Zelten, einfach nur zu dritt - Abschied heißt was neues kommt
von Judi2823
Hi!
Ja, ich lebe noch :D Es tut mir schrecklich Leid, dass ihr jetzt erst von mit hört, aber ich hatte einfach total viel Schulstress und bin seit gestern auch noch krank, aber genug mit der Volllaberei.
Danke, danke, danke an angelfly04 und *hardcoreharrypotterfan*. Es ist toll, dass es euch gefallen hat. Ich hoffe euch und allen anderen gefällt auch dieses Kapitel. Bei Lob, Kritik und Ideen lasst einfach ein Kommentar da oder schreibt mir eine PM, denn eure Meinungen sind mir wirklich wichtig.
Alles Liebe und viel Spaß
Judi
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Abschied heißt was Neues kommt
Ron schlug die Heckklappe des kleinen roten Autos kraftvoll zu. Alles war gepackt und verstaut. Er, Harry und Hermine mussten sich nur noch verabschieden und dann konnten sie zu einem neuen Campingplatz aufbrechen.
„Das Auto ist fertig!“, rief Ron Hermine und Harry zu, die über eine Karte gebeugt dastanden. Sie schauten hoch und Harry faltete die Karte zusammen.
„Gut“ sagte Hermine, „Dann lasst uns jetzt zu Mel, Nathalie und Will gehen.“
Noch bevor sie an der Wohnwagentür klopfen konnten, ging diese auf und Mel kam heraus.
„Ihr könnt jetzt einfach noch nicht gehen!“, rief sie und umklammerte Hermine, „Ich will nicht, dass ihr schon geht!“
Nun kamen auch Nathalie und Will aus dem Wohnmobil und traten in das nasse Gras. Nathalie sah auch nicht gerade glücklich aus.
„Also ist es jetzt so weit?“, fragte Nathalie, „Ihr werdet uns ganz schön fehlen, besonders Mel. Sie hat euch die ganze Zeit beim Einpacken zugeschaut und konnte kaum ihre Augen von euch wenden. Aber ich werde euch auch vermissen. Ihr habt frischen Wind in unseren Urlaub gebracht und es hat einfach Spaß gemacht mit euch drei Chaoten Zeit zu verbringen.“
„Nathalie hat Recht. Über wen sollen wir uns den jetzt kaputtlachen, wenn ihr nicht mehr da seit?“, fragte Will lachend.
Harry und Ron grinsten ihn an, während Hermine mit den Tränen kämpfte und Mel an sich drückte. In Nathalies Augen bildeten sich ebenfalls Tränen. Noch bevor Will seinen Arm um sie legen konnte, lief Nathalie zu Mel und Hermine und umarmte Hermine über Mels Kopf hinweg.
„Frauen“, sagte Harry kopfschüttelnd, woraufhin Ron eifrig nickte.
„Nathalie, pass auf, dass du unsere Tochter nicht zerquetschst!“, rief Will, „Ich hab’ keine Lust morgen schon eine Beerdigung zu planen.“
„Will!“, rief Nathalie und ließ Hermine los. Mittlerweile hatten Hermine und Mel angefangen zu weinen.
„Hey, ihr zwei“, sagte Ron und ging zu den beiden, „Wir könnten uns doch alle nochmal treffen. Das ist bestimmt kein Abschied für immer.“
„Das stimmt“, meinte Harry, „Wir tauschen jetzt die Adressen aus und dann können wir uns schreiben-“
„oder telefonieren“, fügte Mel verschnupft hinzu.
„Ja, äh, oder das.“
Will ging in das Wohnmobil und holte zwei Zettel. Auf den einen schrieb er schnell ihre Adresse und Harry schrieb auf den anderen sowohl die Adresse des Fuchsbaus, als auch die Adresse und die Telefonnummer von Hermines Eltern. Sie tauschten die Zettel, als plötzlich Nathalie aufsprang und in das Wohnmobil rannte.
„Was ist denn jetzt schon wieder?“, fragte Will kopfschüttelnd und drückte seine kleine weinende Tochter an sich.
„Daddy, ich will nicht, dass sie fahren“, schluchzte Mel und vergrub ihren Kopf in dem Hemd ihres Vaters. Der tätschelte ihr die Haare und strich ihr über den Rücken.
„Aber Schatz, dass hier ist doch nur ein Urlaub. Wir können doch nicht alle für immer hier bleiben. Das ist nun mal so“, sagte Will tröstend. Hermine liefen immer mehr Tränen die Wange hinunter, als sie die weinende Mel anschaute.
„Aber ich will es trotzdem nicht!“, rief Mel und drehte sich von ihrem Vater weg. Sie schaute kurz zu Ron, Harry und Hermine und starrte dann weinend auf das vollgepackte Auto.
„Warum müsst ihr denn jetzt nur wegfahren?!“, rief sie nach einer Weile und wendete ihren Blick zurück zu den vier Menschen, die sie gebannt anstarrten. Harry konnte die kleine verheulte Mel nicht mehr ansehen, also ging er zu ihr und kniete sich vor sie.
„Wir wollen noch mehr sehen und mal irgendwo anders campen. Das liegt nicht daran, dass wir dich nicht mehr mögen oder sowas, aber wir wollen einfach mal woanders hin“, sagte er und Mel nickte traurig, „Ach komm her!“
Er drückte sie an sich und Mel legte ihre Arme um seinen Hals. Hermine konnte sich nun gar nicht mehr beherrschen und fing an zu schluchzen. Ron wartete nicht lange, legte seinen Arm über ihre Schulter und drückte sie an sich.
„Warum müssen Abschiede nur immer so schwer sein?“, schluchzte sie in Rons T-Shirt.
„Es ist ja kein Abschied für immer“, sagte Ron tröstend und Will fügte hinzu: „Genau, Ron hat vollkommen Recht. Wir können uns gerne mal treffen und wer weiß, vielleicht kommen wir nächstes Jahr wieder alle um die selbe Zeit hierhin. Es ist auf jeden Fall nicht das letzte Mal, wo wir uns gesehen haben.“
Hermine und Mel schauten wieder etwas fröhlicher und wischten sich die Augen. Nathalie kam kurz darauf mit einem kleinen Päckchen in den Händen aus dem Wohnmobil. Sie drückte Ron das Päckchen in die Hand und stellte sich neben ihren Mann. Ron schaute sie nur fragend an, während Hermine ihm kurzerhand das Päckchen aus der Hand zog und aufmachte. Sie schaute hinein und lächelte Nathalie glücklich und dankbar an.
„Wow! Das ist fantastisch“, sagte Hermine, „Danke.“
Sie löste sich von Ron und umarmte Nathalie. Ron und Harry sahen sich verwirrt an und sie dachten beide genau das gleiche. Konnten Frauen nicht mal eine klare Aussage machen? Sie hätten nämlich auch gerne gewusst, was sich in dem Päckchen befand.
Nach der Umarmung sagte Nathalie: „Ich hab gedacht, das würde euch freuen. Schließlich habe ich euch nie mit einem Fotoapparat gesehen und wir hatten dafür umso mehr Fotos von euch. Also habe ich sie heute morgen entwickeln lassen, als Abschiedsgeschenk von uns drei.“
Harry und Ron, die nun auch wussten, was in dem Päckchen war, bedankten sich ebenfalls.
„Ich bring die Fotos schon mal ins Auto“, sagte Ron und ging mit dem Päckchen zum Auto.
„Jetzt werdet ihr uns bestimmt nicht so schnell vergessen“, sagte Mel, „Mum hat auch welche für mich machen lassen, damit ich euch auch nicht vergesse und mich noch lange an den Urlaub erinnern kann.“
Hermine verwuschelte Mels braunes Haar und erwiderte: „Nein, wir werden diesen Urlaub und euch bestimmt nicht vergessen. Und wenn wir uns noch öfter sehen, dann erst-“
„Harry!“, rief Ron auf einmal genervt, „Wo hast du den Autoschlüssel hingetan?“
Harry, Hermine und die drei Nachbarn drehten sich zu Ron, der Harry fragend anblickte.
„Ich?! Du hattest doch den Schlüssel! Ich hatte den noch nie in der Hand!“, rief Harry, „Sag jetzt bitte nicht, dass du ihn nicht mehr findest.“
„Ich hab den aufs Autodach gelegt, aber da ist er jetzt nicht mehr!“, rief Ron zurück und schaute um sich herum im Gras.
„Dann hast du ihn auch nicht dahin gelegt“, sagte Harry und ging zu Ron.
„Doch hat er!“, meinte Mel plötzlich und mit einer merkwürdigen Stimme, „Eben lag er da und dann – dann“
Sie brach ab und starrte geschockt auf den Baum neben dem Auto.
„Was ist, Mel?“, fragte Hermine und folgte ihrem Blick. Da, an dem größten Ast des Baumes hing der kleine Schlüssel. Hermine schaute nun genauso erstaunt wie Mel, denn dort hätte Ron den Schlüssel nie hinhängen können, da noch nicht mal er dort herankam.
