von lelle
Hallo ihr Lieben,
nach meiner Schreibpause geht es nun endlich weiter mit dem nächsten Chap.
Viel Spaß beim Lesen :)
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Wir reisten bald weiter nach Hogwarts. Es waren immer noch zwei Tage bis zum Schulbeginn, doch ich zog es vor, mich schon im Slytherin-Schlafsaal einzurichten, anstatt bei meinen Eltern zu verweilen. Von dem ewigen „Hör damit auf“, „Pass auf, was du sagst“ und was da noch so alles kam, hatte ich nach den langen Sommerferien erstmal genug. Zumindest hoffte ich, dass es durch meine Abwesenheitsversuche besser werden würde.
Harry hatte sich ebenfalls nicht in die Snape´schen Gemächer locken lassen. Kein Wunder, mit uns zusammen reisten seine Gryffindor-Freunde an, Weasley und Granger. Und eh sich Mum versah, war ihr Goldkind auch schon im Turm am anderen Ende des Schlosses verschwunden.
Ich brauchte eine Weile, bis ich all meine Sachen im Zimmer verstaut hatte und wollte mich gerade auf den Weg in den Gemeinschaftsraum machen, als mich eine bekannte Stimme zusammenzucken ließ.
„Kann ich davon ausgehen, dass wir uns zumindest zum Abendessen sehen, wenn du es schon nicht für nötig befindest, die letzten Nächte bei uns zu verbringen?“ Mein Vater sah mich grimmig an. Ich verstand nicht warum, aber es war ihm immer lieber, wenn ich in seiner Nähe war.
„Meinst du, dass ich freiwillig verhungern will? Natürlich sehen wir uns beim Essen.“ Ich ging zu ihm, drückte mich gegen seine Brust und wartete, dass er wie gewohnt seine Arme um mich legte. Es dauerte zwar eine Weile, aber er tat es.
„Ich wünsche mir, dass du und Harry eurer Mutter heute keinen Kummer macht, hörst du?“ Er strich mir über den Kopf.
Was glaubt mein Vater eigentlich, dass ich taub bin?
„Klar, die Große Halle ist ja weitläufig. Ich setze mich einfach an das gegenüberliegende Ende.“ Als er sich räusperte, kuschelte ich mich fester an ihn. Und was soll ich sagen? Eine Antwort seinerseits blieb aus.
„Daddy?“, flüsterte ich meinem Vater zu.
„Ich stehe immer noch hier.“ Er strich mir weiter über den Kopf.
„Die neue Professorin… Sie wird uns Ärger machen oder?“
Ich konnte es nicht genau sagen, aber ich meinte, ein Seufzen gehört zu haben, bevor er sprach.
„Lassen wir das Schuljahr auf uns zukommen.“
Als ich eine Stunde später die Große Halle betrat, traute ich meinen Augen nicht. Da saß ein Ungeheuer in Rosa am Lehrertisch und unterhielt sich mit Dumbledore. Langsam ging ich auf den Tisch zu und versuchte Blickkontakt zu meinem Vater herzustellen, doch er sah mich nicht an.
„Ein Nachzügler“, trällerte es aus dem Mund der gelackten Kröte. „Das Essen hat bereits vor zehn Minuten begonnen, mein Kind.“
Oh je, ich sah, wie meine Mutter tief Luft holte, um zum Gegenangriff anzusetzen, doch mein Vater griff beherzt nach ihrer Hand.
Ich begrüßte die Frau mit einem gequälten Lächeln: „Vielen Dank für die Information, Professor. Auch wenn ich nicht Ihr Kind bin.“ Ich ließ mich neben Harry auf meinen Stuhl sinken.
Das war sie, Professor Dolores Jane Umbridge. Bereits von der ersten Sekunde an wusste ich, dass wir nie miteinander auskommen würden. Ich füllte mir genervt etwas von der Kürbissuppe auf. Wie ich dieses Zeug hasste… Aber während der Ferienzeiten schienen die Elfen im Schloss auf Sparflamme zu kochen. Ich schob mir gerade den ersten Löffel Suppe in den Mund, als mich Harry anstieß: „Du scheinst eine neue Freundin gefunden zu haben, Schwesterchen“, flüsterte er und grinste.
