von Eponine
Nächtlicher Badespaß
„Hey, hast du alles?“
„Jep.“
„Badehose und Handtuch?“
„Alles dabei!“
Leise kichernd huschten Fred und George Weasley durch den stockdunklen Gemeinschaftsraum zum Porträtloch und drückten es zur Seite.
„Na toll, die Weasley-Zwillinge!“, stöhnte die Fette Dame schlaftrunken. „Ihr wollt wohl wieder einen der Schlossbewohner um seinen wohlverdienten Schlaf bringen?“
Der dreizehnjährige Fred verbeugte sich spöttisch. „Aber nein, werte Dame! Heute Nacht ist solch wunderbares Wetter und außerdem ist es so herrlich warm draußen, dass George und mir nach einer kleinen Abkühlung ist – im wahrsten Sinn des Wortes! Und jetzt will ich Euren holden Schlaf nicht weiter stören!“ Sprach’s und flitzte mit seinem Zwillingsbruder die nächste Treppe hinunter.
Grummelnd schloss die Fette Dame wieder die Augen.
Währenddessen schlichen die beiden Brüder, diverse Geheimgänge benutzend um Filch, Peeves oder dergleichen zu entkommen, zum Schlossportal. George streckte eine Hand nach dem großen Tor aus: verschlossen!
„Mist, seit wann sperren die denn ab?“, beschwerte er sich.
„Egal, wir nehmen einfach das große Rohr im Jungenklo im ersten Stock, du weißt schon, das wir erst letzte Woche entdeckt haben. Das führt doch direkt hinunter in den See!“
„Stimmt, dass wir nicht früher darauf gedacht haben… und wie kommen wir dann wieder rein?“
„Keine Ahnung, das werden wir schon sehen!“
„Okay, dann mal los!“
Hintereinander huschten sie den düsteren Gang entlang, stießen die Tür des Jungenklos auf und patschten auf nackten Füßen über den kalten Fliesenboden. Dann tippte George mit dem Zauberstab gegen die dritte Fliese von rechts unten und eine runde Öffnung wurde sichtbar – gerade groß genug für zwei schlanke Jungenkörper.
Fred ließ sich als erstes hinein gleiten. Mit einem Jauchzen sauste er das Rohr hinab in den See – gleich einer Wasserrutsche. Ein Platschen zeugte von seiner Ankunft. Rasch tat George es ihm nach.
Der See war eiskalt und raubte den beiden fast den Atem. Aber an einem heißen Sommertag wie diesem war solch kühles Nass genau das richtige!
Dumm nur, dass Handtuch und Zauberstäbe mit in den See geplumpst und nun sehr nass waren. Aber mit einem Schlenker des Zauberstabs wurde beides wieder trocken und im nahen Gebüsch am Seeufer versteckt.
Der Mond kam hinter einer Wolkenbank hervor und beleuchtete kalt die Szenerie. Klar und hell spiegelte er sich in der aufgewühlten Wasseroberfläche und schickte seine Strahlen bis zum schlammgetrübten Grund des Sees.
Schon bald war eine wilde Wasserschlacht im Gange. Fred und George bespritzen sich mit Wasser, tauchten sich gegenseitig unter und veranstalteten Wettschwimmen und Tauchgänge. Erschöpft und nach Atem ringend lagen sie schließlich in ihre Handtücher gewickelt am Ufer und grinsten sich an.
„Das alles beweist nur wieder mal, dass ich der bessere von uns beiden bin!“, stellte Fred keuchend fest.
„Stimmt ja gar nicht! Du kämpfst nur immer mit unfairen Mitteln!“, entgegnete George und stieß seinem Bruder freundschaftlich den Ellbogen in die Rippen. Dieser jaulte auf.
Da zogen plötzlich seltsame Geräusche die Aufmerksamkeit der beiden Jungen auf sich. Die Oberfläche des Sees schien lebendig zu werden: große Luftblasen stiegen nach oben, kleine Strudel bildeten sich und hin und wieder spritzten Wasserfontänen hoch in die Luft.
Rasch versteckten die Zwillinge sich hinter dem Gebüsch – und konnten ein seltsames Treiben beobachten.
Aufgeweckt durch die hellen Strahlen des Vollmonds kamen die Wassermenschen an die Oberfläche des Sees. Auf Meerisch, das dem Singen der Delfine und Wale ähnelte, riefen sie sich Sätze zu. Schnell wie Fische schossen sie im Wasser hin und her, neckten sich und spielten fangen. Von Zeit zu Zeit sprang einer von ihnen in einer Pirouette in die Luft um dann in einem eleganten Kopfsprung wider in den See einzutauchen.
Zwei Meerjungfrauen – wie die Muggel sie nannten – schienen mitten im Wasser zu sitzen. Sie kicherten, kämmten sich die Haare und machten den Wassermännern schöne Augen.
Plötzlich ertönte ein wilder Schrei. Zwei Wassermänner bedrohten sich mit ihren Dreizacken. Sie zischten sich wütend an, flitzen mal hierhin, mal dorthin und hieben immer wider wütend aufeinander ein. Schließlich tauchte mit einem gewaltigen Blubbern und Brausen ein weiterer Wassermensch auf – diesmal schien es sich um eine Frau zu handeln. Allerdings war es schwer festzustellen, weil ihre Haare wild in alle Richtungen abstanden und unter andere, bis zum Beginn ihres Fischschwanzes reichten.
Sie schien die Anführerin zu sein, denn sie schimpfte wütend mit den beiden Wassermännern – auch wenn die Zwillinge sie nicht verstehen konnten, so war die Miene der Chefin doch allzu deutlich.
Nach einer Weile verschwanden die Wassermenschen wieder in die unergründlichen Tiefen des Sees. Die Oberfläche lag spiegelglatt im Mondlicht, nur der Sommerwind schlug leichte Wellen.
„Wow!“, brach Fred schließlich das Schweigen. „Sag, dass wir das nicht nur geträumt haben!“
George kniff ihn schmerzhaft in die Seite. „Au!“, brüllte sein Bruder.
„Wie es scheint, ist das wirklich passiert“, stellte George grinsend fest.
„Ich glaube kaum, dass ein anderer Mensch je Zeuge eines solchen Schauspiels geworden ist!“, meinte Fred beeindruckt. „Wir sollten öfter des Nachts baden gehen, was meinst du?“
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wenn es euch gefallen hat, lasst mir doch nen kleinen kommi da!! :)
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