
von Lady_Selena
>>Bald, kleine Selena, sehr bald wird die Welt uns gehören. Am Samstag stirbt mein größter Feind und dann wird mich nichts mehr aufhalten können!<<
Selena freute sich über die guten Nachrichten, die täglich eintrafen, wie viele Minsteriumsangestellte nun in der Macht der dunklen Seite standen, aber die Besessenheit, wenn ihr Mann von diesem Harry Potter bereitete ihr zunehmend Sorgen, ja sogar Angst.
Trotzdem antwortete sie im Versuch genauso begeistert zu klingen wie er
>>Ich weiß, Tom und ich finde es wunderbar<<
Eiskalt, wie immer, ohne den Hauch einer Emotion sprach er auf Parsel weiter
>>Wirst Du an meiner Seite regieren wollen? Eine edle und grausame Herrscherin sein? Ich habe Dich beobachtet, öfter als es Dir bewusst ist. Du verstehst es mit Untergebenen umzugehen, obwohl Du manchmal allzu weich wirkst.<< Er betonte das Wort mit beinahe schmerzhaftem Nachdruck. Dann fuhr er ungerührt fort >>Ich habe Dich getestet. Ich weiß aus sicheren Quellen, dass Du es verstehst zu führen. Überdies qualifiziert Dich Deine edle Abstammung, etwas, dass nicht einmal ich vorzuweisen vermag und Deine Erziehung in gutem Hause mehr als ausreichend für diesen Posten.<<
Selenas Herz wollte vor Glück schier zerspringen. Sollten ihre Träume und Wünsche, ihr Streben nach Macht, Respekt und Anerkennung tatsächlich schon so bald Realität werden?
Gerührt, mit Tränen der Freude in den Augen, neigte sie das Haupt, so dass Lord Voldemort diese nicht sah und flüsterte demütig
>>Ich fühle mich geehrt, Mylord. Ich danke Euch zutiefst für dieses Geschenk.<<
>>Moment! Ich war noch nicht fertig, Selena. Bevor ich unsere Verbindung öffentlich bekanntgebe, muss mein Aufstieg zur Macht vollständig gesichert sein. Das heißt, ich will erst Harry Potters Leiche zu meinen Füßen liegen haben, wo er hingehört. Erst dann steht unserer Regentschaft nichts mehr im Wege. Doch fürchte Dich nicht. Am Samstag wird er tot sein und Du als meine Frau und Königin in aller Munde…<<
Selena nickte bedächtig, etwas anderes hätte sie eigentlich auch nicht erwarten können.
>>Wie Du es wünschst, Tom. Wie sieht der Plan aus?<<
>>Das übliche. Du, wie alle anderen, werden in Todesserroben auf Besen das Haus dieser Muggelfamilie überfliegen und…<< seine Augen begannen gefährlich und schwärmerisch zu leuchten >>und dann, sobald Harry Potter auftaucht, ist er mein<< schloss er langsam und kalt.
Selena kamen Zweifel auf.
>>Erlaube mir bitte eine Frage, Tom. Wieso bist Du so sicher, dass er nicht appariert oder mit dem Flohnetzwerk verschwindet? Oder einen Portschlüssel benutzt? Der Möglichkeiten sind so viele und Du versteifst Dich auf diese eine.<<
Ein flüchtiges Lächeln erhellte seine Gesichtzüge, dann antwortete er mit Nachdruck
>>Weil ICH es so will! Weil ICH es so geplant habe! Weil ich dafür gesorgt habe, dass diese Möglichkeiten, mit meinen Spionen im Ministerium, die bewusst offensichtlich dort agieren, für ihn nicht in Betracht kommen. Die von Dir eben genannten Varianten werden streng überwacht. Wenn sie so töricht sein sollten eine davon zu benutzen, würde ich es ebenfalls sofort erfahren und Harry Potter vernichten…<<
Wieso wirkte sein Blick immer so unfokusiert, wenn er vom Mord an diesem wertlosen Kind sprach? Am Samstag würde sie schon erfahren, was an dem „Jungen-der-lebt“ so besonders ist. Oder auch nicht.
