von Jennifer Snape
Am nächsten morgen erwachte ich sofort, als jemand die Vorhänge von seinem Bett zur Seite schob. Ich fühlte mich noch total müde und erinnerte mich wieder an den Traum von letzter Nacht.
Ich stand auf und ging erst mal unter die kalte Dusche. Danach zog ich mich an und wartete auf Hermine, die, obwohl sie noch vor mir aufgestanden war, immer noch nicht ganz fertig war.
Zusammen gingen wir hinunter in den Gemeinschaftsraum, wo von der anderen Seite im selben Moment Ron und Harry hereinkamen. Wir kletterten durch das Portraitloch nach draußen und machten uns auf den Weg in die Große Halle.
Gerade als wir die Halle betreten wollten, hörten wir eine Stimme hinter uns: „Ah, Miss Hermes, Sie sind heute wohl extra früher aufgestanden, um nachher nicht schon wieder zu spät zum Unterricht zu kommen.“ Snape stand hinter uns und sah mich mit einem hämischen Grinsen an. Aber das wollte ich mir von ihm nicht gefallen lassen. Ich erinnerte mich an das, was Percy am ersten Abend gesagt hatte und antwortete: „Ich glaube nicht, dass es Sie irgendetwas angeht, ob ich gleich zu spät zum Unterricht komme oder nicht, Professor Snape. Denn soweit ich weiß, sind Sie nicht der Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste.“
„Sie vergreifen sich im Ton Miss Hermes. 10 Punkte Abzug für Gryffindor.“ Er grinste noch einmal blöd und ging dann sofort zum Lehrertisch.
Harry wollte gerade etwas sagen, doch Hermine war schneller: „Das musste doch jetzt wirklich nicht sein Sophie. Du hättest da gar nicht drauf reagieren sollen. Schließlich musst du die nächsten sieben Jahre mit ihm auskommen.“
„Ach Hermine, erinnere mich doch nicht an so was. Ich kann mich aber nicht so von ihm behandeln lassen. Er hätte mich ja nicht provozieren müssen.“, antwortete ich ihr.
„Aber am Ende wird er immer gewinnen. Er ist der Lehrer und hat ganz klar mehr Rechte und es ist sicher nicht gut, wenn du dich jetzt schon mit ihm anlegst.“
Na ja, irgendwo hatte Hermine ja Recht und deshalb beschloss ich, erst mal nichts mehr dazu zu sagen. Wohl aber auch, weil ich riesigen Hunger hatte und nicht noch länger vor der Tür stehen und streiten wollte. Harry hatte auch beschlossen sich besser doch nicht mehr einzumischen, was mir zeigte, dass er wenigstens auf meiner Seite gewesen wäre.
Beim Frühstück erzählte ich den anderen dann von meinem Traum, denn das ließ mir irgendwie keine Ruhe und vielleicht konnte mir einer von den dreien helfen.
Erwartungsvoll sah ich also nach dem Erzählen auf Hermine. Ich erwartete, dass sie dazu irgendetwas sagen konnte und war deshalb um so überraschter, als sie gar nicht sagte und stattdessen Harry antwortete: „Es ist doch ganz klar, was das bedeutet. Du konntest deine Eltern nicht hören und dich ihnen nicht nähern, weil sie gar nicht deine richtigen Eltern sind. Und diese Stimme, die du gehört hast, war von deiner leiblichen Mutter. Und da sie Marie gesagt hat, muss sie deine Mutter Marie gekannt haben. Also will dein Traum dir sagen, dass Hermann und Marie nicht deine leiblichen Eltern sind, aber dass deine leibliche Mutter Marie kennt.“ Danach war ich erst mal sprachlos. Und Ron fragte total überrascht: „Oh Harry, bist du unter die Traumdeuter gegangen?“ Aber Hermine sah nicht überrascht aus, sondern eher wütend. Und sie sagte auch total aufgebracht: „Harry, du kannst doch nicht einfach so etwas behaupten. Du hast doch keine Ahnung von Traumdeutung und dann kannst du Sophie doch nicht so was sagen.“
„Ich möchte dich jetzt ja nur sehr ungern unterbrechen, aber wir müssen zum Unterricht. Ich will bei Professor Dumbledore nicht zu spät kommen.“, unterbrach ich Hermine.
„Ok du hast Recht, lasst uns gehen. Aber du solltest nicht auf Harry hören. Das hat bestimmt etwas anderes zu bedeuten, wenn überhaupt.“ Das letzte sagte sie so leise, dass nur ich es hören konnte. Ich hoffte natürlich, dass Hermine Recht hatte, aber Harry´s Erklärung klang leider sehr glaubhaft.
