sie.

Eines seiner Augenlider zuckte, bevor er sich wieder umdrehte und seinen Weg fortsetzte, während sie ihm folgte und ständig fragte, was nur geschehen sei, dass er jetzt so übelgelaunt wäre. Ob ihn jemand gekränkt hätte oder ob er andere Beschwerden hätte. Möglicherweise, denn das war ihr als Erstes in den Sinn gekommen, hatte Harrys indirekte Erwähnung an seine Kindheit, an den Verlust seiner Eltern, in Severus wieder so ein trauriges Gefühl wachgerufen.

Als sie ihm sogar in die Kerker folgte, obwohl sie selbst im vierten Stock wohnte, da giftete er sie an: „Warum folgen Sie mir wie ein treudummer Hund?“
„Ach kommen Sie, wir beide wissen doch, dass Sie Hunde mögen. Außerdem sagt mir der Name von dem Trank etwas und ich dachte, wir könnten beide noch etwas in Ihren Büchern blättern.“
„Ah, Sie wollen wieder etwas dunkle Magie auftanken; Sie haben ja lange nichts dergleichen gelesen“, warf er ihr höhnisch vor, als er sein privates Büro betrat und die Tür hinter sich einfach offen stehen ließ, damit sie auch eintreten könnte, aber ihr gleichzeitig auch klar wurde, dass er momentan nicht in der Stimmung war, seine Zeit mit ihr verbringen zu wollen.
„Ich muss gar nichts ’tanken’, aber Sie dürfen mir trotzdem etwas zu trinken anbieten.“

Sie legte den Brief unaufgefordert auf das kleine Pult, an welchem sie damals die Traumdeutung fĂĽr ihn geschrieben hatte. Mittlerweile bezeichnete sie den kleinen Arbeitsplatz als ihren eigenen.

„Von ’Schlafes Bruder’ habe ich schon einmal gelesen, aber mir fällt nicht ein, in welchem Buch“, behauptete sie.
„Das halte ich nicht für möglich, denn das würde bedeuten, dass Sie sich neben den schwarzmagischen Büchern, die ich Ihnen zu lesen gegeben habe, noch andere zu Gemüte geführt haben. Es sei denn, Sie haben ihr neu entdecktes Steckenpferd ausgedehnt, ohne mich davon in Kenntnis zu setzen.“

Sie ignorierte seine letzte Bemerkung und stimmte innerlich seiner ersten zu, obwohl sie hundertprozentig davon überzeugt war, erst vor kurzem über den Trank gestolpert zu sein. Sie rief sich alle schwarzmagischen Bücher ins Gedächtnis, die sie jemals aufgeschlagen hatte und mit einem Male hatte sie die Antwort.

„Ja, natürlich!“, sagte sie, als er ihr plötzlich wieder eingefallen war und womit sie Severus’ Aufmerksamkeit erregte. „Die Bücher, die Sie in Ihrem Labor haben liegen lassen! Da waren zwei schwarzmagische Bücher dabei und in einem von denen habe ich geblättert, bis Sie gekommen waren…“ Sie verstummte, als sie sich vor Augen hielt, was danach geschehen war; dass er gesagt hatte, sie würde Bellatrix Lestrange ähnlich werden und ihr fiel auch wieder ein, dass sie in der gleichen Nacht Harry geküsst hatte.

Peinlich berührt sagte sie: „Ich bin mir sicher, dass es in dem Buch stand. Zeigen Sie mir die Bücher bitte?“
„Wenn Sie sich so sicher sind…“, sagte er, bevor er das Büro verließ, um ins Labor zu gehen, wo er sie versteckt haben musste. Er kam mit den beiden Büchern zurück, legte sie auf ihr Pult und zog seinen Stab, bevor er einen Schutzzauber sprach, damit man die Seiten aufschlagen konnte, ohne von ihnen verführt zu werden. „Bitteschön.“
„Danke.“ Sie setzte sich und begann zu blättern, bis sie fragte: „Sagen Sie, welche Seite hatten Sie damals in diesem Buch nochmal aufgeschlagen?“
„Was tut das zur Sache?“ Er klang sehr grantig.
„Weil ich ein paar Seiten zurückgeblättert hatte. Ich würde es schneller finden, wenn ich die Seitezahl kennen würde“, erklärte sie.

