von meistermieses
Harry war schon lange vor Sonnenaufgang hellwach. Er konnte einfach nicht mehr schlafen, da er viel zu angespannt war. Immer wieder ließ er sich den Plan durch den Kopf gehen. Es konnte soviel schief gehen, aber trotzdem war es die einzige Möglichkeit mehr über sich zu erfahren. Er dachte an die gestrigen Vorbereitungen. Hatten sie auch an alles gedacht? Nein, jetzt war es sowieso zu spät einen Rückzieher zu machen. Sie mussten einfach hoffen, dass alles nach Plan verlief. Eigentlich wollte Harry allein nach Hogwarts gehen, aber sein Cousin hatte sich partout nicht umstimmen lassen. Harry musste lächeln. Dieser Sturkopf! Aber er freute sich auch, dass er nicht allein diese schwere Aufgabe meistern musste.
Es war noch früh am morgen als die beiden Freunde das Haus verließen.
Ihre erste Station sollte Hogsmeade sein. Harry hatte in einigen Briefen von dem Zaubererdorf in der Nähe der Schule gelesen. Am vorherigen Tag hatten sie unzählige Stunden damit verbracht, herauszufinden wo dieses Dorf liegt und wie es aussieht. Das Dorf war vor Muggeln gut versteckt und nicht sehr bekannt. Mittels des für Harry immer noch faszinierenden Internets hatten sie es nach einer geschätzen Ewigkeit doch noch geschaft Hogsmeade aufzuspüren. Harry strich seinen neuen Umhang glatt. Das war die zweite wichtige Vorbereitung des gestrigen Tages gewesen. Wenn sie nach Hogsmeade und schließlich nach Hogwarts gehen wollten, dann mussten sie auch wie Zauberer aussehen, um keinen Verdacht zu erregen. Harry fühlte sich in seinem neuen Umhang pudelwohl. Ihn störte nur, dass er sich die Kaputze überziehen musste. Dudley hingegen vermisste seine alte Muggelkleidung. Doch es musste so sein, wenn ihr Plan aufgehen sollte.
Die Zugfahrt dauerte eine geraume Zeit, in der jeder seinen eigenen Gedanken nach hing. An der Endhaltestelle Hogsmeade stiegen die beiden Freunde mit den restlichen Passagieren, ausnahmslos Zauberer, aus. Da sie sich nun nicht mehr aus kannten folgten sie einfach den Zauberern in das Dorf Hogsmeade hinein. Sie staunten nicht schlecht, als sie auf dem Dorfplatz angelangt waren. Vor ihnen erstreckte sich das Dorf mit seinen Häusern, Geschäften und Gasthäusern. Es hätte fast so wie jedes andere Muggeldorf ausgesehen, wären da nicht die vielen Personen mit langen und weiten Umhängen, die im Dorf herumwuselten. Ein Gebäude in das viele Zauberer hinein und daraus wieder heraus strömten hatte es Harry besonders angetan. Er nickte Dudley zu und gemeinsam traten sie in den Schankraum des Gasthauses „Zu den drei Besen“ ein. Der Raum war überfüllt, niemand nahm Notiz von den beiden Neuankömmlingen. Harry wollte Dudley schon sagen, dass dieser etwas zu trinken bestellen sollte, als ihm siedendheiß einfiel, dass er gar nicht wusste, ob die Zaubererwährung identisch mit der Muggelwährung war. Er stöhnte auf. Daran hatte er gar nicht gedacht. Er musste sich zusammenreißen. Sie waren noch nicht einmal in dieser Schule und schon fast wäre ihre Tarnung aufgeflogen. So setzen setzen sich erst einmal an einen kleinen Tisch in der Ecke um die Lage zu besprechen. Bis hierher hatten sie alles geplant, aber jetzt mussten sie spontan entscheiden, wie sie weiter vorgehen sollten. Die alles entscheidende Frage war, wie sie unbemerkt in diese Schule gelangen könnten. Nach einigen Minuten waren sie immer noch nicht weiter vorangekommen, als sich plötzlich ein schäbig gekleideter und unangenehm stinkender Zauberer zu ihnen gesellte. Und dieser fing auch noch an sie mit leiser und krächzender Stimme anzusprechen.
