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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Animagi

von Muggelchen

„Macnair hat Tonks und mich als Erste eingeweiht, etwas später noch zwanzig andere Auroren.“
Über Kingsley Worte war Arthur mehr als nur erleichtert. „Wann gehst du hin?“
„Wie wäre es mit sofort?“ Die Brüder zu finden war eine Chance, die Kingsley sich nicht entgehen lassen wollte. „Ach Arthur, ich hoffe, es ist in Ordnung. Ich habe Alastor Bescheid gegeben.“
„Alastor? Aber der ist doch schon lange im Ruhestand.“
„Nicht, wenn er die Aussicht darauf hat, die Lestrange-Brüder zu bekommen. Er war schon vor Ort, als wir in Malfoy Manor waren. Jemand muss ihm Bescheid gegeben haben und ich dachte, bevor er hiervon Wind bekommt, spreche ich ihn persönlich an. Er will sofort los. Die anderen Auroren sind auch startklar. Ich nehme noch weitere mit, die sich rund um die Gebäude postieren, falls einer fliehen will.“
„Es ist Nacht“, gab Arthur zu bedenken.
„Die beste Zeit, Todesser zu schnappen, die sich sicher fühlen, meinst du nicht?“ Kingsley grinste selbstsicher. „Wir werden nicht sofort zuschlagen, keine Angst. Die Häuser werden wir erst gründlich beobachten, damit wir in Erfahrung bringen können, wie viele dort leben, vor allem auch wer. Ich denke, für die nächsten zwei Tage und Nächte werden wir uns auf die Lauer legen, bevor wir zuschlagen.“
„Das hört sich besser an.“
„Es soll niemand entkommen.“

Überstürzen wollte Kingsley nichts, auch wenn es ihn in den Fingern juckte, Rodolphus und Rabastan auf der Stelle festzunehmen. Man musste den Feind in seinem Gebiet zunächst auskundschaften. Es wäre unverzeihlich, ein paar Gestalten festzunehmen, nur um später zu erfahren, dass eigentlich noch andere Todesser dort lebten, die zum Zeitpunkt der Festnahme aus bestimmten Gründen nicht anwesend waren.

Der muggelstämmige Kevin Entwhistle, ehemaliger Ravenclaw, hatte seine Ausbildung zum Auror bei Tonks längst absolviert und war schon mit dabei, als man in Malfoy Manor Todesser vermutet hatte, die sich jedoch als die völlig verängstigte Familie von Blaise Zabini entpuppte. Kevin sollte auch dieses Mal an Tonks Seite stehen und zwar wegen einer seiner besonderen Fähigkeiten. Er war ein Animagus, ein sehr unauffälliger noch dazu.

„Kevin?“ Tonks stürmte das große Büro, welches die jungen Auroren sich teilten. Ein Großraumbüro für dreißig Angestellte. Kevin meldete sich, damit Tonks ihn schnell ausmachen konnte. Als sie bei ihm war, erörterte sie die bevorstehende Überwachungsaktion. „Kevin, deine Animagusform ist gefragt. In deiner Akte steht, du kannst sie fünf Tage ohne Probleme halten, danach wird es haarig. Du musst sie für maximal drei Tage halten, wäre das machbar?“
„Klar“, antwortete der junge Mann, der aus Harrys Jahrgang stammte.
„Die Besprechung findet im Konferenzraum in einer Stunde statt. Bring Tracey mit.“
„Ich bin hier“, sagte eine weibliche Stimme. Tracey war aufgestanden und schaute über die Absperrung, die den Mitarbeiten in ihren kleinen Bürozellen ein wenig Privatsphäre vorgaukelten.
Tonks nickte der jungen Frau zu. „Gut, ihr beide seid bitte pünktlich. In einer Stunde ...“
„... im Konferenzraum. Verstanden!“

Tracey lächelte. Sie war im gleichem Jahrgang wie Kevin, stammte aber aus Slytherin. Da beide muggelstämmig waren, hatten Traceys Erfahrungen und Interessen sie mit dem Ravenclaw enger zusammengeschweißt, als sie es für möglich gehalten hatte.

Nachdem Tonks die beiden allein gelassen hat, fragte Tracey ihren Kollegen: „Deine Animagusform ist also gefragt? So so.“
Schmunzelnd warf Kevin ein: „Ich habe wenigstens eine.“
„Das war jetzt böse“, beschwerte sie sich weniger ernst. „Bei der Prüfung war ich zu aufgeregt. Vielleicht habe ich ja eine Form.“
„Die Auroren werden jedes Jahr einmal geprüft. Ich bin mir sicher, du schaffst das irgendwann.“
„Es heißt, dass es sehr schwer ist.“
„Was? Deinen Animagus zu finden? Ich fand es nicht schwer.“ Kevin legte eine Akte zur Seite, zog eine Packung Bertie Bott's Bohnen jeder Geschmacksrichtung aus seiner Schublade und hielt sie seiner Kollegin hin, die eine nahm. „Das Schwerste ist, sich über die Form im Klaren zu werden, die in einem schlummert. Mich hat es nicht gekümmert, was bei mir für ein Tier herauskommen würde. Andere wünschen sich regelrecht eine besondere Gestalt und ich glaube, genau das ist es, was die Verwandlung in einen Animagus hemmt – wenn der Geist sich gegen die natürliche Form richtet.“
Tracey lutsche an der Bohne und verzog das Gesicht. „Lebertran! Das ist abartig!“ Einen Moment lang kicherte sie, bevor sie das vorige Gespräch wieder aufnahm. „Ich hätte gern Flügel.“
„Siehst du! Genau das meine ich. Du hast Wünsche, aber du solltest keine haben. Wenn du bei der Prüfung sitzt und die Konzentrationsübungen machst, um deinen Animagus in deinem Innern aufzuspüren, dann stehst du dir mit diesem Wunsch selbst im Weg. Du wirst dich nie in ein Tier verwandeln können, wenn du bestimmte Formen von vornherein ablehnst.“
„Und wenn ich irgendwas ekliges bin? Eine Spinne oder eine Motte?“
Kevin zog beide Augenbrauen in die Höhe. „Was ist daran eklig?“
„Man liefe Gefahr, totgeschlagen zu werden.“
„Bevor das geschieht, kannst du fliehen oder dich zurückverwandeln. Da macht dir ein Schlag mit einer zusammengerollten Zeitung nichts mehr aus.“ Kevin bot ihr erneut die Bohnen an und Tracey griff, wenn auch zögerlich, zu und steckte sich die nächst in den Mund.
„Mmmh“, machte sie wonnig. „Vanille!“

Das Thema „Vanille“ war auch gerade in der Apotheke in der Winkelgasse aktuell, denn Hermine benötigte Ethylvanillin, das synthetisch hergestellte Vanillearoma, welches sie ohne Nebenwirkungen dem Wolfsbanntrank untermischen konnte. Am 6. Februar wäre wieder Vollmond und sie rechnete spätestens ab dem dritten kommenden Monats mit den ersten Kunden. Beim Ministerium hatte sie über den Kamin einen Mitarbeiter angefordert, der vorbeikommen sollte, um alles zu klären, was mit ihrem Geschäft zu tun hatte. Hermine war erstaunt, als der Mitarbeiter nicht nur am gleichen Tag kam, sondern sie ihn auch kannte.

„Percy?“, fragte sie ungläubig. „Das ist doch gar nicht deine Abteilung.“
„Ist sie nicht“, bestätigte er, „aber ich konnte nicht widerstehen.“ Er schloss die Tür hinter sich, die zwar das Schild „Wegen Renovierung vorübergehend geschlossen“ aufwies, dennoch wegen der Handwerker geöffnet war. „Hast du es doch wahr gemacht, ja?“ Mit seinem schicken Umhang, der ihn sehr seriös wirken ließ, stand er in der Mitte des Geschäfts und blickte sich um. „Schön sauber hier. Das letzte Mal, als ich hier war, war es ...“ Er verzog das Gesicht, lächelte jedoch.
„Gretchen konnte nicht mehr so, wie sie wollte. Das kann man ihr nicht übel nehmen. Sie war die letzten Jahre allein.“ Das letzte Wort hallte in Hermines Kopf nach.

Mit aufrechtem Gang näherte er sich Hermine, die hinter der Theke saß und Schreibkram erledigte.

