von Elli
Hier die nächste Story, wieder etwas älter, die dazugehörige FF hab ich gelöscht...
Darf ich bitten?
Es war ein verregneter Juni-Abend. Draußen schüttete es wie aus Eimern, während eine Gruppe Zauberer im inneren eines Hauses zusammen saßen und mit ernster Miene einige Dinge besprachen.
„Seid ihr sischer?“, fragte Fleur unsicher die anderen.
„Er kennt das Geheimnis, also kann er es ihnen auch sagen. Das Einzige was wir tun können, ist es, soweit wie möglich sicherzustellen, dass sie sich dort nicht breit machen. Ich könnte es ja mal mit einem Zunge-Fessel-Fluch probieren. Mal gespannt was er dazu sagt.“, meinte Moody leicht grummelnd. Die Rede war von Snape und sein Wissen über das Versteck des Hauptquartiers. Es herrschte eine bedrückte Stimmung im Raum, nicht nur weil sie einen Verräter in ihren Reihen gehabt hatten, sondern auch, weil sie alle Dumbledore betrauerten.
„Ich werde dir dabei helfen, Mad-Eye. Wir sollten das am besten noch heute tun, bevor er zuviel reden kann.“, erklärte Bill und stand auf. Fleur warf ihm einen besorgten Blick zu.
„Musst Du das unbedingt machen?“, fragte sie leise. Es war ihr nicht geheuer, dass ihr Mann zu dieser späten Stunde noch in ein Haus apparieren wollte, in dem jede Sekunde Dutzende von Todesser auftauchen könnten.
„Lass nur, Bill. Ich mach das schon. Ihr könnt in der Zeit schon nach Hause. Wir treffen uns morgen früh im Fuchsbau zur weiteren Besprechung. Gute Nacht.“ Die anderen sahen es als Signal, nun endlich aufzubrechen, zumal schon einige verstohlen hinter vorgehaltener Hand gähnten.
„Bleibst du noch ein wenig?“, fragte Nymphadora leise, als Remus sich auch auf den Weg machte, die Appariergrenze im Garten des Tonks'schen Haus zu überqueren. Er zögerte kurz, blickte in ihr Gesicht, sah ihren flehenden Blick und blieb dann vollends stehen. Die restlichen Mitglieder winkten ihnen noch einmal mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen und verschwanden mit einem leisen Plop in die dunkle, regnerische Nacht.
„Hast du Hunger? Wenn du möchtest, kann ich dir noch ein Omelett oder so machen.“, fragte Tonks. Zwischen ihnen herrschte immer noch eine gewisse Spannung, auch wenn Remus seine abwertende Haltung inzwischen mehr oder weniger aufgegeben hatte.
„Ich hab keinen Hunger, trotzdem danke.“, lehnte er höflich ab. Gemeinsam gingen sie in Tonks altes Kinderzimmer, dass nun mehr wie eine Mischung aus Wohnzimmer und Schlafzimmer aussah. Eine breite Couch auf der einen Seite des Zimmers, ein französisches Bett auf der anderen. Dazwischen ein Bücherregal, das mit Büchern über Verteidigung gegen dunkle Künste und dergleichen gefüllt war. Es diente als Raumtrenner zwischen den beiden Teilen des Zimmers. Remus setzte sich auf das Sofa und machte es sich gemütlich. Tonks und er hatten in Tagen viel Zeit hier verbracht, hauptsächlich mit Reden.
„Möchtest du einen Tee?“, fragte Tonks, bevor sie sich setzte.
„Ja, bitte.“ Bevor sie wieder zurück in die Küche ging, stellte sie ihren CD-Player an und ließ leise Musik spielen.
In der Küche machte sie, ganz muggelmäßig, den Tee ohne Zauberei. Sicherlich hätte sie diesen Vorgang auch beschleunigen können, aber sie wollte Remus einen Moment für sich geben. Den ganzen Tag war er für den Orden unterwegs oder eine Besprechung. Dies war ihr Zeichen für ihn, dass sie bereit war zu warten - wenn er sich letztendlich für sie und eine Beziehung mit ihr entscheiden würde. Durch ihre Gespräche wusste sie, dass Remus noch ein wenig Zeit brauchte, um seine Trauer zu überwinden und um seine Einstellung ihr gegenüber zu ändern. Aber sie war bereit, zu warten…
„Hier, bitteschön. Schwarzer Tee mit einem Schuss Milch.“ Sie setzte sich zu ihm aufs Sofa und sie schwiegen einige Zeit. So war es jedes Mal, wenn sie alleine waren. Es war immer wieder schwer, das Eis aufs Neue zu brechen. Aber dennoch gelang es ihnen immer wieder.
„Meinst du Mad-Eye kriegt es hin, dass Snape den Mund halten muss?“, fragte Tonks vorsichtig. Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt, ein Thema, dass mit dem Orden zu tun hatte, anzuschneiden, aber nach einigen Minuten des Schweigens und Teetrinkens, schien es, es war an ihr, das erste Wort zu sagen.
