von snape
Danke für eure Kommis!
Wenn sich weitere Fehler reinschleichen, scheut euch nicht, mir Bescheid zu sagen.
Viel Spaß mit Kapitel 2!
Kapitel 2
Harry hatte sehr schlecht geschlafen. Immer wieder war er aufgewacht, diese dunklen blitzenden Augen vor sich sehend, die ihn voller Hass und Wut anstarrten, ihn durchbohrten.
Als er schließlich früh am Morgen erneut hoch schreckte, beschloss er zu duschen und direkt in die Große Halle zum Frühstück zu gehen.
Immer wieder schweiften seine Gedanken zum vorherigen Abend zurück.
Er hatte es sich anders vorgestellt.
Beschämenderweise sah seine Vorstellung ungefähr so aus, dass Snape ihm für sein Leben dankte, meinte sie seien nun quitt und könnten Freunde werden.
Als wenn es so einfach wäre.
Allerdings hatte er nicht mit solch einer Reaktion gerechnet.
Er wurde aus seinen Grübeleien gerissen, als Hermine sich zu ihm setzte und wissen wollte, wie der Besuch gewesen sei.
„Er ist wieder wach.“
„WAS? Wow, das ist doch super, Harry! Und kann er schon wieder sprechen?“
„Ha, und wie er das kann. Er hat mich angeschrieen und seine Augen hättest du sehen sollen. So kalt und voller Hass. So hatte ich mir das nicht vorgestellt…“
„Harry, du musst ihm Zeit geben. Er lag fast 2 Monate im Koma. Das letzte, woran er sich erinnert, ist der schreckliche Angriff von Nagini. Außerdem habe ich dir schon vorher gesagt, dass es ihm wahrscheinlich höchst unangenehm ist, dass du ihn jetzt so genau kennst. Er, der immer alle seine Gefühle unter Verschluss gehalten hat, weiß jetzt, dass du eben diese genau kennst.
Damit kann er wahrscheinlich nicht umgehen.
Wenn du dich noch immer bei ihm entschuldigen willst, musst du diese Anfeindungen aushalten.“
„Ich weiß, Mine. Aber es war angenehmer, als er nur da gelegen hat.“
Ihr helles Lachen hob seine Laune etwas an und den restlichen Tag schaffte er es mitunter, nicht an den Abend zu denken.
Er hatte sich vorgenommen ihn, trotz des Vorfalles, weiterhin zu besuchen.
Ron hielt sich bei all dem raus. Er konnte nicht nachvollziehen, warum es für Harry so wichtig war, den verhassten Tränkemeister zu besuchen und ihm zu danken.
Er war zu sehr in der Trauer um seinen Bruder gefangen, als dass er verstehen konnte, was Harry beschäftigte.
Außerdem kam ihm zu oft der Gedanke, dass sein Bruder es mehr verdient gehabt hätte, weiterzuleben, als diese verbitterte Fledermaus.
Er schämte sich dafür, aber die Wut blieb.
Also bemühten sich Beide, dieses Thema nicht anzuschneiden.
Als sich Harry nach dem Abendessen auf den Weg ins Krankenhaus machte, überfiel ihn eine Nervosität, die ihn schier zerriss.
Immer wieder machte er sich auf den Weg zum Apparierpunkt, hielt kurz davor an, drehte wieder um, nur um kurz darauf doch wieder umzukehren.
?Komm schon, Harry. Du hast Voldemort besiegt. Da lässt du dich doch nicht von IHM einschüchtern.' murmelte ihm eine innere Stimme zu.
Also gab er sich einen Ruck, atmete tief durch und kurz darauf stieg er die Treppen zu Snapes Zimmer herauf.
Bevor er anklopfen konnte, wurde die Tür aufgerissen und ein entnervter Heiler, den Harry noch von den 2 letzten Monaten kannte, rauschte fast in ihn hinein.
