von Cho17
Wenn es nicht mehr weitergeht...
Keuchend schmiegten sich die verschwitzten Körper zweier Jungen dicht aneinander. Ein seliges Lächeln breitete sich auf beiden Gesichtern aus, während sie versuchten ihre Atmung wieder unter Kontrolle und ihre Herzen wieder zu einem normalen Rhythmus zu bekommen. Finger verschlangen sich ineinander und Lippen berührten sich sanft. Eine Weile lagen sie so da, kraulten ab und zu den Nacken des anderen, bevor sie schließlich in einen tiefen Schlaf versanken.
Der nächste Morgen brach an. Der Dunkelhaarige wurde zuerst von den trüben Sonnenstrahlen wach gekitzelt. Als er die Augen aufschlug, fiel sein Blick sofort auf das nur Zentimeter entfernte Gesicht des blonden Jungen. Er schien gerade einen sehr schönen Traum zu haben, denn er sah sehr entspannt aus und ein zufriedenes Lächeln lag auf seinen Lippen. Der Dunkelhaarige konnte nicht anders und strich mit seinen Fingern über die Wange des Anderen. Der kräuselte seine Nase und zuckte leicht mit den Augenlidern.
„Guten Morgen, Sonnenschein, hast du was Schönes geträumt?“, flüsterte Harry dicht an Dracos Ohr.
„Mmmhh…“, brummte Draco unbestimmt. Das entlockte Harry ein amüsiertes Kichern, woraufhin sich Draco endlich dazu herabließ die Augen zu öffnen und sein Gegenüber böse anzufunkeln.
„Was ist?“, fragte Draco genervt.
„Nichts, ich find es nur so süß, wenn du schläfst.“, lächelte Harry.
„Malfoys sind nicht süß!“, setzte Draco gleich seine Verteidigung an.
„Nun, du aber schon. Und darüber lass ich nicht mit mir streiten!“, fügte Harry noch hinzu, als er sah, dass Draco schon zu einer Erwiderung ansetzen wollte.
„Mmmhh…“, machte Draco wieder und zog sich die Decke über den Kopf.
„Du hast Glück“, meinte Harry, „dass ich genau das so sehr an dir liebe.“
Mit diesen Worten sprang er auf und zog Draco die Decke weg, die er dann quer durch den Raum pfefferte. Laut lachend stürzte er sich auf den Blonden, der ihn aber sofort von sich schob und sich stattdessen auf dessen Hüfte niederließ.
„Du bist ganz schön frech heute morgen.“, stellte Draco grinsend fest.
„Ach ja? Und was willst du dagegen tun?“, fragte Harry lasziv.
„Mh, ich denke“ Draco schob Harrys Hände über dessen Kopf und hielt sie dort in seinem Griff. „es gibt nur einen Weg, dich ruhig zu stellen.“
Der Blonde senkte langsam seinen Kopf, ließ dabei keine Sekunde Harrys Blick los, bis er nur noch wenige Millimeter von Harrys Gesicht entfernt war. Beide spürten den heißen Atem des Anderen auf der Haut und atmeten immer schneller. Draco ließ seine Zunge hervorschnellen und streifte Harrys Lippen. Bevor er sich wieder zurückziehen konnte, wurde er schon von Harrys verlangenden Lippen eingefangen und sofort entbrannte ein heißes Zungenduell zwischen den beiden. Draco ließ Harrys Hände los, die sich keine Sekunde später in Dracos Haaren vergruben. Seufzend vertiefte Draco den Kuss noch ein wenig und spürte wie Harrys Hände seinen Rücken hinabwanderten. Auch er war nicht untätig gewesen und strich zärtlich über Harrys Brust, als er plötzlich dessen Hände auf seiner Brust spürte, die ihn wegdrückten. Sie lösten sich voneinander und Draco blickte ein wenig enttäuscht zu Harry hinab.
„Tut mir leid.“, sagte Harry nach Atem ringend. „Aber wenn wir jetzt weitermachen, kommen wir zu spät zum Unterricht.“
Nach einigem Zögern nickte Draco langsam. „Ja, du hast Recht.“ Er drückte seine Lippen noch einmal auf die Harrys, bevor er sich endgültig von ihm löste und aus dem Bett aufstand.
Schnell zogen sie sich an, wobei sie natürlich kaum die Finger voneinander lassen konnten, was die Suche nach den richtigen Klamotten erheblich erschwerte. Als sie es dann endlich geschafft hatten, standen sie vor der Tür, die sie wieder in die normale Welt zurückbringen würde, was hieß, dass sie sich wieder anfeinden und fertig machen mussten, nur damit ihre heimliche Beziehung nicht aufflog. Dementsprechend war auch die Stimmung bei ihrem Abschied sehr niedergeschlagen. Keiner wollte den anderen gehen lassen, geschweige denn ihm wehtun müssen.
