
von Lady_Selena
Noch bevor sie die unterste Stufe der Steintreppe von Malfoy Manor erreicht hatte, verstellte ihr eine dunkle Gestalt , die plötzlich aus der Dunkelheit auftauchte, den Weg. Instinktiv zog sie ihren Zauberstab und wollte gerade einen Fluch abfeuern, als sie die leise Stimme Lord Voldemorts vernahm
>>Ich bin beeindruckt, meine Schöne! Du hast soeben bewiesen, dass Du eine wahre Gebieterin über die Dunkelheit bist. Die einzig wahre Dunkle Lady, welcher der Platz an meiner Seite gebührt.<< Dann verneigte er sich in einer anmutigen Bewegung vor ihr. Selena war wie vor den Kopf gestoßen. Wie? Was? Dachte sie nur. Selena verstand die Welt nicht mehr. Als sie sich wieder einigermaßen gesammelt hatte fragte sie
>>Hast Du mich, ich meine uns, etwa beobachtet?<<
>>Natürlich, kleine Selena! Nachdem ich in Deinem Geist von der Einladung zu dem Duell mit Bella gelesen hatte, wollte ich natürlich auch wissen, wie Du dich schlägst... Bella ist schließlich eine sehr mächtige Hexe... Aber Du übertriffst sie bei weitem. Aber sag mir noch eins. Was wollte sie Dich tun lassen, als sie Dich mit dem Imperiusfluch erwischt hatte?<<
Selena zögerte kurz, ehe sie vorsichtig antwortete
>>Willst Du das wirklich wissen, Tom?<< Er nickte kurz und sie fuhr fort >>Also, sie wollte, dass ich mich von Dir trenne... Dich verlasse, Tom... Kannst Du das glauben? Sie hasst mich seit dem Tag unserer Hochzeit! Sie will Dich, Tom! Mehr als Du es Dir vorstellen kannst. Sie ist so eifersüchtig...<<
>>Ich weiß, Selena... Ich weiß mehr darüber als Du ahnst... Deine Gedanken und Dein Geist sind für mich wie ein offenes Buch... Du kannst nichts vor mir verbergen. Nichts. Aber nun lass uns hineingehen. Ich bin wahrlich stolz auf Dich.<< mit diesen Worten erstiegen sie die Steintreppe und gingen hinauf auf ihr Zimmer. Dort angekommen sprach er erneut
>>Ich denke, dieser kleine Kampf hat Deine Position hier unter meinen Anhängern gefestigt. Bella wird sich zwar kaum mit dieser Niederlage brüsten, dennoch werden gewisse Details durchsickern. Allerdings muss ich gestehen, dass ich einen Augenblick an Deiner Überlegenheit zweifelte. Nämlich den, von dem Du immer noch diese hässlichen Kratzer im Gesicht hast...<< Dann neigte er sich zu ihr und küsste die oberflächlichen Wunden. Im nächsten Moment richtete er seinen Zauberstab auf Selenas Gesicht und ließ diese Zeichen ihres Versagens verschwinden. Sie heilten vollständig aus, ohne Narben zu hinterlassen. Nachdem er fertig war küsste er sie auf den Mund, teilte ihre Lippen mit seiner Zunge und drängte sie mit sanfter Gewalt ins Schlafzimmer und aufs Bett. Er liebte sie innig und leidenschaftlich und Selena genoss sein Verlangen. So belohnte der Dunkle Lord also seine Frau, wenn er stolz auf sie war...
Die nächsten zwei Wochen nahm Selena ihre Stellung erst richtig ein. Sie nahm an allen Todesserversammlungen teil, wenngleich sie kein Dunkles Mal hatte. Sie meinte, dies würde ihre besondere Position noch stärker hervorheben und trug auch bei der herrschenden Kälte immer nur kurzärmlige Kleider, so dass es jeder sehen konnte. Ihr Mann hatte nichts an ihr auszusetzen und genoss es, sie dabei zu beobachten, wie sie seine Anhänger folterte, sobald diese seine Pläne nicht zu vollster Zufriedenheit ausführten.
Oftmals kamen auch mitten in der Nacht noch Todesser zu ihnen um Bericht zu erstatten. Doch Selena fühlte sich davon nicht im Geringsten gestört, nun ja, manchmal dann doch...
Aber meist wurde sie dann dafür hinreichend entschädigt....
