von cavendish1605
Eigentlich waren alle Weichen in die richtige Richtung gestellt. Rose und Scorpius hatten sich ihre Gefühle gestanden. Jordan hatte Sylvies Fährte aufgenommen und auch Sylvie schien nicht sonderlich abgeneigt zu sein.
Doch alte Gewohnheiten und vertraute Verhaltensmuster lassen sich nicht einfach so abstellen, auch nicht, wenn man sich dadurch selbst im Wege steht.
Genauso erging es auch Rose und Scorpius. Im Grunde sehnten sich Beide sehnlich danach, dass der Andere den ersten Schritt machte, damit man selbst den Rest des Weges entgegen kommen konnte. Doch keiner wollte den ersten Schritt machen.
„Mein Gott, geh’ doch einfach noch mal zu ihr hin und sprich mit ihr!“
„Bitte? Hast Du nicht gesehen, dass sie sich einfach weggedreht hat? Sie will nicht mit mir sprechen. Das war ja wohl gerade nicht falsch zu verstehen.“
„Ja, sicher hat sie sich weggedreht. Schließlich hast Du sie beim Frühstück ignoriert. Aber wäre Sylvie zu mir gekommen, wenn Du Rose egal wärst?“
„Ach, sind wir seit Neuestem unter die Frauenversteher gegangen? Weißt Du was, Jordan, kümmere Du Dich erstmal darum, dass Du Sylvie soweit kriegst, dass sie mit Dir ausgeht und dann kannst Du Dich vielleicht in das Erwachsenenspiel einmischen.“
„Tz, Deine Arroganz ist manchmal echt zum Kotzen. Aber wenn Du meinst. Du wirst es sicher schon richtig machen. Viel Spaß … ich werde dann noch mal zurück in die Krabbelgruppe gehen und gucken, wie es Sylvie geht.“
Jordan war sehr wütend auf seinen Freund. Doch zum Glück traf er kurze Zeit später Sylvie und seine Wut verrauchte.
Bei ihnen lief alles sehr glatt. Sie redeten, sie verabredeten sich, sie redeten und schließlich waren sie zusammen, ohne Verwirrungen und ohne Missverständnisse, einfach zusammen.
Sowohl Rose, als auch Scorpius freuten sich nur sehr verhalten für ihre Freunde. Es versetzte ihnen Stiche ins Herz, sie so glücklich zu sehen. Außerdem schien es fortan schier unmöglich zu sein, dem anderen aus dem Weg zu gehen.
Dennoch erwies sich diese neue Verbindung als Segen für die eigentlich bestehende Verbindung zwischen den Beiden. Denn Sylvie und Jordan machte einen entscheidenden Fehler nicht. Sylvie und Jordan redeten offen miteinander. Sie spielten keine Spielchen, sondern sie sagten dem anderen, was Sache war. So sprachen sie auch nach einiger Zeit über Rose und Scorpius und waren sich danach einig, dass etwas geschehen musste, brüteten einen Plan aus und bestellten Beide zum gleichen Zeitpunkt in einen Klassenraum um angeblich an einem Referat zu arbeiten. Häuserübergreifend sozusagen.
