von Nadine
Deepi72: Hey, danke, das freut mich^^. Hier wirst du jetzt sehen, was nun mit Harry geschieht… ich hoffe natürlich dass dir dieses Chap auch wieder gefällt!
Ron prüfte noch ein letztes Mal die Sicherung des magischen Seils. Seit Harry und Ginny in die Höhle gesprungen waren, hatten sie alles vorbereitet, um hinterher zu gehen. Da sie aber nicht wussten, was sie dort unten erwartete, hatten sie sich zurückgehalten, unbedacht sofort loszuspringen. Was, wenn unten noch eine ganze Wagenladung an Todessern nur darauf wartete, dass sie hinterher kamen? Schließlich hatten sie gesehen, dass noch einige andere hinter Harry und Ginny angerannt kamen.
Durch dieses Seil, an dem Ron jetzt hang, konnten sie ihn hinunter gleiten lassen, und falls Gefahr bestand, wäre er innerhalb von sehr wenigen Sekunden wieder oben, sodass die eventuellen Flüche der Todesser ihn nicht treffen würden. Eben sah sich Ron noch einmal nach Bill, George und Angelina um, die ebenfalls bereit standen, sofort nach zu kommen. Dann nahm Ron Anlauf und sprang. Es kam ihm wie eine Stunde vor, so lang ging es immer weiter nach unten. Als Ron schließlich auf dem Felsvorsprung landete, drehte er sich blitzschnell mit seinem Zauberstab um und schaute nach Todessern. Seltsamerweise entdeckte er keinen einzigen. Verwundert ließ er den Blick schweifen. Damit hatte er am aller wenigsten gerechnet. Doch dann hörte er ein Schluchzen. Nur ein wenig weiter kniete Ginny am Boden, Teddy in ihren Armen.
„Ginny! Oh mein Gott, was ist passiert. Wo ist Harry??“ Ginny setzte zu einer Erklärung an, doch Ron verstand sie kaum. Er konnte sich schließlich aus ihren Worten zusammen reimen, dass Harry sich im Austausch gegen Teddy den Todessern ausgeliefert hatte, die ihn nun töten wollten.
Ron blieb fast das Herz stehen. Er zwang sich zum Atmen. Doch er konnte den Hintergedanken nicht ganz abschütteln, dass sein bester Freund vielleicht schon nicht mehr lebte.
Schnell wandte Ron sich ab und hob den Zauberstab, um den anderen das Zeichen nach oben zu geben, nachzukommen. Sie waren nach drei Minuten unten, die gefühlte Stunde, die Ron empfunden hatte, war eben wirklich nur gefühlt gewesen. Als alle bereit standen, erklärte Ron ihnen kurz die Lage. Angelina schlug entsetzt die Hände vor den Mund und die anderen beiden erstarrten. Ginny regte sich wieder etwas und zeigte auf das Bodenloch, durch das man nach unten kam.
„Sie sind…sind dann da hinten in den nächsten Raum der Höhle gegangen…“. Ginny wurde von einem neuen Tränenstrom geschüttelt. Ron legte ihr die Hand auf die Schulter und sprang dann durch das Loch.
Das einzige, was ihm noch im Sinn war, war es, Harry zu retten. Hinter sich hörte er die anderen folgen. Er sah sich um. Recht schnell fand er den Eingang zu dem von Ginny genannten nächsten Raum. Sie mussten ein ganzes Stück rennen, dann sprengten sie den Eingang weg. Es war ein riesiger neuer Raum. Ron und die anderen rannten wieder los, verzweifelt auf der Suche nach Harry. Als sie etwas später um eine Ecke kamen, sahen sie Feuerschein. Und die etwa 15 Todesser von vorhin. Ron fiel ein, dass sie selbst nur zu viert waren. Aber dann sah er Harry. Dieser hing eher am Boden, als dass er noch stand. Er stöhnte unter Schmerzen, sodass Ron das Blut gefror.
Harry gegenüber stand ein grauenvoll lachender Todesser, der unter den Anfeuerungsrufen und Grölen der anderen Todesser Harry einem neuen Cruciatus unterwarf. Ron wurde übel, als ihm klar wurde, dass diese Todesser Harry die ganze Zeit schon folterten.
Bis zum Tode.
In dem Moment ächzte Harry noch einmal und brach dann zusammen.
Ron und die anderen sprangen hervor, und die Todesser erstarrten erschrocken. Der eine, der Harry eben gefoltert hatte, fing sich schnell und richtete den Zauberstab auf Harry.
