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Fanfiction

Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Babbelhäschen

von Muggelchen

Durch die Gänge von Hogwarts schwebend näherte sich der Hausgeist der Gryffindors der Bibliothek, doch nicht die wollte er aufsuchen, sondern eine ehemalige Schülerin, die im gleichen Stock wohnte. Ihre verschlossene Tür stellte für seine transparente Form kein Hindernis dar und so drang er in ihr Wohnzimmer ein, womit er sie erschreckte.

„Herrje!“ Hermine fasste sich an die Brust.
„Ich bedaure außerordentlich Sie so überrascht zu haben. Ich hätte sehr gern geklopft, Miss Granger, aber…“ Er schlug demonstrativ auf ihren Couchtisch, doch seine Hand fuhr natürlich hindurch.
„Ist schon gut, Sir Nicholas.“ Sie lächelte ihm zu und sagte: „Der Direktor hatte mir gesagt, Sie würden mich sprechen wollen? Ich habe nach Ihnen gesucht, aber ich konnte Sie nicht finden.“
„Das ist der Grund“, begann er, „weshalb ich Sie erneut aufsuche, meine Teuerste. Sie hatten mir vor gut zwei Monaten eine Frage gestellt und die Antwort darauf ist mir vor kurzem eingefallen.“ Sie machte einen erstaunte Gesichtsausdruck, woraufhin er erklärte: „Nun gut, es ist jemand anderem eingefallen, aber ich konnte mich wieder daran erinnern, als wir über das Thema gesprochen hatten.“
„Ich bin ganz Ohr.“
„Sie wissen sicherlich noch, dass ich an einem 31. Oktober meinen Tod gefunden hatte. Ich habe nun seit ihrer Frage im ganzen Schloss mit Gemälden und Geistern über die Situation gesprochen. Sie wissen schon, Miss Granger“, sagte er, als sie ihn fragend anblickte. Um ihr auf die Sprünge zu helfen, erklärte er: „Die Augenfarbe von Professor Snape.“
„Ja, natürlich.“ Für einen Moment hatte sie tatsächlich vermutet, das Thema würde sich um seine letzte Feier zum Todestag handeln.
„Nun, ich habe mich sehr ausführlich mit Professor Binns kurz nach meiner letzten Todestagsfeier unterhalten und er bestätigte mir, dass wir es gewesen waren, die uns damals schon darüber unterhalten hatten, was wohl der Grund für diesen merkwürdigen Wandel der Augenfarbe hätte sein können. Sie wissen sicherlich, dass Professor Binns damals auch schon ein Lehrer von Professor Snape gewesen war?“
„Ich gehe davon aus, Sir Nicholas. Professor Binns ist ja bereits vor etlichen Jahrzehnten von uns… ähm, verstorben, meine ich.“ Die Phrase „von uns gegangen“ traf nicht ganz zu, denn er unterrichtete ja noch heute das Fach „Geschichte der Zauberei“.

Näher an Hermine heranschwebend beäugte Sir Nicholas das dicke Buch auf ihrem Schoß. Schon einmal hatte er sie in einer ähnlichen Situation aufgefunden und das war in der Bibliothek gewesen – der Tag, an dem er ihr gesagt hatte, dass Severus als Schüler hellere Augen gehabt hätte.

