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Fanfiction

Harry Potter und die Totenrelikte - Bücher und Aufzeichnungen

von Wizardpupil

Das geheime Tor in der Wand schloss sich hinter ihnen, der Wasserspeier nahm seinen Platz davor ein. Schweigend gingen sie los, doch die Stille hielt nicht lange an.
„Solltest du das nicht besser irgendwie verstecken?“, fragte Ron, die Augen auf die Seelenpyramide und das Buch in Harrys Händen gerichtet.
„Was davon?“
„Na – beides.“
„Wozu soll ich das Buch denn verstecken?“, erwiderte Harry. Er grinste: Das Gespräch mit Dumbledore, die vielen Ausblicke auf neue Aufgaben heiterten ihn auf, stimmten ihn fröhlich – und merkwürdig entspannt. Die Wut, dass Dumbledore ihm nur Hinweise und keine richtigen Antworten gegeben hatte, war so schnell verschwunden, wie es eine Wut noch nie zuvor in ihm getan hatte. Dumbledore hatte ja Recht: Harry war beschäftigt gewesen, hatte so zwar nicht zu wenig über die Horkruxe nachgedacht, aber kaum mitbekommen, dass er damit kaum ein Stück weitergekommen war. Selbst jetzt wusste Harry noch nichts Neues, was ihm mit den Horkruxen half – aber das machte ihm kaum etwas aus. Er hatte nicht das Gefühl, dass er sich zu wenig mit dem Thema beschäftigte.
„Ich stimme Ron zu“, meldete sich Hermine zu Wort. „Das Buch sieht ganz schön alt und auffällig aus – das solltest du schon verstecken, oder zumindest den Umschlag verändern. Und die Pyramide musst du sowieso – Moment – wo hast du das Buch eigentlich her?“
Harry legte die Stirn in Falten. „Hab ich euch das nicht erzählt?“
„Nein. Dumbledore hat nur gesagt, dass er McGonagall gebeten hat, es dir zukommen zu lassen – aber wann? Gleich nach dem Angriff auf Hogsmeade?“
„Nein, viel früher!“ Sie bogen in den Korridor, der zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors führte. „Mit den Schulbüchern, in den Ferien. Ich wollte euch fragen, für welches Fach wir das wohl brauchen könnten, habe aber vergessen – und dann ist es einfach in meinem Koffer verloren gegangen. Nach dem Angriff in Hogsmeade habe ich es wiedergefunden – und den Brief entdeckt.“
„Passwort?“
Sie hatten das Porträt der fetten Dame erreicht. Während Hermine ihr das Passwort nannte, belegte Harry die Pyramide und das Buch mit Verkleinerungszaubern und steckte sie in seine Umhangtasche; das Porträt schwang zur Seite und durch das Loch dahinter betraten sie den Gemeinschaftsraum. Einige Schüler waren darin – und als sie Harry erblickten, verfielen plötzlich alle in Schweigen; angesichts der Größe des Raumes und der Vielzahl von Personen, die darin war, war es kaum verwunderlich, dass diese Stille Harry schaudern ließ. Er konnte sich nicht erinnern, jemals eine so belastende Ruhe gehört zu haben.
Also war es endlich bis an die Ohren der Schüler gedrungen; jetzt wussten sie von dem Zwischenfall in Hogsmeade, dem Tod von Aberforth Dumbledore.
Harry wartete nicht ab, bis das Murmeln und Tuscheln wieder einsetzte, bis vielleicht sogar einer der Schüler auf die Idee kam, ihm Fragen zu stellen. Stattdessen lief er mit den anderen beiden hoch in den Schlafsaal, um die Pyramide und das Buch dort abzulegen und dann schnell den Gemeinschaftsraum zu verlassen. Aber als sie oben ankamen und Harry, mit den Gedanken bei dem Feuer, das er in Hogsmeade gesehen hatte, Dumbledores seltsames Gerät und das ebenso seltsame Buch auf das Bett legte und wieder auf ihre normale Größe zurückhexte – erstarrte Harry plötzlich.
„Ich hab ihn nicht nach den Träumen gefragt!“
„Was hast du gesagt?“, fragte Ron; er hatte einen Schokofrosch auf seinem Nachttisch entdeckt und machte sich gerade ans Auspacken.
„Dumbledore!“, sagte Harry. „Ich habe ihn nicht gefragt, ob er weiß, was es mit meinen Träumen auf sich hat!“
Akscho, dasch.“ Ron schluckte hinunter. „Ja, das hättest du allerdings tun können.“
„Das ist sicher nicht so wichtig“, sagte Hermine.
