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Fanfiction

Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - Palladion

von Muggelchen

„Nicholas hat einen neuen, besten Freund“, verkündete Ginny beim Frühstück.
Neugierig blickte Harry zu dem Kind hinüber, der von Shibby gerade Haferflockenbrei bekam. „Wirklich? Wen?“ Seine Augen ruhten weiterhin auf dem Jungen, als würde er die Antwort von ihm erwarten.
„Der Riesenkrake im See. Nicholas hat mit ihm gespielt – oder besser gesagt mit allen acht Armen, denn den Kopf hat man nie gesehen. Das sah zum Piepen aus, sag ich dir!“
Neid kam auf, weil er das Erlebnis gern geteilt hätte und im Nachhinein bedauerte, nicht mit Ginny, Pomona, Gordian und Meredith spazieren gegangen zu sein. „Habt ihr wenigstens Bilder gemacht?“
„Aber freilich, eine ganze Menge sogar. Hagrid und Remus haben sich auch noch zu uns gesellt. Das war wahnsinnig entspannend.“ Die Erinnerungen an den gestrigen Tag waren so schön, dass sie seufzten mussten.
Harry tat es ihr gleich. „Das müssen wir wiederholen. Ich möchte es mit meinen eigenen Augen sehen.“
„Das können wir. Wie wäre es mit heute?“, schlug sie enthusiastisch vor.
„Gern!“ Er freute sich jetzt schon mächtig, seinen Sohn mit einem vermeintlichen Monster spielen zu sehen.

Als er an sein Vorhaben dachte, mit Ginny mal ernsthaft zu reden, wurde er selbst ganz ernst. „Ginny?“ Sie blickte ihn an. „Ich dachte ... Ich wollte mit dir über das sprechen, was du ... Na ja, während der Zeit bei Hopkins. Du warst zwar nicht lang dort, aber ich glaube ...“ Er hatte sich das einfacher vorgestellt. „Also, wäre mir das passiert, ich würde mit jemandem reden wollen.“ Demonstrativ ließ Ginny ihren Blick zu Shibby und Wobbel wandern, dann zurück zu Harry, der sich räusperte. „Vielleicht heute Abend, wenn wir ungestört sind?“
„Das muss nicht sein, Harry“, winkte sie ab.
„Mein Kiefer sagt, es muss sein.“ Seine Anspielung auf den Zwischenfall von gestern, als sie ihn versehentlich mit der Haarbürste geschlagen hatte, machte sie wütend – das erkannte er an der angespannten Mundpartie. „Du schläfst schlecht, das merke ich doch.“
„Ich fühle mich ausgeschlafen!“, verteidigte sie sich.
„Ich mich nicht“, hielt er bockig dagegen. „Du hast mich im Schlaf getreten und geschlagen.“
Ungewollt hob sie die Stimme. „Was hab ich?“ Erschrocken blickten Wobbel und Shibby zu den beiden hinüber. Selbst Nicholas hatte für einen Moment aufgehört, seinen Brei zu schlucken.
„Heute Abend, Ginny. Wir ...“

Harry verstummte, weil es klopfte. Nachdem die Tür von Wobbel geöffnet wurde, stürmte als Erstes ein hechelnder Hund herein, gefolgt von einem schwarz gekleideten Zaubertränkelehrer und Hermine, die legere Muggelkleidung trug.

„Wau, wau!“, machte Nicholas, als der den Kuvasz erblickte. Der Junge grinste über das ganze Gesicht und riss begeistert die Arme in die Höhe. Auf diese Weise schlug er Shibby die Schale Haferbrei aus den Händen, die klirrend auf dem Boden landete. Der Inhalt, der sich über dem Boden ergoss, diente dem Hund als kleine Zwischenmahlzeit.
„Shibby bedauert die Unordnung, Mr. Potter“, winselte sie, weil sie entweder mit einer Rüge rechnete oder sie sich über ihre eigene Unachtsamkeit ärgerte.

Kommentarlos kümmerte sich Wobbel um die Misere, um ihr zu zeigen, dass solche Kleinigkeiten kein Beinbruch waren. Weder Harry noch Ginny hatten sich dazu geäußert. Die waren damit beschäftigt, die unerwarteten Gäste zu begrüßen.

„Hermine, Severus“, Harry stand auf, „wollt ihr mit uns frühstücken?“
Severus lehnte sofort ab, aber auch Hermine war offenbar längst satt. „Danke Harry.“
Mit einer Geste seiner Hand bot er den beiden einen Sitzplatz an. „Was führt euch her?“
„Hermine hat mich genötigt mitzukommen“, grummelte Severus.
„Genötigt ...“, wiederholte sie abschätzig, bevor sie einmal schnaufte. „Bedroh ich dich etwa mit meinem Stab?“ Ohne zu antworten setzte sich Severus gelangweilt auf die Couch, so dass Hermine in Ruhe mit Harry sprechen konnte. Ihre Stimme war ein wenig kühl, als wäre sie noch sauer auf ihn, weil er den Stein der Weisen besaß. „Wir wollten heute im Gewächshaus anfangen. Du meintest, du wärst allzeit bereit.“ Gerade heute, dachte er, wo er mit Ginny etwas unternehmen wollte. „Draco und Remus kommen auch“, informierte sie ihn. Ein schüchterner Blick zu Ginny, dann ein Hilfe suchender zu Hermine, die diesen richtig deutete und fragte: „Oder habt ihr beide schon etwas vor?“
Harry hätte sofort bejaht, hätte womöglich abgesagt und gebeten, die Sache zu verschieben, so dass Ginny die Antwort für ihn übernahm: „Nein, wir haben nichts vor.“

Ihre Worte bedeuteten Erleichterung für Harry. Sie war nicht sauer auf ihn. Es wäre schade gewesen, wenn der Beginn von Severus' Genesung an ihm scheitern würde. Hermine hatte es offenbar nicht eilig. Sie unterhielt sich mit Ginny über alles Mögliche und ignorierte Harry. Shibby räumte derweil das Frühstück weg. Severus hingegen beobachtete seinen Hund, der mit seiner feuchten Nase erst neugierig an Nicholas' Gesicht schnüffelte, um kurz darauf mit breiter Zunge die dort klebenden Reste des Haferbreis zu entfernen.

„Pfui! Aus!“, schimpfte Severus, doch der Hund hatte bereits ganze Arbeit geleistet. Nicholas' Gesicht war frei von Haferbrei, aber voller Hundespeichel, was den Jungen nicht im Geringsten störte. Er bedanke sich sogar mit einem mindestens genauso feuchten Kinderkuss auf die Nase des Hundes, strahlte dabei über das ganze Gesicht.

Einen Augenblick lang musste Harry an Peter Pan denken. Die Darlings hatten einen Hund als Kindermädchen – Nana. Es war aber Shibby, die Nicholas richtig säuberte und nicht der Hund. Der Junge hatte sich bereits auf den Boden begeben, um mit dem flauschigen Tier zu spielen. Weil Ginny und Hermine pausenlos plauderten und er sich unnütz vorkam, setzte sich Harry hinüber zu Severus auf die Couch.

„Und? Gestern noch was für die Hochzeit gekauft?“
„Kleidung oder ein Geschenk?“, stellte Severus als Gegenfrage.
„Schenken braucht ihr uns nichts. Ich meinte Kleidung.“
Severus nickte. „Das Geschäft hatte ein einziges Stück, dass gerade mal so ...“ Hermine drehte den Kopf und warf ihm einen warnenden Blick zu, so dass er umformulierte. „Es war angemessen elegant.“
„Ginny und ich holen morgen unsere Garderobe ab“, erklärte Harry, dem plötzlich ganz mulmig wurde. Beim letzten Mal war er früher gegangen und ...
„Ich könnte euch begleiten“, bot Severus unerwartet an. Wahrscheinlich waren ihm die gleichen Gedanken gekommen. Das Angebot nahm Harry dankend an, nur damit er sich sicherer fühlte.
Hermine blickte auf die Uhr, stand gleich darauf auf. „So, wir sollten gehen, Harry. Neville wartet schon und die anderen beiden müssten in zehn Minuten kommen. Severus ...?“
„Ich werde mir mit Harry die Beine vertreten“, informierte er sie.
Harry schaute zu Ginny hinüber und schlug vor. „Du wolltest doch sowieso spazieren gehen. Ihr könntet doch zusammen ...“

Severus und Ginny lehnten einstimmig ab. Beide konnten zwar miteinander umgehen, aber zu persönlich musste der Kontakt nicht werden. Der Erste, der gehen wollte, war Severus, doch Hermine hielt ihn auf.

„Ach, ich brauche noch zwei Federn. Meinst du, du könntest ...?“
„Aber nicht hier“, verbat er sich. Es würde sich bestimmt ein stilles Plätzchen finden, wo er sich in seine Animagusgestalt verwandeln könnte.

So ein Platz fand sich hinter einem der Gewächshäuser, das Severus zusammen mit Harry und Hermine aufgesucht hatte. Er machte sich nicht einmal die Mühe, die beiden wegzuschicken. Im Nu stand ein Sekretär vor Hermine und Harry, der sich zwei Federn ausrupfte. Eine dritte fiel von ganz allein zu Boden. Der Anblick des Vogels weckte erneut den Wunsch in Harry, es selbst einmal zu versuchen. Minerva könnte ihm dabei behilflich sein, seinen Animagus zu finden. Kaum war Severus wieder er selbst, hielt er sich den linken Arm, der bei der Anstrengung der Verwandlung zu bluten begonnen hatte.

„Du gehst besser zu Poppy“, riet Hermine, die sich auch selbst um den Verband gekümmert hätte, würde sie nicht gleich etwas Wichtiges vorhaben.
„Passt auf den Hund auf“, bat Severus. „Poppy würde mich vierteilen, sollte ich es wagen, ihn in den Krankenflügel mitzunehmen.“

Nachdem Severus sich auf den Weg zum Krankenflügel gemacht hatte, marschierte Hermine bereits zum Eingang des Gewächshauses, ohne auf Harry zu warten.

„Hermine!“ Harry hechtete hinterher. „Warte doch mal! Was ist denn nur los?“
Unerwartet blieb sie stehen und drehte sich um, so dass er beinahe in sie gelaufen wäre. „Was los ist? Was du mit dem Stein machst, ist mir völlig egal, Harry. Ich habe nur Bedenken, dass es Severus belastet, wenn die Heilung erst einmal beginnt. Die viele Arbeit wegen des Elixiers, wofür du das auch immer brauchst“, sie schnaufte wütend, „könnte seiner Genesung im Weg stehen.“
„Warum sollte sie ihr im Weg ...“
Sie unterbrach laut: „Weil Stress nun einmal der größte Feind der Heilung ist!“
Bei der Lautstärke schreckte Harry zurück wie ein junger Hund, der das erste Mal getadelt wurde, weil er auf den Teppich gemacht hatte. Der echte Hund neben ihm winselte solidarisch. Daran hatte er nicht gedacht, dass die mit dem Elixier verbundene Mehrarbeit sich schädlich auf Severus' Gesundheitszustand auswirken könnte. „Wenn es ihm zu stressig wird, sagst du mir dann bitte Bescheid?“, fragte er kleinlaut.
Erbost entwich ihr Luft durch die Zähne, was einen zischenden Laut entstehen ließ. „Glaubst du, ich merke es, wenn es ihm zu viel wird? Oder dass er sich mir vielleicht anvertraut, dass die Arbeit ihm über den Kopf wächst? Er ist viel zu stolz, um das zuzugeben.“ Aufgebracht schüttelte sie den Kopf, bevor sie ihm mit milder Stimme vor Augen hielt: „Er würde eine ganze Menge für dich tun, Harry. Da scheut er vor nichts zurück.“
Nach diesen Worten erinnerte er sich an das, was Severus erwiderte, als er ihn um einen Gefallen bat. 'Wen soll ich bespitzeln?', hatte er gefragt, ohne den Gefallen an sich auszuschlagen. Er hätte keine seiner Bitten abgeschlagen. „Ich würde auch eine Menge für ihn tun“, rechtfertigte sich Harry. „Eigentlich habe ich schon eine Menge für ihn getan. Ich dachte, es würde ihm Spaß machen, mit dem Stein ein bisschen zu arbeiten.“ Um sich mit ihr zu versöhnen, legte er eine Hand auf ihre Schulter und lächelte. „Ist das nicht der Traum eines jeden Tränkemeisters?“
„Wer weiß ...“ Hermine atmete einmal tief durch. „Ja, vielleicht hat er wirklich Spaß dran“, versuchte sie sich einzureden.
„Im günstigsten Fall könnte das doch seinen Genesungsprozess positiv beeinflussen oder?“
„Übertreib es nicht, Harry.“

Von weither hörte man ein fröhliches Lachen. Hermine und Harry hatten schnell die Ursache gefunden. Ginny kam mit Nicholas aus dem Schloss. Der Junge rannte mit erhobenen Armen drauf los – und fiel hin.