Eines schönen Morgens, nachdem sie zur Abwechslung mal eine ungestörte Nacht miteinander verbringen konnten, machten sie einen langen Spaziergang durch die nahegelegenen Wälder. An einem kleinen Bachlauf angekommen, zögerte Selena kurz und tauchte ihre Fingerspitzen in das eiskalte, klare Wasser. Das Prickeln auf ihrer Haut ließ sie daran erinnern, wie sie als Kind niemals an Gewässern vorbeigehen konnte, ohne es zu berühren.
Ihre Mutter hatte das immer rasend gemacht, aber die war ja lange tot. So tauchte sie also beide Hände in das eiskalte Nass und besprengte sich ihr Gesicht. Sie genoss das stechende Gefühl, das es hinterließ und die kleinen Schauer, die durch ihren Körper jagten, während kleine Rinnsale an ihrem Nacken und Hals entlang liefen. Ihr Mann beobachtete ihr Tun und fragte dann leise
>>Selena? Was machst Du da? Das Wasser ist sicher eiskalt...<<
>>Ist es auch, genauso kalt wie Du und ich... nur viel reiner.<< antwortete sie belustigt.
>>Wenigstens ist jetzt etwas Reines an Dir...<< sagte er schelmisch, ehe er sie auf die Beine zog und sanft umarmte. Plötzlich trennte er sich von ihr und sagte leise
>>Ahh... Meine treuste Todesserin kehrt zu mir zurück!<<
Selena zog sofort ihren Zauberstab, da sie erwartete gleich Bella hinter einem Baum hervortreten zu sehen. Sie stand in Abwehrhaltung da, bereit sich zu verteidigen, wenn es sein musste bis auf den Tod.
Doch alles was geschah, war das leise Lachen ihres Gatten an ihren Ohren, während er sich zum Boden neigte zu etwas, das Selena von ihrem jetzigen Platz nicht sehen konnte.
>>Hast Du geglaubt, meine treueste Dienerin sei ein Mensch, kleine Selena? Gar Bellatrix?<< Damit erhob er sich, Nagini um die Schultern gelegt.
Selena entspannte sich und steckte mit einem leisen Lächeln im Gesicht ihren Zauberstab zurück in ihren Umhang.
>>Du hast recht, Tom... Wie töricht von mir! Einem Menschen vertrauen, zu leicht verraten sie Dich! Nicht wahr?<<
>>Du würdest mich niemals verraten.<< antwortete er bestimmt.
>>Stimmt, dafür liebe ich Dich viel zu sehr. Aber verrate mir bitte eins: Woher wusstest Du über Naginis Kommen Bescheid? Hätte sie Parsel benutzt, so hätte ich sie doch auch hören müssen, schließlich reden wir nie anders miteinander. Habt ihr so etwas wie eine mentale Bindung zueinander? Davon habe ich noch nie etwas gehört.<< Wieder lachte er und sagte
>>Ich kontrolliere Naginis Geist, kleine Selena. Ich besitze sie, ich bin sozusagen ein Teil von ihr. Es gibt viel mehr magische und vor allem dunkle Geheimnisse, von denen du nichts ahnst, meine Schöne. Ich habe diese Dinge mein Leben lang studiert und bin weiter in die Tiefen der Zauberei vorgedrungen, als irgendjemand sonst vor mir.<<
>>Ich habe auch nichts anderes von Dir erwartet, mein Schatz. Trotzdem ist es ungewöhnlich. Dies ist mir schon damals bewusst geworden, als ich Dir das erste mal begegnete... Sie hatte nichts gesagt und doch kanntest Du und auch Wurmschwanz meinen Namen...<<
>>Zerbrich Dir darüber nicht Deinen schönen Kopf, meine Kleine. Es gibt wichtigere Dinge. Wolltest Du mir nicht heute von einer Entdeckung erzählen, die Du in einem der alten Bücher gemacht hast? Du warst heute Nacht zu schnell eingeschlafen...<<
>>Ach ja, das. Ja, also, ich habe einen interessanten Fluch entdeckt, den ich zu gern einmal ausprobieren würde... Ich wollte Dich fragen, ob Du ein passendes Opfer für mich hättest oder ich mir eines suchen kann...<<
Kurz dachte er über ihre Worte nach, ehe er antwortete
>>Geplant habe ich in nächster Zeit nichts, wo Du involviert werden solltest. Warum bestrafst Du nicht mal wieder Bella? Oder einen anderen meiner Todesser... Das hast Du doch in den letzten Wochen mit Genuss getan.<<
>>Ja, das habe ich auch schon überlegt, allerdings klingt die Beschreibung tödlich. Ich glaube kaum, dass Du besonders angetan davon wärst, wenn ich nur um einen Zauberspruch auszuprobieren, Deine Anhänger töte.<<
Lord Voldemort zuckte nur leicht mit den Schultern, woraufhin Nagini entrüstet von diesen in Richtung Selena glitt. Sie wirkte steif und sonderbarerweise sprach sie kein Wort. Dann fiel Selena ein, dass Schlangen ja wechselwarme Tiere waren und bei ein paar Grad über null, wohl kaum besonders aktiv sein konnten. Deshalb sagte sie leise
>>Komm, lass uns zurückgehen, mein Schatz. Nagini erfriert uns sonst noch.<< und tatsächlich, als sie das Tier streichelte war es eiskalt.
