von snape
Kapitel 10
Kapitel 10
Sie lag noch lange wach, weinte und hielt sich verzweifelt an den paar Augenblicken fest, die sie mit Severus hatte teilen dürfen.
Es war so unfair!
Irgendwann hielt sie inne, als eine Person auf ihr Bett zukam.
Es war Ginny.
Diese hatte in den letzten Wochen eine Veränderung an Hermine ausmachen können.
Ihre Freundin war immer stiller geworden, hatte immer einen leicht traurigen Zug um ihre Augen und aß kaum noch etwas.
Sie hatte eigentlich schon lange vor, mit ihr zu sprechen und jetzt schien der passende Augenblick zu sein.
„Was ist denn meine Süße? Ich sehe doch schon seit Wochen, dass es dir nicht gut geht.
Bitte rede doch mit mir.“
„Du würdest es nicht verstehen. Ich hab es ja am Anfang selbst nicht verstanden.“
„Du vergisst, mit wem du redest. Vertrau mir und versuch es mir zu erklären!“
Und Hermine fing ganz vorne an, wie sie Snape das Geschenk gebracht hatte und so etwas wie Freude auf seinem Gesicht gesehen zu haben meinte. Und ihre Enttäuschung als er ihr Geschenk scheinbar achtlos weglegte. Die Gespräche mit ihm, sein einfühlsames Verhalten, als sie bei Dumbledore im Büro saßen, die Erkenntnis, wie wichtig ihm ihr Geschenk doch gewesen war. Seine Augen und das Gefühl, wenn sie bei ihm war. Und schließlich die letzte Begegnung, nur Stunden her und so tief greifend, so intensiv und voller Gefühl.
Als sie geendet hatte, fing Hermine wieder an zu weinen, mit dem Unterschied, dass sie sich jetzt an die Schulter ihrer Freundin lehnen konnte, die sie nicht verurteilte, die sie tröstete und schließlich sanft sagte: „Hermine, sei unbesorgt. Wie Dumbledore gerne selbst sagt, Liebe ist stärker als alle anderen Bande. Und es wäre doch gelacht, wenn wir ihn nicht davon überzeugen könnten, dass ihr beide zusammengehört.“
Überglücklich eine Person wie Ginny zu haben und unendlich müde schlief Hermine ein paar Minuten später ein.
So viel Glück hatte Severus allerdings nicht.
(tadadada, *dramatische Musik*)
Es schien ihr, als hätte sie nicht wirklich lange geschlafen, als sie unsanft geweckt wurde.
Als sie die Augen aufschlug wusste sie auch, dass ihr Gefühl sie nicht irregeleitet hatte. Draußen war es noch dunkel und eine besorgte Minerva McGonagall war über ihr Bett gebeugt.
„Miss Granger. Bitte ziehen sie sich etwas an. Der Schulleiter schickt nach ihnen. Professor Snape wurde verletzt.“
Bei den letzten Worten sprang Hermine regelrecht aus dem Bett, konnte keinen klaren mehr Gedanken fassen, zog sich schnell ein paar Sachen über und flitzte hinaus in den Gang, so dass ihre Hauslehrerin Mühe hatte hinterher zu kommen.
„Er liegt im Krankenflügel“ konnte sie Hermine gerade noch zurufen, da war die Schülerin auch schon um die Ecke.
Völlig außer Atem stürzte Hermine in den Krankensaal und suchte panisch die Betten ab.
Im hinteren Teil des Raumes sah sie schließlich Licht und hörte gedämpfte Stimmen.
Sofort lief sie darauf zu und wurde im letzten Moment vom Schulleiter aufgehalten.
„Hermine, der Anblick ist nicht schön. Aber ich dachte, du solltest jetzt bei ihm sein.“
“Ja, danke“ hörte sie sich murmeln, während sie langsam um die Trennwand herum ging.
Sein Anblick ließ sie augenblicklich stehen bleiben. Es war fürchterlich. Sein linkes Auge war zugeschwollen, auf seiner Stirn, seinen Armen und dem Oberkörper waren unzählige tiefe Schnittwunden zu sehen. Sein Kiefer war anscheinend gebrochen, genauso wie ein paar Rippen.
Er zitterte am ganzen Körper.
Sie hielt sich die Hand vor den Mund, was nicht verhindern konnte, dass ihr ein entsetztes Keuchen entwich. Sie spürte, wie sich ihr Hals zuschnürte und Tränen in die Augen schossen.
Sie musste sich zusammen reißen. Sie musste jetzt stark sein, für ihn.
„Wie konnte das passieren?“ fragte sie mit erstaunlich gefasster Stimme.
„Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich in dem Versuch etwas Richtiges zu tun, unbewusst diese Katastrophe ausgelöst habe. Nachdem Severus sie zum Turm geleitet hat, erfasste ihn eine solche Wut, dass er sich dazu hat hinreißen lassen nach Hogsmeade zu gehen und seinen Kummer mit genügend Alkohol zu betäuben. Wie sie ja wissen, ist er als Spion enttarnt worden und durfte eigentlich das Gelände von Hogwarts zu seinem eigenen Schutz nicht verlassen. Kurz und gut, er ist einer Gruppe von Todessern über den Weg gelaufen, die sich, wie sie sehen können, an ihm ausgetobt haben. Zum Glück waren ein paar Auroren in der Stadt, die sich noch rechtzeitig in den Kampf eingeschaltet haben.“ beendete Dumbledore seinen Bericht.
