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Fanfiction

The Dark Lady - Odyssee

von Lady_Selena

Als das vertraute, bedrückende Gefühl der Kompression nachließ, öffnete sie die Augen und versuchte sie sich zu orientieren. Ihr plötzliches Auftauchen aus dem Nichts blieb weitestgehend unbemerkt, von den vorbeiströmenden Menschenmassen.
Selena sammelte sich kurz und überlegte, was sie als nächstes tun sollte. Ihr Blick fiel auf den Pub, den die vorbeigehenden Muggel nicht beachteten.
Zum Tropfenden Kessel stand auf dem Schild und bedeutete für alle, die es betraf den Eintritt in die Zaubererwelt im Herzen Londons.
Sie bahnte sich einen Weg durch die Passanten und betrat den Pub.
Im schwummrigen Licht erkannte sie gleich, dass das Lokal leer war. Keine Gäste wollten an diesem windigen Tag den Schutz ihrer Häuser verlassen und auf ein oder zwei Gläschen an den Eingang der Winkelgasse kommen.
Obwohl sie sich nicht danach fühlte und der Wirt sie freundlich begrüßte, würdigte sie ihn keines Blickes und schritt hochmütig an ihm vorbei in den Hinterhof. Dort angekommen tippte sie mit ihrem Zauberstab einen Backstein in der Mauer an, welche sich sogleich verschoben und den verborgenen Eingang preisgaben.
Selena war erschüttert. Hatte sie doch einst die aufblühende Einkaufstrasse kennenlernen können, die sich ihr nun in einem verwahrlosten Zustand präsentierte.
Kein lärmendes Treiben mehr, kaum Passanten, etliche Fenster der einstmals bunt dekorierten Geschäfte zersplittert oder von Brettern vernagelt.
Davor boten nichtsnutzige Gauner allerlei, gewiss wirkungslose, Schutzgegenstände, Talismane und dergleichen an. Daneben gab es Lumpenpack, die bettelnd die Eingänge versperrten und wimmernd um Almosen flehten.
Selena ließ ihren Blick schweifen und erkannte am anderen Ende das weiße Gebäude, das ihr Ziel war.
Sie lief in mittlerem Tempo los, den Kopf nach wie vor erhoben, ohne jemanden anzusehen.
Die linke Hand hatte sie schützend auf ihren Unterleib gelegt, die Rechte hielt sie im Umhang verborgen, den Zauberstab zwischen den Fingern.
Sie versuchte sich ihre tiefsitzende Angst und Unsicherheit nicht anmerken zu lassen, die sie seit ihrem Rauswurf immer deutlicher spürte.
Ohne im Geringsten gestört zu werden, erreichte sie die Zaubererbank Gringotts und wurde am Eingang von zwei Zauberern mit einer Art goldener Rute überprüft.
Wortlos wurde sie hineingewiesen. Alles in allem herrschte überall Anspannung vor. Sie konnte sich ein kleines Lächeln nicht verwehren, als sie daran dachte, dass ihr Mann und seine Gefolgschaft für diese angstvolle Atmosphäre verantwortlich waren.
Zielgerichtet schritt sie den langen Tresen entlang zu einem Kobold, der auf einem hohen Schemel saß und eilfertig vor sich hin kritzelte.
»Guten Tag, ich hoffe, sie können mir helfen.«, sprach sie ihn an. Das widerwärtige, hässliche Geschöpf reagierte allerdings nicht wahrnehmbar, was Selena hörbar Aufseufzen ließ.
Gereizt schaute der Kobold nun doch auf und funkelte sie böse an.
»Kann ich ihnen helfen, Fräulein?«, meinte er dann gedehnt.
»Ja, ich bitte darum.«
»Schlüssel?«
Selena kramte in ihrer Tasche und war gespannt, wie der Kobold reagieren würde, wenn er den kleinen goldenen Schlüssel sah, der mit Sicherheit in keines der hiesigen Verliese passte. Sie übergab den kleinen goldenen Gegenstand an den Kobold, der diesen kritisch musterte.
»Einen Moment bitte.«, nuschelte der Kobold nun und verschwand.
Unruhig verlagerte Selena ihr Gewicht von einem Bein aufs Andere und fragte sich, warum sie nicht schon längst veranlasst hatte, einen Teil ihres Goldes nach Großbritannien zu transferieren. Nun ja, dieses Versäumnis ließ sich im Moment nicht mehr aufholen und nun hoffte sie, dass es ihr trotzdem möglich war, Geld abzuheben, ihre Bestände waren die letzen zwei Jahre beständig geschrumpft. So weit, dass sie den Zustand ihrer Finanzen unterdessen für bedenklich hielt.
Zu diesem unguten Gefühl, ihre finanzielle Lage betreffend, kam noch die Ungewissheit, wie lange sie würde warten müssen, bis sie wieder in den Genuss der Malfoy’schen Gastfreundschaft kam. Rückblickend tat es ihr schon beinahe um ihrer Selbst Willen Leid, dass sie sich so darauf verlassen hatte. Außerdem bereute sie, dass sie sich in keiner Weise an den Lebenshaltungskosten beteiligte, wenngleich es ihr Gatte nicht gestatten würde, auch nur einen Knut zu geben. In seiner Vorstellung war es für die Familie Malfoy Ehre genug, sie beherbergen und beköstigen zu dürfen. Der Dunkle Lord hielt sie durch seine bedrohliche Präsenz in Schach, sodass sie sich niemals beklagen würden, zumal sie in seiner Achtung bereits weit gesunken waren, so weit, dass sie diese Ehre streng genommen gar nicht mehr verdienten. Demnach sah es ihr Gatte wohl doch als Strafe, sie mit seiner Anwesenheit zu beehren.
Der Kobold von vorhin riss Selena aus ihren Gedanken.
»Miss? Wenn sie mir bitte folgen würden.«
Sie wurde in ein dunkel vertäfeltes Büro geführt, in dem ein Kobold an einem Schreibtisch saß. Der Kobold aus der Empfangshalle verschwand und ließ sie alleine.
»Guten Tag, Miss d’Esmerald«, sagte der Kobold, zu dem sie geführt wurden war, während er ihr seine Hand mit den übernatürlich langen Fingern hinstreckte, die sie angewidert ergriff. Selena fragte sich einen Augenblick, warum der Kobold wusste, wer sie war, doch dann fiel ihr Blick auf den kleinen Schlüssel, der auf dem Schreibtisch lag. Stumm wurde sie angewiesen Platz zu nehmen und sie ließ sich auf einen der beiden dunklen, polierten Holzstühle vor dem Schreibtisch sinken.
»Mein Name ist Gaddrock und ich wurde angewiesen sie zu bedienen. Ich möchte sie bitten, zur Kenntnis zu nehmen, dass sie nach Meinung der deutschen Kollegen eine zuvorkommende Behandlung verdienen. Ansonsten hätten sie wohl noch Stunden auf einen Termin warten müssen.«
»Ich fühle mich geehrt.«, presste Selena zwischen den Zähnen hindurch.
»Nun denn. Womit kann ich dienen?«
»Ich brauche Gold.«, meinte Selena schlicht. Diese Kobolde waren ihr noch nie geheuer.
»Hm. Daraus ergibt sich natürlich ein Problem. Ich kann nicht auf ihr Verlies in Deutschland zugreifen und ein Transfer nimmt einige Tage, wenn nicht gar Wochen, nach den verschärften Sicherheitsmaßregeln, in Anspruch.«
Selena schluckte. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass es solche Probleme bereiten würde, hier an ihr Geld zu kommen.
»Was können sie mir anbieten?«, fragte sie nach einer kurzen Pause.
»Wie lange gedenken sie noch in Großbritannien zu bleiben?«
»Das ist alles noch sehr unbestimmt.«
»Nun denn. Dann schlage ich vor, sie eröffnen hier ein Konto und wir überweisen einen Teil ihres Goldes aus Deutschland. Davon können sie sich dann jederzeit etwas auszahlen lassen.«
»Und das dauert dann einige Wochen?«
Der Kobold nickte.
Selena stöhnte innerlich auf und sackte auf dem Stuhl zusammen. Nur mühsam konnte sie die Tränen zurückhalten, die sich in ihre Augen stahlen. Immer wieder blinzelte sie, in der unsinnigen Hoffnung, der Kobold würde es nicht bemerken.
Mitfühlend fing er an zu Flüstern
»Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte, Miss. Warum reisen sie nicht nach Deutschland, wenn sie das Gold so dringend benötigen?«
Von Schluchzern geschüttelt meinte sie
»Weil ich zur Zeit, auf mich allein gestellt, solch weite Reisen nicht unternehmen möchte.«
Der Kobold nickte nachsichtig.