Er nannte ihr die Seite offensichtlich aus dem Kopf, so dass sie sie aufschlagen konnte. Schon war sie mit ihren Gedanken nicht mehr bei Schlafes Bruder, sondern bei Severus’ kleinem Geheimnis, denn die genannte Seite behandelte, wie man etwas durch schwarze Magie Zerstörtes wieder zusammenfügen könnte.

„Sie sagen mir nicht, was Sie suchen oder Severus?“, fragte sie mutig, wenn auch leise und flehend. Er blickte ihr starr in die Augen und schien tatsächlich einen Moment lang mit sich zu hadern, bevor er zaghaft den Kopf schüttelte. „Sie wissen aber, dass ich Ihnen helfen möchte?“
„Es geht hier um eine Anfrage aus dem Krankenhaus und nicht um…“ Er stoppte sich selbst, bevor er zu einem Schrank hinüberging.

Seufzend blätterte Hermine einige Seiten vor, als Severus ihr plötzlich ein Glas unter die Nase hielt. Der scharfe, aber aromatische Duft ließ sie erstaunt aufblicken.

„Sie sagten doch“, begann Severus ruhig, „dass ich Ihnen etwas zu trinken anbieten darf.“ Das Glas stellte er auf ihren Tisch, bevor er sie darüber aufklärte: „Der edle Tropfen stammt aus dem Jahr, an dem das Abkommen zur Geheimhaltung der Zauberei beschlossen wurde.“
Sie machte ganz große Augen und fragte: „1792? Und davon geben Sie mir etwas?“
„Ich habe die Flasche gestern Abend bereits angebrochen.“
Hermine roch an dem Inhalt des Glases, bevor sie beschämt offenbarte: „Das wird Verschwendung sein, wenn ich ihn trinke. Ich werde keinen Unterschied zu anderen Marken feststellen können.“
„Hab ich Sie denn um ein fachmännisches Urteil über den Geschmack gebeten?“, fragte er spöttisch, so dass sie beleidigt den Kopf schüttelte. „Dann genießen Sie ihn.“

Einen winzigen Schluck kostete sie von dem Whisky, der leicht auf ihrer Zunge brannte und ihre Kehle erwärmte. Im Buch blätternd fand sie die Stelle, die sie schon einmal fasziniert überflogen hatte und in Gedanken las sie: ’Wie Schlafes Bruder ist auch jener Verwandter von Felix Felicis nicht den Glücksbringern zuzuordnen. Mit einem Trank wie auch mit einem Fluch lassen sich gelenkte Schicksalsschläge für verhasste Mitmenschen gezielt herbeirufen.’

Schlafes Bruder war hier angesprochen worden, obwohl sich das Kapitel eigentlich um das Pendant zum Felix Felicis handelte, aber wenn Schlafes Bruder hier nochmals genannt wurde, dann musste er in den vorigen Kapiteln bereits ausführlicher behandelt worden sein, also blätterte sie weiter zurück.

Beim Durchblättern stieß sie auf ganz furchtbare Tränke wie zum Beispiel der „Zänkerzunge“, einem Trank, der die Zunge dermaßen anschwellen ließ, dass sie einem den Mund auseinander reißen konnte, was einen qualvollen Tod bedeutete, wenn man vorher nicht schon an dem aufgeblähten Muskel erstickt war.