„Plumps!“, kommentierte Harry die Szene mit einem Schmunzeln. Nicholas stand wieder auf und ließ sich von dem kleinen Sturz nicht die gute Laune verderben.
„Er ist süß“, schwärmte Hermine mit verträumten Blick. So ein süßer Fratz wäre genau das richtige für sie.
„Ja, das ist er. Er wird bestimmt mal Meeresbiologe.“
Hermine stutzte. „Warum denn das?“
„Der Riesenkrake hat es ihm angetan. Ich denke, Ginny geht mit ihm gerade zum See.“
„Wie geht es ihr eigentlich? Vorhin machte sie einen anständigen Eindruck.“
Harry blickte Frau und Kind hinterher. „Sie braucht jemanden zum Reden, aber offenbar nicht mich. Sie meinte, sie wäre okay, aber das ist sie nicht.“
„Soll ich mal mit ihr ...“
„Du hast genug um die Ohren, Hermine. Ich dachte an Susan oder vielleicht Luna.“
„Es könnte auch reichen, wenn sie eine Art Tagebuch über das Erlebnis und ihre Ängste führt.“
Harry kratzte sich am Kinn. „Macht sie bestimmt nicht.“
„Oder Angelina. Sie hat doch damals etwas Ähnliches durchgemacht, als man sie ...“
Stoppend hielt Harry seine Hände in die Höhe. „Meinst du, es wäre eine gute Idee, wenn zwei Opfer einer Entführung durch Muggel und Todesser sich zusammensetzen und ohne feste Gesprächsführung einfach drauf los reden? Soweit ich weiß, hat Angelina damals mit Fred geredet und zwar nur mit ihm. Danach konnte sie sich erholen. So etwas wünsche ich mir für Ginny und wenn sie nicht mit mir reden möchte, dann eben mit einer Freundin.“ Er seufzte. „Sie hat Albträume, weißt du?“ Mit solchen Dingen kannte er sich bestens aus. „Sie ist schreckhaft geworden.“
Diesmal seufzte Hermine. „Das bekommen wir auch noch hin, Harry.“ Mit einem Finger deutete sie in eine Richtung. „Sieh mal, da kommt Remus! Pünktlich wie immer.“

Mit Remus zusammen, der das Sternzeichen Fische repräsentierte, betraten sie das Gewächshaus. Nicht nur Neville war anwesend und kümmerte sich bereits um den Blumentopf. Luna hatte enthusiastisch geholfen. Ihre Arme waren bis zu den Ellenbogen vor lauter Erde ganz schwarz.

Während sich alle freundlich begrüßten, begutachtete Hermine den fertigen Blumenkasten mit kritischem Auge, fand aber nichts, das sie beanstanden müsste. Die Maße stimmten, die Anordnung der Blumenkübel im Dreieck waren ebenfalls korrekt. Sie waren sogar schon mit Erde gefüllt, was man Luna verdanken konnte. Zufrieden blickte sie in die Runde. Es fehlte nur noch das Sternzeichen, dem man nach außen hin Oberflächlichkeit zuschrieb, in Wirklichkeit sollte es aber über einen flinken Verstand verfügen und über einen umwerfenden Charme – unter der Voraussetzung, der Zwilling war dazu in Stimmung.

„Draco ist noch nicht da?“, fragte sie, obwohl es offensichtlich war.
Remus beruhigte sie. „Er kommt schon noch.“
In diesem Moment öffnete sich die Tür und Neville konnte es sich nicht verkneifen zu scherzen: „Wenn man vom Teufel spricht ...“
„Ich kann ja wieder gehen!“, giftete Draco zurück. Seine Laune war im Keller. Hermine befürchtete, das könnte sich negativ auf die heute geplante Pflanzung der Samen auswirken.
Sie begrüßte ihn persönlich und noch vor allen anderen, denn sie nahm ihn zur Seite und fragte: „Alles in Ordnung?“
Draco war sichtlich genervt. „Ja, alles klar.“
„Aha“, machte sie, um zu zeigen, dass sie seiner Aussage nicht glaubte.
„Ich hab schlecht geschlafen. Der verdammte Arm ...“ Gedankenverloren strich er über die Stelle, wo einst das dunkle Mal eingebrannt war. „Es ist fast verheilt, aber tut noch verdammt weh.“
„Ist es denn für dich okay, wenn wir das heute machen?“
„Natürlich helfe ich meinem Patenonkel! Was denkst du denn?“
„Ich denke, du solltest meinen Farbtrank einnehmen, damit wir sehen, wie sich deine negative Ausstrahlung ...“
„Ich hör wohl nicht recht? 'Negative Ausstrahlung'?“, wiederholte er erbost. „Ich bin hier, oder? Lass uns anfangen!“ Gern hätte Draco den heutigen Sonntag mit Susan und Charles verbracht, aber Hermines Ruf kam dazwischen. Gegen die damals gegebene Zusage, sich um eine Pflanze zu kümmern, die eine Zutat für Severus' Heiltrank darstellte, konnte er sich nicht auflehnen. Er war gekommen und wollte sein Versprechen einlösen. Gar nicht mal Hermine zuliebe, sondern für Severus.

Nur nebenbei bekam Hermine mit, wie Draco von allen nett gegrüßt wurde. Es war ein angenehmes Gefühl, so einen Frieden zwischen Menschen zu erleben, die sich vor Jahren noch bekriegt hatten. Eigentlich war nur Draco derjenige, dem sie ihren Respekt zollte, denn die Gryffindors hatten auch damals immer versucht, Fehden aus dem Weg zu gehen. Er unterhielt sich ungezwungen mit Luna, als sie ihn ansprach. Sie entlockte ihm sogar ein Lächeln. Hermine blätterte derweil in ihren Unterlagen und sortierte die Samen für die Personen, die sie pflanzen sollten. Für Remus legte sie zwei kleine Tüten bereit. Der rote Mohn enthielt giftige Alkaloide, die sich jedoch in Wechselwirkung mit den anderen Pflanzen aufhoben. Die anderen Samen hatte Takeda ihr geschickt. Die Zuckerbüsche stellten das Pendant zum Gespenstischen Steinregen da. Was der Steinregen zerteilte, konnte ein Zuckerbusch wieder binden. Für einen kurzen Augenblick hatte Hermine die skurrile Assoziation, dass Zucker nun einmal klebrig war und alles an ihm haften blieb. Die Zutat, die aus den Zuckerbüschen hergestellt wurde, sollte dafür sorgen, dass der neue Teil der Seele sich mit dem vorhandenen Kern fest verband.

„Remus?“ Schon war er bei ihr und holte sich die beiden Tüten ab. Hermine notierte sich etwas, bevor sie die Tüten mit Samen von Glockenblume und Eisenkraut mit Dracos Namen beschriftete und sie ihm in die Hand drückte. Er wartete längst an ihrer Seite.
Harry stand hinter Draco und erblickte seine Samen: „Hey, Sonnenblumenkerne!“
„Die sind nicht zum Essen da, Harry“, mahnte Hermine mit einem Schmunzeln, bevor sie ihm die drei Päckchen reichte. „Sonnenblumen, Goldregen und dein geliebtes Pfeilkraut.“
„Wenigstens muss ich es diesmal nicht überall mit hinschleppen, sondern einfach nur pflanzen und ein wenig betutteln.“
Dankend nahm Harry die Tüten entgegen und machte Platz für Neville, dem etwas auf dem Herzen lag. „Hermine? Die Erde ist je nach Wachstumsdauer der Pflanzen mit Dünger angereichert. Alle sollten zur gleichen Zeit zur Ernte reif sein. Drei Tage gebe ihnen, dann sind sie fertig.“
„Nur drei Tage?“, staunte Hermine. „Dann kann man ja beim Wachsen zusehen.“
Neville schenkte ihr ein schüchternes Lächeln. „Das könnte sogar hinhauen.“

Mit ihrem Plan in der Hand näherte sich Hermine den wartenden Helfern. In der anderen Hand hielt sie die Samen der Weinrebe und die des Tränenden Herzens. Die Weinrebe, erinnerte sie sich, war sogar ihrem Sternkreiszeichen zugeordnet, genau wie der Sekretär, dessen Federn sie in die Mitte des dreieckigen Blumenkastens aus Feldahorn legen musste.

„So“, Hermine erhielt die volle Aufmerksamkeit der Anwesenden, „ihr habt bestimmt schon die Zettelchen gesehen, die in der Erde stecken. An den drei Ecken kommen die Zuckerbüsche, das Tränende Herz und das Pfeilkraut unter.“ Eine der Ecken enthielt einen Blumenkübel, der mit wenig Erde gefüllt war, dafür aber bis oben hin mit Wasser. Es war für die Wasserpflanze, das Pfeilkraut. „Die jeweils zwei kleineren Kübel an den drei Seitenlängen sind für die anderen Pflanzen. Laut meiner Berechnungen fangen wir mit denen an.“

Remus suchte den Blumenkübel, an dessen Schildchen „Mohn“ stand. Draco übernahm die beiden Kübel einer Seite des Dreiecks, in denen er Glockenblume und Eisenkraut säen sollte. Auch Harry kümmerte sich um zwei Kübel einer Seite, um erst den Goldregen und danach die Sonnenblumen zu pflanzen. Direkt neben Remus fand sich Hermine ein.

„Dann mal los. Auf den Tüten steht, wie tief ihr das Loch mit dem Finger bohren müsst. Bitte macht drei Löcher und gebt die Samen dort hinein“, wies Hermine ihre Freunde an, machte es gleichzeitig praktisch vor und stieß ihren Zeigefinger drei Zentimeter tief in die mit Nevilles Spezialdünger angereicherte Erde. Gleich darauf gab sie die Samen der Weinrebe hinein und deckte die Löcher locker mit ab. „Jetzt ihr.“ Wie eine Lehrerin beobachtete sie genau, was die anderen drei trieben. Harry blickte immer wieder auf, ganz wie im Unterricht von Professor Sprout, nur um zu sehen, ob sie etwas an seinem Handeln auszusetzen hatte. Da Hermine zustimmend nickte, fühlte er sich sicher. Draco hingegen schaute immer wieder zu Harry hinüber, als wollte er abgucken. Während Harry und Draco schon die zweite Pflanze säten, die ihren Sternzeichen entsprachen, warteten Remus und Hermine geduldig.
„Fertig“, verkündete Harry, der sich bereits die Samen des Pfeilkrauts in die Handfläche kippte und sich der Ecke für die Wasserpflanze näherte. Draco wartete geduldig. Er war mit der Aussaat schon fertig, wollte dieses Schauspiel aber nicht verpassen. Remus tauschte mit Hermine die Plätze, so dass die drei nun jeweils an einer Spitze des dreieckigen, großen Blumenkastens standen. Harry blickte auf das runde Glas mit Wasser. „Soll ich einfach mit der Hand hier rein und ...“
„Klar“, bestätigte Hermine, „das Pfeilkraut nur nicht zu tief pflanzen, sonst hat es Probleme zu keimen.“

Die Anweisung hatte er verstanden. Zum Glück trug er heute etwas Kurzärmeliges. Sein halber Unterarm verschwand im mit Wasser gefüllten Blumenkübel, als er erst ein kleines Loch in die Erde stieß und dann vorsichtig den Samen darin unterbringen wollte, was nicht so leicht war. Die Samen wollte immer fortschwimmen, bevor er in mit Erde bedecken konnte. „Bleib hier!“, schimpfte Harry leise, drückte dann das Saatgut in den Boden. Beim Tränenden Herz gab sich Hermine besonders viel Mühe. Eine zierliche Pflanze sollte daraus wachsen. Wenn sie ihren Berechnungen Glauben schenken durfte – und laut Septina durfte sie das –, machte diese Zierpflanze die hilfreichste Zutat im ganzen Trank aus. Der Zuckerbusch, der ebenfalls wie der Sekretär im Wappen Afrikas auftauchte, wurde zur gleichen Zeit sorgfältig und nach der schriftlichen Anweisung, die auf der Tüte stand, von Remus gepflanzt.

„Jetzt noch wässern“, ordnete Hermine an. Luna und Neville hatten die ganze Zeit über Gießkannen mit Wasser gefüllt. Zu diesen Gießkannen reichten sie einen kleinen Becher an die Hobbygärtner weiter, in denen sich Hermines Farbtrank befand.
Harry blickte auf den Kübel mit dem Wasser, dann zu Hermine, die daraufhin grinste und versicherte: „Das Pfeilkraut hat glaube ich genug Wasser. Aber ...“
Luna war schon zur Stelle und reichte Harry einen der Becher, den er ohne Murren annahm. „Vielen Dank. Ich hab wirklich Durst.“ Harry stürzte den Inhalt hinunter, hörte auch nicht mehr Hermines aufhaltenden Worte. Nach nur wenigen Sekunden begann Harry zu glimmen. „Oh, das war wohl für die Pflanze gedacht und nicht für mich, oder?“
„Gut beobachtet.“ Hermine rollte mit den Augen, bevor sie sich an Luna wandte und bat: „Noch einen Becher für das Pfeilkraut bitte.“

Alle Augen waren nur auf Harry gerichtet, dessen Magie durch Hermines Farbtrank sichtbar wurde. Bis auf Hermine und Draco hatte keiner der hier Anwesenden seine Magiefarben gesehen. Remus hatte ein mildes Lächeln auf den Lippen, als er den Sohn seines verstorbenen Freundes betrachtete. Die Farben sprachen für sich. Hell, golden, geradezu strahlend. Vor lauter Staunen stand Neville der Mund offen. Draco betrachtete das Szenario mit einem Schmunzeln.

„Gib mal nicht so an“, sagte der Blonde zum Leuchtenden.
„Ich mach überhaupt nichts“, rechtfertigte sich Harry. „Hermine?“
„Ja?“
„Das war der dreißig-Sekunden-Trank, oder?“
„Ich muss dich enttäuschen, Harry. Das hält jetzt mindestens eine Stunde an. Ich habe die Wirkungszeit etwas verlängert, damit es in der Erde besser hält.“
„Klasse“, Harry blickte an sich herab, „wie soll ich so in Hogwarts rumlaufen?“
„Na hör mal“, regte sich Hermine künstlich auf, „das ist doch nicht meine Schuld, wenn du der armen Pflanze alles weg trinkst und jetzt einen auf Monsterglühwürmchen machst.“ Draco schnaufte vor Lachen, machte aber abrupt ein ernstes Gesicht, als Harry ihn strafend ansah. Hermine winkte belustigt ab. „Ich wollte euch sowieso fragen, ob ihr etwas dagegen hättet, wenn ich dieses Projekt“, sie deutete auf den Blumenkasten, „mit diesem hier“, sie wedelte mit einem Fläschchen, „verbinde. Mein Farbtrank. Bei den Pflanzen geht es darum, die Magie von euch aufzunehmen. Das würde ich gern ausführlich dokumentieren.“
Von der Idee war Remus begeistert. „Her damit!“

Draco zögerte einen Moment, doch als er sah, dass Remus' Farben genauso dezent waren wie seine eigenen, die er von einem Experiment mit Hermine und Harry bereits kannte, gab auch er sein Einverständnis. Nachdem er den Trank eingenommen hatte, kroch ein helles Rot an Dracos Armen herab. Diese Farbe war an seinem Brustkorb – genau über dem Herzen – am stärksten. Das dunkle Blau umgab diesmal nicht den Rest des Torsos und vermischte sich erst an den Beinen mit dem saftigen Grün – beide Farben waren regelmäßig miteinander vermengt. Die grellen, gelben Blitze traten auch heute am ganzen Körper auf, was er im Spiegelbild der Scheiben sehen konnte. Sie standen für ’Geist’ und ’Intellekt’, erinnerte er sich.

„Meine Farben sind anders.“ Draco schaute an sich hinunter. „Letztes Mal ging das Blau bis zu den Beinen hinunter, wo es grün wurde. Diesmal ...“
„Ja, ich sehe es ...“, unterbrach Hermine, die sich ihr Notizbuch aus der Tasche geholt hatte. „Die Farbgebung damals besagte, dass sich die Bedeutung der Farben auf vorhandene, aber nicht ausgeprägte Eigenschaften bezieht. Heute sind sie offensichtlich ausgeprägt.“ Hermine hatte die Stelle gefunden, in der sie beim damaligen Experiment alles festgehalten hatte. „Das Rot bedeutet das Gleiche wie damals: Aktivität, Tat- und Lebensfreude. Die neue Mischung von Blau und Grün ...“ Sie blätterte nochmals. „Ah, hier hab ich es aufgeschrieben: 'Grün vermischt mit einem kräftigen Blau steht für Mut und Opfergeist'.“ Hermine klappte ihr Notizbuch zu und blickte ihn lächelnd an. „Gratuliere, Draco! Diese Eigenschaften haben sich seit dem letzten Experiment bei dir hochgradig entwickelt.“
„Wahnsinn“, murmelte er Respekt zollend, als er sein Spiegelbild in den Glasscheiben betrachtete – und sich auch selbst ein wenig bewunderte.

Bei Remus zeigten sich die gleichen Farben, die Harry damals schon in der großen Halle gesehen hatte. Der störende, graue Fleck war ebenfalls da und schien tatsächlich für den Fluch zu stehen, unter dem Remus litt. Man müsste es testen, dachte Harry. Womöglich wies jeder Werwolf einen grauen Klecks dieser Art auf. Ansonsten bestach Remus durch das kräftige Rot und Gelb. Rot stand, wie schon bei Draco, für Energie und Lebensfreude, während das Gelb, das bei Draco nur aufblitzte, bei ihm durchgehend vorhanden war. Niemand würde abstreiten, dass Remus intellektuell war. An einer Stelle mischten sich beide Farben sehr auffällig, was für Schüchternheit stand, wie Hermine nachlas. Sie behielt diese Eigenschaft für sich.

„Es ist irgendwie gemein“, scherzte Harry, „dass Luna und Neville nur gaffen.“
„Ich ...“ Neville schluckte. „Wir können gehen.“
„Ihr könnt auch mit uns anstoßen“, schlug Hermine vor, die gerade einen Becher in der Hand hielt, um ihn zu leeren.
„Ich weiß nicht.“ Mit roten Wangen senkte er das Haupt und murmelte: „Ich werde bestimmt eine Enttäuschung sein.“
„Unsinn!“, widersprach Harry. „Du bist als Mensch keine Enttäuschung, warum sollten deine Farben da anders sein?“
Hermine schritt ein und versicherte: „Du musst nicht, wenn du nicht möchtest.“
An Neville vorbei trat Luna, die ein eigentümliches Funkeln in den Augen hatte. „Ich würde gern.“
„Klar, nimmt dir einen Becher“, erlaubte Hermine, die innerlich hoffte, dass Neville von seiner Freundin überredet werden würde. „Bringst du mir die Blumenspritze mit? Ich möchte noch die Federn in der Mitte besprühen. Keine Ahnung, ob es bei toten Gegenständen klappt, aber versuchen können wir es.“

Aus Gewächshaus Nummer vier strahlten allerhand Farben, doch keiner der neugierigen Schüler wagte es, nach dem Rechten zu sehen. Sie betrachteten das Mysterium lieber aus der Ferne – aus den Fenstern, bis es ihnen zu langweilig wurde und sie sich eine neue Beschäftigung suchten.

Nicht farbenfroh, sondern trostlos grau war das Ministerium, das Kingsley am Samstag Mittag betrat, um mit Arthur ein paar Worte zu wechseln. Der Minister schien ihn bereits zu erwarten. Arthur deutete auf einen Stuhl, blickte dabei in einige Akten, die er mit einem Seufzer auf den Tisch legte.

