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Fanfiction

The Dark Lady - Die Kräuterhexe

von Lady_Selena

Die nächsten Tage verliefen weitestgehend ereignislos. Der Dunkle Lord kam jeden Abend nach Hause und verbrachte die Nächte mit seiner Frau. Am Morgen, wenn Selena erwachte, war er für gewöhnlich schon gegangen.
Selena machte noch nicht von ihrer neugewonnenen Freiheit Gebrauch, ihr fiel einfach kein hinreichender Grund ein.
Tagsüber schrieb sie Einladungen, die sie bald auf eine Eulenpost bringen wollte, daneben recherchierte sie in der Bibliothek, welche die richtigen Formulierungen waren. Leider widersprachen sich die Bücher häufig und Selena beschloss, den Wortlaut des ältesten Buches, welches sie auftreiben konnte, zu benutzen.
Heimliche Ausflüge machte Selena vorerst keine mehr, zu unregelmäßig waren die Zeiten, an denen ihr Gatte auftauchte.
Sonntagmorgen wurde sie von einem Sonnenstrahl geweckt, der warm durch das Fenster fiel, über ihren Körper wanderte und schließlich auf ihren geschlossenen Lidern landete. Vorsichtig blinzelnd schlug sie die Augen auf, sie hatte seit langem wieder geträumt, etwas Schönes, soviel war gewiss, wenngleich sie die Einzelheiten nicht mehr fassen konnte. Wie Wasser, das durch die Finger rinnt, entglitt ihr der Inhalt des Traumes, der dennoch ein Lächeln auf ihre Lippen zauberte.
Voll angekleidet und auf einem Stuhl neben ihrem Bett sitzend, hatte der Dunkle Lord sie wohl schon länger beobachtet. Selena wünschte ihm einen guten Morgen, was er sogleich erwiderte.
»Du bist noch hier?«, fragte sie dann.
Er nickte sacht, ohne sie aus den Augen zu lassen.
Selena setzte sich in den Kissen auf und schlug die Decke zurück. Ihr langes Nachthemd war bis zu den Oberschenkeln gerutscht und gab so ihre Beine preis, die aufgrund der Schwangerschaft leicht geschwollen waren.
Ihr Bauch zeichnete sich deutlich gewölbt unter dem dünnen Stoff ab und auch ihre Brüste wirkten fester und größer.
Unverwandt sah sie in sein Gesicht und versuchte zu ergründen, was er gerade dachte.
»Guten Morgen, Selena. Hast Du gut geschlafen?«, sprach er sie schließlich an.
Ein wenig verwirrt schüttelte sie ihren Kopf, fand jedoch schnell genug Worte, um zu antworten
»Ja, Tom. Wirklich. Wie steht es mit Dir?«
»Ich kann nicht klagen.«
Selena nickte. Die Frage die ihr auf der Zunge lag, wagte sie nicht auszusprechen. Warum war er nicht, wie üblich, verschwunden? Was hatte er vor?
»Ich habe nichts vor, kleine Selena.«, beantwortete er ihren unausgesprochenen Gedanken. »Nur einen Tag mit meiner Frau verbringen, mehr beabsichtige ich nicht. Doch nun komm und lass uns speisen, danach werden wir einen Spaziergang unternehmen.«
Abrupt erhob er sich und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.
Selena beeilte sich indes aus dem Bett zu kommen, sich frisch zu machen, anzukleiden und ihm zu folgen.
Sie fand ihn im Speisesaal, versteckt hinter dem Tagespropheten, den er scheinbar achtlos überflog. Sie nahm ihm gegenüber Platz und begann zu essen.
Schweigend nahmen sie ihr Frühstück ein, doch hin und wieder spürte Selena seine Blicke auf sich. Sie hielt die Augen gesenkt, schenkte ihrem Teller mehr Aufmerksamkeit, als sie es für gewöhnlich tat.
Nachdem sie ihr Mahl beendet hatten, stand ihr Gatte auf und umrundete den Tisch. Sanft strich er ihre Haare aus dem Nacken und sie spürte seinen warmen Atem auf ihrer Haut. Ein leises Kribbeln folgte, das langsam ihre Wirbelsäule hinunterjagte und ihr eine Gänsehaut bescherte und sie kurz erschaudern ließ.
Galant zog er den Stuhl zurück, während sie ebenfalls aufstand. Dann bot er ihr seinen Arm zum Geleit an, was Selena verwunderte. So etwas hatte er schon ewig nicht mehr getan und doch ergriff sie schweigend den ihr dargebotenen Arm knapp über dem Ellenbogen.
Nachdem sie in der Eingangshalle angekommen waren, stürzten auch schon die beiden Hauselfen herbei, die ihnen warme Umhänge reichten.
Wieder überraschte sie der Dunkle Lord indem er ihr in den Umhang half, erst danach legte er sich seinen über die Schultern und schloss die Spange an seinem Hals.
Gemeinsam verließen sie nun das Haus und traten ins kalte Licht dieses Novembertages. Es regnete nicht, wenngleich graue Wolken schwer über die Landschaft zogen und im Begriff waren die Sonne vollends zu verdecken. Ein kräftiger Wind blies kalt durch die Bäume, zersauste Selenas Haare und bauschte von Zeit zu Zeit ihren Umhang auf.
Unbeirrt und noch immer schweigend schritten sie durch feuchtes Laub einen Waldweg entlang, der zu ihrem Anwesen gehörte. Anscheinend wurde er erst vor kurzem geharkt und die verdorrten Blätter zu verstreuten Haufen aufgeschichtet.
»Wohin gehen wir, Tom?«, fragte Selena, als sie es nicht länger aushielt zu schweigen.
»Jemanden besuchen.«, antwortete er schlicht und abweisend. Es klang nach einem deutlichen Zeichen, dass er nicht reden wollte.
»Wen?«, fragte sie dennoch.
»Das erfährst Du, wenn wir angekommen sind.«
Forsch schritt er weiter aus und Selena trottete neben ihm her, das Gesicht zu einer Grimasse verzogen.
Sie trafen keine Menschenseele, während sie weiterliefen, genauso wenig sah man auch nur einen Hauch von Zivilisation. Keine Gebäude, Strassen, Wege oder sonstiges.
Mitten im Wald gabelte sich der Weg, Lord Voldemort blieb kurz stehen und runzelte die Stirn. Nach einigen Augenblicken entschied er sich für den linken Waldweg und sie liefen weiter.
Nach einer kleinen Ewigkeit, wie es Selena vorkam, hielt er erneut inne und sah sich um. Selena bemerkte in diesem Abschnitt des Waldes nicht den leisesten Unterschied zu den bereits abgeschrittenen Bereichen, dennoch zog etwas die Aufmerksamkeit ihres Gatten in seinen Bann.
Plötzlich hellten sich seine Gesichtzüge auf und ohne zu zögern schlug er sich quer zum Waldweg ins dichte Unterholz. Selena beeilte sich ihm zu folgen, was gar nicht so einfach war, da sie ständig mit ihrem Kleid und ihrem Umhang an Zweigen hängenblieb.
Schließlich raffte sie die Stofflagen zusammen und zog sie bis auf Höhe ihrer Oberschenkel. Nun konnte sie sich leichter fortbewegen und hatte ihren Mann kurz darauf erreicht.
Den Blick nach unten gerichtet stieg sie weiter über Äste, Zweige und Laub, bis sie schließlich in den Dunklen Lord hineinlief, der stehengeblieben war.
Selena entschuldigte sich bei ihm und bemerkte, dass sie am Rande einer Lichtung standen.
Auf den ersten Blick wirkte alles sehr urwüchsig und verwildert. Erst bei genauerer Betrachtung stellte Selena fest, dass die Lichtung seltsam anmutete. Ihr war, als würden die Pflanzen einer unverständlichen Ordnung entsprechend wachsen und dann sah sie, was falsch war. Diese Pflanzen gehörten nicht hierher.
Es waren ganz andere, als jene, die sie den ganzen Tag gesehen hatte. Einige erkannte sie als magische Pflanzen und Kräuter. Doch wo kamen diese her?
»Lebt hier jemand?«, fragte sie leise auf Parsel.
»Wir werden sehen«, antworte der Dunkle Lord ebenso.
Vorsichtig und mit gezogenem Zauberstab schlich er zwischen den urwüchsigen Beeten entlang.
Selena blieb dicht hinter ihm und fragte sich, wann wohl das letzte Mal Unkraut gejähtet wurde in diesem Garten.
Plötzlich rief er laut und kalt, wie ein eisiger Windhauch
»Cashyra!«
Ein spitzer Schrei, gefolgt von einem langgezogenen »Aye!« war nun zu hören.
Dann tauchte eine kleine, uralte Frau auf. Tiefe Falten durchzogen ihr Gesicht und sie lief sehr gebückt, das schlohweiße Haar stand wild und zerzaust von ihrem Kopf ab und sie machte einen unterernährten Eindruck.
Auf einen kräftigen Stock gestützt ertastete sie sich den Weg zu ihm. Anscheinend war sie erblindet oder nahe daran vollkommen ihr Augenlicht zu verlieren.
Nichtsdestotrotz strahlte sie große Weisheit und Alterslosigkeit aus.
»Riddle? Bist Du das?«, rief sie mit brüchiger Stimme.
»Ja, Cashyra. Ich bin es, der Dich sucht. Ich hatte mich gefragt, ob Du wohl noch am Leben bist.«
»Aye. Wie Du siehst, geht es mir blendend.«
»Wie alt bist Du jetzt eigentlich? Zweihundert? Schon damals dachte ich, Du wärest so alt.«
»Ach.«, mit einer Handbewegung wischte sie die Frage beiseite. »Ich habe schon lange aufgehört zu zählen. Ich bin zu jung zum Sterben und zu alt zum Leben. So einfach ist das. Du hast Deine Jahre doch auch nie gezählt oder hat sich daran etwas geändert?«
Sanft kräuselten sich seine Lippen zur Andeutung eines Lächelns, ehe er erwiderte
»Nein. Daran hat sich nicht geändert.«
»Aye.«, nickte Cashyra. »Wen hast Du mir mitgebracht? Trägt sie Dein Kind unterm Herzen, willst Du es loswerden oder ist es von einem Anderen und muss deshalb verschwinden?«
Selena zuckte innerlich zusammen und legte sofort ihre Hand auf den Bauch. Noch sah man doch kaum etwas und diese Frau war doch so gut wie blind. Woher konnte sie das nur wissen?
Cashyra lachte und offenbarte dabei schiefe, gelbe Zähne mit etlichen Lücken.
»Cashyra. Darf ich Dir meine Frau Selena vorstellen?«, sagte der Dunkle Lord schließlich.
»Aye! Du hast geheiratet. Das hätte ich nicht von Dir erwartet. Sie ist wohl etwas ganz besonderes, wenn sie Dein Interesse wecken konnte? Aber kommt erst einmal in meine bescheidene Hütte. Es wird allmählich frisch hier draußen.«
Selena mochte es nicht, dass über sie und ihr ungeborenes Kind gesprochen wurde, als wären sie gar nicht da. Auf Parsel sprach sie nun ihren Mann an.
»Tom? Wer ist das? Woher kennst Du sie? Sie ist mir unheimlich.«
»Das sollte sie Dir auch. Cashyra ist wirklich eine bemerkenswerte Hexe. Ich habe sie damals bei meinem Aufenthalt bei Irvine kennengelernt und in der Zwischenzeit beinahe vergessen.«
Während sie sprachen, folgten sie Cashyra, die sich bemerkenswert sicher durch ihren Garten bewegte. Sie bückte sich plötzlich und verschwand in einem Gebäude, das so mit Moosen und anderen Pflanzen überwuchert war, dass Selena es auf den ersten Blick gar nicht als Häuschen erkannt hatte. Nahtlos fügte es sich in das Bild ein, dass die immergrünen Pflanzen hervorbrachten.
Nachdem sie die Hütte ebenfalls betreten hatten, sah Selena Cashyra mysteriös in sich hineinlächelnd in einem duftenden Kessel rühren.
»Setzt euch.«, es war mehr ein Befehl, denn eine Bitte. Dennoch gehorchte Selena und ließ sich auf einem wackligen Holzschemel nieder.
Lord Voldemort blieb hinter Selena stehen und legte seine Hände auf ihre Schultern. Ob diese Geste ihrem Schutz diente oder sie davon abhalten sollte, zu fliehen, vermochte sie nicht zu sagen.
»Warum bist Du hier, Riddle?«, fragte Cashyra nun freundlich, während sie die klare Flüssigkeit aus dem Kessel in einen irdenen Krug schöpfte.
»Wegen meiner Frau.«
»Aye. Das dachte ich mir.«
»Allerdings nicht so, wie Du es offenbar erwartest. Ich möchte Deine Dienste als Hebamme in Anspruch nehmen, wenn es soweit ist.«
»Aye. Das ist lange her, als mich zuletzt jemand darum gebeten hat. Ist es wenigstens von Dir?«
»Was erlauben Sie sich?«, brauste Selena auf und der Dunkle Lord verstärkte den Druck seiner Finger an ihren Schultern.
Mitleidig sah Cashyra auf sie hinab.
»Ich weiß, wie ihr jungen Dinger seid. Ich habe genug Kinder auf die Welt gebracht, mehr, als Du jemals gebären könntest und ich habe wohl noch mehr daran gehindert jemals das Tageslicht zu erblicken. Ich frage nicht lange, aber treu war von denen keine.«
Zornig funkelte Selena sie an, bis ihr einfiel, dass die Alte dies unmöglich wahrnehmen konnte.
»Ich bin mir sicher, dass es von mir ist. Untreue würde ich nicht dulden, wie Du Dir sicherlich denken kannst, Cashyra.«, sagte der Dunkle Lord gefährlich leise.
Die Alte zuckte nicht mit der Wimper.
»Aye.«, dann wechselte sie das Thema. »Du hast Dein Erbe eingefordert, nicht wahr? Der alte Irvine musste dran glauben. Frag nicht, woher ich das weiß, ich weiß es eben.«
Beinahe schmerzhaft krampften sich seine Finger an ihren Schultern zusammen.
»Wie immer bist Du richtig informiert.«
Wieder lächelte sie in sich hinein.
»Komm, Mädchen. Lege Dich mal auf mein Bett. Wollen wir mal sehen, wie es dem Kleinen geht.«
Verwirrt blickte Selena sie an.
Cashyra machte nur eine ungeduldige Handbewegung und Selena erhob sich langsam.
Mit widerstrebenden Gefühlen legte sie sich auf die weiche Matratze, in die sie sofort einsank. Das ganze Bett roch muffig, wie eine alte Frau.
Sie legte beide Hände auf Selenas Bauch und murmelte Worte, die Selena nicht verstand. Wenigstens hatte die alte Hexe keinen Zauberstab in der Hand, sonst hätte sie sicherlich protestiert.
Dann schloss die Alte ihre Augen und bewegte lautlos die Lippen. Minuten verstrichen und Selena wurde immer unruhiger. Sie verstand nicht, was da vor sich ging.
Plötzlich lächelte Cashyra wieder und schlug die Augen auf.
»Dem Kleinen geht es gut.«, meinte sie dann schlicht.
»Dem? Es wird ein Junge? Woher wissen Sie das?«
»Aye. Es wird ein Junge und ein prachtvoller noch dazu, möchte ich meinen, wenn ich mir die Eltern anschaue. Es kann aber auch sein, dass er geschwindelt hat, das machen sie manchmal, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er die Wahrheit gesagt hat.«
Selena schüttelte nun vollends verwirrt den Kopf.
»Haben Sie mit ihm gesprochen?«
»Aye. So könnte man es ausdrücken. Es ist eine uralte Magie, die kaum noch jemand beherrscht, aber man kann ja nicht einfach in den Bauch hineinschauen. Seit Jahrhunderten gibt es Frauen, wie mich, die diese Technik beherrschen und werdenden Müttern die Angst nehmen, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte.«
»Wie geht das? Das ist doch unmöglich!«
»Nein, ist es nicht. Ich habe ein untrügliches Gespür dafür. Glaube mir, alles hat seine Richtigkeit in der Welt und seine Geltung.«
»Wird es ein Zauberer?«, fragte der Dunkle Lord kalt aus dem Hintergrund.
Traurig schüttelte sie ihr schlohweißes Haupt.
