
von Bella14
@Madame Evans.<3 :Herzlich Willkommen in unser Leserunde :) Schön, wenn es dir gefällt, hoffe, du bleibst dran! Liebe Grüße!
@Little Angel: Es freut mich so, dass du immer so begeistert bist, das motiviert ungemein! :) Und du bekommst auch einen gaaaaaaaaaaaanz dicken Schmatzer zurück! :D :-*
@Ron-la-Mione: ich hoffe, dass es dir dann bald wieder besser geht! Liebe Grüße und weiterhin viel Spaß bei der FF :)
Liebe Grüße auch an alle anderen! Hier ist das neue Chap!
:-* *Kuchen verteil*
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Ginny drückte den weißen Klingelknopf und wartete, ihre schwarze Handtasche über der Schulter.
Die Tür wurde leise geöffnet und ihre Freundin trat in den Flur. Schwarze Streifen umrandeten ihre verquollenen Augen, das Haar war ungewaschen und hing ihr in Strähnen ins Gesicht, ihre Haut wirkte ungesund und blass. Sie trug noch immer ihre Kleider vom Vortag, ein großer Rotweinfleck prangte auf ihrem weißen Shirt. Aus der Wohnung drang ein Geruch nach frischem Kaffee und Bananen- dabei war es zum frühstücken schon ein paar Stunden zu spät.
„Komm rein“, krächzte Hermine mit einer unnatürlich tiefen Stimme und ließ Ginny in den Flur eintreten. Diese schüttelte nur den Kopf, verstaute ihre Handtasche neben dem Telefon auf dem Tisch und schritt geradewegs in die Küche, wo Hermine gerade dabei gewesen war, sich ein klägliches Mal aus Naturjoghurt, Bananen und Kaffee aus dem Filter zu bereiten.
„Scheint ja ein richtiges Festmahl zu werden“, kommentierte Ginny und strich Hermine mit einer Hand über den Arm, als diese sich gegen ihre Freundin lehnte und sich unablässig über das Gesicht strich.
„Hast du diese Nacht überhaupt geschlafen?“, fragte Ginny und holte sich ein Glas Wasser aus dem Schrank über Hermine.
Sie schüttelte den Kopf.
„Ich kann das nicht mehr. Diese ständigen Träume und das alles…“ Sie seufzte und setze sich, den Kaffee in beiden Händen.
„Gestern habe ich ihn gesehen“, sagte sie und starrte aus dem Fenster.
„Und?“, fragte Ginny und holte sich ein Päckchen Zigaretten aus der Hosentasche. Hermine sah sie entgeistert an.
„Ich dachte, du hast damit endlich aufgehört?“
„Jeder von uns hat so eine kleinen Laster, Hermine, das muss ich dir nicht zweimal sagen“, entgegnete Ginny und sah sie fragend an.
„Mach nur“, winkte Hermine ab und rollte die Augen. Sie hasste dieses Zeug und sie hasste es, wenn Leute in ihrer näheren Umgebung rauchten, doch dieser Morgen (oder besser dieser Mittag) war sowieso schon längst im Eimer, da störte so ein bisschen Rauch in der Wohnung auch nicht.
„Gib mir auch eine“, forderte sie Ginny auf und streckte ihr die Hand entgegen.
„Vergiss es“, sagte Ginny und steckte das Päckchen wieder weg ohne sich eine Zigarette zu nehmen. „Ich will nicht, dass du auch noch mit so was anfängst. Harry hasst es, wenn ich rauche, also muss ich es mir auch wieder abgewöhnen“. Sie klopfte auf die Tasche.
„Und deswegen fange ich auch jetzt damit an“.
Hermine nickte und sah wieder auf die Tischplatte. Wieso ging es allen so gut? Wieso schlug nur sie sich mit Angelegenheiten herum, die bis vor Gericht führten? Wieso hatte sie nicht einfache Probleme, wie Rauchen oder Trinken?
„Hermine…jetzt lass den Kopf nicht so hängen! Du musst einfach mal neu anfangen und nicht immer alten Problemen hinterherlaufen, wenn du dich ständig neu von ihnen überrollen lässt, dann wirst du irgendwann…“ Hilfesuchend zuckte sie die Achseln. „Ich weiß nicht. Du musst endlich wieder leben, Hermine! Möchtest du eine Weile zu uns ziehen? Wir haben ein kleines Gästezimmer, das wir für dich ausräumen könnten, wenn du magst und du kannst mit uns essen…“ Ihre Stimme wurde leiser, als sie Hermines erschöpftes Gesicht sah.
„Das ist wirklich sehr lieb, aber ich denke nicht, dass ich euch zur Last fallen möchte. Ich werde demnächst neunundzwanzig, Ginny, ich bin erwachsen! Ich muss hier alleine durch. Ganz alleine“.