„Das ist – das ist – unmöglich!“, sagte Mel. Nathalie und Will, die den Schlüssel ebenfalls entdeckt hatten, drehten sich zu ihrer geschockten Tochter.
„Jungs, ihr könnt aufhören zu suchen. Er hängt dort im Baum“, sagte Hermine und Ron und Harry schauten ungläubig in den Baum. Auch sie fanden den Schlüssel und gingen verwirrt zurück zu den anderen.
„Mel, was ist unmöglich?“, fragte Will, woraufhin sich auch Harry, Ron und Hermine, zu Mel drehten.
„Vorhin hab ich mir gewünscht, dass der Schlüssel einfach irgendwo anders ist, sodass sie nicht fahren können“, sagte Mel, „Und dann habe ich mir vorgestellt, wie der Schlüssel genau dahin fliegt, wo er jetzt ist. Das kann doch kein Zufall sein!“
Harry, Ron und Hermine sahen sich an. Sie hatten alle drei die selbe Idee und hatten alle schon mal etwas Ähnliches erlebt.
„Hast du gesehen, wie der Schlüssel da hoch geflogen ist?“, fragte Ron interessiert.
„Nein, ich habe es mir nur gewünscht und da ich wusste, dass das überhaupt nicht passieren kann, habe ich mich weggedreht“, sagte Mel und fragte dann unsicher, „Glaubst du, ich habe ihn dorthin fliegen lassen?“
„Quatsch, Mel! Das geht doch gar nicht!“, sagte Will, „Das muss irgendwie anders passiert sein. Vielleicht war – war – war es ein Vogel oder... äh...“
„Es war kein Vogel, es war Mel“, sagte Harry, woraufhin Will ihn ansah, als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank.
„Mel, mach dir keine Sorgen. Manchen Menschen passiert so etwas und es ist auch überhaupt nicht schlimm. Bei Harry, Ron und mir war das genauso und wir sind trotzdem ganz normal-“
„Na ja“, sagte Will lächelnd aber immer noch verwirrt.
„Okay, vielleicht sind wir nicht ganz normal, aber wir sind auch nicht völlig unnormal. Jedenfalls ist das nichts Schlimmes, sondern ganz im Gegenteil, es ist toll, dass du so etwas kannst“, sagte Hermine, „Jetzt weißt du noch gar nicht wie toll das ist, aber bald wirst du es wissen. Du musst dich nur noch bis zu dem Sommer nach deinem 10. Geburtstag gedulden.“
Mel sah Hermine lächelnd an und irgendwie verstand sie, dass Hermine ihr nicht mehr erzählen konnte und nickte. Schließlich hatte sie keine Ahnung, dass sie gerade ihre Magie vollbracht hatte und somit eine Hexe war.
„Also wenn wir unseren Zeitplan einhalten wollen, sollten wir jetzt fahren“, sagte Ron.
„Stimmt“, meinte Harry, „Will, ihr habt nicht zufällig einen Besen, damit wir unseren Schlüssel wieder herunter holen können.“
„Oh, ja, wir haben einen“, sagte Will, der genauso wie Nathalie total verwirrt aussah, und ging in das Wohnmobil.
„Wie?!“, sagte Nathalie auf plötzlich, „Ihr könnt doch jetzt nicht einfach so fahren. Was hat Mel gemacht und was wird sie nach ihrem Geburtstag erfahren?“
Harry und Ron sahen sofort zu Hermine, die direkt wusste, was sie ihr damit sagen wollten. Es hieß so viel wie: „Du musst mit ihr reden, du bist schließlich eine Frau und kannst das viel besser.“
Das war mal wieder typisch, aber Hermine nickte trotzdem. Sie konnte das höchstwahrscheinlich eh besser als Harry oder Ron.
„Hier ist der Besen“, sagte Will und drückte ihn Harry in die Hand.
„Mel, kommst du mit uns?“, fragte Harry, „Dann kannst du auf Rons Schultern klettern und den Schlüssel runterholen.“
Mel nickte und folgte Harry und Ron zu dem Baum, während Will und Nathalie Hermine gespannt anschauten.
„Ihr müsst verstehen, dass ich euch wirklich nicht viel sagen kann. Warum ich das nicht kann, darf ich euch auch nicht verraten. Jedenfalls glauben Harry, Ron und ich, dass Mel ein wenig anders ist, als ihr denkt. Sie kann etwas, was nicht jeder kann. Ihr ist doch bestimmt schon einmal irgendetwas Merkwürdiges passiert, oder?“
Nathalie und Will überlegten kurz und plötzlich hellte sich Wills Gesicht auf.