„Meinst du, es war eine gute Idee, Mr. Geoffreys nebst Sohn in die Liste deiner Muggelfreunde aufzunehmen? Du kennst sie kaum und hast somit gegen das Gesetz ...“
„Sei mir nicht böse, wenn ich unterbreche, Arthur. Ich kenne die Gesetze mehr als nur gut. Wie aber soll ich diese Leute anständig kennen lernen, wenn ich befürchten muss, dass Vergissmich bei ihnen auftauchen? War das letzte Mal doch nicht anders. Wir wären längst Freude, wenn Abrahams nicht eingeschritten wäre.“
Arthur nickte beschämt, nahm sich die Brille von der Nase und begann sie zu putzen. „Ich meinte das nicht als Rüge, Kingsley. Ich wollte nur sagen, dass du aufpassen solltest. Momentan hat ein junger Mann die Leitung der Vergissmich inne. Er ist unerfahren. Sollte er in Panik geraten, weil irgendetwas nicht ganz so einwandfrei läuft ...“
„Das darf nicht passieren. In den neuen Gesetzen ist festgelegt, dass jeder Muggel vor einer Gedächtnisoptimierung individuell befragt und aufgeklärt werden muss.“
Seine Brille begann Arthur nur noch heftiger zu putzen, als er darauf hinwies: „Aber die neuen Gesetze haben noch keine Gültigkeit! Es war schon schlimm genug, als man Sirius' Frau einfach die Erinnerungen löschen wollte, nur weil sie sich über eine Löschung beschwerte, von der sie gar nichts mehr hätte wissen dürfen. Wenn herauskommt, dass du Mr. Geoffreys nur einen Gefallen erweisen willst, dann kann ich für nichts garantieren, solange wir noch nach den alten Gesetzen handeln.“
„Ich treffe mich mit ihm.“
Bei der knappen Aussage hielt Arthur mit dem Putzen der Brille inne. „Du triffst dich mit ihm? Weiß er davon?“
„Noch nicht. Ich habe seine Adresse und werde ihm alles erklären.“
Arthur stach sich fast mit einem Bügel ins Auge, als er seine Brille nervös wieder aufsetzte. „Herrje, damit machst du alles nur noch schlimmer!“
„Wieso? Er steht in der Liste meiner Muggel-Freunde. Da ist es nur richtig, wenn ich ihn aufsuche“, erwiderte Kingsley mit Bedacht.
„Und wenn er völlig außer sich gerät?“
„Er machte nicht den Eindruck. Ach, Arthur“, Kingsley überreichte ihm ein Formular, „ein Antrag auf die Nutzung eines der Denkarien.“
„Ich kann dem Antrag kein grünes Licht geben, solange die Gesetze gegen dein Handeln sprechen. Das musst du verstehen. Ich kann mir denken, was du vorhast, Kingsley und ich muss gestehen: Persönlich bin ich sehr angetan von der Idee, Mr. Geoffreys die verlorenen Zeit wenigstens teilweise mit Hilfe deiner Erinnerungen zurückzugeben.“ Den Antrag legte Arthur auf einen Stapel mit den vielen, noch zu bearbeitenden Schriftstücken. „Der andere Minister hat mich für den Umgang mit seinen Männer heftig zurechtgewiesen.“
Kingsley staunte. „Hat er das?“
„Er ist sogar laut geworden. Ich sag dir, ich habe mich seit der Standpauke von Slughorn, als mein Kessel damals explodiert ist, nicht mehr so schlimm gefühlt. Der Premierminister sagte mir ins Gesicht, dass er so eine Behandlung nicht durchgehen lassen würde. Er legte mir nahe, über das Wort 'Zusammenarbeit' nachzudenken, bevor ich darauf zählen dürfte, dass wieder eine stattfindet.“
„Es ist nicht abzustreiten, dass er damit Recht hat.“
Nochmals nahm Arthur den Antrag für die Nutzung eines Denkariums in die Hand, während er zustimmte: „Das habe ich gar nicht abgestritten. Hätte ich gewusst, dass Abrahams das dunkle Mal trägt ...“ Er seufzte. Unerwartet zerriss Arthur den Antrag und ließ ihn in den Papierkorb fallen. Bevor Kingsley etwas fragen konnte, gab er den Hinweis: „Ich kenne drei Personen, die ein Denkarium besitzen. Vielleicht sollte man mehr Wert auf Privatsphäre legen?“

Die Denkarien im Ministerium wurden meist für Verhöre benutzt und dienten der Wahrheitsfindung und der Klärung von Straftaten. Selbst Ron als Sohn des Ministers hatte keinen Zutritt erhalten, als er eines benötigte. Wenige Zauberer besaßen ein eigenes Becken. Von Albus wusste man, dass er eines dieser edlen und uralten Druidenwerke sein Eigen nennen durfte und dass er zudem großzügig genug war, es anderen zu leihen. Der jüngste, bekannte Besitzer eines Denkariums war Harry, der es durch Zufall erhalten hatte. Über Verwandte von Angelina wollte er lediglich Kontakt zu einem Mann herstellen, um sich das Denkarium von ihm zu leihen. Der Mann war verstorben, so dass Angelina die Bitte an dessen Hinterbliebenen gerichtet hatte. Die wiederum waren so angetan von dem Gedanken, Harry Potter eine Freude bereiten zu können, dass sie ihm das Denkarium samt gesammelter Erinnerungen schenkten. Jene gesammelten Erinnerungen hatte Harry gern an Severus und Hermine abgetreten. Der Tränkemeister kam gleich nach der Ordensverleihung in den Besitz eines Denkariums. Das Ministerium hatte es ihm als Anerkennung für seine Dienste überlassen.

Mit der krummer Nase tief in genau dieses Denkarium versunken stand Severus in seinem Zimmer in der Apotheke und stöberte ungestört in den Erinnerungen des verstorbenen Alchemisten. Seinen Besuch in Hogwarts hatte er kurz gehalten. Hermine war heute beschäftigt, würde ihn nicht an seiner Recherche hindern.

Der alte Alchimist, dessen Namen Severus noch immer nicht kannte, hatte ein paar sehr interessante Erinnerung angesammelt. Ideen für Rezepte, die nur einer anständigen Überarbeitung bedurften. Überarbeitungen für bereits vorhandene Tränke, um Nebenwirkungen auszuhebeln. Severus fand zwar nichts, was mit dem Stein der Weisen zu tun haben könnte, aber diese Erinnerungen waren für die spätere Zusammenarbeit mit Hermine eine wahre Goldgrube. Gerade tauchte Severus aus dem Becken auf, da stand Wobbel vor ihm und machte große Augen.

„Was machst du denn hier?“, fragte Severus überrascht.
„Mr. Potter hat geraten, Ihnen all die Unterlagen wegen des Steins zu bringen. Auch hat er einen großen Destillierapparat erworben, den er Ihnen schenken möchte. Ich habe ihn ins Labor gebracht.“
„Dann werde ich wohl mal einen Blick drauf werfen.“ Severus ging an dem Elf vorbei, schenkte ihm keinerlei Aufmerksamkeit. Nur als der ihm nachging, ihm sogar ins Labor folgte und ein Buch aufschlug, da fragte Severus verdrießlich: „Kann ich sonst noch etwas für dich tun?“
„Nein danke, Sir, aber ich werde mir die Freiheit nehmen, etwas für Sie zu tun. Ich werde Ihnen nämlich helfen“, verkündete Wobbel mit breitem Lächeln, woraufhin Severus das Gesicht verzog.
„Ich brauche keine Hilfe“, wies der stolze Tränkemeister das Angebot von sich.
„Mich interessiert die Arbeit, Professor Snape und deswegen werde ich mich nicht fortjagen lassen.“
„Hat Harry etwa befohlen, dass du ein Auge auf mich werfen sollst, weil ich mit etwas so Wertvollem wie dem Stein der Weisen arbeite?“
Wobbel schnalzte mit der Zunge und schüttelte dabei den Kopf. „Mr. Potter hat mir gesagt, ich darf helfen, wenn ich möchte. Er hat die Entscheidung mir überlassen. Wenn ich Ihnen das hier“, Wobbel reichte Severus das aufgeschlagene Buch, „zeigen dürfte?“
Das Buch ignorierte Severus, als er den Elf anfuhr: „Ich will nicht mit dir arbeiten!“
„Ich aber mit Ihnen“, entgegnete Wobbel gelassen. „Vertrackte Situation, nicht wahr? Wie kann man da nur einen Kompromiss schließen?“
„Das sag ich dir: Du verschwindest und lässt mich ganz allein arbeiten.“
„Dann nehme ich aber alle Unterlagen wieder mit, Sir, denn das sind meine Ideen und Recherchen, für die Sie mit Sicherheit ein halbes Jahr benötigen würden.“
Severus' linkes Augenlid zuckte. „Weißt du überhaupt, was Harry damit vorhat?“
„Nein, ich habe nur eine vage Ahnung.“ Bevor Severus eine weitere Frage stellen konnte, erklärte der Elf: „Die Ahnung ist so vage, dass ich sie nicht einmal andeutungsweise erläutern möchte.“

Der Elf brachte ihn zur Weißglut. Severus biss sich auf die Zunge, um Wobbel keine Schimpfwörter an den Kopf zu werfen. Da fiel ihm eine Sache, die ebenfalls mit einer Ahnung zu tun hätte.

„Sag mal“, Severus lehnte sich zu dem Elf, „kann es sein, dass Albus das Elixier des Lebens für lange Zeit eingenommen hat?“
An Wobbels Gesichtsausdruck bemerkte Severus, dass er die Antwort kannte, doch der Elf rückte nicht mit der Sprache aus, sondern versuchte, diesen Trumpf aufzuspielen. „Wenn ich das, was ich weiß, preisgebe, was könnte ich wohl als Gegenleistung erwarten?“
„Du kleiner ...“ Severus biss die Zähne zusammen, um den Satz nicht zu beenden. „Von mir aus darfst du als Gegenleistung hier bleiben und mir helfen.“
Der Elf strahlte über das ganze Gesicht. „Fein, da freue ich mich drauf!“
„Also, was weißt du über Albus und das Elixier?“
Wobbel machte eine Geste, die Severus bedeutete näherzukommen. Dicht am Ohr des Tränkemeisters verriet er: „Er hat es ab dem ersten Schuljahr genommen – seitdem er im Besitz des Steins war! Vor Angriffen war er immer gefeit. Von einem Gemälde weiß ich, dass er es auch noch nach dem Krieg genommen hat, obwohl es dazu keine Veranlassung gab.“
„Ah, das dachte ich mir.“
Wobbel nickte heftig, war aber noch nicht fertig. „Von Sir Nicholas – der hat es von einem Direktorengemälde – habe ich erfahren, dass Professor McGonagall deshalb die Verlobung gelöst hat. Nicht nur, weil Professor Dumbledore diesen unnützen Verhaltenstest mit Mr. Potter durchgeführt hat.“ Das war überhaupt der Grund, erinnerte sich Wobbel, dass Harry und er zusammengekommen waren. „Ihr gefiel es nicht, dass der Direktor sie und alle anderen überleben würde. Er wollte weiterhin alle Fäden in der Hand halten, immer helfend einschreiten, die Weichen stellen, auf wichtige Entscheidungen Einfluss nehmen. Da war kein Platz für sie, also gab sie ihm den Laufpass. Aber gerade das hat ihm die Augen geöffnet.“
„Faszinierend! Während Nicholas Flamel lediglich sein Leben lebte und sich nirgends einmischte, hielt Albus es für eine gute Idee, weiterhin aktiv zu bleiben. Er hat übersehen, dass man nicht im Rampenlicht stehen darf, wenn man dem Tod ein Schnippchen schlägt. Sonst beginnen die Leute, Fragen zu stellen.“ Severus überlegte einen Moment, fuhr mit seinen Finger derweil über die dünnen Lippen. „Warum aber hatte Fawkes den Stein?“
„Das, Sir, kann ich nur vermuten.“ Wobbel legte eine kleine Pause ein, so als würde er abwägen, ob er folgenden Satz von sich geben durfte. „Hätte Mr. Potter ein Verhalten wie der Direktor an den Tag gelegt, hätte ich ihm den Stein auch weggenommen“, beteuerte der Elf. Weil Severus seinen Ohren nicht traute, ihn entsprechend sprachlos ansah, erklärte Wobbel: „Dafür sind doch Freunde da, nicht wahr?“

Freunde.

Ein alter Spruch besagte: Ein Freund, der uns unsere Schwächen verschweigt, ist so gefährlich wie ein Feind, der sie ausnutzt.

Fawkes war es nur möglich, sich durch seine Taten mitzuteilen. Man konnte höchstens erahnen, welch enge Freundschaft den Phönix mit dem alten Zauberer verband. Dem Vogel war Albus ein lieb gewonnener Freund, so dass er ihm das Glück, dass Albus sich selbst verwehrte, mit Gewalt näher bringen wollte. Freunde waren dafür da, einen wieder auf den rechten Pfad zu leiten, die unverblümte Meinung kundzutun und zu tadeln, wenn man über die Stränge schlug. Ein Freund war aber auch dafür da, vorurteilsfrei zuzuhören. Im günstigsten Fall besaß jeder Mensch zwei Ohren, so auch Luna. Eines war sie bereit, Ginny zur Verfügung zu stellen.