Ich schaffte es gerade noch zu schlucken, eh sich ein Hustenanfall anbahnte. „Halt den Mund!“, keuchte ich und sah Harry finster an.
Endlich traf sich mein Blick mit dem meines Vaters. Fast auffordernd zogen sich seine Augenbrauen gen Schlossdecke und ich wusste, dass es nun an der Zeit war zu schweigen. War ja wieder logisch, Harry fängt an, ich muss es ausbaden. Nicht nur mein Vater hatte sein Augenmerk auf mich gerichtet. Auch meine Mutter sah mich an. Ich spürte es förmlich, doch ich wollte sie nicht ansehen. Stattdessen löffelte ich artig meine Suppe.
Harry hatte die Lacher auf seiner Seite, schließlich saßen Weasley und Granger ja auch bei uns.
Sobald das letzte Besteck gefallen war, sprang ich auf: „Ich geh dann mal. Vielen Dank für Speis und Trank. Gute Nacht zusammen.“ Ich winkte erst Dumbledore, dann meinen Eltern.
Ein eher überraschtes Gute Nacht leierte zu mir zurück und schon war ich aus der Großen Halle verschwunden.
Mein Weg führte mich geradewegs hinunter in die Kerker, bis in den Slytherin-Schlafsaal. Ich hasste diese Massenabfertigung, in jede Ecke war ein Bett gequetscht. Ich hatte ja die größte Hoffnung, dass Emily und Tacita es in diesem Jahr zeitig in den Schlafsaal schafften, damit wir nicht wieder getrennt wurden. Über diesen Gedanken schlief ich ein.
Ich lief durch den langen Gang, nur mein Zauberstab sorgte für ein wenig Licht. Mich nach den grässlichen Atemgeräuschen umdrehend, lief ich gegen den Wasserspeier und fiel zu Boden.
„Ich werde ihn finden! Du und deine Familie, ihr werdet ihn nur noch als leblose Hülle vorfinden! Macht Euch bereit zum Kampf! Und du? Steh auf! Zeig mir, dass du dich wehren kannst!“
Noch bevor ich meinen Zauberstab erheben konnte, sah ich die grünen Funken auf mich zukommen.
Panisch öffnete ich meine Augen und versuchte mich umzusehen. Dunkel, warum war es nur so dunkel? Sonst brannte auch noch immer eine der Fackeln an der Wand. Mit zitternder Hand suchte ich nach meinem Zauberstab und brachte ihn mit einem geflüsterten Lumos zum Leuchten. Weit reichte das Licht nicht und mir wollte absolut kein anderer Zauberspruch einfallen. Ich spürte, wie mir der Angstschweiß den Körper herunter lief.
Nein, er kann nicht hier sein. Das Schloss ist sicher. Ruhig Blut, Snape, du hast nur geträumt.
Als sich mein Herzschlag nach einiger Zeit wieder in eine angenehmere Geschwindigkeit eingependelt hatte, schloss ich die Augen, um zumindest noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen.
Nein! Ich riss die Augen wieder auf. Ich hatte sie gehört! Die Atemgeräusche waren da. Wieder ließ ich den Zauberstab erleuchten. Mein Herz raste erneut und ich spürte, wie mein Körper sich langsam versteifte.
Bei Merlin, ich bin doch kein Kind mehr! Angst… Das fällt schon unter die Kategorie Peinlich.
Hektisch ließ ich das Licht von der einen zur anderen Seite zucken, stand auf und lief zum Eingang des Schlafsaals. Im Gang brannten mehrere Fackeln und ich konnte den Weg gut erkennen. Immer noch den Zauberstab fest in den Händen, ging ich durch die Kerker. Eine unangenehme Gänsehaut breitete sich über meinem Rücken und den Armen aus. Irgendetwas stimmte nicht. Harry! War ihm etwas zugestoßen? Er träumte doch oft von Voldemort. Das hieß, dass er nicht weit weg war.