„Sie sagten, die Augen von Professor Snape hätten von einen Tag auf den anderen ihre Farbe gewechselt“, rief sich Hermine ins Gedächtnis zurück.
„Ja, das muss ich noch ein wenig korrigieren, Miss Granger. Sie hatten nach dem Zeitpunkt gefragt, an dem das geschehen war.“ Sie nickte, so dass er erklärte: „Als ich mich mit Professor Binns unterhalten hatte, hatte er rigoros gegen meine Vermutung gehalten, es wäre an Halloween 1981 geschehen. Er schilderte mir daher die Ereignisse, an die er sich noch lebhaft erinnern konnte.“
„Warum dachten Sie aber erst, dass es zu Halloween geschehen wäre?“, wollte Hermine wissen.
Sir Nicholas kam dichter an sie heran und antwortete mit leiser und sehr ernster Stimme: „Weil zu Halloween durchaus etwas Sensationelles stattgefunden hatte.“ Er legte den Kopf leicht schräg, so dass er ein wenig wackelte, bevor er flüsterte: „Während meiner Feier in jener Nacht im Jahre 1981 drang das Gerücht bis an unsere Ohren, dass Voldemort besiegt worden wäre. Am nächsten Tag stand es in allen Zeitungen! Niemand hat mehr über etwas anderes gesprochen.“
Die Neugierde stand Hermine im Gesicht geschrieben. „Und was konnte Professor Binns Ihnen in Bezug auf Professor Snape sagen?“
„Der Gute erinnert sich noch ganz genau daran, dass Professor Snape ab dem ersten November –also genau einen Tag später – dem Unterricht ferngeblieben war; er war nicht einmal zur Lehrerversammlung erschienen, wo man Voldemorts Tod gefeiert hatte. Professor Snape hatte sich in seinen Kerkern verkrochen, er schien krank zu sein. Es war Professor Dumbledore persönlich gewesen, der als Vertretung für die Zaubertränke-Klassen eingesprungen war und zwar bis zu dem Tag, an dem Professor Snape wieder am Alltag teilgenommen hatte.“
„Wann…?“ Hermine verschluckte sich vor Aufregung. „Wann war das?“
„Nach etwas über sieben Wochen hatte Professor Snape sich wieder blicken lassen. Es war Heiligabend gewesen, als er unerwartet in der großen Halle dem Fest beigewohnt hatte.“

Hermine ließ sich das Gesagte durch den Kopf gehen. Um nichts misszuverstehen fasste sie zusammen: „Sieben Wochen nachdem Voldemort Harrys Eltern ermordet hatte und von Bildfläche verschwunden war, da hat sich Professor Snape wieder gezeigt und das war der Moment, wo Professor Binns und Ihnen die dunklere Augenfarbe aufgefallen war?“
„Korrekt! Es war also nicht von einem Tag auf den anderen, wie ich es ursprünglich gedacht hatte. Es kam mir so vor, verstehen Sie?“
„Ob jetzt von einem Tag auf den anderen“, wiederholte Hermine, „oder ob nach sieben Wochen: So oder so ist es ungewöhnlich, dass sich die Augenfarbe eines erwachsenen Mannes ändert.“
„Da stimme ich Ihnen weiterhin zu, meine Gute. Immerhin war diese Merkwürdigkeit so bizarr, dass ich mich noch heute daran erinnern kann. Professor Dumbledore schien damals überaus besorgt um Professor Snape, wie Professor Binns mir mitgeteilt hatte.“

Sir Nicholas schwebte zur Balkontür hinüber und bewunderte die Aussicht auf die verschneite Landschaft. Währenddessen verarbeitete Hermine bereits das, was sie eben erfahren hatte. Sieben Wochen wären ihrer Meinung nach genug Zeit für einen erfahrenen Zaubertränkemeister, um ein wenig zu recherchieren, etwas zu brauen und sich selbst einen Trank zu verabreichen, der seine Gefühle isolieren würde. Sir Nicholas hatte erwähnt, dass Severus nach dem Tod von Harrys Eltern krank zu sein schien, weswegen er sich in seinen Kerkern verbarrikadiert hatte. Die einzige Krankheit, die Hermine mit Severus in Zusammenhang bringen konnte, war eine Depression und es war nicht auszuschließen, dass Severus besonders nach Lilys Tod an genau diesem Krankheitsbild gelitten haben konnte; es sprach sogar einiges dafür.