Weil Hermine ohne es zu wissen ihr Gesicht verzog, fragte Severus, der sie offensichtlich beobachtet hatte: „Über was sind Sie gerade gestolpert?“
Sie blickte erschrocken auf, schüttelte sachte den Kopf und erwiderte: „Über etwas ganz Scheußliches.“
„Das Buch ist voll mit Abscheulichkeiten. Vielleicht wäre es besser, nichts konzentriert zu lesen, sondern es nur ein wenig zu überfliegen.“

Während sie weiter in dem Buch blätterte, denn ein Inhaltsverzeichnis gab es in dieser antiquarischen Schrift nicht, setzte Severus sich mit ein paar Unterlagen an seinen Schreibtisch, um konzentriert seiner eigenen Forschung nachzugehen, denn er las die Resultate seines Bluttrankes, die Sanguini niedergeschrieben hatte.

Nach einer ganzen Weile sagte Hermine ganz aufgeregt: „Oh mein Gott, hier ist es! Es ist kein komplettes Kapitel über den Trank; er wird nur angesprochen, aber die Zutaten werden immerhin aufgelistet.“ Severus näherte sich ihr, während sie noch einen Augenblick las und dann zu der Erkenntnis kam: „Es steht nicht hier, wie er zubereitet wird.“
„Ich denke, dass die genannten Zutaten für Professor Junot bereits einen willkommenen Hinweis darstellen werden.“ Er beugte sich über das Buch und las ein paar Stellen, bevor er sagte: „Kopieren Sie die Textstelle, den Buchtitel und die Seitenzahl, damit die Professorin noch heute, auch wenn der Abend schon spät ist, eine Antwort-Eule erhält.“

Ihr Glas Whisky hatte Hermine im Nu geleert. Der Geschmack war angenehm, die leicht brennende Hitze in der Kehle willkommen. Das leere Glas stellte sie zurück auf ihr Pult und sie sagte nicht nein, als sich Severus mit der Flasche Whisky näherte, um ihr etwas nachzuschenken.

Zur gleichen Zeit in einem heruntergekommenen Muggel-Pub in der Nähe des Örtchens Clova ließ sich Mundungus von einer drallen Gastwirtin ein weiteres Glas Single-Malt-Whisky einschenken.

„Womit willst du das nachher bezahlen, Fletcher?“ Die mollige Dame mit dem hübschen Gesicht schäkerte gern mit ihren Gästen.
„Keine Sorge, ich hab genug Asche bei mir“, er klopfte an seine Brusttasche, „und wenn’s nich’ reicht, dann helfe ich in der Küche beim Abwaschen.“ Er war mittlerweile leicht angetrunken und klang daher etwas lallend, aber er war überaus gut gelaunt, was an der Wirtin liegen mochte. Er zog die Dame an sich heran, so dass sie ihm auf den Schoß plumpste, was den hölzernen Stuhl unter ihm bedrohlich knarren ließ.
„Nicht doch“, sagte sie, als sie sich nur halbherzig aus seinem Griff zu befreien versuchte und dabei über das ganze Gesicht strahlte. „Das letzte Mal, als du mir zu nahe gekommen bist, habe ich mein Uhr vermisst.“

Daran konnte er sich erinnern, denn er hatte es nicht ĂĽbers Herz gebracht, die gestohlene Uhr zu versetzen.

„Meinst du die hier?“ Er griff in seine Jackentasche und reichte ihr die Uhr mit den Worten: „Scheint dir beim letzten Mal aus der Tasche gefallen zu sein.“ Sie grinste, zog aber eine Augenbraue in die Höhe, weil sie ihm nicht ganz glauben konnte.
Nachdem sie die Uhr eingesteckt und sich erhoben hatte, wollte sie wissen: „Soll ich dir gleich die Flasche da lassen?“
„Nein, mein Rauschegoldengel, ich genieße jeden ’Besuch’ von dir an meinem Tisch“, erwiderte er schäkernd.