„AVADA KEDAV-“
In genau diesem Moment hechtete Ron auf den bewusstlosen Harry zu und schlitterte mit ihm zur Seite. Der Todesfluch traf die Wand, die in tausend Stücke zersplitterte. Harry regte sich nicht mehr. Ron sprang zu ihm und fühlte seinen Puls. Ganz schwach nahm er ihn noch wahr. Dadurch etwas bestärkt erhob Ron sich schnell und nahm ein Duell mit dem Todesser von eben auf. Sie konnten Harry nur helfen, wenn sie hier schnellstmöglich verschwanden,und das ging nur, wenn sie die Todesser hier alle erledigt hatten. Nachdem Ron das erste Duell gewonnen hatte, warf er einen Blick zu Harry. Dieser hatte sich immer noch nicht geregt, aber wenigstens lag er jetzt sehr abseits, so dass er keine Aufmerksamkeit der Todesser auf sich lenkte.
Es war ein harter Kampf für die vier. George lag mittlerweile ebenfalls bewusstlos am Boden, nicht aber, ohne vorher drei Todesser auch schachmatt gesetzt zu haben. Ron hatte eben wieder einen Todesser zu Boden gebracht, und sah sich um. Bill kämpfte mit einem letzten Todesser. Angelina erledigte gerade ihren Duellpartner und wandte sich zu Ron um.
„Ron! Ich glaub das waren sie jetzt alle! Was ist mit Harry?“ Ron rannte zu Harry und prüfte Atmung und Puls. Mit schwerem Herzen nahm Ron wahr, dass beides noch schwächer geworden war. Ron wurde bewusste, dass sein bester Freund gerade mehr tot als lebendig war. Schnell beschwor er eine Trage hervor und ließ Harry mit seinem Zauberstab darauf schweben.
„Ang, sieh du nach George und Bill und kommt dann nach! Ich bring Harry hier raus!“
Mit verzweifeltem Gesichtsausdruck rannte Ron los. Er brachteer irgendwie zustande, Harry halbwegs schnell auf den Felsvorsprung hinaufzubringen, was wegen der Trage sehr schwer war. Dann ließ er sich und die Trage mit dem magischen Seil hinauf befördern. Als er wieder am Tageslicht angekommen war, wurde er sofort von den anderen bestürmt. Diese hatten hier gewartet, um eventuellen Angriffen von zusätzlichen Todessern hier oben vorzubeugen. Sie hatten sich mittlerweile vermehrt, eben waren Lily und Severus gekommen, dazu noch ein gutes Dutzend Ordensmitglieder. Percy, Kingsley und vier Auroren machten sich gerade bereit, ebenfalls in die Höhle zu springen. Als sie Ron und den regungslosen Harry sahen, schrien sie auf.
„RON! Oh, Gott, HARRY! Was ist mit ihm? Ist er…ist er…“, rief Hermine entsetzt.
„Nein, noch nicht. WIR MÜSSEN INS ST. MUNGO, SOFORT! Er macht‘s nicht mehr lange…“, fügte Ron verzweifelt an. Die anderen machten rasch Platz, Lily brach in Tränen aus.
„Harry, oh Gott, Harry…….“ Severus legte mit ebenso verzweifeltem Gesichtsausdruck einen Arm um Lily und kam dann sofort hinter Ron hinterher. Er schickte rasch einen Patronus zum St. Mungo, die Heiler sollten schon alles vorbereiten. Dann half er Ron, Harry halbwegs aufzurichten, sodass sie apparieren konnten. Mehrere von Harrys Rippen knackten laut, während sie noch in der Luft waren. Als dann das Gebäude des Hospitals vor ihren Augen auftauchte, sahen sie schon erste Heiler heraneilen.