Selena zog sanft die Stirn kraus, bei ihren Gedanken, doch dann, als sie seinen fragenden Blick bemerkte, lächelte sie sanft und antwortete bewundernd
>>Wie immer hast Du an alles gedacht, nicht wahr?<<
>>Richtig. Im Gegensatz zu Dir. Du hättest wissen müssen, das die Gefangenen nicht mehr in diesem zerstörten Flügel sind. Schließlich hast Du oft und lange genug diese Aurorin verhört. Oder irre ich mich da und Du hast Dich wieder mal mit irgendwelchen Liebhabern aus Deiner Vergangenheit getroffen?<< beinahe unmerklich wurde seine Stimme bei diesen Worten immer lauter und grausamer.
Selena blieb unbeeindruckt. Sie hatte sich nichts vorzuwerfen. Diesmal nicht.
>>Ich weiß nicht, wie Du darauf kommst, mir so etwas zu unterstellen, aber ich kann Dir versichern, dass nichts dergleichen wahr ist. Ich habe mich lediglich mit der Aurorin getroffen, der ein oder andere Mord kennzeichnete meinen Weg, aber ich habe Dich nicht betrogen.<<
>>Mord? Davon weiß ich nichts und ich habe mit Sicherheit keinen in Auftrag gegeben.<<
Selena lächelte kalt
>>Nein, das hast Du nicht. Deshalb habe ich weder auf magische Weise getötet, noch Dein Zeichen benutzt. Es war eher um mich abzureagieren. Deshalb habe ich diesen wertlosen, dogenabhängigen Muggel dahingeschlachtet. Nur so zum spaß.<<
>>Ah… jetzt verstehe ich. Du hast Deine Zeit lieber mit Abschaum und dreckigem Blut verschwendet, als Dich gewissenhaft auf Deine Aufgabe vorzubereiten…<<
>>Nein, Tom. Ich habe einen anderen Fehler gemacht. Das sehe ich jetzt und es wird mit Sicherheit nicht noch einmal vorkommen. Ich hätte mir ein ranghöheres Opfer aus der Aurorenzentrale besorgen sollen, nicht diese Anfängerin, die von nichts wusste, die nie einen Fuß auf Askaban gesetzt hatte. Ich bereue diesen Fehler und bitte ihn zu entschuldigen. Ich weiß auch, dass ich wahnsinnig viel Glück hatte, das noch mal alles gut gegangen ist. Ich habe eben leider noch nicht Deine Macht, Erfahrung und Gewissenhaftigkeit.<<
Demütig senkte sie den Kopf, fühlte sich wie in der Schule, wenn sie für eine schlechte Arbeit oder einen Streich von einem Lehrer zur Rechenschaft gezogen wurde. Doch er sprach ungerührt weiter
>>Ehe ich es vergesse. Bis Samstag wirst Du alle zusammentrommeln, die Du ebenfalls aus Askaban befreit hast, die, die wegen vermeintlicher Todesseraktivitäten dort eingekerkert waren und die Du mit dem Imperiusfluch belegt hast. Ich brauche jeden Mann, da ich annehme, dass wir auf Widerstand seitens des Phönixordens stoßen werden, wenn wir Hand an Harry Potter legen wollen.<<
Am nächsten Morgen setzte sich Selena an den Brunnen im Garten und von weitem hätte man meinen können, sie meditiert. Sie hatte die Augen geschlossen, atmete tief und ruhig und außer ihren Haaren und Kleidern, die in der leichten Brise flatterten, bewegte sich nichts an ihr.
Sie saß einfach nur still da und versuchte den Teil in ihrem Geist zu finden, der durch den Imperiusfluch noch immer mit den Askabanflüchtlingen verbunden war und den sie die letzten Tage soweit ausgeblendet hatte, dass sie jetzt Schwierigkeiten hatte, ihn wiederzufinden.
Doch ein paar Minuten später hatte sie es entdeckt, versteckt hinter unzähligen Erinnerungen.