Sich in dem Pub umblickend erspähte er einige finstere Gesellen. In der Muggelwelt gab es nicht weniger Diebe, Trickspieler und andere Halunken; alles in allem fand sich hier der gleiche Schlag Mensch wie auch in der Zaubererwelt wieder: Schwätzer, Zuhälter, Verbrecher – das gleiche Gesocks, wie man es auch zuhauf im Eberkopf antreffen konnte. Mundungus fühlte sich hier sehr wohl.

Ein paar Minuten später öffnete sich die Tür zum spärlich besuchten Pub, bevor zwei Männer und zwei Frauen eintraten. Die vier neuen Gäste, offensichtlich ein Ehepaar, ein junger Mann und eine ältere Frau, klopften sich den Schnee von den Schultern, was Mundungus vor Augen hielt, dass es draußen schneien musste und zwar nicht zu wenig. Er hoffte, dass die vier ihre Mäntel vorn am Eingang an die Garderobe hängen würden, damit er beim Hinausgehen lange Finger machen konnte, aber sie nahmen ihre Kleidung leider mit, als sie einen Tisch suchten.

Einen der Männer erkannte Mundungus, denn er war der Überzeugung, den schon einmal im Auftrag des Phönixordens belauscht zu haben. Der andere, jüngere war wegen des hochgeklappten Kragens seiner Jacke nicht zu erkennen. Abrupt entschloss Mundungus sich dazu, auch wenn es den Orden nicht mehr gab, wie damals den Betrunkenen zu mimen, um in Ruhe lauschen zu können. So könnte er selbst harmlos wirken und die Gruppe würde ihm keine Beachtung schenken. Das war eine Aufgabe – davon war er selbst überzeugt –, die er hervorragend bewältigen könnte.

Langsam lehnte er sich mit den Ellenbogen auf den Tisch, um den Oberkörper und Kopf etwas nach vorn fallen zu lassen, so dass man sein Gesicht nicht gut erkennen würde. Die Augenlider etwas gesenkt griff er mit beiden Händen nach seinem Glas Whisky, um leise in ein gemurmeltes Selbstgespräch zu verfallen, so dass jeder, der ihn jetzt erst erblickte, ihm jegliche Nüchternheit absprechen würde.

Wie erhofft setzten sich die gerade eingetroffenen Muggel an den großen Tisch, der nur mit einer hölzernen Spanischen Wand von dem seinen getrennt war. Durch die gemusterten Löcher der Abtrennung zwischen den Tischen konnte er alles bestens hören.

„Langsam macht er mir Angst“, sagte die ältere Frau, die Mundungus über sechzig Jahre alt schätzte.
„Mir macht es Angst“, begann die andere Frau, „dass man es anscheinend wirklich auf ihn abgesehen hat. Habt ihr nicht gesehen, wie stark er geblutet hat?“
Ihr Ehemann versuchte zu erklären: „Es ist aber nicht auszuschließen, dass das eine völlig normale Ursache haben könnte, meine Liebe.“
„Normal?“, fragte sie spöttisch zurück. „Ich hatte noch nie Nasenbluten in solchem Ausmaß! Erzähl mir nicht, dass es normal wäre.“
„Ich wollte mit ’normal’ auch nur sagen“, der Mann senkte seine Stimme, aber Mundungus hörte ihn trotzdem, „dass es nicht mit Zauberei zu tun haben muss. Es kann auch andere Gründe dafür geben.“
„Er fügt es sich bestimmt selbst zu“, sagte die ältere Frau mit verärgerter Stimme.
„Nein, Eleanor, das glaube ich nicht. Warum sollte er? Wenn er uns weismachen möchte, dass man ihm mit einem Schadenszauber das Leben zur Hölle macht, damit wir brav an seiner Seite bleiben, warum hat er dann so vielen von uns vor den Kopf gestoßen? Warum hat er vorhin Alex und Arnold so niedergemacht, wo die doch die Einzigen sind, die ihm noch wertvolle Informationen ’von drüben’ geben können?“

Die beiden letzten Namen waren Mundungus wohl bekannt, denn es handelte sich um die Squibs, von denen er mal – wahrscheinlich während eines Ordenstreffens – gehört hatte.