»Ich kann ihnen noch zwei Dinge anbieten. Erstens könnten sie Schmuck oder Waffen versetzen und später, wenn die Überweisung abgeschlossen ist, wieder auslösen.«, während er dies sagte schielte er unverhohlen auf den silbernen Ring an Selenas Finger. Stumm schüttelte diese den Kopf. »Zweitens kann ich ihnen anbieten, einen Kredit aufzunehmen, wenn sie keine Wertsachen besitzen, Aktien, Schecks oder dergleichen.«
Selena runzelte die Stirn.
»Einen Moment bitte. Bekommt man es nicht bezahlt, wenn man arbeitet?«
Verwirrt starrte der Kobold sie an und bestätigte diesen Gedanken dann.
Plötzlich erhellten sich Selenas Gesichtszüge.
Hektisch sprang sie auf und verabschiedete sich bei Gaddrock mit den Worten
»Ich habe hier doch schon gearbeitet! Ich werde im Ministerium nachfragen, was sie mit meinem Lohn angestellt haben! Dann komme ich zurück.«
Schnell verließ sie das Büro und konnte so nicht mehr sehen, wie Gaddrock ungläubig den Kopf schüttelte.

Eilig durchquerte Selena nun die Eingangshalle und apparierte sobald sie das Gebäude verlassen hatte zum Ministerium. Über den Eingang, der durch öffentliche Toiletten führte gelangte sie zu einem der Kamine im Attrium, welchen sie eilig verließ. Da es schon später Nachmittag war, herrschte nur wenig Betrieb im Zaubereiministerium und der Wachhabende Zauberer schaute verwundert auf, als Selena an seinem Schreibtisch vorbeischritt.
Freundlich grüßte sie ihn und teilte ihm mit, dass sie lediglich etwas in ihrem Büro vergessen hatte.
Dann stieg sie in einen der Aufzüge und fuhr in den vierten Stock, in dem ihr Büro lag.
Beinahe lautlos eilte sie durch die Gänge, ihre Schritte waren auf dem dicken Teppichboden kaum zu vernehmen.
Dann stand sie vor ihrer Bürotür und öffnete diese mit einem ungesagten Zauber, beruhigend klickte das Schloss und gab den Weg frei. Angespannt öffnete sie die Tür und hoffte auf ihrem Schreibtisch etwas zu finden, was ihr zu ihrem Lohn verhalf.
Ungeduldig öffnete sie Brief für Brief, bis sie einen versiegelten Umschlag fand, auf dessen Siegel das Wappen des Ministeriums geprägt war.
Gierig öffnete sie diesen und fand darin einen Bogen Pergament, auf dem geschrieben stand Lohnabrechnung Oktober, Selena d’Esmerald. Daneben entdeckte sie ein längliches Stück Pergament, welches sich als Gehaltsscheck herausstellte.
Sie ging weiter den Stapel ihrer persönlichen Briefe durch und zog noch die Schecks für August und September hervor.
Das Gehalt empfand Selena zwar als lächerlich niedrig für ihre Verhältnisse, aber dieses Geld war immerhin besser als nichts und sie würde von drei Monatsgehältern wenigstens die Zeit überbrücken, bis sie wieder an ihr Gold kam.
Dumpf fragte sie sich, warum sie diese Briefe nie beachtet hatte, gab sich aber sogleich selbst die Antwort, dass sie es wohl nicht nötig hatte, für Geld zu arbeiten. Sie machte es die ganze Zeit ja eher, um ihrem Gatten einen Gefallen zu tun, zumindest hatte sie das bis zu diesem Tag geglaubt. Nun aber waren ihr die drei pergamentenen Schätze mehr wert.
Kurz schaute sie sich noch in ihrem Büro um und beschloss, angesichts der Berichtstapel auf ihrem Schreibtisch, am nächsten Tag wiederzukommen. Um zu Arbeiten. Um Geld zu verdienen, wurde ihr plötzlich bewusst.
Bedächtig faltete sie die drei Streifen zusammen und verstaute sie in ihrem Umhang. Auf eine merkwürdige Art und Weise waren ihr diese mehr wert, als alle ererbten Schätze, die sie zu Hause besaß. Heimweh ergriff sie und füllte ihre Augen erneut mit Tränen, die sie hastig wegblinzelte.