Sie ließ ihren Geist davon überfluten und spürte sofort die schemenhafte Anwesenheit der willenlosen Geschöpfe. Sie verhielt sich still, aber ob die Betroffenen ihr Auftauchen spürten, konnte sie nicht sagen, sie stand in ihrem Leben noch nicht allzu oft unter dem Imperiusfluch und wenn nicht, unter einem entfernten.
Nur die wenigsten wussten, dass es zwei Arten von diesem Fluch gab, den direkten oder auch nahen und den indirekten oder entfernten. Der direkte war davon gekennzeichnet, dass für jeden neuen Befehl nicht nur der unbedingte Wille erforderlich war, sondern auch dass sich der Verfluchte in Sichtweite befand und man den Zauberstab auf ihn richten konnte. Danach konnte man sich zwar auch entfernen, aber damit wurde die Verbindung meist schwächer, wenn sie bei schwachen Geistern nicht sogar vollständig abriss.
Bei der indirekten Form, eine Fähigkeit, die sich Selena neben ihrem Okklumentik-Studium mühevoll antrainiert hatte, konnte man die Verbindung aufrecht erhalten und Befehle erteilen, auch wenn das Opfer meilenweit entfernt war. So war es ebenfalls möglich Informationen, wie den Aufenthaltsort aus den Geistern herauszulesen. Tiefere Befragungen waren allerdings nicht möglich.
Ihr Geist war von verschiedenen Eindrücken überschwommen, die sie nun versuchte zu separieren und sich nur den Einzelpersonen zu nähern, bis sie ein klares Bild hatte.
Sie wollte wissen, ob es vielleicht tatsächlich einer der Opfer geschafft hatte, sich schnappen zu lassen, denn das könnte potentiell gefährlich werden. In diesem Punkt war sie vorsichtig geworden. Wenn ein Gefangener von Askaban den Befehl erhielt, zu ihr zu kommen, würde es gewiss nicht lange dauern, bis das Ministerium dies ebenfalls herausbekommt.
Nacheinander fand sie nun heraus, dass dich die Flüchtlinge getrennt hatten und sich an verschiedenen Orten versteckten. In einer Höhle, in Wäldern, einer war wohl im Ausland und einer, als ob sie es geahnt hatte, war wohl gerade dabei, verhört zu werden.
Sie gab ihm den Befehl alles zu vergessen, was in Askaban und danach geschehen war. Dann lüftete sie vorsichtig den Fluch und hoffte inständig, dass alles so funktioniert hatte, wie sie wollte. Ihre Fähigkeiten hatten sie zwar noch nie enttäuscht, aber ein Restrisiko bestand bei einem indirekten Imperio immer. Die kleinste Konzentrationsschwäche oder Ablenkung reichte schon aus um alles zunichte zu machen und dafür war diese Sache einfach zu wichtig.
Kurz öffnete sie die Augen und atmete ein paar Mal tief durch. Diese Form der Magie war sehr anstrengend, da man sie nicht verstärkt durch den Zauberstab leiten konnte, sondern direkt von Geist zu Geist.
Erst jetzt bemerkte sie, dass Satan zu ihr gekommen war und seinen schwarzen, gefiederten Leib an ihren Oberschenkel schmiegte. Kurz streichelte sie seinen Kopf und nahm wieder ihre Meditationshaltung ein, mit geschlossenen Augen.
Erneut suchte sie ihre Opfer und fand sie diesmal auch schnell wieder. Sie stellte die mächtige Verbindung her und überprüfte noch einmal die Aufenthaltsorte der Flüchtlinge. Es gab keine Veränderungen, also schickte sie den Befehl aus, dass sie sich am kommenden Samstag am späten Nachmittag knapp außerhalb Little Whingings mit ihr treffen sollten. Langsam löste sie sich und ließ nur die latente Verbindung bestehen, die den Fluch aufrecht erhielt.
Erschöpft lehnte sie sich zurück, streichelte gedankenverloren ihren Raben mit der linken Hand und beobachte das Wasserspiel des Springbrunnens vor ihren Augen.