„Damals, als sie fünf Jahre alt war. Weißt du noch?“, fragte er Nathalie, „Als wir mit ihr bei den Browns waren. Dort haben sie und die kleine Sabrina doch gemalt. Irgendwann hat Sabrina Mel dann den blauen Filzstift weggenommen.“
„Ach ja! Du hast Recht, das war wirklich komisch“, sagte Nathalie und erklärte Hermine dann, dass Sabrina mit dem Filzstift einfach nicht malen konnte. Keinen einzigen Strich konnte sie auf das Blatt bringen. Als sie Mel den Stift zurückgab, funktionierte er wieder perfekt. Sabrina hatte Mel den Stift noch einmal weggenommen, doch erneut konnte sie einfach nicht damit malen. Sie konnte ihn so fest, wie sie wollte, auf das Blatt drücken, es kam einfach keine blaue Farbe heraus, wobei Mel überhaupt gar kein Problem damit hatte, mit dem Stift zu malen.
„So etwas meinte ich“, sagte Hermine, „Sie war wütend, dass ihr der Stift weggenommen wurde, deshalb ist das passiert. Es sind solche kleinen Sachen die den Unterschied ausmachen. Keine Sorge, das ist keine Krankheit oder etwas Schlechtes. Ich kann euch wirklich nicht mehr sagen, ihr werdet den Rest erfahren. Macht euch einfach nur keine Sorgen.“
„Kannst du uns wirklich nicht noch mehr erzählen?“, fragte Nathalie.
„Nein, leider nicht“, sagte Hermine, woraufhin Nathalie und Will nickten.
„Wir haben ihn!“, rief Mel und lief, gefolgt von Harry und Ron, zu Nathalie, Will und Hermine.
„Dann ist es jetzt wohl Zeit Abschied zu nehmen“, sagte Nathalie und ohne lange zu warten stürzte sie sich auf Hermine.
„Ich werde dich ganz schön vermissen“, schluchzte sie und drückte Hermine an sich. „Wir müssen unbedingt in Kontakt bleiben“, sagte Hermine, die ebenfalls anfing zu weinen.
„Joa, dann wünsch ich euch noch eine schöne Reise“, sagte Will und schüttelte Harrys und Rons Hände.
„Danke, und euch noch einen schönen restlichen Urlaub“, sagte Ron und Harry nickte.
„Nimmt mich vielleicht auch mal jemand in den Arm?“, fragte Mel, in deren Augen sich erneut Tränen bildeten.
„Na klar!“, sagte Ron, der etwas schneller reagierte als Harry, und umarmte sie, „Ich geh doch nicht ohne dieses kleine süße Mädchen hier umarmt zu haben.“
Nachdem Ron sich von Mel gelöst hatte, umarmte auch Harry sie.
„Pass auf deine Eltern auf“, sagte Harry, „Und natürlich auch auf dich selbst.“
In der Zeit umarmte Will Hermine und Ron Nathalie. Man merkte es ihnen deutlich an, dass der Abschied für keinen von ihnen leicht fiel. Man hatte sich eben schon so sehr aneinander gewöhnt. Zum Schluss umarmte Hermine Mel und Harry Nathalie.
„Wir werden uns auf jeden Fall wiedersehen“, schluchzte Hermine, als sie die weinende Mel in den Armen hielt, „Da bin ich mir ganz sicher.“
Nach einer Weile lösten sich auch die beiden, wenn auch schweren Herzens.
Ron, Harry und Hermine stiegen ins Auto. Diesmal saß Harry endlich einmal vorne, währenddessen sich Hermine hinten auf die Rückbank quetschte.
Nathalie, Will und Mel winkten ihnen zum Abschied und so fuhren weg von dem Campingplatz, auf dem sie so tolle Sachen erlebt hatten.
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„Love, love me do, I know I love you. So pleeeeaaaaeeeeaas love me doooo. Oh love me do.“
Hermines Laune hatte sich mittlerweile sichtbar und vor allem hörbar gebessert. Sie grinste von Ohr zu Ohr und sang fröhlich jedes einzelne Lied der Beatles mit. Sie waren nun schon zwei Stunden unterwegs, hatten aber immer noch drei vor sich.
„Love me doooo, oh love me do!“
„Hermine! Mein Ohr fällt gleich ab!“, rief Harry, der genau vor Hermine saß und schon fast auf dem einen Ohr taub war. Hermine sang daraufhin etwas leiser, doch schon nach wenigen Minuten war sie wieder auf voller Lautstärke angelangt.