„Es wird schnell gehen. Ich habe einiges vorbereitet.“ Aus seiner Innentasche zog er Akten, die er per Zauberstab wieder vergrößerte. „Steueranmeldung, Eintrag ins Handelsregister“, zählte er auf, bevor er davon abkam. „Hast du schon was verkauft?“
„Ja“, gab sie zu und hoffte, damit nicht in Schwierigkeiten zu geraten.
„Kein Problem. Du führst Buch?“ Sie nickte, weshalb er ihr einige Broschüren und Bücher überreichte. „Da steht drin, was du alles zu beachten hast. Und diese Unterlagen“, er schob ihr einige Pergamente vor die Nase, „müsstest du noch Unterschreiben.“

Bei jedem Pergament erklärte er, was es damit auf sich hatte und wofür es wichtig war. Dennoch las sie alles, was er begrüßte. Percy selbst würde auch nie etwas unterschreiben, was er nicht zuvor gelesen hat. Die Ministeriumsangelegenheiten waren tatsächlich schnell erledigt, wie Percy es versprochen hatte.

„Führst du das Geschäft allein?“, wollte er wissen.
„Ja, gibt es da ein Problem?“
„Nein, keineswegs. Wenn ich mir nur alle anderen Apotheken so ansehe, die ich kenne, dann sind das immer zwei. Die Apotheke in Paddington wird von einem Ehepaar geführt und die gegenüber vom Britischen Museum von einem Geschwisterpaar.“
Grantig fragte Hermine: „Willst du mir damit irgendwas sagen?“
„Nein“, er schüttelte den Kopf, „ich hoffe nur, das wird dir nicht zu viel.“
„Wird es schon nicht. Ich habe genug Zeit, meine Waren vorzubereiten, die ich tagsüber verkaufen werde.“

Sie hasste ihn dafür, dass er mit seiner Anmerkung erneut Unsicherheit in ihr aufkommen ließ. Sie würde es allein schaffen. Es befanden sich drei Heiler aus verschiedenen Fachrichtungen in der Winkelgasse. Alle drei öffneten um neun Uhr, machten eine Mittagspause von eins bis drei Uhr und machten danach nochmal bis achtzehn Uhr auf. Diesen Öffnungszeiten wollte sich Hermine in etwa anpassen, je nachdem, wie die Anfrage von Kunden aussehen würde. Da war genügend Zeit fürs Brauen und für Schriftverkehr vorhanden.

„Brauchst du Adressen von Händlern?“, fragte Percy unerwartet.
„Ich habe schon viele von der Vorbesitzerin bekommen und auch schon deren aktuelle Preislisten angefordert. Du kannst mir trotzdem welche geben. Ich werde sie ausprobieren.“
Besagte Liste mit Adressen zog er ebenfalls aus seiner Innentasche. „Das sind alles beim Ministerium eingetragene Händler mit unserem Gütesiegel. Wir arbeiten mit denen eng zusammen.“ Auf der Liste standen etliche Namen, die Hermine fremd waren. „Wann willst du eröffnen?“
Der Herr von der Handwerkerfirma kam gerade in den großen Verkaufsraum und hatte die Frage gehört. „Miss Granger?“ Sie blickte ihn an. „Es gab keinerlei Hindernisse. Wir werden morgen Früh fertig sein.“ Früher als gedacht.
„Oh, sehr schön.“ Sie wandte sich wieder Percy zu und antwortete auf seine vorherige Frage: „Ich denke, frühestens übermorgen werde ich aufmachen. Es kommen heute und morgen noch einige Waren, ohne die ich nicht mal ein Grundsortiment hätte. Vieles, das hier lagerte, ist leider schlecht geworden.“
„Eine Sache noch: Wie wäre es, wenn wir deine Apotheke in die offizielle Empfehlungsliste für den Wolfsbanntrank aufnehmen? Du weißt schon, die Liste, die das Werwolf-Unterstützungsamt an die Betroffenen austeilt.“

Von dieser Liste wusste Hermine. Remus hatte sich in der Zeit, nachdem Barnaby Belby, der Zaubertränkemeister seines Vertrauens, verstorben war, einen Tränkemeister aus der Liste des Ministeriums gesucht. Resultat war ein übler Ausschlag, den Severus auf einen verunreinigten Trank zurückführte.

„Ist diese Liste mal überarbeitet worden?“, fragte Hermine. „Da war mindestens ein Tränkemeister dabei, der offensichtlich nicht sehr sauber gearbeitet hat. Remus kann ein Lied davon singen.“
„Wenn es derjenige ist, gegen den Snape vor ungefähr einem Jahr Beschwerde eingelegt hat, dann ist der längst überprüft und von der Liste gestrichen worden.“
„Er hat Beschwerde eingelegt?“
Percy nickte. „War ein sehr böser Brief gewesen. Was dem Ministerium einfallen würde, Scharlatane in eine offizielle Liste von Tränkemeistern aufzunehmen, die ihren Meisterbrief auf dem Jahrmarkt beim 'Hau den Lukas' gewonnen haben müssen. Das war kurz nachdem wir bei ihm angefragt haben, ob wir auch seine Adresse als Anlaufstelle für Werwölfe nennen dürfen. Er wollte nicht mit einem ...“ Percy hielt inne und schien zu überlegen. „Wie hat er das nochmal ausgedrückt?“, murmelte er. „Ja genau, er wollte nicht zusammen mit einem Harnprophet genannt werden.“ Percy schnaufte amüsiert. „Ich musst erst einmal im Lexikon nachschauen, was er damit gemeint hat. Das ist ein alter Spottname für Heiler, Zaubertränkemeister und Alchemisten gewesen, die Flüche und Vergiftungen ausschließlich aus dem Urin zu deuten glaubten.“
Hermine musste lächeln. „Ja, so etwas macht er gern, wenn er will, dass man sich mit seinem Brief befasst.“
„Darf ich dich in die Liste aufnehmen?“
„Ja, mach das.“
„Gut, in dieser Hinsicht solltest du wissen, dass es Menschen geben wird, die den Wolfsbanntrank kaufen möchten, aber nicht über einen Pass verfügen. Lass dich nicht damit vertrösten, dass sie ihn nachreichen möchten. Das geht nicht, wie du weißt. Es muss an den drei Tagen vor Vollmond regelmäßig eine Unterschrift des Tränkemeisters auf dem Pass gegeben werden, die die Einnahme des Trankes bestätigt. Wenn einer keinen Pass hat, ist er nicht bei uns gemeldet und macht sich damit strafbar. Diese Menschen werden dir horrende Preise bieten, aber es ist deine Pflicht, sie zu melden. Jeder Werwolf muss gemeldet werden, das verstehst du sicherlich.“
„Was passiert mit denen, die keinen Pass haben und die ich melden muss?“
„Wir sind mittlerweile nicht mehr so streng, wenn sie freiwillig ins Ministerium kommen. Wenn wir sie abholen müssen, dann wird es schlimm für sie.“
„Askaban?“
„Für die absichtliche Gefährdung der Bevölkerung gibt es im schlimmsten Fall noch immer die Todesstrafe, die Leuten wie Greyback droht. Kingsley und ich konnten aber erwirken, dass die Werwölfe, die ohne Pass den Trank unter der Hand kaufen, sich nur in dem Sinne strafbar machen, dass sie sich der Meldepflicht entzogen haben. Da sie den Trank aber eingenommen haben und die Gefahr damit gebannt haben, droht ihnen nichts.“ Percy seufzte. „Es gibt noch immer einige Werwölfe, die glauben, dass wir ihnen das Fell über die Ohren ziehen. Das ist nicht so, schon lange nicht mehr. Schon gar nicht bei denen, die mit ihrem Fluch achtsam umgehen und sich und ihre Umwelt schützen.“ In der Außentasche seines Umhanges führte Percy einige Broschüren mit sich, die er auf den Tresen legte und vergrößerte. Es waren Informationen vom Werwolf-Unterstützungsamt. „Leg die hier aus und drück sie denen in die Hand, die einen Trank ohne Pass kaufen möchten.“
„Wie genau muss ich mich verhalten?“
„Gib ihnen auf jeden Fall den Trank – ohne Wenn und Aber! Danach gibst du ihnen die Broschüre und machst sie höflich darauf aufmerksam, dass sie sich im Ministerium zu melden haben. Greif bloß nicht selbst ein!“
„Ich bekomme das schon hin, Percy.“
„Du kannst es ihnen schmackhaft machen, indem du die Vorgehensweise schilderst: das Ministerium kommt für die Tränke auf und wir stehen mit Rat und Tat zur Seite.“

Hermine nickte, ahnte jedoch, warum einige Werwölfe sich noch immer nicht gemeldet haben. Sie wurden in ihrer persönlichen Lebensgestaltung sehr eingeschränkt, wie Remus und Tonks. Auch die berufliche Wahl würde ihnen erschwert werden. Werwölfe mussten mit Einbußen rechnen, wenn sie sich offiziell als das, was sie waren, zu erkennen gaben.