Nachdem Sir Nicholas sich von ihr verabschiedet hatte nahm Hermine den Gegenstand aus ihrer Hosentasche, den sie vorhin bei Harry aus der Kiste hatte mitgehen lassen. Mit einem Spruch gab sie ihm seine ursprüngliche Größe wieder, um ihn zu betrachten. Das Objekt gehörte zwar Harry, doch Hermine brachte es in erste Linie mit Severus in Zusammenhang. Sie seufzte bestürzt, bevor sie den Gegenstand faltete und wieder verkleinerte, damit sie ihn immer bei sich tragen konnte, um ihn im passenden Moment einsetzen zu können.

Einige Stockwerke unter Hermine ging Draco nochmals die Briefe durch, die heute Morgen gekommen waren. Im Laufe des Tages waren noch viel mehr von Eulen gebracht worden. Niemand hatte bisher abgesagt, doch ein Brief war ungeöffnet zurückgekommen und zwar der, den Draco in Mungos geschickt hatte; an Blaise Zabini.

„Susan“, rief er seine Verlobte über den Kamin. Nachdem sie sich gemeldet hatte fragte er: „Kann man Blaise im Mungos besuchen oder ist da kein rankommen?“
„Er darf Besuch empfangen, er ist ja mittlerweile freiwillig dort“, erwiderte sie, so dass er seinen Entschluss gefasst hatte. Sicherlich hatte man den Brief im Mungos einfach nicht korrekt zugestellt, so dass er zurückgekommen war und Draco hielt es für besser, die Einladung für die morgige Hochzeit persönlich abzugeben.

„Was bringt man jemandem mit, der im Krankenhaus liegt?“ Er wäre für jeden ihrer Ratschläge dankbar.
„Bring ihm etwas Süßes mit oder ein Buch“, war ihre Antwort gewesen.
Bevor er sich jedoch von ihr verabschiedete, fragte er noch: „Weiß man denn, was mit seiner Mutter geschehen ist?“
„Nein, sie gilt weiterhin als vermisst, wie so viele andere auch.“

In der Winkelgasse, die er sowieso noch wegen der Eheringe aufsuchen musste, schaute er nach Büchern. Das Thema der aktuellen Literatur war noch immer der Krieg. Viele Autoren hatten Einzelschicksale von Kriegsopfern in ihren Werken verarbeitet und Draco war der Meinung, dass dies kein Thema für einen Mann war, der dem Frieden noch immer nicht traute und so griff er zu einem Klassiker der Unterhaltungsliteratur. Mit einer aktuellen Auflage von „Babbelhäschen und sein schnatternder Stummelschwanz“ ging er zur Kasse. Das Geschenk, welches er in hübsches Papier hatte verpacken lassen, würde er natürlich dem Kind machen, welches offensichtlich aus einer Verbindung von Blaise mit Pansy hervorgegangen war.

Für Blaise selbst schaute er in einer Schokolaterie vorbei, in welcher ihn der Duft von Kakao und Likör begrüßte und ihn dazu animierte, auch für sich selbst etwas Süßes zu kaufen. Für Pansy erwarb er anstandshalber einen Strauß Blumen, auch wenn sie sehr wahrscheinlich nichts davon haben würde.

Auf seinem Weg ins Mungos rief sich Draco Ereignisse aus der Schulzeit ins Gedächtnis zurück. Er hatte sich damals sehr häufig mit Blaise unterhalten, wollte sich gut Freund mit ihm machen, damit er ebenfalls in den Slug-Club aufgenommen werden würde, doch Professor Slughorn hatte seine Meinung nicht geändert. Blaise war Mitglied des Clubs gewesen, Draco nicht.

„Entschuldigen Sie bitte“, sagte Draco an der Information des Krankenhauses. Eine junge Dame, auf deren Namensschildchen „Gwen“ zu lesen war, blickte auf, so dass Draco sein Anliegen vermitteln konnte. „Ich würde gern Mr. Blaise Zabini besuchen.“ Der jungen Frau war der Name offenbar geläufig, hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass dieser Patient Besuch erhalten könnte.

