von lelle
Hallo Ihr Lieben :)
Erstmal ganz lieben Dank für die Kommis, die ihr mir hinterlassen habt. Schön, dass bereits der Prolog euch zum Schreiben animiert hat *freu*
@ Sunnypalatine: Ja, du hast Recht, es sind Lily und Snape auf der Bank. Das Zitat war aber auch zu verräterisch *lächel* Bin gespannt, wie es dir weiterhin gefällt.
@ Lizi: Ich liebe solche Zufälle ;) Schön, dass auch dir der Prolog gefallen hat. Die Szene hab ich mit einem wahren Lächeln geschrieben, hat Spaß gemacht und umso mehr freut es mich, dass es so gut ankommt.
@ ~albuspotter~: Auch dir lieben Dank fĂĽr den Kommi. Ich hoffe, dass ich deine Begeisterung weiter halten kann. Freu mich ĂĽber deinen Kommi.
@ Vivi Black: Lily heißt jetzt Evans-Snape. Ich weiß, normal wäre sie eine Potter-Snape, aber das wollte ich Snape nicht antun :) Und Harry wurde nicht adoptiert, er bleibt weiter ein Potter. Es ist einfach die schriftstellerische Freiheit :)
@ AshLee: Dir auch lieben Dank für deinen Kommi. Ja, James ist weg... Fand es am einfachsten so ;) Schön, dass auch dir die Szene auf der Bank so gut gefallen hat. Freu mich, wenn es dir auch weiterhin gefällt.
Sooo, und nun wird´s weitergehen mit "Im Schatten des Bruders". Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen.
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“…und du bist ein Idiot!” Mit einem lauten Knall fiel eine Tür in der oberen Etage ins Schloss.
Die Reagenzgläser im Labor erzitterten. Zähneknirschend rückte Severus die Utensilien wieder zurecht und ging zum Regal, um die nötigen Zutaten für einen Zaubertrank zusammenzusuchen.
Mit einem gewaltigen Ruck wurde die Tür wieder aufgestoßen: “Und halte dich in Zukunft von mir fern, du… du Gryffindor!”
Hatte er richtig gehört? Seine Tochter, sein eigen Fleisch und Blut, begann, ihren Halbbruder zu beschimpfen? Severus tat es selten, aber in diesem Moment huschte ihm ein Lächeln über das Gesicht, welches er nicht einmal versuchte zu unterdrücken.
Ein Glas schien zu zerspringen, die Tür suchte sich nochmals geräuschvoll ihren Weg in das Schloss: „Du und deine Streberbande, ihr seid doch das Allerletzte!“
“Es reicht! Dieser Krach hört sofort auf!” Die junge Frau erhob erzürnt die Stimme.
“Ich habe nicht angefangen!”, tönte es aus dem Zimmer am Ende des Flures.
“Wäre es vielleicht möglich, dass wir die letzten Ferientage ausnahmsweise ohne Streit verbringen?“
„Sag das der Giftschlange!“, kam es aus dem Zimmer am anderen Ende des Flures.
Beeindruckend wie deutlich die Worte im Untergeschoss ankamen. Severus lauschte noch eine Weile der erquickenden Diskussion, bis er sich auf den Weg nach oben machte. Um möglichst ernst zu wirken, setzte er seine nur allzu bekannte Miene auf.
“Was ist hier los?”
“Deine Tochter…”, begann seine Frau aufgebracht.
“Oder dein Sohn?” Severus sah in die grünen Augen Lilys.
„Hast du das Geschrei nicht mit angehört?“
„Es konnte kaum möglich sein, es nicht zu hören, mein Schatz.“ Er legte einen Arm um sie. „Es sind Kinder. Die streiten gelegentlich mal.“
„Gelegentlich?“ Lily schnappte nach Luft. „Es passiert täglich. Und jedes Mal nimmst du deine Tochter in Schutz.“
„Unsere Tochter.“ Wieder huschte dieses undefinierbare Lächeln über sein Gesicht. Selbst ein Mundwinkel schaffte es, ein wenig zu zucken.
„Und ich habe sie nicht in Schutz genommen, ich habe nur gefragt, was hier los ist.“ Fast schon süffisant kamen ihm die Worte über die Lippen und er sah seine Frau wieder an.