Sie verließ das Büro wieder und verschloss es durch einen anmutigen Schwung ihres Zauberstabs. Dann machte sie sich auf den Weg zurück in die Eingangshalle. Im Aufzug waren zwei Zauberer in ein Gespräch vertieft, die offenbar Überstunden gemacht hatten. Mit einem freundlichen Nicken begrüßten sie Selena, die die Begrüßung ebenso erwiderte. Dann nahmen sie wieder ihr Gespräch auf, welches sich um uninteressante Razzien im Auftrag des Ministeriums drehte. Im achten Stock stiegen die beiden Zauberer zusammen mit Selena aus und steuerten die Kamine an.
Auch Selena verließ auf diesem Weg das Ministerium und apparierte dann direkt aus der Toilettenkabine, in der sie auftauchte zurück in die Winkelgasse.
Wieder betrat sie das schneeweiße Gebäude, in dem sich die Zaubererbank befand und wurde sogleich wieder von der goldenen Rute überprüft und durchgewunken. Innen angekommen, fragte sie sogleich einen vorbeieilenden Kobold, ob er sie zu Gaddrock führen könne.
Ein listiges Lächeln umspielte seine Lippen, als er ihr antwortete
»Gaddrock hat vor wenigen Minuten seinen wohlverdienten Feierabend angetreten.«
Selena stöhnte laut auf und ließ die Schultern hängen, als der Kobold weitersprach
»Wir sind im Begriff für heute zu schließen. Würden sie also morgen wiederkommen?«
»Kann ich nicht noch schnell diese Schecks«, sie griff in ihren Umhang und zog sie hervor »einlösen?«
Wieder grinste der Kobold böse.
»Nein. Die Bank hat für heute geschlossen. Wir haben das Zählen der Schätz schon abgeschlossen und öffnen das bankeigene Verlies nicht vor morgen früh. Acht Uhr. Auf Wiedersehen.«
Selena gab sich geschlagen und verließ mit hängenden Schultern die Zaubererbank. Niedergeschlagen eilte sie durch die unterdessen dunkle Gasse und war so in Gedanken versunken, dass sie die Bettler nicht bemerkte, die ihr den Weg versperrten, bis sie einem direkt in die Arme lief.
»Schaut an, schaut an«, rief er seinen Kumpanen zu, die nun johlend auflachten »Das Kätzchen möchte anscheinend mit uns Zauberstablosen schmusen.«
Selena versuchte sich dem Griff der dreckigen Finger zu entwinden. Sie war plötzlich wieder hellwach und für ihre Verzweiflung blieb kein Platz mehr in ihren Gedanken.
Blitzschnell ging sie ihre Möglichkeiten durch. Ihr Schlangenzauberstab war in der verborgenen Tasche im Saum ihres Rockes, an diesen kam sie unmöglich heran. Der andere befand sich in der Innentasche ihres Umhanges. Diesen konnte sie auch unmöglich unbemerkt ziehen. Sie entschied sich für das Naheliegendste.
In einer schwungvollen Bewegung drehte sie sich von ihrem Angreifer weg, der nur noch Luft zu fassen bekam, als sie vor seinen Augen disapparierte. Mit einem leisen Plopp tauchte sie hinter ihren Angreifern auf und hörte noch, wie einer schimpfte
»… du die Schlampe entkommen lassen!«
»Ich konnte doch nicht wissen, dass sie noch appa…«, weitere Worte konnte er nicht mehr formen, nachdem ihn der rote Lichtstrahl aus Selenas Zauberstab getroffen hatte und er bewusstlos zusammensackte. Einen nach dem anderen traf Selena mit ihren Schockzaubern. Ein leichtes Spiel, da sich die Bettler nicht wehren oder schützen konnten.
In der Hoffnung, dass es keine weiteren Angreifer gab, die ihr auflauerten, schlich sie an den reglosen Körpern vorbei, bis sie endlich den schützenden Innenhof des Tropfenden Kessels erreichte. Dort ließ sie sich an einen Tisch sinken und vergrub ihr Gesicht in den Händen.
Nach einer Weile hörte sie, wie sie jemand ansprach
»Na? Mädchen? Hat ihnen das Lumpenpack Ärger gemacht?«
Sie hob den Kopf und sah den zahnlosen Wirt vor ihrem Tisch stehen und pfeifend lachen.
Sie nickte stumm und bemerkte, dass sie der einzige Gast an diesem Abend war.
»Zauberstabloses Pack«, hörte sich Selena sagen.