„Ah, Scorpius, schön, dass Du es auch endlich geschafft hast. Musstest wohl noch ein wenig mit Deiner Eule reden, wie?“
„Oh, Miss Weasley, heute sind wir wohl besonders gut gelaunt. Gab es nur noch schwarze Tinte für das Tagebuch. Schwarz soll ja depressiv machen.“
„Stopp! Bevor Ihr Beide jetzt so richtig schön in Fahrt kommt. Hört lieber zu.“
„Genau, Jordan und ich können es nämlich nicht mehr ertragen, dass Ihr mit Gesichtern wie drei Tage Regenwetter durch die Gegend lauft. Ihr kommt Euch so unglaublich schlau und toll vor, der König und die Königin von Hogwarts, dabei benehmt Ihr Euch gerade wie Kindergartenkinder, die eine Tracht Popohaue nötig haben.“
„Ich bin zwar mit Sicherheit kein Frauenversteher, Scorpius, aber zumindest verstehe ich mehr von Frauen als Du. Rose ist in Dich verliebt, wenn Du Ihr egal wärst, würde sie doch ganz anders reagieren.“
„Eben, Rose, würde Scorpius noch so einen Wind machen, wenn er nicht noch immer an Dich denken würde. Früher war es doch auch kein Problem, da hattet Ihr doch auch keinen Kontakt. Irgendetwas muss sich doch geändert haben. Und damit Ihr genug Zeit habt, herauszufinden, was genau sich geändert hat, lassen wir Euch jetzt eine Stunde allein. Solltet Ihr schneller zu einer Einigung gelangen, könnt Ihr die restliche Zeit knutschen, Euren Stolz und Euer ungemeines Ego ein wenig streicheln oder gemeinsam versuchen den Schließzauber zu brechen. Wir gehen jetzt.“
Mit diesen Worten verließen Jordan und Sylvie den Raum und ließen Rose und Scorpius ziemlich verwirrt zurück.
„Die Beiden haben nicht mehr alle beisammen. Die können doch nicht einfach so gehen.“
„Anscheinend können sie es doch oder siehst Du sie noch irgendwo hier?“
„Nein.“
„Und jetzt?“
Schweigen.
„Bei Sylvie und Jordan ist alles ganz einfach gegangen. Merkwürdig. Vorher hat Jordan nie etwas auf die Reihe bekommen.“
„Ja, Sylvie hat sich auch nur mit so merkwürdigen Typen getroffen. Aber nie war etwas Ernstes dabei.“
„Es scheint wirklich etwas Ernsteres zwischen dein Beiden zu sein. Zumindest wirken sie schon sehr vertraut miteinander.“
„Ja, sie sehen sehr süß zusammen aus. Liebe kann so schön sein.“
„Liebe kann aber auch sehr wehtun.“
„Ich weiß.“
Schweigen.
„Warum ist das bei uns so? Warum sind sie glücklich und bei uns tut es nur weh?“
„Ich weiß nicht, Rose.“
„Doch Scorpius, Du weißt es ganz genau. Du willst es nur nicht sagen und ich will es auch nicht sagen. Wir warten Beide auf den ersten Schritt. Aber so kann es nichts werde. Ich habe solche Angst, dass ich jetzt etwas sage und Du mich auslachst, denn ich bin mir überhaupt nicht sicher, was Du über mich denkst. Ich weiß es einfach nicht. Ich habe einfach nur Angst, dass sich etwas geändert hat. Das sich bei Dir alles verändert hat, ich mit meinen Gefühlen allein dastehe und Du nur über mich lachst, wenn ich es Dir sage. Das könnte ich nicht ertragen.“
„Tja, da sind wir uns wohl sehr ähnlich. Wahrscheinlich hast Du dann auch Angst vor den Anderen als Versagerin dazustehen, wenn es nicht klappt. Wenn man zuviel von sich preisgibt, dann bietet man eine größere Angriffsfläche.“
„Ja. Es ist besser man geht kein Risiko ein, auch wenn der Preis dafür sehr hoch ist.“
Schweigen.
„Ich bin in Dich verliebt, Rose. Es hat sich nichts geändert. Ich weiß nur nicht, wie ich damit umgehen kann, was ich machen soll. Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll, denn ich war noch nie in einer solchen Situation.“
„Vielleicht indem Du mich jetzt küsst und später küsst und immer küsst und ganz besonders jeden Morgen beim Frühstück küsst?“
Es war keine Antwort mehr notwendig. Das ließ sich Scorpius nicht zweimal sagen, denn immerhin hatte er eine elend lang Zeit auf diesen Moment gewartet.
Als Sylvie und Jordan nach einer Stunde vorsichtig die Tür öffneten, sahen sie Rose und Scorpius eng umschlungen in der Mitte des Raumes stehen, versunken in einen Kuss, der keine Zweifel offen ließ.
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