
von Lady_Selena
Selena tauchte vor Malfoy Manor wieder auf und schritt forsch auf das Haus zu. Sie konnte noch immer das widerliche Blut dieses Verräters riechen, hatte es wohl noch an den Händen. Doch irgendwie war ihre Rache nicht so befriedigend für sie gewesen, wie sie vermutet hatte. Erst der Dämpfer von Bella, ihrem respektlosen Verhaltens wegen und dann ging Montserrats Tod viel zu schnell... Wie hieß der Typ eigentlich mit Vornamen? –fragte sich Selena. Sie hatten ihn immer nur bei seinem Nachnamen genannt, mehr hatte sie nie interessiert. War ja auch egal, sagte sie sich dann.
Die Tatsache blieb bestehen. Er war ihr viel zu schnell gestorben, hatte nicht genug gewinselt und gejammert, nur um Gnade gefleht, die sie ihm dann verweigerte...
Etwas frustriert betrat sie dann das gemeinsame Zimmer von ihr und ihrem Gatten und ließ sich in ihren Lehnsessel plumpsen. Sie starrte ihre Hände an, an denen tatsächlich noch Blut klebte, das sie sofort mit einem kleinen Reinigungszauber beseitigte. Dann lehnte sie sich zurück und starrte stöhnend zur Zimmerdecke hinauf. Wieso hatte ihr das Beseitigen dieses Verräters nur keinen Spaß gemacht? Eigentlich hätte sie sich doch jetzt besser fühlen müssen, oder nicht? Aber vielleicht hatte sie auf diese Art und Weise, das heißt in ein Haus einzudringen und die Bewohner schnell, kurz und, vielleicht nicht immer ganz, schmerzlos zu vernichten, in letzter Zeit zu oft gemordet? Sie wollte Abwechslung! Sie richtete ihren Blick wieder ins Zimmer zurück und sah zum Fenster hinaus... Nein. Es war mittlerweile warm genug...
Dann sah sie Lord Voldemort ins Gesicht und bemerkte erstaunt, das er sie anlächelte. Gab es vielleicht gute Neuigkeiten oder machte er sich über sie lustig?
Seine Gedanken waren, wie fast immer, nicht zu erraten. Selbst Selena, die sich für eine ausgesprochen gute Legilimentikerin hielt konnte nicht in seinen Geist eindringen.
>>Wo warst Du, Selena?<< fragte er undefinierbar ruhig, was Selena irgendwie beunruhigte.
>>Ich habe Montserrat, der mich ans Ministerium verkauft hat, gegeben, was er verdient. Vielleicht erinnerst Du Dich daran, wie ich Bellatrix befahl, ihn für mich zu finden?<<
Er nickte kaum merklich und antwortete gefährlich leise
>>Ja, daran kann ich mich sehr wohl erinnern. Nicht erinnere ich mich jedoch daran, wann ich Dir gestattet habe, ohne mein Wissen das Haus zu verlassen...<<
>>Hast Du Dir etwa Sorgen um mich gemacht?<< fragte sie ungläubig, einen Moment später beantwortete sie allerdings ihre Frage selbst. >>Aber nein, nicht solche niederen Gefühle! Du bist sauer, dass ich mich nicht bei Dir abgemeldet habe! Habe ich recht? Dir ist etwas entgangen und nun wirst Du mich wahrscheinlich für meine Vermessenheit bestrafen... nur zu! Ich bin es ja gewohnt...<< ihre Stimme triefte vor Sarkasmus. Einen kurzen Augenblick befürchtete sie, mal wieder zu weit gegangen zu sein. Doch dann lachte er leise auf. Er machte sich doch tatsächlich über sie lustig! Zornig funkelte sie ihn an und wollte gerade etwas sagen als er erwiderte.
>>Oh Selena! Meine Schöne! Ich war in der Tat wütend auf Dich, aber ich genieße jedes mal aufs neue, wie unverfroren Du bist und das Du der einzigste Mensch bist, den ich am Leben lasse, wenn Du mir widersprichst. Du kennst keine Furcht, weder vor mir, noch vor sonst irgendetwas. Das gefällt mir und beeindruckt mich.<< dann lachte er erneut auf und Selena starrte ihn verwirrt an. War das noch ihr Mann? War das noch der grausame, eiskalte, gnadenlose Mensch, den sie geheiratet hatte und der ihr seither zigmal seine Macht bewiesen hatte? Beinahe fassungslos fragte sie ihn
>>Ähm... ja... gibt es einen Grund, weshalb Du so gute Laune hast?<<
>>Nicht wirklich, nur Dich. Ich habe aber heute Abend erfahren, dass Dracos Ausweichplan, Du erinnerst Dich? Mit dem vergifteten Met?<< Selena nickte >>er ist fehlgeschlagen. Das Met hat sein Ziel nie erreicht und selbst der Blutsverräter, der davon getrunken hat, konnte gerettet werden.<<
>>Wie bedauerlich. Ich hoffe der junge Malfoy hat noch ein Ass im Ärmel, wie er diesen alten Narren beseitigen kann...<<
>>Meinen Angaben zufolge hat er den auch, aber sein Scheitern zu beobachten –ich muss gestehen- amüsiert mich...<<
>>Das glaube ich Dir, Tom. Doch sag mir, ist Dir nicht zur Zeit auch ein wenig langweilig? Hättest Du nicht Lust auf, nunja, eine Art Spiel?<<
>>Ein Spiel? Ich weiß nicht. Erzähl mir erst was Du planst, meine Kleine, dann werde ich entscheiden.<<
Also erläuterte Selena ihre Idee und Lord Voldemort stimmte nach kurzem Nachdenken dem Plan mit einem boshaften Grinsen zu.
