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Fanfiction

Vertrauen - Mein Leben mit Harry Potter - Eine unrealistische Theorie

von rodriquez

Ich konnte mich nicht umdrehen, eine innere Blockade verhinderte diesen Schritt, und trieb mich aus dem Zimmer.
Wie konnte ich nur vergessen, dass heute, besser morgen sein Geburtstag ist?
Was denkt er jetzt nur von mir?

Emotional völlig aufgewühlt schlich ich zurück in mein eigentliches Zimmer, wie mich zu hundertprozentiger Sicherheit eine nicht minder aufgewühlte junge Dame erwarten würde.
Ihr Rücken war mir zugewandt in liegender, seitlicher Position, beide Hände krampfhaft angewinkelt unter ihrem Kopfkissen.
Ihr Schluchzen war nicht zu überhören und herzerweichend.
Langsam näherte ich mich unseren Betten, mit ausgestreckter Hand simulierte ich, dass ich sie trösten und über den Kopf streicheln würde.
Ob sie auch von mir enttäuscht war?
Ich entschloss mich es einfach zu tun, setzte mich auf den Rand ihres Bettes und nach einem weiteren zögerlichen Moment streichelte ich tröstend, und real über ihre Haare.
Sie ließ es geschehen, schluchzte aber dafür, umso heftiger.
Um Worte ringend, starrte ich zunächst zum Fenster, wo gerade einer der weniger, und schwächer werdenden Blitze noch einmal ganz schwach den Weasley - Quidditch – Wurf erleuchtete.
Wehmut an einen wunderschön beginnenden Tag keimte auf, und trieb mir Tränen der Enttäuschung in die Augen.
„Wir hatten doch heute einen so schönen Tag da draußen“, begann ich, deutete auf den Wurf, natürlich eine Selbstdarstellung, denn Ginny war immer noch nicht bereit mich anzusehen, „und jetzt ist so ein heftiges Gewitter aufgezogen?“
Ginny atmete tief ein und wieder aus.
Es mag sicherlich hart klingen, aber in diesem Augenblick dachte ich wirklich an eine schauspielerisch hervorragende Leistung.
Ginny war nicht dumm, sie musste gewusst haben, dass Harry nicht unrecht hatte.
Vielleicht war sie nur enttäuscht, weil sie nicht zu dem Golden Trio gehörte, nicht so, wie sie es sich wohl vorgestellt hatte.

„Ginny“, versuchte ich es weiter behutsam, „wir wissen beide, dass Harry im Grund genommen Recht hat, wenngleich seine Worte brutal gewählt waren. Aber manchmal geht es bei dir einfach nicht anders. Mir ist auch klar, dass er dich damit sehr verletzt hat, aber du musst auch sein Gefühlschaos verstehen. Überall gibt es Tode und man hört von Menschen, die einfach so verschwinden. Liebe Menschen aus seinem direkten Umfeld sind davon betroffen. Sirius ist tot, was wenn auch dir, deiner Familie oder mir etwas geschehen würde?“
Das kleine Knäuel begann sich zu räkeln und drehte sich umständlich zu mir um.
„Harry hat versucht zu erklären, dass man eine Liebe nicht auf wackligen Füßen errichten kann. Du musst gegenüber Dean viele Dinge verschweigen. Dinge, die du aus selbst aus Zweit-, oder nennen wir sie ruhig illegalen Quellen bekommst.“
„Genau, das ist es was so weh tut“, schluchzte sie. „Ich liebe ihn noch immer, und ich habe das nie ablegen können, trotz aller qualvollen Versuche. Nichts ist schlimmer als die Wahrheit, und zu wissen, dass man sie kennt.“
Wenn sie wüsste, wie Recht sie wirklich damit hatte…
Denn keiner kann leben, während der Andere überlebt.