Sie hielten sich an den Händen und sahen sich tief in die Augen. In ihrem Blick lag das Versprechen, dass sie zusammen bleiben würden, was auch immer dieser Tag bringen würde. Sie würden sich am Abend wieder treffen, würden die Tür hinter sich schließen und vergessen, was sie am Tage zueinander gesagt hatten. Beide wussten, dass es nicht für immer so weitergehen könnte, doch zu diesem Moment musste ihnen dieses stumme Versprechen reichen, den Tag zu überstehen. Und so ließen sie einander los, blickten sich nicht mehr um, als sie den Korridor in verschiedene Richtungen entlang gingen und versuchten die Erinnerung an die Nächte, die sie gemeinsam hatten, in ihren Herzen zu verschließen.
~*~
Erst nach dem Mittagessen trafen die beiden wieder aufeinander. Harry verließ gerade mit seinen Freunden die Große Halle, als sie auf die Slytherin-Clique stießen.
„Oh, seht mal, wer da ist!“, sagte Malfoy laut genug, dass alle Schüler im Umkreis ihn hören konnten. „Das Narbengesicht und seine Anhängsel! Na, hat dich das Schlammblut endlich mal rangelassen, Wiesel?“
Ron war drauf und dran auf Malfoy loszugehen, wurde aber von Harry mit viel Mühe zurückgehalten.
„Malfoy, halt die Klappe! Nur weil dich keine ranlässt, heißt das nicht, dass es anderen genauso geht!“
Mittlerweile hatten sich viele Schüler um die Streithähne versammelt, alle erwarteten ein spannendes Duell, so wie immer, wenn die beiden aufeinander trafen. Das bekamen sie auch, allerdings auf einer anderen Ebene, als mit Flüchen und Zaubern. Minutenlang starrten sich Harry und Draco an, lieferten sich einen Starrwettkampf, den keiner zu verlieren bereit war. Die Schüler hielten den Atem an, niemand wagte es ein Wort zu sagen. Plötzlich verzog Malfoy das Gesicht zu einem schiefen Grinsen.
„Potter, du bist so jämmerlich.“ Mit dieser Feststellung drehte sich Malfoy auf dem Absatz um und schritt davon Richtung Kerker, gefolgt von einem Heer seiner Slytherins. Harry sah ihm hinterher, bevor auch er sich umdrehte, an seinen Freunden vorbeiging, ohne sie eines Blickes zu würdigen und die Treppen beinahe hinauf rannte. Er ging immer schneller, bis er sich sicher war, dass niemand ihm folgte, schlüpfte dann hinter einen Vorhang, hinter dem sich ein Geheimgang befand. Er wusste nicht einmal in welchem Stock er sich befand, doch das war ihm gerade auch egal. Er lehnte sich an eine Wand und ließ sich auf den Boden fallen. Er zog die Beine an und vergrub das Gesicht in seinen Armen. Er atmete tief durch, doch er weinte nicht. Er hatte ihm versprochen, dass er niemals weinen würde. So saß er lange da, versuchte sich wieder zu beruhigen. Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war als er sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum machte. Als er dort ankam, warteten Ron und Hermine schon auf ihn. Sie saßen am Kamin und Hermine legte ihr Buch beiseite, als sie bemerkte, dass Harry hereingekommen war.
„Harry, alles okay mit dir?“, fragte sie besorgt.
„Ja, mir geht es gut. Ich bin nur müde.“, sagte er ausweichend.
„Ist es wegen Malfoy? Du solltest dir keine Gedanken darüber machen, was er sagt, er ist doch nur ein verhätscheltes Vatersöhnchen!“, sagte Hermine.
Harry schloss kurz die Augen und seufzte. Er wusste, dass er nicht mehr lange so weitermachen konnte, es machte ihn einfach fertig. Er wollte seinen Freunden so gerne die Wahrheit sagen.
„Ja, wahrscheinlich hast du Recht. Ich geh jetzt ins Bett.“, sagte er stattdessen und stand auf.
„Okay… Gute Nacht…“, sagte Hermine, warf ihm jedoch noch einen besorgten Blick hinterher.
Harry schlief nicht. Nach einer Stunde hörte er Neville und Dean in den Schlafsaal kommen, 30 Minuten später kamen auch Ron und Seamus.. Erst als er sicher war, dass alle schliefen, stand Harry wieder auf und zog leise den Vorhang um sein Bett auf. Er schnappte sich den Tarnumhang unter seinem Kopfkissen und die Brille von seinem Nachttisch. Auf Zehenspitzen schlich er zur Tür und erstarrte kurz, als diese leise knarrte. Hektisch sah er sich im Zimmer um, doch keiner seiner Freunde machte den Anschein gleich aufzuwachen. Unten im Gemeinschaftsraum zog er seine Schuhe an und warf sich den Tarnumhang über. Dann machte er sich auf den Weg.
Er war nicht lange allein in ihrem Raum und doch zählte er jede Sekunde, die verging. Er war nervös und ging im Zimmer auf und ab. Immer wieder warf er abwechselnd schnelle Blicke zur Tür und zur Uhr, deren Minutenzeiger sich quälend langsam über das Ziffernblatt schlich. Dann endlich vernahm Harry das erlösende Knarren der Tür. Sofort blieb er stehen und erblickte seinen Geliebten, der mit dem Rücken zu ihm vorsichtig die Tür schloss. Als er sich umdrehte trafen sich ihre Blicke. Beide konnten durch die Augen tief in die Seele des anderen blicken, konnten die Sehnsucht und die Erleichterung, die Verzweiflung und die Angst sehen und gleichzeitig so viel Trost und Liebe zeigen.
Endlich lagen sie sich wieder in den Armen. Tief atmete Draco den Duft Harrys ein und genoss die Nähe. Er liebte das Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit, dass nur Harry ihm geben konnte. Langsam zog Draco ihn Richtung Bett und hielt dabei den Augenkontakt. Erst als sie auf dem Bett saßen und sich ihre Lippen sanft berührten, schlossen beide ihre Augen. Harry seufzte leise und vergrub seine Hand wie so oft in Dracos blondem Haar. Es war seidig weich und glitt durch seine Finger und er wusste, dass er der einzige war, dem Draco es erlaubte durch seine blonden Haare zu wuscheln. Draco legte seine Hand in Harrys Nacken und strich zart darüber. Zärtlich leckte Draco mit seiner Zunge über Harrys Unterlippe, doch anstatt seine Lippen zu öffnen, zog sich Harry plötzlich zurück.
Schwer atmend legte er die Hand, die bis eben noch Dracos Haare gekrault hatte, auf seine Schulter und hielt ihn so auf Abstand. Den Blick hielt er gesenkt, was Draco gar nicht gefiel. Er versuchte wieder Blickkontakt herzustellen, doch es gelang ihm nicht. Harry sagte nichts und langsam machte Draco sich Sorgen. So war Harry normalerweise nicht. Er hatte ihn noch nie zurückgestoßen und er hatte noch nie seinen Blick gemieden. Als Harry weiterhin schwieg, beschloss er den Anfang zu machen. Er legte eine Hand an Harrys Wange und streichelte sie.
„Harry, was ist los?“, flüsterte er leise. Er wartete lange auf eine Antwort, doch er drängte seinen Freund nicht.
„Ich kann es nicht mehr, Draco.“ Immer noch war sein Blick gesenkt und seine Stimme klang erschreckend brüchig.
„Was kannst du nicht mehr?“ Dracos Stimme war nur noch ein heiseres Krächzen, er merkte, wie sich bereits Tränen ihren Weg über seine Wangen suchten. Er hatte Angst. Er wusste, dass es passieren würde, doch er hatte gehofft, dass er noch Zeit hatte.
Endlich sah Harry auf. Seine Augen waren rot, Tränen liefen ihm über die Wange. „Es tut weh!“, schluchzte er. „Es tut weh, was du zu mir sagst. Es tut weh, was du tust. Aber am meisten tun mir deine Blicke weh!“
Entsetzt sah Draco zu, wie Harry in seine Arme sank und haltlos weinte. „Harry, hör auf! Du weißt, dass es nicht echt ist! Du weißt, dass es eine Lüge ist, was am Tag passiert!“ Er drückte Harrys Kinn hoch, so dass er ihn wieder ansehen musste. „Du weißt, dass ich dich liebe!“, flüsterte er die letzten Worte nur noch.
Lange Zeit sagte niemand mehr etwas. Sie sahen sich nur in die Augen. Draco sah in Harrys Augen tausende Emotionen gleichzeitig. Sie wirbelten umher, wie eine aufgepeitschte See. Bald schon konnte er es nicht mehr ertragen. Er konnte seinen Geliebten nicht so leiden sehen, er selbst litt so sehr darunter. Doch er wusste auch, dass er den Blickkontakt nicht brechen durfte. Er war sich sicher, dass etwas Schlimmes passieren würde, wenn er es tun würde.