Wir gingen zusammen zum Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste, aber ich war doch ein bisschen niedergeschlagen. Einerseits wegen dem, was Harry gesagt hatte, andererseits weil ich noch keinen Brief von zu Hause bekommen hatte. Aber als Ron mir sagte, dass es meistens zwei Tage dauert, bis man eine Antwort bekommen würde, ging es mir schon ein wenig besser. Vielleicht würde die Antwort ja am nächsten morgen kommen.
Der Unterricht bei Professor Dumbledore war echt der Beste überhaupt. Er erklärte uns, dass es sehr wichtig war, dass wir uns verteidigen können, wenn Lord Voldemort ( bei der Nennung dieses Namens zuckten fast alle zusammen und Pansy Parkinson, eine Slytherin, schrie sogar kurz auf und ich beschloss, die anderen nachher zu fragen, was denn daran so schlimm war) wieder zurückkommt, um zu kämpfen. Deshalb hatte er die Unterrichtspläne in diesem Fach etwas umgestellt und beschlossen, es auch selber zu unterrichten. Aber er sagte uns auch, dass es, weil er der Schulleiter ist, durchaus mal vorkommen könnte, dass er uns mal nicht unterrichten könnte und dass Professor Snape sich bereiterklärt hatte, es dann zu übernehmen.
Davon waren die meisten hier zwar nicht so begeistert, also abgesehen von den Slytherins, und ich erinnerte mich an das, was ich vorhin zu ihm gesagt hatte, was meine Stimmung nicht gerade besserte, aber wir konnten daran ja nun mal nichts ändern.
„Als erstes werdet ihr jetzt den Expelliarmus- Zauber lernen, um in einem Kampf den Gegner zu entwaffnen. Dieser Zauberspruch ist sehr wichtig, auch in Kämpfen mit großen Zauberern. Um euch diesen Zauber zu demonstrieren, brauche ich einen Freiwilligen.
Ja, Mr. Malfoy, würden Sie bitte hier nach vorne kommen. Ich werde Sie jetzt entwaffnen. Bitte stellen Sie sich hier hin und nehmen Sie ihren Zauberstab vor sich. ... Expelliarmus.“
Malfoys Zauberstab flog ihm aus der Hand und landete auf Harrys Tisch. Ich wusste, dass Harry oder Malfoy sicher irgendeine blöde Bemerkung machen würden und deshalb fragte ich Harry schnell, ob er vielleicht mit mir üben würde, denn Dumbledore hatte gerade gesagt, dass wir zu zweit üben sollten. Dadurch war er abgelenkt und überhörte Malfoys provozierende Bemerkung. Dann stellten wir uns zu zweit im Raum verteilt auf. Harry und ich stellten uns neben Ron und Hermine. Dumbledore erklärte uns noch einmal genau die Bewegung und dann konnten wir anfangen. Harry wollte mir den Vortritt lassen, ich konzentrierte mich und sagte: „Expelliarmus“.
Harrys Zauberstab flog in hohem Bogen durch die Luft. Ich hatte es geschafft. Beim ersten Versuch hatte es geklappt. Ich sah zu Dumbledore, der mit einem wissenden Lächeln verkündete: „10 Punkte für Gryffindor, dafür, dass Miss Hermes es gleich beim ersten Versuch geschafft hat.“
Ich war so glücklich und es war gar nicht schwer gewesen. Hermine schaffte es auch schon beim zweiten Versuch. Harry hatte es die ersten drei Male nicht geschafft und ich dachte es würde noch ein wenig dauern. Umso überraschter war ich, als mir bei seinem nächsten Versuch der Zauberstab aus der Hand flog. Ich holte ihn wieder und ging zu Harry zurück. Bis zum Ende der Stunde entwaffneten wir uns immer abwechselnd. Und ganz am Ende der Doppelstunde hatte es sogar Ron geschafft, Hermine zu entwaffnen.
Wir machten uns alle glücklich auf den Weg zur nächsten Doppelstunde: Zauberkunst.
Professor Flitwick war der kleinste, erwachsene Mensch, den ich je gesehen hatte. Um über sein Pult drüber gucken zu können, mussten auf dem Stuhl noch zusätzlich mehrere Bücher liegen. Während des Zauberkunstunterrichts passierte eigentlich nicht besonderes. Wir sollten eine Feder schweben lassen, was als erste Hermine schaffte. Dafür bekam sie wieder 10 Punkte für uns. Außer, dass die Feder von Seamus Finnegean explodierte, passierte aber nichts mehr. Es schaffte auch niemand anderes die Feder schweben zu lassen, was Professor Flitwick, angesichts der Tatsache, dass wir eine Doppelstunde lang Zeit hatten, sehr traurig fand. Nachdem er uns dann gesagt hatte, dass wir diesen Zauber unbedingt üben sollten, gingen wir zum Mittagessen.
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