von ~Cassiopeia~
A Careless Whisper
~~~~~
Time can never mend,
The careless whispers of a good friend.
To the heart and mind,
If your answer's kind...
There's no comfort in the truth,
Pain is all you'll find.
~~~~~
(Careless Whisper, George Michael - Wham)**
Ich beobachte dich.
Du sitzt am anderen Ende des Tisches und diskutierst aufgeregt mit Alastor, worüber, kann ich nicht sagen. Ich höre euch nicht wirklich zu, ich sehe euch zu, besonders dir. Deine Gesten, die ausladend sind in dem Versuch, ihn von deiner Meinung zu überzeugen, als wolltest du sie ihm mit allen Mitteln begreiflich machen, selbst mit deinen Händen. Dein Gesicht, welches konzentriert und aufgebracht zugleich wirkt. Deine Augen, die immer wieder irritiert zu Mad-Eyes rotierendem Auge wandern und sich dann schnell einen anderen Punkt suchen. Du scheinst rastlos über sein Gesicht zu wandern, jede Mimik in dir aufzusaugen um entsprechend reagieren zu können. Deine Haare, die an ihrem Ansatz dunkellila, an den Spitzen jedoch flammend rot sind. Du bist aufgebracht, erregt, vielleicht auch zornig, ich muss beinahe lächeln.
Dann siehst du kurz an ihm vorbei und unsere Blicke treffen sich. Ich merke, wie etwas in mir beginnt zu flattern, was nicht flattern sollte und sehe schnell auf die Tischkante vor mir, als gäbe es dort ganz plötzlich etwas besonders Interessantes zu entdecken.
Etwas weiter liegt der Tagesprophet, dessen Titelbild die entkommenen Todesser aus Askaban zeigt. Der Ausbruch, welcher nun Sirius in die Schuhe geschoben wurde, löste bei diesem einen derartigen Wutanfall aus, dass ich Angst hatte, er würde das gesamte Haus aus einander nehmen. Schließlich zog er sich in das Zimmer unter dem Dach zurück, in welchem der Hippogreif „wohnt“. Es war nun schon das zweite Mal diese Woche, dass er diesen Ort wählt und ich weiß, dass eine Flasche billiger Feuerwhiskey dort auf ihn wartet, die Sturgis Podmore ihm immer mitbringt und in einem scheinbar unbeobachteten Moment übergibt. Doch ich lasse meinen Freund nicht aus den Augen.
Zu groß ist meine Angst, dass er eines Tages wirklich etwas Dummes tut. Das Leben wird zunehmend eine Qual für ihn. Er entkam aus Askaban und erhoffte sich Freiheit - und jetzt flüchtet er sich zu Seidenschnabel, der sich vermutlich genau so fühlt. Eingesperrt, die Flügel nutzlos herabhängend, die ihn so gern in die Freiheit dort draußen außerhalb dieser Mauern tragen würden.
Doch auch Sirius' Flügel sind gebrochen und hilflos muss ich ihm bei seinem stetigen Fall zusehen.
Schnell schiebe ich die Gedanken beiseite, an Sirius zu denken tut meinen Eingeweiden nicht gerade gut. Die Schuld wächst und breitet sich aus und ich kann nichts dagegen tun.
Irgendwann schließlich ist diese scheinbar endlose Sitzung doch noch zu Ende, schwerfällig erhebe ich mich. Wieder ertappe ich mich dabei, wie mein Blick den deinen sucht und auch findet, du lächelst und aus deinen vorher wütenden knallroten Haaren wird ein sanfteres rosa, was auch mich lächeln lässt.
Zumindest innerlich, auch wenn ich nicht weiß, wie viel davon nach außen hin sichtbar ist.
Mein Lachen ist vor 15 Jahren gestorben, doch du bringst mir ganz langsam das Lächeln wieder bei. Auch, wenn du es nicht weißt und wohl auch niemals wissen wirst.
Allerdings verschwindet dieses wenige Minuten später und an seine Stelle tritt etwas Kaltes, Ausdrucksloses. Auf Dumbledores Anweisung hin soll ich mich zu einer Werwolfsiedlung begeben und mich als Spion einschleusen. Es gibt Hinweise, dass eben diese ebenfalls im Namen des Dunklen Mals agieren und da ich ebenfalls ein Lykanthrop bin, sei ich folglich der einzige, der in Frage käme.
Schweren Herzens beuge ich mich dem Beschluss und ohne irgendjemandem noch in die Augen sehen zu können, verlasse ich das Zimmer um meine Sachen zusammen zu suchen. Je eher ich aufbreche, je schneller bin ich wieder da.
Als ich die Küche erneut betrete und abreisefertig gepackt habe, siehst du mich erstaunt an. Mit nüchterner Stimme erkläre ich dir, wohin ich gehe und schaffe es dabei nicht einmal, dich anzusehen.
Ich fühle mich grausam. Und zum ersten Mal merke ich, dass es nicht nur Sirius ist, um den ich mir Sorgen mache und den ich nicht allein zurück lassen möchte, doch noch ehe sich meine Gedanken zu einem Namen durchgerungen haben, bin ich schon aus der Tür und disappariert.
Die folgenden acht Wochen, drei Tage und sieben Stunden und vierzig Minuten sind der Horror. Zwanghaft versuche ich, das Leben zu leben, welches ich niemals führen wollte. Ein Ausgestoßener, irgendwo im Niemandsland. Das allein ist schon schlimm genug, doch das, was mir wirklich das Blut in den Adern gefrieren lässt, sind die Aufträge, die „von ganz oben“ kommen. Zwei Tage nach Vollmond ist das kleine Dorf in der Nähe unseres Lagers nahezu ausgelöscht. Dreißig Werwölfe hatten in jener Schicksalshaften Nacht nur die am Leben gelassen, die nun meinen Fluch teilen mussten.
Ich habe niemanden gebissen.
Konnte nur mit schreckensweiten Augen zusehen, wie die anderen ein Blutbad anrichteten und musste tatenlos dabei stehen.
Drei Wochen später verlasse ich das Rudel wieder, um nicht noch mehr Misstrauen auf mich zu ziehen. Doch ich habe Informationen, die Albus anscheinend sehr erfreuen.
Es dauert Tage, ehe ich mich wieder nach unten traue. Manchmal glaube ich, deinen besorgten Blick zu spüren, doch ich wage es nicht, mich der Illusion hinzugeben, du könntest dir Sorgen um mich machen.
Gewiss, wir verstehen uns gut, ich, der gerade die Mitte der dreißig überschritten hat und du, zwölf Jahre jünger und dabei noch so wunderbar unbeschwert und lebenslustig, dass ich mich krampfhaft daran zu erinnern versuche, wann ich mich das letzte Mal so gefühlt habe.
Beim Abendessen sitzt du unverhofft neben mir und unerklärlicher Weise führen wir ein Gespräch, welches man als anregend bezeichnen könnte. Ich ertappe mich dabei, wie ich tatsächlich etwas von dem lang vermissten, warmen Gefühl tief in mir spüre. Ein Gefühl, dass, wie mir jetzt erst klar wird, mich die Wochen bei dem Rudel hat durchhalten lassen bis zum letzten Tag.
Später treffe ich Sirius in der Küche, welcher schnell seinen Whiskey in einem Seitenfach verschwinden lässt und erschreckt bemerke ich, wie schlecht mein Freund aussieht.
„Na los, hol die Flasche wieder raus und gib mir auch etwas ab“, sage ich und versuche zu grinsen. Erstaunt sieht Sirius mich an, sagt aber nichts weiter und kurze Zeit später sitzen wir mit zwei halbgefüllten Gläsern auf der harten Küchenbank und schweigen vor uns hin.
Niemand findet wirklich die Worte, die ihm ganz offensichtlich auf der Zunge brennen.
Plötzlich sieht er auf und blickt mich beinahe belustigt, aber auch etwas neckend, an. „Ihr seid zwar wie Tag und Nacht, aber sie tut dir gut, Moony.“
Verwirrt sehe ich ihn an und werde peinlicherweise auch noch rot, als mir klar wird, dass er von dir redet. Hat er etwa meine Gedanken erraten?
„Tut mir gut?“, frage ich so unbeteiligt wie möglich und erhalte ein vielsagendes Nicken als Antwort.
„Du hast beim Essen gelacht. Das hast du nicht mehr gemacht, seit ich wieder da bin“, sagt Sirius schlicht und nimmt einen weiteren Schluck aus seinem Glas.
Schon wieder schleicht sich dieses verräterische Lächeln auf mein Gesicht, vorsichtshalber setze auch ich mein Glas wieder an die Lippen, trinke jedoch vorerst nicht. Versuche, das Flattern in mir zu ergründen, es ist ein ungewohntes Gefühl. Doch nicht unbedingt unangenehm, wie ich fest stellen muss und solange es sich durchaus angenehm anfühlt, sehe ich keine Veranlassung, mich dagegen zu wehren.
Ich sitze noch bis nach drei mit Sirius zusammen in der Küche und rede wie in alten Zeiten, doch meine Gedanken wandern immer wieder zu dir. Noch ist nicht ganz klar, wann wir uns das nächste Mal sehen, aber etwas in mir kann es kaum erwarten, dir wieder gegenüber zu stehen.
Drei Wochen später schließlich ist es soweit. Wir werden zusammen zur Beschattung eines verdächtigen Ministeriumsbeamten eingesetzt. Doch wir gehen leer aus, der Mann entpuppt sich wirklich nur als einfacher Beamter, nichts, was man als potentielle Gefahr einschätzen würde.
Es ist eine wunderbare Frühlingsnacht, als wir schließlich unter sternenklarem Himmel den Heimweg antreten. Ohne uns wirklich abgesprochen zu haben, disapparieren wir nicht, sondern genießen noch ein wenig die frische Nachtluft, vielleicht um nicht so schnell wieder seine eigenen Wege gehen zu müssen und noch zumindest für eine Weile die Nähe des anderen zu genießen.
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich weiß, ich werde diese Nacht niemals vergessen.
Wir reden eine Menge, aber ich kann nicht einmal sagen, worüber. Alles, was ich weiß ist, dass wir nach zwei Stunden noch immer durch die endlose Nacht wandern und für den Moment gibt es nur uns beide und die zahllosen Sterne über uns, sonst nichts.
„Remus?“, fragst du mich schließlich und ich sehe dich an, es klingt schön, wie du meinen Namen sagst, er klingt dann so lebendig.
„Hattest du… wie war es bei den Werwölfen? Hattest du Angst?“
Überrascht sehe ich dich an, mit der Frage hatte ich, ehrlich gesagt, nicht gerechnet. Ich merke, wie das Kribbeln in meinem Bauch zu einem unangenehmen, kalten Klumpen zusammen schrumpft.
Die Frage tut dir sofort wieder leid, als du meine Reaktion bemerkst, doch ich muss nur einmal kurz schlucken, dann geht es wieder, bestimmt.
„Ich - “, setze ich an und merke, wie meine Stimme sich auf einmal kratzig anhört. „Ich würde es nicht als Angst bezeichnen. Es ist eher das Wissen, weder dort, noch hier wirklich zu Hause zu sein. Ich bin kein richtiger Mensch, aber ich verhalte mich wie einer um nicht zu dem zu werden, wie… nun ja, wie sie es sind.“
Du scheinst zu überlegen, wie und ob du weiter fragen sollst. „Wie hast du es dort ausgehalten?“
Ich hoffe, dass die Nacht meine Röte verschluckt, die sich plötzlich in meinem Gesicht ausbreitet. Ohne etwas dagegen tun zu können, muss ich grinsen, kann dich jedoch nicht dabei ansehen.
Zu meinem Entsetzen hast du mein Grinsen allerdings sehr wohl bemerkt.
„Aha! Sag bloß, du hast an jemanden gedacht?“, fragst du unschuldig und wirkst auf einmal aufgeregt und angespannt zugleich.
„An wen?“
Ungläubig höre ich mich ganz leise „An dich“ flüstern und halte erschrocken inne. Du siehst mich aus großen Augen an, dein Lächeln ist verschwunden. Ebenso wie meins.
Zwei geflüsterte Worte, die alles beinhalten, was ich fühle und die ich niemals verraten wollte, zumindest nicht so direkt.
Doch nun weißt du es und das vorherige noch so angenehme Kribbeln verwandelt sich in ein schmerzhaftes Ziehen und Pochen.
Ohne groß zu überlegen, was ich tue, disappariere ich um in der mir bekannten Hütte nahe Hogsmeade wieder aufzutauchen.
Rastlos laufe ich auf und ab. Nur, weil heute Neumond ist, heißt es nicht, dass ich weniger empfindsam für die Gefühle anderer bin. Was ich jedoch eben bei dir spürte, lässt mein Herz rasen und meinen Kopf sich drehen.
Nein, es kann nicht sein, es DARF nicht sein!
Es wäre für keinen von uns gut, wenn wir dem wirklich nachgäben. Ich habe mich noch nie als sonderlich sozial gefühlt, auch, wenn ich mir allergrößte Mühe gebe. Aber ich konnte niemals einen Menschen so nah an mich heran lassen, dass er mit einem bloßen Augenaufschlag in mein Innerstes blicken kann.
Nein, ich bin und bleibe gefährlich und dazu nicht gerade das, was man als „wohlhabend“ bezeichnen würde. So jemanden hast du nicht verdient. Nicht jemanden wie mich, der immer zerrissen ist zwischen dem Menschen Remus John Lupin und dem Monster in mir.
Irgendwann sinke ich auf dem dreckigen Fußboden und lehne mich an die harte Bretterwand. Mit einem letzten Gedanken an dich nicke ich ein.
Ich schaffe es tatsächlich bis in den Mai hinein, dir aus dem Weg zu gehen. Doch ich merke, wie du mich immer wieder ansiehst. Traurig, irgendwie.
Aber der Krieg geht weiter und somit auch die Arbeit für den Orden. Es kommt, wie es kommen muss, wir werden für einen nicht unriskanten Einsatz in ein Team eingeteilt, zusammen mit Kingsley. Diesmal steht weitaus mehr auf dem Spiel als nur Auskundschaften - dieses Mal sollen Taten folgen.
Beinahe trotzig folge ich Kingsley und werfe einen Blick auf den aufgehenden Mond, noch zwei Tage Schonfrist. So habe ich jedoch nicht mitbekommen, wie du plötzlich neben mir gehst.
„Soll das jetzt ewig so weiter gehen oder wirst du dich irgendwann dazu durch ringen können, mich wieder anzusehen?“, fragst du mich und ich stelle beinahe erschreckt fest, wie viele unterschiedliche Gefühle in deinem Satz mitklingen.
Doch mehr als mir die Worte im Kopf zurecht legen kann ich nicht, denn plötzlich werden wir angegriffen, von allen Seiten.
Hektisch versuchen wir zu dritt unsere Verteidigung soweit zu ordnen, bis es einem gelingt, seinen Patronus zum Orden zu schicken und Verstärkung anzufordern.
Etwas Schmerzhaftes trifft mich an der Schulter, doch ich schleudere weiterhin Fluch um Fluch auf die Todesser, ohne wirklich zu wissen, wie viele es sind.
Mit einem Mal geht alles sehr schnell und als ich wieder klar denken kann, befinde ich mich an einem großen, weißen Bett im St. Mungo's Hospital.
Auf einem Stuhl neben meinem Bett sitzt du und hältst meine Hand.
„Hi“, krächze ich, da ich zum einen nicht wirklich wach bin und zum anderen nicht weiß, was ich sonst sagen soll.
„Hi“, erwiderst du, beinahe schüchtern. Doch deine Augen strahlen und das ist es, was mich schließlich doch lächeln lässt.
Vorsichtig ziehst du deine Hand zurück, die meine bleibt leer auf dem Laken liegen, ein kurzer Stich durchfährt meine Brust. Ich schaffe es kaum, dich anzusehen und bringe kein weiteres Wort heraus, obwohl mir so viele auf der Zunge liegen, so vieles, was ich dir sagen möchte, doch nicht weiß, wie.
Die Tür öffnet sich und ein Heiler tritt ein mit einem schrecklich aufgesetzten Lächeln, das irgendwie nicht so recht in sein müdes und ausgelaugtes Gesicht passen will.
Drei Stunden später sitze ich wieder in der alten Küche im Grimmauldplatz, ich bin allein im Haus. Zumindest ist keiner der Ordensmitglieder da, du bist mit Kingsley ins Ministerium um alles zu Protokoll zu geben und der einzige, der mir Gesellschaft leisten könnte, wäre Sirius - doch der ist nicht wirklich ansprechbar. Ein Brief Harrys hat ihn daran erinnert, dass auch er einmal jung war und mir scheint, ihm ist nicht wirklich klar, dass dieser zweite Kampf gegen Voldemort mit unserem ersten Widerstand von vor 15 Jahren nicht zu vergleichen ist. Zur Zeit hockt er im Wohnzimmer, den Kopf im Kamin und bespricht mit Harry, wie er mit der DA, seiner ganz eigenen Kampftruppe, fertig wird. Es ist, als sei Sirius selbst wieder 21 und keine 36, bis mir schlagartig bewusst wird, dass genau hier das Problem liegt: Sirius ist noch immer 21, für ihn blieb die Zeit stehen, während sie für den Rest von uns weiter lief. Zwölf Jahre Askaban, totaler Blackout.
Eben jener Black-Out steht wenige Sekunden später direkt vor mir und verkündet mit strahlender Miene, dass sein Patensohn eben doch „genau wie James“ ist und verschwindet wieder, wohin, weiß ich nicht, es ist mir auch egal.
Schließlich stehe ich auf und mache mich ebenfalls auf den Weg ins Ministerium in der Hoffnung, Kingsley und dir vielleicht Unterstützung bieten zu können. Doch gerade, als ich die Haustür öffnen will, steht ihr beide mir gegenüber und es kommt, wie es kommen muss, irgendwie schaffen wir es, genau in einander zu laufen.
Etwas unglücklich stehen wir schließlich an die Wand gedrückt dar, mein Versuch, dich aufzufangen resultierte darin, dass sich meine Hand wie von selbst auf deine Hüfte gelegt hat. Ich weiß nicht, warum, aber keiner von uns beiden kann sich von der Stelle rühren, ich will es auch gar nicht. Das verwirrende Farbenspiel deiner Haarspitzen, die deine Aufregung verraten, beachte ich nicht weiter. Mein Blick ist einzig und allein auf deine Augen gerichtet. Selbst ihre Farbe ist undefinierbar, doch in ihnen lese ich etwas, das mich beruhigt und gleichzeitig völlig aus der Bahn wirft.
Ich weiß, ich werde dem niemals nachgeben dürfen.
Doch einen Moment später, nur ein Blinzeln, ist davon kaum noch etwas zu sehen, verlegen lösen wir uns von einander und betreten nach einander und genauestens darauf bedacht, den anderen nicht zu berühren, die Küche, wo Kingsley und Sirius bereits warten.
Doch du verabschiedest dich nur kurz und nur einen Augenblick später verlässt auch der dunkelhäutige Ministeriumsbeamte das Haus und ich bin mit meinem besten Freund allein.
Dieser sieht mich mit einem Ausdruck an, dass ich bereits danach suche, was ich falsch gemacht habe, als er aufsteht und sich etwas zu Essen holt. Mir den Rücken zu drehend, sagt er: „Tu ihr nicht weh, Moony“ und kramt weiter in einem der Schänke, verblüfft sehe ich ihn an.
Noch immer kann er mir anscheinend nicht ins Gesicht sehen, doch an seiner Stimme höre ich seine Sorge und auch Angespanntheit.
„Wie?“, bringe ich nur heraus, mein Herz beginnt wie verrückt zu klopfen und ich merke zu meiner Schande, dass ich rot werde. Alles in mir möchte am liebsten deinen Namen laut heraus schreien, doch ich halte mich zurück und warte ab, was der Herr des Hauses mir zu sagen hat.
Schließlich dreht er sich doch um, seine Augen sind seltsam dunkel und er wirkt das erste Mal seit langer Zeit wieder vollkommen klar in dem, was er sagt.
„Tonks. Wenn du es ernst meinst, dann zeige ihr das auch, wenn nicht, dann beende es, ehe es zu spät ist. Aber tue ihr nicht weh, bitte.“
Erstaunt suche ich nach Worten, während Sirius sich wieder zu mir an den Tisch setzt und sich beinahe gleichgültig über sein Essen her macht, als sei damit alles gesagt.
In mir jedoch brodelt es, mein Herz rast, mein Blut rauscht. Verdammt, er hat es also gesehen.
Ich senke ergeben den Kopf und stütze die Stirn in die Hände, ich bin noch nicht so weit! Obwohl deine Augen, deine Stimme, dein ganzes Wesen, mich scheinbar überall hin verfolgen, habe ich nicht vor, darauf einzugehen. Es würde mich, und vor allem dich, kaputt machen.
Aber als ich am nächsten Tag das Strahlen in deinen Augen sehe und erschreckt erkennen muss, dass ich dafür verantwortlich bin, kann ich nicht anders, ich muss zurück lächeln, die Schmetterlinge in meinem Bauch lassen mich ein paar Zentimeter über dem Boden schweben.