„Umso weniger verstehe ich deine Handlungsweise.“
Fragend sah sie mich an.
„Dean! Ich verstehe dich in dieser Hinsicht einfach nicht. Warum, Ginny?“
„Dean ist nett, er hat sich wirklich um mich bemüht, und ich fand das irgendwie romantisch, süß, so wie er sich um mich bemüht hatte. Es ist einfach geschehen.“
„Und jetzt? Bereust du es?“
„Ich werde ihn erst in knapp vier Wochen wiedersehen – ich weiß es nicht, manchmal ja, manchmal wieder nein, aber Harrys Worte haben mir Angst gemacht. Ist es wirklich so gefährlich?“
denn keiner kann leben, während der Andere überlebt.
Wenn sie wüsste…

Ich nickte traurig, mehr für mich, als eine Antwort für Ginny.
„Was willst du tun, wenn Dean die gleichen Fragen stellt, wie Michael? In diesen Punkten hat Harry vollkommen Recht. Was, wenn er dich eifersüchtig auf deine besondere Beziehung zu Harry anspricht? Wenn er Fragen über Voldemort, oder die Prophezeiung stellt?“
„Die zerstört wurde!“ erwähnte Ginny mit aufgerissenen Augen. „Ihr kennt sie also doch!“
Sie senkte wieder niedergeschlagen ihren Kopf, und fiel zurück ins Kissen. „Dann … dann hätte Harry Recht, ich könnte Dean niemals eine Antwort präsentieren.“ Ihre Stimme wurde immer schwächer.
„Ich behaupte, du könntest schon lange mit Harry zusammen sein, wenn du dich nicht so stur gestellt hättest. Manchmal muss man eben doch seinem Glück nachhelfen.“
„So wie du?“
„Ginny, ich weiß aber im Gegensatz zu dir noch nicht, was ich will.“
„Du weißt nicht … was du willst, ob du auf Ron, oder…?“ fragte sie erstaunt.
„Es gibt wichtigere Dinge“. Ich schüttelte meinen Kopf. „Ich lasse das auf mich zukommen. Im Moment sind meine Gefühle für Ron … noch nicht das, was man wohl als Liebe von Herzen bezeichnen könnte.“
Ich versuchte meine Worte sorgsam zu wählen. „Vielleicht habe ich auch einfach zuviel andere Dinge um die Ohren, um mich auf so was zu konzentrieren.“
„Auf so was? Sehnst du dich nicht nach einem Menschen, der dich liebt, und den du liebst?“
O doch!
Das Gewitter hatte sich verzogen, seit Minuten war kein Blitz mehr zu sehen, und ich wusste nicht was ich Ginny antworten sollte.
Vielleicht war ich wirklich noch nicht soweit.
Vielleicht war es, weil wirklich zu viele andere Dinge in meinem Kopf herumschwirrten.
Vielleicht war es, weil in meinem Unterbewusstsein immer noch ein erbitterter Kampf tobte, der mich hin und her riss.
Vielleicht war es, weil ich doch das richtige Gefühl unterdrückte?
Nein, ich unterdrückte es nicht.
Harry Glücklich zu wissen, war alles, was ich wollte, und Ginny bringt alles mit um das zu Gewährleisten.
Sie wäre die Richtige. Mit ihr könnte Harry glücklich werden.
Könnte oder würde?
Warum sollte ich das verhindern?

