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Fanfiction

Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Beistand

von Muggelchen

Den gestrigen Weihnachtsfeiertag hatte Hermine sich anders vorgestellt. Da Severus sich mit seinem Zustand abgefunden zu haben schien, hatte er sein damals an Harry gerichtetes Hilfegesuch erneut als Belanglosigkeit dargestellt. Severus hatte gesagt, dass er mit seiner Gefühlsbeschränkung leben könnte, weswegen er ihr jegliche Details über die Ursache verweigerte.

Noch vor dem FrĂĽhstĂĽck in der groĂźen Halle suchte sie Harry auf, der ein wenig mĂĽde wirkte.

„Morgen“, grüßte er mit zerzausten Haaren und Schlaf in den Augen.
„Harry, du musst unbedingt mit Severus reden!“ Es war keine Bitte gewesen, sondern ganz klar eine Forderung.
„Herrje, was ist denn jetzt wieder passiert? Hat er dich rausgeschmissen?“
„Nein, aber er wollte mich nach Japan schicken“, antwortete sie, weswegen er ganz große Augen machte.
„Japan?“, wiederholte er ungläubig, als er ihr einen Platz anbot.
„Deswegen bin ich aber nicht hier. Harry, ihm fehlt ganz offensichtlich ein Teil seiner Seele“, sagte leise.
„Die Theorie ist doch aber nicht neu, Mine.“
„Nein, du verstehst nicht. Er hat es mir erzählt!“ Sie fasste sich an die Stirn. Er bemerkte, dass ihre Hand zitterte. „Jedenfalls habe ich heraushören können, was ihm fehlt, denn du brauchst nicht zu glauben, dass er deutlich geworden ist. Er hat mir gesagt, er hätte sich mit Dingen befasst, die man noch nicht einmal ergründet hat.“ Harry blinzelte, hörte aber weiterhin zu, als sie sagte: „Ich glaube, er hat damals einen riesigen Fehler gemacht, aber das Schlimme ist, dass er so sehr davon überzeugt ist, keine Lösung finden zu können, dass er auch mir keine Details geben will.“
„Und weswegen soll ich mit ihm reden?“ Er ahnte bereits, was auf ihn zukommen würde.
„Du sollst ihm sagen, nein, nicht nur ’sagen’, sondern versichern, dass wir alles in unserer Macht stehende tun werden, um…“
Harry unterbrach: „Und wenn es wirklich keinen Ausweg gibt?“
Ihre Gesichtszüge verhärteten sich. „Das ist keine Einstellung die hier als Option gilt! So denke ich einfach nicht.“ Er seufzte. „Harry“, sagte sie viel einfühlsamer, „er hat damals dich um Hilfe gebeten und ich finde, deswegen solltest du mit ihm reden.“
„Und über was genau? Ich meine, soll ich ihn über seinen Fehler ausquetschen oder ihm nur sagen, dass er dich gefälligst zu unterstützen hat, damit du es herausfinden kannst?“
„Er soll erst einmal von seinem hohen Ross steigen und nicht davon ausgehen, dass ich unfähig bin.“
„Hermine, er hat vielleicht schon selbst seit zwanzig Jahren nach einer Möglichkeit gesucht, seinen Fehler rückgängig zu machen und tut mir Leid, wenn ich das sage, aber er ist dir nicht gerade geistig unterlegen. Er wird schon einiges in Betracht gezogen haben, an das du bestimmt nicht einmal am Entferntesten gedacht hast.“
Sie schien erbost. „Sag mal, willst du mir jetzt in den Rücken fallen?“
„Um Gottes Willen, nein! Ich will nur nicht, dass du zu sehr enttäuscht bist, wenn es tatsächlich nichts geben sollte, um“, er suchte nach dem passenden Ausdruck, „seine Seele zu heilen.“
„Das wird nicht passieren.“
„Sicher?“, fragte er zweifelnd nach, denn er wusste noch genau, wie sehr sie am Boden zerstört war, als sie nach einem Todesserangriff zwei Muggeln das Leben nicht retten konnte.
„Sicher, Harry. Ich will nur, dass er kooperiert. Er soll mit mir reden und mir meine Fragen beantworten. Den Rest mache ich allein, bis ich etwas gefunden habe“, sagte sie sehr selbstsicher klingend.
„Und wann soll ich mit ihm reden?“, wollte Harry wissen.
„Heute!“
„Hermine, heute ist der zweite Weihnachtsfeiertag. Wir haben Pläne!“
„Geh doch wegen seinem Hund zu ihm. Ein Gespräch entwickelt sich von ganz allein“, schlug sie vor.
„Sicher, es wird auch gar nicht auffallen, dass ich plötzlich mal wieder zum Gassigehen vorbeikomme.“ Er seufzte erneut. „Ja, von mir aus gehe ich, aber ich wenn ich länger über ein Gespräch nachdenken könnte, würde ich bestimmt mehr Glück haben.“
„Er wird die Zeit ebenfalls nutzen, um sich sämtliche Gegenargumente zurechtzulegen. Allerdings rechnet er mit einem Gespräch mit mir und nicht mit dir! Darauf wird er nicht vorbereitet sein.“
Belustigt fragte er: „Du meinst, er hat sich bisher keine Ausreden durch den Kopf gehen lassen, die auch ich verstehen könnte?“
„Ich meine damit, dass du solche Dinge völlig anders angehst. Ich betrachte es eher von der wissenschaftlichen Seite und argumentiere entsprechend“, erklärte sie.
„Und ich?“
„Das wirst du schon herausfinden, was ich meine.“ Sie lächelte zuversichtlich.
„Na gut, ich gehe gleich“, stimmte er zu. „Was hat er eigentlich zu meinem Weihnachtsgeschenk gesagt?“
„Keine Ahnung, er hat sie nicht alle geöffnet. Er hat nur eines aufgemacht, weil ich ihn dazu gedrängt habe. Was hast du ihm denn geschenkt?“
Er lächelte, während er schilderte: „Colin und Dennis haben Fotos für mich reproduziert. Du weißt schon: ein Foto von einem Foto. Es hat sie etwas Zeit gekostet, damit die Kopien auch beweglich werden, aber sie haben es geschafft. Ich habe für Severus ein Fotoalbum mit Bildern von früher zusammengestellt; Fotos meiner Mutter. Na ja, manchmal ist mein Vater oder Remus und Sirius auch mit drauf, aber das ließ sich nicht vermeiden.“
„Wie bist du denn an all die Bilder gekommen?“, wollte Hermine wissen.
„Die alten Ordensmitglieder, alte Schulfreunde… Du glaubst gar nicht, wie viele Bilder Molly und Arthur von meinen Eltern haben. Minerva hatte einige und Alastor. Nevilles Oma hat für mich auch ihre Alben geplündert.“ Über sein Gesicht hatte sich ein seliges Lächeln gelegt.
„Siehst du, Harry“, sagte sie gerührt, „du gehst das alles mit Gefühl an. Das ist der Unterschied.“

