von Mme_Maxime
Hey ihr alle!!! Tut mir leid, dass es schon wieder so lange gedauert hat. Aber jetzt geht es weiter.
Die Kommie-Antworten findet ihr wieder hier im FF-Thread.
Feedback ist natürlich total gewünscht :D und jetzt viel Spaß beim Lesen!
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Kapitel 4: Erstaunliche Entdeckung
Der Abend voller Liebesgedichte war vorbei – ich hatte mich höchst kindisch gerächt und sowohl Rose als auch Audrey und Harry jedem ein Gedicht zum Vortragen aufgebrummt. Ach es war herrlich gewesen, und ich stand dazu, dass ich kindisch und rachsüchtig war. Es gab schlimmeres.
Zum Beispiel diese widerliche Verliebtheit von Rose und ihren Arnold. Es war Samstag morgen und anstatt erst mal in Ruhe wach zu werden, hatten die beiden nichts besseres zu tun, als sich gegenseitig an unserem Tisch Brötchen-Happen zu füttern. Mit viel Gekicher und Geküsse. Ich könnte kotzen. Und Audrey neben mir machte es auch nicht besser; schon seit wir heute früh aufgestanden waren – gut, 10 war nicht wirklich früh – plapperte sie in einer Tour von ihrem Date mit den braunhaarigen Klo-Typ. Ich freute mich ja schon für sie, aber musste sie so offensichtlich erfolgreich bei Jungs sein, während ich eine absolute Niete war? Sowas hielt eine Freundschaft doch auf die Dauer nicht aus. Aber wie gesagt, ich hatte meinen Masterplan, dieses Jahr unbedingt einen Freund zu bekomme, egal wie. Gut, Liebestränke würde ich nicht benutzen, aber sonst so ziemlich alles. Sogar Drohungen, wenn es half. Nein, Scherz.
„Also, Rosie, sag mal, was soll ich gleich anziehen? Ist es zu kalt für T-Shirt oder Top? Oder geht das mit Jacke?“ fragte Audrey mit ziemlich schriller Stimme und zwirbelte ihre Korkenzieherlocken um den Zeigefinger. „Meinst du wir laufen viel, oder kann ich auch Absatzschuhe tragen?“
Ich unterdrückte mühsam ein Seufzen – was tat man nicht alles für seine beste Freundin – und antwortete: „Die Sonne scheint, also ich würde ein T-Shirt anziehen. Und keine Ahnung wie viel ihr lauft. Was wollt ihr überhaupt machen, ich meine Hogsmeade ist diese Wochenende nicht.“
„Keine Ahnung, wir haben nur abgemacht, dass wir uns um 12 hier treffen. Und Josh wollte sich was überlegen. Meinst du wir bleiben hier in der Nähe?“
„Müsst ihr ja, der Rest ist verboten.“ Mischte sich Harry ein, der es anscheinend nicht verstehen konnte, dass Frau sich solche Gedanken um ein einfaches Treffen machte. „Und Absätze nur, wenn er größer ist als du.“
„Alles klar, danke Harry! Oh Gott, ich bin so aufgeregt!“ sagte Audrey und wedelte theatralisch mit der Hand durch die Luft. Ach nee, hätten wir jetzt nicht gemerkt, dass sie aufgeregt war, wenn sie es nicht gesagt hätte…
„Ich glaub ich mach mich schon mal fertig, ich muss noch was mit meinen Haaren machen.“ Verkündete sie dann und verschwand eilig. Harry und ich warfen uns einen Blick zu und zuckten mit den Schultern bevor wir weiteraßen.
„Wo ist Audrey eigentlich?“ fragte Albus wenig später, als wir zu dritt zurück zum Gemeinschaftsraum wanderten. Rose war mit Arnold irgendwo hin verschwunden. Schon irgendwie traurig, wie wir innerhalb einer Woche von sechs auf drei reduziert worden waren; Rose weg, Jane weg, Audrey fast weg. Nur ich war noch übrig und die beiden Jungs.