»Meine Kunst hat ihre Grenzen und das ist eine davon. Es ist anzunehmen, dass es kein Squib wird, aber ich kann es nicht mit Gewissheit sagen.«
Selena schrie erschrocken auf.
»Diese Schande würde ich nicht ertragen!«
»Aye. Das haben schon andere gesagt und konnten dann schlussendlich damit leben.«, meinte Cashyra streng.
»Ich hoffe, dass ich so etwas nicht ertragen muss. Das wäre mein Tod.«, sagte Selena dramatisch.
»Was Du nicht sagst!«, ertönte es eiskalt von der anderen Seite des Raumes.
Selena wusste, dass dies nicht nur eine leere Drohung war.
»Nanana, Riddle! Es steht nichts fest, bis Dein Sohn sieben Jahre alt ist. Sei nicht immer so ungeduldig. Und Du Mädchen, steh wieder auf.«
Selena ließ sich dies nicht zweimal sagen und setzte sich zurück auf den Schemel.
Cashyra schenkte derweil mit sicheren Händen Tee ein und bot den Beiden jeweils einen Becher an. Selena nippte vorsichtig an der lauwarmen Flüssigkeit und war überrascht, wie aromatisch der Tee schmeckte.
»Ich hätte nicht erwartet, Dich jemals wiederzusehen, Riddle.«
»Dasselbe kann ich von Dir behaupten.«
»Aye. Meine Zeit ist vorüber. Ich war damals schon zu alt und das ist im Laufe der Jahre nicht besser geworden. Mein Augenlicht verlässt mich, aber meine Hände sind noch brauchbar und mein Gehör hat auch nicht nachgelassen. Du jedoch scheinst immer noch bester Gesundheit zu sein. Ich bin froh darüber. Aus Dir ist wahrhaft etwas geworden, habe ich mir sagen lassen.«
»Ja. Man fürchtet mich. Mein Name allein verbreitet Angst und Schrecken, meine Schergen bedeuten Terror und mein Zeichen verursacht Panik. Ich kann wirklich zufrieden sein.«
»Nicht zu vergessen, nennst Du eine schöne Frau Dein Eigen, die Deiner Macht in nichts nachsteht.«
»Ich kann mich nicht beklagen.«, meinte er sachlich.
»Dennoch plagen Dich Ängste und Zweifel. Leugne nicht, ich weiß es. Du bist Deinem Ziel nicht nähergekommen, oder?«
»Ja und Nein. Ich fürchte nichts und dennoch habe ich den Weg zur Unsterblichkeit noch nicht gefunden.«
»Aye. Ich sagte Dir einst, dass Dir dieser Weg wohl verwehrt bleiben wird. An meiner Ansicht hat sich nichts geändert.«
»Hast Du meinen Tod gesehen?«, fragte er spöttisch.
Stumm nickte sie. Selena lief es eiskalt den Rücken hinab. Diese Möglichkeit kam gar nicht in Frage. Außerdem, was wusste diese alte Hexe schon?
»Wann?«, fragte der Dunkle Lord aufgebracht.
»Ach. Das ist schon eine Weile her. Ich hatte schon lange nicht mehr an Dich gedacht. Es muss im Sommer gewesen sein. Ich war gerade dabei die Snargaluffs zurückzuschneiden, als…«
»Wann wird es passieren, Cashyra?«, schnitt er ihr barsch das Wort ab.
Sie schüttelte den Kopf und antwortete
»Ich weiß es nicht, Riddle. Du weißt ganz genau, dass ich meine Visionen nicht datieren kann. Ich weiß nur, was ich gesehen habe. Dich. Tot. Punkt. Aus. Ende. Hör auf, mir Löcher in den Bauch zu fragen. Erzähl mir lieber, wie es dazu gekommen ist, dass Du geheiratet hast!«
Selena hielt den Atem an. Niemand wagte es ihrem Mann zu widersprechen, selbst sie tat es unter Todesgefahr. Doch dieses alte Weib duzte ihn, ohne irgendwelche Konsequenzen und verhielt sich auch sonst respektlos. Doch dem Dunklen Lord schien es nichts auszumachen.
Cashyra war wirklich eine faszinierende Hexe.
»Da gibt es nicht viel zu erzählen. Selena fand mich und ich war beeindruckt von ihrer Furchtlosigkeit und ihrer Frechheit. Ich wollte sie besitzen, also habe ich sie genommen und an mich gebunden.«
»Ihr sprecht Beide Parsel. Seltsamer Zufall, nicht wahr?«
»Nein.«, schaltete sich Selena nun ein, die bislang geschwiegen hatte.
»Aye? Ich höre?«
»Wir haben Beide denselben Vorfahren. Salazar Slytherin.«
Cashyra nickte weise. Wahrscheinlich hatte sie so etwas schon vermutet.
»Darf ich fragen, wie Sie meinen Mann kennengelernt haben?«
Selena vermied es, ihn Tom zu nennen, da sie nicht sicher war, wie er darauf reagieren würde.
»Aye. Fragen darfst Du, Kindchen.«, antwortete Cashyra schnippisch, doch dann redete sie gelassen weiter.
»Irvine, der alte Hexer, hat ihn angeschleppt. Er wollte, wie üblich, Pflanzen haben. Er brachte mir wenigstens immer etwas Fleisch mit. Ich komme ja nicht allzu oft von hier fort. Heutzutage gar nicht mehr. Auf jeden Fall, war Riddle dabei. Du warst sicherlich keine dreißig, habe ich recht?«, fragend schaute sie ihn an und er nickte. »Ein schmucker Bursche warst Du und damals waren meine Augen noch bedeutend besser. Irvine hatte seinen Spaß an dem Jungen. Wissbegierig, intelligent, charmant. Du konntest einem schon damals Löcher in den Bauch fragen. Auf jeden Fall fand ich auch Gefallen an ihm, nein, nicht so, wie Du jetzt denkst, Mädchen.«, meinte sie augenzwinkernd »Für solche Späße war ich auch damals schon zu alt. Wir unterhielten uns immer sehr schön und ich freute mich, dass es noch junge Menschen gab, die sich für mein Wissen interessierten. Er kam dann öfter vorbei in den zwei Jahren, die er bei Irvine lebte. Es waren doch zwei Jahre, oder?«
»Zwei Jahre, drei Monate und sechzehn Tage, bis ich die Bibliothek von Irvine nach nützlichen Informationen durchforstet hatte.«
»Aye. Dein Gedächtnis lässt wirklich nicht zu wünschen übrig, Riddle. Wie dem auch sei. Wir redeten stundenlang über dies und das und jenes, bis Du auf einmal nicht mehr kamst. Ist ja auch nur zu natürlich. Du warst jung und wolltest die Welt sehen. Irvine kam dann immer noch regelmäßig zu mir und wir führten lange Gespräche über Dich. Dennoch war es eine schöne Zeit, mit Dir.«
»Das hast du damals auch immer gesagt, Cashyra. Nun können wir Deine Zeit aber nicht weiter beanspruchen. Es ist gut zu wissen, dass Du noch lebst.«
»Ach? Jetzt schon? Ich wollte euch gerade etwas zu essen anbieten. Aber ich hätte wissen müssen, dass Du heutzutage ein vielbeschäftigter Mann bist. Doch eines würde mich noch interessieren.«, es folgte eine dramatische Pause, der Dunkle Lord ob seine Augenbrauen und fragte
»Was denn, Cashyra?«
»Wie hast Du Deine Nase verloren?«
Selena hielt den Atem an. Nie hatte sie gewagt diese Frage auszusprechen.
Lord Voldemort runzelte kurz die Stirn und sagte dann schlicht
»Willentlich.«, als wäre damit alles gesagt.
Cashyra nickte stumm und murmelte dann
»Aye. Das habe ich erwartet. Selena? Du kommst alle vier Wochen hierher, bis ich Dir etwas anderes sage. Wir wollen doch nicht, dass dem Kleinen was passiert.«
»Ich werde kommen, wie Sie wünschen. Habt Dank, Miss Cashyra.«, verabschiedete sich Selena.
»Lebe wohl, Riddle. Ich befürchte, ich werde Dich nicht wiedersehen.«
»Das befürchte ich auch.«, antwortete Lord Voldemort und beide maßen sich mit einem langen Blick, der alles und nichts bedeuten konnte.


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