Eine Weile danach erhob sie sich und lief direkt in die Küche. Dort traf sie auf Narzissa und Wurmschwanz. Schwerfällig setzte sie sich an den großen Tisch und orderte einen starken, schwarzen Kaffee. Sie hatte vergessen, wie anstrengend diese indirekten Flüche waren, zumal wenn sie mehrere Personen gleichzeitig erreichen sollten.
Wurmschwanz brachte mit zitternden Fingern die Tasse, die auf der Untertasse klapperte. Dann stotterte er
>>M…My…Mylady. Euer K…kaffee. D…darf ich Euch e…etwas zu E…e…essen b…br… bringen?<<
Wenn sie so darüber nachdachte, war das gar keine schlechte Idee. Also befahl sie Wurmschwanz mit autoritärer Stimme ein Stück Kirschkuchen zu bringen. Dieser zuckte heftig zusammen, nickte und kurze Zeit später servierte er den Kuchen.
Im Verlauf der Woche hatte Lord Voldemort kaum Augen und Gehör für die Informationen und zunehmend guten Nachrichten der Todesser, auch Selena wurde mehr und mehr ignoriert, es sein denn sie musste sich zum Hundertsten mal anhören, dass ihr Gatte bald Harry Potter töten würde. Er schlief schlecht und war meist auch nur körperlich anwesend. Selena duldete diese Besessenheit widerwillig, auch wenn sie diese nicht verstand. Die Prophezeiung war ja gut und schön, aber war es nicht allgemein bekannt, dass diese sich nicht unbedingt erfüllten?
Immer wieder sah sie den Dunklen Lord mit Lucius’ Zauberstab spielend.
Am Samstagnachmittag wirbelte er das Stück Holz gerade wieder einmal durch seine blassen, langen Finger, als Selena eine Hand auf seine Schulter legte und leise auf Parsel sagte
>>Tom? Es ist Zeit. Lass uns aufbrechen.<<
Er schaute sie ein wenig verwirrt an, wie sie in der Uniform der Todesser, dem langen, schwarzen Kapuzenumhang und der Maske im Gesicht, neben ihm stand, dann nickte er kurz und erhob sich. Bevor er den Raum verließ, warf er sich noch seinen feinen, schwarzen Umhang über.
Gemeinsam schritten sie die Stufen hinab. Er wollte seine Todesser nach Malfoy Manor rufen, Selena sollte sich mit den Flüchtlingen treffen. Kurz vor Einbruch der Nacht wollten sie sich über Harry Potters Haus wiedertreffen.
Sie nahm die Besen entgegen, die Lucius besorgt hatte, da sie nicht erwartete, dass ihre Verstärkung selbst welche besaß und machte sich auf den Weg.
Sie apparierte zum vereinbarten Ort und entdeckte ein Maisfeld, auf dem man sich hervorragend verstecken konnte. Noch einmal nahm sie Verbindung zu den Flüchtlingen auf und lotste sie direkt zu sich. Dann übergab sie diesen ihre Umhänge und Masken, die sie sogleich anlegten. Es war noch heller Nachmittag. Nun hieß es also warten, bis die Dunkelheit einsetzte.
Im schönsten Abendrot ging die Sonne an diesem Tag unter, doch unter der Anspannung des nun kommenden hatte Selena keinen Blick für die Schönheit der Natur.
Sie belegte sich und ihre Mannen mit einem Desillusionierungszauber, da sie ehrlich gesagt keinem der Flüchtlinge zutraute, diesen stark genug zu machen, um wirklich verschwunden zu sein. Gemeinsam erhoben sie sich auf den Besen in die Lüfte und machten sich auf den Weg zu den anderen des Todeskommandos.
Es wurde zunehmend dunkler, doch dann entdeckte Selena die kleinen schwarzen Punkte, die ihr Ziel markierten sollten. Es waren allerdings erst zwei Todesser dort, die das Gebiet bewachten.
Als sie diese erreicht hatte, lüftete Selena den Desillusionierungszauber wieder und fragte die Wachen, nach Neuigkeiten. Einer der beiden antwortete, dass bis jetzt alles ruhig war. Dann zeigte der andere das Gebäude, dass es zu beobachten galt und an das niemand herankam.