Er hatte sich vorgenommen, nicht nur den Hund als Grund für seinen Besuch vorzuschieben, sondern auch die Frage, wie sein Geschenk gefallen hatte. Nachdem Salazar ihm geöffnet hatte, war allerdings weder Severus noch der Hund anzutreffen, doch er musste nicht lange warten, denn die beiden betraten wenige Minuten nach ihm den Raum.

Verdutzt fragte Harry: „Waren Sie etwa alleine mit dem Hund draußen?“
„Ihre Beobachtungsgabe ist überwältigend“, erwiderte Severus sarkastisch und Harry ahnte jetzt schon, dass er in einem ernsten Gespräch den Kürzeren ziehen würde.
„Und hat’s Spaß gemacht?“, wollte Harry schmunzelnd wissen. Severus antwortete darauf nicht, was einem „Ja“ gleichkam.
„Warum sind Sie hier?“ Ohne seinen Gast anzusehen leinte Severus seinen Hund ab und begab sich zur Couch.
„Ich wollte fragen, ob Ihnen mein Weihnachtsgeschenk gefallen hat.“
„Ich habe es belassen wie es ist. Sie können es wieder mitnehmen.“
„Was?“ Verdutzt blinzelte Harry ein paar Mal. „Nein, es gehört Ihnen.“
„Im Gegenzug haben Sie von mir nichts bekommen und…“
Es war ihm egal, was Severus sagen wollte, so dass er mutig unterbrach: „Es gehört Ihnen und ich erwarte nichts zurück.“ Wegen der vielen Mühe, die sich Harry gemacht hatte, bat er: „Machen Sie es doch bitte auf.“
„Werden Sie etwa erst gehen, wenn ich Ihrem Wunsch nachgekommen bin?“, fragte Severus grantig.
„Ich muss um zehn sowieso weg und wollte nur…“ Er seufzte. „Machen Sie es einfach auf.“
Wie ein verspätetes Echo seufzte diesmal Severus. „Welches ist es?“, fragte er seinen jungen Kollegen, so dass Harry auf ein bestimmtes Geschenk deutete. Mit genervtem Gesichtsausdruck fragte Severus: „Etwa das mit den Weihnachtswichteln?“
„Ich fand das Geschenkpapier für diese Jahreszeit angemessen“, verteidigte sich Harry zaghaft.
Mit den Augen rollend kommentierte Severus: „Ja, für einen Dreijährigen vielleicht.“

Man konnte es mit der Angst zu tun bekommen, wenn man Zeuge dessen wurde, wie grob Severus das Geschenkpapier zerfetzte.