„Hermine!“
„Was?!“, sagte Hermine, „Lass mich doch einfach mal glücklich sein! Du weißt auch nicht, was du willst, oder? Eben hast du noch mit Mühe und Not versucht mich zum Lachen zu bringen und jetzt willst du, dass ich wieder unglücklich bin.“
„Ich will doch nicht, dass du unglücklich bist, aber ich will auch noch in 2 Stunden hören können!“, sagte Harry.
„Heißt das, ich singe schrecklich?!“, rief Hermine aufgebracht.
„Nein, das heißt, du singst zu laut!“, schrie Harry zurück.
„Also zu laut und schrecklich? Na, das ist ja mal ein Kompliment, Harry! Danke!“, schrie Hermine.
„Das habe-“
„Aufhören! Alle beide!“, sagte Ron laut und deutlich, „Ich muss mich aufs Fahren konzentrieren und das kann ich nicht, wenn ihr zwei Idioten euch anschreit. Also seit leise oder wollt ihr, dass wir im Straßengraben landen?“
Harry und Hermine hörten auf zu streiten und sagten einfach gar nichts mehr. Ron konnte sich nun ganz dem Fahren widmen. Er war froh, als sie nach ein paar Minuten von der viel befahrenen Straße auf eine Landstraße abbogen, auf der kaum Autos fuhren.
„Den Rest des Weges fahren wir eigentlich nur noch Landstraße“, sagte Hermine zu Ron.
„Nur noch Landstraße?!“, sagte Harry überrascht, „Na, Gott sei Dank, haben wir vorhin Rast gemacht. Hier kommt bestimmt nicht so schnell eine Gelegenheit, um auf Toilette zu gehen.“
„Nein, das sicher nicht“, sagte Hermine und ließ die Landkarte auf Harrys Schoß fallen, „Hier, ich will jetzt ein bisschen schlafen. Ich hab den Weg eingezeichnet.“
Harry schaute auf die Karte und suchte die Straße, wo sie gerade waren, während Hermine es sich auf der Rückbank gemütlich machte.
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„Irgendetwas stimmt hier nicht“, sagte Ron, „Das Auto wird irgendwie immer langsamer und hört mal, es hört sich schon ganz anders an.“
Harry und Hermine, die vor etwa fünf Minuten aufgewacht war, richteten sich erschrocken.
„Ron fahr mal da in den Feldweg hinein“, sagte Harry, während das Auto von Meter zu Meter langsamer wurde. Es schaffte es gerade noch so in den Feldweg, wo es dann mit merkwürdigen Motorgeräuschen zum Stehen kam.
„Scheiße!“, rief Ron, „Der dumme Zeiger ist auf der anderen Seite!“
„Was meinst du?“, fragte Harry verwirrt und schaute dahin, worauf Rons Finger deutete.
„Oh, nein!“, sagte jetzt auch Harry, „Kein Wunder, dass das Auto nicht mehr fahren kann. Der Tank ist leer!“
„Das ist nicht euer Ernst“, sagte Hermine erschrocken und versuchte ebenfalls einen Blick auf die Tankanzeige zu werfen. Doch es war ihr Ernst. Laut der Anzeige waren noch genau 0,00 Liter Benzin im Tank.
„Das kann doch nicht wahr sein!“, rief Hermine entsetzt, „Harry, schau mal bitte, wie weit die nächste Tankstelle entfernt ist.“
Harry schaute auf der Karte, doch gab sie schon Sekunden später an Hermine weiter.
„Ich konnte noch nie Maßstäbe berechnen und so einen Kram, mach du das.“
Hermine nahm die Karte und rechnete.
„Oh nein! Die nächste Tankstelle ist ungefähr 18 Kilometer von hier entfernt. Das heißt wir bräuchten etwa vier Stunden für den Hinweg und nochmal genauso viel für den Rückweg! Und das wiederum heißt, wir wären bis 2 Uhr nachts unterwegs!“
„Was?!“, riefen Ron und Harry entsetzt. Das konnte doch nicht wahr sein. Mussten sie wirklich 40 Kilometer gehen, um an ein wenig Benzin zu kommen?
„Wartet! Vielleicht müssen wir ja gar nicht zu der Tankstellen laufen!“, sagte Hermine, „Mein Vater hatte immer für Notfälle einen kleinen Kanister voll mit Benzin im Kofferraum. Vielleicht ist ja hier auch einer drin!“
Sie stieg begeistert aus dem Auto und ging zum Kofferraum. Harry und Ron stiegen ebenfalls aus, jedoch waren ihre Gesichter keinesfalls so erwartungsvoll wie Hermines.
