von cavendish1605
Rose hatte sich sofort hingesetzt und Scorpius einen wütenden, enttäuschten und auch traurigen Brief geschrieben.
Dieser hatte umgehend geantwortet und ein Treffen in der Winkelgasse vorgeschlagen.
„Wohin gehst Du?“
„Ich gehe in die Winkelgasse. Ich habe einige Sachen zu erledigen.“
„Einige Sachen zu erledigen? Rose, fang jetzt bitte nicht an, uns anzulügen. Du triffst Dich doch sicher mit Scorpius.“
„Ich habe es nicht nötig zu lügen. Ja, ich treffe mich mit ihm, dass ist das, was ich zu erledigen habe.“
„Rose, so nicht!“
„Sondern? Wollt Ihr mir verbieten, mich mit ihm zu treffen? Soll ich vielleicht anfangen zu lügen und zwar so geschickt, dass Ihr es nicht herausfindet werdet?“
„Rose, beruhige Dich doch bitte!“
„Ich soll mich beruhigen? Ihr seid doch diejenigen gewesen, die gestern völlig ausgeflippt sind. War wirklich toll. Zum ersten Mal verliebe ich mich. Endlich ist da mal jemand, der zu mir passt und dann erzähle ich es den Menschen, die mir bisher immer am nächsten gestanden haben und dann bekomme ich so eine Reaktion.“
„Was meinst Du mit ‚bisher am nächsten’?“
„Eure Reaktion hat nicht unbedingt dazu beigetragen, dass ich mir auch weiterhin sicher bin, dass Ihr in jeder Lebenslage hinter mir steht.“
„Rose!“
„Ich muss jetzt gehen. Lasst Ihr mich bitte durch?“
„Rose! Du gehst nicht zu ihm.“
Doch Rose war bereits ohne ein weiteres Wort an ihren Eltern vorbei aus dem Haus gegangen. Noch nie hatte sie eine Kluft zwischen sich und ihren Eltern gespĂĽrt, doch gerade war sie da gewesen.
Sie war zum ersten Mal froh darĂĽber, der Enge ihres Elternhauses zu entkommen. Sie freute sich auf Scorpius, denn allem Anschein nach war er wirklich der Einzige, der sie verstehen konnte.
„Da bist Du ja endlich. Was war denn los. Du siehst ja völlig fertig aus.“
Besorgt nahm Scorpius Rose in den Arm.
Ihr Wiedersehen hatte er sich ein wenig anders vorgestellt.
„Meine Eltern verstehen mich nicht!“
„Das ist für mich nichts Neues.“
„Ich habe mich aber immer mit meinen Eltern verstanden. Irgendwie jedenfalls.“
„Nun, ich habe mich mit meinen Eltern nie wirklich gut verstanden. Auch nicht irgendwie. Aber es geht auch ohne sie und jetzt hast Du ja mich.“
„Ja, jetzt habe ich Dich. Zum Glück.“
„Wirklich zum Glück? Denn es ist ja sehr wahrscheinlich, dass Du nur meinetwegen die Probleme mit Deinen Eltern hast.“
„Ich bin glücklich, dass ich Dich habe und daran werden auch meine Eltern nichts ändern. Aber wie hast Du es angestellt, dass Deine Eltern nicht ausgerastet sind.
Entweder Du bist die Sache cleverer angegangen als ich oder sie sind einfach toleranter.“
„Natürlich bin ich cleverer als Du.“
„Das habe ich nicht gesagt.“
„Stimmt, aber Du hast mir auch noch keinen Kuss zur Begrüßung gegeben, dabei haben wir uns so lange nicht mehr gesehen und ich muss zugeben, dass ich Dich schon ein wenig vermisst habe.“
Mit diesen Worten war Rose schlechte Laune wie weggeblasen. Selig versank sie in Scorpius Armen und genoss seine KĂĽsse.
Sie war sich einfach sicher, dass genau hier der Platz war, an dem sie hingehörte.
Als sie sich wieder voneinander lösten, sprach Rose erneut das Thema an.