Das mittlerweile zwölfjährige Mädchen kam aus ihrem Zimmer heraus: „Er hat angefangen.“
Die Blicke von Vater und Tochter trafen sich. Seine Augenbrauen schienen den Haaransatz berĂĽhren zu wollen und ein fragender Gesichtsausdruck zeichnete sich ab.
„Hat er das?“
Das Mädchen nickte schmollend.
Er strich seiner Tochter über den Kopf. „Das kennen wir ja schon. Und nun gönnt eurer Mutter und mir noch ein paar Stunden Ruhe, bevor ihr ins Bett geht.“
„Du tust es schon wieder. Sie beschimpft Harry und du lässt es ihr durchgehen.“
„Dein Sohn ist fünfzehn. Er wird sich jawohl gegen ein kleines Mädchen wehren können.“ Er tätschelte seiner Tochter die Schulter.
„Ich bin nicht mehr klein“, brummte Josie.
„Schon gut, schon gut. Nun geh auf dein Zimmer. Das war nicht nett von dir, was du eben gesagt hast...“
Severus nahm Lily an der Hand und sie gingen gemeinsam hinunter in das Wohnzimmer.
„Das war nicht nett von dir?“, wiederholte sie verständnislos. „Severus, ich bitte dich. Du kannst dem Kind nicht alles durchgehen lassen.“ Sie seufzte: „Es wird Zeit, dass die Schule beginnt. Wir haben doch keine ruhige Minute mehr mit den Kindern in einem Haus.” Lily lehnte sich an Severus Schulter.
Die Zuteilung in die Häuser der Schule war ein ständiger Streitpunkt in der Familie. Harry trat in die Fußstapfen seiner Eltern, sehr zum Ärgernis von Severus. Er liebte seine Frau, auch wenn sie zuvor mit seinem Erzfeind verheiratet war. Doch dass ihr Sohn so war wie sein Vater, konnte er nicht verschmerzen. Jeden Tag die Erinnerung, jeden Tag ewige Diskussionen. Und nun begannen die Kinder, es auch noch untereinander auszutragen.
MĂĽrrisch saĂźen sich Harry und Josie am Esszimmertisch gegenĂĽber.
„Und? Rettest du in diesem Schuljahr auch wieder die Welt?“, stichelte die Zwölfjährige und stützte sich gelangweilt mit den Ellenbogen auf dem Tisch ab.
„Josie Laetitia, es reicht. Und setz sich anständig hin.“ Lily strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie sah verschwitzt aus, irgendwie abgespannt.
„Jedenfalls bringe ich es nicht auf hunderte von Fehlstunden wegen akuter Unlust am Unterricht“, knurrte Harry zurück und sein Blick huschte sofort zu seiner Mutter, die nun aufsah.
„Fehl… Unlust. Was? Mein liebes Kind, warum weiß ich davon nichts?“ Ihre Augen funkelten - grün, leuchtend, beängstigend.
„Du bist ein…“, begann Josie aufgebracht.
„Na, na, na. Hüte deine Zunge“, ermahnte Lily und sah ihren Mann an. „Vielleicht sagst du auch etwas dazu.“ Ein fragender Blick traf Severus.
Ja, es war mal wieder soweit. Nun wurde wieder die Ich-bin-der-böse-Vater-Szene verlangt.
„Du hättest es deiner Mutter sagen sollen.“ Severus nahm sein Besteck zur Hand.
„Sie hätte es mir sagen sollen? Was geht hier vor? Du wusstest es. Du wusstest es und hast es mir nicht erzählt. Es ist unsere Tochter. Du stellst sie vom Unterricht frei, weil sie keine Lust hat?“ Lily schob ihren Teller von sich weg.
„Schatz, beruhige dich. Josie Laetitia ist in einigen Fächern unterfordert. Sie kann die Zeit auch besser nutzen.“
„Besser. Ja. Entschuldigt, dass ich nicht gleich vor Freude in die Luft springe. Guten Appetit.“ Sie zog den Teller zurück zu sich heran und begann wortlos zu essen.
Es dauerte nicht lange, bis sich die Blicke von Harry und Josie trafen. Harry, ein Siegeslächeln auf den Lippen, zwinkerte seiner kleinen Halbschwester zu.
„Guck mich nicht so an“, raunzte Josie, die Stille gefährlich unterbrechend.
„Du guckst doch zurück“, sagte Harry, das Lächeln bewahrend.