Der Station, die Gwen genannt hatte, näherte sich Draco mit einem mulmigen Gefühl. Einem Wachmann, der ihn zunächst fragte, was er hier zu suchen hatte, schilderte er sein Anliegen, bevor der Mann eine Schwester rief, die Draco auf der Station in Empfang nahm.

„Zu wem möchten Sie bitte?“ Die Schwester lächelte freundlich.

Dracos Augen erhaschten einen Blick auf das Schildchen ĂĽber ihrer Brust. Sie hieĂź Marie.

„Ich würde gern Mr. Zabini besuchen“, antwortete Draco ehrlich, während er das Buch, die Schachtel mit gefüllter Schokolade und den Blumenstrauß in seinen Händen balancierte.

Der Schwester folgend hielt er an einer Tür und er wartete geduldig, als sie klopfte und er ein „Herein“ vernehmen konnte. Bevor sie eintrat, wandte sich die Schwester an Draco.
„Ich werde Sie erst ankündigen. Wenn ich bitte Ihren Namen erfahren dürfte?“
„Malfoy, Draco Malfoy.“

Die Schwester blickte ihn erst ungläubig, dann mit einem Male voller Verständnis an, so als hätte sie gerade eben Gewissheit über etwas erlangt. Wahrscheinlich, so dachte Draco, kannte sie ihn oder seinen Namen aus den Zeitungen. Sicherlich brachte sie mit seiner Person nur die Gräueltaten in Verbindung, die den Todessern zuzuschreiben waren.

„Sie sind der Sohn von Lucius Malfoy“, sagte sie sehr sicher und seltsamerweise auch lächelnd, so dass Draco lediglich irritiert nickte. „Wissen Sie, ich kümmere mich hier um Ihren Vater.“

Bevor er etwas fragen konnte ging sie allein in das Krankenzimmer und kündigte den Gast an, was Dracos Meinung nach sehr lange dauerte, doch er wartete geduldig. Blaise hatte sehr wahrscheinlich außer von Auroren noch keinen persönlichen Besuch erhalten und gerade ihn würde er nicht erwarten.

Nach einer ganzen Weile wurde Draco endlich hineingebeten. Sein Blick fiel sofort auf Blaise, der sehr steif wirkte. Die Schwester verlieĂź den Raum nicht und Draco nahm an, dass Blaise sie gebeten haben musste, dem Besuch beizuwohnen. Im Zimmer war niemand anderes.

„Hallo Blaise“, grüßte Draco ein wenig gehemmt, denn er war plötzlich von Unbehagen eingenommen worden. Den Mann vor sich erkannte er definitiv als seinen ehemaligen Mitschüler, aber Blaise hatte kein freundliches, nicht einmal ein arrogantes Lächeln auf den Lippen.

„Mr. Malfoy“, sagte Blaise distanziert grüßend.
Dass sie sich als Kinder bereits gekannt hatten gab Draco nicht das Recht, ihn jetzt nach all den Jahren wie selbstverständlich zu duzen, weswegen er sagte: „Entschuldigen Sie bitte, Mr. Zabini, ich habe wohl meine Manieren vergessen.“ Hier zog Blaise erstaunt eine Augenbraue in die Höhe.
„Warum sind Sie hier, Mr. Malfoy?“, wollte Blaise wissen.
„Ich wollte Ihnen einen Besuch abstatten und Ihnen etwas überreichen.“

Als er einen Schritt nach vorn machte, da wich Blaise vor ihm zurĂĽck, so dass Draco einen Moment innehielt, bevor er sich viel langsamer auf ihn zu bewegte, um ihm die Mitbringsel zu ĂĽberreichen.

„Der Strauß ist für Miss Parkinson“, sagte Draco höflich, während er ihm die Blumen entgegenhielt, doch Blaise deutete auf den Tisch, weswegen Draco ihn wortlos dort ablegte. Einmal mit der Schachtel Schokolade winkend sagte Draco: „Ich glaube mich daran erinnern zu können, dass Sie mit Likör gefüllte Pralinen bevorzugen.“ Draco rang sich trotz der eisigen Atmosphäre ein Lächeln ab. Da Blaise auch dieses Geschenk nicht in die Hände nehmen wollte, legte Draco die Schachtel unaufgefordert auf den Tisch direkt neben die Blumen. Da er das Kind nicht sehen konnte, reichte er Blaise nicht das Geschenk, sondern den Umschlag mit der Einladung zur Hochzeit, doch der wich abermals einen Schritt zurück und warf der Schwester einen hilfesuchenden Blick zu.

Schwester Marie, die sich die ganze Zeit über äußerst ruhig verhalten hatte, eilte zu den beiden Männern hinüber und streckte die Hand aus, so dass Draco ihr, wenn auch zögerlich, den Umschlag gab. Blaise nickte der Schwester zu, so dass sie den Umschlag öffnete und den Inhalt las.

Sie lächelte verträumt und blickte Draco wohlwollend an, bevor sie sich Blaise zuwandte und sagte: „Die Einladung zu einer Hochzeit, Mr. Zabini.“
Erklärend sagte Draco: „Der Brief war zurückgekommen und da dachte ich, er wäre womöglich intern im Krankenhaus nicht anständig weitergeleitet worden…“
Blaise unterbrach und stellte richtig: „Ich habe die Annahme verweigert.“
„Oh“, machte Draco, der um weitere Worte verlegen war.

Sich die Einladung geben lassend las Blaise den Text selbst, während Draco mit dem Geschenk in der Hand spielte und sich im Zimmer umsah. Unter dem Bett lugte etwas hervor, das Dracos Aufmerksamkeit erregte und neugierig wie er war bückte er sich, um den Gegenstand in Windeseile aufzuheben, so dass Blaise ihn nicht davon abhalten konnte. Verdutzt starrte Draco auf das dünne Buch, welches er nun in der Hand hielt.

„’Die Abenteuer von Zottel, dem Schwarzbären’“, las Draco laut den Titel vor, bevor er lächelte. „Das kenne ich auswendig, das hatte ich nämlich früher auch“, gestand er gleich darauf. Er schlug das Buch auf und genoss den Hauch Kindsein, den das Bild des schwarzen Bären in ihm weckte, doch als er auf die linke Seite – den Buchdeckel – aufmerksam wurde, das las er murmelnd vor: „’Für meinen Patensohn Draco – Severus, 1983.’“ Er stutzte. „Das war ein Geburtstagsgeschenk an mich…“
„Wir haben es nicht gestohlen“, verteidigte sich Blaise mit ruhiger Stimme, der die Hochzeitseinladung im gleichen Moment auf den Tisch gelegt hatte. „Die Aurorin hat es mitgebracht. Du kannst es wiederhaben.“
„Nein!“ Eine gedämpfte Stimme unter dem Bett hatte Widerspruch eingelegt, weswegen Blaise seufzte.
Amüsiert blickte Draco vom Bett wieder hinüber zu Blaise, bevor er sagte: „Dein Bett hat gesprochen.“

Als Draco unter dem Bett nachsehen wollte, da hielt Blaise ihn auf.