„Die macht sich doch für ihr Date mit dem Toiletten-Schwarm fertig!“ sagte ich grinsend und hob bedeutungsvoll die Augenbrauen. „Ich glaub der heißt Josh.“
„Josh? Aus Hufflepuff?“ fragte Albus neugierig. „Den kenn ich, der ist Jäger in deren Quidditch-Team. Ist ganz nett.“
„Aha.“ War ja schön für Audrey. Natürlich traf sie auch auf dem Klo nur süße Quidditch-Spieler, die sie sofort um ein Date fragten. Ich wollte ja gar nicht so bitter sein – ausnahmsweise – aber irgendwie konnte ich das nicht so leicht ausstellen.
„Naja, dann sind es ja nur wir drei und Jane heute Nachmittag.“ Stellte ich scharfsinnig fest. „Was wollen wir machen?“
„Öhm…“ machte Harry und kratzte sich im Nacken. „Ich bin auch nicht da. Ein paar Leute aus dem Heiler-Klub wollen Plakate machen, damit wir mehr Mitglieder bekommen, und ich habe versprochen, dass ich helfe. Und Jane meinte heute Morgen, dass sie irgendwas mit James und seinen Freunden vor hat.“
„Alles klar. Viel Spaß dabei, Doktor Smith.“ Sagte Albus und klopfte seinem Kumpel auf den Rücken – vielleicht etwas kräftiger als nötig. „Und denkt euch diesmal ein besseres Motto aus als letztes mal, ja?“
„Und überlegt euch das mit dem Wappen nochmal, bei dem jetzigen bekommt man ja Angst.“ fügte ich zwinkernd hinzu und wich Harrys drohender Hand lachend aus.
Aber irgendwie komisch, dass Jane sich getraut hatte, sich in James‘ Clique einzuklinken. Das musste ja wahre Liebe sein, bei ihr. Ich spürte wieder diese ständige Eifersucht in mir aufsteigen, dass sie fast eine Art Date hatte, und ich nicht. Das war doch nicht fair! Ok, vielleicht doch. Immerhin war Jane echt ein total lieber Mensch und jede gute Freundin, die nicht auf alles und jeden immer neidisch war, hätte es ihr gegönnt. Ich nahm mir vor, es wenigstens zu versuchen, mich für sie zu freuen.
Als wir im Gemeinschaftsraum ankamen, war er sonnendurchflutet und fast menschenleer; die meisten Schüler nutzten das schöne Septemberwetter um nochmal ordentlich draußen Sonne zu tanken, bevor der Herbst richtig kam. Audrey war nirgendwo zu sehen und ich machte mich mutig auf, ihr bei der Klamottenwahl oder was auch immer zu helfen. Tatsächlich fand ich sie im Schlafsaal, wo sie wie eine aufgescheuchte Henne hin und her rannte und eine ganz bestimmte Kette suchte.
„Hey, Audrey. Kann ich dir helfen?“
„Ah, Rosie, du bist mein Engel. Kannst du bitte die Ohrringe zu diesem Armband finden? Die müssten irgendwo in dieser Tasche sein.“ Rief sie und deutete auf eine pinke Satinschatulle, die mit Schmuck überfloss. Gehorsam machte ich mich auf die Suche.
Nach fast dreißig Minuten war Audrey endlich fertig und auch ich war mit den Nerven am Ende. Die gute konnte einen echt raschig machen!
Erschöpft folgte ich ihr die Wendeltreppe runter in den Gemeinschaftsraum, wo Albus und Harry in den Sesseln hingen und sich unterhielten. Als sie uns sahen, pfiff Harry leise und gab uns das Thumbs-Up-Zeichen, das wahrscheinlich hauptsächlich Audrey galt, die sich ziemlich übertrieben in Schale geschmissen hatte – gut, nicht wirklich übertrieben, das war wieder die böse Seite in mir.
„Alles klar. Wünscht mir Glück, Leute!“ rief Audrey nervös, kletterte aus dem Porträtloch und verschwand. Kurz danach machte sich auch Harry auf die Socken zum Treffen mit seinen Freunden, die genau wie er Heiler werden wollten. Albus und ich blieben in peinlicher Stille zurück. Ich hasste es; immer wenn ich in einer Gruppe war, konnte ich meine Klappe nicht halten, aber wenn ich mit jemandem alleine war, der nicht grade Audrey war – mit der konnte ich immer labern – bekam ich die Klappe nicht auf. Es war zum durchdrehen.
„Also, was machen wir jetzt? Oder musst du auch irgendwo hin?“ fragte ich schließlich.
„Nö, ich hab nix vor. Wir könnten raus gehen.“
„Ok.“ Oh wow, was für eine tolle Antwort, ich war ganz begeistert von meinem Einfallsreichtum. Nun gut, Albus und ich gingen schweigend zurück in die Große Halle und dann raus ins warme Sonnenlicht, wo sich schon ziemlich viele Schüler tummelten. Die kleineren spielten mit Fangzähnigen Frisbees oder Explodierenden Sandbällen, die älteren lümmelten näher am See auf dem Rasen.
Al und ich ließen uns auf ein Fleckchen nicht-feuchten Rasen bei einigen Leuten aus unserem Jahrgang fallen. Al wurde gleich von Mike Stuart aus unserem Haus in ein Gespräch vertieft, und weil ich nichts Besseres zu tun hatte, beobachtete ich ihn halt. Ich musste zugeben, dass Al gar nicht so schlecht aussah. Eigentlich sogar ziemlich süß, so wie sein gewuscheltes schwarzes Haar die Sonnenstrahlen einfing und die ausdrucksvollen Augen leuchteten. Außerdem hatte er ziemlich kräftige Schultern, was ich besonders scharf fand. Naja und über den Rest – zum Beispiel seine schlechte Rasur und die langweiligen Klamotten – konnte man hinwegsehen. Wieso war mir das eigentlich noch nie aufgefallen, dass mein Kumpel ziemlich sexy aussah?
Naja, vielleicht weil ich ihn noch nie so lange angestarrt hatte. Schon ziemlich erbärmlich, wenn man drüber nachdachte…
Aber Moment! Das war doch die Idee! Gar nicht soo abwegig, eigentlich… ich fragte mich, wieso ich nicht schon früher auf diese geniale Idee gekommen war: Albus Potter erobern.
Ehrlich, er sah gut aus, er war Single und wir verstanden uns gut. Wir waren sogar schon Freunde, also konnte es doch nicht so schwer sein, daraus mehr werden zu lassen. Ich musste es nur richtig anstellen. Und das würde ich schon irgendwie hinbekommen, immerhin war Al auch ziemlich unerfahren in solchen Dingen und würde nicht merken, wenn ich mich ungeschickt anstellte – solange das Ungeschickt-Sein nicht zu schlimm war.
Eine Weile überlegte ich noch, wie ich anfangen sollte und bemerkte dabei, dass mein Herz wahnsinnig schnell schlug. Ich war tatsächlich nervös, dabei musste ich mich doch nur ganz normal mit einem Freund unterhalten. Manchmal konnte man meinen Körper echt in die Tonne treten!
„Rosie, willst du nicht auch mal was dazu sagen?“ fragte Al mich nach einer Weile und er und Mike sahen mich erwartungsvoll an.
„Ähm…“ Wozu bitte???! Die konnten doch nicht von mir erwarten, dass ich ihren Jungs-Gesprächen zuhörte?!
„Wir haben überlegt, dass wir bald mal wieder eine Haus-Party machen sollten.“ Erklärte Mike und grinste mich zähneblitzend an – Mike hatte sehr, sehr weißte Zähne; ich konnte wetten, dass sie gebleicht waren. Unter seinem Lächeln wurde ich wieder etwas sicherer und erwiderte es fast genauso strahlend. – wenn auch weniger weiß.
„Also das finde ich echt gut. Die letzte war vor den Sommerferien, das ist ewig her!“ sagte ich rasch und legte den Kopf auf wie ich hoffte ziemlich niedliche Art schief. Anscheinend war die Geste gar nicht so misslungen, denn als ich wieder aufsah lagen Albus‘ Augen fest auf mir. Strike!
„Wollen wir das vielleicht planen?“ fragte Mike und sah mich hoffnungsvoll an. – Moment, flirtete der mit mir??? Ich suchte seinen Blick und er hielt meinen tatsächlich fest und wandte sich nicht ab. Auch nach der Höflichkeitsfrist. Oho… Aber ich hatte mir ja ein anderes Ziel gesucht: Al.
„Klar, Al, war sagst du dazu? Wir drei?“ flötete ich und lächelte die beiden höchst zauberhaft – hoffte ich – an. Albus nickte und ich bildete mir ein, dass er erleichtert aussah.
Den restlichen Nachmittag schaffte ich es, ziemlich locker zu bleiben und mich gut mit den beiden zu unterhalten. Zwischendurch klinkten sich auch einige andere Gryffindors, die in der Nähe saßen, ins Gespräch ein und wir waren eine lustige, gut gelaunte Gruppe. Irgendwann entwickelte sich zwischen Al und mir eine Art Privatgespräch, an dem Mike zwar teilnehmen wollte, aber nicht zu Wort kam. Wir verstanden uns echt gut, Al und ich und redeten in dieser einen Stunde, die wir noch dort saßen, mehr als in den letzten zwei Schuljahren miteinander. Überraschenderweise hatten wir doch das eine oder andere gemeinsam und das Gespräch lief entspannt immer weiter, bis es irgendwann langsam dämmerte und kühl wurde. Die meisten anderen waren schon rein gegangen und nun stand auch Mike auf, mit leicht angesäuertem Gesicht.
„Wollt ihr nicht auch mal rein?“ fragte er halbherzig, bevor er abdampfte.
Al und ich sahen uns an und ich suchte in seinen Augen vergeblich, was er dachte. In sowas war ich noch nie gut gewesen. Er zuckte mit den Schultern und ich grinste, weil ich dasselbe hatte tun wollen.
„Wir können ja schon mal aufstehen und langsam losgehen.“ Schlug ich vor, darauf bedacht, dass wir noch etwas Zeit zu zweit hatten. Die Aktion hatte so gut gestartet, da wollte ich sie noch etwas weiter führen.
„Ok. Audrey ist bestimmt auch bald zurück. Und Jane.“ Murmelte Albus. Er klang irgendwie ziemlich unbegeistert von meinem Vorschlag, aber immerhin hatte er nicht Nein gesagt. „Bist du auch so überrascht, dass Jane heute den ganzen Tag bei meinem Bruder war?“
„Jaah, allerdings! Ich hätte echt nicht gedacht, dass sie sich traut, ihn zu fragen.“ Antwortete ich, dankbar für ein frisches Gesprächsthema, auch wenn ich jetzt echt aufpassen musste, nicht ins Lästern zu geraten, denn das mochten Jungs ja angeblich nicht.
„Vielleicht hat er sie ja auch gefragt.“ Vermutete Albus. „Manchmal ist James so drauf.“
Uups, das war schon ziemlich nah am Läster-Fettnäpfchen dran!
Langsam schlenderten Albus und ich um den See und unterhielten uns, während es um uns herum immer dunkler wurde. Es wäre echt cool, wenn wir uns jetzt küssen würden. Aber das taten wir natürlich nicht. Ich traute mich mal wieder nicht, weil es ja sein könnte, dass Albus nichts von mir wollte. Und dann wäre es ziemlich peinlich für mich. Also wollte ich lieber warten, bis er den ersten Schritt machte.
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