„Hermine, du brauchst gar nicht zu gucken“, sagte Harry, „Du wirst dort keinen Kanister finden.“
„Was?! Warum nicht?“, fragte Hermine, „Es könnte doch sein, dass dort einer ist.“
„Nein, kann es nicht“, sagte Ron, „Der Kanister steht nämlich unbenutzt und voll bei mir zu Hause.“
„Wie bitte?“, fragte Hermine mit einem leicht zickigen Unterton.
„Na ja, der Kofferraum war so voll und es war immer noch nicht alles drin. Also haben Ron und ich gedacht, wir tun den Benzinkanister raus, um mehr Platz zu haben“, sagte Harry und kratzte sich beschämt am Hinterkopf.
Hermine hatte Lust die beiden lauthals anzuschreien und sie richtig zu Schnecke zu machen, aber ihre eigenen Schuldgefühle hielten sie davon ab. Schließlich hatte sie selbst auch nicht auf die Anzeige geguckt und auch nicht daran gedacht vorher zu schauen, wie weit die nächste Tankstelle entfernt war, als sie auf die Landstraße abgebogen waren. Sie öffnete den Kofferraum und setzte sich auf die Kante. Nach einer kurzen Zeit setzten sich Harry und Ron dazu, was das Auto leicht in Schieflage brachte.
„’Tschuldigung“, sagten Harry und Ron gleichzeitig bedrückt.
„Das macht nichts“, sagte Hermine, „Jetzt ist es eben so und wir können auch nichts mehr daran ändern. Habt ihr wirklich Lust so lange zur Tankstelle zu laufen?“
„Nein“, sagten die beiden sofort.
„Wir könnten doch einfach hier übernachten“, sagte Ron, „Schließlich haben wir ein Zelt, geschmierte Brote und was zu trinken.“
„Genau“, sagte Harry anerkennend, „Und morgen gehen wir zur Tankstelle. Da haben wir Zeit und müssen nicht im Dunklen irgendwo herumirren.“
„Aber wer weiß, wer hier so alles vorbeikommt?“, sagte Hermine, „Nachher werden wir noch überfallen!“
„Hermine, wir haben schon Todesser, Voldemort und Werwölfe überlebt. Da werden uns Landstreicher nicht in die Flucht schlagen“, sagte Harry, „Außerdem haben wir keine andere Möglichkeit, außer du willst im dunklen eine Straße entlang laufen ohne genau zu wissen, wo du bist.“
„Nein, das will ich natürlich auch nicht“, sagte Hermine, „Ich fühle mich trotzdem unwohl bei dem Gedanken hier mitten in der Walachei zu übernachten.“
„Mach dir da mal keine Sorgen“, meinte Ron und legte seinen Arm über Hermines Schulter, „Du hast doch zwei starke Beschützer.“
Das brachte ein Lächeln auf Hermines Gesicht und sie stimmte dem Vorschlag zu. Was blieb ihr auch anderes übrig?
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„Ach, das nenne ich mal campen in der freien Natur“, sagte Ron, der entspannt auf einem Klappstuhl vor dem kurz vorher aufgebauten Zelt saß.
„Na ja, freie Natur ist ein wenig übertrieben, denkst du nicht? Schließlich ist zehn Meter von uns entfernt eine Straße“, sagte Harry, der ebenfalls auf einem Klappstuhl saß und die Füße auf den Tisch gelegt hatte.
„Mann, Harry! Musst du immer meine Träume zerstören?!“, sagte Ron und legte ebenfalls die Füße auf den Tisch.
„Oah, Jungs! Das ist doch widerlich! Ich mach gerade euer Essen und ihr legt eure Füße daneben!“, sagte Hermine, die den Eintopf umrührte.
„Du hörst dich schon an wie meine Mum“, sagte Ron kopfschüttelnd.
„RUNTER MIT DEN FüßEN! SOFORT!“, schrie Hermine, woraufhin Harry und Ron in solcher Windeseile die Füße vom Tisch nahmen, dass sie beide ihr Gleichgewicht verloren und in das Gras fielen.
„Jetzt habe ich mich angehört wie deine Mum“, sagte Hermine lachend, während sich die beiden vom Boden aufrappelten.
„Hermine! Mach das nie wieder! Du hast mich fast zu Tode erschreckt“, sagte Harry als er sich schweratmend auf seinen Stuhl fallen ließ. Hermine lachte nur noch mehr und befahl den beiden Anderen den Tisch zu decken.
Etwa fünf Minuten später aßen sie den Doseneintopf mit Brot und redeten über Mels Zauberkünste.