Uns verbindet nichts intimes, sexuelles. Nächtelang sitzen wir einfach nur da und reden oder schweigen mit einander. Du bringst mich dazu, über Dinge zu sprechen, die ich selbst Sirius gegenüber nicht auszusprechen wage. Doch du, du sitzt einfach da und siehst mich auf diese Art und Weise an, dass ich weiß, es ist in Ordnung. Du siehst mich nicht schief an oder belächelst mich nicht. Ziehst mich nicht auf und heuchelst kein Mitleid, du bist einfach echt und das ist es, was ich so an dir mag.
Auch du erzählst viel, es kommt mir vor als wären wir zwei Teile eines alten Buches, welches nun zusammen gesetzt wurde und endlich vollkommen, ganz ist. Und endlich all seine Geheimnisse preis geben kann, ohne, dass es zerrissen und falsch klingt.
Drei Wochen später ist alles vorbei. Zerplatzt, zertrümmert, begraben.
Sirius' Tod nimmt mir die Luft zum Atmen, die Kraft zu Sprechen und meine Schuld wächst ins Unermessliche.
Zwei Wochen lang bin ich hin und her gerissen zwischen meiner eigenen Schuld, die mich zerfrisst und dem ergebnislosen Versuch, dir zu helfen und dir eben diese Schuld auszureden. Dein Anblick zerreißt mich innerlich, wo ist die lustige, lebensfrohe Nymphadora Tonks, die ich kenne und in deren Gesellschaft ich mich so wohl fühlte?
Doch wenn ich dich nun ansehe, sehe ich einen Schatten deiner Selbst, jemand, der vor mir und sich selbst flüchtet so weit es nur geht. Was ich auch tue, ich erreiche dich nicht, dabei brauche ich dich, gerade jetzt, so verdammt sehr, dass ich schreien möchte.
Doch meine Stimme schwindet zu einem Krächzen, als ich dir gegenüber stehe. Deine Augen sind traurig, haben jeglichen Glanz verloren. Deine Haare sind stumpf, farblos geworden, dein Blick hektisch. Ich versuche immer wieder in dein Gesicht zu sehen, aber du weichst mir aus. Es ist, als würde ich dich Stückchen für Stückchen mehr verlieren.
Die Kinder steigen am Morgen des ersten September wie gewohnt in den Hogwartsexpress und dennoch ist nichts, wie es einst war. Ich bewundere Harry für seinen Kampfgeist und bin froh, dass er Hermine und Ron hat, welche ihm beistehen. Es erinnert mich an meine eigene Freundschaft mit den Jungs, doch sobald ich soweit in meinen Gedanken bin, schiebe ich sie mit aller Macht zur Seite.
Mein Herz schreit vor Schmerz, Sirius' Tod reißt eine gewaltige Leere in meine Seele, die niemand zu füllen vermag. Doch ich weiß, ich bin nicht der einzige, der leidet, ich darf jetzt nicht schwach sein. Voldemort könnte jeden Moment vor der Tür stehen, zumindest, wenn man Mad-Eye glaubt.
Aber auch ohne seinen Hang zur Paranoia bin ich mir sehr wohl bewusst, dass das Letzte, was wir jetzt tun dürfen, klein beigeben ist. Aufgeben, uns dem Schmerz hingeben. Dann hat er schon gewonnen.
Anfang Oktober halte ich es schließlich nicht mehr aus. Ich muss mit dir reden! Etwas in mir vermisst dich beinahe so schmerzhaft, wie es Sirius vermisst und das ist ein Schmerz, den ich im Moment nicht bereit bin zu tragen.
So tauche ich unverhofft im Fuchsbau auf, ich weiß, dass du oft mit Molly über deine Gedanken sprichst. Nicht selten wünschte ich, an ihrer Stelle zu sein.
Als ich dich allerdings durch das Fenster am Küchentisch sitzen sehe, zusammen gesunken und beinahe in einer apathischen Haltung, verlässt mich der Mut.
War ich es nicht, der nach meinem geflüsterten Geständnis die Flucht in der Heulenden Hütte suchte?
Was habe ich dann für eine Berechtigung, hier aufzukreuzen und dich dazu zu bringen, mit mir zu reden?
Ehe ich es mir anders überlegen kann, hat Molly mich bereits entdeckt und bittet mich herein. Besorgt sieht sie zu dir und flüstert mir etwas zu, das ich nicht verstehe, ehe sie mich allein lässt und kurz darauf aus meinem Bewusstsein verschwunden ist.
Vorsichtig wage ich einen Blick an den Küchentisch, an welchem du noch immer sitzt und dich an deine Teetasse klammerst, als sei sie der letzte Strohhalm, der dich vor dem Untergang bewahrt.
Langsam trete ich näher, möchte dich aber nicht erschrecken.
„Tonks?“, frage ich leise, du zuckst so heftig zusammen, dass du etwas Tee über deine Hand schüttest, leise fluchend stellst du mit einem Knall die Tasse hin, die durch den Schwung jedoch gänzlich umkippt und ihren Inhalt über das Tischtuch ergießt.
„Oh Gott, ich… nein…“, stammelst du und suchst hektisch, beinahe panisch, nach deinem Zauberstab.
Schnell bin ich neben dir und mit einem Schlenker meines Stabes ist das Malheur beseitigt. Ungefragt schenke ich dir neuen Tee ein und nehme mir selbst ebenfalls eine Tasse vom Abwaschbrett, keine Minute später sitze ich dir mit einem dampfenden Becher in den Händen gegenüber und sehe ich an.
Niemand von uns sagt ein Wort, mein Blick ruht einfach nur auf dir und nachdem du dich anfangs noch gewunden hast wie ein Wurm, wirst du nun von Minute zu Minute ruhiger. Erfreut stelle ich fest, dass schließlich auch deine Finger, die noch immer die Tasse umklammert halten, sich ein wenig lockern.
Ich trinke bedächtig einen Schluck, ehe ich mir die richtigen Worte zurecht gelegt habe, obwohl ich eigentlich immer noch keine Ahnung habe, was ich sagen soll.
„Es ist nicht deine Schuld“, bringe ich schließlich irgendwie hervor, die Worte haben meine Lippen verlassen ehe ich darüber nachdenken kann.
Du siehst mich nicht an, sondern vergräbst ein Gesicht in den Händen, ein leises Schluchzen deinerseits durchfährt mich wie ein Messerstich.
„Sieh mich an, Tonks“, sage ich sanft und lege meine Hand auf deine. Zitternd legst du sie auf den Tisch, dein Blick ist dermaßen verzweifelt und hoffnungslos und so verdammt Schuldgeladen, dass ich erst hart schlucken muss, ehe ich weiter sprechen kann.
„Du bist nicht Schuld an seinem Tod, okay? Wenn es einen Schuldigen gibt, dann ist es Lestrange, aber weder du, noch Harry, noch ich, noch sonst jemand hier ist daran Schuld, was passiert ist.“
Ich komme mir vor wie ein Verräter, als ich diese Worte an dich gerichtet sage und wiederhole sie in Gedanken noch mindestens zehn Mal, als muss ich mich selbst davon überzeugen, dass sie wahr sind.
Doch ich weiß, ich gebe mir selbst nicht minder die Schuld an Sirius' Tod als du. Nicht nur dich frisst es innerlich auf, nicht nur du wünschst dir, die Zeit zurück zu drehen und irgendetwas anders gemacht zu haben, um dich jetzt nicht so zerrissen fühlen zu müssen.
