von snape
Kapitel 2
Kapitel 2
Ihre Gedanken schwenkten zu dem entsetzlichen Samstag vor einer Woche zurück. Ginny und sie hatten vorgehabt, mal wieder einen reinen Mädchentag zu verbringen, ohne die nervigen Kommentare von Ron mit anzuhören oder Harrys verliebtes Gesäusel über Cho ertragen zu müssen.
Also hatten sie in Ruhe gefrühstückt und waren dann aufgebrochen, um sich am See ein schönes Plätzchen zu suchen, um mal wieder richtig zu quatschen, zu lachen und die warmen Sonnenstrahlen zu genießen.
Und plötzlich ging alles furchtbar schnell, Hermine erinnerte sich nur noch daran, dass sie aus ein paar Gänseblümchen eine Kette geflochten hatte, und diese dann auf den See gelegt hatte. Warum sie das getan hatte, konnte sie selbst nicht so genau sagen, es war ja schließlich niemand in den Gewässern gestorben, den sie mit einem Blumenkranz hätte ehren müssen.
Auch das leichte Kribbeln, als sie den Kranz losgelassen hatte, kam ihr komisch vor.
Ginny wollte den Kranz aber scheinbar lieber behalten und ging bei dem Versuch ihn zurückzuholen, einige Schritte in den See hinein, und wurde plötzlich von 2 Armen gepackt und unter Wasser gezogen.
Hermine war starr vor Angst, wollte sich bewegen, ihrer besten Freundin helfen, aber sie konnte sich keinen Zentimeter bewegen.
Das Wesen hielt Ginny weiter umklammert und zog sie langsam aber stetig in die Tiefe.
Hermine konnte die Angst in ihren Augen sehen, was sie aber erschreckenderweise nur noch starrer werden ließ.
Auf einmal wurde die Stille unterbrochen durch hervor geschleuderte Flüche und grelle Blitze, die aus Snapes Zauberstab drangen.
Dann sprang der Lehrer kopfüber in den See, um die mittlerweile ohnmächtige Ginny wieder an die Oberfläche zu bringen.
Hermine konnte Ginny nicht ansehen, sie fühlte sich schuldig, und nicht nur, weil sie ihr nicht geholfen hatte, sondern weil sie das Gefühl hatte, das der ganze Vorgang allein ihre Schuld gewesen war.
Als sich ihre Starre löste, lief sie hinter Snape her, der ihre bewusstlose Freundin in den Krankensaal brachte.
Sie hatte ihn erst eingeholt, als er Ginny bei Madame Pomfrey abgeliefert hatte und wieder im Begriff war zu gehen, ohne allerdings zu versäumen Hermine einen absolut verachtenden und wütenden Blick zuzuwerfen.
Und auch da bekam sie keinen einzigen Ton heraus.
Die nächsten 2 Tage blieb sie unentwegt am Krankenbett ihrer Freundin und niemand, nicht einmal Ron und Harry konnten sie dazu bewegen, endlich etwas zu essen, geschweige denn ein paar Stunden zu schlafen.
Auch schafften sie es nicht, Hermine davon zu überzeugen, dass es nicht ihre Schuld gewesen war.
Scheinbar kam niemand außer ihr auf den schrecklichsten aller Gedanken, dass wenn Snape nicht gewesen wäre, Ginny jetzt höchstwahrscheinlich tot wäre.
Und genau deshalb schuldete sie diesem Mann soviel mehr als ein knappes Dankeschön.
Die zufallende Bürotür ließ sie aus ihren Gedanken hochschrecken.
Snape schien im ersten Moment vergessen zu haben, dass er ihr befohlen hatte, auf sie zu warten.
Sein Gesichtsausdruck war eine einzige Maske der Wut, die allerdings nicht ihr zu gelten schien.
Was hatte Dumbledore zu ihm gesagt, was ihn derart aus der Fassung bringen konnte?
Und da erblickte er sie und sofort überzog ein bösartiges Grinsen sein Gesicht.
Granger war ja da. Zumindest konnte er jetzt einen Teil seiner Aggression an jemandem auslassen und dass sie rein gar nichts dafür konnte, was Albus dieses Mal von ihm verlangt hatte, interessierte ihn im Moment herzlich wenig.
Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen, als sie den offensichtlichen Gefühlswechsel in seinen Zügen ablesen konnte.
Egal was jetzt kommen würde, so hatte sie sich das nicht vorgestellt. Aber sie wusste ganz genau, dass sie jetzt als Snapes persönlicher Fußabtreter herhalten durfte.
Er ließ sich auch nicht lange bitte und spie ihr die nächsten Worte förmlich entgegen,
„Nicht genug, dass sie ihre Freundin seelenruhig hätten ertrinken lassen ohne einen Finger zu rühren, wahrscheinlich weil sie zu unfähig sind, einen Zauber richtig auszusprechen, jetzt rauben sie mir auch noch erneut an einem Samstag meine kostbare Zeit. Dass sie es überhaupt wagen, mir unter die Augen zu kommen, zeugt wieder einmal von ihrer absolut arroganten und überaus nervigen Art, die sie leider ihr Eigen nennen!“
Er sah sie aus blitzenden Augen an und wurde sich in dem Moment, als er diese überaus harten und absolut nicht zutreffenden Sätze ausgesprochen hatte, bewusst, dass er dieses Mal zu weit gegangen war.
Er konnte regelrecht hören, wie ein Stück ihres Herzens brach bei diesen grausamen Worten, umso mehr, weil er ganz genau wusste, wie sich solche Demütigungen anfühlten. Und das erste Mal seit langer, langer Zeit, war es ihm nicht egal, dass er der Täter war.
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