Kurze Zeit später trafen auch Lord Voldemort und die anderen Todesser, etwas über zwanzig an der Zahl, ein.
Lord Voldemort hielt noch eine kurze Ansprache und verbot mit Androhung der Todesstrafe Harry Potter auch nur ein Haar zu krümmen.
Dann wurde es still.
Alle warteten angespannt darauf, dass es endlich losging.
Ein anhaltendes Brummen ließ kurz die Luft erzittern, dann wurde es wieder ruhig.
Selena wurde langsam ungeduldig, allmählich wurde es frisch, in dieser Nacht ende Juli.
Das merkwürdige Brummen erklang erneut und plötzlich waren sie da.
Verwirrt schaute Selena von einem Gesicht ins andere. Sie waren immer zu zweit, doch da waren zu viele Schwarzhaarige mit Brillen und Narben. Was ging hier vor?
Nach der ersten Schrecksekunde verfolgte Selena den erstbesten Harry Potter, den sie sah. Er saß zusammen mit seinem schwarzen, glatzköpfigen Beschützer auf einem Thestral. Kurz schoss es ihr durch den Kopf, wie viele der Todesser wohl diese Tiere sehen konnten. Doch, da der schwarze Zauberer anfing, Flüche auf sie und ihre vier Begleiter zu feuern, schob sie diesen Gedanken schnell beiseite.
Immer wieder wich Selena den Lichtstrahlen aus und versuchte den breiten Rücken, des Zauberers oder den Thestral mit dem Todesfluch zu treffen. Doch dieses Viech und der Zauberer waren gut. Wahrscheinlich ein altgedienter Auror, bereit für Harry Potter zu sterben.
Plötzlich hörte sie neben sich ein ersticktes Aufstöhnen und sah, wie einer der Todesser samt Besen in Richtung Boden fiel. Kurze Zeit später tauchte ihr Gatte an ihrer Seite auf und griff an.
Doch so schnell wie er gekommen war, verschwand er auch wieder. Warum war Selena nicht klar, da der schwarzhaarige Junge noch bei bester Gesundheit war und verbissen versuchte sie zu schocken. Immer wieder wich Selena den Angriffen aus. Ein weiterer Todesser hatte weniger Glück und wurde von dem Auror getroffen. Mit was war Selena allerdings nicht klar, doch sie war so schnell weiter, dass der Getroffene einfach zurückblieb.
Immer verbissener versuchte sie die Verfolgten zu treffen, doch auf einmal krachte sie mit ihrem Besen, welcher zerbarst gegen eine unsichtbare Wand und Harry Potter sowie sein Beschützer waren verschwunden.
Ihre verbliebenen zwei Begleiter versuchten die fallende Selena auf einen Besen zu ziehen, doch diese schloss kurz die Augen, konzentrierte sich und überwand die Schwerkraft, die sie so gnadenlos nach unten zog. Die zwei Todesser sahen sich stumm an und schüttelten ungläubig die Köpfe. Selena riss ihre Maske vom Gesicht, flog zu den beiden und befahl den Rückzug nach Malfoy Manor. Hier konnten sie ohnehin nichts mehr ausrichten. Diese verdammten Schutzzauber!
Sie hatten gerade die Eingangshalle betreten, als die Eingangstür weit aufflog und Lord Voldemort mit wutverzerrtem Gesicht eintrat. In seinem Gefolge die restlichen Todesser, die ängstlich dreinschauten.
>>WURMSCHWANZ!<< schrie er und der kleine Mann mit der spitzen Nase fiel sofort leise wimmernd vor ihm auf die Knie. >>Bringe mir Ollivander! Sofort!<<
So schnell er konnte rappelte er sich hoch und verschwand im Keller.
>>Du! Komm mit!<< richtete er nun das Wort an Selena und dann >>Ihr anderen. Verschwindet!<< Bewegung kam in die Eingangshalle während alle so schnell wie irgend möglich das Gebäude verließen. Lord Voldemorts Wutausbrüche waren nur zu bekannt.
Selena folgte Gehorsam ihrem Gatten, der forsch die Treppen erstieg.
