von Elli
Ich weiß, es ist schon länger her, dass ich etwas geschrieben habe, aber ich wurde durch diverse private Dinge davon abgelenkt, mich voll und ganz auf ein neues Kapitel zu konzentrieren. Da ich letzte Nacht ein wenig *hust* Langeweile hatte, hab ich meinen inneren Schweinehund überwunden und wieder etwas geschrieben. Ich hoffe, es gefällt euch...
*mich nach den hoffentlich noch ein paar verbliebenen Lesern umgeschaut hab* *Kekse abstell*
Viel Spaß <333
Kapitel 8
Mittlerweile war es zur Gewohnheit geworden, dass Tom Riddle im Hause der Slytherins dauerhaft anwesend war oder zumindest ungehindert ein und aus ging. War er doch schließlich der zukünftige Hausherr, der einmal über Brackley Hall regieren würde. Das Personal trat ihm bereits mit dem gebührenden Respekt entgegen und seine Wünsche wurden angenommen, als seien sie von den Herrschaften persönlich.
An einem Sonntagmittag, die Sonne schien und die Herrschaften des Hauses sonnten sich auf der Terrasse, kam Tom Riddle mit erzürnter Miene auf die Terrasse gerauscht, hinter ihm eine verweinte Mary. Wutentbrannt atmete Tom einmal tief ein und schaute seine Verlobte an.
„Dürfte ich dich um einen Moment bitten, Liebste?“, fragte er mit leicht zitternder Stimme, die verdeutlichte, welche Wut er empfand. Verwirrt schaute nicht nur Silvana ihren Verlobten an, auch ihren Eltern war die Ratlosigkeit anzusehen, ebenso dem umstehenden Personal. Mary, die junge Squib, versuchte sich unsichtbar zu machen und drängte mehr und mehr in den Hintergrund, in der Hoffnung, nicht bemerkt zu werden.
„Tom, dürften wir erfahren, was hier vor sich geht? Gibt es Schwierigkeiten mit Mary?“, fragte Philip entrüstet und sein Blick wechselte zwischen Mary und Tom hin und her. Was ging hier vor sich? Niemand ahnte etwas oder hatte auch nur den leisesten Verdacht. Silvana war von ihrem Liegeplatz aufgestanden und ging einige Schritte auf Tom zu. Wie um Verständnis heischend schaute sie ihn fragend an und in ihrem Blick lag die Bitte um eine Antwort.
„Ich möchte dies zunächst unter vier“, er warf Mary kurz einen eiskalten Blick zu „besser gesagt unter sechs Augen klären. Würdest du mich bitte begleiten, Liebste?“, bat er Silvana und bot ihr galant den Arm an, auch wenn diese Situation nicht danach verlangte, die übliche Etikette zu wahren.
„Was ist los?“, fragte Silvana nun, als sie die Terrasse verlassen und das große Wohnzimmer betreten hatten. Sie setzte sich auf eines der breiten Sofas, lehnte sich jedoch nicht zurück, sondern ließ ihren Rücken unnatürlich gerade gebogen. Sie hatte ein ungutes Gefühl bei dieser Situation, da sie sich nicht vorstellen konnte, was ihre langjährige Bedienstete, teilweise sogar eine Art Freundin, verbrochen haben konnte, dass Tom derart in Rage geriet. Hatte sie einen Wunsch nicht zu seiner Zufriedenheit ausgeführt? Das erschien recht unsinnig, da ihr Verlobter in vielerlei Hinsicht die Bescheidenheit in Person war und recht selten Wünsche äußerte.
Tom ging rastlos auf und ab, während die Bedienstete stumm dastand und mit leerem Blick auf den Boden starrte. Es wirkte zeitweise so, als wäre sie nicht ganz bei Sinnen, sondern ein wenig abgetreten und nicht mehr in dieser Dimension.