»Ein solch junges Ding sollte sich auch nicht mehr am Abend allein durch die Winkelgasse bewegen.«, tadelte der kahle Wirt sie freundlich. »Darf ich etwas bringen?«
»Ja, bitte. Einen Tee und etwas zu essen.«
»Linseneintopf?«
»Ja, das klingt verlockend.«
Der Wirt wuselte davon und kam kurze Zeit später wieder an ihren Tisch zurück. Selena konnte sich in der Zwischenzeit wieder ein bisschen erholen und aufwärmen. Sie hatte an diesem Tag noch nicht bemerkt, wie kalt es geworden war, obwohl sie nicht zu sagen vermochte, ob der Schreck oder die Kälte sie hat frösteln lassen.
Auf jeden Fall war es angenehm warm in diesem dunklen, schmuddeligen Pub, angenehm genug, um hier ein wenig zu verweilen und darüber nachzudenken, was sie als nächstes tun würde.
Unauffällig spähte Selena in ihren Geldbeutel und stellte zu ihrer Erleichterung fest, dass ihr immer noch etliches Gold entgegenblitzte.
Die Linsensuppe wurde ihr aufgetragen und der Wirt stand neben ihr, bis sie einen Löffel der heißen Mahlzeit in ihren Mund schob und dankbar nickte. Die Suppe schmeckte wirklich ausgezeichnet, dennoch verlangte sie nach Essig, welchen der gebeugte Wirt sogleich brachte.
Selena kippte eine beträchtliche Menge der Flüssigkeit auf ihren Teller, verrührte sie angelegentlich mit ihrem Löffel und probierte glücklich von der sauren Flüssigkeit.
Beinahe entschuldigend wisperte sie dem Wirt zu
»Bitte nicht wundern, ich bin schwanger.«
Erstaunt riss der Angesprochene die Augen auf und verwickelte Selena sogleich in ein Gespräch
»Ich habe sie schon einige Male durch mein Lokal spazieren sehen, doch leider habe ich noch nicht in Erfahrung bringen können, wer sie sind, Mädchen. Ich kenne beinahe die gesamte britische Zauberergemeinschaft und jeder kennt mich, den alten Tom.«
Selena lächelte und meinte zwischen zwei Löffeln
»Ich stamme nicht aus Britannien, müssen sie wissen. Selena d’Esmerald mein Name.«
Warum sie ihren Mädchennamen verwendete, war ihr in diesem Moment selbst nicht ganz klar.
»D’Esmerald? Hmhm.«, Tom runzelte kurz die Stirn, dann hellten sich seine Gesichtszüge auf. »Albriech, wenn ich mich recht entsinne, habe ich recht?«
Selena nickte stumm. Eigentlich verspürte sie kein Bedürfnis über ihre Eltern zu sprechen.
»Es muss gut 25 Jahre her sein, seit er das letzte Mal bei mir einkehrte. Ich hatte keine Ahnung, dass er danach noch ein Kind bekommen hat. Schließlich habe ich seinerzeit auch vom Unglück gehört, dass ihm und seiner Familie widerfuhr. Wie dem auch sei. Die falschen Ansichten wurden schon immer bestraft.«
Wütend funkelte Selena ihn an. Falsch? Was war daran falsch, das Blut zu ehren? Hatte dieser Mensch keinen Stolz?
Der alte Tom merkte wohl, dass er etwas Falsches gesagt hatte und entfernte sich in seiner gebeugten Haltung. Selena unterdessen löffelte ihren Teller leer und wollte keinen Augenblick länger in diesem Lokal verweilen. Sie schlürfte noch schnell ihren Tee, ehe sie sich erhob und auf die Bar zuschritt. Dort warf sie dem Alten eine Galleone auf den Tresen und ging wortlos hinaus auf die Charing Cross Road. Sie zog sich die Kapuze ihres Umhangs tief ins Gesicht und huschte in die nächste Seitenstrasse. Schwungvoll drehte sie sich auf der Stelle und ihre Sicht auf die Strasse verschwamm, bis sie von völliger Schwärze ausgelöscht wurde. Das Gefühl der Kompression ließ nach und ein ohrenbetäubender Lärm brach los.
Entlang der hohen Strasse wurden Türen aufgerissen und Fenster erleuchtet.
Ein schmaler Lichtstrahl, der rasch breiter wurde, beleuchtete sie bald, doch nach kurzer Zeit stürzten Schatten aus dem Pub und umstellten sie mit gezogenen Zauberstäben, die auf sie gerichtet waren.
»Keine falsche Bewegung!« zischte ein Mann und Selena gehorchte. Langsam hob sie ihre leeren Hände nach oben.


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