von iome
55. Einwickeln und Einlullen
Severus wusste nicht, ob dieses Zeug, was er da aus Antimagie-Trank, Wolfsbanntrank und einigem anderen Zutaten gebraut hatte, wirken würde, aber seine Hoffungen waren noch nie so groß gewesen, wie zu diesem Zeitpunkt.
Er rührte noch einige Male um, löschte dann das Feuer mit einem Schwenk seines Zauberstabes, füllte die Mischung in mehrere Phiolen ab und verkorkte sie. Heiß war der Trank auf keinen Fall genießbar, soviel stand bereits fest. Er stellte die Fläschchen auf ein Regal und verschloss das Labor. Morgen würde er es testen. Endlich!
Bevor er sich sein Abendessen bringen ließ benachrichtigte er noch Harry und bat ihn morgen früh zu ihm zu kommen.
Harry, der bereits witterte, dass sein Professor endlich das Gegenmittel fertig haben könnte, sagte mit Freuden zu.
Albus jedoch war weniger erfreut über diese Nachricht. Schweren Herzens erklärte er ihm, was am Vormittag vorgefallen war. Wider seinen Gewohnheiten in allen Einzelheiten. Severus sackte in sich zusammen, als er hörte, wie Hermine sogar mit Albus umgegangen war, den gar keine Schuld traf.
„Ich werde trotzdem zu ihr gehen, wenn der Trank wirken sollte. Selbst wenn sie mich rausschmeißt, so muss sie doch Interesse am Gegenmittel haben. Zur Not verhexe ich sie, damit sie es nimmt.“
„Das ist wohl kaum eine gute Idee, Severus.“
„Das war auch kaum mein Ernst. Ich werde nur mit ihr reden, wenn sie mich lässt.“
„Ich wünsche euch beiden, dass sie zur Vernunft kommt und dass dieses Zeug, was Du da gebraut hast, endlich wirkt. Gib mir Bescheid, wenn Du das weißt, Severus.“
„Ich werde Harry bitten, dass er Dir Bescheid gibt, denn wenn es wirkt, werde ich direkt zu Hermine gehen.“
„Okay, Severus, ich drücke Dir die Daumen. Gute Nacht.“
„Guten Nacht, Albus.“
Draco wetzte zum Treffpunkt mit Ginny, die schon auf ihn wartet. Er hatte sich verspätet, weil er mit Pansy rumgeknutscht hatte. Warum sollte man nicht zwei Mädchen haben, wenn einen beide so wollten? Er grinste in sich hinein.
„Hi Gin, komm her und küss mich.“
„Hallo Draco.“ Sie ging auf ihn zu und tat, wie geheißen. Er schmeckte irgendwie anders als sonst, aber Ginny war es egal. Hauptsache, er nahm sie in den Arm und gab ihr die Nähe, die ihr sonst so fehlte.
Aus dem Küssen, wurde wie so oft, schnell mehr. Sie landeten wieder auf der ausrangierten Matratze, die von vielen Paaren in Hogwarts genutzt wurde. Nur gut, dass die alle den Ratzeputz-Zauber benutzen, wenn sie fertig waren.
Eine halbe Stunde später lagen beide erschöpft nebeneinander. Dracos Grinsen hatte sich verbreitert. Ginny genoss es, seinen warmen Körper neben sich zu spüren.
„Schatz, Du hast Dich doch entschieden, später auch Todesser zu werden?“
Eigentlich klang das nicht nach einer Frage und so war Ginnys einzige Antwort auch ein „Hmm.“
„Dir ist doch klar, dass sie Dich dort nicht nehmen werden, wenn Du nicht eine Art Aufnahmeprüfung ablegst, oder?“
Sie drehte sich zu ihm und betrachtete im Mondschein sein Gesicht. „Ja, das habe ich bereits vermutet. Weißt Du schon, was das sein wird?“
Draco schüttelte den Kopf. „Nein, aber wenn wir jemanden ausliefern, den der dunkle Lord schon lange haben will, dann brauchen wir diese Prüfung sicher nicht mehr abzulegen.“
„Wen meinst Du, Draco?“ Ginny war das, was er sagte etwas unheimlich.
„Snape! Den kannst Du doch genauso wenig leiden, wie ich und er ist ein Verräter!“
„Witzbold! Wie willst Du denn Snape dazu bringen, das zuzugeben? Der ist ein bisschen stärker als Du und ich, selbst wenn wir uns zusammentun.“
„Aber wir sind stärker als seine kleine Freundin, richtig?“
„Du redest davon, Hermine an Voldemort auszuliefern? Bist Du verrückt?“
„Nein, nein, stell Dich doch nicht so dämlich an, Ginny. Die Granger ist doch nur das Lockmittel. Haben wir sie, wird er zu ihrer Befreiung herbeieilen und dann ist das der Beweis, dass er sie liebt. Das er ein Schlammblut liebt. Verstehst Du jetzt endlich?“
Ginny ließ sich auf den Rücken fallen. Sie fror unter den dünnen Roben. Kein Wunder, schließlich war es kurz vor Weihnachten und weder Draco noch sie hatten einen Wärmezauber gesprochen.