„Was passiert ist? Bestehlen wollte sie mich! Mein wichtigstes Instrument hat sie mir nehmen wollen! Und das nur, weil sie neidisch ist!“ Die Worte waren lauter geworden, als Tom es beabsichtigt hatte - dennoch kam es authentisch herüber. Er blickte seine Verlobte an und wartete auf eine Reaktion, die sehr verlangsamt kam. Zunächst war nur Unglauben in ihren Augen zu lesen. Dann war es Verwirrung.
„Wie meinst du das, sie hat dich bestehlen wollen?“, fragte sie nun endlich, vollends verwirrt. Dabei wechselte ihr Blick immer wieder zwischen Tom und Mary und sie wusste nicht, was sie von der ganzen Situation halten sollte.
In Tom's Augen kam es nun darauf an, überzeugend zu wirken. Ein kleines Gefühl von Triumph machte sich jetzt schon in ihm breit. „Meinen Zauberstab, davon rede ich. Ich hab sie auf frischer Tat ertappt.“ Er wartete einen Moment, um seine Worte wirken zu lassen. Denn es gab kein schlimmeres Verbrechen - in seinen Augen - als den Zauberstab einer Hexe oder eines Zauberers zu stehlen. „Ich toleriere ja viel, aber nicht wenn es um eines meiner wichtigsten Dinge geht...“ Diese Worte brachte er nun schon ein wenig ruhiger hervor und trat zu seiner Verlobten, die ein wenig geschockt aussah. Genau dies hatte er erreichen wollen...
„Mary? Deinen Zauberstab gestohlen? Sie ist nicht einmal eine richtige Hexe...“ Fragend schaute sie ihre Dienerin an, als erwarte sie eine Antwort. „Mary? Stimmt das? Hast du tatsächlich versucht, Tom zu bestehlen?“ In ihrer Stimme schwang viel Enttäuschung mit. Wie konnte sie sich jahrelang in ihr geirrt haben, fragte sie sich nun. Da hatte man sie bereitwillig aufgenommen, als ihre Eltern sich gegen sie gestellt hatten und nun so etwas? „Mary?“, fragte sie erneut leise, als diese nicht antwortete. Endlich hob sie ihren Kopf hoch und schaute Silvana direkt in die Augen. Ausdruckslos und leer waren sie - anstelle von dunklem leuchtenden Braun...
„Ja. Ich habe versucht den Zauberstab von Mr. Riddle zu stehlen“, war das Einzige, was sie dazu sagte.
In diesem Moment schien es, als würde ein ganzer Saal voller Spiegelgläser zertrümmert werden - nur die Einzige, die es hörte war Silvana. Nicht nur Selbstzweifel überkamen sie, wie sie sich so in einer Person hatte irren können, die sie zu kennen glaubte, nein, was viel schlimmer war - ihr Vertrauen war gebrochen. „Geh mir aus den Augen“, antwortete sie flüsternd „Ich werde mit Mutter und Vater beraten, wie wir mit dir weiter verfahren.“ Dies war das Einzige, was sie herausbrachte, ehe sie den Saal fluchtartig verließ.
Ein leises Lächeln umspielte hierbei Tom's Lippen, ehe er Silvana gemächlichen Schrittes folgte.
„Silvana?“ Es kam mittlerweile selten vor, dass er sie mit ihrem Namen ansprach, anstelle eines Kosenamens. Leise betrat er ihre Räume und sah, wie sie sich kaum noch beherrschend auf ihr Bett geworfen hatte. Er kam zu ihr und nahm sie tröstend in die Arme. „Ich weiß, das muss dich sehr schockiert haben, aber ich hielt es für angebrachter, dich darüber zu informieren. Ich hätte diese Frau nicht guten Gewissens in diesem Haushalt weiterarbeiten lassen können. Ich hoffe, du verzeihst mir?“, bat er leise. Er strich ihr sachte über ihr Haar, während sie sich an ihn drückte und an seiner Schulter lautlos weinte.