„Oh, Harry. Entschuldige. Schön, dich wieder zu sehen. Und bist du nach wie vor jeden Tag zu Besuch?“
„Mister Baxten. Hallo. Ja, mich treibt es immer noch jeden Abend nach hier. Wie macht sich der Patient denn so?“
„Er treibt mich noch in den Wahnsinn. Ich habe noch nie einen derart launigen und besserwisserischen Menschen behandelt. Bei jedem Schwenk mit meinem Zauberstab, fragt er, ich zitiere ?was zum Teufel ich mir denke da zu tun'. Kannst du nicht mal mit ihm reden? Schließlich kennt ihr euch ja noch von früher.“
„Ich kann es versuchen, allerdings sollten sie sich wenig bis keine Hoffnungen machen.“ erwiderte Harry leicht resignierend.
Als ob Snape ihm zuhören würde, oder gar auf seine Bitte hin netter zu dem Heiler sein würde.
Nach einer knappen Verabschiedung klopfte Harry zaghaft an die Tür.
Als er keine Reaktion bekam, klopfte er um einiges energischer an.
„Wenn man keine Reaktion erhält, bedeutet das für gewöhnlich, der Patient schläft oder hat keinerlei Interesse an Gesellschaft. Wer auch immer da ist, verschwinden sie!“
Snapes Stimme war selbst durch die Tür hindurch schneidend zu hören.
Aber Harry hatte sich geschworen, sich diesmal nicht so leicht abwimmeln zu lassen und trat leise ein.
Sein ehemaliger Professor saß halb aufrecht in seinem Bett, durch eine Unmenge an Kissen gestützt, da er noch nicht die Kraft hatte, sich eigenständig aufrecht zu halten.
Sein Gesicht war blass, noch blasser als sonst und er hatte die Augen erschöpft geschlossen.
Das Reden musste ihn anstrengen.
Fast liebevoll betrachtete Harry dieses Gesicht, dessen Konturen sich in den letzten Wochen in seinen Geist gebrannt hatten.
Er sah so allein aus, so einsam. Und Harry wusste, dass er genau dies auch war.
Bevor er den Mund aufmachen konnte, öffnete Snape seine Augen und ihre Blicke trafen sich.
Beide traf dies völlig unvorbereitet, so dass Harry immer noch sanft lächelte und Snape offen und überrascht schaute, nicht nur, weil er niemanden erwartet hatte, sondern auch, weil der Ausdruck in den Augen seines Gegenübers Emotionen zeigte, die sich eindeutig auf ihn bezogen und ihn komplett überrumpelten.
Auch wenn der Augenblick nur kurz währte, würde er, rückblickend betrachtet den Anfang darstellen. Den Aufbruch in ihrer beider Zukunft. Doch natürlich ahnten sie zu dem Zeitpunkt noch nichts davon.
Stattdessen legte sich die Kälte wie ein Schleier über Snapes Gesicht und so leise, das Harry ihn kaum verstehen konnte, presste er lediglich einen Befehl zwischen seinen Zähnen hindurch:
„Verschwinden sie und kommen sie nicht wieder!“
Überrascht, dass ihn die Worte und die Kälte, die Snape ausstrahlte dieses Mal nicht trafen, antwortete er nur: „Wenn sie wünschen, dass ich verschwinde, so komme ich dem nach. Aber sie werden mich nicht los. Wir sehen uns morgen Abend, Professor.“
Daraufhin ging er leise lächelnd aus dem Zimmer, hatte er doch einen Widerspruch erwartet.
Ja er hatte ihn durchschaut, zuerst nur durch seine Gedanken, aber heute konnte er das erste Mal selbst erleben, wie es in Severus Snape aussah.
Dass er eine Mauer um sich errichtet hatte, um sich zu schützen und man nur selten eine Gelegenheit bekam, dahinter zu blicken.
Doch wenn man dies geschafft hatte, erwartete einen unendlich viel, dessen war er sich jetzt mehr denn je sicher.
Dass ihn der Blick aus diesen schwarzen, und eine Sekunde lang so sanften, traurigen Augen zutiefst berührt hatte, konnte er nicht leugnen.
Allerdings interpretierte er sein eigenes Gefühl lediglich als Zufriedenheit darüber, Snape ein wenig aus seiner Reserve gelockt zu haben.
