von lelle
Hallo ihr Lieben (sofern die FF noch verfolgt wird) :D
Es geht nun weiter mit dem nächsten Chap... Die Umbridge hat sich zumindest häuslich eingerichtet!
Viel Spaß beim Lesen :) (freue nach wie vor über Kommis)
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Das zweite Schuljahr konnte beginnen. Dumbledore hielt seine bekannte Begrüßungsrede und die Schüler stürzten sich gleich danach auf das Festessen, welches in der Großen Halle stattfand.
Als es zum Nachtisch überging, lehnte sich Tacita zu mir: „Wie lange ist die Umbridge denn schon hier? Mein Vater hat mir gar nicht von ihr erzählt.“
„Sie ist auch vorgestern hier angekommen, genau wie wir. Ich sag dir, mit der wird es noch lustig. Die hat mich jetzt schon ins Visier genommen.“
Emily lachte: „Josie, alle Lehrer haben dich im Visier. Da wird die eine mehr oder weniger auch nicht ausschlaggebend sein.“
„Wirklich witzig“, grollte ich zurück. Emily musste immer noch einen oben drauf setzen. Aber ich war mir sicher, dass sie bald eines Besseren belehrt werden würde.
„Wir haben sie morgen also gleich in der ersten Stunde?“, fragte Tacita und drehte sich zum Lehrertisch.
„Haben wir. Wir dürfen mit unserer Klasse den Anfang machen. Unsere Brüder haben dann gleich nach uns das Vergnügen. Ich bin ja mal gespannt, wer schlechter dabei wegkommt.“ Ich schob mir das letzte Stück Schokoladenkuchen in den Mund, als ich den Blick meines Dads auf mir spürte. Ich wischte die Hände schnell an der Serviette ab, blinzelte zu ihm rüber und drehte mich zurück zu Tacita, die mich kichernd anstieß: „Er achtet immer noch drauf. Ich glaub´s nicht.“
„Du wirst deine Rechnung noch bekommen, wenn du von den ganzen Süßigkeiten am Abend irgendwann auseinander gehst wie ein Kürbiskuchen.“
Tacita lachte wieder: „Als wenn du das nötig hättest, Snape. Also ich lass mir zumindest das Festessen nicht nehmen.“ Mit diesen Worten griff sie noch einmal zum Kuchenteller.
Ja, mein Dad hatte immer ein Auge auf mich gerichtet. Anstrengend, aber ich war es schließlich gewohnt.
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Die Nacht verging zum Glück sehr schnell. Ich hatte erst etwas Bedenken, dass mich die Albträume wieder quälen würden, doch die Anwesenheit von Tacita und Emily schien mich zu beruhigen.
Nach dem Frühstück machten wir uns auf zum Klassenraum für Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Was uns dort erwartete, ließ uns einen Vorgeschmack auf das kommende Schuljahr geben.
Die Kröte in Rosa teilte uns Bücher aus und wir erhielten Zauberverbot. Theorie! Was bitte sollte das bringen? Wie schütze ich mich so rein theoretisch vor meinen Feinden? Die hat doch nicht alle Kessel im Regal!
„Wenn das mein Vater wüsste“, raunzte Tacita. „Wir sollen hier etwas lernen und nicht in irgendwelchen Schriften verharren.“
„Psst, lass uns nicht gleich am ersten Tag auffallen.“ Mein Herz schlug bis zum Hals, als Umbridge mich ansah, doch es schien nur ein Kontrollblick gewesen zu sein. Sie wandte sich ab und faselte weiter von gaaanz tollen Theorien der Verteidigung.
Nach circa zehn Minuten hatte ich abgeschaltet und sah hinaus. Selbst die Vögel, die vorbei flogen, waren interessanter als der Unterricht.
„Miss Snape, wenn ich Sie bitten dürfte, den letzten Satz zu wiederholen“, flötete es in mein Ohr.
Ich fuhr zusammen und sah in das Gesicht von Umbridge: „Ich… ähhm… also…“
„Habe ich Recht mit der Annahme, dass Sie bereits in der ersten Unterrichtsstunde entschieden haben, nur körperlich teilzunehmen?“
Klar hatte sie Recht, aber sollte ich das nun so direkt sagen?
