
von Lady_Selena
>>BELLA! Wage es noch einmal einen Fluch auf Satan abzuschießen und ich schwöre Dir! Ich bringe Dich um!<<
Selena war genau im richtigen Moment aus dem Haus getreten, um etwas frische Luft zu schnappen. Es war inzwischen angenehm warm geworden in Großbritannien und Selena meinte hier ließe es sich aushalten. Sie zückte sofort ihren Zauberstab.
Inzwischen waren zwei Wochen seit Satans Genesung vergangen und er ging beflissen seinem liebsten Hobby nach: Eulen jagen.
Bellatrix zuckte unwillkürlich zusammen und drehte sich in die Richtung aus der sie die Stimme Selenas vernommen hatte.
>>Ich erwarte eine wichtige Nachricht, Zuckerpüppchen und Dein vorlautes, verlaustes Vogelvieh war gerade dabei, meine Botin zu zerfleischen.<< antwortete sie mit überheblicher Stimme, wie einem kleinen Kind. >>Da musste ich doch dazwischen gehen, nicht wahr, Zuckerpüppchen?<< fügte sie gespielt unschuldig hinzu.
Selena, nah dran die Beherrschung zu verlieren lächelte eiskalt zurück und sagte süßlich >>Aber sicher doch Bella. Und du wirst sicherlich verstehen, dass mir mein Bote wichtiger ist, als dein erbärmliches Leben und ICH dazwischengehen muss, wenn du ihn angreifst, nicht wahr? Wenn Du mich herausfordern willst verspreche ich Dir: das nächste Mal treffen wir uns nicht wieder heimlich. Dann fordere ich dich zu einem öffentlichen Duell vor allen deinen Kollegen und Ihm höchst selbst… und dann werde ich dich vernichten.<<
Bella stand einen Moment sprachlos, mit leicht geöffnetem Mund vor der jungen Hexe und schien um Fassung zu ringen. Selena indes beachtete sie nicht weiter, pfiff durch die Zähne, streckte ihren rechten Arm nach oben und Satan schwebte in einem anmutigen Kreis darauf zu. Noch etwa zwei Meter von seiner Herrin entfernt drehte er plötzlich ab, flog auf Bellatrix zu, kreischte und stürzte sich auf eine Maus, die gerade vor den Füßen der Hexe im Gras raschelte. Bellatrix, wich ängstlich ein paar Schritte zurück, wohl in der Annahme, dieser Angriff hätte ihr gegolten. Sie entfernte sich unbeachtet von den beiden, in Richtung Parkanlage des weitläufigen Grundstücks.
Als Satan schließlich doch auf Selenas Schulter platz genommen hatte, flüsterte sie ihm leise zu.
>>Das hast Du mit Absicht gemacht, nicht wahr, mein Kleiner? Braves Kerlchen.<< dann pfiff sie wieder, damit Satan sein Mahl woanders beendete. Das musste schließlich nicht auf ihrem Kleid sein. Doch Satan landete vor ihren Füßen, hielt das zappelnde Mäuschen mit seinen scharfen Krallen fest und pickte Stück für Stück mit seinem Schnabel aus dem zuckenden Leib. Sie zuckte mit den Schultern und beobachtete interessiert ihren fressenden Vogel.
Auf einmal hörte sie hinter sich jemanden im Gras rascheln. Sie drehte sich blitzschnell um und in der Gewissheit, gleich Bellatrix vor sich zu haben, schoss sie einen Lähmfluch in Richtung des Geräuschs.
Sie hatte die Person getroffen, aber der Fluch hatte nichts ausgerichtet. Es war auch nicht Bellatrix. Dazu war der, in einem langen Kapuzenumhang verhüllte, Körper viel zu massig. Auch der Gestank nach Dreck, Schweiß und Blut war unverkennbar.
>>Guten Tag, Fenrir. Ist dies die Art, seine Herrin zu begrüßen?<< sagte Selena kühl.
Der Werwolf fiel sogleich auf ein Knie, senkte das Haupt mit demselben Grinsen, dass er bei Selenas Anblick immer zur Schau stellte und das seine widerlichen, gelben Zähne offenbarte und das zeigte, dass diese Demut keinesfalls ernst gemeint war.
>>Nein, Mylady. Aber es ist auch nicht die feine Art, einen treuen Untertanen mit Flüchen zu bombardieren, sobald er sich nähert, um angemessen zu grüßen…<<
>>Du wagst es, mein Verhalten zu kritisieren???<<
Fenrir erhob sich wieder, blickte Selena jedoch nicht in die Augen. Sein Blick haftete mal wieder auf ihrem Hals, was der jungen Hexe eiskalte Schauer über den Rücken jagte.