Sie hat alle Möglichkeiten, und ich werde das unterstützen!
„Harry liebt dich in einer gewissen Weise auch, glaub mir, ich weiß es. Und wenn ihr euch dieses Jahr nicht wieder extrem dämlich anstellt, dann könnte es euer Jahr werden.“
Ich weiß nicht, ob Ginny mich noch gehört hatte, als ich in ihr Gesicht sah, waren ihre Augen geschlossen.
„Ich wünsche euch alles erdenklich Gute“, murmelte ich, der schlafenden Ginny zu, und ein deutliches Bild von Harry erschien vor meinen Augen.
Ein Teil meines Gewissens triumphierte, während sich der andere Teil traurig, sehr weit zurückzog.
Zurückgetrieben von mir selbst.
Noch während ich mich wieder in mein eigenes Bett zurückzog, und auf dem Rücken liegend die Decke anstarrte, bemerkte ich wie die Sicht auf Harrys Gesicht in meinen Gedanken unscharfe Konturen zeigte.
Mit meiner Hand versuchte ich sein Gesicht zu greifen, es gelang mir nicht, weil meine Hand ins Leere griff, durch sein Gesicht hindurchging, als wäre er für mich unerreichbar geworden.
Seine pechschwarzen Haare verblassten, die Brille, die Narbe waren kaum noch zu erkennen, obwohl das Bild vor meinen Augen unverändert groß blieb.
Es war wirklich als würde nicht Harry weggehen, sondern etwas in mir hatte sich abgewendet, zog sich qualvoll zurück und versteckte sich in den Tiefen meines Herzens.
Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen musste ich aufgewacht sein.
Verschlafen und blinzelnd sah ich mich um, für einen kurzen Moment wusste ich nicht wo ich mich befand.
Doch die Erinnerung kehrte zurück, und mit ihr mein nächtlich gefasster Entschluss, als hätte ich es verinnerlicht.
Ich lag in einem Bett im Fuchsbau, in Ginnys Zimmer, das Bett neben mir war verlassen.
Ginny musste wohl schon aufgestanden sein.
So früh?
Das Gewitter hatte sich verzogen und war der Sonne, und strahlend blauem Himmel gewichen.
Angestrengt spitzte ich meine Ohren, noch waren keine Geräusche im Haus zu hören.
So erhob ich mich und ging auf leisen Sohlen nach unten in die Küche, sie war leer, und es sah nicht danach aus, als ob an diesem Morgen sich hier schon jemand aufgehalten hätte.
Geflüsterte Worte, ganz schwach und undeutlich drangen an meine Ohren.
Ich versuchte zu erkennen, woher sie kamen, doch dann verstummten sie wieder.
Alles war wieder ruhig, nur ein leichtes Knarren war noch zu hören, wie die langsame Vor und zurück – Bewegung einer Schaukel.
Die Hollywoodschaukel auf der Terrasse!
Ganz vorsichtig schlenderte ich zum Küchenfenster und starrte hinaus auf die Terrasse.
Und tatsächlich, die Weasley – Schaukel war wieder einmal in Bewegung.
Besetzt mit zwei Personen.
Harry saß aufrecht im Pyjama und bewegte mit seinen Beinen ganz leicht die Schaukel.
An seiner Schulter lag Ginnys Kopf, die seitlich, die Beine vollständig auf der Schaukel liegend sich an ihn schmiegte. Ihr kurzes Nachthemd war leicht nach oben verrutscht, und endete erheblich über ihren Knien, ihre Augen waren geschlossen.
Ohne Worte schienen sie einfach nur die gegenseitige Anwesenheit zu genießen.
Ich empfand keine Eifersucht, dies vorneweg.
Im Gegenteil, ein überraschend warmes Gefühlt durchströmte meinen Körper.
Und einmal mehr gewann ich den Eindruck, dass diese Beiden vor mir auf der Schaukel, tatsächlich miteinander glücklich werden könnten, bis ich bemerkte, dass es nicht Ginny war, die in meinen Gedanken neben ihm auf der Schaukel ruhte…
Dieses warme Gefühl verflüchtigte sich, auch bedingt durch Rons Gegenwart.
„Wasnhierlos?“ murmelte er verschlafen.
Noch völlig übermüdet stand er plötzlich neben mir, und rieb sich den Sand aus den Augen.
„Nichts verwerfliches“, murmelte ich vor mich hin.
„Seh ich richtig? Was treiben die da, auf unserer Terrasse?“
Ron wirkte plötzlich hellwach und voller Tatendrang.
„Wenn die jetzt nicht sofort ihre Beine bedeckt, dreh ich hohl. Da sieht man ja fast Alles…“. Rons Augen waren kurz davor herauszufallen. „Was sind denn das für Dinger? Das ist ja obszön! Wo hat die denn diese Dinger her? Unglaublich … der werde ich jetzt mal die Meinung geigen!“
„Du bleibst mal schön hier“, sagte ich energisch, und hielt ihn am Arm zurück.
Empört starrte er mich an, aber scheinbar wurde ihm schlagartig bewusst, dass er selbst nur mit Schlafanzugoberteil und Unterhosen bekleidet vor mir stand, einem besonders altertümlichen Modell in einem nicht mehr reinen weiß, in Feinripp und seitlichem Eingriff.
Ich hatte schwer zu kämpfen, um ein Grinsen zu unterdrücken, meine Mundwinkel zuckten bedenklich, aber so sehr ich mich auch anstrengte, es war vergebens.
Ich schaffte es gerade noch meine Hand vor meinen Mund zu pressen.
Ich prustete los, Ron wandte sich mit hochrotem Kopf von mir ab, und wollte losrennen.
Aber noch hatte ich meine Hand an seinem Arm, und drückte fester zu.
„Tut mir leid, Ron. Aber es war gerade so passend, du regst dich über Ginny auf, und stehst selber in Unterhosen da“, versuchte ich die peinliche Situation zu retten.
Sein Gesicht entspannte sich merklich.
Puuuh, gerade noch mal die Kurve bekommen.
„Trotzdem“, fauchte er, „die soll sich sofort anständig anziehen!“
Er stellte sich auf die Fußspitzen um besser nach draußen sehen zu können, und öffnete den Mund, gedankenschnell presste ich meine freie Hand darauf. „Lass sie!“ flüsterte ich. „Gönne ihnen diesen kurzen Augenblick der Ruhe, der Sorglosigkeit, wer weiß wie lange wir solche Momente noch genießen können.“
Es war das erste Mal, wenn ich mich zurückerinnere, dass Ron mich warmherzig ansah.
Von mir selbst überrascht zog ich etwas zu schnell meine Hand wieder zurück. Ron atmete tief ein.
„Geh erstmal nach oben, und wirf dir eine Handvoll kaltes Wasser ins Gesicht, wenn du damit fertig bist, ist dieser kurze Moment sowieso wieder vorbei, und außerdem hast du doch selbst immer gesagt, das Harry dir lieber wäre, als Michael oder Dean.“
Ron machte ein Paar erschrockene Schritte rückwärts. „Heißt das jetzt, dass sie und … Harry … und nicht mehr Dean?“
„Nein … noch nicht, aber ich bin mir sicher, dass es nicht mehr lange dauern wird.“
„Dann … dann … aber wenn ich wieder runterkomme, und sie“, er zeigte auf die Beiden, „wenn sie dann immer noch … so … dann … dann lernt die mich kennen!“
Habt ihr alles verstanden?
Nein?
Macht nichts, ich musste auch länger nachdenken, um zu verstehen, was er ausdrücken wollte.