„Ich will ganz offen sein, Draco“, begann Blaise, bevor er einmal zu Marie hinüberblickte, die weiterhin im Zimmer blieb. Draco hörte aufmerksam zu, als Blaise sagte: „Du bist ein Todesser und ich traue dir nicht. Die Schokolade kannst du wieder mitnehmen, ich würde sowieso kein Stück davon essen und die Blumen würde ich nicht einmal im Traum auch nur in Pansys Nähe bringen.“
„Aber…“
Draco wurde unterbrochen, als Blaise aufgebracht fragte: „Warum lädst du mich und Pansy überhaupt ein? Mal ganz abgesehen davon, dass sie das Krankenhaus nicht verlassen kann.“
„Weil ich denke, dass die Abwechslung dir und“, er blickte zum offensichtlichen Versteck des Mädchens, „’deinem Bett’ gut tun könnte. Du würdest eine Menge Leute wiedersehen, die du noch von früher kennst.“
„Und welche wären das? Ich habe kein Interesse daran, meine ehemaligen Slytherin-Kameraden zu treffen, denn viele von denen waren ebenfalls Todesser.“
„Zum Beispiel Harry Potter“, prahlte Draco und im gleichen Atemzug, als er den Namen seines neuen Freundes genannt hatte, bereute er es auch schon, ihn auf diese Weise benutzt zu haben.
„Ja klar“, sagte Blaise spöttisch, „jetzt weiß ich ganz sicher, dass du lügst.“
Etwas verärgert sagte Draco: „Hör mal, wenn du nicht kommen möchtest, dann akzeptiere ich dass, aber mich einen Lügner zu nennen geht wirklich zu weit.“ Er holte einmal tief Luft und erklärte ein wenig ruhiger: „Es haben sich in den letzten Jahren sehr, sehr viele Dinge geändert, auch für mich.“

Eine ganze Weile äußerte sich Blaise nicht, denn er schien die Situation beurteilen zu wollen.

„Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“, bot die Schwester an, um die peinliche Stille zu unterbrechen. Draco nickte.

Es war Blaise anzusehen, dass er sich allein mit ihm im Zimmer nicht wohl fühlte, so dass Draco alles tat, um so harmlos wie nur möglich zu erscheinen. Noch immer stand er nahe am Bett; in einer Hand weiterhin das Geschenk für das Mädchen haltend, das sich unter dem Bett versteckt hielt, und in der anderen sein altes Kinderbuch, welches ihm mit einem Male unerwartet aus der Hand gerissen wurde. Draco packte flink zu und ergriff das dünne Handgelenk der Kleinen, um sie unter dem Bett hervorzuziehen. Er fasste sie unter den Armen, hob sie ein wenig an und setzte sie aufs Bett. Alles war so schnell gegangen, dass das Mädchen keine Zeit zum Schreien gefunden hatte und auch ihr Vater nicht hatte reagieren können. Blaise und das Mädchen waren beide sichtlich erstaunt darüber, dass nichts Schlimmes geschehen war, obwohl offensichtlich gerade Blaise davon ausgegangen war.

An das Mädchen mit den großen Kulleraugen gerichtet sagte Draco mit freundlicher Stimme: „Eine so hübsche junge Dame sollte sich nicht verstecken müssen.“ Er hielt ihr das Geschenk entgegen und sagte: „Das ist für dich.“

Das Mädchen schaute zu ihrem Vater hinüber, bevor sie auch nur den kleinen Finger an das Päckchen legte. Draco folgte ihrem Blick und bemerkte, dass Blaise sich langsam näherte und dem Mädchen zunickte. Erst als Schwester Marie mit duftendem Kaffee ins Zimmer zurückgekommen war, lockerte sich die gespannte Atmosphäre wieder ein wenig.

Zögerlich legte das Mädchen Dracos altes Kinderbuch neben sich aufs Bett und nahm das Geschenk entgegen. Kaum hörbar sagte sie: „Danke.“
Unsicher schaute sie zu Blaise, der ihr erklärte: „Du musst es auspacken.“ Ihre kleinen Finger begannen daraufhin zaghaft an dem Papier zu zerren, während Blaise erklärte: „Sie hat noch nie ein Geschenk bekommen, jedenfalls keines, das eingepackt war.“

Weil Marie auch Kuchen gebracht hatte, gingen alle drei hinüber zum Tisch, doch dort befanden sich nur zwei Stühle. Draco zog seinen Zauberstab und in diesem Moment riss Blaise seine Tochter herum, so dass sie hinter seinem Rücken Schutz fand. Von dieser Reaktion schockiert und ein wenig enttäuscht, weil man ihn für gefährlich hielt, richtete Draco seinen Stab auf einen der Stühle, um ihn zu verdoppeln, bevor er ihn wieder in seinen Umhang steckte. Wortlos nahm er Platz und schenkte Blaise und sich eine Tasse Kaffee ein. Das Misstrauen, dass Blaise ihm gegenüber an den Tag gelegt hatte, sprach Draco nicht an.