Schreckliche Bilder zogen vor ihrem Auge auf, die sie versuchte abzuschütteln.
Sie bewegte sich langsam auf ihn zu, ergriff vorsichtig seine Hand und flüsterte leise seinen Namen.
Sein gesundes Auge suchte panisch nach ihr und sofort entspannte sich sein Körper, als er sie gefunden hatte.
Bevor sie wusste, was sie da eigentlich tat und bevor Madame Pompfrey mit ihren Mitteln und Tränken zurück am Krankenbett war, legte sie sanft ihre Hand auf sein verletztes Auge.
Sie schloss ihre Augen, versuchte sich nur auf seine Verletzung zu konzentrieren und merkte wie die Magie aus ihr floss, direkt auf ihn und ihn heilte.
Als sie die Augen wieder öffnete, spürte sie wie Dumbledore, Poppy und die inzwischen angekommene McGonagall, sie anstarrten.
Aber sie hatte nur Augen für ihn. Nach und nach legte sie sanft ihre Hände auf seine Verletzungen, fühlte, wie sein geschundener Körper heilte und wieder zu Kräften kam.
Er sah sie mit soviel Gefühl an, dass ihr ganz warm ums Herz wurde.
Als sie als Letztes seine Rippen heilen wollte, spürte sie, dass irgendetwas anders war.
Sie konnte sich nicht mehr konzentrieren, fing an zu zittern und plötzlich wurde alles schwarz um sie. Sie hörte entfernt, wie Severus ihren Namen schrie und tauchte ein in die Dunkelheit.
Zuerst hörte sie seine Stimme, die unentwegt ihren Namen sagte. Dann spürte sie seine Hand, die ihre hielt und streichelte.
Sie fühlte sich unendlich schwach und bevor sie ihre Augen öffnen konnte, umgab sie wieder die heilende Dunkelheit.
Sie konnte die Vögeln singen hören und fühlte, dass sie wieder einigermaßen bei Kräften war.
Dann spürte sie ein Gewicht auf ihrem Bauch und wusste nicht wie sie das einordnen sollte.
Sie öffnete ihre Augen und ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen.
Severus musste wohl eingeschlafen sein. Sein Kopf lag auf ihrem Oberkörper, ganz so, als wollte er sich vergewissern, dass sie noch atmete.
Allerdings fiel ihr eben das immer schwerer, je länger sein Kopf auf ihr lag.
Sanft streichelte sie seine Haare und flüsterte leise seinen Namen.
Ruckartig hob er den Kopf an, verwirrt woher der Laut gekommen war, bevor er sich zu ihr drehte und sie überglücklich anlächelte.
Dieses seltene Lächeln von ihm, ließ ihr Herz überfließen und sie merkte, wie ihr schon wieder die Tränen kamen. Verdammt, in letzter Zeit entwickelte sie sich zu einer richtigen Heulsuse!
Er nahm ihren Kopf in seine Hände und flüsterte so leise, dass sie es kaum verstand:
„Ich dachte, ich würde dich verlieren.“
Und auch seine Augen wurden feucht, als er sie vor sich sah, immer noch ein wenig blass, aber ansonsten viel besser, als noch vor einem Tag.
Eigentlich wollte er noch so viel mehr sagen, aber wie immer hielten ihn seine Selbstzweifel davon ab.
Langsam näherte er sich ihrem Gesicht und legte so vorsichtig und so unsicher seine Lippen auf ihre, als hätte er Angst sie zu verletzen.
Es war als schössen tausend Lichtblitze durch ihren Körper. Seine Lippen waren so unglaublich sanft, seine Hände so zart an ihren Wangen, dass sie glaubte, sie würde schmelzen.
Sie erwiderte seinen Kuss und ihre Hand legte sich in seinen Nacken.
Er wusste nicht, wie ihm geschah. Noch nie hatte er so empfunden. Seine Lippen brannten und sein Körper reagierte mit einer Hitze, die er nicht für möglich gehalten hatte.
Als er ihre Hand in seinem Nacken spürte, ließ er sich völlig fallen.
Vorsichtig erkundigten sie die Lippen des Anderen, bis sie beide fordernder wurden und als ihre Zungen sich trafen, stöhnte Hermine leise in seinen Mund, was ihn schier wahnsinnig machte.
Die Zeit lief gleichzeitig schneller und langsamer.
Sekunden wurden zu einer Ewigkeit puren Glückes.
Er nahm alles mit einer schier unglaublichen Intensität auf. Ihr Geruch war betörend, ihr Geschmack süßer als Nektar, ihre Hände wie Seide auf seiner Haut…
Nur widerwillig lösten sie sich voneinander, als sie ein leichtes Räuspern hörten.
Völlig erhitzt schauten sie sich um uns sahen Poppy, die sich merklich unwohl fühlte, aber sofort wieder zu ihrer Art zurück fand.
„So Severus, die Besuchszeit ist um, Miss Granger braucht noch viel Ruhe und du solltest dich auch in dein Bett legen und versuchen endlich ein bisschen zu schlafen.“
Ein letzter zarter Kuss, ein letzter sehnsüchtiger Blick und Severus verließ die Krankenstation, um sich in seine Privaträume zu begeben.
Dort angekommen legte er sich auf sein Bett und fiel glücklich lächelnd in einen tiefen Schlaf.
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