„Ich denke, er wird alles Mögliche tun, den Schaden begrenzt zu halten, aber lass uns doch über etwas anderes reden, ja? Ich bin dem Orden zwar treu und so, aber deshalb müssen wir uns doch nicht auch während unserer Zeit darüber unterhalten, oder?“, fragte er leise. Tonks nickte nur schwach und sah ihn an. Langsam breitete sich ein leises Lächeln über seinem Gesicht aus. Jetzt knackte das Eis so langsam.
Remus bewegte sich leicht im Takt der leisen Musik, wo gerade ein langsamer Walzer gespielt wurde.
„Ich wusste gar nicht, dass du solche Musik hörst, Dora.“ Wie immer, wenn sie alleine waren, sprach er sie mit ihrem Kosenamen an - und nicht mit ihrem Nachnamen.
„Die CD hat Dad mir geschenkt. Ist von Mozart, der soll wohl ziemlich berühmt sein unter Muggeln. Diese Musik beruhigt mich jedenfalls nach einen anstrengenden Tag.“ Dora schaute ihm dabei zu, wie er die Augen schloss und sich weiterhin leicht im Takt mitbewegte. Seine Züge sahen dabei so entspannt, so gelöst aus, als könne man nichts von seinem Elend ahnen. Keine besten Freunde, die in der Vergangenheit im Kampf gegen das Böse gestorben waren. Kein Mentor und Freund, der an Voldemort verraten wurde. Nein, jetzt und hier sah er aus wie Remus Lupin. Normaler Mensch, geliebt von Dora und ohne Angst vor der Zukunft.
Plötzlich stand er auf, stellte seine Teetasse auf dem Tisch ab und stellte sich vor Dora.
„Darf ich bitten?“ Verdutzt sah Dora ihn an, stand jedoch auf und nahm seine Hand, die er ihr hinhielt. Mit einer kleinen Bewegung des Zauberstabs wurde die Musik ein wenig lauter gedreht, so dass sie nicht zu laut, aber auch nicht mehr nur Hintergrundgeräusch war.
Remus legte seine Hände an ihre Hüfte und zog sie an sich heran. Dora legte ihre Arme um seinen Nacken und genoss seine Nähe. Es war ungewohnt für sie, dass er so offensiv war. Normalerweise war sie es, die sich kleine Zärtlichkeiten erkämpfte.
Aber dieses Mal ergriff er die Gelegenheit und machte das Beste daraus. Langsam bewegten sie sich auf der Stelle zur Musik und genossen den Moment zu zweit. Alle Gedanken wurden beiseite geschoben und nur der jeweils andere zählte.
Das Einzige, woran Dora jetzt dachte war, dass sie hier in den Armen ihrer großen Liebe lag und ihm nah sein konnte. Sie wollte jetzt nicht daran denken, was danach passieren könnte, ob er sie wieder abwies oder nicht, war jetzt nicht wichtig. Nur der Moment zählte.
Als das Lied sich dem Ende neigte, löste Remus ihre Arme sanft von seinem Nacken, aber nur, um sie besser ansehen zu können.
„Ich weiß, dass du in letzte Zeit viel Geduld mit mir haben musstest, Dora, aber ich glaube…“ er machte eine kurze Pause, als ob er nicht weitersprechen wollte. Dora sah ihn flehend, ja fast schon verzweifelt an.
„…ich glaube, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Natürlich bin ich mir nicht sicher, ob es nicht doch richtiger wäre, wenn ich dich verlasse, aber das kann ich nicht. Dazu bin ich psychisch und physisch einfach nicht mehr in der Lage.“ Hoffnungsvoll sah er Dora an und lächelte ein wenig. „Was ich dir damit sagen will… Ich liebe dich.“ Erleichtert seufzte Tonks. Sie hatte befürchtet, dies könnte ein Abschied werden, nach dem Tanz. Aber er hatte es als Sprungbrett für eine Erklärung genutzt.
„Ich liebe dich auch, Remus. Das weißt du.“ Endlich konnte sie sich sicher sein, dass sie jetzt nicht zu weit ging: Sie stellte sich ein wenig auf Zehenspitzen, damit sie ihn besser erreichen konnte und küsste ihn zärtlich. Wie erwartet kam zunächst keine Reaktion, dann jedoch ließ er sich auf den Kuss ein. Sie merkten beide, wie sehr sie sich nach diesem Moment gesehnt hatten und durstig nach dem anderen wurde der Kuss immer fordernder. In ihrer Leidenschaft taumelten sie zum Bett und ließen sich auf dieses nieder.
Durch das Quietschen einer Feder wurden sie kurz unterbrochen. Sowohl Tonks, als auch Remus fingen an zu kichern. Gemeinsam legten sie sich aufs Bett, schmiegten sich aneinander und schliefen kurz darauf, Arm in Arm, vor Erschöpfung ein.
Hat mich ehrlich gesagt nicht gewundert, dass ich nur ein Kommentar bekommen habe, da die anderen OS älter sind, würde mich aber trotzdem über Kommis freuen =)
Bis zum nächsten OS
LG Elli
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