„Sonst noch was?“, fragte Hermine, die alle Unterlagen bereits unterschrieben hatte.
„Nein, das war's. Trag später einfach das genaue Datum der Geschäftseröffnung hier ein“, er deutet auf eine Spalte, „und alles geht seinen legalen Weg.“ Percy hielt ihr die Hand hin und sie glaubte, er wollte sich nur verabschieden, doch etwas anderes lag ihm auf dem Herzen. „Ich wünsche dir alles Gute mit der Apotheke, Hermine. Es ist schön, dass immer mehr Menschen endlich nach vorne sehen können. Wir hatten seit Kriegsende bis jetzt kaum selbstständige Unternehmer. Ich bin mir sicher, dass du Erfolg haben wirst.“
„Danke, das ist wirklich lieb von dir.“

Nachdem sich Percy verabschiedet hatte, ging Hermine ihre Bestellungen durch, die sie noch heute mit der Eulenpost abschicken wollte. Nur Mr. Heed, den Besitzer des Geschäfts für Trankzubehör, wollte sie persönlich aufsuchen. Als sie vor dem Laden stand, fiel ihr der Name ein, der über dem Geschäft zu lesen war: „Phantasmplantare“. Über ihrem Eingang stand noch immer „Cara Apotheke“ - der Nachname von Gretchen und deren Ehemann. Gedankenverloren freundete sich Hermine mit dem Begriff „Granger Apotheke“ an, was sich natürlich ungewohnt anhörte.

Bei Mr. Heed bekam sie für die Zutaten, die sie erwarb, einen großzügigen Rabatt. Er verdiente nicht viel an Hermine, denn er nahm für ihre ersten Besorgungen fast den Einkaufspreis, den er selbst für die Zutaten ausgegeben hatte. Als Dankeschön widmete sich Hermine dem Gespräch, das er begonnen hatte, obwohl sie noch viel zu tun hatte. Die Zeit nahm sie sich. Gleich im Anschluss ging sie zur Posteulerei und schickte ihre ersten Bestellungen raus.

Wieder in ihrer Apotheke führte Hermine ihre Liste mit den Dingen fort, die sie noch erledigen musste. Routine würde sich hoffentlich bald einstellen. Balthasar, der Handwerksmeister, eröffnete ihr am frühen Abend, dass sie morgen doch nicht wiederkommen müssten. Er führte ihr unten in Küche, Bad und Labor sowie in der Wohnung darüber die Leitungen vor. Das Wasser lief, war nicht bräunlich verfärbt und die Rohre machten auch keine gefährlich knarrenden Geräusche mehr.

„Ich sollte Ihnen vielleicht sagen, Miss Granger, dass wir hier unten im Labor eine tote Maus gefunden haben.“ Hermine riss die Augen auf. „Keine Sorge“, beruhigte Balthasar, „sie war immerhin tot und offenbar schon etwas länger. Trotzdem, zur Vorbeugung, sollten sie einen Kammerjäger kommen lassen oder Fallen aufstellen.“
„Vielen Dank, dass Sie mir das gesagt haben. Bei den ganzen Zutaten ...“, sie seufzte. Das würde ihr noch fehlen, wenn Schädlinge ihre teuren Waren und Zutaten anfressen würden.
„Mein Cousin ist zufällig in der Schädlingsbekämpfung tätig. Ich könnte ihn morgen herschicken.“
„Ja, tun Sie das.“
Balthasar legte ein Stück Pergament auf die Theke. „Ich benötige Ihre Unterschrift auf der Rechnung.“
Gewissenhaft ging Hermine die Auflistung der Kosten durch, wobei ihr eine Sache positiv auffiel. „Kostet insgesamt doch weniger?“
„Wir waren schneller fertig, als ich eingeplant habe.“ Der Herr Ende vierzig lächelte. „Mrs. Cara hat nur noch die Wasserleitungen hier unten benutzt, deswegen hat sich die Abnutzung der Leitung oben in der Wohnung nicht mehr verschlimmert.“
„Das nenne ich doch mal Glück für mich!“ Hermine strahlte und unterschrieb die Rechnung, damit Balthasar den Betrag aus ihrem Verlies ausgezahlt bekommen würde.

Nun, nachdem auch die Handwerker gegangen waren, war Hermine allein in dem großen Gebäude. Sie ließ die Läden runter und schloss die Türen und Fenster. Ein seltsames Gefühl überkam sie. Sie könnte es mit Angst gleichsetzen, doch bevor es sie übermannte, ging sie hinüber zum Kamin. Es war gerade mal 18 Uhr. In Hogwarts, dachte sie, würde man gerade das Abendessen servieren. Eine Sache wollte Hermine heute unbedingt noch erledigt wissen.

„Molly?“
„Hermine, es ist schön, von dir zu hören! Wie geht's dir?“ Seitdem der Fuchsbau geräumt war, weil man Übergriffe von Hopkins und seinen Leuten befürchtete, lebten Molly und Arthur noch immer bei Verwandten in der Nähe von Hogsmeade, wobei Arthur sehr häufig im Ministerium blieb, weil die Arbeit es einfach nicht anders zulassen wollte.
„Mir geht es gut, danke. Ich wollte dich fragen, ob ich mir ein Bett aus dem Fuchsbau holen könnte. Ich hab eine eigene Wohnung.“

Zu gut wusste Molly, dass Hermine ausgezogen war, um für Ron und Angelina Platz zu machen. Sie hatte es damals für einen netten Zug gehalten, denn man war in Freundschaft auseinander gegangen. Hermine war für Molly noch immer so etwas wie eine liebe Schwiegertochter – eine, die partout nicht kochen lernen konnte.

„Von mir aus, Hermine. Du kannst die Betten von Charlie und Bill nehmen, die wollten sie nie haben. Du weißt ja, wo ihre alten Zimmer liegen.“ Sie lagen neben Rons, ganz oben unterm Dach.
„Ich brauche nur eines.“
„Nimm beide und suche dir in Ruhe eines aus. Eines ist recht hart, aber gut für den Rücken, das musst du ausprobieren. Den Fuchsbau kannst du betreten. Es liegt nur ein Muggelabwehrzauber drauf. Soll ich mitkommen?“
„Nein, das brauchst du nicht. Ron hat schon zugesagt und ich nehme Harry auch mit. Sicher ist sicher.“
„Gut, mein Liebes. Bedien dich, wenn du ihn ihren Zimmern Schränke findest, die du haben möchtest.“
„Danke, Molly.“
„Ach, nichts zu danken. Dann kann ich die Zimmer später endlich mal für etwas anderes benutzen, wenn die Möbel raus sind.“ Molly verabschiedete sich, so dass Hermine noch Harry anflohte.
„Hermine, ich hab deine Nachricht erhalten und war schon auf dem Sprung. Ich bringe Ron mit. Er ist vorher zu uns gekommen.“
„Gut, ich wollte nur Bescheid geben, dass ich jetzt losgehe. Wir treffen uns vorm Fuchsbau.“

Der Fuchsbau lag in Devon, etwas über 300 Kilometer von London entfernt, was sie locker mit nur einer Apparation zurücklegen konnte. Hermine wandte die goldene Deierregel an, bevor das Gefühl eintrat, ihr Körper würde durch einen Schlauch gepresst werden. Kein Wunder, dachte sie, dass Neville dabei immer schlecht wurde und deswegen lieber den Zug nahm. Besonders längere Strecken waren schwer zu ertragen und konnten Übelkeit auslösen, weswegen man für sehr weit gelegene Orte lieber auf einen Portschlüssel zurückgreifen sollte. Für jeden Zauberer und jede Hexe war die Grenze des Erträglichen während einer Apparation individuell und daher nicht pauschal festlegbar. Harry konnte dank einiger Konzentrationsübungen Strecken zurücklegen, die jeden Auror vor Neid erblassen lassen würden. Würde Harry vom Süden Englands in den Norden Schottlands apparieren wollen, müsste er höchstens einen einzigen Zwischenstopp einlegen. Das war dank der Übungen möglich, die er damals während seines autodidaktischen Okklumentik-Studiums erlernte.