„LOS, BEEILEN SIE SICH! ES IST KEINE ZEIT MEHR!“, schrie Ron ihnen entgegen. Harry war mittlerweile extrem blass geworden, fast schon…bläulich durchschimmernd. Als die Heiler ihn sahen, fluchten sie nur auf und nahmen den Patienten ohne ein weiteres Wort hastig in einen Behandlungsraum. Ron und Severus hingegen blieben erstarrt zurück. Sie konnten nun nichts mehr tun als auf eine Neuigkeit zu warten. In Erinnerung an Harrys letzten Anblick rechnete Ron mit dem schlimmsten. Er verzog schmerzvoll das Gesicht. Daran wollte er nicht denken. Sein bester Freund konnte nicht einfach so sterben! Aber in Severus‘ Gesicht sah er dieselben Gedanken…
Nach nur kurzer Zeit erschienen die anderen atemlos. Ginny hatte Teddy fest umarmt und war nach wie vor völlig aufgelöst. Sie erkundigten sich alle nach Harry, und als man ihnen keine Auskunft geben konnte, versanken sie auch in starrer Verzweiflung. Die Nähe des Todes stand förmlich im Raum. Nach langer Zeit sah Ron wieder einmal auf eine Uhr. Drei Stunden waren vergangen. Und keine Neuigkeiten. Plötzlich ging mit einem Ruck die Tür zum Behandlungsraum auf und ein Heiler kam heraus. Er sah völlig fertig aus. Die Hälfte der Wartenden war mit dem Reinkommen aufgesprungen. Der Heiler warf einen Blick in die Runde und stammelte dann erschöpft.
„Ich sag Ihnen…ich dachte echt, er stirbt uns unter der Hand weg. Noch nie hab ich so was erlebt. Es war echt so haarscharf…Aber jetzt ist er fürs erste stabil.“ Lily, Hermine und Molly stöhnten auf und fingen erleichtert mit Weinen an. Ron schlug die Hände vor den Augen zu und ging in die Knie.
Er hatte es geschafft. Er war am Leben. Erleichtert erhob Ron sich und umarmte Hermine. Severus befragte den Heiler inzwischen schon gründlich nach Harrys Zustand. Dieser war immer noch bewusstlos, aber würde wohl in den nächsten Tagen aufwachen. Besuchen durfte man ihn aber erst am nächsten Tag. Also verabschiedeten sich alle nach und nach, Severus, Lily und Ginny musste man förmlich rausschieben.
Am nächsten Tag waren sie auch schon wieder die ersten, die warteten. Ginny durfte zuerst hinein. Sie war zwar geschockt, wie mitgenommen Harry aussah. Aber glücklich, dass er überhaupt noch lebte. Dann kamen auch Lily und Severus dazu. Gemeinsam blieben sie den ganzen Tag bei Harry, der immer noch nicht wieder zu Bewusstsein gekommen war. Hin und wieder kam der ein oder andere mit Blumen und ähnlichem vorbei.
Gegen Abend entschloss sich auch Ginny, zum Fuchsbau zu gehen. Denn dort hielten sich die Kinder auf, Molly und Arthur hatten sich um sie gekümmert. Nur wenig später erhob sich auch Lily und legte Severus eine Hand auf die Schulter.
„Ich gehe jetzt auch, die Kids warten. Kommst du mit?“ Severus schüttelte den Kopf.
„Nein, ich kann nicht. Ich bleibe hier.“ Lily sah ihn einen Moment an und umarmte ihn fest. Dann löste sie sich und ging. Severus nahm wie die letzen Stunden auf seinem Stuhl an Harrys Bett Platz. So hatte er schon die ganze Zeit ausgeharrt. Alles in allem war er einfach nur froh, dass Harry das ganze überlebt hatte.
Aber er hatte so viele verschiedene Verletzungen davon getragen. Und Severus machte sich dazu noch Sorgen, was mit Harry nach dessen Aufwachen wäre. Er konnte jetzt einfach nicht nach Hause. Und Harry alleine lassen.
Mehrere Stunden später fühlte er, wie die Müdigkeit ihn langsam besiegte. Er hatte schon die letzte Nacht nicht geschlafen, und nach diesem anstrengenden Tag war er einfach nur erschöpft. Langsam sank sein Kopf auf Harrys Unterarm, den er schon die ganze Zeit umgriffen hatte.
Was war das eben gewesen? Severus hatte etwas unter seiner Wange gespürt. Er blickte auf. Und sah in Harrys grüne Augen, die ihn ansahen. Ein warmes Gefühl durchfuhr ihn.
„Harry…“ Vorsichtig nahm er Harry in den Arm und hielt ihn. Dann löste er sich und sah seinen Adoptivsohn liebevoll und doch besorgt an.
„Wie geht’s dir, mein Junge?“ Harry blieb erst stumm und sagte dann mit hörbarer Anstrengung:
„Es geht so.“ Severus musste Lächeln. Harry war schon immer tapfer gewesen und jammerte nie. Dass er nicht „es geht mir gut“ sagte, war ein Zeichen dafür, dass es ihm wirklich schlecht ging. Nach einer Weile, in der Harry sich umgesehen und die Schläuche betrachtet hatte, fixierte er Severus wieder.