Lunas Magiefarben züngelten noch ein wenig. Die Wirkung des Trankes ließ nach und Luna entschloss sich dazu, ihre Freunde im Gewächshaus allein zu lassen. Ihr Weg führte sie zum See. Von Harry hatte sie gehört, dass sie dort wahrscheinlich Ginny antreffen würde. Als Erstes sah sie Nicholas, der mit hochgekrempelten Hosen im flachen Wasser stand. Seine kleinen Arme streckte er nach einem riesigen Tentakel, der über seinem Kopf hin und her baumelte. Der Junge bekam den glitschigen Arm zu fassen und giggelte, während er ihn knetete. Plötzlich lenkte einer der anderen sieben Tentakel ihn ab, woraufhin er den achten wieder losließ. Ginny saß am Ufer und betrachtete das Spiel mit abwesendem Blick.

„Als die Nautilus auf den Riesenkrake traf“, Lunas Stimme ließ Ginny aufblicken und zuhören, „habe ich mich richtig gefürchtet.“ Ihre Augen waren auf die Tentakel gerichtet. „Aber dass das Hässliche nicht automatisch böse ist, habe ich mehr als nur einmal erfahren.“ Einem Kind gleich setzte sich Luna im lockeren Schneidersitz neben Ginny, der nicht entgangen war, dass ihre blonde Freundin in eine sanfte Wolke aus Farben gehüllt war.
„Was ist denn mit dir los?“, wollte Ginny wissen, nahm dann Lunas Hand, um die Pracht zu bestaunen.
„Hermines Farbtrank. Ich habe geahnt, dass Neville und ich bestens zueinander passen, aber als ich gesehen habe, wie sich die Magie dem anderen entgegenstreckt ... Das war ein genauso schönes Gefühl wie der Moment, als Harry und ich endlich mal den Sprechenden Fisch gesehen haben.“
„Den Sprechenden Fisch?“, stutzte Ginny. Nur vage erinnerte sich Ginny an den Tag, als Harry mit dem Abdruck des Saugnapfes eines Grindelohs an der Wange nachhause gekommen war.
„Er hätte dir sicher von unserem Erlebnis erzählt“, sagte Luna ernst, „wenn der Fisch geredet hätte.“ Sie legte den Kopf schräg, als wollte sie sagen 'Nächstes Mal vielleicht.' „Neville wollte den Trank nicht nehmen, weißt du? Er dachte, seine Magie wäre mickrig“, Luna strahlte, „war sie aber nicht.“
„Mich würde interessieren“, Ginny nickte zu Nicholas hinüber, „wie die Farben bei ihm aussehen.“
„Hermine würde dir bestimmt was geben, um das auszuprobieren. Der Trank ist ungefährlich. Das Zaubereiministerium hat das mit seinem Stempel abgesegnet.“

Eine Weile saßen die beiden jungen Damen einfach nur am Ufer und beobachteten den Jungen, der vor Lachen gar nicht mehr wusste, welchen der vielen Tentakel, die in kitzelten, er greifen sollte. Luna dachte darüber nach, wie sie ein Gespräch mit Ginny beginnen könnte. Als ihr kein dezenter Übergang zu diesem Thema einfiel, begann sie die Unterhaltung auf die Weise, die man von ihr gewohnt war. Sie war ehrlich und geradeheraus.

„Die Muggel, die dich entführt haben ...“
„Es ist okay!“ Ginny seufzte. „Hat Harry dich auf mich angesetzt?“
„Nein, ich habe nur ein Gespräch zwischen Hermine und ihm mitgehört.“ Luna griff sich einen Grashalm und drehte den um ihren Zeigefinger, während sie sprach: „Beide machen sich Sorgen, Ginny. Diese Sorge teile ich.“
„Ihr braucht euch keinen Kopf um mich zu machen. Ich war nicht lange in diesem Turm und mir ist nichts“, sie kam ins Stocken, „passiert. Nichts Schlimmes.“
„Was passiert in deinen Träumen?“, fragte Luna unerwartet und mit einem Tonfall, als würde sie sich selbst gerade im Traumland befinden.
„Was hat das damit zu tun?“
„Nachdem meine Mutter gestorben ist, hatte ich schlimme Träume. Es geht jedem so, der etwas erlebt, das ihn erschüttert.“
Ginny schüttelte den Kopf. „Träume haben nichts zu bedeuten.“
„Dann hast du also welche. Um was drehen die sich?“ Den Grashalm löste sie wieder vom Finger, um ihn um den Mittelfinger zu schlingen.
„Luna ...“ Ginny atmete tief durch. Sie hatte keine Lust dazu, mit anderen über ihre seltsamen Träume zu sprechen. „Ich träume von Dingen, die nicht passiert sind.“
„Ah“, machte Luna, als wäre für sie alles klar. „Dinge, die dir unangenehm sind. Deswegen willst du auch nicht drüber sprechen. Das kenne ich. Ich spreche trotzdem drüber. Mit Neville. Er ist ein guter Zuhörer. Anders hätte ich meine Albträume wegen Hermines Verletzung durch das Spinnenfeuer nicht unter Kontrolle bekommen.“
„Luna, bitte ...“ Aus genau dem Grund, den Luna genannt hatte, wollte Ginny nicht darüber reden. Es war ihr unangenehm.
Luna ließ nicht locker. „Was machen die in den Träumen mit dir?“ Weil Ginny schwieg, zählte Luna einige Möglichkeiten auf: „Sie tun dir weh. Oder sie tun sogar Nicholas weh.“ Sie legte den Kopf schräg und wiederholte sinngemäß Ginnys Worte. „Du träume von Dingen, die nicht passiert sind. Was aber ist in der Wirklichkeit passiert? Ich weiß nur, dass sie dich gefesselt haben.“
„Ja, das haben sie.“ Über die Realität konnte sie sprechen. „Sie haben mir nichts zu essen gegeben, keinen Schluck Wasser. Die ganze Zeit war ich angekettet, anfangs ohne Hose. Mir war kalt, ich hatte Hunger.“ Weil Luna einfach nur zuhörte, erzählte Ginny weiter. „Da kam manchmal ein Mann, der mir Spritzen gegeben hat.“
„Spritzen? Diese spitzen Nadeln, mit denen Muggel von Ärzten gestochen werden?“
„Genau die“, bestätigte Ginny.
„Wo hat man dich gestochen?“
Die noch immer mit Pflastern verbundenen Finger einer Hand strichen über ihre Armbeuge, während Ginny erklärte: „Und auch am anderen Arm.“
„Eine Nadel im Arm“, sagte Luna nachdenklich. „Das stellt eine unerwünschte Penetration des Körpers dar. Ich glaube, ich weiß jetzt, von welchen schlimmen Dingen du träumst.“
Auf einer Seite war Ginny froh, dass endlich jemand von den bedrückenden Träumen wusste. Andererseits konnte sie noch immer nicht offen darüber reden. „Und ich denke, du liegst mit deiner Vermutung richtig“, bestätigte Ginny indirekt.
Das erste Mal während des Gesprächs blickte Luna sie an. „Vielleicht solltest du mitgehen, wenn Harry den Arzt besucht.“
Erschrocken über diesen Vorschlag fuhr Ginnys Kopf herum. „Wie bitte? Ich will niemanden von dieser Bande sehen!“
„Es könnte helfen.“
„Ich sagte nein!“
Von der beharrlichen Antwort entmutigt suchte Luna nach Argumenten, fand jedoch keine, um Ginny umzustimmen. Stattdessen stellte sich ihr eine andere Frage. „Kommt dieser Arzt in den Albträumen vor?“
„Ja, verdammt!“ Ginny war sauer, hatte genug. „Er sagt, er will mich impfen und lässt die Hose runter. Zufrieden?“, zeterte Ginny aufgebracht. Unerwartet stand sie auf, um sich dem Kind zu nähern. Luna blieb sitzen und ließ sich die Worte durch den Kopf gehen. Vielleicht, so hoffte sie, würde diese kleine Unterhaltung schon ausreichen, um Ginnys Geist ein wenig Ruhe zu verschaffen. Mit Nicholas im Arm, der heftig dem Riesenkrake zuwinkte und dabei ständig „wau, wau“ rief, ging sie an Luna vorbei und sagte, ohne sie eines Blickes zu würdigen: „Und wehe, du tratschst das weiter!“

Eindeutig war die Drohung zu vernehmen, doch auch ohne diesen Hinweis seitens Ginny hätte Luna niemals ohne Erlaubnis ihren Mund aufgemacht. Ginny lief Harry in die Arme, so dass beide gleich den Nachhauseweg einschlagen konnten.

Luna machte sich nochmal auf den Weg zum Gewächshaus und begutachtete den dreieckigen Blumenkasten. Die Samen hatten Hermines Farbtrank längst aufgenommen. Zaghaft konnte man ein paar Lichtpunkte über den Erdhaufen erkennen, wo die sichtbare Magie sich bereits einen Weg nach oben erkämpfte. In der Mitte, auf einer runden Ablage aus Feldahorn, lagen zwei schwarze und eine graue Feder. Nur noch Hermine und Neville hielten sich hier auf.

„Die Federn“, erklärte Hermine, ohne dass Luna sie dazu auffordern musste, „stammen von Severus' Animagusform. Sie bilden neben dem Tränenden Herz die wichtigste Zutat. Beide zusammen können eine Art Kopie anfertigen. Eine Kopie von ...“ Sie biss sich auf die Zunge. Beinahe hätte sie offen über Severus' Problem gesprochen, das nicht einmal Draco in allen Details bekannt war. Luna und Neville waren bisher gar nicht darüber informiert worden. Sie wussten höchstens vom Gespenstischen Steinregen, den Remus mit Nevilles Hilfe gefunden hatte und der war lediglich eine Zutat für den Ewigen See.
„Eine Kopie der Seele“, vervollständigte Luna mit entrücktem Blick. Offensichtlich hatte sie aus allen Einzelheiten die Wahrheit zusammengesetzt. Völlig aus dem Zusammenhang gerissen sagte sie plötzlich: „Du kannst Nicholas mal den Farbtrank geben. Ginny möchte wissen, wie die Magie bei einem so jungen Kind aussieht.“
„Okay, kann ich machen.“ Ein paar Unterlagen wanderten in Hermines Tasche. „Aber erst nach der Hochzeit.“ Sie warf sich die Tasche über die Schulter, war bereit zum Gehen.
„Der Trank wird vorher fertig werden.“ Luna legte eine Hand auf die Erde. „Oder irre ich mich?“
Lunas Interesse brachte Hermine zum Lächeln. „Der Trank muss sieben Mal frisch gebraut und sieben Mal eingenommen werden. Ich vermute, Severus wird ihn schon einige Male genommen haben, wenn Ginny und Harry heiraten, aber bestimmt noch nicht zum letzten Mal.“
„Das ist schade. Dann wird er die Freude erst später in vollen Zügen nacherleben. Vielleicht ist es aber auch gut, denn dann wird er nicht mit all dem Neuen überfordert werden.“
Neugierig blickte Hermine erst Neville an, dann Luna. „Entschuldigt bitte, wenn ich so dumm frage, aber woher wisst ihr so viel darüber?“
Es war Neville, der die Antwort gab. „Du weißt, dass Pomona ein paar schwarze Bücher besitzt?“ Hermine nickte, so dass er fortfuhr. „Remus hatte sich eines geborgt, mir darüber hinaus Fragen zum Gespenstischen Steinregen und möglicher Tränke gestellt, in denen diese Pflanze verwendet wird.“ Er zuckte mit den Schultern. „Eines ergab das andere. Diese teilende Pflanze wird so selten für Tränke genommen, dass ich zwangsläufig über den Ewigen See stolperte. Alles, was ich darüber erfahren habe, passte zu diesem Trank und zu“, er atmete einmal tief durch, „na ja, zu Severus.“

Hermine war drauf und dran, sich selbst Vorwürfe zu machen. Allerdings war es nicht ihre Schuld, wenn ihre Recherche andere Menschen wachrüttelte. Bei Septina und Aurora war es nicht anders gewesen, als die beiden Hermines Berechnungen durchgegangen waren und selbst Schlüsse auf Severus' Zustand zogen. Dass sie wussten, wer der Empfänger des Heiltrankes sein würde, hatten beide durch eine Genesungskarte für Severus mit dem Sternzeichen des Steinbocks verlauten lassen.

„Ihr habt aber niemandem davon erzählt, hoffe ich?“
„Bei Merlin, nein!“, beteuerte Neville kopfschüttelnd. „Der Ewige See und seine Zutaten sind verboten. Ich wollte niemanden in Schwierigkeiten bringen, besonders nicht dich, Hermine. Mir sind nur endlich einige Dinge klar geworden. Ich verstehe ...“ Er verstand, wie es um Severus stand und warum der immer eine so finstere Gestalt darstellte. „Ich finde es ganz beachtlich, was Harry und du bisher geleistet habt. Du hast etwas Einzigartiges erfunden, Hermine. Ich drücke ganz fest die Daumen, dass alles reibungslos verläuft.“
Neville schien noch etwas auf dem Herzen zu haben, weshalb Hermine ihn anblickte und freiheraus fragte: „Was noch?“
„Dein Trank ... Ich meine den Farbtrank ...“
„Was ist mit ihm?“
„Ich wollte fragen, ob ich etwas mitnehmen darf.“
Jetzt war Hermines Neugier geweckt. „Sicher darfst du. Verrätst du mir auch, was du damit vor hast? Möchtest du damit experimentieren?“
„In gewisser Weise ...“ Es brachte gar nichts, besonders nicht Hermine gegenüber, um den heißen Brei herumzureden. „Ich wollte meinen Eltern etwas davon geben. Ich dachte, vielleicht könnte man damit herausfinden, was sie genau haben.“
Mit einem Male wurde ihr ganz schwer ums Herz. „Neville“, sie seufzte, „mach dir bitte keine Hoffnung. Im Mungos habe ich die Akten deiner Eltern studiert. Mehrmals.“ Ein Hoffnungsschimmer leuchtete in seinen Augen auf. „Deine Eltern haben umfangreiche Nervenschäden erlitten. Besonders das Nervengewebe im Gehirn ist beschädigt. Das lässt sich nicht heilen. Die vielen Cruciatusflüche haben manche Synapsen unwiderruflich durchtrennt.“ Es tat weh, die Enttäuschung in Nevilles Gesicht auszumachen, obwohl er die verbergen wollte. „Neville ...“
„Ich möchte nur ihre Magie sehen“, machte er ihr weis. „Die wird doch sicher noch da sein oder?“
Hermine rang sich ein Lächeln ab. „Ja, die wird noch vorhanden sein.“

Auf dem Nachhauseweg machte sich Hermine Vorwürfe. Wenn sie es sogar fertigbrachte, für Severus eine neue Seele zu arrangieren, wieso hatte sie sich nie die Zeit genommen, eine Heilung für Nevilles Eltern zu finden? „Weil es nicht möglich ist!“, sagte sie wütend zu sich selbst. Natürlich hatte sie während ihrer Ausbildung im Mungos nach einer Möglichkeit gesucht. Selbst in der Muggelwelt hatte sie Augen und Ohren offen gehalten, doch auch dort gab es trotz fortgeschrittener Medizin keine Methode, die eine Heilung der durchtrennten und verkümmerten Kontaktstellen zwischen den verschiedenen Nerven versprach. Diese Kontakte wieder zu verknüpfen wäre eine chirurgische Feinarbeit, die nicht einmal in Science-Fiction-Geschichten leicht zu bewerkstelligen war.

In der Apotheke wurde sie von Fellini und Harry begrüßt, die es sich auf der Couch im Wohnzimmer gemütlich gemacht hatten. Unten im Labor hörte sie laute Geräusche, als würde man etwas Metallisches über den Boden ziehen. Nachdem sie sich ihrer Tasche und des Umhangs entledigt hatte, stattete sie Severus im Labor einen Besuch ab und war überrascht, ihn nicht nur in Gesellschaft, sondern darüber hinaus auch noch in einer hitzigen Diskussion mit Wobbel anzutreffen.

„Wir können nicht einfach anfangen!“, blaffte Severus den Elf an.
„Warum nicht, Sir? Alle Hinweise sagen eindeutig, dass wir die Lösung längst in den Händen halten.“ Wobbel wedelte mit einer Handvoll Pergamente vor Severus' Hakennase herum, was der gar nicht ausstehen konnte. Mit flinker Bewegung wollte er ihm die Unterlagen entreißen, doch der Elf war schneller und grinste verschmitzt. „Es ist alles fertig. Wir können beginnen.“
„Wir?“, fragte Severus mit hoher Stimme nach.
„Wir haben eine Abmachung.“
Severus tat unschuldig. „Ich dachte, die gilt nur für heute.“
„Der Tag ist noch nicht um. Sträuben Sie sich deshalb, jetzt schon mit der wirklichen Arbeit zu beginnen?“ Skeptisch kniff Wobbel die sonst so großen Augen zusammen. „Sie wollen mich loswerden!“
Ertappt blickte Severus auf die Unterlagen, die Wobbel nicht hergeben wollte. „Ich verstehe dein plötzliches Interesse an Zaubertränken nicht.“
„Zaubertränke interessieren mich nicht die Bohne“, entgegnete der Elf selbstsicher.
„Warum dann ...?“
„Alchemie!“, unterbrach Wobbel. „Das interessiert mich.“

Mit einem Schmunzeln stand Hermine an der offenen Tür und verfolgte das Schauspiel. Keiner der beiden bemerkte sie.

„Wo zum Teufel sind die gehorsamen Hauselfen geblieben, die ohne Widerrede das tun, womit ihr Herr sie beauftragt hat?“, fragte Severus in den Raum hinein, falls ein höheres, gottgleiches Wesen ihm darauf eine Antwort geben wollte.
Wobbel war so frei, diesen Part zu übernehmen: „Oh, die gibt es noch, Sir. Ich bin selbst einer von ihnen.“
„Ach ja? Warum tust du dann nicht, was ich befehle?“
„Weil Sie nicht mein Meister sind.“
Severus rollte mit den Augen und murmelte genervt: „Jetzt muss ich mich auch noch mit einem Elf herumschlagen.“
„Wir schlagen uns doch gar nicht“, winkte Wobbel gelassen ab. „Nur nebenbei erwähnt: Dabei würden Sie verlieren.“
„Ich fasse es nicht. Jetzt drohst du mir noch körperliche Gewalt an?“, warf Severus ihm wenig ernsthaft vor.
Wobbel wagte es, Severus' Frage mit einem verachtenden Pfeifton zu kommentieren. „Ich werde jetzt beginnen. Der Destillierapparat ist einsatzbereit. Wenn Sie Lust dazu haben, dann können Sie mir zu Hand gehen.“

Neugierig blickte sich Hermine im Labor um und bemerkte erst jetzt das dunkelbraun lackierte Gerät, das große Ähnlichkeit mit dem damaligen Badeofen im Haus ihre Großeltern hatte. Es war ein gut erhaltener Destillierapparat, in dessen Innereien Wobbel gerade den Stein der Weisen anbrachte.

Sie hielt ihre Neugier nicht mehr aus und fragte: „Wird das eine trockene Destillation?“
Beide Köpfe drehte sich in ihre Richtung. Es war Severus, der die Antwort gab: „Nein“, er deutete auf einen Topf. Hermine näherte sich ihm und blickte hinein, während sie Severus' Worten lauschte. „Das Rezept haben wir aus einem von Flamels Büchern. Die Flüssigkeit wird erhitzt, der Dampf steigt auf und nimmt, wenn er den Stein erreicht, bestimmte Substanzen von ihm auf. Wenn der Dampf wieder abkühlt und flüssig wird, erhält man – jedenfalls in der Theorie – das Elixier des Lebens.“
„Das wir gleich herstellen werden“, fügte Wobbel enthusiastisch hinzu, nachdem er die Klappe am Destillierapparat geschlossen hatte. „Alles ist bereit.“
„Von mir aus“, seufzte Severus. „Bring es zum Sieden. Die Temperatur kennst du.“

Sie schafften es nicht beim ersten Mal, das Elixier des Lebens herzustellen. Die Farbe und der Geruch entsprach noch nicht den Beschreibungen von Flamel. Auch der extra von dem Alchemisten angefertigte Zauberspruch, mit dem man das erfolgreich gebraute Elixier bestimmen konnte, schlug bisher nicht an. Wobbel überprüfte alles, veränderte die zu erhitzende Mixtur minimal und verlor nie die gute Laune. Der Elf arbeitet teilweise allein an dem Projekt, weil Severus noch wenige Wochen als Lehrer tätig war. Außerdem musste er seinen Arm schonen.

In Hogwarts war für ihn wenig zu tun. Die Schüler begrüßten es, dass er weder komplizierte Tränke mit ihnen brauen wollte noch viele Hausaufgaben aufgab. So bereiteten sich Schüler und der Lehrer langsam auf die bevorstehenden zwei Wochen Ferien vor.

Nach dem Unterricht mit den Sechstklässlern trat ein Schüler des siebten Jahrgangs in den Klassenraum ein. Severus blickte auf.

„Mr. Foster, wie kann ich Ihnen behilflich sein?“
Gordian hielt vor dem Pult des Lehrers. „Guten Tag, Professor Snape. Ich habe gehofft, ich könnte Sie dazu bewegen, mir ein Empfehlungsschreiben auszustellen.“
„Empfehlungsschreiben bekommen nur Schüler, die mit einem Ohnegleichen abschließen.“
„Ich weiß, Sir. Gerade eben komme ich von der Prüfung für Zaubertränke. Ich bin mir ganz sicher, dass ich ein 'O' bekommen wer...“
Kühl unterbracht Severus: „Darauf kann ich mich nicht verlassen.“
„Aber Sir ... Sie können doch sicherlich bei den Prüfern in Erfahrung bringen, wie es um mein Testergebnis steht. Mit dieser Information, die sicherlich gewichtiger ist als mein Bauchgefühl, könnten Sie mir eine Referenz ausstellen, mit der ich mich in den Ferien schon bewerben kann.“
Wie in Zeitlupe legte Severus seine Feder beiseite und schenkte Gordian einen seiner strengsten Blicke. Anstatt zu kuschen, den Raum entmutigt zu verlassen oder wenigstens nervös zu zittern, brachte es Gordian fertig, seinen Zaubertränkelehrer in freudiger Erregung anzulächeln. „Und, Sir?“, fragte der Junge frech nach.
„Habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt? Dann werde ich es klarer formulieren: Die Testergebnisse erfahre auch ich nicht früher.“
„Ach, die Prüfer machen bei Ihnen bestimmt eine Ausnahme.“
„Denken Sie, ja?“ Eine Augenbraue wanderte langsam nach oben. „Sie wollen mir also nahe legen, mich über die Vorschriften hinwegzusetzen und einen Prüfer nach den Noten eines Schülers zu fragen, obwohl diese noch nicht offiziell bestimmt wurden?“
Diesen Satz ließ Gordian ein paar Sekunden Revue passieren, bevor er plötzlich nickte und wieder sein strahlendes Lächeln aufsetzten. „Ja, Sir. Ich würde es so machen! Ich meine, wäre ich an Ihrer Stelle. Wenn ich der Lehrer wäre und Sie mein ...“
„So weit kommt es noch“, unterbrach er den aufgeweckten Jungen. „Mr. Foster, ich sehe wirklich keine Möglichkeit, mit legalen Mitteln früher an die Ergebnisse der UTZe zu kommen.“ Eine kleine Pause, damit der Schüler das 'nein' aus dem Gesagten heraushören konnte. „Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“
Gordians Lächeln verblasste. Die Enttäuschung schlug sich hörbar in seiner Stimme nieder. „Nein, Sir.“ Ein verschämter Blick zu Boden folgte. „Vielen Dank, dass Sie mich angehört haben.“

Nicht nur die Schultern hingen resignierend an Gordian herab, als er das Klassenzimmer verließ. Auch der Kopf war gen Boden gerichtet.