Es war ungewöhnlich für den Fuchsbau, dass in keinem der Fenster ein Licht brannte. Früher war immer eines der Zimmer erhellt, ob nun durch Ginny, die lange wachgeblieben war, um sich fiese Zaubersprüche auszudenken oder durch die Zwillinge, die nachtaktiv waren und an ihren Scherzartikeln feilten. Dass dieses Haus leer stand war unwirklich, aber dennoch entsprach es der Tatsache.

Zwei ploppende Geräusche machten Hermine auf Harry und Ron aufmerksam.

„Ron, lange nicht gesehen!“ Sie fiel ihm um den Hals und drückte ihn, küsste ihm beide Wangen, wie Fleur es stets tat.
„Mine!“ Er drückte zurück. „Ich habe gehört, du hast eine Apotheke gekauft? Glückwunsch!“ Ron gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Hast es doch endlich in Angriff genommen! Das ist genau das Richtige für dich.“ Von Ron ließ sie sich an die Hand nehmen, bevor er auf die Haustür zuging.“
„Was denn, werde ich gar nicht begrüßt?“, schmollte Harry.
„Wir sehen uns ja auch so selten. Komm her.“ Ron ließ ihre Hand los, damit sie Harry einmal kräftig um den Hals fallen konnte. „Danke, dass ihr beide mitgekommen seid.“
„Ich kann es ja nicht zulassen“, begann Ron, „dass vielleicht gerade in dem Moment, indem meine beste Freundin den Fuchsbau betritt, ein aufgebrachter Muggelmob mit Fackeln und Heugabeln bewaffnet die Hexe niederbrennen will.“
„Das ist nicht witzig, Ron“, tadelte Harry, den diese Worte sehr besorgten.
Hermine nahm es gelassener. „Weiß man denn, was nun mit diesem Pablo ist?“
Es fiel ihm schwer, aber Harry wollte weghören, konnte dennoch Rons Stimme wahrnehmen: „Ist untergetaucht. Wahrscheinlich in der Nähe von Clova, wo diese blöde Festung liegt. Der Muggel-Premier kann einfach nichts gegen diesen Hopkins unternehmen und meinem Dad sind die Hände gebunden, weil dieser Fall dummerweise mit dem Premierminister zusammen verfolgt wird.“

Drinnen war es natürlich stockfinster, doch mit einem Lumos wurde Abhilfe geschaffen. Alle drei hatten ihre Stäbe gezogen und gingen sicheren Schritten durch das ihnen gut bekannte Haus.

„Ich sehe mal in der Küche nach“, warf Ron ein, „ob ich noch einige Lebensmittel davor retten kann zu verderben.“
„Ich dachte, wir helfen Mine?“
„Nein Harry, wir begleiten sie!“, stellte Ron grinsend klar.
Hermine schüttelte den Kopf. „Wie kann man nur die ganze Zeit ans Essen denken?“
„Ich muss viel Energie sammeln, wegen dem Quidditch und so.“ Mit begeistertem Gesichtsausdruck wandte er sich Harry zu. „Ginny hat mir erzählt, du hast einen Twister bekommen! Das ist ein toller Besen, Harry. Schon geflogen?“

Hermine ließ die beiden in Ruhe im Erdgeschoss zurück und machte sich über die Stufen hinauf, denn beide Betten befanden sich unter dem Dach. Es war unheimlich, diesen bekannten Ort nur mit einem Lumos erhellt zu sehen. Einige Dielen quietschten, was die Atmosphäre noch gruseliger machte.

In der Zwischenzeit marschierte Ron sicheren Schrittes in die Küche und öffnete eine Schranktür.

„Ich war vor zwei Monaten hier und habe ein paar von meinen alten Sachen geholt“, erzählte er, bevor er über eine neue Packung Cracker herfiel, deren Verfallsdatum sicherlich noch einige Jahre in der Zukunft lag. Mit vollem Mund brabbelte er: „Da 'aren noch 'achen von dir bei!“
„Sachen von mir?“, wiederholte Harry ungläubig. Er hatte nach Vollendung des siebzehnten Lebensjahres bei Ron gewohnt, war von den Weasleys wie ein verlorener Sohn herzlich aufgenommen worden, weil der Blutzauber bei den Dursleys mit seiner Volljährigkeit nicht mehr wirksam war. Außerdem wollte Harry nicht länger bei seinen Verwandten wohnen, als es notwendig war. Ron versuchte, eine Antwort zu geben, die sich nur vage nach „Omniglas“ anhörte, doch Harry konnte es nicht verstehen.
„Denk dran, Ron: Ab 150 Gramm wird's undeutlich.“ Ron schnaufte amüsiert und kaute mit vollen Wangen die Handvoll Cracker. Mit einem Male verzog er das Gesicht. Obwohl er momentan nicht sprechen konnte, wusste Harry, was die Aufmerksamkeit seines Freundes auf sich gezogen haben musste. Rons Nasenflügel bebten, denn irgendetwas stank hier in der Küche.

Im ersten Stock hatte Hermine gerade das alte Zimmer von Ginny passiert und steuerte nun den zweiten Stock an, in dem sich die ehemaligen Zimmer der Zwillinge befanden. Die krumme Treppe zum dritten Stock kannte sie nur zu gut. Eine Diele gab etwas nach, die andere weiter oben am Absatz war so wackelig wie ein Lämmerschwanz, doch auch diesen Stock erreichte Hermine. Sie ging gerade an der Tür zu Percys Zimmer vorbei und hielt inne, weil sie glaubte, von oben etwas gehört zu haben. Keine Schritte, sondern ein Scharren, als wäre jemand gegen ein Möbelstück gestoßen.

Sie erinnerte sich dran, was ihr Vater immer gesagt hatte, wenn sie als Kind wegen solcher Geräusche im Zimmer nicht hatte schlafen können: „Holz arbeitet, Minchen. Es dehnt sich aus oder zieht sich zusammen und deswegen knackt und ächzt es.“

Nun war sie im vierten Stock, blieb stehen und lauschte, doch nichts war zu hören. Hier befand sich das Schlafzimmer von Arthur und Molly, was sehr unglücklich gewesen war, denn Hermine war mehr als nur einmal erwischt worden, wie sie sich heimlich zu Ron ins Zimmer schleichen wollte. Sie wollte damals einfach nur bei jemandem sein, nachts jemanden umarmen können, weil ihr das Kriegsgeschehen Angst gemacht hatte. Die Zeiten waren lange vorbei.

Unten in der Küche hatte Ron endlich wieder einen leeren Mund. Er hob die Nase und schnüffelte wie ein Bluthund.

„Gott, stinkt das hier! Was ist das nur?“ Je länger man im Raum war, desto intensiver wurde der üble Geruch. Ron steuerte das Fenster an. „Lüften wäre nicht schlecht.“ Schon war es auf. Mit seinem Stab, dessen Spitze noch immer leuchtete, kam er in die Nähe des Waschbeckens. Beim sich bietenden Anblick sog er erschrocken Luft ein.
„Was hast du, Ron?“ Harry kam mit seinem Stab näher und brachte die helle Spitze zum Waschbecken. Das ganze in der Spüle liegende schmutzige Geschirr beherbergte nicht nur Schimmel, sondern auch jede Menge Ungeziefer.
Aufgeregt flüsterte Ron: „Jemand muss hier gewesen sein! Mum hat das Haus ordentlich verlassen. Vor zwei Monaten war das da“, er zeigte auf die Teller und Lebensmittelreste, „noch nicht da!“
Die beiden schauten sich einen Moment lang an und flüsterten im gleichen Augenblick besorgt: „Hermine!“

Hermine war endlich unter dem Dach angekommen. An Rons Zimmer ging sie vorbei bis zu den beiden hinteren Türen – die ehemaligen Zimmer von Charlie und Bill. Wahllos öffnete sie eine der Türen und betrat den Raum ohne zu Zögern. Einen Schrecken bekam sie erst, als das Licht ihres Zauberstabes ihr die zerwühlte Bettwäsche offenbarte. Molly war immer eine äußerst ordentliche Frau. Die Räume hier oben benutzte niemand und deswegen war Hermine die Situation schleierhaft. Sie legte den Kopf schräg und dachte nach. Aus einem Impuls heraus griff sie mit der linken Hand zum zerknitterten Laken unter der Decke. Es war noch warm. Sie schreckte hoch und drehte sich um, doch in genau diesem Augenblick entriss ihr jemand mit wässrigen Augen, die für einen winzigen Augenblick im spärlichen Licht des Lumos gefährlich aufblitzten, den Zauberstab.