Als Ron angezogen von seiner Morgentoilette zurückkam, war der kurze Moment wirklich schon vorbei.
Alle Aufregung war umsonst…
Am nächsten Tag kamen unsere Briefe und Bücherlisten aus Hogwarts an.
Mit dabei, eine Überraschung für Harry: Er war zum Quidditch - Kapitän ernannt worden.
„Damit hast du den gleichen Rang wie ein Vertrauensschüler“, freute ich mich für ihn. „Jetzt kannst du unser spezielles Badezimmer benutzen und alles!“
Ginnys Augen leuchteten schelmisch, vorbei das nächtliche Trauerspiel. „Denkst du, du bist auf alles vorbereitet?“ fragte sie ihn. „Wenn herauskommt, dass du der Kapitän bist, dann könnten es lange Auswahlspiele geben. Sicherlich wollen Unmengen von untalentierten Gören dich beeindrucken.“
„Dann muss ich wohl von Anfang an ein Machtwort sprechen“, stöhnte Harry.
„Dann vergiss nicht die dunklen Zauberer, die versuchen werden, dich von deinem Besen zu
Werfen, oder die Dementoren. Diese Gören werden schlimmer als deine Albträume werden.“
„Wirst du auch wieder vorspielen? Ich habe dich schon als Jäger eingeplant?“ fragte Harry.
Auf diese Frage hatte Ginny scheinbar nur gewartet, ihr Gesicht verzog sich zu einem noch breiteren Grinsen. „Eigentlich wollte ich mich als Sucher bewerben!“ Spielerisch schlug sie ihm auf den Arm.
Harrys Augen blitzten, offensichtlich genoss er die neuerliche Neckerei. Ginny tat einen wunderbaren Job, um Harry abzulenken.
„Was denkst du Ron?“ fragte er mit Blick auf Ginnys Bruder. „Können wir es riskieren, diese Göre wieder aufzunehmen?“
„Muss ich jetzt zittern Captain? Oder muss ich mich einschleimen?“ funkelte ihn Ginny heimtückisch an.
„Wenn sie nicht wieder jedem ihre obszönen Schlüpf … AUUTSCH!“ murmelte Ron zur Antwort, die ich mit einem kräftigen Fußtritt unterband.
Anlässlich der Briefe aus der Schule ließen sich Mr. und Mrs. Weasley breitschlagen zum Einkaufen in die Winkelgasse zu reisen, was inzwischen gefährlich war und etliche Sicherheitsvorkehrungen mit sich brachte:
Bill brachte Harry bereits vorab eine gefüllte Tüte mit Geld aus dessen Schatzkammer bei Gringotts mit, weil alle Bankkunden inzwischen mehrstündigen Sicherheitschecks unterzogen wurden.
Extra für diese Fahrt stellte uns das Zaubereiministerium eine Dienstlimousine zur Verfügung, die uns sicher bis vor den Tropfenden Kessel brachte, wo uns eine weitere Überraschung erwartete.
Ein spezieller Aufpasser wurde uns zugeteilt, der sich zu unserer freudigen Überraschung als unser Freund und Lehrer Hagrid herausstellte.
Die Nachrichten über Voldemorts Rückkehr hatte sich schnell verbreitet.
Überall war die Angst der Leute zu spüren und greifbar.
Statt des früheren bunten, geschäftigen Treibens wirkte die Winkelgasse jetzt trist, Leute hetzten panisch durch die Straßen.
Die meisten Schaufenster wirkten möglichst unauffällig, und überall hingen ministerielle Fahndungs- und Sicherheitsplakate, viele Geschäfte waren geschlossen, die Fenster und Türen vernagelt.
Stunden später saß ich auf meinem Bett im Fuchsbau und beobachtete Ginny, die vergnügt mit ihrem neu erworbenen Minnimuff spielte.
Auf den ersten Blick war dieses magische kleine Wesen nicht mehr als ein flaumiges rosa Bällchen, das aber ziemlich energisch umherrollte und schrille quiekende Töne von sich gab.
Gefunden und sofort in das possierliche Tierchen verliebt, hatte sich Ginny im Laden ihrer Brüder, Weasleys Zauberhafte Zauberscherze, dem wirklich einzigen Lichteblick, in der sonst tristen Gasse.
Viele bunte Farben und Lichter hoben sich streng vom übrigen tristen schwarz – weiß der übrigen Geschäfte ab.
Wie ein Feuerwerk in der Nacht wirkte das Geschäft, viele Menschen waren wirklich wie gebannt stehen geblieben, und schon beim Betreten wirbelten Menschenmassen an den reichlichen Scherzartikeln vorbei.
Es war unverkennbar, Fred und George hatten eine Goldgrube entdeckt.
Ginny entdeckte die Minnimuffs direkt neben dem Eingang, neben einem Sortiment an Liebestränken.
Das einzige was für uns Mädchen einigermaßen interessant war…
Dennoch wurde es ein eher peinlicher Auftritt, zumindest für Ginny, als sie höhnende Sprüche ihrer Brüder über ihr Liebesleben über sich ergehen lassen musste, und das unmittelbar in Harrys Nähe. Immerhin zog sie sich achtbar aus der Affäre, und lenkte geschickt ihre Aufmerksamkeit auf die Minnimuffs.
Mrs. Weasley beäugte alles misstrauisch, sowohl die Minnimuffs, als auch ihre einzige Tochter, wobei ich allerdings nicht unterscheiden konnte, ob sich ihr Misstrauen auf ihre Liebschaften oder auf den Preis der Minnimuffs bezog.
Genau in dem Moment als Mrs. Weasley sich nach vorne beugte und das possierliche Tierchen beäugte, machte Harry draußen auf der Straße eine Entdeckung.
Draco Malfoy eilte allein, mit einem gehetzten, angestrengten Blick die Straße entlang.
Harrys Interesse war geweckt, und er prophezeite sofort ein nahendes Unheil.
„Hier drunter, schnell“, rief er und zog seinen Tarnumhang aus seiner Tasche.

„An was denkst du gerade?“ riss mich Ginny aus den Gedanken an die Winkelgasse.
Ich schüttelte meinen Kopf. „Ach es ist nichts, Harry hat nur wieder einmal eine fixe Idee, fast eine Wahnvorstellung … Was tust du da?“ versuchte ich abzulenken, und ging näher an ihr Bett heran, auf dem ausgebreitet ein Pergament lag, mit sehr wenigen Worten, die meisten davon sogar wieder durchgestrichen.
Erst jetzt fiel mir auf, dass sich neben ihrem Bett weitere, mindestens fünf, zerknüllte Blätter tummelten.
„Nichts besonderes“, antwortete Ginny, aber ich spürte ihre innere Unruhe.
Einen kurzen Moment studierte ich ihr nachdenkliches Gesicht, blickte zu den zerknüllten Blättern auf dem Boden und versuchte auf dem einzigen, noch glatten Blatt Pergament etwas zu erkennen. „Du übst dich im Briefe schreiben?“
„Sie hob das Pergament an, und offenbarte mir ein weiteres Pergament, dass darunter lag, mit erheblich mehreren Worten, in einer anderen Schriftart.
„Von Dean“, erklärte Ginny knapp. „Er will wissen, ob wir uns im Zug treffen, und uns ein Abteil zusammen nehmen. Ich versuche ihm zu antworten, aber das funktioniert nicht so richtig. Ich kann mich nicht konzentrieren, und bin gedanklich ganz woanders“.
Ja! Ein paar Stockwerke höher. Bei Harry.
„Aber ich muss ihm noch antworten. Er schreibt, dass er mich vermisst.“
„Und du? Vermisst du ihn?“
Ginny schnaufte hart aus. „Ein bisschen schon.“
Sie wählte ihre Worte behutsam, und es war wohl noch weniger, als nur ein bisschen.
„Du hast diesen Sommer viel Zeit mit Harry verbracht, mehr als sonst, und ihr seid gut miteinander ausgekommen“, erwähnte ich.
„Bis auf eine Nacht“, seufzte Ginny. „Aber Eigentlich hatte ich dich gefragt, wo du gerade gedanklich warst. Was ist mit Harry und seiner neuerlichen Spinnerei?“
„Das habe ich nicht gesagt!“
„Andere Worte – gleiche Bedeutung!“ erwiderte Ginny. „Hängt es mit eurem Verschwinden zusammen, als mir Mom gerade Arnold kaufte?“
Ginny hatte ihren Minnimuff Arnold getauft.
„Harry glaubt Malfoy würde etwas planen. Wir sind ihm unter dem Tarnumhang gefolgt, bis er in die Nokturngasse einbog, und bei Borgin & Burkes verschwand.“
„Malfoy in der Nokturngasse ist aber schon seltsam!“
„Natürlich war das ungewöhnlich, aber doch nichts um das wir uns sorgen müssten. Malfoy wollte etwas reparieren, was er nicht mitbringen konnte und wollte dazu Tipps vom Ladenbesitzer.“
„Habt ihr herausgefunden, was es war?“
Ich schüttelte meinen Kopf.
„Er hat sich nur noch etwas reservieren lassen, und hat dabei den Besitzer eingeschüchtert, wir konnten aber nicht erkennen was es war, und er hat einen Fenrir Greyback erwähnt. Ich persönlich finde, da war überhaupt nichts Ungewöhnliches dabei, wir kennen doch alle Malfoy, und wie er sein kann, wenn etwas nicht nach seinem Kopf geht, und Harry macht gleich wieder eine Verschwörungsgeschichte daraus.“
„Harry hat eine Verschwörungstheorie?“, fragte Ginny erstaunt, „wie sieht die aus?“
„Das weiß er selber noch nicht, nur nervt er jetzt andauernd damit.“
„Du weißt aber schon, dass Harry in solchen Dingen, immer eine gute Nase bewiesen hat“.
„Aber dieses Mal nicht“, erwiderte ich scharf. „Er dachte auch, dass Snape den Stein der Weisen stehlen wollte“, ich zählte mit meinen Fingern mit, „er dachte, dass Karkaroff versuchen könnte, ihn zu töten.“ Mein dritter Finger ging nach oben, „er dachte Umbridge könnte ein Todesser sein, und viertens, er verdächtige Malfoy schon einmal zu Unrecht – er könnte der Erbe Slytherins sein.“
„Aber?“
„Nichts aber“, wies ich ihre Frage energisch zurück. „Dass du ihn natürlich verteidigst ist mir auch klar, aber da war wirklich nicht ungewöhnliches“.
„Was aber, wenn du – weißt – schon – wer, den Kelch von Malfoys Versager – Dad, an den Sohn weitergereicht hat, als Wiedergutmachung, sozusagen?“
Ich rollte mit meinen Augen.
„Oh, mein Gott, du klingst genau wie Harry. Überlege mal, und denke genau darüber nach, was du damit gerade angedeutet hast!“