Auf dem Weg zum Mittagessen stieß Severus auf einen kahlköpfigen Mann, der mit seinen knotigen Händen, an denen die Adern hervortraten, einige Pergamente überblickte. Es war ein Herr vom Ministerium, dessen Prüfungsgebiet drei Bereiche umfasste: die schriftliche Prüfung für Geschichte der Zauberei und die praktischen für Verteidigung gegen die Dunklen Künste und ... Zaubertränke.

„Professor Tofty“, grüßte Severus mit einem Kopfnicken.
„Ah, Professor Snape.“ Der liebenswürdige, betagte Zauberer reichte ihm die Hand, die Severus höflichkeitshalber schüttelte. „Wie geht es Ihnen? Ich habe in der Zeitung gelesen ...“ Dass alle Todesser am linken Arm brannten, klang ungesagt mit.
„Es geht mir den Umständen entsprechend gut, danke der Nachfrage.“ Ein Blick auf die Pergamente bestätigte Severus, dass der Prüfer aus Neugierde schon einige Arbeiten durchgegangen war.
„Vom Direktor habe ich erfahren, dass Sie die Schule verlassen werden. Eine Apotheke hat es Ihnen angetan, hörte ich?“
„Sie haben richtig gehört“, bestätigte Severus.
„Wissen Sie schon, wer Ihr Nachfolger werden wird?“
„Das wird Georgi Popovich sein. Er ging mit mir zur Schule.“
Professor Tofty nickte. „Ja, ich kenne ihn. Er hat im Ministerium die Prüfungen der angehenden Zaubertränke-Meister geführt. Ich denke, er ist hier besser aufgehoben.“ Tofty lächelte freundlich. „Und ich denke auch, dass Sie in einer Apotheke besser aufgehoben sind.“
„Die Arbeit wird sicherlich ruhiger und interessanter als hier.“ Severus blickte demonstrativ auf die Pergamente in Toftys Händen, so dass der Professor sie ebenfalls betrachtete.
„Ich kann es nie abwarten“, gestand Tofty, „einige der Arbeiten sofort anzusehen.“
„Gerade eben fragte mich ein Schüler – Gordian Foster ist sein Name –, ob ich ihm ein Empfehlungsschreiben ausstellen könnte.“ Gleich nach Nennung des Namens hatte Professor Tofty in seinen Pergamenten geblättert, bis er Gordians Arbeit vor Augen hatte. Severus erklärte weiterhin: „Ich musste ihm eine Absage erteilen, weil ich seine Note nicht kenne.“ Während seiner Worte ging Tofty die Prüfungsantworten von Gordian durch, lauschte dabei weiterhin dem Tränkelehrer. „Sie müssen wissen, dass ich nur mit einer Bestnote Referenzen ausstelle.“
„Mmmh“, machte Tofty, der die Antworten des Schülers las und bereits das Pergament wendete.
„Mr. Foster möchte sich gleich nach Beginn der Ferien bewerben, aber die Ergebnisse kommen erst in ein paar Wochen ...“
„Tja, das ist Pech“, erwiderte Tofty gut gelaunt, als er das Pergament wieder einordnete. „Es ist nicht erlaubt, im Vorfeld zu verraten, dass die Note des besagten Schülers ein Ohnegleichen werden wird. Die Regeln, Sie verstehen? Tut mir außerordentlich leid, dass ich Ihnen in dieser Hinsicht keine Auskunft erteilen kann.“
Severus kam nicht umhin, zu den Worten des schrulligen Professors einseitig zu lächeln. Er spielte das Spiel mit. „Ja, ich verstehe nur zu gut. Da kann man nichts machen.“
„Es war nett, mit Ihnen zu plaudern, Professor Snape. Ich muss jetzt aber langsam los. Auf Wiedersehen.“

Severus verabschiedete sich von dem Prüfer und entschloss sich dazu, das Mittagessen in seinen Räumen einzunehmen, derweil schon über die Wortwahl nachzudenken, die er in dem Empfehlungsschreiben für Gordian verwenden wollte.

In der Muggelwelt gab es nur wenige Situationen, in denen solche persönlichen Empfehlungsschreiben ausgestellt wurden. In der Regel reichten Noten und Prüfungsergebnisse, um seine Kenntnisse und Fähigkeiten zum Ausdruck zu bringen. Die Vergabe einer Arbeitsstelle konnte höchstens manipuliert werden, wenn man Bekannte oder Verwandte mobilisierte, die ein gutes Wort beim Chef einlegen sollten. Marie hatte lediglich ihre Noten. Professor Puddle war ihrer Bitte nach einer objektiv verfassten Referenz bisher nicht nachgekommen. Stattdessen hatte sie einen Brief von Lucius bekommen: eine Einladung von ihm und seiner Gattin nach Malfoy Manor. Ein wenig mulmig war ihr schon bei dem Gedanken, das Haus ihres ehemaligen Patienten zu besuchen. Die Beziehung zu ihm war freundschaftlich und gelassen. Nach anfänglichem Hin und Her konnte er sie so akzeptieren, wie sie war – als Halbblut. Aus Unterhaltungen hatte Marie herausgehört, dass Lucius' Schwiegertochter als eingeheiratetes Halbblut bei ihm noch nicht sehr willkommen war. Die Einladung war für heute Abend. Marie las die Adresse und nutzte das Flohnetzwerk, wie es in dem Brief vorgeschlagen wurde.

„Herzlich Willkommen, Marie“, grüßte eine ihr wohl bekannte Männerstimme. Lucius und seine Frau begrüßten sie und führten sie in den grünen Salon, wo bereits ein Aperitif wartete: ein Glas Chardonnay und geräucherter Lachs. Narzissa begab sich in die Küche, um das Essen zuzubereiten. Es war so geplant, dass Lucius noch vor der Mahlzeit mit Marie über die mögliche Stelle im Gorsemoor-Sanatorium zu sprechen. „Setzen Sie sich doch bitte“, bot er galant an, deutete dabei auf das weiche Sofa. Er nahm die Karaffe in die Hand und scherzte: „Ich möchte Ihnen gleich reinen Wein einschenken.“
„So?“, fragte Marie verdutzt nach, hielt ihm trotz der Zweideutigkeit ihr Glas hin.
„Sie können sich sicher vorstellen, dass ich über Professor Puddles Verhalten alles andere als erfreut bin. Sie zu kündigen war ein großer Fehler.“ Für einen kurzen Moment schrillten ihre inneren Alarmglocken, als sie glaubte, er wollte sich an Puddle rächen, doch seine folgenden Worte erklärten die eigentliche Absicht. „Nun, wenn das Mungos keinen Wert auf fähiges Personal legt, dann sollten andere Einrichtungen von Ihrem Können profitieren, Marie.“ Die Karaffe stellte er zurück auf den Tisch, bevor er sich in den Sessel neben sie setzte. Marie langte bei dem Lachs zu. „Sie sagten einmal – das ist schon eine Weile her –, dass Sie gern eine Ausbildung zur Heilerin absolvieren würden.“
Sie nickte, bevor sie den Lach mit einem Schluck Wein hinunterspülte. „Das war schon immer mein Traum“, bestätigte sie, „aber es wird einer bleiben.“
„Da möchte ich widersprechen.“
Aus der Küche hörte man plötzlich ein lautes Scheppern, welches Maries Aufmerksamkeit erregte. „Darf ich Ihrer Frau vielleicht helfen?“, bot sie an.
„Ich glaube nicht ...“
Es schepperte nochmals, so dass Marie aufsprang. „Das macht mir nichts aus, wirklich nicht. Ich bin gleich wieder da.“

Lucius folgte dem Gast in die Küche. Das kleine Malheur war mittels Magie in Windeseile behoben. Marie und Narzissa deckten gemeinsam den Tisch im grünen Salon und führten dabei eine Unterhaltung, die Lucius als typischen Frauengespräch bezeichnen würde. Es ging um Narzissas Enkelkind und um die vielen Neffen und Nichten von Marie, ums Haus, den Garten und natürlich das Kochen.

„Ich habe früher nie selbst gekocht“, gestand Narzissa. „Wir hatten einen Hauself, aber uns wird zumindest jetzt noch kein neuer bewilligt. Meine Schwiegertochter macht das meiste in der Küche.“
„Wo ist Ihre Schwiegertochter jetzt?“, wollte Marie wissen.
„Sie ist mit dem Kind und ihrem Mann oben.“
Mit strahlenden Augen schlug Marie vor: „Na, dann können sie doch hinunterkommen und mit uns zusammen essen!“

Das „Nein“ hatte Lucius entweder zu leise gesprochen oder er wurde absichtlich von Narzissa ignoriert, denn sie fuhr ihm über den Mund und hieß den Vorschlag gut. Gleich darauf machte sie sich auf den Weg, um Sohn und Schwiegertochter zum Essen zu holen.

Den kleinen Jungen trug Draco auf dem rechten Arm, weil der linke noch immer nicht vollständig verheilt war. Die Begrüßung fiel sehr freundlich aus. Marie kannte er von Hogwarts, wo sie sich um seine Wunde gekümmert hatte. Es gefiel Lucius gar nicht, dass das Thema, das er vorhin so schön eingeläutet hatte, nun wieder vom Tisch war. Themenwechsel lagen ihm am besten, wenn er sie mit einer sarkastischen Bemerkung einleiten konnte, doch diese waren heute fehl am Platz. So lauschte er dem Geplauder seiner Schwiegertochter, den witzigen Anmerkungen seines Sohnes und den gurgelnden Geräuschen von Charles, was noch das angenehmste Geräusch bei Tisch war. Draco war so frei, das erhoffte Thema der Beschäftigung anzusprechen. Das war Lucius' Thema und er riss sofort die Gesprächsführung an sich.

„Die Beschäftigungsstrategie weniger Einrichtungen ist wirklich vorbildlich. Das Mungos zählt nicht dazu, aber ich hatte neulich ein Gespräch mit Mrs. Gorsemoor.“ Bei Lucius' Worten horchte Marie auf, denn natürlich kannte sie den Namen der bekannten Heiler-Familie. Ihre Bewerbung für dieses Sanatorium war schon fertig geschrieben. „Die private Gönnerschaft als Sprungbrett einer Karriere wird dort wieder in Betracht gezogen.“ Niemand, nicht einmal sein Sohn, musste wissen, dass er den Stein ins Rollen gebracht hatte.
Skepsis war in der Familie Malfoy eine angeborene Eigenschaft, die auch Draco innehatte. „Tatsächlich?“
Er bestätigte seinem Sohn nochmals, was er eben gesagt hatte. „Natürlich werden nur Auszubildende angenommen, die auch entsprechende Qualifikationen haben. Diesen Schützlingen wird durch einen Mäzen ermöglicht, die Ausbildung finanziell tragen zu können.“
Maries Augen funkelten. „Das ist fantastisch! Dann muss ich mir nur noch einen Gönner suchen“, scherzte sie, lenkte damit das Gespräch jedoch genau in die Richtung, auf die Lucius spekuliert hatte.
„Wenn Sie mir gestatten, Marie, dann möchte ich diese ehrenvolle Aufgabe übernehmen.“

Die abrupt einkehrende Ruhe wurde nur von Charles missachtet, der den Löffel auf dem Teller quietschen ließ. Draco blinzelte einige Male, hatte dabei die Augen auf seinen Vater gerichtet und wartete neugierig, aber geduldig auf eine Erklärung. Susan nahm Charles den Löffel aus der Hand und blickte nacheinander zu Narzissa, Marie, Draco und Lucius. Als ihr Blick den seinen traf, zeigte sie ihm mit ihrer Mimik, dass sie von diesem Vorschlag sehr angetan war. Die Einzige, die im Vorfeld schon Bescheid wusste, war Narzissa. Es machte ihr Freude, die Überraschung in Maries Gesicht auszumachen.

