von LittleElventhing
„Diese Schweine krieg ich!“
Sirius war außer sich. Er stand im Eingangsbereich ihres Hauptquartiers und bebte vor Wut. „Beruhige dich Tatze.“, Remus legte beschwichtigend die Hand auf die Schulter seines Freundes, doch auch er machte ein besorgtes Gesicht. Ebenso wie Dumbledore, der nun das Wort ergriff: „Wie viele waren es, Alice?“
„Drei, sie haben mich überrascht, als ich eine Straße weiter appariert bin.“
„Weit können sie noch nicht sein.“, mutmaßte Frank und griff nach seiner Jacke. Er kam zwar nicht an Sirius’ unkontrollierte Tobsucht heran, doch jeder der ihn kannte wusste, dass er im Moment vor nichts zurück schrecken würde.
Auch die anderen warfen sich nun ihre Umhänge über und folgten Frank entschlossen Richtung Tür. Als Sirius es ihnen gleichtun wollte, wurde er von Alice aufgehalten.
„Du solltest besser hierbleiben Sirius….“, druckste sie herum.
Anstatt zu antworten, starrte er sie nur entgeistert an.
„…nun ja… einer der Männer…. Es war Reg…“
Ich erfuhr es auf Stufe 7, auf Stufe 7 oder 8
und glaub mir ich war fertig, denn ich hab selten so gelacht.
So, das machst du also heute - ich weiß Menschen ändern sich
und manche vergessen alles - tja, und manche eben nicht.
Das nächste was er merkte war, wie alle ihn anstarrten.
„Alles okay, Sirius?“, fragte Alice besorgt. Besorgter als nötig, wie er fand.
Sein Lachen hatte wohl etwas wahnsinnig geklungen.
„Sagt ihm einen schönen Gruß von mir“, hörte er sich noch rufen.
„Nein, besser ihr lasst mir ein Stück von ihm übrig und ich sag es ihm selbst.“
Er fing wieder an bellend zu lachen.
Und wie man es auch dreht, es ist und bleibt unglaublich
wenn wir uns treffen: „keine Gefangenen",
denn die mochtest du ja auch nicht.
Sirius saß auf einem der Sessel und starrte die Wand an.
Es war sein erstes Jahr im Dienst des Phoenix. Vor ein paar Monaten hatte er die Schule beendet und war wie all seine Freunde dem Orden beigetreten.
Wie all seine Schulfreunde.
Reg.
Er hatte es nicht einmal gewusst.
Sein Bruder war ein Todesser geworden und er hatte es nicht gewusst.
Natürlich hatte er es geahnt, wie auch anders bei diesem Streben nach der Erfüllung der Familien-Ideale. Aber trotzdem hatte er es nie wahrhaben wollen.
Vor allem hatte er nie wahrhaben wollen, wie sehr es ihn traf.
Sirius wurde wütend.
Wie hatte es so kommen können?
Er sah sich selbst in den Scheiben der großen Glasvitrinen.
Ein junger Mann mit dunklen Rändern unter den Augen, gezeichnet von dem Weg den er gewählt hatte. Ausgelaugt. Eine Spiegelung. Halb durchsichtig. Milchig.
Glas klirrte.
Wir waren alles andere als logisch, wahrscheinlich waren wie „verrückt"
die Zeit besorgt den Rest, immer weiter, Stück für Stück.
Sie hatten sich beide entschieden.
Beide aus Motiven, die man anfangs vielleicht nicht nachvollziehen kann.
Gryffindor oder Slytherin.
Eigener Stolz oder der Stolz der Familie.
War er als schwarzes Schaf in den Augen vieler nicht mindestens ebenso verrückt, wie sein Bruder, der nach Annerekennung seiner Familie lechzte.
Aber die Zeit lässt sich nicht zurück drehen.
Für keinen von ihnen.
Und Sirius wusste, er würde sich nicht anders entscheiden, selbst wenn er noch einmal die Wahl hätte.
Aber was war aus der Zeit vor Hogwarts geworden. Aus der Zeit ohne Häuser und alten Fehden.
Papa bezahlte alles, Mama machte die Wäsche
und wir waren Che Guevara, entschuldige mein Lächeln.
Sirius musste unwillkürlich grinsen, als er an ihn und Reg dachte, wie sie damals die kleinen Guerillakriger des Hauses gewesen waren. Süßigkeiten klauten, Sachen versteckten, Dinge zweckentfremdeten, im Grunde alles taten um die Welt der Erwachsenen zu sabotieren. Einfach weil sie erwachsenen waren. Und langweilig.
Das heißt, der Rebell war eigentlich immer er selbst gewesen. Regulus hatte ihm stets eine unantastbare Anerkennung gezollt und alles getan was er von ihm verlangte, doch die Ideen hatte stets er gehabt.
Sirius lachte bei dem Gedanken an den entgeisterten Blick ihrer Mutter, als diese ihre über alles geliebten Familienporträts erblickte, wie sie in Muggelkleider gesteckt, über dem Salon schwebend, Rock ’n’ Roll tanzten.
Sie hatten einen Monat keinen Nachmittags-Tee mehr bekommen.
Das war die Zeit vor Hogwarts gewesen.
Und ich sprechen nicht von Entäuschung,
und wie wir in sie rannten.
Ich spreche hier von Zweifeln,
und von denen die sie nicht kannten .
Dann kam sein elfter Geburtstag, der Brief, die Hut-Zeremonie.
Sein Wunsch ein Gryffindor zu werden wurde war.
Und er tat weiter alles was er konnte, um es seinen Eltern schwer zu machen.
Verachtete das Erwachsenenbild was seine Mutter und sein Vater abgaben. So überzeugt von dem Wert ihres Blutes wie sie waren.
Er hörte nicht auf zu rebellieren.
Reg ging nach Slytherin.
Er tat das was er schon immer am besten konnte: Leute die ihm nah stehen bewundern und kopieren, in der Hoffnung sie würden dadurch stolz auf ihn sein.
Sirius lachte bitter.
Das hatte er ja jetzt geschafft.
Er war der vorzeige Sohn.
Der in dem „richtigen“ Haus.
Der mit den „richtigen“ Freunden.
und ich erinner' mich an alles
an „alles bürgerliche Schweine"
an den Hass und seine Reime
und deine neuen „besten Freunde" mit ständigem Nasenbluten
erklär' ihnen auch mal diese Welt - wer die Bösen, wer die Guten
und versuch nur nicht rot zu werden, und nicht vor Scham zu sterben.
Die Standuhr schlug elf.
Remus und die anderen waren nun schon eine Weile unterwegs.
Sirius ärgerte sich, dass er nicht hart geblieben war und darauf bestanden hatte mitzukommen.
Was, wenn etwas passiert war?
Er versuchte den Gedanken zu unterdrücken, der sich ihm unwillkürlich aufdrängte: Was, wenn Regulus etwas passiert war?
Auch wenn Sirius es verachtete, was sein Bruder jetzt tat – er war immer noch sein Bruder.
Er verdiente es nicht zu sterben.
Nicht so wie richtige Todesser.
Nicht wirklich.
Reg war nicht so.
Nicht wirklich.
Sirius versuchte in Gedanken sich selbst zu überzeugen. Eines wusste er allerdings: Dass sein Bruder innerlich genau wusste, dass es nicht richtig war, was er tat. Worein er gerutscht war.
Doch es würde zu spät sein, wenn er es merken würde.
Sirius hörte die Tür. Es holte ihn in die Wirklichkeit zurück.
Stimmen, Gelächter.
Es klang nach einer gewonnen Schlacht für die Guten im niemals endenden Krieg.
Einem Krieg mit vielen Opfern.
Reg war wohl eines der wenigen von ihnen, welches noch nicht gefallen war.
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