Unten in der Küche war Harry der Erste, dessen Gemütslage automatisch von friedlich auf gefahrvoll umschlug. Auf der Stelle schüttete sein Körper ein wichtiges Hormon ins Blut aus. Das Adrenalin ließ sein mutiges Gryffindor-Herz schneller schlagen, den Blutdruck steigen. Er bekam mehr Luft. So einen klaren Kopf, so ein scharfes Auge hatte Harry schon lange nicht mehr. Ein Blick zur Seite machte ihm klar, dass auch Ron seinem Stresshormon ausgesetzt war – er war auf der Hut; kampfbereit. Den Ernst der Lage begriffen richtete Harry seinen Zauberstab aufs offene Fenster. Er konzentrierte sich auf eine Nachricht und formte gleich im Anschluss seinen gestaltlichen Patronus. Der Hirsch sprintete mit seiner Nachricht so schnell davon, dass man ihn kaum wahrnehmen konnte. Sein Ziel war Hogwarts.

Die beiden jungen Männer wandten an sich selbst den Desillusionierungszauber an, den Harry seit seiner fünften Klasse, als Alastor das erste Mal diesen Zauber gebrauchte, erlernen wollte und es Anfang der siebten den Mitgliedern der DA in einer Geschwindigkeit beigebracht hatte, die eines Aurortrainers würdig gewesen wäre. Unsichtbar, wie sie waren, eilten sie auf stillen Sohlen ganz nach oben bis unters Dach, wo sich Hermine aufhalten musste.

In dem alten Schlafzimmer war Hermine von ihrem eigenen Stab geblendet, den der Fremde ihr ins Gesicht hielt, doch er griff sie nicht an. Sie blinzelte. Die schattige Gestalt war einen Kopf kleiner als sie und noch immer konnte sie seine feuchten Augen im Licht des Lumos funkeln sehen.

„Wer sind Sie?“, fragte sie leise.
„Du Gute“, es war ein Mann, „du kluges Mädchen.“

Die flüsternde Stimme war ihr bekannt. Es waren Worte, die Hermine schon einmal gehört hatte und zwar in der Nacht, als sie in der dritten Klasse einen bestimmten Mann stellten, der es jedoch fertiggebracht hatte zu fliehen.

Etwas glitzerndes näherte sich ihr, eine einst silberne Hand, die nun schmutzige schwarze Stellen aufwies und unbeweglich schien. Hermines Herz begann zu rasen. Ihr Kopf wurde klar. Sie musste weg hier. Er hatte ihren Zauberstab und sie war ihm ausgeliefert. Die wenigen Zaubersprüche, die sie stablos beherrschte, konnten ihr in dieser Situation nicht helfen. Mit einem Male spürte sie die Hand aus Edelmetall an ihrer Wange. Sie wollte fliehen, doch er Mann drehte sie und warf sie aufs Bett. Das Gewicht von dem Mann, der sich auf ihren Rücken warf, entlockte ihr den letzten Atem, den sie für einen Schrei nutzte, doch der wurde von den Kissen erstickt, in die er ihren Kopf drückte. Sie wollte weg, nach Hogwarts, wo sie sicher war. 'Ziel, Wille, Bedacht', wiederholte sich automatisch die Anleitung zum Apparieren immerfort in ihrem Kopf.

Sie dachte weder an ihre liegende Position, noch an die enorme Entfernung Hogwarts', die sich auf fast 400 Meilen – beinahe 700 Kilometern – erstreckte. Hermine wünschte sich nur, in Hogwarts zu sein. Das Ziel stand fest, der Wille war da, doch den Bedacht trat sie mit Füßen, denn in ihrer momentanen Situation konnte sie keine Ruhe bewahren. Sie war kurz davor zu apparieren, da sah sie neben sich ihren Zauberstab in der linken Hand des Angreifers, dem der kleine Finger fehlte.

In diesem Moment stürmten Harry und Ron das Zimmer, doch sie fanden niemanden vor – es war der falsche Raum. Durch die aufberstende Tür nebenan aufgeschreckt blickte Pettigrew auf sein weibliches Opfer, das er mit seinem Gewicht auf das Bett presste. In Windeseile ließ er von ihr ab.

Sich aufrappelnd sah sie ihren eigenen Stab auf sich gerichtet. Unüberlegt griff sie zu und sah noch für einen kurzen Moment ein grünes Licht aus der Stabspitze entweichen.

In null Komma nichts waren Ron und Harry im richtigen Zimmer angelangt. Was sie sahen, ließ ihr Herz für einen Moment aussetzen. Ein Mann stand vor der auf dem Bett sitzenden Hermine, hatte einen Stab auf sie gerichtet, den sie mit der Hand umfasste, als könnte sie von ihrem Besitz nicht ablassen. Ein Avada schoss aus der Stabspitze und im gleichen Moment war Hermine verschwunden. Der grüne Todesfluch war noch da, traf das übergroße Poster eines Ungarischen Hornschwanz', der seine bronzefarbenen Hörnern seitlich unter die Flügel eines Ukrainischen Eisenbauchs gerammt hatte – die einzig verwundbare Stelle des ansonsten durch seinen stumpf metallgrauen, massigen Panzer geschützten Schwergewichts. Der Todesfluch hatte ein Loch in die Hauswand gerissen, die Posterfetzen hatten Feuer gefangen, welches sich im Nu ausbreitete. Die wellenartigen Flammen an der Holzwand gewährten Harry und Ron einen guten Blick auf den Eindringling, der nun ohne einen Zauberstab in Charlies altem Zimmer stand.

Hermine war in einem dunklen Tunnel. Sie apparierte und sie wusste, dass sie ihr Ziel nicht aus den Augen lassen durfte, den so weite Strecken erforderten eine Menge Konzentration. Dennoch bekam sie es mit der Angst zu tun, als sie ihr utopisch weites Reiseziel überdachte. Die Apparation dauerte lange, doch umentscheiden konnte sie sich nicht. Das war beim Apparieren der Haken. Einmal ein Ziel anvisiert musste dieses erreicht werden. Deswegen musste man sich als Erstes über das Ziel klar sein und ihres war Hogwarts, nicht etwa die Tore Hogwarts. Vielleicht schaffte sie es, dachte sie sich. Sie musste es schaffen. Zum Glück fühlte es sich nicht so an, als würde noch jemand bei ihr sein. Es war ihr erfolgreich geglückt, ohne Pettigrew zu apparieren. Die Sorgen um Ron und Harry hätte sie beinahe ihre Konzentration gekostet. Diesen beunruhigenden Gedanken schob sie beiseite, denn die beiden waren mehr als nur fähig, sich mit einem unterdurchschnittlich begabten Zauberer zu messen. Ihre Sorge bezog sich auf Hogwarts und damit auf die Schutzwälle, die sie schon einmal an Harrys und Wobbels Seite per Apparation überwunden hatte. Sie könnte es auch schaffen. Vielleicht war der Schutzwall um die Schule herum nicht mehr so stark, dass man unmöglich eindringen konnte – das hoffte sie jedenfalls innig. Das Schloss kannte sie, musste wissen, dass sie nichts Böses im Schilde führte.

Die weite Strecke war anstrengend, doch bisher hatte sie es überlebt. Es gingen ihr urbane Legenden von Menschen durch den Kopf, deren Apparationsziel so weit war, dass sie nie wieder aufgetaucht waren. Im „Schlauch“ gefangen, dachte Hermine, doch es war wahrscheinlicher, dass diese Menschen aufgrund von Konzentrationsmangel in ihre Einzelteile zersplintert waren oder gar an Orte gelangten, aus denen sie sich nicht mehr befreien konnten oder den sicheren Tod fanden, wie das Innerste von Felswände, Meerestiefen mit tödlichen 1000 bar Druck oder das Weltall.