Ginny zuckte mit ihren Achseln.
„Ich finde es klingt gar nicht so unlogisch. Lucius sollte die Prophezeiung unbedingt besorgen, hat versagt, und sein Sohn muss für ihn die Familienehre wiederherstellen.“
„Du bezeichnest damit Draco Malfoy, einen sechzehnjährigen Jungen!“ betonte ich besonders, „als einen Todesser?“
Mit meinem Zeigefinger kreiste ich heftig vor meiner Stirn.
„Du weißt jetzt von der Prophezeiung, hab ich Recht?“
Ginny nickte schwach. „Ich habe Angst.“
„Das haben wir alle. Seit wann kennst du sie? Von wem…“
Nach während ich die Frage stellte, kam mir eine gewisse Szene in den Sinn.
Eine Szene, die sich auf der Terrasse des Fuchsbaus abgespielt hatte, und von der ich nur den wortlosen Teil mitbekommen hatte.
Also hatte sie schließlich doch Erfolg, Harry konnte ihr nicht widerstehen.
Ob es die mysteriösen Schlüpfer waren, die ihn weich gekocht hatten?
Dachte ich erzürnt.
Und plötzlich war ich Rons Meinung über diese Dinger, hätte ich ihn nur nicht zurückgehalten…
„Es war in den frühen Morgenstunden, nach der Gewitternacht“, bestätigte Ginny meine Theorie.
„Harrys harte Worte dröhnten noch lange in meinen Ohren. Ich konnte lange nicht einschlafen, trotz unseres Gespräches. So viele wirre Dinge gingen mir durch den Kopf…“
Ich vermute eher, dass sie ihn abgepasst hatte, weil sie vor lauter Kummer nicht schlafen konnte.
„Warum hatte Harry so reagiert? Es gab nur eine Antwort, und die verband ich mit einer schlimmen Vorahnung. Eine Vorstellung, die schlimmer sein musste, als ich je zu denken wagte. Schließlich bin ich wohl doch eingeschlafen, und fand mich zurück in der Kammer des Schreckens, blutüberströmt, mit scharfen, spitzen Zähnen.“ Ginny überlegte einen Moment bevor sie weiter erzählte. „Harry lag vor mir auf dem Boden, getötet durch Bisse, meiner eigenen Zähne. Völlig durcheinander wachte ich aus diesem Albtraum wieder auf, und sah mich fragend um. Die ersten Sonnenstrahlen erhellten das Zimmer, und du hast ganz friedlich geschlafen. Der Traum war sehr intensiv, und ich hatte Angst wieder einzuschlafen, und mich an der gleichen Stelle wieder zu finden – also stand ich auf, ging ganz leise aus dem Zimmer, die Treppe nach unten bis in die Küche. Luft, dachte ich, frische Luft würde mir gut tun, noch immer hatte ich das Gefühl, nicht mehr atmen zu können, so öffnete ich die Terrassentür und schritt nach draußen.“
„Und ich gehe davon aus, dass die Terrasse bereits besetzt war?“
Ginny nickte.
„Allerdings … Harry saß auf der Schaukel und sah mich mit großen Augen an, immerhin wurde mir recht schnell bewusst, dass ich nur mein knappes Pyjamaoberteil anhatte, ansonsten…“
„Nur ein Dessoushöschen“, schmunzelte ich etwas voreilig, doch Ginny fragte nicht weiter nach, sondern nickte.
Es war zwar ein aufreizendes, aber kein verschämtes Nicken, und es drückte wohl, ihre Erinnerung an diesen Moment lebhaft aus.
„Was machst du denn hier?“ Fragte ich ihn direkt.
„Ich konnte nicht schlafen, weil es mir leid tat, was ich zu dir gesagt hatte“, erwiderte er.
„Du hattest Recht“, antwortete ich kleinlaut, „in allem hattest du Recht.“
Anstatt zu antworten, fragte er: „Und was treibt dich aus dem Bett? … Albtraum?“
Ich nickte ihm zu.
„Die Kammer?“
Wieder nickte ich, und er klopfte mit seiner Hand auf die Schaukel, ich nahm sein Angebot an, und setzte mich neben ihn.
„Warum hast du mich damals eigentlich gerettet?“ Fragte ich ihn nach einigen schweigsamen Augenblicken.
„Ich tat nur was jeder getan hätte“, bekam ich zur Antwort.
Ich unterbrach ihn, „du glaubst doch wohl nicht, dass Malfoy da runter gegangen wäre?“
„Ich denke nicht“, grinste er.
„Aus welchem Grund auch immer, ich glaube nicht, dass ich mich jemals dafür bedankt habe“
Mit traurigen Augen sah er mich an.
„Das brauchtest du nicht … Ginny“.
„Ich weiß das“, unterbrach ich erneut. „Aber ich will es trotzdem tun … Vielen Dank, dass du mein Held bist, und mich gerettet hast“