An nächsten Morgen begann sie mit den Vorbereitungen. Sie apparierte kreuz und quer durch Großbritannien auf der Suche nach einem geeigneten Stück Land und als sie es endlich gefunden hatte schütze sie es mithilfe einiger Zauber vor dem Betreten Unbefugter. Sie überlegte, wen sie zu diesem >gesellschaftlichen Ereignis< einladen wollte und verschickte an diverse Todesser und alte Freunde Einladungen. Ein paar Tage später konnte sie ihre Gästeliste anfertigen. Die meisten ihrer alten Freunde hatten Anfang April keine Zeit um nach Britannien zu reisen und mussten leider absagen. Nur ihr bester Freund von damals, Chris Kämpe, versprach sein Kommen. Die anderen waren sicherlich Arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen...
Auch unter den geladenen Todessern sagten Einige ab, da sie im Auftrag ihres Gatten unterwegs waren und nicht von ihren Standorten weichen konnten.
Alles in allem würden mit ihr und ihrem Mann zwölf Personen an ihrem >Spiel< teilnehmen...
Sie war gerade dabei, die Liste zu vervollständigen, als Ihr Mann hinter ihr auftauchte und eine aufgeschlagene Zeitung vor ihr auf den Schreibtisch warf.
>>Lies!<< zischte er leise und kalt. Er war offenbar wütend.
Selena tat also, wie geheißen und begann den Artikel zu überfliegen.
Noch Unklarheiten im Fall Montserrat
Vor einigen Tagen berichteten wir ausführlich über den Tod von Phillipe Montserrat, über dessen Wohnhaus das Dunkle Mal prangte.
>Phillipe hieß dieser Kerl also!< dachte sie belustigt. Dann las sie weiter.
Noch unbestätigten Berichten zufolge gibt der Fall mehr Rätsel auf, als bisher angenommen. Es wurde bislang vermutet das Montserrats persönlicher Hintergrund, er ist in Durmstrang zur Schule gegangen und seither oft mit dem Gesetz in Konflikt geraten, Gründe für diese Tat lieferte. Doch nun wurde offenbar, dass er einige Todesser denunziert hatte, mit seiner Aussage zum Aschermittwochsattentat. Hierzu worden bereits zahlreiche Augenzeugen vernommen und eine Verdächtige, Selena d’Esmerald, konnte bereits entlastet werden.
Unklar ist noch, ob Erkenntnisse über den Informanten der Auroren bis zu Ihm-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf dringen konnten und das Motiv für den Mord dort zu finden wäre, oder ob er sich einen anderen Anhänger zum Feind gemacht hat.
Trittbrettfahrer werden zur Zeit ausgeschlossen, da niemand es wagen würde Sein Zeichen an den Himmel zu brennen.
Selena schaute in sein Gesicht und konnte sich ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen. Sie war also offiziell raus aus den Ermittlungen...
Doch beim Anblick des zornigen Funkelns in seinen Augen wurde sie schlagartig ernst. Er fragte sie
>>Warum? Warum hast Du mein Zeichen benutzt? Es war nicht mein Auftrag und wenn Du Glück hast, verfolgen sie die Spur zurück bis zu Dir!<<
>>Wo ist Dein Problem? Ja, es war vielleicht nicht Dein Auftrag und es war auch nicht Deine Sache, aber ich bin Deine Frau! Deshalb habe ich mir das Recht herausgenommen, auch wie diese zu handeln. Stolz auf meine Position!<<
>>Wo mein Problem ist? Ich hatte Dir weder gestattet dorthin zu gehen, noch mein Zeichen zu hinterlassen! Warum bist Du nur so eigensinnig!?<< sagte er mehr zu sich selbst, als zu ihr.
>>Weil ich stolz darauf bin, mich Deine Frau nennen zu dürfen. Weil ich glaubte, an Deiner Seite herrschen zu können. Weil ich meinte, Du würdest nicht gutheißen, wenn ich den Tatort nicht kennzeichnete...<< antwortete sie leise und nüchtern. Dabei blickte sie ihm furchtlos und traurig in die Augen. Er schluckte, sprach jedoch nicht. Selena wusste, sie hatte mit dieser unüberlegten Handlung einen Fehler gemacht, der sich aber nicht rückgängig machen ließ.
Sie erhob sich, stellte sich vor ihn und blickte ihrem geliebten Mann tief in die Augen. Dann sagte sie
>>Ich weiß, ich habe Dich mit dieser respektlosen Tat erzürnt. Doch Du musst wissen, dass ich Dich damit niemals hätte kränken wollen, Tom! Ich habe unüberlegt gehandelt und verdiene Deine Strafe. Mach mit mir was Du willst.<< In Erwartung wenigstens den Cruciatusfluch zu erdulden, schloss sie die Augen. Nach einigen Augenblicken, in denen sie keinen Schmerz verspürte, öffnete sie diese wieder, um zu sehen, was nun passieren sollte. Er schaute sie noch genauso an, wie zuvor, doch lag jetzt ein warmer Schimmer in seinen sonst so kalten roten Augen. Er schüttelte ungläubig den Kopf und zog sie in seine Arme. Nach einer Weile hauchte er in ihre Haare
>>Handle nie wieder so eigenmächtig, sonst wirst Du Deine Strafe bekommen, aber nicht jetzt. Erzähl mir lieber, wie Du vorankommst...<<
>>Sehr gut...<< antwortete Selena an seinem Hals und nachdem sie sich getrennt hatten, zeigte sie ihm die Gästeliste und sagte ihm, was sie noch benötigte: Opfer...
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