„Professor, entschuldigen Sie. Ich war gerade mit dem Gedanken beschäftigt, ob uns die Theorie soviel bringt, wenn es zum Kampf kommen sollte.“
Ein schrilles Lachen durchflutete den Raum: „Mein Kind, von was für einem Kampf reden Sie denn? Wir können alle unbesorgt sein.“
Ich spürte meinen Körper beben, Wut stieg in mir auf und mir waren alle guten Vorsätze mit einem Ruck egal: „Ich rede von einem Kampf gegen Voldemort! Sollen wir uns vor ihn stellen und erstmal unser Buch über die Theorien aufschlagen, während er uns in der Zeit ins Jenseits befördern kann?“
Totenstille herrschte im Klassenzimmer und es war mehr als eindeutig, dass alle sogar für mehrere Sekunden nicht einmal wagten zu atmen.
Umbridge starrte mich an, für einen Moment schienen ihr die Worte zu fehlen. Doch ich hatte genug davon auf Lager.
„Sie werden sich heute Abend bei mir im Büro zum Nachsitzen melden, Miss Snape. Ich dulde keine Lügen in diesem Haus.“
„Ich erzähle keine Lügen! Das wissen Sie genauso gut wie ich! Voldemort ist auf dem Vormarsch und wir müssen uns doch wehren können, wenn es so weit ist! Aber das schaffen wir nicht, wenn wir die Verteidigung nie gelernt haben!“
„Schweigen Sie, Miss Snape! Was hat Ihnen Ihr Bruder da nur eingeredet? Und wagen Sie es nicht, weiterhin den Namen zu nennen!“
Da hatten wir das Theater. Kaum war die erste Unterrichtsstunde des neuen Schuljahres vorbei, hatte ich mir den ersten Ärger, nicht zu schweigen von dem Nachsitzen bei der Kröte, eingehandelt.
Tacita lief aufgeregt hinter mir her: „Josie, was ist nur in dich gefahren? Du hast doch selbst gesagt, dass wir…“
„Ich lasse mir das von der nicht gefallen! Es wird schon nicht so schlimm werden. Komm, wir müssen ins Gewächshaus, nicht dass wir zu spät zur Kräuterkunde kommen.“
Während der weiteren Unterrichtsstunden musste ich an Harry denken. Er würde nun bei Umbridge sitzen und sich, genau wie ich es getan hatte, über sie ärgern. Hätte ich ihn warnen sollen? Würde ich ihn am Abend bei ihr im Büro antreffen? Ich kenne doch meinen Bruder, auch er wird sich wohl kaum zurückhalten können, wenn Umbridge von den Theorien erzählt.
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Ich erreichte das Büro pünktlich und klopfte gegen die Tür, hinter der im letzten Schuljahr noch der falsche Mad-Eye seine Räumlichkeiten hatte.
„Herein“, trällerte es von drinnen und ich öffnete die Tür. Was ich zu sehen bekam, war schlimmer als mein Albtraum von vorletzter Nacht. Rosa! Alles war rosa, plüschig, gerüscht, grausam, schrecklich! Und um mich herum miauten Kätzchen, die von willkürlich aufgehängten Ziertellern auf mich herunter sahen.
„Setzen Sie sich, Miss Snape. Wir wollen gleich mit Ihrer Aufgabe beginnen. Sie werden mir einige Sätze schreiben.“
Ich hielt ihr Getue für lächerlich. Sie hätte mir die Sätze auch schon nach dem Mittagessen geben können, dann wäre ich schneller fertig gewesen. Ich ließ mich auf den Stuhl fallen und nahm die Feder zur Hand, welche Umbridge bereit gelegt hatte.