„Was ist mit Viktor?“, fragte Ginny und fuhr sich über den Arm.
Hermine schüttelte nur schwach den Kopf.
„Diese Hochzeit war ein fehler. Ich bin mir nicht einmal mehr sicher, ob ich Viktor liebe! Ich kann nicht zu ihm zurück gehen…und für eine Scheidung habe ich kein Geld. Er würde das niemals bezahlen. Außerdem habe ich den Hass seiner Eltern längst auf mich gezogen, weil ich ihr Haus nicht annehmen wollte und daraus ausgezogen bin. Es ist zuende, Ginny, ich muss alleine sein und mein Leben neu ordnen“.
Ginny nickte.
„Du hast recht. Aber denk dran, dass wir für dich da sind. Und du solltest wissen, dass es viele Menschen da draußen gibt, die dich sehr vermissen“.
Hermine verstand, schüttelte jedoch den Kopf und nahm ihre Freundin in den Arm.
„Es ist gut so. Wir sehen uns heute abend“.
Ginny erwiderte ihre Umarmung kurz, dann winkte sie und schaute noch ein wenig verblüfft, als sie die Wohnung wieder verließ und Hermine mit ihren Problemen alleine ließ.
Hermine war sich bis eben selbst nicht bewusst gewesen, dass sie heute abend ausgehen würde, doch jetzt stand es für sie fest. Ein bisschen Abwechslung, neue Leute- ein neues Leben. Sie brauchte mehr Geld und musste wieder zur Arbeit gehen; lange würde man ihr nicht mehr abnehmen, dass sie krank sei.
Doch sie wusste nicht, was sie mit Viktor anstellen sollte. Hatte sie ihn je wirklich, von ganzem Herzen, geliebt? So, wie sie Ron geliebt hatte?
Nein, das hatte sie nie getan. Viktor war nie mehr gewesen, als ein Freund, dem sie alles Vertrauen der Welt geschenkt hatte. Der ihr in dunklen und schweren Zeiten wieder aufgeholfen hatte und ihr jegliche Sicherheit geboten hatte, die er aufbringen konnte. Damals, als sie das gemeinsame Kind von Ron abgetrieben hatte, als es keinen anderen Ausweg gegeben hatte, hatte er sie verstanden. Er hatte ihr gut zugeredet, dieses Kind sei noch nicht wirklich in ihr gewesen, sie hätte nur das richtige getan. Und doch hatte sie ein Kind von dem Mann getötet, der ihr mehr als ihr eigenes Leben bedeutet hatte. Und es immer noch bedeutete.
Doch mehr als ein guter, wenn nicht sogar ein bester Freund war Viktor nicht gewesen. Es war eine andere Liebe, die zwischen ihnen herrschte. Eine innige und platonische Liebe. Doch nicht die Liebe, die sich nach jedem noch so kleinsten Detail der anderen Person verzehrte, die Liebe, die sich von Nähe und Sehnsucht ernährte, die Liebe, die aus Fehlern lernte und sie zu ließ…
Sie schämte sich, dass es ihr jetzt erst klar wurde. Jetzt, nachdem alles schon geschehen war.
Viktor liebte sie, doch sie hatte ihn nur benutzt. Als Freund und als Tröster. Wie sollte sie ihm erklären, was sie getan hatte?
Was hatte sie nur getan? Nie hatte Hermine geahnt, dass Menschen dank ihren Gefühlen zu Monstern werden konnten, die nur noch an sich selbst dachten? Sie hatte Ron soweit in den Wahnsinn getrieben, dass er jetzt zu einer Therapie bei ihrer guten Freundin Maria ging, Viktor hatte sie ihre Liebe vorgespielt, sie hatte ihre Tochter verletzt und leiden lassen, sie kümmerte sich nicht um ihre Freunde, sondern brauchte nur ihre Hilfe, ihre Arbeit stapelte sich auf ihrem Schreibtisch…eine Ordnung musste zurück. Zurückkehren, um ihr zur Hilfe zu sein.
Mach es rückgängig, flüsterte eine Stimme in ihrem Kopf. Du musst alles wieder gerade biegen…
Ginnys Worte erklangen wieder in ihrer Küche. „Es sind viele Menschen da draußen, die dich vermissen“. Hermine wusste, wen Ginny gemeint hatte. Doch es schien unmöglich, dass Ron und sie jemals wieder zueinander finden würden.
Heute abend würde sie damit anfangen, ihr neues Leben zu beginnen. Irgendeine große Zaubererfamilie hatte eine Gala zu Ehren der alten Zeiten ausgerichtet und Hermine hatte beschlossen, dass auch sie diese Gala besuchen würde. Vielleicht würde sie jemanden treffen, dem sie eine Entschuldigung mehr als schuldig war.
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