„Was hast du Will und Nathalie eigentlich erzählt?“, fragte Harry und trank einen Schluck Bier.
„Nur das, was ich davor auch schon gesagt hatte. Dass Mel anders ist und dass sie sich keine Sorgen machen sollen, habe ich gesagt. Dann haben sie mir noch eine Geschichte erzählt, bei der Mel etwas Komisches passiert ist.“
„Ach so, es hätte mich auch gewundert, wenn du ihnen direkt etwas von Magie erzählt hättest“, sagte Harry.
„Und was ist, wenn das wirklich nur ein komischer Zufall war und Mel überhaupt gar keine Hexe ist?“, fragte Ron.
„Das glaube ich nicht“, sagte Harry sofort, „Außerdem haben wir ihnen ja nichts Konkretes erzählt.“
„Ich bin mir sicher, dass Mel eine Hexe ist“, sagte Hermine, „Und ich weiß auch schon, was ich am ersten Tag nach unserem Urlaub machen werde. Ich werde Professor McGonogall besuchen und sie fragen, ob Mel in dem Verzeichnis der Schüler vermerkt ist.“
„Das ist eine gute Idee“, sagte Ron und schaute skeptisch in den Himmel, „Ich glaube, es wird bald anfangen zu regnen.“
Auch Harry und Hermine schauten hoch und sahen in den wolkenbedeckten grauen Himmel. Es sah wirklich nach Regen aus.
„Na super! Heute scheint unser Glückstag zu sein, erst ist der Abschied so schwer, dann geht das Benzin leer und gleich fängt es auch noch anzuregnen! Der Tag könnte nicht besser sein!“, sagte Hermine und schob ihren leeren Teller von sich weg.
„Sieh es doch mal positiv“, sagte Ron, „Der Regen kann wenigstens unser Geschirr spülen.“
„Toll“, sagte Hermine ironisch, „Das rettet natürlich alles.“
„Lasst uns jetzt die Sachen ins Auto packen, damit morgen früh nicht alles nass ist“, sagte Harry und stand auf. Ron und Hermine taten es ihm gleich und halfen ihm die Stühle und den Tisch in das Auto zu packen. Das Geschirr ließen sie wirklich auf einer hingelegten Plastiktüte vor dem Auto stehen.
Danach machten sie das Zelt für die Nacht fertig, indem sie Decken, Kissen, die Schlafsäcke und vieles mehr in das Zelt stopften. Nachdem sie fertig waren, krabbelten sie ebenfalls in das Zelt. Ron und Harry beschlossen eine runde Schach zu spielen, während Hermine eines ihrer Bücher las.
Langsam fing es an zu nieseln, aber mehr auch nicht. Nach etwa einer Stunde packten Harry und Ron das Schachspiel weg (Ron hatte Harry drei Mal besiegt) und spielten mit Hermine eine Runde „Mensch-ärgere-dich-nicht“.
„Von wegen heute ist nicht dein Glückstag“, sagte Ron mürrisch, als Hermine ihn zum sechsten Mal rausschmiss, „Dann will ich nicht mit dir spielen, wenn dein Glückstag ist. Dann kommt man bestimmt gar nicht mehr aus dem Haus heraus.“
„Da kann ich Ron nur Recht geben“, sagte Harry, der seit drei Runden verzweifelt versuchte eine Sechs zu würfeln, um endlich wieder aus seinem Haus herauszukommen. Hermine hatte hingegen schon drei Figuren im „Ziel“ und ihre vierte stand kurz davor.
„Der Tag ist gar nicht so schlimm wie ich dachte!“, sagte Hermine grinsend, als sie genau die Zahl würfelte, die sie brauchte, um zu gewinnen, „Juhuu! Gewonnen, gewonnen, ich hab’ gewonnen!“
„Großartig“, sagte Ron und packte das Spiel zusammen. Mittlerweile regnete es schon stärker und es war auch schon fast ganz dunkel.
„Könntet ihr euch vielleicht umdrehen, während ich mich umziehe?“, fragte Hermine vorsichtig, woraufhin sich Harry und Ron in Richtung Zelteingang drehten.
„Und nicht gucken, ja!“, sagte Hermine und kramte schnell ihren Schlafanzug aus ihrer Tasche und zog sich um. Harry und Ron schauten kein einziges Mal nach hinten, sondern starrten nur auf die Plane.
„Fertig“, rief Hermine nach ein paar Minuten, „Ihr könnt euch wieder umdrehen.“
„Gut“, sagte Harry, „Jetzt bist du dran. Los, dreh dich um!“
Hermine schaute ebenfalls nur auf die Zeltwand und wartete bis Harry und Ron umgezogen waren. Danach machten sie die Taschenlampen aus und legten sich in ihre Schlafsäcke.
