Kurzgeschichte bringt 25.000 Pfund (UPDATE)

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Das rasende Motorrad nahm die scharfe Kurve in der Dunkelheit so schnell, dass beide Polizisten in dem verfolgenden Wagen nur noch „whoa!“ schreien konnten. Sergeant Fisher rammte seinen großen Fuß in die Bremse, dachte, der Junge, der in diesem Sattel saß, könne nur unter seine Räder geschleudert werden; wie auch immer, das Motorrad schaffte die Drehung, ohne einen seiner Passagiere aus dem Sitz zu hauen, und mit einem Zwinkern der roten Rücklichter verschwand es in der engen Seitenstraße.
„Jetzt haben wir sie!“ rief Constable Anderson aufgeregt. „Das ist 'ne Sackgasse!“ Hart ins Lenkrad gelegt und das Getriebe überstrapazierend, schabte Fisher den halben Lack von der Seite des Wagens, als er ihn in wilder Verfolgung in die Gasse zwängte.
Da im Scheinwerferlicht saß ihre Beute, endlich unbeweglich nach einer gut viertelstündigen Jagd. Die zwei Fahrer waren gefangen zwischen einer sich auftürmenden Ziegelmauer und dem Polizeiwagen, der nun auf sie zukroch wie ein grollendes Raubtier mit glitzernd leuchtenden Augen.
Es war so wenig Platz zwischen den Wänden der Gasse und den Türen des Autos, Fisher und Anderson hatten Schwierigkeiten, sich aus dem Fahrzeug zu bugsieren. Ihre Würde wurde verletzt, wie sie sich Zoll für Zoll, wie Krebse, auf die Übeltäter zu bewegen mussten. Fisher schleppte seinen großzügigen Bauch an der Mauer entlang, Knöpfe rissen von seinem Hemd ab während er ging, und schließlich knickte er den Seitenspiegel mit seinem Hintern ab.
„Runter von dem Motorrad!“ brüllte er zu den feixenden Jugendlichen herüber, die lässig zurückgelehnt im blauen Blinklicht saßen, als würden sie das hier genießen.
Sie taten, was man ihnen sagte. Sich endlich von dem kaputten Seitenspiegel losreißend, stierte Fisher sie an. Sie schienen in etwa 17, 18, 19 Jahre alt zu sein. Derjenige, der gefahren hatte, trug langes, schwarzes Haar, sein unverschämt gutes Aussehen erinnerte Fisher fatal und unangenehm an den gitarrespielenden, faulenzenden Freund seiner Tochter. Der zweite Junge hatte ebenfalls schwarzes Haar, obwohl seines kurz geschnitten war und in alle Richtungen abstand; er trug eine Brille und ein breites Grinsen. Beide waren gekleidet in T-Shirts, geschmückt mit einem großen, goldenen Vogel, mit Sicherheit das Symbol einer ohrenbetäubenden, unmelodischen Rockband.
„Keine Helme!“ schrie Fisher, von einem ungeschützten Kopf zum anderen deutend. „Das Tempolimit überschritten mit ... mit viel zu viel!“ Tatsächlich war die registrierte Geschwindigkeit wesentlich größer gewesen als Fisher jemals bereit war zu akzeptieren, dass ein Motorrad sie erreichen könnte. „Widerstand gegen die Staatsgewalt!“
„Wir hätten gern angehalten für ein Schwätzchen,“ sagte der Junge mit der Brille, „es ist nur so, wir ...“ „Werd' nicht frech – ihr Zwei habt einen Riesenhaufen Ärger!“ knurrte Anderson. „Namen!“ „Namen?“ wiederholte der langhaarige Fahrer. „Öh, lasst mal sehen, da wären Willsewohl, Waschihnmal, Elfendepp ...“ „Und was besonders nett an dem ist, man kann ihn für einen Kerl oder für ein Mädchen benutzen,“ sagte der bebrillte Junge. „Oh, unsere Namen meinen Sie?“ fragte der Erste, als Anderson spotzte vor Zorn.
„Das hätten Sie gleich sagen sollen. Das hier ist James Potter, und ich bin Sirius Black.“
„Die Dinge werden gleich ganz schön schwarz für dich aussehen, du dreister kleiner ...“
Aber weder James noch Sirius hörten überhaupt noch zu. Sie waren mit einem Mal so alarmiert wie Wachhunde, starrten an Anderson und Fisher vorbei, über das Dach des Polizeiautos hinweg, auf den dunklen Eingang zu dieser Gasse. Dann, in einer einzigen, synchronen Bewegung, griffen sie an ihre Gesäßtaschen.
Für den kurzen Moment eines Herzschlags stellten sich beide Polizisten glänzende, auf sie gerichtete Revolver vor, doch nur eine Sekunde später sahen sie, dass die beiden Motorradfahrer nichts weiter gezogen hatten als -
„Trommelschlägel?“ spottete Anderson. „Ein echtes Paar von Clowns seid ihr, was? Gut, wir nehmen euch fest unter ...“
Aber Anderson kam nie dazu, die Anklagepunkte zu nennen. James und Sirius hatten etwas Unverständliches gerufen, und die Strahlen der Schweinwerfer hatten sich bewegt.
Die Polizisten drehten sich hastig herum, taumelten rückwärts. Drei Männer flogen – wirklich, sie flogen – die Gasse herauf auf Besen, und im selben Moment stemmte sich der Wagen auf seine Hinterreifen.
Fishers Knie gaben nach, er setzte sich hart auf den Hintern, Anderson stolperte über Fishers Beine und fiel auf ihn drauf, als bumm – krach – peng – die Männer auf ihren Besen in den aufgebockten Wagen rasten und zu Boden rauschten, offenbar bewusstlos, während Splitter von Besenstielen um sie herum landeten.
Das Motorrad war dröhnend wieder zum Leben erwacht. Mit offenen Mund brachte Fisher die Kraft auf, zurück zu blicken auf die beiden Teenager.
„Vielen Dank!“ rief Sirius über das Knattern der Maschine hinweg. „Wir schulden euch was!“
„Ja, war nett euch kennenzulernen!“ sagte James. „Und nicht vergessen: Elfendepp! Ist nicht geschlechtsspezifisch!“
Es gab einen erschütternden Knall, und Anderson und Fisher warfen ihre Arme in Panik um einander; ihr Wagen war soeben wieder auf den Boden zurück gekracht. Nun war es an dem Motorrad, sich aufzubäumen. Vor den ungläubigen Augen der Polizisten erhob es sich in die Luft, James und Sirius rauschten davon in den Nachthimmel, ihr Rücklicht glitzernd hinter ihnen wie ein verschwindender Rubin.

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