„Zu seiner Überraschung küsste ich ihn einfach auf die Wange.“
Sie hat was?
Dean!

Ich beschloss, trotz meiner Empörung weiter zu zuhören.
„Ich bin kein Held“, murmelte er verlegen.
„Süß“, witzelte ich, und Ginny bestätigte das gleiche Wort in seiner Anwesenheit verwendet zu haben – mit geröteten Wangen.
Die hatte ich auch gerade, aber nicht vor Scham!
Nervös rutschte er unbehaglich hin und her, ich stieß ihm spielerisch in die Rippen, und grinste, „das ist jetzt die Stelle, wo du antworten musst: Jeder Zeit wieder“
Für einen kurzen Moment sagte niemand von uns ein Wort, dann ergriff ich erneut die Initiative.
„Ist die Prophezeiung so schlimm, dass du solche Angst um mich … um uns, hast“, korrigierte ich. „Du hast davon gehört?“ Sagte er, ohne ein Zeichen der Überraschung.
„Ich kenne sie nicht“, antwortete ich ehrlich, „aber ich weiß, dass sie schlimm sein muss, und dass ihr Drei sie kennt, und seither wirkt ihr alle verstört“.
„Sie ist schlimmer“, antwortete Harry.
„Schlimmer?“ wiederholte ich voller Angst.