Die Kleine nahm auf dem neuen Stuhl Platz und riss noch immer sehr vorsichtig an dem Papier, bis Draco empfahl: „Mach das Papier ruhig kaputt.“

Diesem Hinweis folgend hatte das Mädchen das Geschenk in null Komma nichts geöffnet und sie blickte mit weit aufgerissenen Augen auf das Titelbild. Sie tippte auf das karikiert gemalte Tier und schaute ihren Vater fragend an.

„Das ist ein Häschen“, erklärte Blaise mit ruhiger Stimme. Gleich darauf strich sie mit ihrem Finger über die Schrift, so dass er ihr den Titel verriet: „Babbelhäschen und sein schnatternder Stummelschwanz.“
Amüsiert blickte Blaise zu Draco hinüber, der gerade einen Schluck Kaffee nehmen wollte, vorher aber noch mit todernster Miene über den Tassenrand hinweg versicherte: „Noch heute ein absoluter Klassiker!“

Die Kleine blätterte aufgeregt in dem Buch und während die beiden Männer ihren Kuchen aßen, lauschten sie der kindlichen Interpretation der Bilder. Als sie einmal mit dem Buch durch war, hielt sie es Draco entgegen und fragte: „Schreibst du mir was rein?“
Über diesen Wunsch etwas erstaunt konnte Draco nur sagen: „Ich hab keine Feder bei mir.“
Schwester Marie wutschte einmal mit ihrem Stab, so dass ein Tintenfass und eine Feder auf dem Tisch erschien und die Kleine ihn jetzt viel energischer aufforderte: „Schreib was rein!“

Ihrer Meinung nach musste derjenige, der ein Buch zum Geschenk gemacht hatte, auch eine kleine Widmung hinterlassen.

„Was soll ich schreiben? Wie heißt du?“, fragte Draco das Mädchen, doch die blickte zu ihrem Vater hinüber und erhoffte sich von ihm eine Erlaubnis.
„Sag ihm, wie du heißt“, sagte Blaise zustimmend.
Sie lächelte breit und schaute zu Draco hinüber, der aufmerksam darauf wartete, ihren Namen zu erfahren, den sie auch gleich nannte: „Berenice.“

Weder mit einer festen Zu- noch einer Absage von Blaise war Draco nach der kleinen Kaffeepause gegangen. Es war seines Erachtens schon ein Fortschritt, dass Blaise sich die Option offen halten wollte, morgen unangemeldet auf dem Fest zu erscheinen.

Auf seinem Weg durch die ausgestorbenen Gänge der Kerker traf er unverhofft auf Severus, der gerade aus einem Klassenzimmer trat, das er offensichtlich nach Abreise der Schüler auf Vordermann gebracht hatte. Severus machte Draco wortlos klar, dass er ihm ins Klassenzimmer folgen sollte.

Im Klassenzimmer wartete Draco gelassen auf das, was sein Patenonkel ihm zu sagen hatte. Der blickte ihn mit ernster Miene an, streckte den Rücken und führte seine Hände hinter den Rücken, bevor er mit bedrohlich leiser Stimme forderte: „So etwas wie gestern machst du nicht noch einmal mit mir!“
„Was? Dich zum Abendessen einzuladen?“, fragte Draco provozierend nach.
„Nicht du hast mich eingeladen, sondern…“
Draco unterbrach: „Ich hätte euch alle eingeladen, aber Harry ist mir zuvor gekommen. Mir war es egal, wo wir den Abend ausklingen lassen, mir war nur nicht egal, dass es ohne dich geschehen sollte.“
„Deine egoistische Ader schreit geradezu nach einer Phlebotomie. Ich möchte dir gesagt haben, dass ich es nicht gutheiße, wenn man mir keine Wahl lässt oder besser ausgedrückt, dass man die Wahl, die ich getroffen habe, nicht akzeptiert. Nur weil du etwas ’willst’, gibt dir noch lange nicht das Recht dazu, deinen Mitmenschen das Messer an die Kehle zu setzen, damit sie nach deiner Pfeife tanzen.“
Draco blinzelte ungläubig, bevor er herunterspielend sagte: „Herrgott, es ging nur um ein Abendessen! War das wirklich so schlimm für dich gewesen? Ich hatte eher das Gefühl, dass du dich amüsiert hast.“
„Ich lasse mich sehr ungern zu etwas zwingen, Draco“, schoss Severus zurück.
Murmelnd vervollständigte Draco: „Besonders nicht zu deinem Glück.“
„Was war das bitte?“ Severus hatte sehr bärbeißig geklungen.
Ausweichen sagte Draco: „Ich verstehe nicht, warum du so einen Wirbel darum machst.“
„Mir sind solche Situationen unangenehm“, gestand Severus unerwartet ehrlich. „Und ich muss aufgrund der gestrigen Situation befürchten, dass morgen ähnliche folgend könnten.“

Jetzt ging Draco ein Licht auf. Severus wollte während der Hochzeitsfeier nichts erleben, das ihm Unbehagen bereiten könnte. Doch was, fragte er sich selbst, könnte schon geschehen?

Verunsichert wollte Draco wissen: „Du wirst morgen aber kommen oder?“
„Wenn ich davon ausgehen kann, in Ruhe gelassen zu werden…“
„Severus.“ Momentan hatte Draco wirklich Angst, dass sein Patenonkel seiner Hochzeitsfeier fernbleiben könnte. Leise machte Draco ihm klar: „Es würde sich ein schwarzer Schatten über meine Hochzeit legen, wenn du nicht kommen würdest.“
„Die meisten würden wohl genau das Gegenteil behaupten“, konterte der Zaubertränkemeister verbittert.
Ehrlich offenbarte Draco: „Es würde mir viel bedeuten, wenn du morgen erscheinen würdest. Bitte Onkel.“

Draco bemerkte, wie sich Severus’ Körper aufgrund der sehr persönlichen Anrede, die an alte Zeiten erinnerte, entspannte und dessen Gesicht die harten Züge verlor.

„Ich lass dich morgen ganz sicher in Ruhe, Severus. Ich werde anderweitig beschäftigt sein“, sagte Draco lächelnd. „Aber vielleicht solltest du mit Mutter noch reden, denn sie wird die Absicht haben, mit dir tanzen zu wollen.“
Mit milder Stimme versicherte Severus: „Das werde ich ihr ausreden.“ Draco wollte bereits gehen, da sagte sein Patenonkel noch: „Wäre es mir wohl gestattet, ein wenig früher zu erscheinen als in der Einladung vermerkt?“

Es war herauszuhören, dass Severus schon anwesend sein wollte, bevor die anderen Gäste kommen würden, um somit zu vermeiden, von allen angegafft zu werden, wenn er den grünen Salon betreten würde.

„Ja sicher, du kannst mit meiner Mutter und Hermine mitgehen. Beide kommen auch früher.“ Es war unter anderem die Aufgabe einer Trauzeugin, sich vor und während der Hochzeit um das Paar zu kümmern. Lächelnd riet Draco: „Vielleicht solltest du nicht nur mit meiner Mutter sprechen, wenn du morgen nicht in die Verlegenheit kommen möchtest, zum Tanzen aufgefordert zu werden.“
„In der Regel ist es die Aufgabe des Mannes, eine Dame aufzufordern und nicht umgekehrt.“
„Die Zeiten haben sich geändert Severus“, versicherte ihm Draco, der noch ganz genau wusste, dass es Hermine gewesen war, die am Abend der Ordensverleihung seinen Patenonkel aufgefordert hatte, das Tanzbein zu schwingen, nur dass Severus damals abgelehnt hatte.


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