
von KengaChico
2. Termin beim Zaubereiminister
Harry sah sich suchend im Gastraum des Tropfenden Kessels um.
„Hier, Harry!“, hörte er jemanden rufen. Harry folgte dem Klang der Stimme und entdeckte an einem Tisch seine Freunde und Ministeriumskollegen, Ron, Hermione und Neville.
Um dorthin zu gelangen, musste Harry an der Theke vorbei, was er zum Anlass nahm, Tom, den alten Wirt vom „Tropfenden Kessel“ zu begrüßen.
„Hallo Tom, was gibt es heute Leckeres in deiner Küche?“
„Hallo Mr. Potter. Heute gibt es Bratkartoffeln und Spiegelei. Möchten Sie eine Portion?“
„Ja, gerne und ein Glas Kürbissaft, bitte.“
„In Ordnung, Hannah bringt es gleich.“
Bei seinen Freunden angekommen, klopfte er zur Begrüßung auf den Tisch,
„Mahlzeit!“
„Mahlzeit!“, antworteten die drei.
An Hermione gewandt, fragte Harry, „Wie geht es dir und meinem zukünftigen Neffen?“
Hermione verdrehte schmunzelnd die Augen, „Harry, es kann auch ein Mädchen werden. Aber danke der Nachfrage, es geht uns gut.“
„Das freut mich. Wann hast du heute die Besprechung mit Kingsley?“, fragte Harry.
„Heute Nachmittag um drei.“
„Oh, eine Besprechung bei Kingsley?“, meinte Neville, „Darf man fragen, worum es geht?“
Hermione nickte, und begann zu erzählen,
„Neville, du weißt ja inzwischen, dass ich schwanger bin…“
Neville nickte.
„…nun ich habe mir schon länger einmal Gedanken gemacht um die Betreuung und schulische Ausbildung der Zaubererkinder, bevor sie nach Hogwarts gehen…“
Neville schaute sie fragend und erstaunt an und meinte,
„Aber die werden doch von ihren Eltern betreut oder von Hauselfen, sofern man sich die leisten kann. Und die schulische Ausbildung vor Hogwarts erfolgt auch durch die Eltern.“
„Ja, sicher“, bestätigte Hermione geduldig, „aber sieh mal Neville, es gibt auch Familien, wo beide Elternteile arbeiten müssen oder denen es besser gehen könnte, wenn zwei Leute verdienen, also Mutter und Vater.“
Neville schaute Ron und Harry fragend an, der Hermione zur Hilfe kam und erklärte,
„Neville, bei den Muggeln gibt es Kindergärten oder Tagesmütter, die sich um Kinder kümmern, deren Eltern arbeiten gehen müssen oder für einige Stunden nicht auf ihre Kinder aufpassen können, weil sich wichtige Angelegenheiten zu regeln haben.“
„Kindergärten? Tagesmütter?“, fragte Neville ahnungslos.
Mit ihrem allzu bekannten hermionehaften Gesicht, sehr ausführlich und gewissenhaft, begann Hermione nun Neville die Begriffe Kindergarten und Tagesmutter zu erläutern,
„Hmmh, hört sich gar nicht schlecht an.“, meinte Neville, „So eine Tagesmutter…Das könnte mir gefallen, falls Han…ähm, falls ich jemals Kinder haben sollte.“
Nun grinsten Harry, Ron und Hermione Neville ganz unverblümt an,
„Du wolltest sagen, wenn Hannah und du einmal Kinder haben werden.“, schlussfolgerte Hermione. Ron fragte gleich hinterher,
„Ihr seid doch zusammen? Oder nicht?“
Neville wurde ganz rot, schaute zu Hannah, die gerade Essen und eine Ladung Butterbier an einen benachbarten Tisch brachte.
„Oh, ist das so offensichtlich?“, fragte er verlegen.
„Ja, das sieht ein Blinder mit Krückstock!“ antwortete Harry, „Und das ist kein Grund sich zu schämen. Eher einer zum Gratulieren. Hannah ist doch eine tolle Frau.“
Mit einem verliebten Lächeln antwortete Neville, „Ja, das ist sie.“
„Und, wie weit seid ihr sch…“, begann Ron zu fragen, woraufhin er einen Knuff in die Seite bekam.
„Autsch!“
„Das geht dich gar nichts an, Ronald Weasley!“, belehrte Hermione ihren Göttergatten.
Zu Neville gewandt sagte sie,
„Um zu deiner Anfangsfrage zurück zu kommen, Neville. Ich möchte mich mit Kingsley darüber unterhalten, was man in Sachen Bildung tun kann, Ich dachte da an ein Ministerium für Bildung oder zumindest eine Bildungsausschuss oder so. Also etwas, wo man Bildungsreformen beschließen kann, wie zum Beispiel die Einrichtung einer Grundschule, nach dem Vorbild der Muggel.“
„Oh, je, “ meinte Neville anerkennend, „da hast du dir eine Menge vorgenommen.“
„Ja, ich weiß.“, antwortete Hermione, „Das sind ja auch erst einmal nur so Gedanken.“
Ron blickte auf seine Uhr.
„Leute, wir müssen langsam los, unsere Mittagspause geht zu Ende.“
„Hey!“, rief Hermione amüsiert, „Das war mein Part!“
Die vier zahlten bei Hannah und verließen dann den Tropfenden Kessel, um dann zurück zum Ministerium zu apparieren.