„So, ich hab es ausgepackt. Zufrieden?“, fragte Severus, der das Album in der Hand hielt.
Enttäuscht darüber, dass er Severus Anweisungen geben musste, sagte er verstimmt: „Wollen Sie denn nicht wenigstens einen Blick hineinwerfen?“

Mit zusammengepressten Lippen öffnete Severus das Bilderalbum. Schon beim Betrachten des ersten Fotos verflog die harte Linie, die sein Mund geformt hatte und Harry wusste auch, warum. Als erstes Foto hatte er eines gewählt, auf welchem seine Mutter lachend und winkend auf dem hölzernen Pferd eines Kinderkarussells saß, obwohl sie längst erwachsen war. Neben ihr saß Alice und hinter ihr Frank Longbottom. Laut Nevilles Oma war James derjenige gewesen, der das Bild aufgenommen hatte, was er Severus nur auf Nachfrage offenbaren würde, doch der war von dem Anblick ganz sprachlos. Harry hörte ihn schwer atmen, dann kräftig schlucken, bevor er umblätterte. In Gedanken verfolgte Harry, welche Bilder Severus jetzt sehen musste. Da war das vom Ordenstreffen, welches gemacht worden war, nachdem alle Mitglieder sich an Mollys Eintopf satt gegessen hatten und seine Mutter versuchte, mit Mandarinen zu jonglieren, was ihr nicht ein einziges Mal gelungen war. Das daneben war ein Foto vom gleichen Treffen, nur dass alle Mitglieder sich nebeneinander gestellt hatten, um sich fotografieren zu lassen.

Nach einer ganzen Weile sagte Severus mit bewegter Stimme: „Sie hätten wenigstens Pettigrew weg retuschieren können.“
„Ich wollte nichts verfälschen“, erwiderte Harry ehrlich. „Gefällt’s Ihnen?“
Ohne auf seine Frage einzugehen fragte Severus: „Warum tun Sie das?“
„Was? Ihnen was schenken?“
Verärgert blickte Severus auf, während er zeitgleich das Album zuknallte. „Ich versuche zu vergessen und Sie bohren nach und reißen alte…“ Harry war sich sicher zu wissen, mit welchen Wörtern man diesen Satz vollenden konnte. „Warum tun Sie das?“, fragte Severus erneut, nur viel ungehaltener.
Kleinlaut erklärte Harry: „Ich wollte Ihnen eine Freude machen. Ich weiß ja, dass Sie meine Mutter…“

Severus gestrenger Blick lieĂź ihn den Satz nicht zu Ende fĂĽhren.

Er wurde von Severus zwar nicht hinausgebeten, aber er wurde nun ignoriert, so dass Harry selbst den Entschluss fasste, zu Ginny zurückzugehen, doch vorher sagte er noch ein wenig bekümmert: „Es wird nicht funktionieren, Severus.“ Sein Kollege blickte ihn fragend an, was Harry als Anlass sah, genauer zu werden. „Manche Menschen wird man nie vergessen können und dabei ist völlig egal, wie viel Zeit vergeht.“ Dass es ihm mit Cedric und anderen Menschen genauso ging, erwähnte er nicht, aber das musste er auch nicht. Severus schien verstanden zu haben.

Es überraschte Harry ein wenig, dass Hermine noch immer bei ihm war. Sie saß mit Nicholas auf dem Schoß neben Ginny und die beiden unterhielten sich. Als Hermine ihn erblickte, fragte sie sofort: „Wie ist es gelaufen?“
„Schlecht“, war seine trübsinnige Antwort gewesen.
„Hast du es etwa vermasselt?“
„Hey, ich hab gar nichts vermasselt. Das Gespräch ist einfach nicht so gut gelaufen. Mein Geschenk fand er wohl nicht so prickelnd.“ Die Enttäuschung in Harrys Stimme war nicht zu überhören.
„Ich hab dir gesagt“, begann Ginny, „dass du dir nicht so eine Mühe machen sollst. Er weiß so etwas nicht zu schätzen.“
„Nein, das ist es nicht. Ich denke eher, mein Geschenk hat ihm schwer zu schaffen gemacht, deswegen mag er es nicht besonders.“ Er seufzte. „Ich hätte doch einen Gutschein besorgen sollen.“
„Gutscheine kann er nur von Borgin & Burke's gebrauchen“, sagte sie, um ihn ein wenig aufzuheitern. „Soll ich euch mal erzählen, was Albus ihm geschenkt hat?“ Als Harry und Ginny ganz Ohr waren, schilderte sie: „Nachdem wir herausgefunden hatten, dass das Marmorgrab am See ein massiver Stein ist, da hat Severus später zu Albus gesagt, er würde sich ein Marmorwaschbecken wünschen.“
Harrys Schmunzeln war immer größer geworden, bevor er den Kopf schüttelte und sagte: „Das ist jetzt nicht wahr oder? Hat er es getan?“
„Severus hat jetzt eine wunderschöne Badewanne aus weißem Marmor, passend dazu das Waschbecken und die Toilettenschüssel.“ Alle drei mussten auflachen. „Selbst Severus hat lachen müssen.“

Die drei sprachen noch ein wenig über Albus’ schwarzen Humor, bis Hermines Magen zu knurren begann.

„Gehen wir frühstücken?“, fragte Hermine, der noch immer anzumerken war, dass sie sich von Harry mehr versprochen hatte.

Sie reichte ihm den Jungen, als es unerwartet klopfte. Mit Nicholas im Arm öffnete Harry die Tür und war sehr erstaunt darüber, Severus zu anzutreffen.

„Kommen Sie doch rein“, bat er höflich.
Einen Moment lang betrachtete Severus das ruhige Kind in seinem Arm, bevor er ablehnte. „Nein danke, ich wollte nur etwas abgeben. Haben Sie noch eine freie Hand?“ Harry ließ die Türklinke los und zeigte ihm lächelnd die freie Hand. Hinter seinem Rücken zog Severus unerwartet eine Schachtel hervor. Sie war nicht sehr groß, aber schwer, als Harry sie entgegennahm. „Als ’Dankeschön’ für Ihr Geschenk“, sagte Severus gefühlskalt.
„Ich, ähm…“ Harry wusste gar nicht, was er sagen sollte, bis ihm ein einfaches „Danke“ über die Lippen huschte.
„Dann noch frohe Weihnachten“, wünschte sein Kollege, bevor er ihm einmal zunickte und ging.

Nachdem Harry die Tür geschlossen hatte, wurde ihm Nicholas von Ginny aus dem Arm genommen, während sie ihm riet: „Mach das lieber heute Abend auf. Nicht dass du den ganzen Tag über deprimiert bist.“
„Ich glaube nicht“, warf Hermine verteidigend ein, „dass Severus etwas Bösartiges im Sinn hat.“
„Es ist schwer.“ Harry bewegte das Geschenk mit der Hand auf und ab, als würde er das Gewicht schätzen wollen.
„Mach es auf“, verlangte Hermine, doch Ginny hielt dagegen.
Harry hatte genug davon und machte beiden klar: „Ich mach es auf, wann ich möchte. Es ist mein Geschenk!“

Schon begann er, das einfarbige Papier zu entfernen, um die Schachtel öffnen zu können. In ihr befand sich ein Sack, aber sein Augenmerk lag auf den kleinen Fläschchen mit der silberfarbenen Flüssigkeit.

Hermines Augen wurden ganz groß. „Ist das etwa eine Erinnerung?“
„Sieht mir ganz danach aus“, bestätigte er, während er die kleine Flasche herausnahm und betrachtete.
Erneut riet Ginny ihm: „Schau sie dir lieber nicht an.“
„Ich bin viel zu neugierig, Ginny.“
„Was ist in dem Säckchen?“ Hermine deutete auf das Ledersäckchen.
Schachtel und Fläschchen stellte er auf dem Tisch ab, damit er einen Blick in den Sack werfen konnte. Die Entdeckung war ernüchternd. „Es sind Murmeln.“ Er schnaufte belustigt. „Für wie alt hält er mich eigentlich?“
„Ich ahne was“, sagte Hermine, der noch gut im Gedächtnis war, wie Severus von den Spielen mit Lily erzählt hatte. „Die Murmeln gehören bestimmt zur Erinnerung. Sieh sie dir an, Harry.“
„Hermine, er soll sie nicht ansehen, nicht jetzt!“
„Ich hab euch eben schon gesagt, dass ich sie mir ansehen werde, wann ich möchte. Ich will sie jetzt sehen!“ Er griff nach dem Fläschchen und ging zum Denkarium hinüber. Hermine folgte ihm, so dass er an sie gewandt sagte: „Allein!“

Das entkorkte Fläschchen hielt er dich über die Oberfläche des Beckens, bevor er den Inhalt darüber ausschüttete. Sich innerlich stählend atmete er tief durch, bevor er sich nach vorn beugte, damit seine Nasenspitze die Flüssigkeit berühren konnte.

Kaum war Harry in die Erinnerung eingetaucht, fand er sich bei schönstem Sonnenschein auf einem der Schulhöfe in Hogwarts neben Severus stehend wieder, der ihm gerade mal bis zur Brust reichte. Die Gestalt eines Mädchens mit im Wind wehendem Rock und einer weißen Schleife in ihrem roten Haar kam freudestrahlend auf beide zu gerannt und verkündete mit einem klimpernden Sack in der Hand: „Wir können wieder ’Murmeln’ spielen!“
„Mum“, sagte Harry fasziniert, als er das sehr junge Mädchen betrachtete, die sich auf den Boden kniete und in ihren Sack griff.
„Hast du sie zurückgewonnen?“, fragte der junge Severus.
„Nein, meine Mutter hat sie mir geschickt. Gegen die aus Ravenclaw spiele ich nicht mehr.“ Lily rutschte näher an Severus heran und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich glaube, die schummelt!“
Der junge Severus musste grinsen, während er fragte: „Woher willst du wissen, dass ich beim Spielen nicht auch schummle?“
Lächelnd und von ihrer Meinung überzeugt erwiderte Lily: „Nein, das tust du nicht.“ Ihn auf nette Weise auf den Arm nehmend sagte sie noch: „Dann würdest du ja viel öfter gewinnen.“
„Wir haben nur noch fünf Minuten, der Unterricht fängt gleich an“, informierte Severus, der sich trotzdem niederkniete.