„Schlimmer als ich je zu hoffen gewagt hätte. Ich habe ihn nicht gedrängt, es mir zu sagen, glaube mir Hermine.“
Ja, sicher…
„Keiner kann leben, wenn der andere überlebt!“

„Wir verbrachten die restliche Zeit wortlos, ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte, winkelte meine Beine an, lehnte mich an ihn, legte meinen Kopf an seine Schulter und schloss meine Augen … und ich hatte das Gefühl, Harry war mir dankbar. Dankbar, dass ich nichts sagte, und dankbar, einfach in diesem Moment für ihn da gewesen zu sein.“
Für ihn da gewesen zu sein?
„Malfoy ist ein Todesser!“
Kurze Zeit später, immer noch die gleiche Theorie.
„Das ist sehr unwahrscheinlich, Harry“, erwiderte ich.
Für Harry gab es fast kein anderes Thema mehr, es war nervtötend.
Und Ginny erst…
Da waren sie sich einig.
Aber ich nicht!

Für mich war es ein Hirngespinst, und erst Recht seit Ginny ihm zustimmte.
Und jedes weitere Mal versuchte er neue überzeugende Gründe für seine Theorie zu finden.
„Es war sein linker Arm. Das dunkle Mal ist darin eingebrannt.“
Harry war sich sicher, dass Malfoy Mr. Borgin das dunkle Mal gezeigt hatte, und das wäre es gewesen, was den Ladenbesitzer so eingeschüchtert hätte.
Vielleicht hätte ich doch von Anfang an auf die Beiden hören sollen, doch für mich, war in diesem Zeitpunkt, nichts Aussagekräftig genug, und daher unwahrscheinlich.
Es war nur eine Theorie, mit der ich mich nicht anfreunden konnte.
Einen sechzehnjährigen Jungen konnte ich mir einfach nicht als Todesser vorstellen. Ein Trugschluss.
Draco Malfoy auf eine Stufe mit Bellatrix oder Dolohow zu stellen, vielleicht sogar im engsten Kreis, nein, das klang zu unrealistisch.
Utopie!
Genauso wie ich mir nicht vorstellen konnte, wie eine Cho Chang gegen Bellatrix ihren Zauberstab erheben würde, womöglich noch mit Tränen auf der Spitze, oder Lavender Brown…
Da konnte ich aber noch nicht wissen, dass sie sich bald mit mir duellieren würde…


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