„Nicht so wichtig?“ Harry starrte sie an. „Ich habe alles genau vorhergesehen! Das Feuer!“
„Das Medaillon hat er aber nicht in einer Geheimkammer in seiner Theke versteckt“, erinnerte ihn Hermine; sie griff nach Geschichte von Hogwarts und setzte sich auf Nevilles Bett. „Alles hast du also nicht gesehen. Ich schlage dir vor, du beruhigst dich und vergisst das erstmal – Zufälle gibt es!“
„Zufall, klar.“ Ron stieß ein humorloses Lachen aus. „Harry hat zufällig erraten, dass es nicht nur das goldene, sondern auch ein silbernes Medaillon gibt – hat erraten, dass Aberforth es hat – hat nebenbei auch noch zufällig erraten, dass der Wirt des Eberkopfs Aberforth ist! Hat zufällig erraten, dass Todesser den Pub angreifen, Aberforth töten und das Haus in Brand setzen werden –“
„In seinem Traum“, schnappte Hermine, „war es Voldemort selbst, der gekommen ist. Du hast doch gehört, was die Auroren berichtet haben, Ron – vier Todesser wurden gesichtet, gerade, als sie disappariert sind, weil ein patroulierender Auror die vielen Gestalten im Eberkopf, die er durch das Fenster gesehen hat, verdächtig fand, wo doch alle Läden geschlossen waren, und kurz vor dem Ausbruch des Feuers näher heran gegangen ist und durch das Fenster gesehen hat. Kein Voldemort. Außerdem hat Voldemort in Harrys Traum das Medaillon mitgenommen – aber wir haben es!“
„Ja, wir haben es.“ Fast automatisch öffnete Harry seinen Koffer, holte das silberne Medaillon heraus. „Das stimmt …“
„Eben.“ Hermine öffnete Geschichte von Hogwarts, durchblätterte die Inhaltsangabe und schloss es wieder. Dann zog sie etwas sehr Kleines und ihren Zauberstab aus ihrer Hosentasche, schwenkte den Letzteren; und aus dem kleinen Gegenstand wurde ein relativ großer grüner Rucksack. Sie verpackte darin die Seelenpyramide und sagte dann: „Harry, schnapp dir Viridians Buch und komm dann mit.“
Wahrscheinlich hatte er sich verhört. Er sah kaum auf, als er das Medaillon wieder in den Koffer zurücklegte und fragte: „Was hast du gesagt?“
„Viridians Buch! Nimm es und dann gehen wir drei wohin, wo wir ungestört reden können.“
„Viridians –“ Mit einer raschen Bewegung drehte er sich um und ließ dabei beinahe das Medaillon fallen. „Wieso zum Teufel willst du, dass ich Viridians Buch mitnehme?“
„Ich will etwas nachprüfen.“ Hermine stand auf und ging zur Tür, dann drehte sie sich noch einmal um. „Kommt schon, ihr zwei!“
Harry tauschte einen Blick mit Ron, der einen ahnungslosen Gesichtsausdruck aufsetzte und mit den Schultern zuckte, dann griff er nach Leben, Tod und Seele auf seinem Schreibtisch und folgte Hermine gemeinsam mit Ron aus dem Schlafsaal, die Treppe hinunter und rasch an den Schülern im Gemeinschaftsraum vorbei, bevor einer von denen überhaupt richtig mitbekommen konnte, dass sie wieder da waren.
„Wohin wollen wir denn gehen?“, fragte Harry, nachdem sie wieder die verlassenen Korridore des siebten Stocks entlangliefen – und sie liefen tatsächlich: Hermine schien es eilig zu haben.
„Ist das nicht offensichtlich?“, erwiderte sie nur. Genau in dem Augenblick blieb sie stehen; Harry wäre beinahe in sie hineingerannt, hielt aber eben noch rechtzeitig an – und erkannte sofort, wo sie sich befanden. Der Wandbehang mit Barnabas dem Bekloppten und seinen Trollen in Tutus war auch zu offensichtlich, um sich zu irren.
„Tolle Idee!“, rief Ron begeistert.
„Hoffentlich haben wir kein Pech und irgendwer benützt ihn gerade“, murmelte Hermine; sie klopfte mit der Hand auf die kahle Wand gegenüber des Wandbehangs. „Also – bereit, ihr zwei?“
Harry nickte und sah, wie Ron dasselbe tat. Er hätte selbst darauf kommen sollen. Der Raum der Wünsche war genau das, was sie jetzt brauchten. Wer weiß – konnte er ihnen vielleicht sogar Informationen geben? Zu den Totenrelikten vielleicht, die jetzt zusätzlich zu allem anderen noch in seinem Kopf spukten? Oder – sogar zu Horkruxen? Der Raum hatte schon einmal allerhand Bücher für sie bereitgestellt … Er würde auf jeden Fall versuchen, das in die Formulierung seiner Wünsche mit einzubauen.
Alle drei standen noch einen Moment still da; Harry vermutete, dass die anderen zwei genauso wie er ihre Gedanken ordneten. Überlegten, welche Anforderungen genau sie an den Raum der Wünsche stellen sollten, der ihnen schon damals bei der DA so sehr geholfen hatte … und in dem, wie Harry jetzt erst einfiel, er das Buch des Halbblutprinzen versteckt hatte … Harry verwarf diesen Gedanken schnell wieder, konzentrierte sich, schloss die Augen und ging dann los, dreimal an der Wand vorbei.
Wir brauchen einen Raum, in dem wir ungestört reden können, und der uns bei den Themen unserer Unterhaltung mit Informationen helfen kann, dachte Harry, der einige Zeit gebraucht hatte, um diese Formulierung zu finden. Hoffentlich war das nicht zu viel auf einmal – oder zu unspezifisch, und der Raum der Wünsche würde das so interpretieren, dass sie Hilfe für die Schule brauchten. Sollte er sein Verlangen noch einmal verändern, oder – da war es auch schon zu spät. Als Hermine leise „Na bitte!“ sagte, öffnete er die Augen und blickte auf eine simple Holztür an der Stelle, an der eben noch graue Wand gewesen war.
Ron öffnete sie und die drei traten ein, Harry zuletzt; er fühlte sich angespannt, war neugierig, wie der Raum seine Gedanken umsetzen würde.
Anders, als er erwartet hatte. Anders, als er gehofft hatte.
Keine Regale vollgestellt mit Büchern über Horkruxe, schwarze Magie und Totenrelikte (die er, allein anhand des Namens, spontan in genannte Kategorie der Zauberei eingeordnet hätte) waren an den Wänden aufgereiht. Keine Horkruxe Voldemorts lagen auf dem Boden verstreut (Harry hatte doch sehr auf die Mächte des Raums gehofft, zu Recht, wie er fand). Allerdings war das Ergebnis auch nicht schlecht:
Am anderen Ende des kleinen, aber keinesfalls engen, runden Zimmers befand sich ein Kamin aus blauem Stein, in dem zwar im Moment kein gemütliches Feuer brannte, aber Harry vermutete, dass es sich anders verhalten würde, hätten sie den Raum nachts betreten; der Boden war bedeckt mit einem roten Teppich, auf den das Wappen von Hogwarts in der Mitte gelb eingestickt war; drei grüne Sofasessel standen an einem von zwei kleinen Fenstern (ähnlich wie die in der Eulerei, ohne Läden oder Gitter) um einen runden Holztisch versammelt, der wie die in Dumbledores Büro auf Storchbeinen stand. Wenn Harry den Raum so betrachtete, dachte er nicht unbedingt an angeheizte Gespräche über Horkruxe und Lord Voldemort, sondern eher an gemütliche Abende mit Freunden, mit Butterbier und Chips … irgendwann. Irgendwann würde er einen solchen Abend mit seinen Freunden verbringen. Aber vorher hatten sie –
„– sehr dringliche Probleme.“
„Ähm – ‘tschuldige, was hast du gesagt?“
Hermine sah Harry indigniert an. „Ich habe gesagt, jetzt haben wir neue, sehr dringliche Probleme.“
Harry spürte, wie sein Herz sank. „Und zwar?“
„Ich hab den Raum nicht nur um einen Ort zum Nachdenken gebeten, sondern auch um Informationen“, sagte Hermine, mit klarer Enttäuschung in der Stimme, während sie die Tür hinter sich schloss; das Klicken eines Schlüssels, wenn auch keiner sichtbar war, war deutlich zu hören. „Zu Horkruxen. Zu Totenrelikten. Aber hier sind keine Bücher oder derartiges.“
Harry nickte, einigermaßen erleichtert, dass es sich bei den „dringlichen Problemen“ um nichts Schlimmeres handelte. „Ich habe den Raum um das gleiche gebeten. Kein Glück, wie’s scheint.“
„Und wieso gibt er uns keine Bücher?“, fragte Ron, der sich bereits in einen der bequem wirkenden Sessel geworfen hatte. „Hat er doch damals für die DA auch gemacht.“
„Die Horkruxe sind wohl geheimes oder verbotenes Wissen“, grübelte Hermine laut vor sich hin. „Oder beides. Und die Totenrelikte –“
„– offensichtlich ebenfalls“, beendete Harry den Satz.