Erst jetzt bemerkte Harry die kleine Kuhle und die mit einem Stock gezogene Linie im Sandboden; das Spielfeld. Als er sich umblickte fiel ihm auf, dass Lily und Severus in einer verborgenen Ecke spielten, in der man die beiden nicht sofort sehen wĂĽrde.

„Ich hab neue Farben“, sagte seine Mutter. Harry ging um die beiden herum, so dass er direkt auf dem Spielfeld stand, bevor auch er in die Hocke ging. „Hier, die sind neu“, sagte Lily und zeigte Severus einige grüne, blaue und schwarze Murmeln, die sie in ihren kleinen Händen hielt.
„Ich mag die grünen“, kommentierte Severus knapp, bevor er ihr schüchtern in die Augen blickte.
„Ich mag die schwarzen“, konterte sie, bevor sie flüsternd anfügte, „die haben nämlich ein Geheimnis.“
„Haben sie?“
„Ja, sieh her.“ Sie nahm eine der schwarzen aus ihrer Hand und hielt sie direkt gegen die Sonne. „Siehst du? Die sind nicht schwarz, es sieht nur so aus. Mein Papa hat mal gesagt, es gibt gar kein Schwarz; es fehlt nur das Licht.“

Harry liebte seine Mutter. Sie war genauso gutherzig wie die Menschen um ihn herum, ein genauso guter Freund wie Hermine und Ron. Mit ihrer freundlichen Art schenkte sie Severus ein wenig von ihrer unbekümmerten Kindheit, um das zu ersetzen, was der in seinem Leben bereits hatte einbüßen müssen. Lily war der bedeutendste Dreh- und Angelpunkt in Severus’ Leben, der alles im Gleichgewicht gehalten hatte; davon war Harry überzeugt.

Es war ungewohnt für ihn, Severus so freimütig lächeln zu sehen, aber es war auch ungewohnt, ihn so jung zu erleben. Bisher hatte er ihn in einer anderen Erinnerung im Alter von fünfzehn Jahren gesehen, doch hier waren beide eindeutig Erstklässler. Während seine Mutter so sorgenfrei schien, konnte Harry bei Severus bereits einen für Kinder ungewöhnlichen Ernst ausmachen, der ihn wesentlich älter wirken ließ.

Die beiden spielten noch einen Moment zusammen und seine Mutter gewann. Gleich darauf, weil die Zeit knapp wurde, stellte Lily für die nächste Pause noch neue Regeln für das Spiel auf, indem sie sagte: „Wenn du die grünen so magst, dann machen wir sie zu den Murmeln mit der höchsten Punktezahl. Zwanzig für die grünen, fünfzehn für die ’schwarzen’ und alle anderen zehn Punkte.“
„Ich habe keine grünen“, sagte Severus enttäuscht klingend. Lily öffnete ihren Murmelsack und suchte einige heraus, bis sie fünf zusammenhatte, die sie ihm gab.
„Welche willst du von mir?“, fragte er.
„Keine, die gebe ich dir so.“

Die Glocke ertönte und die Pause fand ein Ende; die Erinnerung ebenfalls.

„Und?“, fragte Ginny aufgebracht, als sie Harrys bewegten Gesichtsausdruck bemerkte. „Was war es? Was Schlimmes?“
„Nein“, wiegelte er mit dem Hauch eines Lächelns auf den Lippen ab, bevor er sich dem Tisch näherte. Er nahm den Sack, öffnete ihn und suchte nach etwas Bestimmten, bis er tatsächlich die grünen Murmeln fand, die Lily in der Erinnerung gerade Severus geschenkt hatte. Er seufzte zufrieden, bevor er die Murmeln über seine Finger wieder in den Sack rollen ließ und für einen Augenblick über das eben Gesehene nachdachte.

„Wir müssen uns fertigmachen, Ginny, sonst kommen wir zu spät zu deinen Eltern.“ An Harrys Tonfall deutete nichts auf eine Verstimmung hin. Im Gegenteil, denn er hörte sich sehr glücklich an.
„Ich bin längst fertig.“
„Na dann...“ Hermine anblickend wollte er wissen: „Möchtest du mitkommen? Charlie ist auch da.“
„Nein danke, ich bleib hier“, erwiderte sie, obwohl sie ein wenig mit sich haderte. „Sag mal, Harry, war es eine Erinnerung an deine Mutter?“ Er nickte, so dass sie lächelte und laut vermutete: „Mit Severus zusammen beim Murmelnspielen?“
„Woher weißt du das?“
„Ich hab es nur geahnt. Ein wenig unterhalten wir uns schon miteinander, wenn er nicht sofort wieder auf unnahbar macht.“
„Was hast du heute so vor?“ Harry fühlte sich schuldig bei dem Gedanken, dass Hermine kein anständiges Weihnachtsfest im Kreise ihrer Familie, zumindest ihrer Freunde feiern konnte.
„Ach, ich weiß nicht. Severus hat mir erzählt, dass er magische Wasserhyazinthen hätte. Entweder brauen wir einen Trank oder wir bewerfen uns damit.“
Ginny rollte mit den Augen, bevor sie wenig überzeugt sagte: „Hört sich beides lustig an. Hermine, wirklich…“ Sie holte einmal tief Luft. „Du kannst jederzeit vorbeikommen, wenn dir hier zu langweilig wird.“
„Danke, das weiß ich doch. Dann grüßt mir ja alle schön!“, sagte Hermine winkend, bevor sie die beiden verließ.