„Wir sind jetzt nur noch vierundzwanzig Personen und ich denke, dass nach Hopkins’ letztem ’Anfall’ noch ein paar gehen werden“, sagte der Mann um die vierzig. „Wenn ich ehrlich bin“, fügte er leiser hinzu, „dann will ich diesen Mann nicht mehr unterstützen.“
Seine Frau fraget erbost: „Ja, willst du denn gar nicht die Männer zur Rechenschaft ziehen, die unsere Söhne einfach…“ Die Stimme der Ehefrau begann zu zittern, so dass sie sich eine Hand auf den Mund legte.
„Claudine, ich verstehe dich und ja, ich würde diese Mistkerle gern selbst zur Strecke bringen, aber was, wenn die gar nicht mehr leben oder im Gefängnis sitzen?“, fragte ihr Mann.

Mundungus hörte das erste Mal den jungen Mann sprechen und er konnte einen leichten, spanischen Akzent ausmachen, als dieser vorsichtig fragte: „Was ist mit euren Söhnen geschehen?“
Der Mann holte einmal tief Luft. „Eines Nachts kamen fünf ganz in schwarz gekleidete Männer auf unseren Hof…“
Er hielt inne, weil seine Frau aufstand und unterbrach: „Ich bin mal eben woanders. Eleanor, kommst du mit?“

Die Ă„ltere stand auf und leistete Claudine Gesellschaft.

„Sie erträgt es nicht, wenn ich darüber rede“, entschuldigte sich der Mann.
„Fünf in schwarz gekleidete Männer?“, wiederholte der Jüngere.
„Ja, die kamen nachts auf unseren Hof und sperrten Claudine und mich in den Stall. Wir konnten nur durch ein kleines Fenster sehen, was draußen geschah. Zwei von unseren Söhnen haben sie sofort umgebracht. Ich habe keine Ahnung, wie sie das getan haben; sie haben ihre Holzstäbe auf sie gerichtet und etwas gesagt, da glimmte alles grün und mit einem Male lagen sie am Boden.“ Man konnte dem Mann anhören, dass es ihm nicht leicht fiel, über diesen Vorfall zu sprechen. Mit zittriger Stimme erzählte er, so dass auch Mundungus jedes Wort hören konnte: „Mein Jüngster, David, der war gerade fünfzehn Jahre alt. Sie haben ihn…“ Er holte nochmals tief Luft: „Sie haben ihn gequält. Ich weiß nicht wie, aber er krümmte sich minutenlang vor Schmerzen auf dem Boden. Ich wollte über das Mobiltelefon die Polizei rufen, aber die Verbindung war gestört. Als die Gestalten spurlos verschwunden waren, habe ich endlich die Polizei rufen können. Die haben uns befreit. Von den Tätern gab es weit und breit keine Spur. Der einzige Beweis für ihren ’Besuch’ waren die drei toten Körper unserer Kinder, die sie ins Schweinegehege geworfen hatten.“

Nach einer ganzen Weile sagte der junge Mann, der offensichtlich um Worte verlegen war: „Das tut mir so Leid, das muss grauenvoll gewesen sein.“
„Noch viel grauenvoller war, als die Ärzte uns mitteilten, dass bei allen dreien kein unnatürlicher Tod festgestellt werden konnte. Bei den älteren beiden haben sie einfach nur ’Herzstillstand’ auf ihren Bericht geschrieben und bei David war es angeblich ein Schlaganfall gewesen. Mit fünfzehn Jahren! Niemand hat uns geglaubt, dass wir überfallen worden waren, nicht ein einziger!“ Die Stimme des Mannes war ein wenig lauter geworden, doch er beruhigte sich wieder, bevor er erklärte: „Niemand hatte uns geglaubt, bis wir Hopkins getroffen haben und der hat uns über die Zaubererwelt aufgeklärt. Da machte plötzlich alles einen Sinn. Die Holzstäbe, die schwarzen Kutten und der plötzliche Tod unserer Kinder. Überzeugt hat er uns mit einer Zeitung, in der sich die Bilder bewegten. Ich habe vorher noch nie etwas Derartiges gesehen. Für Claudine und mich war klar, dass es Zauberer gewesen sein mussten, die unsere Kinder umgebracht haben.“

Claudine und Eleanor waren noch immer nicht zurück, so dass die beiden Männer sich zu Mundungus’ Glück noch ein wenig unterhielten.