„Hol mich hier raus, Dad…“
Severus sah ihn eine Weile an.
„In Ordnung, mein Junge. Bleib liegen, ich mach das schon.“ Damit erhob er sich und verließ den Raum.
Als er den Stationsheilern sein Vorhaben mitteilte, reagierten sie zutiefst empört.
„Das kann ja wohl nicht Ihr Ernst sein! Sie sehen doch selber, was für schwere Verletzungen er hat! Er braucht medizinische Versorgung, wie kommen Sie eigentlich auf die blödsinnige Idee, ihn mit nach Hause nehmen zu wollen?!“
„Er hat diesen Wunsch selbst geäußert.“
„Ja, aber in diesem Zustand ist er ja wohl kaum zurechnungsfähig! Nein, schlagen Sie sich das mal schön aus dem Kopf.“ Damit wandte der Oberheiler der Station sich ab. Severus erhob ungehalten die Stimme.
„Nun hören Sie mir aber mal gut zu, Mister! Mein Sohn hat den Wunsch, nach Hause gebracht zu werden, und deswegen wird das auch geschehen!“ Der Oberheiler drehte sich um und fragte irritiert:
„Aber ganz ehrlich, was soll das? Jemand muss sich um ihn kümmern!“
„Das werde ich tun! Ich bin durchaus in der Lage dazu!“, warf Severus vehement ein. Die Heiler blickten sich ratlos an. Dann meinte einer:
„Aber trotzdem gibt es Gesetze, in denen festgeschrieben ist, wer überhaupt die Vollmacht hat, andere entlassen zu lassen. Leges Hospitia. Paragraph 27.“
„Ja, und wenn Sie richtig gelesen hätten, wüssten Sie, dass ich ihn entlassen lassen darf!“
„Wieso?“, fragte ein Heiler dümmlich.
„WEIL ICH SEIN VATER BIN, VERDAMMT NOCH MAL! UND ELTERN DÜRFEN IHRE KINDER ENTLASSEN LASSEN, MEIN LIEBER HERR!“ Severus hatte die Nase jetzt gestrichen voll.
„Sie geben mir jetzt auf der Stelle die Formulare, und dann unterschreibe ich, und verschwinde mit meinem Sohn, ist das klar?!“
Die Heiler wagten nichts mehr einzuwerfen und holten die Papiere hervor. Mit grimmigem Gesichtsausdruck verschwand Severus wieder in Harrys Zimmer.
„So, mein Junge, jetzt ist alles bereit. Versuch, dich nicht anzustrengen.“ Damit schwur er ein Trage hervor und ließ Harry darauf schweben.
Sie verließen das St. Mungo und erst beim zentralen Apparierpunkt hielt Severus inne. Er sah Harry besorgt an. Dieser war wieder sehr blass geworden.
„Harry…wir müssen jetzt apparieren. Das wird ziemlich wehtun, aber es geht nicht anders, okay?“ Harry nickte verbissen. Dann verschwand Severus per Seit-an-Seit-Apparieren und tauchte mit Harry im Vorgarten seines Hauses in Spinners End wieder auf. Mit schnellem Blick stellte er fest, dass Harry fast wieder bewusstlos geworden war. Hastig lief er mit der Trage an seiner Seite ins Haus. Laut und drängend, immer mit Blick auf Harry rief er laut.
„LILY! Den Sepanitas-Trank, schnell! Ich hab Harry hier!“ Fast sofort kam Lily die Treppe runter gehastet und war auch schon im Brauzimmer verschwunden. Keine Minute später flößte sie Harry den Trank ein. Dessen Blick wurde daraufhin wieder klarer und gemeinsam betteten sie ihn auf dem Sofa im Wohnzimmer. Harry warf zu jedem einen Blick und murmelte dann unter Schmerzen:
„Ich..ich bin so müde. Ich schlaf erst mal.“
„Tu das, mein Schatz, tu das.“, erwiderte Lily liebevoll. Severus strich Harry noch einmal über die Schulter und zauberte dann eine Liege her.
„Ich werde hier schlafen, falls etwas ist. Ich habe die Verantwortung für ihn übernommen. Geh schlafen, Lily, du brauchst Schlaf. Er ist jetzt immerhin hier…“, fügte er noch an. Lily nickte kurz und küsste Severus. Dann verschwand sie nach einem letzten Kuss für Harry aus dem Zimmer und auch Severus legte sich schlafen.
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