Das Frühstück in der großen Halle ließ Hermine ausfallen, denn sie war in einem Gang auf Remus gestoßen, mit dem sie sich prächtig unterhielt. Er würde sich in einigen Minuten mit Tonks treffen, um zu Andromeda und Ted zu gehen und er fragte nochmals, ob sie nicht mitkommen wollte. Sie lehnte ab, aber dank Remus war sie nun in bester Laune, nachdem sie sich von ihm verabschiedet hatte und nach Severus suchte. Seine Räume waren leer, weswegen sie ins Büro eintrat. Hinter einer Tür hörte sie Anzeichen dafür, dass er nebenan sein musste.

Kaum hatte sie das Labor betreten, fragte er sie: „Sind Sie mit der Herstellung von Papier vertraut?“
„Äh“, machte sie. Er hatte sie völlig überrumpelt. „Nur theoretisch“, erwiderte sie unsicher.
„Ah, Sie haben also darüber gelesen wie über so vieles?“, wollte er wissen, weswegen sie nickte. „Sie kennen aber die Fachbegriffe?“
„Ich würde sagen ja“, antwortete sie skeptisch.
„Wir könnten“, begann er, als er auf ein aufgeschlagenes Buch deutete, „Papier für die schnelle Fernkommunikation herstellen, damit Sie einmal mit magischen Wasserhyazinthen gearbeitet haben.“ Erstaunt zog sie beide Augenbrauen in die Höhe, denn so ganz wusste sie nicht, über was er sprach. „Wenn Sie ein oder zwei Tropfen des Dracheneidotters entbehren könnten…“
„Ja natürlich, aber eine Sache möchte ich vorher noch wissen. Wegen unseres Gesprächs gestern“, er verzog das Gesicht, „Sie werden einfach so tun, als hätte es nie stattgefunden oder?“
„Ja“, war die knappe Antwort, aber immerhin war er ehrlich gewesen.
Sie seufzte, bevor sie die Angelegenheit auf sich beruhen ließ und fragte: „Was genau für Papier soll das sein?“ Die Überschrift in dem aufgeschlagenen Buch sagte ihr nichts.
„Noch nie davon gehört? Nun ja, seit das Flohnetzwerk Einzug in fast alle Häuser gefunden hat, wird es sehr selten benutzt; der Produktionsaufwand ist einfach zu groß. Das Interessante ist die Arbeitsmethode selbst, denn es geht hauptsächlich um die Herstellung eines Objekts, welches mit Hilfe von Trankzutaten und Zaubersprüchen seine Einzigartigkeit erhalten soll. Es wird ein großes Blatt Papier hergestellt, welches – wenn alles korrekt vonstatten gegangen ist – bis zu eintausend Mal verwendet werden kann, aber nicht nur das. Wenn Sie ein Schreiben verfassen, dann kann derjenige, der im Besitz der anderen Hälfte des Blattes ist, den Brief sofort lesen, denn die Schrift materialisiert sich auf ihm. Funktioniert theoretisch ganz ähnlich wie die Verbindung zwischen Küche und großer Halle. Der Zauberspruch, der die Mahlzeiten aus der Küche hinaufschickt, ist ebenfalls in der Herstellung des Papiers enthalten, nur dass es sich um die Schrift handelt, die hinüber zu seinem Pendant geschickt wird und nicht um ein Kürbistörtchen. Interesse?“

Hermine hatte ganz genau zugehört und sie hatte großes Interesse, weswegen sie heftig nickte.

„Gut, dann würde ich sagen, haben wir für das neue Jahr bereits unser Projekt …“
Sie unterbrach: „Für das neue Jahr erst? Das ist noch eine Woche hin!“
„Worüber ich mir selbstverständlich im Klaren bin. Sie haben Ferien, Hermine.“ Sie machte ein Gesicht, als hätte man ihr den Kniesel weggenommen. „Oder möchten Sie etwa…?“
„Heute? Ja sicher!“, fuhr sie ihm begeistert über den Mund.
Er wies sie darauf hin: „Es würde einige Tage in Anspruch nehmen.“
„Kein Problem, fangen wir gleich an oder frühstücken wir vorher? Ich habe irgendwie Appetit auf Kürbistörtchen bekommen.“

Zwischen Weihnachten und Neujahr arbeiteten einige Menschen, wie beispielsweise Severus und Hermine, freiwillig miteinander, während andere arbeiten gehen mussten, wie die Vorsitzende des Zaubergamots Rosalind Baltimore, die auf dem Stuhl in ihrem Büro wie auf glühenden Kohlen saß. Es war gerade ein Rundschreiben angekommen. Eine neue ministeriumsinterne Anweisung war auf ihrem Schreibtisch gelandet, die ihr und jedem anderen Mitarbeiter deutlich machte, dass ein vor etlichen Monaten gemachter Vorschlag nun in die Tat umgesetzt worden war. Rosalind las die Anweisung wieder und wieder. Ab und an seufzte sie.

„Hätte das nicht noch warten können?“, fragte leise in den Raum hinein. „Verdammt!“ Sie legte eine Hand über ihre Augen, bevor sie die Anweisung nochmal las und dort stand geschrieben:

„Laut des Vorschlags Nr. 1138 sollen inhaftierten Personen eine Verhandlung erhalten. Allen Inhaftierten soll ab sofort vor, während und auch nach der Verhandlung ein Beistand gewährt werden, der in rechtlichen Dingen unterstützend zur Hand gehen soll, um jeden Fall zur Zufriedenheit des Ministeriums und des Angeklagten zu klären. Die Gründe entnehmen Sie bitte erwähntem Vorschlags-Rundschreiben.“

Rosalind brauchte keinen Blick in die Nr. 1138 zu werfen, denn sie war eine von denen gewesen, die diesen Vorschlag ausgearbeitet hatte. Es gab in Askaban einfach zu viele Zauberer und Hexen, die damals ohne triftigen Grund inhaftiert worden waren; Unschuldige. Der Vorschlag war angenommen worden und würde denen zugute kommen, die einst ohne eine Verhandlung nach Askaban gebracht worden waren. Doch auch Menschen wie Lucius Malfoy würden von dieser neuen Anordnung profitieren und das war es, was Rosalind zu schaffen machte. Sie musste für Malfoy einen Beistand bestimmen und sie überlegte, welchen Dummen sie dafür finden könnte.

Einen Tag später fand sich ein Mann Ende dreißig im Mungos ein. Er trug einen schmalen Aktenkoffer und einen schicken Anzug. Geduldig wartete er, bis der Sicherheitsmann eine Schwester geholt hatte, die ihn zu Mr. Malfoy begleiten würde.

„Mr. Malfoy“, sagte der junge Mann grüßend, der die Hand ausstreckte, die von einem verdutzten Lucius ergriffen wurde. „Mein Name ist Sid Duvall, ich bin ab jetzt Ihr rechtlicher Beistand.“
„So“, sagte Lucius lang gezogen und skeptisch. „Sind Sie das.“
„Ja, Mr. Malfoy“, versicherte der Herr mit den rabenschwarzen Haaren und stechend blauen Augen.
„Sind Sie reinblütig?“, fragte Lucius unverhofft.
„Ja Sir, aber warum…?“
„Ich wollte nur sehen, ob man mir womöglich einen Beistand gewährt, der einen Groll gegen meine Herkunft hegen könnte.“ Es war für Lucius eine Leichtigkeit, sich in eine Opferrolle zu begeben. „Dann waren Sie sicherlich in Slytherin?“ Erwartungsvoll hob Lucius eine Augenbraue.
„Nein, Sir“, antwortete Mr. Duvall.
„Dann wenigstens in Ravenclaw“, wollte Lucius wissen. Die anderen beiden Häuser würde er nicht einmal erwähnen.
„Es tut mir Leid, Sie enttäuschen zu müssen, Mr. Malfoy, aber ich habe Hogwarts nicht besucht.“
„Nicht?“ Lucius’ Augenbraue wanderte ernüchtert wieder an ihren Platz und er fragte sich, ob Rosalind es wagen würde, ihm eine ungebildete Person an die Seite zu stellen.
„Nein, Sir. Ich war in Durmstrang“, antwortete der junge Mann, der erwartungsvoll auf eine positive Reaktion seines Mandanten hoffte.
„Durmstrang!“ Lucius klang erfreut und ein zufriedenes Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. „Kommen Sie, Mr. Duvall, setzen Sie sich doch bitte.“ Nachdem auch Lucius Platz genommen hatte, fragte er Mr. Duvall: „Wie alt sind Sie?“
„Siebenunddreißig Jahre, Sir“, antwortete Mr. Duvall freundlich.
„Dann waren Sie in der Schule, als Igor Karkaroff dort Direktor war!“
„Ja, Mr. Malfoy. Ich weiß, dass Sie ihn ebenfalls kannten und ich nehme an, aus der Zeit…“
„Oh, wir kannten und schon vorher, Mr. Duvall. Nicht erst seit Voldemort.“ Lucius hatte es auf den Punkt gebracht, so dass Mr. Duvall seinen Aktenkoffer öffnete und verlegen in seinen Papieren blätterte.