Der Ehemann hatte einen großen Schluck Whisky genommen, bevor er sagte: „Wir sind ja schon ein paar Jahre mit dabei und ich denke, ich habe einen guten Überblick über diese Zaubererwelt erhalten. Du hast den Tagespropheten ja auch mehr als nur einmal gelesen oder?“ Der junge Mann schien nur zu nicken, den Mundungus hörte wieder den älteren von den beiden sprechen. „Ich bin mir sicher, dass die finsteren Gestalten welche von diesen ’Todesser’ waren, von denen die Zeitung geschrieben hat. Verstehst du, Junge? Die sind selbst bei ’denen’ Verbrecher! Ich habe jeden verdammten Artikel gelesen, sobald Alex ein neues Exemplar mitgebracht hat und ich habe mittlerweile nicht den Eindruck, dass die alle gefährlich sind.“
„Aber Hopkins sagt…“
Der junge Mann wurde unwirsch unterbrochen: „Was Hopkins sagt ist mir gleich!“ Der Mann seufzte. „Entschuldige, ich wollte nicht so grantig werden. Ich habe gehört, dass du deine Mutter damals verloren hast. Wahrscheinlich auf die gleiche Art, nicht wahr?“
Der junge Mann kam ins Stottern: „Sie haben ihr… Man hat sie… Meine Mutter hat sich danach das Leben genommen, weil sie es nicht ertragen hat.“
„Wie alt warst du da?“
„Zwölf“, erwiderte der junge Mann zaghaft.
„In so jungen Jahren seine Mutter zu verlieren ist ein harter Schicksalsschlag. Wann hat dein Vater Hopkins kennen gelernt?“, fragte der ältere am Tisch.
„Während der Beerdigung.“
„So lange kennt Alejandro ihn schon? Das wusste ich gar nicht.“ Nach einer kurzen Pause fragte der Mann: „Hast du das Mädchen für böse gehalten?“

Mundungus hörte ganz genau hin, um vielleicht noch den Namen des Mädchens zu erfahren, damit er mit seinen Informationen über Hopkins’ Anhänger beim Minister oder bei Dumbledore Eindruck schinden konnte.

Der junge Mann hatte noch immer nicht geantwortet, so dass der ältere nochmals fragte: „War sie dir unheimlich oder kam sie dir normal vor? Ich frage nur, weil ich gelesen habe, dass einige aus unserer Welt mit diesen Kräften geboren werden und…“
Jetzt unterbrach der junge Mann: „Das ist kein Geschenk des Himmels, es sind Hexenkräfte! Die gehören auf den Scheiterhaufen!“

Sich langsam aufrecht hinsetzend führte Mundungus das Glas zum Mund, um einen Schluck zu nehmen, während er die Gelegenheit nutzen wollte, mit einem Auge einen Blick durch die Spanische Wand zu riskieren, um endlich den jungen Mann genauer betrachten zu können. Als er für einen Moment glaubte, Harry Potter zu erblicken, da verschluckte er sich und spuckte etwas von dem guten Whisky auf seinen Tisch.


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Wenn Kinder an der Hand der Mutter gehen, aber etwas hinter ihr, dann heulen sie, wenn sie mich sehen, weil ich Petunia Dursley spiele. Und die Mutter hat keine Ahnung, warum das Kind weint. (lacht)
Fiona Shaw