Hermine wusste nicht, ob es möglich war, während des Vorganges der Apparation Tränen zu verlieren, aber es fühlte sich momentan so an. Sie verspürte noch immer dieses unangenehme Gefühl, zusammengedrückt zu sein und mittlerweile tat es weh. Den Schmerz versuchte sie zu ignorieren, indem sie sich ihr Ziel vor Augen hielt, egal was geschehen mochte, wenn sie es erreichte.

Hogwarts.

Nach dem Essen in der großen Halle war der Trubel in der Eingangshalle davor wieder einmal, wie jeden Tag, für Severus fast unerträglich laut. Die Schüler schwatzten und sie durften es sogar, denn sie hatten nun bis zum Zapfenstreich freie Hand in ihrer Freizeitgestaltung. Es wurden von den Kindern und Jugendlichen Pläne für den Abend geschmiedet oder sie flirteten ungeniert miteinander, während sie sich nicht an der Anwesenheit der Lehrer zu stören schienen. Gordian und Meredith hielten sich an der Hand, sprachen derweil mit ihren gemeinsamen Freunden aus Hufflepuff und Slytherin. Eine Kombination, die selten zu sehen war, aber dennoch nicht völlig ungewöhnlich war. Severus stand trotz des Lärms nach dem Abendessen gern in der Eingangshalle, falls sich eine Möglichkeit bot, Punkte abzuziehen.

Präsent blieb Severus in der Mitte der Eingangshalle stehen, obwohl er normalerweise die Schatten bevorzugte, die von Treppen und Nischen geworfen wurden. Er blickte sich in Ruhe um und bemerkte Draco, wie der mit einen jungen Ravenclaw sprach: Linus Korrelian, ein schmächtiger Bursche, der um viele Ecken denken konnte und im Gegensatz zu seinen gleichaltrigen Mitschülern nicht davor zurückschreckte, auch unangenehme Dinge beim Namen zu nennen. Manchmal fragte sich Severus, ob das Haus Ravenclaw die perfekte Mischung von Slytherin und Gryffindor beherbergte, nur ohne die Zwietracht aus dem grünen Haus und ohne den oftmals unüberlegt eingesetzten Rammbock, den viele Gryffindors in ihrem dicken Schädel mit sich herumführten.

Professor Sinistra hatte mit dem Abendessen gerade ihr Frühstück eingenommen, denn sie war nachtaktiv und würde gleich ihren Unterricht, Astronomie, mit den Sechstklässlern beginnen, die alle bereits versammelt waren. Sie unterhielt sich sehr lebhaft mit Professor Vektor, der Lehrerin für das Wahlfach Arithmantik, über den bevorstehenden ekliptikalen Komplex der Virginiden, den man ab dem 25. Januar am Himmel beobachten könnte. Für Professor Sinistra war dies, wie jede Beobachtung am nächtlichen Firmament, eine ganz besondere Angelegenheit, so auch für Professor Vektor, die diesen himmlischen Vorfall ebenfalls in ihrem mathematisch wahrsagerischen Unterricht anzuwenden wusste. Zu ihnen stieß Pomona, die großes Interesse an dem Gespräch, das sie zuvor nur passiv verfolgt hatte, zu haben schien. Etwas weiter links standen Albus und Minerva, die sich mit Filius und Sibyll unterhielten. Severus' Blick fiel auf Lupin, der die kleine Gruppe um Albus herum beäugte, sich aber sehr wahrscheinlich wegen Sibylls Anwesenheit nicht dazu gesellen wollte. Stattdessen machte er es dem Tränkemeister gleich und beobachtete die Menge, bemerkte auch Severus und – wie der es befürchtete – kam auf ihn zu.

„Severus“, grüßte Remus mit einem Nicken.
„Wir haben uns eben erst beim Essen gesehen“, nörgelte Severus, der einfach nur allein sein wollte.
Diese ablehnende Haltung ignorierend fragte Remus: „Was machst du so?“ Severus hob eine Augenbraue und formte im Kopf die Frage, ob es nicht deutlich genug wäre, womit er momentan seine Zeit vergeudete. „Ja, du beobachtest. Wie immer“, brachte Remus es auf den Punkt.
Ohne dass Severus es begrüßte, gesellte sich noch jemand zu Remus und ihm. Es war Hagrid, der die beiden um einiges an Größe überragte.
„Hagrid, wie geht's?“, fragte Remus freundlich.
„Oh, mir geht's sehr gut, danke. Professor Dumbledore hat mir neulich geholfen, einen Antrag beim Ministerium zu stellen.“
Severus runzelte die Stirn. „Was für einen Antrag?“
„Ich will einen neuen Zauberstab haben“, erklärte der Halbriese.
„Ah“, machte Severus, dem sich noch immer nicht offenbart hatte, um was es eigentlich ging.
„Ja ja, es ist ja nun bewiesen, dass ich damals kein Monster auf die Schüler losgelassen habe.“ Dank Harry wurde beim Ministerium festgehalten, was er für Erinnerungen in Riddles Tagebuch gesehen hatte. Aragog, wie Harry bezeugte, war nicht das Monster aus der Kammer gewesen, welches Myrthe umgebracht hatte. „Würd' ich nie tun, niemals. Die armen Schüler!“

Hagrid war so sehr damit beschäftigt, unnötigerweise seine Unschuld zu beteuern, dass er gar nicht mitbekam, wie Remus nur milde lächelte, während Severus bereits die Augen verdrehte.

„Einen neuen Zauberstab also“, warf Severus ein, damit Hagrids Unschuldsbekundungen ein Ende finden würden.
„Ja richtig, richtig. Unter Fudge oder Scrimgeour hätte man meinen Antrag nich' ernst genommen, gleich in den Papierkorb geworfen, aber der gute Arthur, der wird's sich durchlesen, da bin ich mir sicher, ganz sicher bin ich mir da!“
Remus klopfte ihm mutmachend auf den riesigen Unterarm. „Vielleicht kann Ollivander sogar deinen alten Stab wieder zusammensetzen?“ Hagrids Stab wurde damals, als er beschuldigt worden war, die Kammer des Schreckens geöffnet zu haben, in zwei Teile gebrochen, die er noch heute in seinem rosafarbenen Regenschirm aufbewahrte, womit er einfache Zaubersprüche ausführte.
„Ollivander kann vieles, aber meinen alten Stab hat er nicht mehr retten können, dieser ...“

Severus verkniff sich eine Beleidigung in Anwesenheit des Halbriesen, der ein absoluter Harmoniemensch war und es nicht zuließ, über gute Freunde von Albus schlecht zu sprechen. In dieser Hinsicht war eine Diskussion mit Hagrid sehr anstrengend, weil der manche Argumente nicht verstand oder vielleicht auch nur vorgab, sie nicht zu verstehen. Hagrid sah immer das Gute im Menschen oder auch in anderen Kreaturen, nur bei einem seiner damaligen Mitschüler war er überzeugt, dass der durch und durch böse war. Hagrid vergötterte sogar Niffler, die wegen ihrer Liebe zum Graben von Tunneln vor einigen Jahren beinahe den Westflügel des Mungos zum Einsturz gebracht hätten.

Hermine kam sich gerade so vor, als würde sie sich durch einen dieser engen, von der Sonne nicht angerührten Niffler-Tunnel quetschen. Langsam müsste sie ihr Ziel erreichen. Sie war am Ende, fühlte sich matt und ausgelaugt. Unerwartet spürte sie, wie sie gegen einen massiven Gegenstand zu prallen schien, der sie für einen Moment zu lähmen vermochte. Sie konnte diese Wand nicht passieren, doch ein Stück von ihr apparierte unbehelligt weiter, während sie sich eine Zehntelsekunde später vor den Toren Hogwarts' wiederfand. Mit einer Hand umfasste sie ihren Zauberstab, der noch immer die Dunkelheit erhellte. Sie war tatsächlich allein und wollte, trotzdem sie sich so müde fühlte, sofort aufstehen, um in Hogwarts Alarm zu schlagen, doch sie konnte nicht – ihre Beine gehorchten ihr nicht. Im Sitzen blickte sie an sich herab. Als sie es bemerkte, das fehlende Bein, da erst stellte sich augenblicklich der Schmerz ein. Hermine schrie.