„Schreiben Sie, Miss Snape. Und bevor Sie die Frage stellen, sage ich es gleich. Sie benötigen keine Tinte zum Schreiben. Und auf geht es: Ich soll keine Lügen erzählen. Sie werden solange schreiben, bis ich sage, dass es genug ist.“
Schon in den nächsten Sekunden spürte ich, wie mein linker Handrücken zu brennen begann. Ich dachte an die Zutaten von dem Zaubertrank aus dem Unterricht meines Dads, doch ließ eine Allergie so lange auf sich warten?
Das Brennen wurde stärker und ich erstarrte, als meine Schrift auf der Hand sichtbar wurde. Das hier war keine Allergie, es war Folter. Die Folter, die uns das Ministerium ins Schloss gebracht hat. Mir wurde sofort klar, dass ich nicht die Einzige bleiben würde, die den Horror hier erleben sollte.
„Miss Snape, ich habe Sie nicht darum gebeten aufzuhören.“ Umbridge rührte in ihrer Teetasse ohne mich anzusehen. Sie wusste, dass ich es bereits gemerkt hatte, was vor sich ging. Ich setzte die Feder erneut an und schrieb weiter.
Das Brennen wurde fast unerträglich und auf dem Handrücken liefen die ersten Blutstropfen aus der Wunde. Ich soll keine Lügen erzählen.
Die Schmerzen zogen sich bis zur Schulter hinauf. Sollte ich Daddy davon erzählen? Würde ich mehr Strafen bekommen, wenn Umbridge sich verraten fühlte?
Wenn ich mich richtig erinnere, waren es fünfzig Sätze, die ich schreiben musste. Die Wunde wurde tiefer und tiefer.
„Sie dürfen aufhören. Legen Sie die Feder zur Seite und verlassen Sie mein Büro, Miss Snape. Es liegt an Ihnen, ob wir uns öfter hier sehen werden.“
Ohne sie anzusehen, verließ ich das Büro und ging langsamen Schrittes durch den langen Gang in Richtung Kerker. Ich zauberte mir einen leichten Verband um die Hand und dachte daran, auf die Krankenstation zu gehen, um nach einem schmerzlindernden Trank zu fragen. Ich war mir aber sicher, dass Madam Pomfrey die Ursache dafür erfahren wollte, also entschied ich mich, den Schlafsaal aufzusuchen. Vorbei an der Tür meiner Eltern, durchfuhr mich ein Stechen im Magen. Ich habe meinem Dad immer alles erzählt. Doch an diesem Tag änderte sich die Lage gewaltig. Es tat sehr weh, mehr als das, was Umbridge mir und mit Sicherheit auch noch anderen Schülern angetan hatte.
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Die folgenden zwei Wochen vergingen ähnlich. Ich versuchte meiner Familie so gut es ging aus dem Weg zu gehen und auch den Fragen von Tacita und Emily versuchte ich zu entkommen. Lange konnte das nicht gut gehen…
„Josie, jetzt bleib stehen!“ Tacita hielt mich an der Schulter fest. „Rede endlich mit mir. Es muss etwas passiert sein. Sag es mir!“
„Ich muss in die Bibliothek. Es geht jetzt nicht.“
„Du sitzt seit fast zwei Wochen nur noch in der Bibliothek. Dafür, dass du uns ständig denken lässt, du würdest eine Bücherallergie haben, scheint es dort dein Lieblingsplatz geworden zu sein. Hab ich dir etwas getan? Hat Emily was gemacht? Du musst mit uns reden, wenn wir etwas falsch gemacht haben.“
Sie hatte Recht. Ich versuchte allen, die mir etwas bedeuteten, aus dem Weg zu gehen. Aber das war doch nur zur Sicherheit.
Tacita nahm meine Hand, woraufhin ich aufschrie: „Nicht anfassen!“
„Was hast du da?“ Sie sah auf den Verband, den ich gerade erst erneuert hatte. „Ich dachte, dein kleiner Unfall im Labor war letzte Woche. Und dann tut das immer noch so weh? Hast du das deinem Dad eigentlich erzählt oder gezeigt? Vielleicht hat er eine Salbe oder so was, die die Schmerzen lindern kann.“
Ich schüttelte den Kopf: „Ist nicht nötig. Du bist nur unglücklich auf die Wunde gekommen. Ist schon nicht mehr so schlimm.“
Ich sah Tacita an, dass sie mir nicht glaubte und schon folgte die Bestätigung dafür: „Josie, warum erzählst du mir nicht, was passiert ist? Hat es etwas mit der Umbridge zu tun?“
Nun hatte sie mich. Ich nickte stumm und Tacita legte den Arm um mich: „Hat sie das getan?“ Wieder nahm sie meine Hand und ich nickte erneut.
Tacita wickelte den Verband ab und sah mit großen Augen auf die eingeritzten Worte, die durch die fast tägliche Auffrischung sehr gut zu lesen waren.
„Josie! Das kannst du dir nicht gefallen lassen! Du musst mit deinem Dad reden! Oder besser noch mit Dumbledore.“
„Das geht nicht. Wenn sie das erfährt! Nein, ich rede mit niemandem darüber und du wirst auch nichts sagen. Versprich es mir. Und lass dich von ihr nicht reizen. Ich habe vorhin eine Ravenclaw gesehen, sie hat auch einen Verband an der Hand. Ich bin nicht die Einzige, Tacita. Umbridge wird bereits jede Menge Schüler damit gequält haben. Und es ist ihr total egal, ob wir Slytherins sind oder nicht!“
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Umbridge machte keinen Unterschied. Jeder, der sich ihr in den Weg stellte, wurde bestraft. Doch niemand schien den Mut zu haben, irgendetwas zu sagen.
Auf dem Weg in die Große Halle traf ich auf Harry und seine Gryffindorfreunde. Er zog mich zur Seite: „Was stellst du im Unterricht an, dass Umbridge ständig auf mir herumhackt? Nicht, dass ich schon genug Sorgen habe! Nein, meine Schwester muss auch noch in die Wunde spucken!“
Da hatte er etwas gesagt. In die Wunde!
Mein Blick fiel auf seine Hand und ich wusste, warum er so aufgebracht war.
„Hör zu, du Neunmalkluger! Du bist nicht der einzige, der in diesen Mauern Stress mit der Kröte hat!“ Wütend hielt ich ihm meine badagierte Hand vor die Nase: „Ich sage überhaupt nichts über dich und selbst wenn! Es wäre mit Sicherheit nur, dass ich hinter dir stehe! Und dass Voldemort nicht weit weg ist! Aber du denkst immer nur, dass ich gegen dich bin! Deine blöde, kleine Slytherinschwester, die keine Ahnung von dem hat, was da draußen in der Welt los ist! Denk weiter, was du willst! Aber lass mich in Zukunft in Ruhe!“
Nachdem ich meinen Ärger herausgeschrieen und meinem total verdutzten Bruder den Rücken zugekehrt hatte, machte ich mich statt auf den Weg zum Essen, auf den Weg in den Schlafsaal. Da alle sich nun über das Abendessen hermachten, hatte ich meine Ruhe, um den Tagespropheten zu lesen. Immer noch wurde von Lügen geschrieben, die Dumbledore und mein Bruder verbreitet haben sollten. Die Meinungen der Hexen und Zauberer gingen bei Umfragen weit auseinander, doch täglich war zu beobachten, dass immer mehr Magier den Lügen zunickten.
Ich fühlte mich schrecklich. Harry und ich waren nur selten einer Meinung, das kannte ich ja. Aber nun, wo es drauf ankam, mussten wir uns auch noch zerstreiten.
Wer mir am meisten fehlte, war mein Dad. Ich sah ihn nur noch im Unterricht. Ich wusste, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis er mich zu sich zitierte. Es war sehr unüblich, dass wir so lange nicht gemeinsam im Labor waren oder ich meine Eltern abends noch in ihren Gemächern besuchte. Doch ich hatte versprochen, dass ich Umbridge keinen Anlass dazu geben würde, auf ihrer schwarzen Liste zu landen. Da stand ich aber vom ersten Schultag an. Wie enttäuscht und wütend mein Dad sein würde, konnte ich mir sehr gut vorstellen und ich verschob den Gedanken sofort wieder.
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