von cavendish1605
Scorpius fühlte sich wie in einer Zeitschleife. War da nicht schon mal so ein ‚Morgen danach’ gewesen, an dem er mit ausgesprochen gemischten Gefühlen zum Frühstück gegangen war. Innerlich musste er ein wenig grinsen, denn gemeinhin verstand man unter einem ‚Morgen danach’ etwas anderes und demzufolge war es kein astreiner ‚Morgen danach’. Doch die Gefühle waren dennoch gemischt genug um in einem Affenzahn zum Tisch zu laufen, weder links noch rechts zu gucken und schnell ein wenig Essbares hinunterzuschlingen um dann schleunigst in Richtung Unterricht zu verschwinden. Penibel achtete er darauf, dass er nicht in Rose Richtung guckte und ärgerte sich, dass seine Hand zitterte, während er sein Brötchen zum Mund führte.
Rose hingegen war vollends verwirrt. Was sollte diese Theatervorstellung denn schon wieder? Hatten sie nicht gestern in der Eulerei alles geklärt? Und nun schaffte er es noch nicht einmal ihr einen schnöden Kuss zu geben? Sie waren doch nun zusammen.
„Äh, was sollte denn das jetzt werden? Sagtest Du nicht, dass ihr jetzt zusammen seid? Hat Scorpius das vielleicht im Schlaf vergessen?“
„Sieht wohl ganz so aus. Es ist wirklich unglaublich. Aber ich habe keine Lust auf diese ständigen Spielchen. Langsam wird es langweilig. Ständig dieses auf und ab. Mal guckt er mich an, dann wieder nicht. Erst ist er gefühlvoll, dann wieder kalt wie ein Stein. Was denkt der eigentlich, wen er hier vor sich hat? Er will spielen, gut, dann spielen wir. Aber gewinnen werde ich.“
„Rose, jetzt übertreibe mal nicht. Du bist immer so schnell auf 200. Wahrscheinlich war er einfach nur nervös. Schließlich hat er Glück gehabt, dass er das Brötchen überhaupt in den Mund bekommen hat. Vielleicht sollte ich mal mit Jordan sprechen. Er ist schließlich sein bester Freund.“
„Ach, keine Ahnung, tu doch, was Du für richtig hältst. Für mich ist die Sache durch.“
Doch so ‚durch’ wie sie behauptete, war die Sache ganz und gar nicht für Rose. Sie fühlte sich mies und nicht nur, weil Scorpius sie mal wieder an ihrer empfindlichen Stelle, ihrem Stolz, getroffen hatte, sondern auch weil es ihr dieses Mal nicht so schnell gelang einfach wieder auf Anfang zu gehen. Dennoch wäre sie nicht Rose Weasley gewesen, wenn es ihr nicht gelungen wäre, Scorpius Malfoy überzeugend die kalte Schulter zu zeigen.
Es kam wie es kommen musste. Mal wieder standen Stolz und mangelndes Vertrauen den Beiden im Weg. Denn natürlich schaltete nun auch Scorpius erneut auf stur und kämpfte mit dem Verstand gegen sein Herz an.
Doch auch Sylvie erlebte eine große Überraschung, als sie zu Jordan ging.
„Jordan, ich muss dringend mit Dir sprechen, hast Du mal einen Moment Zeit für mich?“
„Aber sicher, für so eine hübsche Dame habe ich immer Zeit.“
„Hm, lass mal. Es bringt nichts, wenn man eine andere Person kopiert. Diesen Spruch hast Du doch sicher von Scorpius.“
„Ja, aber normalerweise benutze ich nicht seine Sprüche, ich fand ihn gerade nur sehr treffend.“
Sylvie wurde leicht rot und geriet ein wenig ins Stottern.
„Ähm, na ja, danke, äh, ich meine … ich wollte Dich eigentlich etwas wegen Scorpius fragen.“
„Soweit ich weiß, nimmt er momentan keine Dateanfragen mehr entgegen.“
„Äh, nein, ich habe kein Interesse an Scorpius. Ich wollte eigentlich mit Dir über Scorpius und meine Freundin Rose sprechen. Weißt Du da vielleicht Genaueres. Soweit ich weiß, waren sie die ganze Nacht in der Eulerei und heute hat er sie nicht mehr angesehen und nun bin ich verwirrt.“
„Warum bist Du verwirrt? Scorpius macht es doch immer so, dass er sich nach einem Abend nicht mehr weiter mit den Mädchen beschäftigt.“
„Ja, ich weiß. Immer nur einen Abend. Aber bei Rose war es anders. Sie hatten mehrere Dates und das ist nicht typisch für ihn und außerdem ist Rose auch kein Mädchen wie alle anderen. Ich könnte mir schon vorstellen, dass jemand wie Rose einen tieferen Eindruck bei ihm hinterlässt.“
„Findest Du?“
„Ja, finde ich, aber ich merke schon, ich komme hier nicht wirklich weiter. Adieu!“
„Ja, mach’s gut!“
Was hatte Sylvie da gesagt? Rose und Scorpius? Natürlich! Jordan fiel es wie Schuppen von den Augen. Das erklärte das merkwürdige Verhalten von Scorpius. Himmel, war er blind gewesen. Er hatte auf Scorpius’ Worte gehört und nicht zwischen den Zeilen gelesen. Natürlich war es gerade für einen Typen wie Scorpius schwierig, über Gefühle zu reden, aber genau dieses Thema würde er jetzt ansprechen und danach würde er ihn nach einem Tipp fragen, wie er am besten an Sylvie herankommen könnte.
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