Nun war es ganz dunkel und es regnete sehr stark. Hin und wieder hellte sich der Himmel auf oder sie hörten ein Donnern.
„Oh, nein“, murmelte Hermine, „Nicht auch noch Gewitter. Ich hasse Gewitter.“
Sie verkroch sich tiefer in ihrem Schlafsack und schloss fest die Augen zu. Als ein lautes Donnern zu hören war, schrak sie richtig zusammen und ließ einen kleinen Schrei verlauten.
„Hermine? Was ist los?“, fragte Ron besorgt und auch Harry drehte sich zu der verschreckten Hermine.
„Ich hab Angst“, sagte Hermine schlicht, woraufhin Harry und Ron näher zu ihr heranrutschten.
„Du brauchst doch keine Angst zu haben“, sagte Ron in einem beruhigendem Ton, „Das ist doch nur ein Gewitter. Das macht dir nichts.“
„Wir sind doch da“, sagte Harry, „Dir wird nichts passieren. Wir passen doch auf dich auf.“
Hermine griff jeweils eine Hand von Harry und Ron und entspannte sich langsam. Sie konnte Gewitter noch nie leiden und besonders viel Angst hatte sie vor ihnen, wenn es Nacht war.
„Könnt ihr mich ablenken?“, fragte Hermine leise, „Erzählt mir irgendeine Geschichte oder redet einfach nur mit mir bis ich so müde bin, dass ich einschlafe.“
„in Ordnung“, sagte Ron und überlegte, was er Hermine erzählen könnte. Harry überlegte ebenfalls und fing ein Gespräch darüber an, was sie auf dem nächsten Campingplatz alles machen könnten.
„Also ich will unbedingt mal mit so einem Fahrrad fahren“, sagte Ron, „Kann man sich die irgendwo ausleihen?“
„Bestimmt“, sagte Hermine müde, „In manchen Orten gibt es Fahrradverleihe.“
„Was willst du mit einem Fahrrad, wenn du überhaupt nicht damit fahren kannst?“, fragte Harry lachend.
„Dann lerne ich es eben“, erwiderte Ron trotzig, „Autofahren kann ich schließlich auch im Gegensatz zu dir, obwohl ich nicht bei Muggeln aufgewachsen bin!“
„Autofahren und Fahrradfahren ist aber ein ganz schöner Unterschied“, sagte Harry immer noch lachend, „Aber bitte, wenn du es so gerne machen willst, dann mach es. Ich freu mich schon dich auf einem Fahrrad zu sehen. Es wird bestimmt viel zu Lachen geben.“
„Ich werde das schon hinbekommen“, sagte Ron selbstsicher, „Was willst du denn noch machen?“
„Also ich will mal nachts Schwimmen gehen“, sagte Harry, „Und nach Hermines Angaben gibt es einen See in der Nähe vom Campingplatz, also sollte das kein Problem sein.“
„Nachts?!“, fragte Ron, „Da ist es doch bestimmt noch kälter als sonst eh schon! Das kannst du dann aber alleine machen. Ich frier mich nicht freiwillig zu Tode. Aber du springst ja sowieso gerne in kalte Seen bei Nacht.“
„Hahaha“, sagte Harry tonlos, „Ich werde das machen und ihr kommt mit.“
„Bestimmt“, sagte Ron in einem Tonfall, bei dem man genau wusste, dass er nie und nimmer mitmachen würde.
„Hermine?“, fragte Harry leise, doch er bekam keine Antwort. Sie war schon trotz Gewitter und Regen eingeschlafen.
„So schnell kann es gehen“, sagte Ron und strich Hermine unbewusst eine Haarsträne aus dem Gesicht. Als er bemerkte, was er da gerade tat und dass Harry ihm grinsend zu schaute, zog er sofort seine Hand zurück und drehte sich mit seinem Rücken zu Harry und Hermine. Harry schüttelte grinsend den Kopf.
„Du hast nichts gesehen!“, sagte Ron mit fester Stimme.
„Nein, gar nichts“, sagte Harry lachend und drehte sich ebenfalls zur Seite.
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Samstag, 01.07.
Freitag, 02.06.
Mittwoch, 24.05.
Dass die computer- und videogeprägten Kinder in 400-Seiten-Romanen versinken, reißt deren Eltern zu Jubelstürmen hin. Ganz abgesehen davon, dass auch die Erwachsenen längst mit der "Pottermania" infiziert sind.
Elisabeth Sparrer, Abendzeitung