„Ziemlich logisch, oder?“ Ron grunzte. „Totenrelikte. Wetten, das ist nichts, das uns hilft?”
„Da wäre ich mir nicht so sicher“, erwiderte Harry, der in Gedanken noch einmal das Gedicht des Hutes durchging.
„Möchtest du uns jetzt nicht endlich einmal erklären, was genau der Hut dir gesagt hat?“, fragte Hermine, die aus einer Art Trance zu erwachen schien.
Harry wiederholte Wort für Wort, was der sprechende Hut ihm zugeflüstert hatte. Er war ziemlich stolz auf sich, dass er sich alles gemerkt hatte, aber von seinen Freunden erhielt er kein Lob. Kaum hatte er die letzten Verse, die beiden, die der Hut so schnell und leise gesprochen hatte, aufgesagt, verfielen die beiden in nachdenkliches Schweigen. Hermine biss sich wie wild auf ihre Oberlippe, Ron machte einen Gesichtsausdruck, der – auch wenn Harry es ihm nie erzählen würde – ein wenig an den erinnerte, den Goyle immer trug.
„Meint ihr, der Drache könnte für den Hogwarts-Drachen stehen?“
Harry blickte überrascht zu Ron, der nach einer Weile gesprochen hatte.
„Hogwarts-Drache?“, wiederholte er erstaunt. „Wovon redest du?“
„Na, vom Motto der Schule.“ Er wandte sich an Hermine. „Kitzle niemals einen schlafenden Drachen. So heißt das doch, oder?“
„Richtig“, bestätigte Hermine. „Und ich denke auch, dass es etwas damit zu tun hat.“
„Das Motto hab ich noch nie gehört!“, sagte Harry verblüfft. „Wie kommt es, dass ihr es kennt und ich –“
„Das ist ein ziemlich häufig vorkommendes Sprichwort“, fiel Ron ihm ins Wort. „Meine Mum hat es oft benutzt, als ich noch ein Kind war. Und sie hat immer dazugesagt, dass es wunderbar ist, dass es das Motto für Hogwarts ist, weil es so gut passt. Und in Hermines Fall würde ich fast mal raten, dass sie es irgendwo gelesen hat.“
„In Geschichte von Hogwarts natürlich“, pflichtete Hermine bei.
„Sieh einer an“, sagte Ron trocken, „meine hellseherischen Fähigkeiten entwickeln sich immer weiter.“
Hermine ignorierte ihn. „Und ich bin ziemlich sicher, dass wir die Antwort auf die Frage, wer oder was genau dieser schlafende Drache ist und was die Totenrelikte damit zu tun haben in diesem Buch hier finden.“ Sie hob die veraltete Ausgabe der Geschichte hoch.
„Und was soll ich hiermit tun?“ Harry streckte ihr Professor Viridians Buch entgegen. „Warum wolltest du, dass ich es mitnehme?“
„Ich möchte schnell etwas nachprüfen, bevor wir uns den wichtigen Dingen zuwenden.“ Sie legte Geschichte von Hogwarts auf den runden Tisch und nahm Harry Leben, Tod und Seele ab, öffnete es auf einer der letzten Seiten und ließ mit rasender Geschwindigkeit ihre Augen darüber gleiten. „Aja. Hab ich es mir doch gedacht.“
„Was?“, drängte Harry; er fühlte eine Aufregung, die wenig mit den Horkruxen oder den Totenrelikten zu tun hatte – es war mehr die Möglichkeit, dass Hermine doch noch einsehen würde, dass Viridian kein Spinner war, ihnen helfen konnte, die ihn nun so aufmerksam und neugierig machte. „Was hast du dir gedacht?“
„Beim Lesen des Buches hab ich den Appendix ausgelassen“, sagte Hermine mit ruhiger Stimme. „Einfach, weil der Rest schon zu so großen Teilen aus Blödsinn bestand. Bei Umbridge damals hab ich das Buch ganz gelesen, weil ich Argumente gegen ihr Lehrsystem finden wollte – da war ich bei dem Buch natürlich an der ganz falschen Adresse, aber was soll’s. Aber das hier –“ (sie stieß ein missbilligendes Geräusch aus) „– wollte ich mir nicht allzu lang antun. Außerdem –“
„Ja, schon gut!“ Harry rollte mit den Augen. „Das Buch ist schrecklich, Viridian ein blöder Betrüger. Aber was hast du denn nun gerade entdeckt?“
„Im Appendix steht etwas über die Seelenpyramide.“
„Etwa was Neues, was Brauchbares?“, fragte Ron begierig.
„Nicht wirklich, hört zu: Pyramidenförmiges Gerät, das Seelen erkennen und bildlich darstellen kann, charakterisiert dabei die Person, zu der die Seele gehört; auch andere Funktionen, so etwa das Lesen von Aura, das Speichern von Gefühlen etc. (auch nachweislich als Wärmer kalt gewordener Getränke benützbar); für jede Funktion gibt es einen bestimmten Zauber, der ausgesprochen werden muss. Kein Wunder, dass ihr damals eine Schlange aus dem Gerät habt aussteigen sehen – charakterisiert dabei die Person, zu der die Seele gehört. Voldemorts Seele wird wohl kaum die Form eines Schmusekätzchens annehmen.“
„Und wenn uns der Kaffee während einer besonders langen Suche nach einem Horkrux irgendwo in Albanien oder Bulgarien oder dem Nordpol oder wo immer wir auch hinwollen kalt wird, können wir ihn ganz einfach mit der Seelenpyramide erwärmen.“ Ron klatschte in die Hände. „Also weiß Dumbledore doch, was er tut.“
Harry unterdrückte ein Lachen und sagte stattdessen: „Also, wir werden wohl kaum Auren lesen oder Gefühle speichern wollen. Was uns interessiert, ist der Zauber, mit dem man die Pyramide zum Erkennen von Seelen bringen kann. Steht da was darüber drin?“
„Nein“, antwortete Hermine, während sie Harry das Buch zurückgab. „Wir hätten wohl Dumbledore fragen sollen.“
„Können wir, denke ich, noch jederzeit tun.“ Harry setzte sich seufzend in den Sessel neben Ron. „Aber jetzt sollten wir uns erst einmal mit dem anderen Buch da beschäftigen.“
Er zeigte auf Hermines Rucksack, den sie bereits auf dem Boden abgestellt hatte. Sie öffnete ihn, holte Buch und Pyramide heraus, stellte sie auf den Tisch und setzte sich dann auf den dritten Sessel.
„Ich schlage vor, dass wir das Buch diesmal alle lesen“, sagte sie.
„Bloß nicht!“, rief Ron, heftig den Kopf schüttelnd. „Das kannst du doch auch selbst, oder?“
„Aber wollt ihr denn nicht wissen, was –“
„Hermine“, sagte Harry, „wir vertrauen deinem Urteilungsvermögen, was wichtig ist und was nicht, das haben wir dir doch schon –“
„Aber ich habe doch schon etwas falsch gemacht!“, entgegnete sie, und auf ihrem Gesicht zeigte sich – unnötigerweise, wie Harry fand – das reinste Entsetzen. „Was, wenn ich es wieder so versaue?“
Ron stieß einen gespielt erschütterten Ton aus. „Solche Wörter! Das hätte ich nicht von dir –“
„Ron, lass das.“ Harry sah Hermine direkt in die Augen und sagte: „Hermine, du hast vielleicht einen Fehler gemacht, aber du hast sicher daraus gelernt. Jetzt, wo du weißt, dass du auch die unsinnigen Legenden in Erwägung ziehen musst, wirst du das doch sicher tun. Außerdem bist du die einzige, die diese Version hier mit der – moderneren Auflage, oder wie man das nennt, vergleichen kann.“
Hermine sah ihn kurz nur mit leicht geöffnetem Mund an – dann setzte sie zum Sprechen an – schloss den Mund wieder, schluckte – und lächelte. „Also gut.“ Sie nahm Geschichte von Hogwarts, schlug es auf und versteckte ihr Gesicht dahinter, aber nicht schnell genug, um ihr glückliches Grinsen und ihre roten Wangen vor Harry zu verbergen.
Harry wandte sich an Ron. „Und wir zwei könnten inzwischen dem Hotel einen weiteren Besuch abstatten.“
Ron zog die Augenbrauen zusammen. „Ähm – ich dachte, wie wir das tun, wäre klar.“
Überrascht zuckte Harry mit dem Kopf zurück. „Ach ja?“
Hermine ließ das Buch sinken und beäugte Harry verblüfft. Aber es war Ron, der sagte: „Hör mal, du hast doch Dumbledores Brief in dem Buch da gelesen, oder?“
Harry nickte. „Na und? Was werden wir denn als nächstes tun?“
Hermine stöhnte, rollte mit den Augen und sagte: „Andere um Hilfe bitten, natürlich!“

Zehn Minuten später verließen Harry und Ron die große Halle zusammen mit McGonagall. Hermine hatte ihm erklärt, was genau sie im Sinn hatte, bevor er und Ron nach der Schulleiterin gesucht hatten. Gegen den Plan hatte er nichts einzuwenden – auch wenn es ihm mehr als merkwürdig vorkam, nun doch noch die Hilfe von Uneingeweihten heranzuziehen. War Hermine nicht vor kurzer Zeit noch ebenso vehement dagegen gewesen wie er? Obwohl er Dumbledore voll und ganz vertraute, wie schnell er sie überzeugt hatte (und er hatte nicht einmal Argumente gebraucht, einfach nur gesagt, sie sollten die Hilfe anderer erbitten), frustrierte ihn ebenso sehr wie es ihn verwunderte.
„Also, was kann ich für euch tun?“, fragte Professor McGonagall; die drei standen am Fuß der großen Treppe, und die Eingangshalle war – abgesehen von ein paar Schülerinnen, die in einer Ecke mit den Bewohnern eines großen Porträts plauderten – ansonsten leer. Als Harry zu sprechen beginnen wollte, sagte McGonagall plötzlich: „Nein, warte, eines noch – vielleicht wird es euch interessieren, was genau in Hogsmeade vorgefallen ist.“
Harry hatte das Gefühl, sein Magen würde sich bei diesen Worten umdrehen. Aber er war tatsächlich neugierig; scheinbar zeigte sich das auf seinem Gesicht, denn McGonagall nickte und fuhr fort:
„Vier Personen, vermutlich Todesser, haben es geschafft, Aberforth irgendwie dazu zu bringen, sie nach Hogsmeade mitzunehmen.“
„Das war dann wohl der Imperius-Fluch“, warf Ron ein.