„Ich ...“ Viele Gedanken gingen Marie durch den Kopf. In ihren Erinnerungen wollte sie eine Erklärung für dieses großzügige Angebot finden, doch sie fand keine spezielle. Vielleicht, dachte sie, war er der Meinung, ihr etwas schuldig zu sein. „Ich danke Ihnen vielmals, aber ich kann das nicht annehmen.“
Sie hätte ihm genauso gut ins Gesicht schlagen können, es hätte nicht weniger geschmerzt. „Wie darf ich das verstehen?“, fragte er unsicher nach.
Die Dankbarkeit in ihren Augen stand nicht mit ihren Worten im Einklang. „Ich kann es nicht annehmen ...“
„Ja, das sagten Sie bereits!“, kam es viel entrüsteter von ihm als er wollte.
„Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, Lucius. Es ist nur ...“ Sie klemmte verlegen eine Strähne hinter das Ohr. „Sie sind mir gegenüber zu nichts verpflichtet.“
Mit freundlicher Stimme lockerte er die Atmosphäre, als er bestätigte: „Natürlich nicht! Jedenfalls noch nicht, denn diese Verpflichtung möchte ich liebend gern auf mich nehmen, Marie. Bitte“, er beugte sich leicht vor und sah ihr direkt in die Augen, „bereiten Sie mir die Freude und lassen Sie mich für Ihre Ausbildung aufkommen.“
Knallhart sagte Susan an Marie gewandt: „Also, ich an Ihrer Stelle würde sofort zuschlagen!“
Diese Anmerkung nahm Lucius ihr nicht einmal übel. Im Gegenteil – er baute seine nächste Bemerkung darauf auf. „Hören Sie auf meine Schwiegertochter!“
Auch von Draco erhielt er unerwartet Unterstützung. „Greifen Sie zu, bevor er es sich noch überlegt.“
„Ich überlege es mir auf keinen Fall“, beteuerte Lucius. „Daran liegt mir viel zu viel. Das Gorsemoor ist eine hervorragende Institution, Marie. Sie können neben Ihrer Ausbildung als Heilerin sogar Ihren Meister in anderen Bereichen absolvieren. Wäre das nicht etwas für Sie?“ Lucius war geübt darin, jemandem etwas schmackhaft zu machen. Bei Severus hatte es damals auch funktioniert, als er ihn in Voldemorts Kreis einführen wollte. In dieser Situation gab es aber nichts Böses, nichts Hinterhältiges. „Marie?“
Sie war hin- und hergerissen. „Zu was verpflichte ich mich, sollte ich zusagen?“
„Zu gar nichts, das ist doch das Gute an der Sache“, versprach er.
„Das kommt ein wenig überraschend.“ Zaghaft formten sich ihre Lippen zu einem Lächeln. „Und ich werde das Gefühl nicht los, dass dieses Angebot der Grund für die heutige Einladung ist.“
„Möglicherweise liegen Sie damit sogar richtig.“ Sein Schmunzeln verriet ihr, dass sie sich nicht irrte. „Sie müssen sich nicht sofort entscheiden, aber“, jeder horchte gespannt auf seine Worte, „Mrs. Gorsemoor würde Sie gern zu einem Vorstellungsgespräch einladen. Ich war so frei, einen Termin für Freitag Vormittag auszumachen.“
„Oh“, war das Einzige, mit dem Marie ihrer Überraschung Ausdruck verleihen konnte. Ein zaghaftes Nicken war die Bestätigung, dem Gespräch mit Mrs. Gorsemoor beizuwohnen.
„Fabelhaft, ganz fabelhaft“, schwärmte Lucius. Niemand wusste genau, ob seine Worte der Scheibe von dem Fasan galt, von dem er sich etwas auftat oder aber der Zustimmung von Marie.

Alles lief bestens. Bei jedem.

Marie versprach, Mrs. Gorsemoor aufzusuchen. Severus und Wobbel machten Fortschritte und waren nur noch eine Mixtur davon entfernt, tatsächlich das Elixier des Lebens herzustellen, während die Hobbygärtner sich die Zeit nahmen, ihre Pflanzen für ein paar Stunden zu verhätscheln.

Drei Tage nach dem Säen der Pflanzen in Gewächshaus Nummer vier kümmerten sich Remus, Draco, Harry und Hermine im Beisein von Neville und Luna um die zukünftigen Zutaten für den Heiltrank. Das erste Mal konnte Hermine über einen längeren Zeitraum etwas Einzigartiges dokumentieren. Alle Helfer hatten sich bereit erklärt, bei jedem Besuch den Farbtrank einzunehmen. Auf diese Weise war es möglich, ausführlich festzuhalten, wie die Magie auf die Pflanzen einwirkte, besonders auf die, die keine eigenen, magischen Fähigkeiten besaßen. Aber auch die Magie der Pflanzen wirkte auf die Zauberer ein. Die Magie ihrer Freunde veränderte sich in der Gegenwart des Grünzeugs. Harry zum Beispiel leuchtete noch heller als sonst, war fast schon in weißes Licht gehüllt, während Hermines Braun- und Gelbtöne viel intensiver wurden. Das Tränende Herz übernahm ihre warmen Herbstfarben, wie auch die anderen Pflanzen die Nuancen ihrer Gärtner immitierten. Neville, der anfangs den Farbtrank nicht nehmen wollte, hatte Gefallen an dem violetten Schein gefunden, der bei ihm sehr dominant war. So konnte jeder seine tiefe Hingabe, die Selbstlosigkeit und seinen Opfermut sehen, machte damit im Nachhinein seinem Haus noch alle Ehre. Sein guter Wille und seine Loyalität drückten sich mit einem kräftigen Orange aus. Passend dazu zeichnete sich Lunas Ehrlichkeit und Offenheit in einem kräftigen Blau ab, während sich ihr verträumtes Wesen und ihr Verlangen nach Wohlbehagen sich in zarten Pastelltönen untermischten. Weil Neville auch ein Löwe war, kümmerte er sich um die Sonnenblume von Harry, der sich darüber beschwert hatte, sich um drei Pflanzen kümmern zu müssen, obwohl er nur zwei Hände hatte.

„Ich hätte Nicholas neuen Freund fragen sollen, ob er mir helfen kann“, scherzte er.
Remus' Stirn schlug Falten. „Wieso? Wer ist das?“
„Der Riesenkrake. Der hat Arme genug, um sich um alles zu kümmern.“ Mit einem Finger strich er über die weiße Blüte und bemerkte, wie das zarte Pfeilkraut geradezu an seiner Magie zu saugen schien, um noch mehr von der Farbenpracht in sich aufzunehmen. „Das ist wunderschön“, schwärmte er.

Es gab Momente im Leben, da agierte jede Person für sich selbst, ohne zu wissen, dass daraus etwas Gemeinschaftliches entstehen könnte. So ein Moment trat ein, als Remus, Hermine, Neville und Draco – von Harrys Bemerkung dazu angeregt – an ihre Pflanzen herantraten und diese im gleichen Augenblick berührten. Ein Feuerwerk wurde entfacht, gleich einer magischen Feuergarbe, denn durchweg alle Pflanzen sprühten synchron ihre Funken. Ein glitzernder Wall entstand, als Sonnenblume, roter Mohn, Zuckerbusch, Pfeilkraut, Goldregen, Tränendes Herz, Weinrebe, Eisenkraut und Glockenblume ihre farbigen Schwingen über den drei Federn des Sekretärs ausbreiteten.

„Wow!“ Zu mehr Worten war Draco nicht fähig, als er die bunte Farbkuppel bestaunte, die über dem dreieckigen Blumenkasten entstanden war.
Für Hermine war dieser Anblick zwar überraschend, aber keinesfalls neu. „Etwas ganz Ähnliches haben Severus und ich in Takedas Gewächshaus gesehen, nur viel größer. Das erstreckte sich über den gesamten Raum. Es gab sogar über dem Durchgang einen Rundbogen aus Magie, wo die eine Seite der Pflanzen zur anderen hinüberlangte.“
Nevilles Herz schlug höher. „Das muss ein umwerfender Anblick gewesen sein.“
„Das war es“, beteuerte Hermine mit Ehrfurcht in der Stimme.
„Seht mal“, mit einer Kopfbewegung deutete Harry auf die Federn, „sie beginnen zu glühen.“

Durch die lebendige Interaktion der Pflanzen untereinander wurden die Federn mit einer geballten Dosis blendender Magie getränkt, wodurch deren Zauberkraft verändert wurde. Jeder der hier Anwesenden war mit einem Teil von sich für Severus' Seele mitverantwortlich, die sich unverletzt in seinem zweiten Ich, der Patronusgestalt, verbarg. Hermine fragte sich, ob den anderen dieser Moment genauso bewusst war wie ihr. An Remus' respektvollen Gesichtszügen erkannte sie, dass zumindest er sich ganz genau darüber im Klaren war, welchem hoffnungsvollen Wunder er gerade beiwohnen durfte. Geradezu mit himmlischer Anmut nahmen die Federn gierig alles in sich auf, um später großzügig geben zu können. Den Moment, in welchem Draco die Bedeutung dieses Höhepunktes durchschaut hatte, konnte Hermine leibhaftig miterleben. Die Erkenntnis darüber ließ ihn die Augen aufreißen, so dass die grellen, gelben Blitze, die stetig in seiner Magie aufflammten, sich in ihnen widerspiegelten. Draco schluckte. Und staunte. Gleiches beobachtete Hermine bei Harry, der seinen Blick von diesem andersartigen Regenbogen nicht abwenden konnte. Seine ganze Körperhaltung, seine Mimik, seine Bewegungen – alles an Harry bekundete das höchstes Grad seiner Ehrerbietung für dieses übermächtige Phänomen, das er höher schätzte als sich selbst. Sie alle waren Gefangene der vollkommenen Farbgebung, die nur unter diesem günstigen Stern zum Leben erweckt werden konnte.

Einige Meter weiter blickten ein paar braune Augen verstohlen durch die leicht beschlagenen Scheiben ins Gewächshaus hinein. Das bunte Licht hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Severus fehlte, das musste er sich eingestehen, der Mut, um hoch erhobenen Hauptes einzutreten und zu verkünden, dass er das Elixier des Lebens herstellen konnte. Stattdessen beobachtete er mit einem angenehm schwermütigen Ziehen im Herzen das Resultat der vielen Mühe. Die Magie war, wenn man über sie nachdachte, eine sonderbare Sache, selbst für einen Zauberer. Dort drinnen, zwischen Orchideen und Affodillwurzeln, Löffelkraut und Liebstöckel, befand sich sein neues Leben, wie ein Palladion gut geschützt und umsorgt durch die Hände seiner Freunde.

An diesem Tag blieben Remus, Draco, Harry und Hermine bis zum späten Abend im Gewächshaus, weil sie wussten, dass heute ein besonderer Tag war.


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