>>Ja, ich wage es. Wollt ihr mich aufhalten, Mylady?<<
Er kam einen Schritt näher auf sie zu und sprach weiter, während er seine Hand mit den langen, gelben Fingernägeln nach ihr ausstreckte.
>>Solch eine zarte Haut an Deiner Kehle. So junges Fleisch…<< ein blutrünstiger Ausdruck in seinen Augen machte die Szene für Selena keinesfalls einfacher.
Sie trat einige Schritte zurück, verlor trotz ihrer Angst nicht ihre Beherrschung und fragte ihn eiskalt
>>Sprich, Werwolf, was führt Dich hierher? Und wer hat Dir das Recht gegeben, Deine Herrin als Deinesgleichen anzusprechen?<<
>>Ihr seid nicht meine Herrin. Ich diene nur mir selbst und ich habe mir auch die Erlaubnis gegeben, so mit Euch zu sprechen, wie ich es für richtig halte. Euer Gatte, der Dunkle Lord, wünscht mich in einer wichtigen Angelegenheit zu sprechen und er wird dabei auch von diesem hübschen, kleinen Tete-a-tete erfahren… Guten Tag.<<
Mit einer lächerlichen Verbeugung wandte er sich ab, ging auf das Haus zu, nicht jedoch ohne noch einmal mit einem gierigen Glitzern in den Augen auf Selenas Hals zu schauen.
Selena fröstelte. Niemals in ihrem Leben hatte sie verstehen können, wie man gemeinsame Sache mit diesen Halbmenschen machen konnte. Gerade mit einem Exemplar wie diesem. Und was hatte es mit der >wichtigen Angelegenheit< auf sich, von der der Werwolf sprach?
Nun ja, das würde sie schon noch herausfinden.
In diesen Tagen sah sie ihren Mann zwar immer noch recht selten und hatte, wenn man es denn so nennen kann, eine Art Freundschaft mit Narzissa aufgebaut. Diese würde sie zwar nie richtig verstehen können, aber immer noch besser als gar keine Gesellschaft.
Immerhin konnte sie aber durchsetzen, dass der Dunkle Lord wenigstens die Abende und bisweilen auch die Nächte mit ihr verbrachte.
Ansonsten verschanzte er sich immer noch in der kleinen Kammer und brütete über irgendwelchen Plänen. Ab und an empfing er Besuch von seinen Todessern, die ihm Bericht erstatteten über Vorgänge in der magischen Welt an denen sie beteiligt waren.
Wenn sich der Dunkle Lord die Umstände machte und seiner Frau Gesellschaft leistete, so wurde er von Tag zu Tag, Abend zu Abend mürrischer und einsilbiger. Irgendetwas schien ihn zu stören.
Selena las an diesem Abend gerade in einem alten Buch, dass sie einst im Antiquitätengeschäft der Nockturngasse gekauft hatte, eine interessante Passage über die Entwicklung neuer Flüche, als ihr sonst so stiller Mann anfing zu sprechen.
>>Selena? Würdest Du Deine Lektüre für einen kurzen Moment unterbrechen?<<
Vorsicht Selena! Sagte sie sich. Wenn er so höflich ist, musst Du aufpassen! Das kann nichts Gutes verheißen.
Mit den Worten >>Selbstverständlich, Tom.<< markierte sie das Kapitel, indem sie ihren normalen Zauberstab zwischen die Seiten schob. Dann legte sie das Buch zusammengeklappt auf den Tisch und griff stattdessen nach dem Glas Wein, welches ihr Gatte ihr zugedacht hatte.
Mit dem Kristallkelch in der Hand schaute sie ihm erwartungsvoll in die furchterregenden rotglühenden Augen. Sein Gesicht wirkte am heutigen Abend mehr denn je wie eine grausige Maske, da zusätzlich zu dem roten Glühen, der flachen, schlangengleichen Nase und dem fast lippenlosen Mund, noch dunkle Schatten auf der bleichen Haut spielten.
Die Augenringe verrieten Selena ebenfalls, dass der Dunkle Lord kaum geschlafen hatte in den letzten Tagen. Auch wenn er nicht viel Schlaf brauchte, so forderte seine fleischliche Hülle wohl doch von Zeit zu Zeit seinen Tribut. Was der Gebieter der Finsternis natürlich ignorierte…
Mit leiser Stimme und auf Parsel fing er an zu sprechen.
>>In Kürze werden meine treuen Untertanen einen gewaltigen Schlag gegen alle Hoffnungsvollen dieser Welt landen. Größer noch, als alle bisherigen Attacken zuvor. Und dennoch mache ich mir Sorgen. Sorgen, dass der junge Malfoy versagt und mein Diener seine Mission nicht erfüllt. Dann wäre mein Aufstieg ernsthaft in Gefahr.