„Wahrscheinlich. Sie haben wohl auf Aberforth gelauert, ihn angegriffen, als er nicht damit rechnete und ihn mit dem Imperius-Fluch belegt. Es ist so, dass nur Personen, die in Hogsmeade leben und daher mit einem bestimmten Zauber belegt sind, der als Gegenzauber gegen den Schutz des Dorfes wirkt, in das Dorf hinein apparieren können. Eigentlich ist es den Bewohnern von Hogsmeade verboten, allein ihr Heim zu verlassen, überhaupt nachts, aber Aberforth hat sich nie daran gehalten. Jedes Wochenende aufs Neue ist er verschwunden, aber bisher immer heil zurückgekehrt, daher haben wir uns entschieden, nicht mehr zu versuchen, ihn aufzuhalten. Nun …“ Sie räusperte sich; ihr Blick wanderte zu ihren Füßen. „Das war offensichtlich ein Fehler.“
Es vergingen einige stille Sekunden, bevor Harry verstand, was los war – Professor McGonagall fühlte sich schuldig für Aberforth Dumbledores Tod. Beinahe hätte er gelacht; der einzige Schuldige hier war er. Aber er riss sich zusammen.
„Es ist nicht Ihre Schuld, Professor“, sagte er nur. McGonagall sah wieder hoch, direkt in Harrys Augen, und lächelte.
„Danke, Harry. Also – ihr wolltet mich sprechen. Worum geht es?“
„Zuerst einmal sollten Sie wissen, dass wir gerade in Ihrem Büro waren, Professor“, begann Harry, und als McGonagall die Augenbrauen hob, fügte er schnell hinzu: „Im Schulleiterbüro. Dumbledore ist jetzt wach, wir haben uns mit ihm unterhalten. Tatsächlich sind wir auf seine Aufforderung hin in das Büro gegangen.“
McGonagalls Augenbrauen wanderten nur noch höher ihre Stirn entlang. „Auf seine Aufforderung –“
Harry erklärte kurz und knapp, wie sie einigen Hinweisen Dumbledores gefolgt waren, ohne etwas von Wichtigkeit zu verraten. Ron, Hermine und er hatten beschlossen, zumindest McGonagall so viel wie möglich zu erzählen, um ihr Vertrauen zu gewinnen.
„Und Professor Dumbledore hat auch wirklich bestätigt, dass das absichtlich gelegte Hinweise seinerseits waren?“, fragte McGonagall, ohne den Zweifel in ihrer Stimme zu verbergen.
Harry nickte. „Er hat es gesagt, ja. Aber nun möchte ich bitte zu dem kommen, weshalb wir Sie eigentlich sprechen wollten, Professor. Wir bräuchten Ihre Hilfe.“
„Meine Hilfe“, wiederholte McGonagall; ihr Tonfall verriet nichts darüber, was sie dazu dachte.
„Ja. In London gibt es ein Hotel namens Zum kleinen Teufel. Dort –“ Harry brach ab, dachte kurz nach und fuhr dann fort: „– dort gibt es möglicherweise etwas, das nicht dort sein sollte. Etwas Magisches. Etwas Schwarzmagisches sogar.“
„Etwas Schwarzmagisches?“ McGonagall schüttelte den Kopf. „Ich verstehe nicht – was ist das für ein Hotel?“
„Ein ganz gewöhnliches Muggelhotel“, sagte Harry. „Jedenfalls – jedenfalls wollten wir Sie fragen, ob nicht zufällig ein Ordensmitglied – Lupin vielleicht – die Zeit und den Willen hätte, ein paar Tage in diesem Hotel zu verbringen und es nach magischen Spuren zu durchsuchen. Könnten Sie herumfragen, ob jemand aus dem Orden –?“
„Remus wird sich dieser Aufgabe sicher gerne annehmen, wenn es nützlich für euer Vorhaben ist“, sagte McGonagall. Harry und Ron tauschten begeisterte Blicke aus, wandten sich aber schnell wieder an die Schulleiterin, als diese weitersprach. „Sie müssten uns nur genauer erklären, wo das Hotel ist, damit wir nicht in das falsche einziehen. Ach, da fällt mir ein –“ Sie wandte sich an Ron. „Dein Bruder ist ab morgen nicht mehr der Lehrer für Zaubertränke. Wir haben jemand anderen gefunden, der diesen Posten annimmt.“
„Gleich zwei so große Erfolge hintereinander!“, tuschelte Ron entzückt, als sie McGonagall erklärt hatte, wo sich das Hotel befand und sich auf den Weg zurück zum Raum der Wünsche machten. „Wenn das so weitergeht, haben wir die Horkruxe in ein paar Tagen alle gefunden und zerstört!“
„Wenn es bloß so schnell ginge“, flüsterte Harry; eine Horde von Erstklässlern zog an ihnen vorbei. „Aber könntest du ab jetzt wieder leiser reden, wenn wir von – den Schätzen sprechen?“
„Ja, schon gut, mach ich“, gab Ron ebenso leise zurück. „Also – das mit dem Hotel ist geklärt. Worum kümmern wir uns als nächstes?“
„Ich schlage vor, wir finden erstmal raus, was die Totenrelikte sind“, sagte Harry, als sie einen Geheimgang betraten, der zu einer Treppe führte.
„Gute Idee.“
„Und dann – ja, dann geht es ganz normal mit den Horkruxen weiter. Und was das betrifft, da brauchen wir entweder einen Geistesblitz – oder verdammtes Glück.“
„Beides gemeinsam wäre natürlich ideal.“ Sie erreichten das Ende der Treppe, traten durch einen Wandvorhang auf einen Korridor, liefen weitere Stufen hoch und in eine zweite geheime Passage. „Hast du eigentlich schon irgendeine neue Idee, wo die Horkruxe versteckt sein könnten?“
Harry war kurz still, dachte nach. Hatte er neue Ideen? Nicht wirklich … aber ihm fiel etwas ein, das er für eine gute Antwort hielt.
„Ich befürchte fast“, sagte er, „wir sollten langsam doch das Haus der Malfoys und das Haus von Snape in Erwägung ziehen. Oder sind die Untersuchungen in der Winkelgasse endlich beendet?“
„Soweit ich weiß, nein.“
Den Rest des Weges sagten sie nichts mehr, gingen nur nebeneinander her. Harry wusste auch gar nicht, was er sagen sollte. „Es wird schon gut gehen“? „Es wird schon klappen“? Ihm war selbst klar, dass sie auf ihren Erfolg nur hoffen konnte. Sie waren immer noch abhängig davon, was das Ministerium machte; selbst wenn sie ihre Untersuchungen in der Winkelgasse beenden würden, würden die Auroren, die das Schloss bewachten, ihn, Ron und Hermine überhaupt gehen lassen? Würden sie sie nicht aufhalten, die Ländereien zu verlassen – und wäre es ihnen nicht sogar erlaubt, das zu tun? Wahrscheinlich …
Sie erreichten den Korridor im siebten Stock, in dem sich der Raum der Wünsche befand. Harry stellte fest, dass die Holztür immer noch zu sehen war.