Er nickte und sie liefen durch das spärliche Unterholz in Richtung Malfoy Manor zurück.
>>Such Dir ruhig Dein Opfer, ich habe nichts dagegen einzuwenden, dass Du Dich ein wenig amüsierst. Allerdings möchte ich Dich gern dabei begleiten. Es erregt mich zutiefst Dich foltern und töten zu sehen...<< Er lächelte sie an. Ein begieriges Glitzern in den Augen.
Nachdem sie Nagini vor dem Kamin zurückgelassen hatten, machten sie sich erneut auf den Weg und apparierten gleich hinter dem Tor in ein kleines walisisches Städtchen. Es regente und sie bahnten sich ihren Weg durch mitunter schon tiefe Pfützen. Zum frühen Vormittag dieses verregneten Tages war wenig los auf den Straßen und sie brauchten einige Zeit um ein passendes Opfer zu finden. Sie warteten desillusioniert vor der kleinen Kirche der Gemeinde, als eine scheinbar hochschwangere Frau aus dem Portal trat und sich vom Gemeindepfarrer verabschiedete. Selena löste den Desillusionierungszauber und wurde wieder sichtbar. Dann trat sie der jungen Frau, etwa im gleichen Alter wie sie selbst, in den Weg, während diese etwas schwerfällig die Steinstufen des Kirchenbaus hinabstieg. Sie stockte und hielt sich die Hände schützend über den gewölbten Leib, als sie das kalte Lächeln und das mörderische Funkeln in den Augen dieser Fremden in den merkwürdigen Gewändern, sah. Selena grinste noch breiter, richtete ohne Vorwarnung, Erklärung oder sonstigem Nonsens ihren Zauberstab auf die Schwangere und sprach
>>Cruento!<< Ein hellblauer Blitz schoss aus der Spitze ihres Stabes auf die Frau und der Fluch zeigte sofort seine Wirkung. Blut quoll aus ihren Augen, der Nase, dem Mund, den Ohren, kurz aus jeder Pore ihres Körpers. Sie wurde erst kreideweiß und dann bedeckte kurz darauf dunkelrotes Blut ihre Haut. Sie fiel auf den nassen Untergrund und sah noch entsetzt drein, als auch schon der nichtswissende Ausdruck in ihre Augen trat, der den Tod bedeutete. Ihr Lebenssaft vermischte sich mit dem dreckigen Wasser der Pfütze in der sie lag und bildete Groteske Bilder. Wie scharlachrote Blumen, dachte Selena noch, ehe sie zu ihrem Mann zurückkehrte und zusammen mit ihm disapparierte. Schließlich würde das Ministerium in Kürze mit seinen Vergissmichs auftauchen, da sie vor Muggeln gezaubert hatte...
Als sie wieder auftauchten sagte sie nur
>>Schade... ich hatte gehofft, es würde länger dauern, ehe sie zusammenbricht...<<
>>Zwei auf einen Schlag, befriedigt Dich das denn nicht, meine Schöne?<<
>>Doch, aber wie Du sicherlich schon bemerkt hast, habe ich ein Faible für Blut... allerdings bleibe ich wohl lieber bei diffindo oder meinem Dolch, da dauert der Todeskampf länger. Ich wusste ja, das dies ein Fluch ist, der Adern platzen lassen soll. Vielleicht hat mein Wille zu viele zerstört, weil ich ihr dreckiges Muggelblut auf dem Schlamm sehen wollte, wo es hingehört...<<
Lord Voldemort schüttelte nur belustigt den Kopf, ehe er sie an seinem Arm ins Haus führte...
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