Ich beschleunigte meine Schritte um ein Vielfaches und erreichte bald mein Ziel: „Daddy!“ Meine Stimme war belegt, Tränen stiegen in meine Augen. Wie sagte ich bereits? Peinlich! Einfach nur peinlich!
„Daddy! Wach auf!“ Ich hielt meinem Dad den noch leuchtenden Zauberstab vor die Nase, als er mich plötzlich mit großen Augen ansah und eh ich mich versah, fand ich mich entwaffnet in der Ecke des Schlafzimmers meiner Eltern wieder.
„Was in Merlins Namen ist passiert?“ Mein Dad stürmte auf mich zu und half mir auf: „Mach das nie wieder! Du hast mich zu Tode erschreckt!“ Grob packte er mich am Nachthemd und half mir auf. Auch meine Mutter stand nun mehr oder minder senkrecht im Bett.
Tränen strömten über mein Gesicht: „Harry! Ich habe von Voldemort geträumt! Er wollte mich umbringen! Und Harry auch!“
Mein Vater zog mich zu sich auf seinen Schoß und hielt meinen Kopf gegen seine Brust. Peinlich, da haben wir es wieder. Ich kam mir vor wie ein kleines Kind, doch ich brauchte meinen Dad.
„Langsam, langsam, Josie. Es war nur ein Traum.“ Er hielt mich fest in seinen Armen und strich mir über den Kopf. Es tat so gut bei ihm zu sein.
„Aber er hat es gesagt! Und Harry träumt auch immer von ihm! Voldemort kann nicht weit weg sein!“ Ich stemmte mich gegen seine Umarmung, um ihn anzusehen, doch mein Dad ließ mich nicht los. „Was ist, wenn er hier ist?“
„Josie, beruhige dich. Ich gehe gleich hinauf in den Gryffindorturm und schaue nach deinem Bruder“, sagte er leise.
„Ich gehe mit! Ich will Harry sehen! Daddy, hier passiert etwas! Die Umbridge bringt Unglück in das Schloss! Und Voldemort…“
„Erwähne nicht noch einmal seinen Namen!“ Meine Mutter erhob sich aus dem Bett und kam zu uns herum. „Dieser Name ist tabu, Josie Laetitia! Haben wir uns verstanden?“ Sie flüsterte fast, aus Angst, dass jemand uns hören könnte.
„Aber er…“
„Es gibt kein Aber! Ich will diesen Namen nicht mehr hören!“ Sie setzte sich neben uns: „Severus, lass uns einen Hauselfen zu Albus schicken. Jemand soll nach Harry sehen.“
So geschah es dann auch. Wir warteten auf die Antwort von unserem Hauselfen Lonely und waren sehr beruhigt zu hören, dass Harry bereits ruhig schlief.
Meine Mum legte sich wieder in ihr Bett: „Es wird Zeit für dich zu schlafen, Kind. Es ist spät genug.“
Ich sah meinen Dad an: „Darf ich?“
Er nickte, ließ mich mit unter seine Decke krabbeln und legte seinen Arm schützend um mich.
„Severus, sie ist zwölf Jahre alt. Ich denke, dass es langsam mal an der Zeit ist…“
Doch weiter kam Mum nicht.
„Sie bleibt hier. Ich lasse sie heute nicht mehr alleine im Schlafsaal nächtigen.“
Ohne ein weiteres Wort, schliefen wir alle bald ein.
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Ich war erleichtert, als ich am nächsten Morgen meinen Bruder in der Großen Halle sah. Ohne Murren setzte ich mich neben ihn, als er mich verwirrt ansah: „Hast du zu gut geschlafen oder was ist los?“
Ich sah sofort weg: „Ich hab geträumt, dass er dich umbringen will.“
„Das ist doch nichts Neues. Deshalb musst du mich nicht so anstarren.“ Harry war offensichtlich genervt und doch amüsiert, aber ich wollte, dass er es begreift.
„Hör zu, wenn du das alles witzig findest…“ Ich sah wieder zu ihm.