Den jungen Mann vor sich beäugend fragte Lucius nach einer Weile: „Seit wann bekommt jemand wie ich einen Beistand?“
„Den bekommt ab gestern jeder Inhaftierte.“
„Ab gestern schon, warum sind Sie dann erst heute hier?“
„Weil ich mich erst in Ihre Akte einlesen musste, Mr. Malfoy.“ Mr. Duvall zog eine nicht gerade dünne Mappe heraus.
„Sie haben nur einen Tag benötigt, sich das alles durchzulesen? Ich bin erstaunt. Ich war davon ausgegangen, es würde wesentlich länger dauern“, scherzte Lucius. „Dann sind Sie hier, um mich auf meine Verhandlung vorzubereiten?“
„Unter anderem ja. Ich möchte mit Ihnen alle Vorwürfe persönlich durchgehen, damit ich Sie anständig verteidigen kann.“
Misstrauisch fragte Lucius seinen Beistand: „Wollen Sie mich denn verteidigen?“
„Ich muss…“
„Aber wollen Sie auch? Ansonsten verzichte ich nämlich gern, sollten Sie nur halbherzig bei der Sache sein.“
Mr. Duvall atmete tief durch, bevor er mit leiser Stimme erklärte: „Wie ich schon sagte, muss ich Sie verteidigen. Bisher habe ich jeden Auftrag in verschiedensten Bereichen zur vollster Zufriedenheit erledigt, falls Sie das beruhigen sollte.“
Mit bedrohlich säuselnder Stimme erklärte Lucius: „Es könnte mich beruhigen, Mr. Duvall, doch das Ministerium ist Ihr Auftraggeber, wenn Sie verstehen, was ich meine. Insofern habe ich Bedenken, dass Sie mir wirklich ’beistehen’ würden.“
„Wie wäre es“, schlug Mr. Duvall vor, „wenn wir erst einmal beginnen? Sollte Ihnen die Zusammenarbeit mit mir nicht zusagen, könnten Sie einen anderen Beistand fordern oder sich vor dem Gamot selbst verteidigen.“
„Vielleicht ziehe ich das sogar in Betracht.“ Sich zurück an den Stuhl lehnend forderte Lucius den jungen Mann auf: „Dann unterrichten Sie mich doch bitte darüber, wie die Anklagepunkte lauten.“

Mr. Duvall nickte und zog ein Blatt aus den Unterlagen, welches er Lucius reichte. In diesem Moment kam Marie ins Zimmer und servierte etwas Kaffee und Gebäck.

„Danke“, sagte Lucius lächelnd. An Mr. Duvall gerichtet stellte er vor: „Das ist Schwester Marie, der Sonnenschein des gesamten Krankenhauses.“ Marie errötete, grüßte jedoch Mr. Duvall, der sich von seinem Stuhl erhoben hatte, ihr die Hand entgegenhielt und sich selbst mit Namen vorstellte.

Nachdem sie das Zimmer verlassen hatte, verblasste das Lächeln auf Mr. Duvalls Gesicht nur sehr langsam, was Lucius beobachtete.

„Zu den Anklagepunkten, Mr. Malfoy, gibt es natürlich eine Sache, die Sie in ein sehr negatives Licht rückt. Das wäre die Tatsache Ihrer Zugehörigkeit zu den Todessern. Sie tragen das dunkle Mal“, sagte Mr. Duvall recht gelassen.
„Ich kenne drei Menschen“, konterte Lucius, „die ebenfalls das dunkle Mal tragen und vom Ministerium trotzdem auf freien Fuß gelassen wurden. Den einen kennen Sie ja bereits, denn ich spreche von Karkaroff, der ja leider verstorben ist. Der zweite ist Severus Snape, ein guter Freund von mir, der trotz seiner Vergangenheit wieder Kinder unterrichten darf.“ Den dritten nannte er vorläufig nicht.
„Mr. Snape hat als Agent für Professor Dumbledore Informationen über Voldemorts Pläne ausgekundschaftet…“
Lucius unterbrach: „Was ich auch getan hätte, wäre ich nicht an eine Familie gebunden gewesen, um die ich mir hätte Sorgen machen müssen.“
Mr. Duvall blinzelte ein paar Mal, bevor er Lucius direkt in die Augen sah und fragte: „Wie alt waren Sie gewesen, als Sie das dunkle Mal angenommen haben?“
„Ich war jünger als mein Sohn, ich war gerade erst fünfzehn geworden. Ich bin mir sicher, dass das vor Dumbledore nicht geheim geblieben war und er es sicherlich bestätigen würde“, antwortete Lucius gelassen und auch ehrlich.
„Sie waren noch minderjährig?“, fragte Mr. Duvall völlig erstaunt nach.
„Wie ich bereits sagte, ja“, bestätigte Lucius.
„Fünfzehn“, wiederholte Mr. Duvall gedankenverloren.
„Strapazieren Sie meine Geduld nicht.“
„Aber wissen Sie nicht, dass sich das positiv auf die Verhandlung auswirken könnte, weil somit einige Anklagepunkte abgeschwächt werden könnten?“
„Nein, aber ich bin sicher, dass Sie es mir erklären werden. Zunächst will ich die Anklagepunkte einmal durchgehen, wenn Sie gestatten“, sagte Lucius ein wenig irritiert, bevor er sich dem Blatt zuwandte, welches Mr. Duvall ihm vorhin gegeben hatte.


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Sie ist eindeutig der Wolf im Schafspelz, also ĂĽberhaupt nicht so 'pink', wie sie aussieht.
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