„Wollt ihr euch ein paar Gallonen dazu verdienen?
Klar wollt ihr das, das sehe ich euch an“, fügte er hinzu. Dudley und Harry starrten den Zauberer einfach nur an, unfähig etwas zu erwidern. Dieser fühlte sich durch die ausbleibende Antwort in seiner Ahnung bestätigt und fuhr fort. „Also mein Name tut nichts zur Sache, ihr könnt mich einfach Dung nennen. Ich arbeite für „Weasleys zauberhafte Zauberscherze“, ihr wisst schon, die Weasleys haben doch „Zonkas Scherzartikelladen“ hier übernommen. Nun habe ich hier ein ganzes Sortiment an Scherzartikeln, die in Hogwarts verboten sind“, er grinste. „Aber das heißt noch lange nicht, dass sie bei den Schülern nicht sehr begehrt sind. Das Problem ist, dass ich zu auffällig und bekannt bin. Außerdem würde ich, wenn ich erwischt werden würde, massive Probleme angesichts meiner Vergangenheit bekommen.“ Dung hüstelte. „Deswegen mache ich euch ein einmaliges Angebot. Wir teilen uns den Gewinn, wenn ihr die Waren an die Schüler verkauft. Das ist eine ganz leichte Sache, die werden euch die Scherzartikel förmlich aus der Hand reißen. Also was sagt ihr, ist doch leicht verdientes Geld, oder?“ Dung rieb sich die Hände und schaute seine Gegenüber erwartungsvoll an. Als erstes fand Harry seine Sprache wieder. „Aber wie können wir unbemerkt nach Hogwarts gelangen?“ Dung zuckte beim Klang von Harrys Stimme zusammen, schüttelte kurz den Kopf und entgegnete ihm „Das lasst nur mal meine Sorge sein. Seid ihr dabei?“ Harry überlegte. Dieser Dung behagte ihm überhaupt nicht. Mit solchen zwielichtigen Gestalten wollte er eigentlich gar nichts zu tun haben. Aber dies war auch die einmalige Chance unbemerkt in die Schule zu gelangen. Er nickte Dudley kurz zu und antwortete „Einverstanden, wir sind im Geschäft.“ Freudig erregt führte Dung sie aus dem Gasthaus zu einem anderen Gebäude, das verlassen aussah und dessen Fenster vernagelt waren. Ein Holzschild, das den Namen „Eberkopf“ trug hing schief über der Tür. Dung schloss die Tür auf und führte sie ins Haus. Sie stiegen eine Treppe nach oben, wo Dung vor dem Bild einer jungen Frau halt machte. „Nachdem der Besitzer vor einiger Zeit gestorben ist, wird das Haus nicht mehr bewohnt. Es soll in nächster Zeit verkauft werden, aber so lange es noch leer steht kann der Geheimgang nach Hogwarts genutzt werden." Mit einem Ruck riss er das Bild beiseite und zeigte seinen staunenden Partnern einen langen Gang, der sich hinter dem Bild versteckte. Dann drückte Dung ihnen zwei prall gefüllte Plastiktüten in die Hand und gab seinen Partnern die letzten Instruktionen „Seid vorsichtig und lasst euch nicht erwischen. Sprecht einfach die erstbesten Schüler an, ich bin mir sehr sicher, dass ihr alles schnell loswerdet. Die Preisliste liegt dabei. Wenn ihr alles verkauft habt, dann geht ihr in den Raum hinter dem Geheimgang zurück. Ihr müsst euch einfach wünschen Hogwarts zu verlassen, mit der Folge dass sich eine Tür in der Wand öffnet, ihr wieder in jenen Raum gelangt und dann Hogwarts durch den Geheimgang verlassen könnt. Ich warte hier auf euch, nicht dass ihr auf die Idee kommt mit dem ganzen Geld zu verschwinden.
Viel Glück“ waren seine letzten Worte, aber da waren die beiden Freunde schon im Geheimgang verschwunden.
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