von Caine
McGonagall saß in einem Besprechungsraum und sah in die Runde. 10 Personen waren schon anwesend und es waren nur noch wenige Minuten bis zum Beginn der Sitzung. Sie kannte die Anwesenden zwar schon von vorherigen Sitzungen, aber bisher hatte sie nicht als Schulleiter, sondern als dessen Stellvertreter teilgenommen. Sie blickte auf die zwei Stühle, die noch leer waren. Der eine hatte einst der Familie Malfoy gehört. Aber nachdem damals die Kammer geöffnet worden war und Lucius Malfoy gegen Dumbledore intrigiert hatte indem er die anderen Räte bedrohte, wurde er aus dem Rat hinausgeworfen. Seitdem war dieser Stuhl unbesetzt gewesen und bisher kein Nachfolger bestimmt. Dann fiel ihr Blick auf den anderen Stuhl. Sie konnte sich nicht erinnern, dort jemals jemanden sitzen gesehen zu haben. Seit ihrer ersten Sitzung war er verwaist. Sie räusperte sich etwas nervös. Ja, auch eine Minerva McGonagall konnte nervös sein. Sie war gerade im Begriff, eine historische Sitzung zu leiten und noch dazu ihre allererste als Direktorin. Noch nie war ein Schüler dazu ernannt worden zu unterrichten. Und genau das wollte sie nun vorschlagen. Sie räusperte sich erneut, weil die anwesenden Schulräte keine Anstalten machten, ihre Gespräche zu beenden. Als die älteren Herrschaften endlich ihre Gespräche eingestellt hatten, begann McGonagall zu reden: „Werte Schulräte, ich habe diese Versammlung einberufen, weil wir wichtige Dinge zu-“, sie brach ab und sah verwirrt in die Ecke, wo die Portschlüssel immer erschienen. Die Köpfe aller Anwesenden drehten sich ebenfalls neugierig um. Dort materialisierten sich gerade drei Personen. McGonagalls Augen weiteten sich, als sie die Neuankömmlinge erkannte. Harry Potter, Hermine Granger und Ginny Weasley waren gerade in eine Versammlung der Schulräte hereingeplatzt.
„Mister Potter! Wie können sie es wagen-?“, setzte McGonagall an, doch sie wurde von einer aufgeregten Schulrätin unterbrochen. Diese rannte so schnell es ihre Statur zuließ auf Harry zu und schüttelte energisch dessen Hand. „Mister Potter! Es ist mir eine Ehre. Lotte Ubersor mein Name. Sie haben wohl ihr Erbe angetreten?“ Harry konnte nur nicken. Auch einige andere Schulräte waren mittlerweile bei ihnen angekommen und begrüßten ihn und die Mädchen stürmisch. McGonagall hatte sich nicht gerührt und stand noch immer stocksteif auf ihrem Platz. Hermine kam auf sie zu. „Guten Abend, Professor. Wie kommen wir hier raus?“, fragte sie höflich und etwas verlegen. „Sie können erst gehen, wenn sie mir das hier erklärt haben!“, erwiderte die Schulleiterin ärgerlich.
„Minerva, Minerva“, sagte die Frau um die Siebzig, die sich Harry vorher als Lotte Ubersor vorgestellt hatte. „Haben sie sich nie gefragt, wem der zwölfte Stuhl gehört?“
„Natürlich! Ich bin davon ausgegangen, dass diese Familie ausgestorben sei und dementsprechend der Stuhl nicht mehr besetzt ist, Mrs Ubersor“, erwiderte sie barsch.
„Dieser Sitz war tatsächlich bis heute unbesetzt. Der letzte Inhaber ist vor fast siebzehn Jahren gestorben. Und nun hat sein rechtmäßiger Nachfolger sein Erbe angetreten und ist nun ordentliches Mitglied dieses Rates“, sagte Lotte Ubersor grinsend.