******
„Guten Tag, Mrs. Weasley.“, wurde Hermione, als sie mit einer dicken Mappe unter dem Arm eintrat, von Kingsleys Sekretärin begrüßt.
„Der Minister erwartet Sie schon.“
Hermione klopfte höflich an Kingsleys Bürotür an, um dann nach einem freundlichen „Herein!“, das Büro des zaubereiministers zu betreten.
„Hallo, Hermione!“, begrüßte sie Kingsley freundlich.
„Hallo, Kingsley!“
„Wie geht es euch beiden?“, fragte er und deutete auf Hermiones Bauch.
„Oh, uns beiden geht es gut.“
Kingsley wies auf einen kleinen Tisch, mit vier gemütlichen Stühlen.
„Bitte, setz dich doch.“, bat er Hermione, „Möchtest du etwas trinken?“
„Ja, ein Glas Kürbissaft.“
„Gerne!“, meinte Kingsley und beschwor einen Krug und zwei Gläser auf den Tisch, goss für beide ein und setzte sich ebenfalls.
„Nun, Hermione, womit kann ich dir denn nun helfen?“, fragte er.
Hermione schlug ihre Mappe auf und begann Kingsley ihre Vorstellungen zu erläutern, wie sie sich die Bildung und Betreuung für die kleinen Zauberer und Hexen vorstellte, bevor sie nach Hogwarts kämen.
Kingsley hörte sich alles sehr aufmerksam an, machte sich ab und zu Notizen und erklärte dann Hermione, was er davon hielt.
„Hermione, da hast du dir ja ernsthaft Gedanken gemacht und ich denke durchaus, dass es für unsere Kinder nur von Vorteil sein kann, wenn wir einiges davon verwirklichen. Aber dir ist schon klar, dass das nicht von heute auf morgen geht nicht wahr?“
Hermione nickte, „Ja, sicher. Zumal das ja nun wieder Ideen aus der Muggelwelt sind. Ich meine das mit dem Kindergarten, den Tagesmüttern und der Grundschule für Zaubererkinder.“
Kingsley nickte, „Ja, eben. Obwohl ich bei der Sache mit den Tagesmüttern eine gute Chance sehe, dass sie gerade bei jungen Frauen mit kleinen Kindern oder eben solchen, wie Molly, die noch gebraucht werden wollen, auf fruchtbaren Boden stossen wird.
Das mit einer Grundschule, sehe ich eher skeptisch, weil sich viele Eltern auf den Schlips getreten fühlen könnten, weil sie meinen könnten, wir würden sie für unfähig halten, ihre eigenen Kinder zu unterrichten.“
„Ja, Kingsley, das ist schon wahr, aber gerade wir Muggelstämmigen, also Dean Thomas, die Creevey-Brüder oder Harry und ich, waren doch vom Allgemeinwissen her, ein ganzes Stück weiter, als viele Zaubererkinder…ähhm…“
Hermione holte tief Luft, „Es ist doch so, dass viele Zaubererkinder nur Lesen und Rechnen beigebracht kommen.“
Kingsley kratzte sich am Kopf, „Hmm….“
„Kingsley, ich verstehe durchaus, dass die meisten Eltern in unserer Welt, ihre Kinder nicht in eine Muggel-Grundschule schicken wollen, weil sie befürchten müssen, dass sie sich verraten, durch unkontrollierte Aktionen oder weil es ein Metamorphmagus ist, wie zum Beispiel Ted Lupin. Aber das muss uns ja nicht daran hindern, so etwas Ähnliches bei uns einzuführen. Die Lehrbücher der Muggel sind durchaus sehr gut. Andromeda Tonks unterrichtet ihren Enkel nach solchen Büchern und sie ist begeistert davon.“
Kingsley nickte bedächtig.
„Was ich meine, Kingsley.“, sprach Hermione, „Es fehlt so etwas, wie eine Abteilung im Ministerium, die sich mit solchen Fragen beschäftigt, die zur Verbesserung der Betreuung und Ausbildung vor Hogwarts dienen. Aber auch in Hogwarts ist meiner Meinung nach einiges, was man durchaus verbessern könnte. So vermisse ich zum Beispiel allgemeinen Sportunterricht…“
„In Ordnung, Hermione.“, unterbrach Kingsley sie an dieser Stelle,
„Ich werde mir alles einmal durch den Kopf gehen lassen und dann früher oder später eine Gruppe bilden, die sich genau mit diesen Fragen beschäftigt. Es werden wohl viele Muggelstämmige in dieser Gruppe mitwirken müssen.“
Er schaute Hermione nachdenklich an,
„Wärst du denn grundsätzlich bereit, in dieser Gruppe mitzuarbeiten?“
„Ja, gern.“, strahlte Hermione, „Aber ich denke, auch unter den Reinblütern, besonders aus meiner Generation, gibt es einige, die diesen Ideen durchaus positiv gegenüber stehen könnten.
„Ok, Hermione. Du bekommst Bescheid, wenn ich mich entschieden habe.“, meinte Kingsley lächelnd, „Ich wünsche dir noch einen guten Tag.“
„Danke, ich dir auch.“
Freudestrahlend verließ Hermione das Büro des Zaubereiministers.
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