„Du musst dich nicht entschuldigen und auch nicht um Vergebung bitten. Du hast das einzig Richtige getan und dies ist gut so. Was mich nur so schockiert hat... Ich habe gedacht, ich würde sie kennen. Seit Jahren ist sie in unserem Haushalt tätig und sie war immer nett und freundlich und hat immer alles sorgfältig erledigt. Deshalb ist es für mich umso schlimmer, dass sie tatsächlich einen solchen Vertrauensbruch an uns begangen hat, ganz zu schweigen davon, dass dein wichtigstes Instrument hätte abhanden kommen können.“ Sie schwieg einen Moment, der durchzogen war von lautlosem Schluchzen. „Mutter und Vater werden sie rauswerfen, wenn sie es erfahren“, stellte sie tonlos fest. Es war nicht zu erkennen, ob es ihr leid tat oder ob sie es gut hieß.
„Der Zeitpunkt mag recht unangebracht erscheinen - oder gerade passend - aber ich muss ehrlich gestehen, dass es mich recht wundert, dass so etwas nicht schon früher passiert ist. Schließlich lebt sie als einziges nichtmagisches Wesen unter Zauberern und Hexen - wer würde da nicht auch auf die Idee kommen, sich ebenfalls Zauberkräfte anzueignen?“ Silvana wollte ihn unterbrechen und einwerfen, dass dies nicht im Bereich des Möglichen lag, aber Tom sprach bereits weiter. „Ich weiß, dies ist kein plausibler Grund, aber für jemanden, der täglich Magie erlebt, aber selbst nicht anwenden kann, muss es zwangsläufig zu so einer Idee kommen. Ich...“, es schien, als traue er sich nicht weiterzureden, aus Angst vor ihrer Reaktion. „Ich habe ohnehin einige Vorbehalte gegen Muggel. Sie haben uns Zauberer und Hexen jahrhundertelang gejagt und getötet - und warum? Aus Angst? Das glaube ich nicht. Sie waren einfach nur neidisch auf unsere Kräfte und wütend, weil sie sie nicht ebenfalls haben konnten. Eifersüchtig, dass ihnen dieses Privileg nicht vergönnt war. Also haben sie das Nächstliegende getan - unsere Macht zerstört, frei nach dem Prinzip „was ich nicht haben kann, soll auch kein anderer haben“. Verstehst du, wie ich das meine?“ Silvana hatte an seinen Lippen gehangen und Tom war sich sicher, sie hatte jedes Wort in sich eingesogen wie ein Schwamm die Flüssigkeit. Wie ein Ertrinkender sich an einen Rettungsring klammerte. Wie ein Enttäuschter, der nach einer Erklärung suchte...
„Ich verstehe sogar sehr gut, was du meinst...“, antwortete sie und schmiegte sich trostsuchend an ihn.
Einige Tage waren vergangen und die Herrschaften auf Brackley Hall hatten Mary fünf Tage Zeit gelassen, ihre Sachen zu packen und woanders unterzukommen. Diese fünf Tage waren nun verstrichen. Als eine andere Zofe aufgefordert wurde, Mary aus ihrer kleinen Kammer zu holen, war nur ein gellender Schrei zu hören und kurz darauf versammelten sich alle Bewohner von Brackley Hall vor der Tür zu der kleinen Kammer, die Mary bewohnt hatte. Diese lag in ihrem Bett, die Augen weit aufgerissen, als würde sie das blanke Entsetzen sehen. Neben ihrem Tisch stand eine halbvolle Flasche, die aus dem Giftschrank der Küche stammte, die dort aufbewahrt wurde, wie alle anderen Zaubertränke, gleichgültig welcher Art.
„Sie hat sich selbst umgebracht aus Schuldgefühlen“, war die Vermutung, die sich geschwind im ganzen Haus verbreitete. Nur einer wusste, dass es nicht so war...
Bin mal gespannt, was ihr davon haltet *gespannt umschau*
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.