„Sie meinen, der zwölfte Sitz gehört-“, doch Mrs Ubersor unterbrach sie, „Den Potters. Genau. Und Harry war heute scheinbar in Gringotts und hat seinen Ring bekommen. Anders wäre er nicht hier rein gekommen.“ Harry hatte die ganze Zeit etwas abseits gestanden und war von den anderen Schulräten umringt. Er löste sich von ihnen, als er harsch von McGonagall gerufen wurde. „Würden sie bitte erklären?“, fragte diese. Sie wollte es noch einmal aus seinem Mund hören. „Natürlich, Professor. Sie selbst haben mich ja zu Kingsley geschickt. Er ist mit mir zu Gringotts und dort habe ich das noch ausstehende Erbe meiner Eltern angetreten. Dazu gehört ein Sitz im Schulrat“, antwortete er und zeigte zur Bestätigung den Ring an seinem linken Zeigefinger. Die anderen Schulräte hatten sich wieder gesetzt und sahen dem Wortwechsel der beiden zu. Ein Mann mit dickem Bauch und weißem Bart, der rechts neben McGonagall saß, jappste auf, als er sich Harrys Hand genauer betrachtete. „Mister Potter? Ist das auch ein Ring des Gamots?“ „Ähm- Ja“, antwortete Harry verlegen und fuhr sich mit der rechten Hand durch die Haare. Der alte Mann jappste noch einmal auf. „Warum tragen sie auch einen an ihrer rechten Hand?“, wollte er neugierig wissen. Nun wurde es Harry richtig peinlich und er sah hilfesuchend zu Hermine. Diese reagierte sofort. „Harry hat einen Sitz im Gamot von seinem Vater geerbt und einen weiteren von seinem Paten Sirius Black.“
Ein paar anerkennende Pfiffe waren zu hören. „Na dann alles Gute, Mister Potter“, sagte der Alte, „Sie steigen ja gleich voll ein in die Politik. Ein Sitz im Schulrat und zwei im Gamot. Respekt. Haben sie vielleicht Pläne, später einmal als Zaubereiminister zu kandidieren?“ Harry mochte den Alten nicht. Er erinnerte ihn irgendwie an Slughorn. Es schien als ob er versuche ihn genauso mit berühmten Persönlichkeiten zusammenbringen zu wollen wie sein Zaubertranklehrer. „Nein, Mister-?“ „Slughorn, Charles Slughorn“, antwortete dieser grinsend. Also hatte Harry Recht gehabt. „Sind sie zufällig mit Professor Slughorn verwandt, Mister Slughorn?“ „Er ist mein Bruder“, antwortete Slughorn mit einem breiten Lächeln.
„Ok. Ich habe bereits ihrem Bruder gesagt, dass ich eigentlich keine Ambitionen für die Politik habe. Diese Verpflichtungen im Schulrat und im Gamot werde ich annehmen, aber mehr nicht. Ich habe andere Pläne“, antwortete Harry ruhig, während es innerlich brodelte. Diese Familie wollte echt überall ihre Finger im Spiel haben. Aber nicht mit ihm!
„Nun gut, Mister Potter! Würden sie sich bitte setzen? Ich möchte gerne anfangen“, warf McGonagall ein. Dann wandte sie sich an die Mädchen: „Würden sie bitte gehen? Diese Versammlung ist nur für die Schulräte. Die Tür ist dort drüben“, sagte sie und deutete in eine andere Ecke des Versammlungsraumes. Die Mädchen verabschiedeten sich von Harry, wünschten ihm viel Glück und versprachen, auf ihn im Gemeinschaftsraum zu warten.
Harry wandte sich an McGonagall: „Wo soll ich mich hinsetzen?“ „Natürlich auf den Stuhl mit ihrem Wappen!“, erwiderte sie, „Sie kennen doch das Wappen ihrer Familie, oder?“ Harry lächelte und antwortete: „Ja, seit heute.“ Er ging auf den Stuhl links neben McGonagall zu und entdeckte seinen goldenen geflügelten Löwen auf rotem Grund auf der Rückenlehne. Er setzte sich und sah McGonagall erwartungsvoll an.
Diese sammelte sich kurz und begann wieder zu reden: „Nun- Ich möchte Harry Potter in dieser Runde willkommen heißen. Ich weiß nicht, ob es schon einmal vorgekommen ist, aber ich glaube es ist doch recht ungewöhnlich dass ein Schüler selber einen Sitz im Rat begleitet.“ Zustimmendes Gemurmel setzte an. „Nichtsdestotrotz hat er die gleichen Rede- und Abstimmungsrechte wie jeder hier“, fuhr sie fort. Ein Mann mittleren Alters etwa in der Mitte des Tisches schnaubte verächtlich. Harry betrachtete ihn näher. Er war um die vierzig Jahre alt, hatte kurz geschnittenes schwarzes Haar und trug einen Spitzbart in dem sich bereits weiße Stellen bildeten. Seine durchdringenden blassblauen Augen behagten Harry ganz und gar nicht.