Mich stört es ebenso, dass einige meiner Getreuesten in Askaban verrotten müssen, wie Du weißt.
Was ist, wenn sie sich nach all der Zeit von ihrem Gebieter abwenden? Wenn die Politik des Ministeriums der versuchten Gehirnwäsche, von der Du mir berichtet hast, greift, die versucht meine Diener auf den >richtigen Weg< zu bringen?<<
Selena unterbrach ihren Gatten
>>Ich glaube kaum, dass auch nur einer Deiner Todesser den Mut und den Schneid hat, sich von Dir abzuwenden, wo Du gerade dabei bist, mächtiger zu werden, als alle schwarzen Magier vor Dir. Sie wissen ebenso aus eigener Erfahrung, dass nicht einmal das Ministerium sie vor Dir, vor UNS! verstecken könnte…<<
Lord Voldemort nickte anerkennend ob dieser Worte und fuhr fort
>>Wir werden sie befreien, sobald ein kleines Hindernis beseitigt ist. Du wirst bei meinem Plan eine wichtige Rolle spielen, meine Schöne. Da die Dementoren Askaban verlassen haben und stattdessen Menschen die Bewachung übernommen haben, wirst Du es allerdings nicht wieder allein schaffen.<<
>>Sehr wohl, Tom. Verfüg über mich, wie Du es für richtig hältst. Ich werde Deinen Plänen keinesfalls im Wege stehen.<<
>>Dennoch habe ich die Befürchtung, dass meine Pläne alle zum Scheitern verurteilt sind, nur weil ein wertloser Diener von mir einbrechen könnte.<<
>>Weißt Du, Tom? Es klingt für mich beinahe so als hättest Du Angst. Wo wir gerade beim Thema sind: Wovor hast Du eigentlich Angst?<<
>>Ich fürchte nichts, außer den Tod und dass er mir die Chance nehmen könnte meine Mission zu erfüllen.<<
Gedankenverloren starrte er auf seinen Ehering. Dann fuhr er fort
>>Aber glaube mir, meine Schöne. Ich bin auf meinem Weg zur Unsterblichkeit bereits heute weiter gegangen, als alle Magier vor mir. Du schaust so fragend. Nein! Ich werde Dir keine Details nennen, die sind nicht von Belang. Ansonsten fürchte ich nichts, außer den Verrat meiner Jünger.<<
>>Und… nun ja, gibt es einen Menschen, den Du fürchtest?<<
>>Nein, natürlich nicht.<< antwortete er lächelnd >>Natürlich könnte ich mich davor fürchten, dass Du das Geheimnis um meinen Vater lüftest, aber diesen Verrat traue ich Dir ehrlich gesagt nicht zu, da Du genau wissen müsstest, dass er Dein Tod wäre.<<
>>Wie Recht Du hast. Ehrlich gesagt, wüsste ich noch nicht einmal, was mir das Ausplaudern dieses Geheimnisses für einen Nutzen bringen würde, außer reinem Selbstmord, was in meinen Augen kein Vorteil ist. Ich hänge doch ein bisschen an meinem Leben…. Ein bisschen sehr.<<
>>So bist Du, meine Schöne. Immer auf Deinen Vorteil bedacht. Wozu also Dummheiten begehen, wenn diese Dir nichts einbringen?<<
>>Also kannst Du davon ausgehen, dass ich keine Gefahr für Dich darstelle. Aber sag mir, es gibt da dieses Gerücht. Ich weiß gar nicht, wie ich es sagen soll…<<
>>Sprich Dich ruhig aus, meine Selena.<<
>>Nun ja, man sagt, der Einzige, den Du je gefürchtet hast, sei Albus Dumbledore.<<
>>Erwähne niemals wieder in meiner Gegenwart den Namen, dieses muggelverliebten Narren! Hast Du mich verstanden???<<
>>Ja, Mylord. Ich wollte einfach nur wissen, ob mein unbesiegbarer Mann, mit Kräften weit jenseits des Durchschnitts, sich vor einem alten Mann wie diesem fürchtet!?<<
>>Nein, ich fürchte ihn nicht. Aber ich unterschätze ihn auch nicht, da auch er ein überdurchschnittlicher Magier ist. Zu schade, dass auf der falschen Seite steht…und dass das schon sehr bald sein Ende sein wird, vorausgesetzt natürlich, dass meine Anhänger mich nicht wieder enttäuschen.<<
In diesem Augenblick, die Nacht war schon weit fortgeschritten, klopfte es an der Tür zu dem Zimmer, in dem sie sich aufhielten. Nach dem >Herein<, welches Selena und Lord Voldemort gleichzeitig über die Lippen kam, sie neugierig fragend, ihr Mann genervt über die Störung klingend, traten zwei gehetzt wirkende Menschen über die Türschwelle: Severus Snape, zog Draco Malfoy am Arm ins Zimmer.