Harry hatte gar nicht bemerkt, dass er aufgehört hatte zu weinen. Er sah nur noch in diese unglaublichen Augen, die ihm so oft Schmerzen zugefügt hatten und ihm dennoch alles offenbarten, was er wissen musste, um die Wahrheit zu sehen.
„Ich weiß es.“, wisperte er.
„Was sollen wir tun? Sag mir, Harry, was willst du von mir?“, fragte Draco verzweifelt.
„Ich will nicht mehr lügen müssen, Draco. Ich will mit dir zusammen sein, auch draußen und nicht immer nur hier drin.“ Harry hielt den Atem an. Gespannt wartete er auf Dracos Reaktion.
„Harry…“ Draco brach ab. Er wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Monatelang spielten sie nun schon dieses Spiel. Ihm war klar gewesen, dass es nicht ewig so weitergehen konnte, doch als sie angefangen hatten sich zu treffen, sahen beide keine andere Möglichkeit, als ihre Beziehung geheim zu halten. Hatte sich daran etwas geändert?
Am Anfang fühlten sie sich zueinander hingezogen. Sie trafen sich, um sich ihrer Lust hinzugeben. Es geschah nicht öfter als ein oder zwei Mal im Monat, dass einer von beiden einen Zettel in seiner Tasche gefunden hatte, mit der Bitte am Abend im Raum der Wünsche zu erscheinen. Normalerweise blieben sie nie über Nacht in dem Raum, bis sie eines Morgens nebeneinander aufwachten. Es war nicht beabsichtigt gewesen, doch seit jenem Tag wurden die Abstände zwischen ihren Treffen immer kürzer und es geschah immer häufiger, dass sie zusammen einschliefen. Ihre Kameraden in ihren Schlafsälen bemerkten davon meist nichts, denn sie achteten immer darauf, vor der Morgendämmerung wieder in ihrem eigenen Bett zu sein, und wenn doch ließen sie sich eben eine Ausrede einfallen.
Seit ein paar Wochen hatte sich ihre Situation jedoch geändert. Keiner von beiden wusste mehr, wie es passierte, doch sie begannen einander kennen zu lernen. Es gab Nächte, in denen sie nur in ihrem Bett lagen und redeten. Irgendwann mussten sie sich eingestehen, dass es nicht mehr nur der Körper war, den sie am anderen begehrten. Sie waren ineinander verliebt.
Diese Liebe wurde mit der Zeit immer stärker. Sie hielten es fast keine Nacht mehr allein aus und die Tage waren einfach nur die Hölle. Und Draco hatte seine Antwort. Er würde nie jemand anders so sehr lieben können wie Harry und er wollte es auch nicht. Er würde alles für ihn tun.
„Ich will mit dir zusammen sein, Harry.“ Sanft kraulte Draco Harrys Nacken. „Für immer.“, sagte er leise, bevor er seine Lippen auf die Harrys legte und ihm einen zärtlichen Kuss gab, der beide aufseufzen ließ.
~*~
Am nächsten Morgen, war die Große Halle beim Frühstück gut gefüllt. In einer halben Stunde würde die erste Unterrichtsstunde beginnen. Einige Schüler waren dabei noch schnell die Hausaufgaben abzuschreiben, während andere halb auf ihren Tellern lagen und im Halbschlaf in ihrem Frühstück herumstocherten. Plötzlich flog die große Tür zur Halle krachend auf und synchron wirbelten alle Köpfe herum. Alle Augen hefteten sich automatisch auf die Verursacher des verhallenden Lärms und in diesem Moment hätte man die sprichwörtliche Stecknadel fallen gehört.
Ein Slytherin und ein Gryffindor betraten Händchen haltend die Halle. Das war an sich schon ein ungewöhnlicher Anblick, doch die Tatsache, dass es sich bei den beiden Schülern ausgerechnet um Draco Malfoy und Harry Potter handelte, machte die Spannung in der Halle fast greifbar.
Die Stille war so laut, dass es fast in den Ohren schmerzte, aber trotzdem hörte niemand die liebvoll gehauchten Worte.
„Ich liebe dich, Harry.“
„Ich liebe dich auch, Draco.“
Ein Lächeln. Ein Kuss. Und die Spannung war gebrochen. Alle fingen an zu reden, zu tuscheln, mit den Fingern auf das Liebespaar zu zeigen. Pfiffe waren zu hören, Schreie und Beschimpfungen. Immer lauter wurde das Getümmel. Der Skandal war perfekt.
„Lass die Finger von Harry, du falsche Schlange!“, rief jemand vom Gryffindortisch.
„Wir wollen keine Schwuchteln hier haben!“, kam es aus der Ravenclawecke.
„Du bringst Schande über unser Haus!“, schrie ihnen ein Slytherin entgegen.
~*~
Mit geweiteten Augen sah Draco seine Mitschüler an. Er warf einen raschen Blick zu seinen Freunden, die ihm nur einen abfälligen Blick zu warfen und sich dann abwandten. Harrys Freunde betrachteten sie mit Abscheu, wie Dreck unter ihren Füßen. Wie konnte das sein? Warum beschimpften sie ihn? Er konnte nicht verstehen, was gerade passierte. Er realisierte, dass jemand an seinem Ärmel zog und drehte sich um. Er sah in Harrys Gesicht. Er ließ sich von ihm nach draußen ziehen und sah nichts als sein wunderschönes Gesicht. In seinen Ohren verstummte der Lärm um sie herum und als sie endlich die Ländereien erreicht hatten, war tatsächlich nichts mehr zu hören.
„Was ist passiert?“, war das erste, was Draco sagte, nachdem sie seit einigen Minuten unter einem Baum saßen und sich aneinander lehnten. Die langen Äste der Trauerweide verdeckten die Sicht auf sie.
„Das Schlimmste.“, antwortete Harry. Draco war überrascht, wie fest seine Stimme klang. Es stand so im Gegensatz zu dem, was er sagte.
„Und was machen wir jetzt?“, fragte Draco unsicher.
Harry drehte sich leicht, damit er seinem Liebsten in die Augen sehen konnte. Ein ehrliches Lächeln lag auf seinen Lippen und seine Augen leuchteten. „Wir leben.“
Es dauerte einen Augenblick, bis Harrys Worte zu Draco durchgedrungen waren. Ja, sie würden leben. Endlich. Auch auf Dracos Lippen stahl sich ein Lächeln. Harry drückte seine Lippen auf Dracos. Ihr Kuss dauerte nicht lange, denn Harry brach plötzlich in Lachen aus. Er klang so befreit und glücklich, Draco konnte nicht anders als mit einzufallen. Sie lachten so lange, bis ihnen der Bauch schmerzte. Außer Atem sahen sie sich wieder an.
„Ich liebe dich so sehr.“, sagte Harry.
„Ich liebe dich auch.“, erwiderte Draco und küsste den Schwarzhaarigen.
Sie merkten nicht wie die Zeit verging, die sie unter der Trauerweide verbrachten, sich aneinander schmiegend und küssend, doch langsam setzte die Abenddämmerung ein.
„Wir haben den Unterricht verpasst.“, stellte Draco schmunzelnd fest. Er saß auf Harrys Schoß, mit dem Rücken zu ihm.
„Wärst du lieber im Klassenzimmer gehockt, als hier mit mir?“, fragte Harry amüsiert und küsste Dracos Nacken.
„Nein, aber… Harry, was ist mit deinen Freunden? Hast du ihre Gesichter gesehen?“, fragte Draco vorsichtig.
„Ja. Sie werden es irgendwann verstehen. Und wenn sie es nicht tun, dann brauche ich sie auch nicht. Ich habe dich.“, sagte Harry lächelnd. „Was ist mit deinen?“
„Das waren nie meine Freunde. Früher habe ich es geglaubt, aber jetzt weiß ich es besser. Sie sind mir nur hinterhergelaufen, weil mein Name Malfoy ist. Aber wer weiß, vielleicht ja bald nicht mehr?“, sagte er und grinste Harry frech an.
Völlig entgeistert sah Harry seinen Freund an. „Meinst du etwa…“
Draco lachte auf. „Du bist süß, wenn du nicht weißt was du sagen sollst. Aber ich habe schon gemeint, was ich gesagt habe. Aber keine Sorge, es muss ja nicht in den nächsten Jahren sein, wir haben noch unser ganzes Leben Zeit dafür, nicht wahr?“
„Ja, da hast du Recht. In ein paar Monaten ist die Schule vorbei, dann werden wir sehen.“
Minuten vergingen schweigend. Beide hingen ihren Gedanken nach.
„Harry?“, fragte Draco und spielte mit Harrys Umhangsaum.
„Ja?“
„Was machen wir überhaupt nach der Schule?“
„Wie meinst du das? Du ziehst natürlich zu mir!“
Abrupt setzte Draco sich auf. „Ist das dein Ernst?“
„Natürlich, oder denkst du, ich lass dich einfach so gehen? Falsch gedacht!“ Mit diesen Worten wirbelte er Draco herum, so dass er auf ihm lag und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss.
es gibt noch einen kleinen Epilog, wollt ihr den haben?^^
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