„Tatsächlich ist Mister Potter mehr oder weniger der Grund, weswegen wir uns heute hier treffen. Ich hatte vor einigen Stunden eine Unterredung mit ihm über seine Zukunft. Dabei kamen wir auch auf dieses Schuljahr zu sprechen. Würden sie ihren Vorschlag eventuell selbst vortragen wollen, Mister Potter?“ Sie sah Harry auffordernd an. Dieser nickte zaghaft und stand auf, während McGonagall sich setzte. Alle Augen an der Tafel waren auf ihn gerichtet. Er räusperte sich und begann zu erklären: „Nun, es ist doch so: Dieses Schuljahr kann man eigentlich total vergessen. Ich selbst war zwar nicht hier, aber mir wurde einiges erzählt. Daher weiß ich dass die Lehrer sich zwar redlich bemüht haben den Unterricht so normal wie möglich zu gestalten, aber die Carrows dies doch ziemlich stark gestört haben.“ Er sah in die Runde und vernahm bei einigen Räten ein nachdenkliches Nicken. Er fuhr fort: „Vor allem den Unterricht in Muggelkunde und Verteidigung konnte man total vergessen.“ Zustimmendes Gemurmel war zu hören. „Deswegen habe ich Professor McGonagall vorgeschlagen, dass die Schüler dieses Schuljahr ohne Probleme wiederholen können, da sie ja nicht allzu viel gelernt haben.“ Er hielt kurz inne, um einen Schluck Kürbissaft zu nehmen. Vor jedem Platz waren etliche Getränke aufgebaut. „Allerdings gibt es Schüler, die gerne dieses Jahr abschließen und ihre Prüfungen machen würden. Ich finde, wir sollten diesen Schülern ebenso die Möglichkeit dazu geben. Deswegen habe ich der Direktorin vorgeschlagen, dass die Schüler selbst entscheiden dürfen was sie machen wollen. Diejenigen, die die Prüfungen ablegen wollen, werden im kommenden Monat intensiviert unterrichtet, mit einem gestrafften Stundenplan, und auf die Prüfungen vorbereitet und die anderen dürfen nach Hause fahren und sozusagen verlängerte Sommerferien genießen.“ Er sah zu McGonagall, die ihm aufmunternd zunickte und setzte sich. McGonagall stand nun auf. „Ich finde, dass diese Idee sehr gut ist. Doch kann ich das nicht alleine entscheiden. Für solch einen tiefen Eingriff in den Ablauf der Schule benötige ich die Zustimmung der Schulräte. Vorerst habe ich den Schülern eine Woche Extraferien gegeben, um den Sturz Voldemorts zu feiern. Ich bitte nun um ihre Meinungen.“
„Ich find die Idee genial!“, sagte Charles Slughorn, „Sind sie sicher, dass sie nicht doch in die Politik einsteigen wollen, Mister Potter? Sie haben wirklich ein ausgesprochenes Talent zum Organisieren. Wenn sie wollen, dann kann ich Treffen mit den richtigen Leuten für sie arrangieren.“ „Danke, Mister Slughorn. Aber ich habe wirklich kein Interesse an Politik.“ Slughorn seufzte resignierend. Ein Gefühl sagte Harry, dass er noch nicht aufgegeben hatte.
„Ich sehe da zwei Probleme“, warf die alte Frau namens Lotte Ubersor ein, „Wir haben keine Lehrer für Verteidigung und Muggelkunde. Und so schnell jemanden zu finden dürfte recht problematisch werden. Wenn man bedenkt, wie es bei den letzten Lehrern in Verteidigung lief, würde es mich stark wundern wenn überhaupt jemand die Stelle will.“
Harry musste ihr im Stillen Recht geben. Er ging in Gedanken seine bisherigen Lehrer durch. Quirrell- gestorben, Lockhart- Gedächtnis gelöscht, Lupin- Werwolf, Moody- ein Jahr in seinem Koffer gefangen, Umbridge- einfach nur schrecklich und schließlich von den Zentauren gefangen worden, Snape- gestorben. Wirklich keine gute Bilanz.
„Sie haben Recht, Lotte. Das ist wirklich ein Problem. Allerdings habe ich für die Stelle des Muggelkundelehrers schon mit einer Person gesprochen und diese wäre bereit, sofort anzufangen. Diese Person ist überaus begeistert von den Muggeln und hat bisher im Ministerium viel mit ihnen zu tun gehabt. Das hat ihm im letzten Jahr auch viel Ärger eingebracht“, entgegnete McGonagall. Harry fiel spontan nur eine Person ein, auf die McGonagalls Beschreibung passte. Doch gleich darauf verwarf er diesen Gedanken wieder. Niemand der ganz bei Trost war, würde Arthur Weasley zum Lehrer für Muggelkunde machen.
„Dann ist das Problem schon einmal beseitigt. Bleibt noch das des Verteidigungslehrers“, kommentierte der Mann mit dem Spitzbart. Harry wusste, dass es jetzt unangenehm werden würde für ihn. Er versuchte sich so klein wie möglich zu machen in seinem Stuhl und möglichst unscheinbar zu wirken.
„Auch dafür gibt es einen Vorschlag, Mister Dragon. Genauer gesagt hat ihn Professor Dumbledore gebracht. Dieser Vorschlag ist zwar ungewöhnlich, aber ich bin genauso wie Dumbledore der Meinung dass diese Person vollauf in der Lage wäre, die Schüler prüfungsreif zu machen. Doch benötige ich ihre Zustimmung um diesen Lehrer einstellen zu können.“
„Nun machen sie es nicht so spannend, Minerva! Rücken sie schon raus mit der Sprache!“, donnerte Slughorn mit schallendem Gelächter.