„Wir sollten den Raum vielleicht besser unauffindbar machen, solange wir darin sind“, sagte er zu Ron.
„Ach was.“ Ron schwenkte seine Hand abwertend. „Selbst wenn wer reinplatzen sollte, was macht das schon.“ Dann öffnete er die Tür und trat ein, gefolgt von Harry. „Und, Hermine, hast du etwas herausgefunden?“
Hermine saß auf ihrem Sessel und schien in Geschichte von Hogwartsvertieft zu sein. Aber als sie Rons Stimme hörte, blickte sie auf; sie wartete, bis die beiden ebenfalls Platz genommen hatten, dann sagte sie: „Ich glaube, ja.“
Harry starrte sie an. „Ja? Jetzt schon?“
Sie lächelte selbstzufrieden. „Ja, ich weiß, das ging ganz schön schnell. Aber seht mal her!“ Sie legte das Buch offen auf den Tisch. Harry und Ron beugten sich darüber. Auf der linken Seite stand ganz oben der Titel des Buches, Geschichte von Hogwarts, auf der rechten stand an der gleichen Stelle der Titel des Kapitels: Relikte der Gründer. In winziger Schrift waren beide Seiten vollständig beschrieben, bis auf vier kleine Stellen, die von Illustrationen besetzt waren: Ein goldenes Zepter schwenkte links oben langsam hin und her, verschwand hin und wieder und kam dann wieder in Sicht; links unten füllte sich ein goldener Becher mit Wasser, dann war er wieder leer, füllte sich wieder; rechts oben bewegte sich die Kette eines silbernen Medaillons, als würde sie jemand durch seine Finger gleiten lassen; und rechts unten glitzerte ein großes Schwert, das von selbst gegen einen unsichtbaren Feind kämpfte. Es war Godric Gryffindors Schwert. Und Harry erkannte Slytherins Medaillon, Hufflepuffs Becher. Dann war das Zepter –
„Ravenclaws Zepter?“ Ron grunzte belustigt und ungläubig. „Die Geschichte kenn ja sogar ich.“
Harry wandte sich ihm überrascht zu. „Ach ja?“
„Ist das so schwer zu glauben?“ Aber Ron klang nicht wütend, sondern immer noch amüsiert. „Dieses Zepter ist eine Kindergeschichte. Angeblich hat Rowena Ravenclaw es allen hinterlassen, die in ihr Haus kommen und nur sie hätten den Schlüssel, es zu finden. Schwachsinn – keiner hat es jemals entdeckt. Daraus ist eine Gruselgeschichte von einem riesigen Raben entstanden, der das Zepter bewacht – das erzählt man kleinen Kindern am Lagerfeuer.“
„Genau deshalb hab ich auch nicht daran gedacht, euch mit diesem Zepter zu nerven“, sagte Hermine. „Aber hier steht es auch drin, und Dumbledore hat gesagt, was heute als Mythos gilt, hier aber als Wahrheit beschrieben wird, kann nützlich für uns sein. Außerdem hat er auch gesagt, hier würde drin stehen, was die Totenrelikte sind! Und jetzt hört mal zu –“ Sie zog das Buch an sich heran und las vor: „Die Gründer von Hogwarts haben der Welt verschiedene Besitztümer und Schätze hinterlassen. Aber nur vier davon – abgesehen natürlich von dem Schloss Hogwarts selbst und dem sprechenden Hut – gelten als mächtige, magische Objekte. Diese vier haben die Gründer – mit Ausnahme von Ravenclaw – allein ihren Nachfahren vererbt, und gerüchteweise sogar mit Zaubern an ihr Blut gekettet, sodass niemand, der nicht direkt von ihnen abstammt, sie jemals benutzen kann. Und dann wird erklärt, welche vier Gegenstände das sind – das Zepter der Rowena Ravenclaw, der Königin der Logik und der Sterne, der Gral der Helga Hufflepuff, der Meisterin der Kräute und Tränke, das Medaillon des Salazar Slytherin, des Herren der Schlangen, und das Schwert des Godric Gryffindors, des Kämpfers für Gerechtigkeit – und warum Ravenclaw es anders gemacht hat als die anderen. Für sie spielte Blut von allen Gründern die geringste Rolle, so heißt es, und jeder, der intelligent genug ist – damit meint sie die Mitglieder ihres Hauses –, solle Zugang zu ihrem liebsten Besitz, dem Zepter, haben.“
„Und was genau soll das mit uns zu tun haben?“, fragte Ron.
„Das würde ich auch gerne wissen“, pflichtete Harry bei; obwohl er die Geschichte ganz interessant fand, wusste er nicht genau, was all das für sie drei hieß. „Ich meine, warum soll das überhaupt wichtig sein? Voldemort hat sicher nicht das silberne Medaillon zu einem Horkrux gemacht, geschweige denn Gryffindors Schwert. Hufflepuffs Becher hat er, aber wie soll er an Ravenclaws Zepter herangekommen sein, wenn niemand weiß, wo es ist?“
„Ich glaube doch gar nicht, dass diese Gegenstände alle Horkruxe sind“, sagte Hermine, in einem Tonfall, als liege auf der Hand, worauf sie hinaus wollte. „Ich halte diese vier Objekte für die Totenrelikte!“
„Die Totenrelikte?“, wiederholte Harry verblüfft.
„Ich hab gedacht, die Totenrelikte wären irgendwelche bösartigen Gegenstände, mit denen man jemanden ermorden kann“, meinte Ron.
„Denkt doch mal nach“, sagte Hermine ungeduldig. „Der sprechende Hut hat gesagt, wenn wir den schlafenden Drachen wecken – und dabei handelt es sich sicher um den von Hogwarts –, sollen wir schnell die Totenrelikte finden. Das heißt, sie haben etwas mit Hogwarts zu tun, und sie sind hilfreich. Was also ist da wahrscheinlicher als Relikte der Gründer, die magische Fähigkeiten haben? Vielleicht kann man mit diesen magischen Fähigkeiten den Drachen wieder zum Schlafen bringen!“
„Und wo soll dieser Drache sein?“, wollte Ron wissen.