Harry verdrehte die Augen: „Ich finde es nicht witzig, nur seltsam.“
„Du hast doch auch diese Träume. Harry, hier geht etwas vor sich. Es war so echt.“
„Josie, hör auf damit. Du hast mit der Sache nichts zu tun.“
Wütend warf ich die Gabel auf den Teller: „Und ob ich damit etwas zu tun habe! Du wirst schon…“
Ein unüberhörbares Räuspern ertönte und alle Anwesenden blickten in Richtung der gelackten Kröte in ihrem grellen Outfit.
„Ist es üblich, dass Ihre Kinder während des Essens so einen Lärm veranstalten, Mrs. Snape?“
Meine Mum zog tief die Luft ein: „Hören Sie, Professor, es sind Kinder. Und habe nicht vor, ihnen den Mund zu verbieten.“
Umbridge schaute empört in die Runde, es sah so aus, als hätte sie mit einer Reaktion meiner Mum nicht gerechnet.
„Nun, ab heute Abend werden wir Lehrer ja wieder unter uns sein“, trällerte Umbridge und ließ uns einen abwertenden Blick zukommen. „Vielleicht tritt hier dann etwas mehr Ruhe und Ordnung ein.“
Dumbledore schien ebenfalls nicht begeistert von der Neuen. Immer wieder schweifte sein Blick zu meinen Eltern und den anderen Professoren am Tisch.
Es dauerte nicht lange bis er uns nach dem Essen aus der Großen Halle schickte, um mit den Lehrern das kommende Schuljahr zu besprechen.
Ich hatte die Erlaubnis, das Labor von meinem Dad zu benutzen. Also verbrachte ich einige Zeit mit dem Brauen eines Zaubertrankes.
Es verging kaum eine Stunde, bis mein Dad das Labor betrat. Auf seiner Stirn machten sich Sorgenfalten breit und er setzte sich an seinen Schreibtisch.
Ich beobachtete ihn eine Weile, ging dann zu ihm: „Daddy?“
Ich erntete nur ein gemurmeltes Hmm, er sah mich nicht einmal an.
„Daddy, kann Dumbledore nichts gegen diese Frau unternehmen?“ Ich setze mich in den für mich viel zu großen Stuhl vor seinem Schreibtisch. Nun wusste ich, wie sich Schüler fühlen mussten, wenn sie zu meinem Vater zitiert wurden, um ihre Strafarbeiten abzuholen. Klein und hilflos.
Mein Dad sah mich plötzlich ernst an: „Hör zu, Josie. Du versprichst mir, dass du Professor Umbridge so gut es geht aus dem Wege gehst. Ich will keine Zwischenfälle, die mit dir oder mit deinem Bruder zu tun haben.“
Ich nickte. Normalerweise war es die Aufgabe meiner Mutter, mich zu belehren. Sobald Dad vorgeschickt wurde, wusste ich, dass es sehr ernst war.
„Du könntest mich doch von ihrem Unterricht freistellen. Schließlich würdest du das Fach…“
„Ich darf dich nicht freistellen. Du wirst dich an unsere Abmachung halten müssen. Und weil wir schon beim Thema Abmachung sind: sollten sich deine Noten in diesem Jahr nicht verbessern, werden wir das Labor für dich eine Weile unzugänglich machen.“
Super, das waren die berühmten zwei Hippogreife mit einem Lasso. Meine Laune sank auf den Nullpunkt und ich stand auf: „Du hast mich sonst auch aus dem Unterricht genommen. Und dass die Noten so schlecht waren, verdanke ich meinem Bruder. Wäre er nicht beim Trimagischen Turnier angetreten…“
„Josie Laetitia, verschone mich mit deinen Ausreden. Es geht speziell um zwei Fächer. Also, halte dich daran.“
Ich nickte. Klar, Dad war genervt. Wer weiß, was in der Großen Halle besprochen wurde? Ich hielt es für angebracht, das Labor zu verlassen und wartete sehnsüchtig auf den Abend und auf die Ankunft von Emily und Tacita.
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