„Nun- Professor Dumbledore hat vorgeschlagen, Mister Potter hier-“, sie zeigte auf Harry, „-bis zum Ende des Schuljahres zum Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste zu ernennen“, sagte sie schließlich. Harry wurde rot im Gesicht und senkte den Blick. Am Tisch herrschte Grabesstille, während alle ihn anstarrten. Nach gefühlten zehn Minuten fing Slughorn an zu klatschen und nach und nach stimmten fast alle Räte ein. Nur Ira Dragon hatte sich nicht gerührt. Er starrte Harry mit stechendem Blick an und sagte: „Meinen sie nicht, dass er ein bisschen zu jung dafür ist? Außerdem hat er keine Erfahrung-“, doch Slughorn würgte ihn ab. „Keine Erfahrung!“, donnerte er, „Der Junge hat mehr Erfahrung im Kampf gegen die Dunklen Künste als wir alle zusammen. Schließlich hat er Voldemort besiegt und ist ihm davor wer weiß wie viele male entkommen!“ Und sanfter fügte er hinzu: „Außerdem weiß ich aus sicherer Quelle, dass Mister Potter schon einmal so etwas ähnliches wie eine Lehrerstelle innehatte. Waren sie nicht Anführer und Ausbilder der Schülerorganisation Dumbledores Armee als Umbridge hier ihr Unwesen trieb?“ Harry sah auf. „Ja, das könnte man so ausdrücken“, antwortete er verlegen.
„Na schön“, seufzte Dragon erbittert, „Der Junge hat also Erfahrung. Aber ich bin dennoch nicht überzeugt, dass er den Stoff aus sieben Jahren Schule gut rüberbringen kann. Erst recht wenn man bedenkt dass er das siebte Schuljahr nicht einmal angetreten ist.“
„Dafür hatte Professor Dumbledore auch einen Vorschlag. Miss Hermine Granger könnte ihm im Unterricht helfen. Sie ist eine ausgezeichnete Schülerin und sehr begabt in der Theorie, während Mister Potter eher der praktisch veranlagte Typ ist“, warf McGonagall ein. Harry sah in die Runde und blickte in viele wohlwollende Gesichter.
„Da haben sie sich ja was Feines ausgedacht, Minerva“, sagte Dragon verärgert, „Dennoch bin ich nicht davon überzeugt.“ Er starrte Harry mit durchdringendem Blick an.
McGonagall wandte sich an die anderen Schulräte: „Gibt es noch weitere Wortmeldungen?“ Sie wartete kurz, aber keiner setzte zum Sprechen an. „Gut. Dann bitte ich um Abstimmung. Wenn sie einverstanden sind, dass Mister Potter bis zu den Prüfungen gemeinsam mit Miss Granger Verteidigung unterrichten darf, dann erbitte ich ihr Handzeichen.“ Neun Hände erhoben sich. „Gegenstimmen?“ Ira Dragon streckte die Hand nach oben. „Enthaltungen?“ Harry meldete sich. „Sehr gut. Neun Ja-Stimmen, eine Gegenstimme und eine Enthaltung“, stellte McGonagall fest. „Ich darf ihnen gratulieren, Professor Potter.“ „Danke, Professor. Aber bitte lassen sie bei mir den Professor weg. Ich bin keiner. Ich mache sozusagen nur Vertretung“, erwiderte Harry verlegen.
„Dann sind sie Professor in Vertretung und genauso einer wie ich es bin“, erwiderte sie lächelnd. Harry wunderte sich, dass sie zu so einer Gefühlsregung überhaupt imstande war. „Ich denke, dass sie dann auch einverstanden sind mit der Regelung für die Prüfungen und die Möglichkeit, das Schuljahr zu wiederholen?“, wandte sich McGonagall wieder an die Schulräte und wartete auf Reaktionen. Die Räte bekundeten allgemeine Zustimmung. Nur Ira Dragon und Harry hielten sich raus und blieben still. „Sehr gut. Dann gebe ich alles morgen Abend bekannt. Gibt es noch irgendwelche Punkte, die sie ansprechen möchten?“, fragte sie.
„Wie sieht es mit dem Wiederaufbau und den Beerdigungen aus?“, fragte Mrs Ubersor.
McGonagall seufzte. „Beim Wiederaufbau haben sich viele freiwillige Helfer gemeldet. Ich denke, dass wir es innerhalb einer Woche geschafft haben dürften. Die Beerdigungen werden wohl die Familien selber organisieren wollen.“
„Aber wir werden doch wohl eine Gedenkfeier hier in Hogwarts veranstalten, oder? Schließlich sind die Menschen hier gestorben bei der Verteidigung der Schule“, wandte Harry ein. „Mister Potter hat Recht. Wir sollten eine zentrale Veranstaltung hier in der Schule machen“, warf ein untersetzter Mann um die sechzig ein. „Ich werde mich mit den Hauslehrern beraten. Ich denke, dass wir das nächsten Sonntag machen sollten“, entgegnete McGonagall nach kurzem Nachdenken.
„Gibt es sonst noch etwas, das wir besprechen sollten?“, fragte McGonagall in die Runde.
Als keine Reaktionen kamen, schloss sie die Sitzung: „Gut. Ich danke ihnen alle für ihr Kommen und wünsche eine gute Heimreise. Selbstverständlich bleibt alles hier Besprochene vorerst geheim. Ich werde den Schülern unsere Entschlüsse morgen Abend mitteilen und an den Tagespropheten schreiben wegen der Gedenkfeier. Einen schönen Abend wünsche ich ihnen allen.“ Die Schulräte erhoben sich und tippten ihre Ringe an. Einer nach dem anderen verschwand. Als Ira Dragon sich erhob, erblickte Harry dessen Wappen. Es zeigte einen silbernen Salamander auf grünem Grund. Auch Harry erhob sich nun und folgte McGonagall in Richtung Schloss. „Ich möchte ihnen noch mal gratulieren, Mister Potter. Sie scheinen ja einen richtig ereignisreichen Tag gehabt zu haben.“ „Das kann man wohl so sagen“, stöhnte Harry. „Nun gut. Ich wünsche ihnen eine gute Nacht“, verabschiedete sich McGonagall. Harry verabschiedete sich ebenfalls und ging zum Gryffindorturm.
Dort angekommen, stellte er fest dass er das Passwort gar nicht kannte. Die fette Dame saß in ihrem Porträt und sah ihn an. „Ähm- Ich weiß das Passwort nicht. Könnte ich vielleicht trotzdem rein?“, fragte er zaghaft. „Natürlich nicht. Wo kämen wir denn da hin? Du könntest ja sonst wer sein.“, antwortete sie. Harry zuckte mit den Schultern und ging zurück und um eine Ecke. Dort rief er nach Kreacher und ließ sich von ihm in den Gemeinschaftsraum apparieren.
Der Gemeinschaftsraum war leer bis auf zwei Gestalten, die sich auf einem Sofa am Kamin aneinander gekuschelt hatten. Sie schienen zu schlafen. Er ging auf sie zu und stellte fest, dass es Ginny und Hermine waren. Er setzte sich auf einen Sessel und sah ihnen eine Weile beim Schlafen zu. Er beugte sich vor und betrachtete sie genauer. Gierig sog er ihren Duft ein und stellte einmal mehr fest, dass sie einfach nur betörend nach einer riesigen Blumenwiese rochen. Er beugte sich vor, und schnupperte abwechselnd an ihnen.
Ginnys Geruch erinnerte ihn an Jasmin, während Hermine irgendwie nach Lilien roch. Er erinnerte sich, dass er einmal bei einer Recherche für Kräuterkunde auf die Sprache der Blumen gestoßen war. Er stöberte in seinem Gedächtnis. Wenn er sich richtig erinnerte, dann stand die Lilie für Glaube und Reinheit. Ja, das beschrieb seine Beziehung zu Hermine eigentlich recht gut. Sie glaubte immer an ihn, stand auch in schweren Zeiten zu ihm. Umgekehrt hätte auch er alles für sie getan und war auch weiterhin dazu bereit. An der Reinheit ihrer Beziehung zweifelte er keinen Moment.
Für die Bedeutung von Jasmin musste er schon länger überlegen. Du bist bezaubernd. Ja, auch diesem Punkt konnte er zustimmend. Ginny fesselte seinen Blick, sie erst machte ihn vollständigt. Ohne sie wäre er kein richtiger Mensch, während Hermine immer sein Gedächtnis und sein Gewissen sein würde.
Er beobachtete, wie sich ihre Brustkörbe langsam im Takt ihres Atems hoben und senkten. Er hatte zum ersten Mal die Gelegenheit, ihre Brüste zu vergleichen und stellte fest, dass er beide überaus attraktiv fand. Ihre Brüste waren weder zu groß noch zu klein, während Hermines ein kleines Bisschen größer waren. Genau richtig nach Harrys Geschmack. Kein Wunder, denn Hermine war auch etwas kräftiger als Ginny, die schon immer eher zierlich war. Dennoch war Hermine eine Augenweide und war wohlproportioniert.
Harry folgte den kleinen Linien, die sich unter ihren Blusen abzeichneten und wohl zu ihren BHs gehören mussten.
Auch ihre Gesichter waren seiner Meinung nach einfach nur perfekt. Makeup hatten sie nicht nötig. Beide waren richtige natürliche Schönheiten, wie Harry fand. Auf einmal fiel ihm auf, wie die Tattookätzchen auf Ginnys Arm miteinander tollten und sich balgten. Es sah einfach nur putzig aus, wie die zwei kleinen schwarzen Katzen sich gegenseitig neckten. Unwillkürlich musste er schmunzeln. Er hätte die Mädchen noch Stunden weiter beobachten können, doch nach einer Weile regte sich Ginny und schlug mühsam die Augen auf. „Wie lange beobachtest du uns schon?“, murmelte sie verschlafen. „Eine viertel Stunde vielleicht“, antwortete Harry leise, um Hermine nicht zu wecken. Doch Ginny war offenbar nicht der Meinung, dass man Hermine weiterschlafen lassen könnte. Sie gab Hermine einen leichten Kuss auf die Lippen und kurz darauf schlug diese ebenfalls die Augen auf und blickte sich verwirrt um. „Hallo, du Schlafmütze. Harry ist wieder da“, sagte Ginny und deutete auf den verschmitzt schmunzelnden Harry.
Hermine setzte sich lächelnd auf. „Na dann fang mal an! Wir sind schon sehr gespannt.“ Harry lehnte sich in seinen Sessel zurück und überlegte wo er anfangen sollte. „Also erstmal danke, dass ihr mit mir zu Gringotts gegangen seid.“ „War doch selbstverständlich, Katerchen“, sagte Ginny lächelnd und beugte sich vor, um ihn zu küssen. Sie bemerkte, dass das viel zu umständlich wäre und zog ihn stattdessen zwischen sie und Hermine auf die Couch. Er legte die Arme um sie und sie lehnten sich zufrieden an ihn. Sachte streichelte er mit den Daumen über ihre flachen Bäuche. Sie gaben leise Schnurrgeräusche von sich.
„Du wolltest noch was erzählen“, erinnerte ihn Hermine nach einer Weile. Sie hatte die Streicheleinheiten sehr genossen und wollte mehr. Doch im Moment war ihre Neugierde größer. Harry begann zu erzählen: „Ich hab McGonagall den Vorschlag gemacht, dass jeder Schüler der will das Jahr wiederholen darf. Und wer will kann auch seine Prüfungen ablegen und nächstes Jahr in die nächste Jahrgangsstufe gehen. Für die würde es dann intensivierten Unterricht geben.“ „Und was hat sie dazu gesagt?“, wurde er von Ginny unterbrochen. „Dass sie dazu erst die Schulräte befragen müsste. Außerdem gäbe es das Problem des Lehrers für Verteidigung gegen die dunklen Künste.“ „Und was ist mit Muggelkunde?“, warf Hermine ein. „Dafür hat sie scheinbar schon einen neuen Lehrer. Irgendein Muggelverrückter aus dem Ministerium.“ Ginny kicherte. „Hoffentlich ist er nicht so schlimm wie Dad.“ „Wir werden sehen. Und als Lehrer für Verteidigung hat Professor Dumbledore mich und Mine vorgeschlagen.“ Bei diesen Worten rissen die Mädchen erstaunt Augen und Münder auf und starrten Harry an. „Aber wir können doch gar nicht unterrichten. Wir sind selber noch Schüler und haben die siebte Klasse nicht besucht“, erwiderte Hermine schnell. „Das hab ich auch gesagt, aber Dumbledore und McGonagall waren überzeugt, dass wir das schaffen. Du die Theorie und ich die Praxis. Und ich muss ehrlich sein: Ich denke auch, dass wir das recht gut zusammen hinkriegen werden.“ Hermine kaute auf ihrer Unterlippe rum, wie immer wenn sie angestrengt über etwas nachdachte. „Aber McGonagall kann uns doch nicht einfach so zu Lehrern ernennen.“ „Dafür war die Versammlung der Schulräte heute. Sie haben zugestimmt und McGonagall wird morgen das mit den Prüfungen verkünden. Dass wir beide unterrichten werden will sie vorerst nicht verraten. Und mal ehrlich: Wenn die Schüler das wüssten würden fast alle da bleiben wollen, oder?“
„Na toll. Unterricht bei meinem Freund und meiner Freundin. Das wird bestimmt lustig“, sagte Ginny mit ironischem Unterton. „Ach komm. So schlimm wird das schon nicht werden, Gin. Du kannst doch schon vieles. Schließlich hast du damals in der DA zu den besten gehört, oder?“, sagte Hermine aufmunternd. „Und wir versprechen auch, nicht allzu streng mit dir zu sein, Ginny“, setzte Harry grinsend hinzu und küsste sie leidenschaftlich. Als er sich wieder von ihr löste, hatte sie ein breites Lächeln auf dem Gesicht. Hermine stupste Harry in die Seite und zeigte dann auffordernd auf ihren Mund. Auch sie bekam einen nicht weniger leidenschaftlichen Kuss. „Mh… Lecker. Schmeckt nach Ginny“, sagte sie nachdem Harry sich gelöst hatte und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Ginny kicherte und zeigte Harry an, dass sie auch noch einen Kuss wollte. Er erfüllte diesen Wunsch nur zu gerne. „Mh… Herminearoma.“
Nun lachte Harry auf. „Und was ist mit mir?“ „Du schmeckst auch ganz lecker, Katerchen“, sagte Hermine nun grinsend und küsste ihn fordernd.
Sie lagen noch eine Weile vor dem Kamin und genossen die Nähe der anderen, bis Harry die Stille brach: „Sagt mal, haben sich die anderen nicht gewundert, dass ihr euch auf dem Sofa aneinandergekuschelt habt?“ Ginny kicherte. „Nö. Wieso?“ „Unter Mädchen ist das ganz normal, Harry. Wenn du und Ron das gemacht hätten-“, wollte Hermine erklären. „Was wir nie tun würden!“, warf Harry ein. „Dann hätte es innerhalb zehn Minuten die gesamte Schule gewusst“, fuhr Hermine fort, ohne auf Harrys Einwurf zu reagieren. „Nur mein lieber Bruder hat einen riesigen Aufstand gemacht, aber Lavender hat ihn dann abgelenkt. Mum und Dad haben das ganz locker gesehen.“ „Deine Eltern sind da? Was machen die denn hier?“, fragte Harry verwirrt. „Na die helfen beim Wiederaufbau. Mum ist ganz zufrieden, mal nicht kochen zu müssen. Die bleiben noch die Woche hier.“ „Ohje-“, stöhnte Harry, „Dann werden wir deiner Familie wohl am Besten morgen von uns dreien erzählen müssen.“
„Wird wohl das Beste sein. Aber mach dir da drüber keine Kopf. Ich kann dir jetzt schon sagen, wie sie reagieren werden. Dad wird mit dem Kopf schütteln und dabei lächeln. Mum wird die große Halle zusammenbrüllen, damit es auch ja jeder mitbekommt. Ron wird ihr dabei helfen. Bill und Charlie werden gar nichts dazu sagen. Vielleicht gratulieren sie dir auch. Percy wird garantiert mit den Gesetzen kommen. Und George wird seine Witze reißen, hoffe ich zumindest. Freds Tod hat ihn bestimmt am meisten getroffen.“ Sie brach ab und versuchte gegen die Tränen anzukämpfen, was jedoch misslang. Harry zog sie enger an sich heran. Tröstend streichelte er ihr über den Rücken. Hermine unterstützte ihn, nahm Ginnys Hand fest in die ihre und streichelte mit dem Daumen darüber. Nach einer Weile löste Ginny sich und bedankte sich leise bei ihnen. Dann sah sie Harry an und fragte: „Und was war bei Kingsley?“ „Er hat mir gesagt, dass ich bald den Orden des Merlin erster Klasse bekomme. Und dann hat er mich gefragt, ob ich nicht eine Pressekonferenz über die letzte Zeit abhalten wolle. Damit könnte ich mir lästige Reporter vom Hals halten.“
„Die Idee ist gar nicht mal so schlecht. Ich würde sagen dass du das machen solltest, Harry. Am Besten noch diese Woche. Am Freitag wäre gut. Da sind die Schüler noch da und könnten dich fragen und der Artikel könnte am Samstag in der Zeitung stehen“, sagte Hermine nachdenklich. Harry stöhnte. „Also gut, ich machs. Aber alles erzähle ich nicht.“ „Was willst du nicht erzählen?“, fragte Ginny interessiert. Das war es nun. Eigentlich wollte er sie da raus halten. Doch belügen konnte und wollte er sie nicht. Er tauschte einen kurzen Blick mit Hermine aus. Sie nickte ihm aufmunternd zu. „Ginny, sagt dir das Märchen von den drei Brüdern etwas?“ „Natürlich. Sie sind dem Tod begegnet und haben von ihm drei Gegenstände bekommen. Warum?“ „Nun, diese Gegenstände gibt es wirklich.“ Ginnys Augen weiteten sich vor Verblüffung. Hermine fuhr fort: „Wie du ja weißt, hat Harry einen Tarnumhang. Er ist perfekt und absolut unzerstörbar. Das ist der Umhang vom dritten Bruder. Er wurde immer von Generation zu Generation weitervererbt. Eben bis zu Harry.“ „Jetzt versteh ich auch- Ignotus Peverell. Ihr habt in dem Verlies von ihm gesprochen, oder?“ „Ja. Ignotus Peverell ist ein Urahn von Harry. Er ist der dritte Bruder.“ „Dann gibt es noch den Stein der Auferstehung. Der liegt jetzt irgendwo im Wald und ich hoffe, dass ihn nie jemand findet“, fuhr Harry fort. „Und der Zauberstab?