Doch ich weiß ebenso, würde ich mich den Gefühlen hingeben, wäre ich verloren. Es wäre zu viel. So sehr es jetzt auch an mir zehrt und nagt, es würde mich verschlingen, gäbe ich der Schuld des Überlebens Nahrung. Nein, das kann ich nicht zulassen.
Du bringst nur ein Schnaufen zustande, versuchst mit den Schultern zu zucken, die jedoch im selben Augenblick wieder anfangen zu zittern, weitere Tränen laufen deine Wangen hinab.
Ziemlich hilflos sitze ich wie angewurzelt auf meinem Platz und traue mich nicht, noch etwas zu sagen, geschweige denn, dich zu trösten.
„Ich hätte sie besiegen müssen“, flüsterst du tonlos und mein Magen krampft sich zusammen, als mir bewusst wird, dass du nicht nur den Kampf in der Mysteriumsabteilung meinst, sondern euren ganz eigenen Familienkampf innerhalb der Familie Black.
Du wolltest es deiner Tante zeigen, doch anstatt ihr zu beweisen, dass auch „muggelliebende Hufflepuffs“, wie sie dich einst nannte, kämpfen können, musstest du zusehen, wie sie deinen Cousin mit einem einzigen Spruch hinter den Schleier der Ewigkeit schickte.
„Du bist nicht Schuld“, ist alles, was ich im Moment sagen kann, vorsichtig lege ich meine Hand wieder auf die deine und du wirst wirklich etwas ruhiger, versuchst sogar ein Lächeln, was mein Herz schneller schlagen lässt.
Wie habe ich dein Lächeln vermisst!
„Lass sie nicht gewinnen, Tonks. Lass sie dir nicht auch noch das Letzte im Leben - das Leben selbst - nehmen. Du kannst sie besiegen, das weiß ich.“ Im selben Moment frage ich mich, woher all diese Worte aus mir kommen, doch ich denke gar nicht über sie nach, sie verlassen meinen Mund ohne mein Zutun und beinahe erschreckt merke ich, dass sie dich tatsächlich etwas zu trösten scheinen.
Zu meiner Verwunderung werde auch ich bei meinen eigenen Worten innerlich ruhiger, als sei das die Antwort auf eine lang vor mir her geschobene Frage.
„Oh Gott“, sagst du plötzlich und fängst wieder an zu weinen, hastig lässt du meine Hand los.
„Was hast du?“, frage ich alarmiert, habe ich etwas Falsches gesagt?
„Wie konnte ich nur“, wimmerst du und wendest dich von mir ab, siehst bestürzt auf die Tischplatte vor dir.
„Wie konntest du was?“
„Ich… ich… aber du… Freunde…“, bringst du hervor und ich erstarre, als ich begreife, was du mir sagen willst.
Meine Kehle ist wie zugeschnürt, das ist es, was ich all die Zeit vor mir her schiebe. Ich habe Sirius ein zweites Mal verloren und wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, wie lange ich mit dem Gedanken leben kann, ohne zusammen zu brechen.
Doch ich tue es nicht, erlaube es mir nicht, eben so wenig, wie ich es mir erlaube, näher über Sirius' Tod nachzudenken.
Nach endlosen Minuten siehst du mich an. „Oh Gott, es tut mir Leid, Remus. Wie konnte ich nur -“
Behutsam schüttele ich den Kopf. „Hey, ist doch gut. Ich muss mich schließlich irgendwann an den Gedanken gewöhnen“, sage ich und versuche ein Lächeln. Es war das erste Mal, dass du mich direkt angesprochen hast, wieder flattert etwas in mir, dass mich irritiert.
Als unsere Blicke sich treffen, durchfährt es mich wie ein Blitz, dass ich wohl dabei bin, mich ernsthaft in dich zu verlieben.
„Remus?“, fragst du und siehst mich verlegen, beinahe schüchtern an.
„Ja?“
„Kannst du mich in den Arm nehmen?“, bittest du leise und knetest nervös deine Hände, ich muss beinahe Lächeln über deine Worte, die doch so voller Vertrauen und langsam wieder gewonnener Zuversicht sind, dass mir ganz Warm ums Herz wird.
„Aber natürlich“, sage sich sanft, stehe auf und gehe auf dich zu. Du erhebst dich ebenfalls und zwei Sekunden später liegst du in meinen Armen, dein Kopf an meine Brust gebettet, deine Arme um meine Hüfte geschlungen. Meine Hände liegen an deinen Seiten, ich fühle mich seltsam ruhig und merke, wie auch du mit jedem Atemzug ruhiger wirst.
Schließlich lösen wir uns von einander, ist das ein Strahlen, dass ich in deinen Augen sehe?
„Sehen wir uns Mittwoch?“, fragst du hoffnungsvoll, lächelnd nicke ich.
„Ich freu mich. Und… danke“, sagte du leise und ehe ich begreife, was hier eben überhaupt geschehen ist, bist du schon aus der Tür und ich frage mich, wieso ich auf einmal nicht mehr aufhören kann zu grinsen.
Der Mittwoch kommt schnell, fast zu schnell und ich kann mich nicht entscheiden, ob ich mich darauf freuen soll oder nervös werden. Schlussendlich stehe ich dir schließlich mit gemischten Gefühlen wieder gegenüber. Doch der Abend wird anstrengender als geplant, der Orden muss seine Aufgaben neu regeln und ich habe kaum eine Möglichkeit, mich mit meinen ungeklärten Gefühlen aus einander zu setzen.
In den nächsten Wochen wird es nicht besser, immer ambivalenter werden meine Gefühle, nicht mehr einzuordnen, Chaos. Ich möchte dich bei mir haben, dich trösten, brauche dich auf eine Art und Weise, die mir bisher unbekannt war - und doch ist da etwas in mir, dass mich zur Vorsicht warnt. Dass dich von mir fern hält, wieder ist es der Wolf, dem diese Stimme gehört und wieder habe ich nicht die Kraft, mich dagegen zu wehren.
Der November neigt sich bereits seinem Ende zu und ich ziehe mich immer mehr zurück. Aus meinem anfänglichen Versuch, die einst so zart aufkeimende Freundschaft wieder zu beleben, wird nun meinerseits eine Flucht vor dir und mir selbst, panisch wimmele ich dich ab, wenn du vorsichtig fragst, was denn los sei.
Manchmal frage ich mich, ob du es weißt. Du musst es wissen, doch was ist, wenn du es weißt? Ich weiß es nicht.
Ich suche deine Nähe und meide sie zugleich. Es ist schmerzhaft und beruhigend, schön und beängstigend. Ich kann nicht in deiner Nähe sein, doch wenn ich allein bin, fehlst du mir unbeschreiblich. Ich fühle mich einsamer als je zuvor.
Jetzt bin ich wirklich der Letzte der Rumtreiber. Ich kann Peter noch nicht einmal hassen für das, was er getan hat. Er versuchte, den Weg des kleinsten Widerstandes zu gehen und hat es tatsächlich immer wieder geschafft, seine Kopf aus der Schlinge zu ziehen. James und Sirius hingegen sind ihren Weg gegangen, bis zum Schluss.
Und auch ich werde diesen Weg, den wir einst als vier Freunde gemeinsam beschritten, weiter gehen als Letzter, der noch da ist. Ich gehe unseren Weg und ich weiß, dass Sirius und James an meiner Seite sind.
Weihnachten holt mich ein wie die Kälte des Schnees, den du mir zwei Tage zuvor plötzlich ins Gesicht wirfst. Es tut so verdammt gut, dich dort zu sehen, lachend, dass ich mit lachen muss und erstaunt bin, wie befreiend es sich anfühlt.
Kurze Zeit später schießen wir mit unseren Zauberstäben Schneebälle durch die Luft und ducken uns vor denen des anderen. Dabei kommen wir uns immer näher, bis ich meinen Stab runter nehme, ich will dir nicht weh tun.
Du tust dasselbe und mit einem Mal stehst du direkt vor mir und siehst mich einfach nur an. Du lächelst, mein Herz schlägt schneller, als ich dich ansehe und in deinen Augen zu versinken drohe. Am Rande nehme ich wahr, dass deine Haare sich leicht verfärben, seit wann kannst du das wieder?
Automatisch trete ich noch einen Schritt an dich heran und ohne wirklich darüber nach zu denken, was ich eigentlich im Begriff bin zu tun, beuge ich mich zu dir hinab und küsse dich.
Überraschend weich sind deine Lippen, du kommst mir entgegen und erwiderst den Kuss zaghaft, schüchtern, beinahe fragend. Ich fühle in mir nur eine unendliche Ruhe. Kein Nervenflattern, keine Schmetterlinge, die einen bis in den Himmel tragen, sondern nur das Gefühl, das Richtige getan zu haben, weil es sich so verdammt gut anfühlt, hier im Schnee zu stehen und dich zu küssen.
Doch als wir uns lösen, erkenne ich in deinen Augen eine unendliche Traurigkeit, die sich nun auch meiner bemächtigt.
Merlin, was habe ich getan?
Wir sind immer noch im Krieg, ich bin ein Werwolf. Ein Geschöpf, welches vom Ministerium als „potentiell gefährlich“ eingeordnet wurde, „außerhalb der gesellschaftlichen Normen“ lebend.
Hat so jemand das Recht, zu lieben?
Erschreckt trete ich einen Schritt zurück und bete, dass ich mir den Kuss eben nur eingebildet habe. Doch sind deine Lippen nicht leicht gerötet und geschwollen, ebenso wie meine? Woher kommt dieses Kribbeln auf ihnen, diese Wärme, die in mir aufsteigt, wenn ich dich ansehe?
Sag etwas, schreit es in mir und ich weiß nicht einmal, ob ich damit dich oder mich selbst meine.
Sag mir, dass ich mich täusche. Sag mir, dass ich dir nichts bedeute. Wir sind nur Freunde, Bekannte, nicht mehr -
„Ich liebe dich.“
Ergeben schließe ich die Augen, die Worte schießen wie Pfeile auf mich ein und bleiben schmerzhaft in meinem Herz hängen. Alte Wunden reißen wieder auf, das Blut strömt heraus und ich fühle mich so schwach wie noch nie.
Langsam schüttele ich den Kopf. „Bitte nicht“, bringe ich krampfhaft hervor und versuche, die Fassung zu bewahren.
„Bitte was nicht?“, fragst du verwirrt und siehst mich verzweifelt an.
„Liebe mich nicht, Tonks. Es ist… nicht gut für dich.“
Deine Miene ändert sich von verzweifelt zu wütend. „Nicht gut für mich? Remus, wenn jemand gut für mich die letzten Wochen war, dann warst du das! Oder war alles nur ein verdammter Witz, den ich nicht verstehe? Was ist los mit dir?“
Ich kann dir nicht in die Augen sehen, so viel Verletztheit spricht aus deiner Stimme, deiner ganzen Körperhaltung, dass ich mich vor Scham und Schmerz am liebsten irgendwo vergraben würde.
Bitte, versteh doch.
„Nein, ich… ich möchte dir nicht weh tun.“ Ich weiß, wie lächerlich diese Worte angesichts der Situation klingen, doch ich meine sie genau so! Mit mir zusammen zu sein würde bedeuten, in ständiger Gefahr zu leben, ich bin kein einfacher Umgang und damit meine ich nicht nur den Wolf. Von dem ganzen Ministeriumsregeln ganz zu schweigen… .
„Nicht weh tun?!“, kreischt du beinahe, deine Haare haben ein intensives Rot angenommen, welches den Anschein erweckt, sie würden jeden Augenblick Feuer fangen.
„Es tut mir leid, es geht nicht“, krächze ich unbeholfen, wie konnte ich es nur soweit kommen lassen? Ich weiß mir keinen anderen Ausweg als zu flüchten, wieder ist die Heulende Hütte mein Ziel. Kalt und unfreundlich empfängt sie mich, leer. Sirius' Abwesenheit ist selbst hier so deutlich wie die Kälte, die durch die Ritzen zieht. Es ist grausam, ich fühle mich wie ein Fremder.
Und doch bleibe ich, rede mir ein, hier meinen verlorenen Freunden näher zu sein als sonst wo. Ich spreche einen Wärmezauber und räume das nötigste auf, halte mich irgendwie beschäftigt, bloß nicht nachdenken.
Doch ich kann es nicht vermeiden, meine Gedanken kreisen um nichts anderes als um den Kuss, um dich und um meine unvereinbaren Gefühle zu dir.
Zwei Tage bleibe ich in meiner selbst gewählten Einsamkeit, doch als ich schließlich vor dem Fuchsbau stehe, bin ich keinen Schritt weiter. Nur eines weiß ich sicher: ich werde meinen Gefühlen nicht noch einmal nach geben. Es ist zu gefährlich, ich bin zu gefährlich, zu arm zu…
Ehe ich den Gedanken zu Ende denken kann, reißt eine strahlende Molly Weasley die Tür auf und bittet mich herein, die Kinder wären auch bald am Tisch und ob ich Fleur nicht helfen könne, den Tisch zu Ende zu decken, Harry müsste sicherlich auch bald kommen.
Ja, Harry ist der einzige Grund, warum ich heute hier bin und mich der Tortur hingebe, Weihnachten mit der Familie Weasley zu feiern. Nicht, dass ich sie nicht gern mag, Molly ist eine herzensgute Frau und auch der Rest der Familie ist mir durchaus sympathisch. Doch im Moment würde ich nichts lieber tun als mich verkriechen und die nächsten Wochen niemandem unter die Augen treten.
Aber ein Versprechen bricht man nicht, auch nicht, oder erst Recht nicht, gegenüber einem Toten.
Ich hatte Sirius versprochen, für Harry da zu sein und auch, wenn ich meine Rolle als Ersatz-Pate mehr als schlecht ausgefüllt habe, sowohl jetzt als auch zu der Zeit, als er in Askaban saß, fühle ich mich zumindest verpflichtet, an einem Fest wie Weihnachten hier zu sein. Doch ich gebe zu, dass seine Anwesenheit es mir nicht gerade einfacher macht. Diese grünen Augen und die schwarzen Haare, James und Lily verfolgen mich durch jeden Raum, mit jedem Blick, den er mir schenkt.
„Remus, bist du… okay?“, fragt er mich schließlich, als ich kurz davor bin zu gehen. Er sieht mich an aus Lilys Augen und mit James' Gesicht und mein Herz schreit so laut, dass ich mich wundere, dass er es nicht zu hören scheint.
„Sicher“, presse ich heraus und weiß im selben Moment, dass er mir nicht glaubt. Doch ich zwinge mich zu einem misslungenen Lächeln und wünsche ihm viel Glück für die nächsten Schulmonate, besonders mit Snape, welcher ihn nun in Verteidigung unterrichtet.
Genau drei Stunden und siebenundzwanzig Minuten später, nachdem Molly mich herein bat, hat die kalte Nachtluft mich wieder.
Eine ganze Weile stehe ich einfach nur na, den Kopf in den Nacken gelegt und sehe hinauf zu den Sternen. Es ist bitterkalt, mühelos mache ich Sirius' Stern aus, der heute besonders hell zu leuchten scheint.
„Frohe Weihnachten, Tatze“, murmele ich und merke kaum, wie mir die ersten Tränen die Wangen hinunter laufen. Einige tropfen in meinen Schal, andere gefrieren bereits auf meiner Haut, was unangenehm ziept, doch mein Blick ist fest auf den Himmel gerichtet. Ich weiß, irgendwo dort oben warten sie auf mich. James, Lily und Sirius, die einzigen Menschen, die es außer dir und meinen Eltern bisher je geschafft haben, mir das Gefühl zu geben, jemand zu sein und nicht einfach nur irgendjemand. Jemand Besonderes.
Ich erinnere mich an die letzte Szene mit Harry wenige Minuten zuvor zurück und plötzlich begreife ich: sie verfolgen mich nicht, sie sind immer bei mir. Sie begleiten mich. Wo immer ich auch bin, sie sind bei mir, ich bin niemals allein.
Ein glückliches Lächeln legt sich auf meine Lippen, ich forme ein wortloses „Danke“ und sende es an die Sterne, ehe ich meinen Heimweg antrete. Doch ich fühle mich nun ruhig und ich weiß, am Ende wird alles gut werden. Sie haben mich nicht verlassen, sie warten nur auf mich an einem Ort, den ich von hier aus nicht erreichen kann.
Doch irgendwann werde ich zu ihnen stoßen und bis dahin werde ich mein Bestes tun, ihr Fehlen hier auf Erden zu ersetzen.
Den Rest des Dezembers und den ganzen Januar über schaffe ich es, dir aus dem Weg zu gehen. Mitte Februar schließlich wird mir bewusst, dass mein Geburtstag nicht mehr so weit entfernt ist wie gehofft und ein Gefühl der erneuten Hoffnungslosigkeit macht sich in mir breit. Ich vermisse dich schmerzhaft, doch ich weiß, ich kann nicht mit dir zusammen sein. Aber jedes Mal, wenn ich dich sehe, verkrampft sich alles in mir, wenn du mich ansiehst, bittend, flehend, verzweifelt.
Nein, so sehr es auch weh tut, ich kann nicht und ich hoffe, du wirst mich eines Tages verstehen.
Schließlich ist der zehnte März da und ich fühle mich elender als je zuvor. Zwölf verdammte Jahre war ich an diesem Tag allein und nun bin ich es wieder - allein. Ich bin fast soweit, zu dir zu apparieren, einfach nur um der Einsamkeit zu entkommen, entscheide mich dann jedoch um und bleibe im Bett liegen. Krampfhaft versuche ich wieder einzuschlafen, als es an meiner Tür klopft.
Ich ignoriere den störenden Besucher, doch als ich plötzlich deine Stimme höre, springe ich förmlich aus dem Bett. Dass ich nur Unterwäsche trage, ist mir ziemlich egal, als ich dir die Tür öffne.
Verwirrt sehe ich dich an, weiß nicht, wie ich deinen Blick deuten soll. Wut? Ärger? Freude?
„Ich kann das nicht länger, Remus“, sagst du und in mir sackt etwas ein paar Zentimeter ab. „Sieh mir ins Gesicht und sage mir, dass du mich nicht liebst.“
Ich weiche deinem Blick aus, der sich in meine Seele zu bohren scheint, sie regelrecht verbrennt.
„Ich - “
„Merlin Remus, warum tust du das? Ich sehe doch, wie es dich quält! Warum kannst du es nicht einfach zulassen?“
„Ich kann es nicht, bitte. Ich… ich würde dir weh tun, ich bin gefährlich… ich bin viel zu arm… du hast jemand besseren verdient.“
„Ich will dich Remus und niemand Besseren!“, sagst du vorwurfsvoll und wirfst die Hände in die Luft.
„Ich kann aber nicht, verdammt!“
Du klappst den Mund auf und wieder zu, bringst jedoch keinen Ton hervor.
„Bitte, du solltest besser gehen - “
„Liebst du mich, Remus?“
Jetzt bin ich es, der dich aus geweiteten Augen ansieht, deine Worte hallen in mir wieder wie ein endloses Echo, sich immer lauter verstärkend, bis ich glaube, alles in mir müsste platzen.
Natürlich liebe ich dich!
Ich sehe zur Seite und schlucke, betrachte eine kleine Spinne, die sich in eine Ecke verkrümelt und schließlich in einer Fußbodenritze verschwindet.
„Remus, liebst du mich, verdammt?“, wiederholst du deine Worte, schärfer dieses Mal und als ich aufsehe und deinem Blick begegne, zucke ich beinahe zusammen. Pure Verzweiflung steht in ihnen geschrieben, du willst das hier zu Ende bringen und wirst nicht eher gehen, ehe du eine Antwort bekommen hast.
„Ich liebe dich“, bringe ich halb erstickt hervor, die Worte hören sich so falsch und doch so richtig zugleich an. Ich hole tief Luft, ehe ich weiter spreche. „Es gibt Momente in denen ich mir nichts sehnlicher wünsche, als dich in den Arm nehmen zu können, dich zu küssen, zu lieben - . Aber dann denke ich wieder daran, wer, besser gesagt was ich bin und wie mein bisheriges Leben aussah. Die Jungs, sie wurden wegen mir zu Animagi, ich habe sie dazu gebracht, das Gesetz zu brechen. Nur dadurch konnte Peter entkommen und wurde Sirius fälschlicherweise als Mörder verurteilt. Ich… ich fühle mich so verflucht schuldig. Habe ich ihnen den Tod gebracht?“
„Remus - “
„Ich weiß, diese Frage sollte ich mir nicht stellen, doch ich tue es, jeden Tag in jeder verdammten Stunde. Jedes Mal, wenn ich Harry in die Augen sehe… . Ich würde es nicht ertragen, noch jemanden so sehr in Schwierigkeiten zu bringen. Noch jemanden, den ich liebe, in den Tod zu schicken - “
„Merlin Remus, du hast sie doch nicht getötet!“
„Es fühlt sich aber so an“, wispere ich leise und schäme mich nicht meiner Tränen, die auf meine nackten Füße tropfen.
„Lass mich dir helfen, Remus“, sagst du eindringlich, doch ich schüttele nur abwehrend den Kopf.
„Bitte nicht. Es würde dich nur mit zerreißen.“
„Würde es nicht! Ich liebe - “
„Nein bitte, sprich es nicht aus. Es hat keinen Sinn. Ich bin zwölf Jahre älter als du und ich bin ein Werwolf. Mehr Gründe braucht es wohl kaum, oder? Bitte geh jetzt. Versuch mich zu vergessen.“ Mir bricht das Herz, ich kann mich nur mit letzter Kraft auf den Beinen halten. Alles in mir schreit danach, dich zurück zu halten, fest zu halten, doch du gehst. Ohne ein weiteres Wort gehst du und bist kurz nach der Türschwelle disappariert, der leise Knall hallt unangenehm laut in meinen Ohren nach.
Eine Ewigkeit, so kommt es mir vor, starre ich gedankenverloren auf den Punkt, an welchem du verschwunden bist. Schlussendlich besinne ich mich darauf, die Tür zu schließen und mich wieder ins Bett zu verkriechen. Am liebste würde ich mich in Luft auflösen, stattdessen wühle ich mich in meine Decke, umklammere mein Kissen und warte darauf, dass der Schmerz vergeht, der sich immer tiefer frisst und unendlich laut deinen Namen schreit.
Mitte April bin ich endlich soweit, mich einem weiteren Ordenstreffen zu stellen. Immer wieder wandert mein Blick zu dir, doch als du mich später am Treppenaufgang abfängst, weise ich dich ab. Obwohl mein Herz blutet, muss ich es tun, rede mir ein, es sei besser für mich, für uns.
Selbst Molly versucht mir ins Gewissen zu reden, doch ich bleibe stur, zu groß ist meine Angst, erneut verletzt zu werden. Wieder jemanden zu verlieren, der einem mehr als das Leben bedeutet und genau das empfinde ich für dich. Ich liebe dich, doch ebendiese Liebe würde uns zerstören und ich möchte dir nicht weh tun.
„Aber du tust mir weh, verdammt!“, versuchst du es ein weiteres Mal, auch dieses Mal wehre ich ab. Ich bin einfach nicht bereit dazu, habe Angst vor der Nähe, wirst du mich immer noch lieben, wenn du hinter meine Maske geblickt hast? Wenn du den wahren Remus John Lupin kennen lernst? Nicht nur den Menschen, der ich nach außen hin so gut wie möglich vorgebe zu sein, sondern auch das Tier in mir, das Monster, die Bestie?
Was wirst du dann sagen?
Ich möchte es nicht wissen. Die Angst vor der Zurückweisung ist zu groß, zu schmerzvoll, als dass ich das Risiko eingehen kann, es von jener Person zu erfahren, der mein Herz gehört.
„Ich verstehe dich nicht“, sagt Molly Anfang Mai zu mir, genervt rolle ich mit den Augen. „Das Mädchen liebt dich und du liebst sie, warum macht ihr es euch so schwer? Glaubst du wirklich, es stört sie, dass du ein Werwolf bist? Dann hätte sie inzwischen genug Gelegenheit gehabt, dir das zu beweisen, glaube mir.“
Ich zucke nur mit den Schultern und beeile mich aus dem Raum zu kommen. Ich weiß nicht warum, aber jegliche Diskussion über dich macht mich in letzter Zeit einfach nur unglaublich wütend und frustriert. Jeder scheint es besser zu wissen, sie alle wollen mir sagen, ich solle dem nachgeben, sagt Dumbledore nicht auch immer, die Liebe sei die stärkste Kraft, die es gibt?
Die Wochen rauschen an mir vorbei wie ein einziger Flügelschlag. Er nimmt mich mit in seinem Sog und ich kann mich dem nicht entziehen, schleudert mich hinein in einen Sumpf aus Chaos, Krieg und Angst, dass mir ganz schwindelig wird. Ehe ich mich versehe ist Juni und ich finde mich an Bills Krankenbett wieder.
Selbst hier geben sie nicht auf. Als Fleur ihren Verlobten küsst und ihm stürmisch ihre Liebe bekundet, obwohl er von Greyback gebissen wurde, wendet sich Molly wieder entrüstet an mich.
Ich kann dich dabei nicht einmal ansehen, obwohl du die ganze Zeit versuchst, mir klar zu machen, dass du ebenso denkst wie Fleur, dass der Wolf in mir dir nichts ausmacht. Doch ich höre dich nicht, will dich nicht hören, will es nicht verstehen aus Angst, mich am Ende doch geirrt zu haben.
Aber in wem wir uns alle geirrt haben, war Snape. Er ist auf der Flucht, der Orden zerrüttet und Dumbledore ist tot.
Entsetzt und gelähmt beschreibt das Gefühl in meinem Inneren wohl am besten.
Eine grausame Leere macht sich in mir breit, mir scheint alles aus den Händen zu gleiten und ich habe das dringende Bedürfnis, mich irgendwo fest zu halten.
An dir?
Ich sehe dich an und des erste Mal seit langem halte ich deinem Blick stand. Irgendwie schaffst du es zu lächeln und ich kann nicht anders, ich muss es einfach erwidern. Deine Augen strahlen, nicht nur vor Liebe, sondern auch vor Unsicherheit.
Doch ich habe in diesem Moment etwas begriffen.
Ich muss nicht allein stark sein. Ich kann dich nicht beschützen, wenn ich dich von mir abweise und damit sowohl dir als auch mir selbst nur weh tue. Aber ich kann dich halten, kann zulassen, dass du mich hältst und kann zumindest versuchen, es anzunehmen. Ich weiß, ich brauche dich und ich weiß, ich kann das nicht allein. Doch ich hoffe aus ganzem Herzen, dass du mir helfen wirst.
Ein paar Tage später stehen wir uns erneut gegenüber. Dieses Mal weise ich dich nicht ab und wehre mich nicht gegen die Gefühle, die in meinem Inneren aufbranden.
„Es tut mir leid“, gestehe ich zerknirscht und blicke verlegen auf meine Schuhe. „Ich habe mich im letzten Jahr wie ein blinder Idiot verhalten.“
„Hast du vor, dieses Verhalten zu ändern?“, fragst du mich in einer Tonlage, die ich nicht wirklich deuten kann.
Ich merke, wie mein Herz beginnt schneller zu klopfen, meine Hände fangen an zu schwitzen.
„Ja“, krächze ich und sehe bei den folgenden Worten plötzlich direkt in deine Augen. „Und ich hoffe, dass die Person, der ich mit diesem idiotischen Verhalten so oft unnötig weh getan habe, mir verzeihen kann und… mir vielleicht noch eine Chance gibt?“
Mit einem Mal ist da wieder dieses Strahlen und dein Lachen, dass ich so vermisst habe. Ehe ich weiß, wie mir geschieht, finde ich mich in einem warmen, zärtlichen Kuss wieder, aus dem du dich jedoch sanft wieder löst und mich ansiehst.
„Das würde ich… sehr gern sogar.“ Du lächelst und ich fühle, wie endlich diese lang vermisste Wärme in mir aufsteigt und weiß, jetzt wird wirklich alles gut.
„Halt mich fest“, murmele ich leise und du nimmst mich in den Arm, fängst mich auf. Endlich kann ich mich fallen lassen und es einfach zulassen.
** Übersetzung der Strophe:
Zeit kann niemals heilen,
Das achtlose Flüstern eines guten Freundes
Zum Herz und Verstand.
Ignoranz ist eine Art,
Dort ist kein Trost in der Wahrheit,
Schmerz ist alles, was du finden wirst.
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