Lily stützte ihren Kopf in die Handfläche: „Geht. Ihr dürft aufstehen.“
„Aber wir haben doch noch gar nichts gegessen.“ Josie sah ihre Mutter vorwurfsvoll an.
„Dann tut das endlich. Ohne zu reden, ohne euch anzusehen.“
„Er sitzt mir gegenüber, das lässt sich kaum vermeiden“, murmelte Josie und stocherte in ihrem Essen herum.
„Raus! Beide!“ Lily machte eine auffordernde Handbewegung in Richtung der Tür.
„Ich hab aber…“
Severus sah seine Tochter nun mit ehrlich-ernster Miene an.
„… Hunger. Bin weg.“ Josie stand auf und stürmte gefolgt von Harry aus dem Esszimmer.
„Das ist alles deine Schuld! Und mit dir lebe ich unter einem Dach! Du Weltenretter!“
Harry ging lachend hinter seiner Halbschwester her, was sie wiederum noch wĂĽtender machte.
„Ich kann es doch nicht ändern. Wir haben nun mal dieselbe Mutter.“
„Haben wir, ja. Daddy hätte dich damals da sitzen lassen sollen! Dann hätte dich Voldemort zum Frühstück verspeisen können!“
Zwei Türen fielen wie bereits am Nachmittag geräuschvoll ins Schloss. Stille.
Lily sah ihren Mann an, ihre Augen füllten sich mit Tränen.
Severus stand auf, ging zu ihr und küsste sie auf die Stirn: „Sie meint das nicht so.“
„Ich weiß nicht was wir falsch gemacht haben, Severus. Die Vergangenheit will uns einfach nicht loslassen. Dass wir überhaupt noch am Leben sind… Ich hatte gehofft, dass alles vorbei ist.“
Severus nahm ihre Hand und fĂĽhrte sie in das Wohnzimmer. Beide setzten sich auf das Sofa, Lily lehnte sich an die Schulter ihres Mannes.
„Wir wissen nicht, was uns noch erwartet, Severus. Wir müssen die Familie zusammenhalten. Die Kinder müssen sich gegenseitig unterstützen. Stattdessen streiten sie nur.“
„Das wird sich auch wieder ändern. Es ist eine schwere Zeit.“
„Ich mache mir schreckliche Sorgen um Josie. Sie ist so wild. Wenn Voldemort…“
„Psst.“ Er legte seinen Finger auf Lilys Lippen. „Wir sind mit dem Unterricht schon sehr weit. Er wird ihr und auch uns nichts antun können.“
„Ich hoffe, du hast Recht.“
Harry saĂź derweil an seinem Schreibtisch und versuchte, einen Brief an seinen besten Kumpel Ron zu schreiben. Immer wieder begann er, zerriss den Zettel aber wieder. Wie konnte er sich von diesem kleinen Biest nur aus der Bahn werfen lassen? Er war immer in groĂźer Gefahr. Der dunkle Lord konnte es nicht verkraften, dass er noch am Leben war und hatte Jagd auf Harry gemacht. Und Harry lebte mit dem ehemaligen Todesser Severus Snape unter einem Dach. Die Dinge liefen aus dem Ruder.
Harry hatte es endlich geschafft, einige sinnvolle Zeilen zu schreiben und schob seiner Eule den Zettel zu: „Bring den Brief zu Ron. Ich muss hier so schnell wie möglich weg.“
Josie saß am offenen Fenster und streichelte ihre Sperbereule, die sie von ihrem Vater zur Einschulung bekommen hatte. Sie hatte sich eine Ratte gewünscht, doch ihre Eltern waren sich einig, dass eine Eule praktischer sein würde. Gut, nun hatte sie die verwöhnte Artemis und musste mit ihr leben. Und wenn Josie es zugab, dann mochte sie das Federvieh auch sehr. Schließlich war sie von ihrem Vater.
Zwar passte der stolze Name nicht zu dem zerzausten Tier, doch das war Josie egal.
„Ich freue mich auf die Schule, dann haben wir endlich wieder unsere Ruhe.“ Sie strich Artemis noch einmal über das Federkleid, legte sich dann ins Bett und schlief bald ein.
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Ich hoffe, dass Euch das Chap gefallen hat. Freue mich ĂĽber Kommis in der Box oder auch im Thread.
Liebe GrĂĽĂźe
lelle
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