Beide fielen sogleich auf die Knie, küssten demütig den Saum des Umhangs ihres Herrschers, der sich inzwischen mit einem ebenfalls neugierigen Glitzern in den Augen, erhoben hatte. Danach stand Severus auf, Draco blieb weiterhin auf seinen Knien.
In der Zwischenzeit, bekam die Szenerie weitere Zuschauer: Bellatrix, Narzissa und Wurmschwanz versammelten sich im Türrahmen, um zu sehen, was nun weiter passieren würde. Bellatrix wirkte einfach nur neugierig, wie alle anderen auch. Es war ungewöhnlich genug, dass Draco und Severus, mitten in der Nacht, ungerufen und vor Ende des Schuljahres einfach so auftauchten. Dennoch wirkte Narzissa angespannt und ängstlich über den Ausgang der nun folgenden Ereignisse.
Selena nippte entspannt an ihrem Kelch und beobachtete, wie der Zuschauer eines Theaterstücks, den Auftakt zum nächsten Akt ihres verrückten Lebens.
>>Was führt euch zu mir, Todesser?<< fragte der Dunkle Lord, nach der dramatischen Pause, in der keiner gewagt hatte auch nur zu atmen, geschweige denn das Wort zu ergreifen.
>>Mylord, ich bringe Euch gute Neuigkeiten.<< antwortete Severus Snape. >>Albus Dumbledore ist tot. Der Orden des Phönix ist gefallen, so wie sein Anführer.<<
Mit vor unterdrückter Erregung zitternder Stimme befahl der Dunkle Lord einen genauen Bericht.
Severus erzählte alles von Dracos Plan, über den Kampf mit dem Phönixorden, über den Tod des Todessers Gibbon, dem Versuch von Harry Potter sie aufzuhalten, dem Dunklen Mal und letztendlich dem Fall des angeblich größten Magiers aller Zeiten, Albus Dumbledore, tot, vom höchsten Turm von Hogwarts.
Draco hielt während der ganzen Erzählung seine kniende Position bei und lauschte mit gesenktem Kopf dem Bericht seines Lehrers.
Schließlich sprach Lord Voldemort den Jungen direkt an
>>Nun sag mir, Draco, hast Du meinem Befehl gehorcht und meinen größten Widersacher getötet?<<
Der junge Zauberer schaute ängstlich zitternd nach oben in die kalten Augen seines Gebieters und schüttelte mit Tränen in den Augen stumm den Kopf.
Severus antwortete an seiner statt
>>Nein, dem jungen Malfoy ist es nur gelungen, Dumbledore zu entwaffnen, getötet habe ich ihn. Vergebt uns, dass wir Euren Plan nicht eins zu eins umsetzen konnten. Draco fehlt es offenbar noch an der Reife, einen Menschen zu töten.<<
Selena schaute interessiert erst Severus, dann ihren Mann und zuletzt den unter Todesangst zitternden Draco an. Wie bei einer Show, gespannt darauf, wie es weitergeht.
Plötzlich fing Lord Voldemort an laut und irre zu lachen, richtete seinen Zauberstab auf den Jungen, rief Crucio und bestrafte ihn somit. Nachdem sich Draco genug gewunden und unter der Marter geschrien hatte, beendete er die Folter und sagte
>>Erhebe dich, Draco. Ich werde von einer weiteren Strafe absehen, da heute der Weg für meine uneingeschränkte Machtübernahme geebnet wurde. Als nächstes wirst Du mir dabei helfen Deinen Vater aus dem Gefängnis zu befreien.. Geht nun, ihr alle, ich will mit meiner Frau allein sein und unseren Sieg feiern.<<
Nachdem alle gegangen waren und die Tür hinter sich geschlossen hatten, brach er wieder in das irre, halbwahnsinnige Gelächter aus.
Erneut füllte er ihre Kelche und sprach
>>Feier mit mir unseren Sieg, kleine Selena! Das Schicksal begünstigt uns. Wir werden die Herrscher dieser Welt sein! Mit Dir an meiner Seite werde ich regieren und die Welt ins Chaos stürzen. Wir werden Angst und Schrecken verbreiten und die Mission beenden, die unser beider Ahn uns vererbt hat. Auf Salazar Slytherin und das Ende aller Schlammblüter!<<
Wieder in das irre Gelächter verfallend, prostete er seiner Frau zu und bekam gar nicht mit, dass Selena in Gedanken, woanders war als er selbst.
>Mit Dir an meiner Seite…< hatte er gesagt. Dieser Satz begleitete sie die ganze weitere Nacht, die sie feierten, als ob es kein Morgen gäbe.
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