„Und wie stellst Du Dir das vor?“
„Ach, schon gut, Gin. Das ist alles nur eine verrückte Idee. Es kann nicht funktionieren.“
„Warum?“
„Wie denn? Ich weiß ja nicht mal, wo sich die Granger aufhält.“ Gespielt frustriert seufzte er auf. „Es sei denn, natürlich, Du könnest das rauskriegen.“
„Draco, dass kann ich nicht. Sie war schließlich mal meine Freundin!“
„Du solltest das “war“ noch etwas mehr betonen. Ihr passiert außerdem nichts. Wir wollen ja nur Snape kriegen.“
„Aber …“
„Was aber, Gin? Hast Du Angst? Angst um dieses Schlammblut, das Dich angelogen hat? Ja? Weißt Du, wenn das so ist, sollte ich mich wohl nicht mehr mit Dir treffen. Jemand, der noch so an Muggelgeborenen hängt, ist nicht meine Kragenweite.“ Er drehte sich von ihr weg.
„Schon gut, ich versuche es rauszukriegen, aber nur, wenn Du mir versprichst, dass ihr wirklich nichts passiert.“
„Hab ich das nicht schon gesagt, Gin?“
„Ja, hast Du.“ antwortete sie kleinlaut.
Er nahm sie wieder in den Arm und wusste, dass sich jetzt auszahlte, was sein Vater ihm von Lebensbeginn an über Frauen beigebracht hatte.
Severus erwachte am folgenden Morgen mit einigem Herzklopfen. Er wusste, was heute auf dem Spiel stand. Wenn dieses Experiment gut ging, war er anschließend nicht nur ein vollwertiger Animagus, sondern würde endlich auch wieder tun und lassen könne, was er wollte, ohne sprichwörtlich zum Tier zu werden. Viel wichtiger war noch, dass er dann auch einen Grund hatte, zu Hermine zu gehen.
Zum Frühstück bekam er kaum einen Bissen herunter. Schließlich schob er den Teller von sich weg und schloss das Labor auf. Der Trank war selbstverständlich abgekühlt. Wie bereits von ihm vorausgesehen hatte er auch die Farbe geändert und strahlte jetzt in einem satten Blau.
Er stellte eines der Fläschchen auf den Labortisch und begann auf und abzulaufen. Als Harry nicht mit dem ersten Schlag der Uhr eintraf, war er sofort bereit es auch allein zu versuchen, doch Harry erschien im Kamin, bevor der letzte Schlag verklungen war.
„Na endlich, das wurde aber auch Zeit.“
„Ihnen auch eine guten Morgen, Professor.“ grinste Harry ihn frech an.
„Potter!“
„Schon gut Professor, ich weiß, was Ihnen dieser Tag bedeutet und glauben Sie mir bitte, mir geht es ähnlich.“
„Gut, dann lass uns jetzt endlich anfangen. Wir werden ins Wohnzimmer gehen, da ist die Decke höher. Wenn ich mich verwandle und Dich anspringe, dann wirst du unter der Decke entlang fliegen können.“ Leiser setzte er hinzu. „Außerdem falle ich da nicht so hart, wie hier, wenn ich umkippe.“
Harry schmunzelte, war sich aber durchaus der Ernsthaftigkeit der Lage bewusst. Wenn das hier gut ging, dann würde Hermine vielleicht wieder zurückkommen. Vielleicht!
Snape stellte sich neben die Ottomane, setzte das Fläschchen an die Lippen und trank es in einem Zug aus. Einige Sekunden lang passierte gar nichts. Dann setzte er sich hin und Harry konnte sehen, dass er leicht grünlich anlief.
„Geht es Ihnen gut, Professor?“
Snape schüttelte vorsichtig den Kopf. Im nächsten Moment begann die Verwandlung. In Sekundenbruchteilen veränderte sich sein ganzer Körper und ein Panther stand vor Harry.
Der hatte kaum Zeit sich zu erschrecken, da saß auf dem Fußboden auch schon wieder Snape vor ihm und dann wieder die Großkatze. Das Spielchen ging eine ganze Zeit so weiter und Harry trat vorsichtshalber einen Schritt zurück.
Nach sechs oder sieben Verwandlungen lag Snape am Boden. Er krümmte sich und erbrach, blieb aber er selbst.
Harry säuberte den Boden schnell mit Ratzeputz und lief zu ihm. Snape war inzwischen ohnmächtig, aber die Gesichtsfarbe schien sich zu normalisieren. Er wuchtete ihn auf die Couch und setzte sich daneben.
TBC
An dieser Stelle ist es mal wieder Zeit um Reviews zu betteln. Also verratet mir doch bitte, was ihr zur Geschichte oder zu einzelnen Kapiteln denkt.
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