In der vollen Eingangshalle wurde das nur teilweise interessante Gespräch mit Hagrid von einer kleinen, aber fühlbaren, magischen Erschütterung und einem daraufhin folgenden lauten Schrei unterbrochen, der so angstvoll war, dass jeder Lehrer, jeder Schüler sich auf der Stelle umblickte, um den Grund zu erfahren. Meredith hatte geschrien, hielt sich nun eine Hand vor den Mund und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf das Bein, welches nackend und wackelig vor ihr stand. Genau an der obersten Stelle, wo normalerweise ein Oberschenkel am Rumpf befestigt war, war es säuberlich abgetrennt. Als das Bein in sich zusammensackte, schrie nicht mehr Meredith auf, dafür viele der anderen Schüler.

Albus und Minerva eilten zusammen mit den anderen Lehrern hinüber zu dem körperlosen Bein, so auch Remus und Severus. Ein kurzer Blick auf die Extremität genügte Remus.

„Das ist Hermines Bein!“, sagte er erschrocken. Severus wusste, dass sein Kollege Recht behalten würde, denn auch wenn er diese Verletzung niemals zu Gesicht bekommen hatte, so wusste er doch von der roten Vernarbung aufgrund des Spinnenfeuers, welches Hermines Wade verunstalten sollte. Jetzt sah er diese Kriegswunde das erste Mal mit eigenen Augen.
„Wo ist der Rest?“, wollte Hagrid wissen.
Minerva war für ihre Verhältnisse sehr aufgebracht. „Sie muss sich zersplintert haben.“
„Wir müssen sie finden“, warf Filius ein, „sonst ist es zu spät, das Bein wieder anzufügen.“

Professor Vektor und Professor Sinistra sorgten in der Eingangshalle dafür, dass die Schüler in ihre Gemeinschaftsräume gehen würden, doch da wurden sie von etwas anderem abgelenkt, denn ein riesiger silberner Patronus in Form eines Hirschs hatte mit Leichtigkeit den Schutzwall Hogwarts passieren können, denn von einem Schutzherrn ging keine Gefahr für die Schule aus.

Severus rutschte das Herz in die Hose. Hermines Bein und Harrys Patronus verhieß nichts Gutes.

Der Hirsch hatte sich Albus genähert und man hörte Harrys Stimme, als die Nachricht übermittelt wurde: „Hermine ist in Gefahr. Jemand ist im Fuchsbau!“

Mit einer Hand strich Albus nachdenklich über seinen Bart, doch nicht so lang, dass Severus Zeit finden würde, ihn deswegen böse anzufahren.

„Sie muss in der Nähe sein, wenn sie hierher apparieren wollte“, sagte Albus besonnen. Severus und Remus wollten sich schon auf die Suche machen, da kam ein kleiner, nur schwach leuchtender Patronus-Otter auf den Tränkemeister zu. Hermines schmerzverzerrte Stimme ließ ihm eine Gänsehaut über den Rücken laufen, als er sie sagen hörte: „Ich bin am Tor“, nach einer kurze Pause hörte man noch leise, „Hilfe.“
„Dobby?“ Geruhsam hatte Albus nach dem Hauself gerufen. Dobby erschien mit einem kaum hörbaren Plopp und der Direktor wies ihn sofort an: „Miss Granger ist vor den Toren. Bitte bring sie sofort zu uns.“ Der Elf verschwand und die Zeit nutzte Albus, das Wort an die Schüler zu richten. „Verlasst bitte die Eingangshalle.“ Sie kamen seiner Aufforderung ohne Murren nach, obwohl ihnen die Neugierde ins Gesicht geschrieben stand.

Unverzüglich kam Dobby zurück. Er hielt eine kreidebleiche und sehr mitgenommen aussehende Hermine an der Hand, die nur auf einem Bein stand und heftig atmete, doch anstatt sich wegen ihres fehlenden Beines Gedanken zu machen, sagte sie mit bebender Stimme im Beisein aller Lehrer: „Pettigrew ist im Fuchsbau!“ Ihre Stimme war beängstigend schwach. Die Erwähnung von dem Todesser löste besonders bei Remus und Severus eine immense Wut aus. „Ron und Harry sind noch da!“ Trotz der Schmerzen war sie voller Sorge um das Wohl ihrer Freunde. „Wir müssen ihnen helfen!“
„Eins nach dem anderen“, sagte Albus, der als Einziger die Ruhe zu bewahren schien. „Ich denke, wir kümmern uns erst um etwas“, er ging zu dem am Boden liegen Bein, „das Sie später sicherlich noch brauchen werden.“

Mit einem Wink seines Zauberstabs ließ Albus das Bein zu Hermine schweben, die sich auf dem einen kaum noch halten konnte. Wie schon damals, als Susan während des Apparierkurses in Hogwarts ihr Bein zurückgelassen hatte, wurde diesmal Hermine von den Anwesenden in die Mitte genommen. Albus, Minerva, Pomona, Remus, Severus und Filius bildeten einen Kreis um Hermine und begannen leise Worte zu murmeln. Das Bein fügte sich langsam wieder an ihren Körper an, was aufgrund der Zeit, die bereits vergangen war, ein schmerzhaftes Erlebnis darstellte. Sie nahm sich vor, nicht zu schreien und biss die Zähne zusammen, um nicht doch wie am Spieß zu brüllen. Der Schmerz war ähnlich wie der, als Luna ihr Bein tiefgefroren hatte und damit durch Zufall das Spinnenfeuer aufgehalten wurde, von dem sie getroffen worden war. Ihre Atmung war stockend und laut. Jeder konnte hören, wie sehr sie litt. Es dauerte einen Moment, bis ihr Bein endlich wieder dort war, wo es hingehörte.

Beim Versuch, mit dem Bein aufzutreten, wurde ihr Körper von einem stechenden Schmerz durchfahren, so dass sie nach hinten fiel, direkt in die Arme von Remus.

„Wir müssen Harry und Ron helfen!“, sagte sie schwach.
Severus nahm sie am Oberarm, damit sie das Gleichgewicht wiederfand. „Das 'wir' streichen Sie bitte, Hermine.“ Sie würde in diesem Zustand keine Hilfe sein.
„Ganz recht, Severus“, stimmte Albus zu, „ich werde Arthur Bescheid geben.“
Remus und Severus blickten ihn ungläubig an. „Das wird viel zu lange dauern!“, gab Remus zu bedenken. Er würde so viel geben, um Peter dieses Mal in die Finger zu bekommen.

Severus blieb still und schien eine Entscheidung für sich allein zu treffen. Mit einem Mal wandte sich von den anderen ab und ging in Richtung Ausgang.

„Wo hin so eilig?“, rief ihm Albus hinterher, obwohl er die Antwort kannte, doch Severus erwiderte nichts. Sein sicherer schneller Gang wirkte selbst von hinten bedrohlich, was sein theatralisch wehender Umhang gekonnt untermalte. Remus wollte Severus nicht nur hinterherblicken, sondern ihn begleiten, weswegen er Hermine in Pomonas Hände gab, bevor er dem Tränkemeister folgte.
„Remus?“ Der Gerufene antwortete ebenfalls nicht, doch sein Ziel war klar. Als auch noch Minerva sich den beiden anschließen wollte, da seufzte Albus. „Nicht auch noch du, meine Liebe.“
„Albus“, schimpfte sie, nachdem sie sich umgedreht hatte, „Pettigrew ist noch immer eine Schande für mein Haus! Ich möchte nichts anderes, als ihm endlich mal die Leviten zu lesen.“
„Oder sie mit Flüchen zum Ausdruck zu bringen? Nein Minerva, bleib hier, bitte.“ Er wandte sich an Pomona und Filius. „Würden Sie beide Hermine bitte zu Poppy geleiten? Ich möchte Folgeschäden durchs Splintern ausschließen.“ Er blickte Hermine in die sorgenfüllten Augen. „Außerdem braucht sie Ruhe nach der lange Reise.“

Vor den Toren Hogwarts angekommen blieb Severus stehen, damit Remus, den er gehört hatte, ihn aufholen konnte. Es war ihm klar, dass auch sein Kollege die ein oder andere persönliche Rechnung mit Pettigrew zu begleichen hatte.