Hermine seufzte. „Also ehrlich, Ron … der Drache ist natürlich nur metaphorisch gemeint.“
„Äh – natürlich.“ Ron nickte. „Klar. Wie konnte ich nur so dumm sein.“
„Hermine, ich glaube, was Ron sagen will“, sagte Harry hastig, als Hermines Miene sich verfinsterte, „ist, dass er nicht versteht, was du meinst. Und wo wir schon dabei sind, ich verstehe es auch nicht.“
„Was ich meine“, erwiderte Hermine, ohne ihren bösen Blick von Ron zu nehmen, „ist, dass der Drache nur als Symbol für etwas anderes steht. Etwas, das für die Schule gefährlich ist.“
„Und zwar?“, drängte Ron, als Hermine eine Weile in bedeutungsschwerem Schweigen darauf gewartet hatte, dass einer von beiden fragte.
„Der Drache“, sagte sie dann, „steht für den Zwist zwischen den vier Häusern. Kitzle niemals einen schlafenden Drachen. Wecke nicht wieder die alten Streitigkeiten zwischen den vier Häusern auf, nachdem Gryffindor, Hufflepuff und Ravenclaw es nach Salazar Slytherins Verschwinden es endlich geschafft haben, ein bisschen Harmonie in die Schule zu bringen.“
„Also, dafür ist es jetzt aber zu spät“, sagte Ron. „Den Drachen haben wir schon lang wieder geweckt.“
„Und das wird uns sicher noch teuer zu stehen kommen!“ Hermine schüttelte den Kopf. „Mit deiner Einstellung werden unsere Vorhaben schwierig werden.“
„Welche Vorhaben?“, schoss es aus Harry heraus. „Du meinst doch nicht etwa – glaubst du, wir haben Zeit, auch noch die Totenrelikte zu suchen? Wenn sie es denn überhaupt sind!“
„Aber wir haben doch schon zwei!“, erwiderte Hermine. „Das Schwert und das Medaillon – und den Becher müssen wir suchen, denn der ist Horkrux und Relikt zugleich! Und das Zepter kann, wenn die Legende stimmt, sowieso nur ein Ravenclaw für uns finden!“
Harry sagte kurz nichts, atmete tief durch; dann: „Hermine – wenn das ein Versuch sein soll, unbedingt wieder gutzumachen, dass du diese Märchen vorher gar nicht beachtet hast … dann lass es bitte.“ Als Hermine ihm ins Wort fallen wollte, fügte er hinzu: „Du geht das einfach viel zu schnell an! Du siehst die Legende von diesen vier Gegenständen, findest, dass es gut zu den Totenrelikten und dem Gedicht mit dem schlafenden Drachen passt und stellst sofort die Schlussfolgerung an, dass das alles miteinander verbunden und wichtig ist. Ich glaube nicht, dass es so einfach ist –“
„Aber Dumbledore hat doch gesagt, er gibt uns diese Hinweise, damit du auch ein paar einfache Aufgaben lösen kannst!“, sagte Hermine; sie war offenbar wirklich sehr überzeugt von ihrer Theorie. „Außerdem – so einfach ist die ganze Sache hier gar nicht, Harry.“
„Warum nicht?“
„Weil wir ein riesiges Problem haben, wenn alles stimmt, was in diesem Buch hier steht.“
„Ein Problem?“ Harry lehnte sich in seinem Sessel nach vorne, legte seine verschränkten Arme auf seinen Knien ab. „Welches?“
„Ich habe doch erwähnt, dass diese vier Relikte große Mächte haben, oder?“
„Ja, hast du“, sagte Ron unmutig, „aber könntest du jetzt bitte zu dem großen Problem kommen?“
„Schon gut“, fauchte sie, dann atmete sie tief ein. „Eine dieser Mächte ist – also, es wird nicht genau erklärt, wie das funktioniert, daher bezweifle ich natürlich, dass das wahr ist, oder überhaupt sein kann –“
„Hermine, nun sag schon!“
„Ja, Ron, hab Geduld! Also – eine dieser Mächte soll angeblich – Unzerstörbarkeit sein.“
Als Harry begriff, was sie sagte – vergrub er sein Gesicht in den Händen. „Auch das noch“, sagte er in seine Handflächen hinein.
„Was denn?“, hörte er Ron fragen, und Hermine antwortete: „Selbst wenn das Medaillon und das Schwert keine Horkruxe sind, selbst wenn das Zepter keiner ist – der Becher ist ziemlich sicher einer.“
„Ganz sicher“, warf Harry ein; er ließ die Hände wieder sinken, lehnte sich zurück; er fühlte sich plötzlich sehr ausgelaugt und erschöpft. „Und das bedeutet, einer der Horkruxe ist unzerstörbar. Großartig.“
„Oh“, sagte Ron, „ach so – oh nein …“
„Wie gesagt, ich bezweifle, dass das stimmt!“, sagte Hermine hastig. „Ich meine – dass die Gründer diese vier Gegenstände nur bestimmten Leuten hinterlassen haben, das kann ja durchaus stimmen – aber … aber dass sie unzerstörbar sind, das glaub ich nicht. Ich meine, ich habe noch nie von einem Zauber gehört, der einen Gegenstand unzerstörbar macht, ich glaube nicht, dass es so etwas gibt.“
„Du glaubst, du glaubst nicht.“ Ron seufzte. „Hör mal zu, Hermine, sehr viel Hoffnung machst du uns hier nicht gerade.“
„Wir können auch gerne das Thema wechseln“, sagte Hermine. „Ich glaube nämlich, dass ich noch etwas Herausgefunden habe. Etwas Gutes –“, fügte sie hinzu, als Harry aufblickte; sie hatte wohl erkennen können, dass er mit noch mehr schlechten Nachrichten gerechnet hatte. „Es betrifft die Seelenpyramide.“
Sie nickte zu dem Gerät, das, zwar merkwürdig und auffällig in seiner Gestalt, aber weitestgehend harmlos wirkend, wie Dekoration, die jemand mit seltsamem Geschmack ausgewählt hatte, auf dem Tisch zwischen ihnen stand.
„Ich hab überlegt, welche Funktionen sie noch haben könnte. Und ich halte es für durchaus möglich, dass sie – ausschlägt oder etwas in der Richtung, wenn eine ungewöhnliche Seele in der Nähe ist.“
Harry hob die Augenbrauen. „Eine ungewöhnliche Seele?“
„Wie zum Beispiel ein Teil einer Seele, der von seinem Körper getrennt worden ist?“, fragte Ron. „Das wäre wirklich praktisch.“
„Hätte Dumbledore das nicht erwähnt?“, sagte Harry; dass er ihnen das verheimlichen würde, konnte er sich wirklich nicht vorstellen.“
Hermine zuckte mit den Schultern. „Nicht, wenn er will, dass wir selbst darauf kommen.“
„Ich weiß nicht …“ Harry starrte auf die Seelenpyramide, die Kugel im Innern. „Hat Dumbledore nicht gesagt, wir sollen uns nicht zu viele Hoffnungen machen? Das Ding da könne gar nicht so viel, wie wir vielleicht denken?“
„Es war ja auch nur eine Idee!“ Hermine verschränkte die Arme. „Wenn du unbedingt pessimistisch denken möchtest, dann –“
„Wollt ihr jetzt schon wieder streiten?“ Ron lachte. „Für gewöhnlich war es immer mein Job, für Krach zu sorgen.“
Hermine lachte nun ebenfalls, aber Harry brachte gerade einmal ein müdes Lächeln auf seine Lippen. „Könnten wir bitte weiter über die Pyramide sprechen?“, unterbrach er das Gelächter der beiden, und es hörte tatsächlich sofort auf.
Ron stöhnte. „Jaja … Okay, also … vielleicht –“ Seine Augen weiteten sich und blickten über Harrys Schulter hinweg ins Leere; es schien, als hätte er gerade eine Erkenntnis gewonnen – „hey, aber das meine ich ernst – denkt ihr nicht, dass die Seelenpyramide vielleicht wieder nur ein Hinweis sein könnte?“
Die Art, wie Hermine ihn ansah, ließ nicht vermuten, dass sie seine Ansicht teilte. „Aber worauf denn, bitte?“
„Ägypten!“, rief Ron. „Die echten Pyramiden in Ägypten! Vielleicht hat Voldemort dort einen Horkrux versteckt!“
„In Ägypten?“, sagte Harry, wobei er selbst auch darüber nachdachte. „Gibt es für diese Annahme noch andere Gründe außer dem, dass dieses Ding hier Seelenpyramide heißt?“
„Die Pyramiden, die ich besucht habe, als wir in Ägypten waren, waren riesig! Wisst ihr noch? Mit meiner Familie war ich doch dort vor ein paar Jahren – wie auch immer, die Pyramiden waren nicht nur riesig, sondern hatten allerlei Geheimgänge, und von mächtigen Flüchen bewachte Räume, wo Sarkophage und Schätze und sowas versteckt waren!“
„Und du glaubst, Voldemort hat sich eine dieser Pyramiden zunutze gemacht?“, fragte Hermine, mit deutlichem Zweifel in der Stimme. „Naja, ich weiß nicht …“
„Also, mir kommt das sehr logisch vor“, mischte sich Harry mürrisch ein. Obwohl er Ron zustimmen musste, dass das wahrscheinlich klang, gefiel es ihm überhaupt nicht: Mussten sie nun etwa alle Pyramiden in Ägypten durchsuchen?
„Aber Ron und seine ganze Familie sind da doch heil wieder rausgekommen“, wandte Hermine ein. „Aus den Pyramiden, meine ich. Da sind die Flüche, denen sie entgegentreten mussten, wohl alles andere als tödlich gewesen.“
„Ja, vielleicht …“ Aber Ron schien nicht aufgeben zu wollen: „Aber vergiss nicht, Voldemort kann immer noch eine Pyramide gewählt haben, in der stärkere Flüche platziert worden sind!“
„Aber denk doch mal nach!“ Hermine rollte mit den Augen. „Da kann Voldemort auch gleich selbst mächtige Flüche zum Schutz seiner Horkruxe wirken! Den einzigen Vorteil, den er von einer ägyptischen Pyramide hätte, wäre, dass sie im Ausland ist. Und ich dachte, er versteckt seine Horkruxe nur an Orten, die ihm wichtig sind. Haben wir irgendeinen Grund anzunehmen, dass ihm Ägypten wichtiger ist als Albanien?“
Ron runzelte die Stirn. „Also – naja …“
„Eben. Und Albanien haben wir auch von der Liste gestrichen, weil wir schließlich die ganze Welt durchsuchen müssten, wenn wir davon ausgehen, dass die Horkruxe im Ausland sein könnten.“
„Und dafür haben wir nun wirklich keine Zeit.“ Harry streckte seine Arme von sich; Hermines Gegenargumente erleichterten ihn, und nun spürte er wieder, wie müde er eigentlich war. „Wir sollten jetzt noch schnell irgendetwas herausfinden, bevor ich hier einfach einschlafe.“
„Aber wir haben doch schon etwas herausgefunden, oder nicht?“, fragte Hermine, die Stirn in Falten gelegt. „Diese vier besonderen Objekte der Gründer – ich wette, dass die irgendetwas zu bedeuten haben. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie die Totenrelikte sind, und dass sie uns irgendwie helfen können.“
„Ja“, sagte Harry, bemüht, nicht zu genervt zu klingen, „du bist dir ziemlich sicher. Wo sind die Beweise?“
Er sah zu ihr – und erkannte überrascht, dass sie lächelte.
„Die finde ich noch“, sagte sie.


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Am schwierigsten fand ich, das Tauchen technisch zu bewältigen und dabei auch noch zu spielen. Ich durfte nie vergessen, dass Harry Kiemen hat, also gar nicht atmet. Also hatte ich sorgsam darauf zu achten, dass ich keine Luftblasen ausatmete. Um mich herum konnte ich überhaupt nichts erkennen, ich hörte nur Jamies völlig unwirkliche Stimme. Ein absolut bizarres Erlebnis, aber ich fand es echt toll.
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