Wutschnaubend entzündete er das Feuer im Kamin mit seinem Zauberstab, dass die Funken nur so prasselten und Selena schon befürchtete, sie würden den Teppich entzünden.
Wortlos hieß er sie setzen, nahm selbst in seinem Lehnsessel platz und trommelte ungeduldig mit den Fingerspitzen auf der Lehne herum.
Wurmschwanz stieß im nächsten Moment die Tür auf und stieß den verängstigt wirkenden Zauberstabmacher herein. Dann schloss er die Tür wieder und verschwand.
Der Dunkle Lord erhob sich majestätisch und schritt um den am Boden kauernden Ollivander herum. Dann richtete er seinen Zauberstab auf die Gestalt und rief >>Crucio!<< Selena spürte die Macht, die von diesem Zauber ausging, die ganze Wut, die in ihn hineingelegt wurde, wie sengende Hitze. Irgendetwas schien fürchterlich schief gegangen zu sein.
Der alte Mann wand sich mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden und schrie aus Leibeskräften. Die Augen von Lord Voldemort glühten unheimlich rot auf und Selena sah ihm an, wie sehr er diese Folter genoss. Es war ein beeindruckendes Schauspiel.
Dann lüftete Lord Voldemort schwer atmend den Zauberstab. Nach einer kurzen Pause kaum wahrnehmbar über das Zischen und Knacken im Kamin flüsterte er
>>Du hast mich belogen, Ollivander. Du hast Lord Voldemort angelogen, du wertloser Abschaum. Crucio!<<
Erneut schrie sein Opfer gepeinigt auf, doch diesmal lüftete er den Zauber schneller und präzisierte seine Anschuldigungen.
>>Du hast gesagt, ein anderer Zauberstab würde genügen, dass es funktionieren würde. Doch sieh, was passiert ist!<< mit diesen Worten griff Lord Voldemort in seine Tasche und warf dem alten Zauberstabmacher die Reste von Lucius’ Zauberstab vor die Füße.
Neugierig und verwundert hob Ollivander die Bruchstücke auf und betrachtete sie eingehend. Dann fragte er leise
>>Wie ist das passiert? Ich habe so etwas noch nie zuvor gesehen.<<
>>Wie das passiert ist?<< fuhr Lord Voldemort den Alten an. >>Das will ich gerade herausfinden! Dieser Junge hätte niemals die Macht gehabt den Stab auf diese Art und Weise zu zerstören! Er konnte mich nicht sehen, dass habe ich gespürt! Aber sein Zauberstab hat mich, nein, diesen Stab getroffen, ohne dass dieser Bengel auch nur einen Spruch geformt, geschweige denn auf mich gezielt hätte! Und ich kenne auch keinen einzigen Zauber, der goldenes Licht hervorruft!<<
>>Goldenes Licht? Merkwürdig, sehr merkwürdig.<<
Selenas Gedanken rasten. Was ging hier vor? Dennoch kam sie nicht umhin, den alten Mann zu bewundern, dass er so furchtlos und interessiert nach Informationen verlangte.
>>Crucio!<< schrie Lord Voldemort erneut, dann nachdem er die Folter beendet hatte >>dass das merkwürdig ist, weiß ich selbst. Sag mir nur, warum es nicht geklappt hat! Der Junge ist noch am Leben! Warum kann ich ihn nicht töten?<< Selena holte tief Luft, als sie die Tragweite dieses Satzes verstand. Nicht tot? Das konnte nicht sein. Niemals.
>>Es tut mir Leid, Mylord, aber ich kann mir das nicht erklären. Die Verbindung existiert nur zwischen den Zwillingsstäben. Also Eurem und dem des Jungen, die im Kern gleich sind. Mit einem fremden Stab hätte es funktionieren müssen.<< ungläubig schüttelte Ollivander den Kopf.
>>Es hat aber nicht funktioniert! Der Zauberstab ist zerstört, wie du siehst! Also lüge mich nicht an! Crucio!<<
Wieder und wieder folterte der Dunkle Lord den wehrlosen Mann in dieser Nacht, doch dieser wiederholte nur immer wieder, dass er sich die Ereignisse nicht erklären könne.
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