Kaum war Remus bei ihm, erklärte Severus sein Vorhaben: „Apparation mit drei Zwischenstopps!
Glasgow, Manchester, Northampton und von dort aus zum Fuchsbau, sonst wären wir zu ausgelaugt.“
„In Ordnung.“

Bevor jeder für sich apparierte, sah Severus einen silbernen Schein von dannen ziehen.

„Was war das?“, wollte er von Remus wissen.
„Ein gestaltlicher Patronus?“, erwiderte Remus schmunzelnd.
„Für wen?“

Remus antwortete nicht, doch sein Blick verriet, dass noch jemand anderes ein Hühnchen mit Pettigrew zu rupfen hätte.

„Nein, nicht der“, stöhnte Severus.
„Los, apparieren wir endlich!“

Schon war Remus verschwunden. Severus ahnte nicht nur, wen Remus informiert haben könnte, er wusste es.

Es gab in verschiedenen Städten bestimmte Apparierpunkte, die man teilweise schon in der Schule kennen lernte. Orte, die das plötzliche Auftauchen vor Muggeln minimieren sollten, wie leere Gassen, Parks oder am Fuße eines Brückenpfeilers.

In Manchester erschienen Remus und Severus mit einem leicht knallenden Geräusch an so einem Brückenpfeiler, doch womit sie nicht gerechnet haben, war der Obdachlose, der hier dick in mehrere Decken eingewickelt geschlafen hatte und nun hellwach die beiden Herren anstarrte, die aus dem Nichts aufgetaucht sind.

Remus schenkte ihm ein Lächeln. „Oh, guten Abend, Sir“, sagte er zu dem verdutzten Obdachlosen, „wir sind gleich wieder weg. Entschuldigen Sie die Störung.“
In Northampton in einem nachts abgeschlossenen Park angelangt fragte Severus: „Was sollte das eben in Manchester? Sie können den Mann nicht auch noch ansprechen, Lupin.“
„Es ist nicht verboten, höflich zu sein. Außerdem: Wer würde einem Obdachlosen glauben, wenn er erzählt ...“
„Genug!“

Schon war Severus appariert, womit er als Erster in der Nähe des Fuchsbaus erschien. Erschrocken musste er feststellen, dass ganz oben aus dem windschiefen Haus Flammen schlugen. Neben ihm erschien Remus.

„Ach du meine Güte! Ich hoffe, Ron und Harry sind nicht mehr drin.“
„Das werden wir gleich ...“ Severus hielt inne, als plötzlich eine weitere Person vor ihnen auftauchte. Black.
„Remus?“ Sirius kam auf ihn zu, ignorierte Severus unbeabsichtigt. „Pettigrew ist da drin?“
„Hermine hat das bestätigt, ja!“
Ein wahnsinniges Grinsen verunstaltete Sirius' Gesicht, was Severus sehr genau beobachtete und es zum Anlass gab zu mahnen: „Ich rate Ihnen, nicht unüberlegt zu handeln, Black.“
Sirius schüttelte den Kopf. „Ich will nur eine kleine Revanche, bis die Auroren kommen. Los, gehen wir rein.“

Severus wollte einige Zaubersprüche anwenden, damit Apparation nicht möglich war, doch Remus hielt ihn ab. Die Auroren müssten apparieren können. Mit gezücktem Zauberstab gingen die drei zur Tür. Bis auf Severus erschreckten sie, als die Tür sich öffnete. Es waren Ron und Harry.

„Die Ratte ist entwischt!“, schimpfte Ron. „Er muss noch im Haus sein und Hermine auch, aber das Feuer ...“
Remus beruhigte die beiden. „Hermine ist in Sicherheit, sie ist in Hogwarts!“
Ron und Harry atmeten erleichtert aus, bevor Harry erklärte: „Das Feuer ist schon im zweiten Stock. Die oberen kann man nicht betreten. Vielleicht können wir draußen warten, bis er rauskommt?“

Auf ihrem Weg nach unten hatten Ron und Harry einige Dinge nach draußen befördert, damit das Feuer nicht noch größer wurde als es bereits war. Mit einem Wutsch ihres Stabes hatten sie Schränke, Bücher und andere leicht brennbare Dinge aus dem Haus entfernt und die standen nun gut geschützt im nahe gelegenen Wald.

Die fünf gingen nach draußen und stellten sich in sicherem Abstand um das Haus herum. Mit verschiedenen Zaubersprüchen belegten sie den Boden mit magischen Bewegungsmelder, die jedoch unnütz waren, denn von oben fielen bereits kokelnde Holzlatten hinunter. Außerdem kamen nun die Auroren. Dawlish führte sie an, weil Kingsley und Tonks mit vielen anderen längst beim Todesserversteck auf der Lauer lagen.

„Was tun Sie hier?“, fragte Dawlish den Ersten, den er antraf und das war Ron.
„Ich bin hier aufgewachsen!“, giftete er zurück. „Das ist das Haus meiner Eltern.“
„Das weiß ich!“ Dawlish klang grantig. „Verschwinden Sie von hier. Alle!“

Remus, Harry und Sirius hatten sich dem Auror genähert, während Severus sich lieber zurückhielt.

Besonders aufgebracht war Sirius: „Peter Pettigrew befindet sich hier irgendwo und den wollen wir ...“
„Sie gehen! Das ist eine Angelegenheit des Ministeriums. Stören Sie unsere Arbeit nicht, sonst ...“

Lautes, sich näherndes Sirenengeheul ließ alle Anwesenden verstummen.

„Was zum ...? Was soll das?“ Man sah in der Nähe bereits einige Lichter, die Sirenen wurden lauter. Sich Ron zuwendend wollte Dawlish wissen: „Ist das Haus nicht vor Muggeln versteckt?“
Ron schüttelte den Kopf. „Nur durch die Bäume.“
„Verdammt!“

Dawlish erkannte bereits die ersten Wagen eines Muggellöschzugs des nächst gelegenen Dorfes, der sich den schwer zugänglichen Weg zum Fuchsbau vorkämpfte. Das Haus mochte von Muggeln wegen der versteckten Lage nie bemerkt worden sein, doch die hoch schlagenden Flammen waren sicherlich auch aus der Ferne gut zu sehen.

„Rückzug!“, schrie Dawlish.
„WAS?“ Sirius konnte es nicht glauben. „Hier treibt sich ein flüchtiger Todesser rum!“, zeterte er wütend. „Sie können nicht ...“
„Sehen Sie das da?“ Mit einem ausgestreckten Finger zeigte Dawlish auf die blauen und roten Lichter, die die umliegenden Bäume erhellte und viele Schatten tanzen ließ. „Das ist die sogenannte 'Feuerwehr' der Muggel. Die bekämpfen Brände. Wir haben nicht genug Leute, die sich um die Muggel kümmern könnte. Ich muss erst Vergissmich anfordern und mehr Auroren, damit wir sie wegbringen können. Vorher dürfen wir uns den Muggel nicht zeigen. Wie sollen wir uns erklären? Sollen wir uns als schaulustige Dirigenten tarnen, hier herumstehen und dem Löschvorgang zusehen?“
Harry wollte es nicht wahrhaben. „Und wenn Pettigrew den Muggeln etwas antut? Sie als Geiseln nimmt? Das geht nicht, wir müssen etwas unternehmen!“
„WAS denn?“ Dawlish war genervt. „Mr. Potter, ich bin für jeden Vorschlag, der sich an die Gesetze hält, dankbar!“
„Löschen wir das Feuer und lassen wir die Muggel ohne Arbeit wieder abziehen! Sie könnten auch ...“ Harry fiel nichts ein.
Genauso wenig wie Ron, der wütend murmelte: „Wo ist Hermine, wenn man sie braucht?“

Sie mussten handeln und zwar schnell. Sollten sie die Muggel anrücken lassen, müsste man damit rechnen, dass Pettigrew ihnen etwas antat. Es hatte ihm damals auch nichts ausgemacht, eine Straße explodieren zu lassen, was einem Dutzend Muggel das Leben kostete.

Plötzlich hob Ron seinen Zauberstab.
„Was soll das?“, fragte Dawlish.

Ron antwortete nicht, sondern hoffte, dass sein Zauberspruch funktionieren würde. Bei kleineren Lebewesen mit einfacher Struktur, wie zum Beispiel einer Fliege, war es möglich, das wusste er, aber ob eine Ratte, die eigentlich ein Animagus war, dazuzählte, musste er ausprobieren. Einen Versuch war es wert.

„Accio Krätze!“


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