„Wie geht es jetzt aber weiter? Wie hast Du Deine Eltern besänftigen können?“
„Ich habe Ihnen Deinen Namen noch nicht genannt.“
„Irgendwie ist es doch schon komisch, dass es noch nicht zu unseren Eltern durchgesickert ist. Man sollte meinen, dass sich eine solche Neuigkeit schon herumspricht. Schließlich sind wir ja nicht irgendein beliebiges Pärchen in Hogwarts gewesen.“
„Ja, das hat mich auch gewundert, aber anscheinend ist es so. Jedenfalls haben sie akzeptiert, dass ich Deinen Namen verschwiegen habe und freuen sich darauf, Dich kennen zu lernen.“
„Warum meinst Du, dass das irgendetwas ändern wird?“
„Ich bin davon überzeugt, dass mein Vater Dich respektieren wird. Du hast Stolz und Charisma, ich denke, dass mein Vater dies anerkennen wird.“
„Na hoffentlich hast Du recht. Trotzdem bin und bleibe ich eine Weasley.“
„Wer weiß, vielleicht bleibst Du nicht immer eine Weasley!“
„Scorpius, wir sind 18!“
„Kein Panik, Rose. Ich habe keinen Ring in meiner Hosentasche, aber da wir ja inzwischen in einer Zeit leben, in der der Vater nicht mehr unbedingt seine Zustimmung geben muss, besteht die Möglichkeit, dass ich vielleicht irgendwann einmal einen in meiner Tasche haben werde.“
„Das meinst Du Ernst, oder?“
„Ja, das meine ich Ernst. Es ist mir sehr Ernst mit Dir, Rose. Ich liebe Dich und war mir noch nie einer Sache so sicher. Ich will Dich, egal, wer oder was sich uns in den Weg stellen wird. Dich lasse ich nie mehr allein.“
„Abgesehen von dem kommenden Jahr.“
„Du könntest mitkommen.“
„Stimmt, doch dann müsste ich meine Ausbildung absagen.“
„Und das ist keine Alternative, ich weiß, ich wollte es als Möglichkeit nur einmal angesprochen haben.“
„Warum kann es nicht einfach sein? Es könnte doch alles so schön sein. Bei den anderen ist es doch auch nicht so schwer.“
„Hey, was soll das denn jetzt werden? Fang jetzt bitte nicht an zu jammern. Du bist eine starke und stolze Frau, Du bist nicht so, wie die anderen.“
„Aber was, wenn sie versuchen uns auseinander zu bringen?“
„Das werden sie nicht schaffen. Wer ist schon in der Lage es mit uns aufzunehmen? Einzeln sind wir schon unschlagbar. Zusammen sind wir einzigartig.“
„Du hast Recht. Uns ist keine gewachsen, auch nicht unsere Eltern. Wir sind zusammen und wir werden es gemeinsam schaffen, egal was kommt, es wird gut werden.“
„Genau und nun lass und shoppen gehen. Du brauchst ein atemberaubendes Kleid, wenn Du zu mir kommst.“
„Shoppen ist jetzt genau das, was ich brauche und ein atemberaubendes Kleid hört sich ganz hervorragend an.“
Den Rest des Nachmittags verbrachten sie in guter Stimmung miteinander. Sie lachten und alberten viel miteinander und waren sehr erfolgreich beim Kauf.
Das Kleid, das Rose letztendlich kaufte, hatte Scorpius den Atem verschlagen. Dabei war es noch nicht einmal besonders aufreizend oder besonders sexy geschnitten, aber es war Rose wie auf den Leib geschneidert.
Jeder im Laden hatte sie angeblickt, als sie die Umkleidekabine verlassen hatte.
Rose hatte diese Aufmerksamkeit genossen und Scorpius hatte stolz den Arm um sie gelegt.
Alles in allem war es doch noch ein schöner Tag geworden und Rose hatte den Ärger mit ihren Eltern nach hinten drängen können.
Sie würde sich ihre Beziehung nicht von ihren Eltern kaputt machen lassen. Alles war zählte war, dass Scorpius und sie zusammen waren.
Auch bei Ron und Hermine war die Stimmung nicht besonders gut gewesen, nachdem ihre Tochter ohne ein weiteres Wort das Haus verlassen hatte.
„Sie trifft sich wirklich mit diesem Kerl. Gestern haben wir ihr klar gemacht, dass wir es nicht wollen und heute trifft sie sich mit ihm. Sie hat uns einfach stehen gelassen.“
„Sie liebt ihn.“
„Mal den Teufel nicht an die Wand. Sie kann ihn nicht lieben. Sie ist doch noch viel zu jung.“
„Wir waren mit 18 nicht zu jung, um zu wissen, dass wir zusammen bleiben.“
„Das ist etwas völlig anderes. Du sagst doch selbst, das Rose anders ist als wir es waren.“
„Damit meinte ich aber etwas anderes und das weißt Du auch, Ron.“
„Ich werde es nicht akzeptieren, dass sie mit ihm zusammen bleibt.“
„Du wirst es aber wohl akzeptieren müssen. Sie wirkte eben sehr entschlossen. Sie hat keinen Moment gezögert. Sie hat uns stehen lassen und ist zu ihm gegangen.“
„Dann sollen wir es also akzeptieren? Du weißt doch auch, was man über ihn sagt. Willst Du, dass er unsere Tochter ins Unglück stürzt. Hermine, ich werde meine Tochter beschützen und wenn es das letzte ist, was ich tue.“
„Hoffentlich erreichst Du damit nicht das genaue Gegenteil.“
„Wirst Du mich unterstützen?“
„Natürlich, ich will doch auch nicht, dass sie unglücklich wird.“
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