“, fragte Ginny ehrfürchtig. Harry zog den Elderstab aus der Tasche. „Das ist der hier. Er ist der wohl mächtigste Zauberstab den es gibt. Aber ich will nicht, dass irgendjemand erfährt dass ich ihn besitze. Ich werde ihn seinem alten Meister zurückgeben.“ „Und wer ist das?“, fragte Ginny mit großen Augen. „Dumbledore. Er hat ihn damals Grindelwald abgenommen. Ich will den Stab nicht und werde ihn zurück in sein Grab legen. Dort gehört er hin.“ Hermine nickte und Ginny sah ihn nachdenklich an. „Das ist der Grund, warum ich nichts über die Heiligtümer des Todes sagen will. Sie wecken Begehrlichkeiten. Viele würden morden, um sie zu bekommen. Den unbesiegbaren Zauberstab, den perfekten Tarnumhang und den Ring, mit dem man Tote auferwecken kann.“ „Ollivander hat recht. Du bist wirklich ein außergewöhnlicher Zauberer, Harry“, sagte Ginny nach einer Weile und kuschelte sich wieder an ihn, „Und das liebe ich so an dir.“ Sie sahen wieder eine Weile dem Tanz der Flammen zu.
„Eigentlich wartet ja noch eine Bestrafung auf dich, Harry. Wegen unserer Hände“, durchbrach Hermine die Stille. Sofort war Ginny vollauf verzückt. „Stimmt.“ „Und habt ihr euch auch was schlimmes ausgedacht?“, fragte Harry wenig begeistert. „Wie mans nimmt. Auf der einen Seite dürfte es toll für dich werden. Auf der anderen aber auch irgendwie eine Qual.“, sagte Ginny mit einem listigen Lächeln auf dem Gesicht. „Machts nicht so spannend, Mädels. Fangt schon an“, sagte Harry resignierend. Ginny sah Hermine an und beide lächelten.
Hermine beschwor ein Tuch herauf und band es Harry über die Augen. Sie versah die Binde mit einem Spruch, sodass Harry sie nicht selber wieder abbekommen würde. Die Mädchen zogen Harry aus dem Sofa hoch und in seinen Schlafsaal. Dort schubsten sie ihn auf sein Bett. Hermine versah es wieder mit dem Stillezauber, während Ginny Hand- und Fußschellen heraufbeschwor. Vergrößert war das Bett noch von der letzten Nacht. „Du darfst dich nicht wehren“, flüsterte Ginny ihm ins Ohr. Harry wurde misstrauisch, stimmte aber zu. Er sah ja nun mal nichts. Hermine und Ginny grinsten sich gemein an und hatten Harry innerhalb kürzester Zeit an das Bett gefesselt. „Was-?“, setzte Harry an und versuchte sich zu bewegen. „Du hast zugestimmt, dich nicht zu wehren“, sagte Hermine tadelnd. „Ihr-“, wollte Harry wütend ansetzen, doch Ginny hatte seine Lippen schon mit einem verlangenden Kuss versiegelt. Er spürte, wie Hermine seine Klamotten mit dem Zauberstab auftrennte und von ihm riss. Er stöhnte in Ginnys Mund, als er spürte wie Hermine ihm auch die Unterhose herunterriss. Ginny löste sich von Harry und besah sich dessen Leibesmitte ebenso genau wie Hermine.
Den ganzen restlichen Abend quälten ihn die Mädchen. Sie brachten ihn zwar immer wieder an den Rand des Orgasmus, doch weiter nicht. Sie verschafften ihm erst die ersehnte Erleichterung nachdem er ihnen mit der Zunge jeweils zwei Höhepunkte beschert hatte. Er hatte sich gewunden und gebettelt, doch die Handschellen und die Augenbinde war er erst losgeworden nachdem sie mit ihm fertig waren. Zu gerne hätte er sie gestreichelt und verwöhnt, doch sie hatten ihn nicht gelassen. Sie versprachen ihm aber, dass er nun genug gebüßt hätte und sie ihm vielleicht schon am nächsten Abend mehr erlauben würden. Bei dieser Ankündigung und den nackten Mädchen neben sich, wuchs seine Erregung erneut. Sie kicherten und verschafften Harry noch einmal Erleichterung.
Zufrieden und ausgepowert kuschelten sie sich alle aneinander und schliefen auch schon nach kurzer Zeit, jeder mit einem Lächeln auf den Lippen, ein.
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