Wie erstarrt blickte er die Tür an, die sich schon lange geschlossen hatte.
Wieso hatte Harry ihn so angeschaut?
Er müsste ihn doch eigentlich hassen, so wie er Harry hasste.
Gut, Hass war vielleicht nicht das richtige Wort.
Er hasste seinen Vater, James. Aber Harry?
Dieser war ihm eigentlich immer gleichgültig gewesen. Nur Lily zu Liebe hatte er sich um ihren Sohn gekümmert, ihm das Leben gerettet und den Weg geebnet, damit er Voldemort umbringen konnte.
Aber wieso guckte er ihn so an?
Er schmerzte, Lilys Augen zu sehen, die ihn so intensiv und voller Gefühl ansahen, wohl wissend, dass sie das so nie getan hatten, wenn sie ihn sahen. Und außerdem gehörten diese Augen heute nicht mehr zu ihr.
Er war verwirrt und überfordert.
Vielleicht hatte er einfach zu viel hinein interpretiert.
Er war immer noch geschwächt und die Schmerzen nahmen zum Abend hin stetig zu.
Das musste es sein.
Das Gift, was immer noch in seinem Körper war, umnebelte sein Gehirn und ließ ihn Dinge sehen, die so nicht existierten.
Und die Aussicht auf die äußerst schmerzvolle Behandlung, die ihn jeden Abend erwartete, verhinderte ein weiteres Grübeln über diesen seltsamen Zusammenstoß.
Am nächsten Abend machte sich Harry wie gewohnt auf den Weg ins St. Mungo.
Er klopfte zweimal an seine Zimmertür und trat dann ohne eine Antwort abzuwarten hinein.
Snape saß wie am Vorabend auf seinem Bett.
Als er sah, wer ihn schon wieder besuchen kam, konnte er ein genervtes Augenrollen nicht unterdrücken.
„Was wollen sie schon wieder hier, Potter? Ich habe ihnen doch deutlich zu verstehen gegeben, dass ich kein Interesse habe sie zu sehen. Ich wäre überdies äußerst erfreut, wenn ich sie in meinem ganzen Leben nicht mehr sehen müsste.“
„Warum?“ war das einzige, was Harry erwiderte.
„Muss ich ihnen das wirklich erläutern? Ich will nichts mit ihnen zu tun haben. Die 6 Jahre mit ihnen waren schon Qual genug. Verschwinden sie endlich.“
„Wie sie wollen. Aber so leicht gebe ich nicht auf. Wir sehen und morgen Abend Professor.“
Und damit ließ er Snape wieder alleine, erfreut, dass dieser ihn zumindest nicht erneut mit diesem Hass in seinen Augen angesehen hatte.
Denn dass dessen Worte nur Gerede waren, fühlte er irgendwie.
Er war sich bewusst, dass noch ein weiter Weg vor ihm lag, bis Snape sich ihm öffnen würde, aber er war bereit dazu.
Snape hingegen fand das Verhalten seines ehemaligen Schülers äußerst verwirrend.
Was musste er ihm denn noch an den Kopf werfen, bevor er ihn in Ruhe ließ?
Und wieso konnte Harry seiner Bitte, gut es war eher ein Befehl, nicht nachkommen und ihm seinen Frieden geben?
Es war zu schmerzhaft ihn zu sehen, in diese Augen zu blicken.
Zu groß war die Scham, dass dieser Bengel so genau über sein Leben, seine Wünsche und Sehnsüchte Bescheid wusste.
Niemandem hatte er sich je so mitgeteilt, niemand kannte ihn so gut, wie Harry es nun tat.
Allerdings hatte Snape in dem Moment, als er ihm seine Erinnerungen gegeben hatte, nicht gedacht zu überleben, was ihm ein Leben jetzt umso schwerer machte.
Er konnte nur hoffen, dass Harry irgendwann aufgeben würde.
Er musste einfach nur versuchen seine Maske aufrecht zu erhalten, ihn solange beschimpfen, bis der Junge kein Interesse mehr daran haben würde, ihn zu sehen.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel