von Jennifer Snape
Dumbledore hatte gerade seine Begrüßungsrede gehalten und auf einmal erschienen vor uns auf dem langen Gryffindortisch alle möglichen Sachen, die ich je gegessen hatte und noch viel mehr. Wir begannen zu essen und ich fragte Percy, einen Vertrauensschüler von Gryffindor und Rons Bruder: „Percy, wer ist der Lehrer, der links neben Professor Dumbledore sitzt?“
„Das ist Professor Snape, der Lehrer für Zaubertränke und Hauslehrer von Slytherin, aber jeder weiß, dass er schon seit Jahren scharf auf Verteidigung gegen die dunklen Künste ist.“, antwortete Percy.
Nach dem Essen sagte Dumbledore noch, dass es verboten ist, den Verbotenen Wald zu betreten (das sagte ja eigentlich auch schon der Name) und dass das Fluchen und allgemein Zaubern in den Gängen ebenfalls verboten ist.
Danach wurden wir von den Vertrauensschülern in den Gemeinschaftsraum geführt.
Ich bedeutete den anderen, dass ich noch kurz mit ihnen sprechen wollte und wir setzten uns auf vier freie Sessel vor dem Kamin, da alle anderen schon in die Schlafsäle gegangen waren.
„Ron, du hast doch gesagt, dass nur Hexen und Zauberer nach Slytherin kommen, deren Eltern auch Magier waren, oder?“, fragte ich sofort.
„Ja, in Slytherin sind nur welche aus Zaubererfamilien, wieso fragst du?“
„Na ja, als ich vorhin den Sprechenden Hut aufhatte, hat der mir alle Möglichkeiten gesagt, warum er mich welchen Häusern zuteilen könnte. Und da meinte er, dass ich wegen meinem Blut eigentlich nach Slytherin gehöre. Ich hab da erst gar nicht drüber nachgedacht, aber später ist mir das wieder eingefallen. Meint ihr, der Hut hat sich nur geirrt oder hat irgendwie etwas falsches gesagt?“
„Das ist vollkommen ausgeschlossen. Der Sprechende Hut irrt sich nie. Es kommt zwar sehr selten vor, dass auch Halbblüter und Muggelgeborene nach Slytherin kommen, aber das ist eher die Ausnahme. Und bei dir kann es eh nicht mehr sein, weil er schließlich gesagt hat, dass du wegen deinem Blut dahin gehörst.“, beantwortete Hermine meine Frage.
„Aber dann heißt das ja, dass Sophies Eltern Zauberer sein müssen und dass mindestens einer von ihnen in Slytherin gewesen sein muss.“, sagte Ron.
„Das ist ausgeschlossen“, antwortete ich, „meine Eltern sind beide keine Zauberer.“
„Sophie, wenn du der Sache nachgehen willst, musst du deinen Eltern einen Brief schreiben und sie fragen, ob sie Zauberer sind oder ob du vielleicht gar nicht ihre Tochter bist.“, sagte Hermine. Ich muss daraufhin ziemlich geschockt ausgesehen haben, was ja auch verständlich war, denn Hermine sagte sofort: „Das muss ja nicht unbedingt sein. Vielleicht hat der Hut sich wirklich nur vertan, aber wenn du es wissen willst, musst du deinen Eltern schreiben.“
„Ich habe eine bessere Idee“, sagte Harry, der sich bis jetzt komplett rausgehalten hatte. „Wenn du willst, gehe ich morgen zu Dumbledore und frage ihn, ob der Hut das ernst gemeint hat. Er ist der Schulleiter und der muss es schließlich wissen. Ich hatte zwar nicht vor, an meinem ersten Tag hier, direkt zum Schulleiter zu gehen, aber das ist ja etwas anderes. Außerdem schien er sehr nett.“
„Das wäre echt super, wenn du das für mich machen würdest. Und wenn Dumbledore sagt, dass der Hut sich nicht geirrt hat, dann werde ich meinem Vater schreiben und ihn danach fragen.“
„So wenn das jetzt geklärt ist, können wir ja endlich schlafen gehen.“, sagte Hermine und erhob sich herzhaft gähnend.
„Gute Nacht“, sagten Harry und Ron und gingen hinauf zu den Jungenschlafsälen. Auch Hermine und ich wünschten den beiden eine Gute Nacht und gingen eine andere Treppe hoch zu den Mädchenschlafsälen. Unsere Sachen waren schon oben und nachdem wir uns ausgezogen und aufs Bett gelegt hatten, schliefen wir auch sofort ein.
-------------------------------------------
Als wir am Morgen aufwachten, sangen draußen schon die Vögel. Man merkte aber trotzdem, dass der größte Teil des Sommers vorbei war, obwohl heute ein schöner Tag zu werden schien. Das aber auch nur vom Wetter her.
Wir hatten gestern noch unsere Stundenpläne bekommen und heute den ersten Tag Unterricht. Und es begann gleich mit einer Doppelstunde Zaubertränke zusammen mit den Slytherins. Das waren nicht gerade schöne Aussichten für einen Montagmorgen, vor allem, da wir auf Draco Malfoy treffen würden, aber wir standen trotzdem auf und gingen alle vier zusammen in die Große Halle zum Frühstück. Die Halle war schon fast leer, da wir ziemlich spät dran waren. Wir aßen schnell etwas und auf einmal stellte Hermine erschrocken fest, dass der Unterricht in 5 Minuten begann.
Wir rannten in Richtung Kerker und als wir schon fast da waren, fiel mir auf, dass ich anstelle des Zaubertrankbuches das für Kräuterkunde mitgenommen hatte. Ich sagte den anderen, dass sie ruhig schon mal vorgehen sollten und rannte zurück in den Gryffindorturm. Ich fand nach kurzem suchen auch mein Zaubertrankbuch und machte mich möglichst schnell wieder auf den Weg in die Kerker. Als ich unten war, musste ich nur noch den richtigen Raum finden, was gar nicht mal so einfach war. Es sah einfach alles gleich aus hier unten. Ich versuchte es einfach an jeder Tür, an der ich vorbeikam. Die ersten beiden Räume waren leer, bis auf einige Gläser, in denen irgendetwas drinschwamm. Ich schloss die Türen schnell wieder und ging weiter.
An der nächsten Abzweigung musste ich mich entscheiden: links oder rechts? Das ich aber auch nie aufpassen konnte. Das hat gestern bestimmt irgendjemand mal gesagt und ich hab mal wieder nicht zugehört. Na ja, egal, ich musste mich jetzt entscheiden. Also ging ich erst mal ein kleines Stück rechts hoch. Wenn da nichts mehr kommen würde könnte ich immer noch umdrehen.
Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass der Unterricht bereits vor 5 Minuten begonnen hatte. Mein gehen war auch mehr ein rennen, aber da ich ja nicht wusste, wohin ich rennen musste, konnte ich auch nicht allzu schnell laufen. Ok hier gibt es nur zwei Türen. Die eine ist verschlossen und an der anderen hängt ein Schild mit der Aufschrift ´privat`. Ok, das sind bestimmt die Privaträume von irgendeinem Lehrer, wahrscheinlich von Professor Snape, wenn der schon hier unten unterrichtete, aber das half mir jetzt auch nicht weiter.
Also war rechts wohl die falsche Entscheidung gewesen. Ich rannte den Gang entlang zurück und nahm diesmal die andere Abzweigung. An der ersten Tür blieb ich stehen. Ich hatte eine Stimme von drinnen gehört. Hoffentlich war ich hier richtig. Ich holte tief Luft, klopfte kurz an und trat in den Raum.
Es war ziemlich dunkel in dem Raum, aber das machte mir nichts aus. Nach wenigen Sekunden konnte ich erkennen, dass ich hier richtig war. Vorne stand Professor Snape, ganz in schwarz gekleidet und sah mich direkt an. Die Gryffindors und Slytherins saßen mit angehaltenem Atem da und warteten darauf, dass jemand was sagte.
Ich holte noch einmal tief Luft und begann: „Professor Snape, es tut mir leid, dass ich zu spät bin, aber..“
„10 Punkte Abzug für Gryffindor, Miss Hermes, weil Sie es anscheinend nicht für nötig halten, sich an feste Zeiten zu halten.“ Ich hatte noch nicht einmal ausgesprochen, da war er mir schon ins Wort gefallen.
„Sir, ich habe das Klassenzimmer hier unten nicht gefunden, deshalb...“
„Und noch mal 10 Punkte von Gryffindor, wegen unaufgefordertem Reden.“, sagte Snape mich einem hämischen Grinsen. Man konnte förmlich sehen, wie es ihm Spaß machte Gryffindor Punkte abzuziehen.
„Und jetzt setzen Sie sich gefälligst, Miss Hermes, oder wollen Sie noch mehr Punkte verlieren.“ Seine Stimme hatte einen sehr gereizten Unterton bekommen und ich beschloss mich besser zu setzen.
Aber das würde ich nicht auf mir sitzen lassen. Gleich nach dem Unterricht würde ich zu ihm gehen und mit ihm darüber reden.
„Miss Hermes, ich möchte Sie bitten meine Zeit nach dem Unterricht deswegen nicht auch noch für sich in Anspruch zu nehmen, da ich Ihretwegen schon 10 Minuten mit dem Unterrichtsbeginn warten musste.“
Hatte ich das etwa gerade laut gesagt? Nein bestimmt nicht. Aber konnte er etwa Gedanken lesen?
Na schön, ich würde ihm dann eben auf andere Weise zeigen, dass man so nicht mit mir umgeht. Ich wusste zwar noch nicht wie, aber ich würde schon einen Weg finden.
Aber jetzt musste ich mich auf den Unterricht konzentrieren. Und Snape hatte auch schon angefangen zu erklären, was zu tun war: „......und das füllen Sie dann in ein kleines Fläschchen mit Ihrem Namen und geben es hier bei mir ab. Ich erwarte nicht, dass es überhaupt jemand von Ihnen schafft diesen Trank zu brauen, aber wenn Sie meinen Erklärungen aufmerksam zugehört haben“, dabei sah er mich direkt an, „wird es kein großes Problem für Sie sein. Beginnen Sie bitte jetzt. Die Zutatenliste und die Brauanweisungen stehen hier vorne angeschrieben.“
Na super, ich hatte noch nie was von den Sachen gehört, die da standen und ich hatte Snape auch kein Stück zugehört. Aber ich würde ihn ganz sicher nicht fragen. Ich würde das schon irgendwie schaffen und zur Not konnte ich ja immer noch Hermine oder Harry fragen.
Ich begann die Zutaten zusammenzusuchen und nach den Anweisungen vorzubereiten. Snape wanderte die ganze Zeit zwischen unseren Tischen hin und her. Bei fast allen blieb er stehen, gab er seine Kommentare ab und ging dann weiter. Manchmal ließ er den Trank eines Schülers mit einem Schlenker seines Zauberstabs komplett verschwinden, sodass einige neu anfangen mussten oder, wenn keine Zeit mehr dafür war, sofort eine schlechte Note bekamen.
Bis jetzt hatte ich alles ohne Hilfe geschafft. Es war gar nicht so schwer die richtigen Mengen in den Kessel zu geben, da alle Sachen beschriftet waren. Jetzt musste ich nur noch drei mal rechts herum umrühren und dann sollte der Trank eigentlich fertig sein.
1...2...3...und fertig. Der Trank hatte seine blaue Färbung erhalten, genau so, wie es sein sollte. Ich füllte eine Probe in eine Flasche und brachte diese nach vorne. Außer mir hatte es nur noch Hermine geschafft eine blaue Färbung in den Trank zu bekommen . Der von Harry war eher grün und der von Ron war knallrot. Sogar Malfoys Trank hatte eine rosane Färbung, obwohl er vorher so damit geprahlt hatte, wie einfach es doch sei, Zaubertränke zu brauen.
Wenn man keine Ahnung hatte, sollte man wohl besser seine Klappe halten.
Als nächstes hatten wir Verwandlung und weil ich da nicht auch noch zu spät kommen wollte, schließlich sah Professor McGonagall mindestens genauso streng aus wie Snape, beeilten wir uns lieber.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel