von cavendish1605
Hm, genauso viele Leser wie eh und je.
Ich vermute mal, dass es Euch gefällt. Ich nehme aber auch gerne Anregungen zur Verbesserung entgegen.
Aber so fast kommentarlos (sweet lara309 und Schokofroschkarte ausgenommen) ist es schon ein wenig ... hm ... einsam ....
Nun ja .... dennoch viel Spaß beim nächsten Chap
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So vergnüglich der erste Abend auch war, schnell wurden Scorpius und Rose von der Realität und dem Alltag eingeholt.
Scorpius hatte sich nie träumen lassen, dass ein Volontariat so anstrengend sein konnte. Er kam beinahe jeden Tag mit Verspätung nach Hause und war dann auch völlig fertig.
„Da bist Du ja endlich! Ich warte schon seit fast zwei Stunden auf Dich. Langsam bin ich es satt, ständig aufgewärmtes Essen zu mir zu nehmen.“
„Es tut mir ja auch leid, aber ich kann wirklich nichts dafür.“
„Was soll’s. Erzähl’ aber mal, wie war es denn heute? Hat Frank wieder irgendwelchen komischen Schoten gelandet?“
„Was? Frank? Ach so, nein, es war nichts Besonders.“
„Was unternehmen wir eigentlich am Wochenende? Wir könnten uns vielleicht überlegen einen Ausflug zu machen. Ich würde gerne mal die Umgebung hier ein bisschen genauer erkunden. Hättest Du dazu nicht auch Lust?“
„Mein Gott, Rose. Kannst Du mich nicht mal kurz zur Ruhe kommen lassen? Musst Du sofort losquasseln. Ich will am Wochenende gar nichts machen. Ich möchte ein gutes Buch lesen und einfach mal ein wenig entspannen und zu mir selbst kommen. Merkst Du nicht, dass ich völlig gestresst bin.“
„Ich lasse Dich doch jeden Abend in Ruhe. Wir sprechen ja kaum noch miteinander und wenn, dann bist Du nur genervt. Ich langweile mich und ich möchte ein bisschen mehr Zeit mir Dir verbringen und Freunde haben wir hier auch noch keine gefunden.“
„Wenn Du so unausgelastet bist, dass Du Dich hier langweilst, wäre es vielleicht eine gute Idee, sich eine Beschäftigung zu suchen.
Vielleicht bist Du dann auch ein wenig zufriedener mit der Aussicht auf ein ruhiges Wochenende.“
„So hatte ich mir das aber nicht vorgestellt. Ich möchte endlich Leute kennen lernen und außerdem hatten wir doch ausgemacht, dass ich mich zunächst ein wenig um unsere Wohnung kümmere und mich dann erst auf die Suche machen werde.“
„Du hörst Dich an wie ein Hausmütterchen. Wann hast Du Dich denn endlich genug um die Wohnung gekümmert? Bald dürftest Du doch auch das ganze Kochbuch durchgekocht haben. Soll ich vielleicht morgen Wolle mitbringen? Dann könntest Du anfangen Socken für den Winter zu stricken. Das wäre zumindest eine nützliche Beschäftigung, wenn Du Dir schon keine richtige Arbeit suchen möchtest.“
„Du bist so ätzend. Es muss bei der Zeitung ja wirklich furchtbar für Dich sein. Dabei scheinst Du doch wirklich schon viel gelernt zu haben. Immerhin darfst Du inzwischen nicht nur die Muffins holen, sondern auch noch den Kaffee dazu kochen. Das scheint ja schon fast mit einer Beförderung gleich zu setzen zu sein. Vielleicht reicht es ja irgendwann auch mal dazu, dass Du Zucker und Milch hinzufügen darfst.“
Der Blick den Scorpius Rose daraufhin zuwarf war eiskalt.
Mit kalten Augen fixierte er sie und sie hielt mit vor Wut glĂĽhenden Augen seinem Blick stand.
Scorpius war der erste, der sich abwandte. Ohne ein weiteres Wort stand er auf, ging ins Schlafzimmer und schloss die TĂĽr hinter sich.
Zurück blieb eine vor Wut schäumende Rose, die am liebsten das Essen an die Wand geworfen hätte.
Sie hatten ihren ersten Streit gehabt, seid sie zusammengezogen waren und Rose merkte, dass es anders war, wenn man sich stritt, aber man sich nicht wirklich aus dem Weg gehen konnte.
Rose konnte ja schlecht auf dem Sofa schlafen. Diese Reaktion wäre wohl ein wenig überzogen und obendrein auch unbequem gewesen, also räumte sie das Abendessen mit Hilfe eines Schwenks des Zauberstabes schnell ab, setzte sich vor den Fernseher und zappte noch ein paar Minuten durch die Kanäle und legte sich schließlich seufzend neben Scorpius auf ihre Seite des Bettes.
An der Unregelmäßigkeit seiner Atemzüge merkte sie, dass er noch nicht eingeschlafen war, aber auf Grund der Tatsache, dass er so tat als würde er schlafen, ignorierte sie es.
Noch lange klangen die Stiche in ihrem Herzen nach und lieĂźen sie eine ganze Zeitlang nicht einschlafen.
Er lag direkt neben ihr und doch war er im Moment unglaublich weit entfernt.
Worum war es noch mal bei ihrem Streit gegangen?
In der Tat lag Scorpius noch wach auf seiner Seite des Bettes, als Rose das Zimmer betrat. Er war zu wütend um zu schlafen. Warum hatte sie ihn nicht einfach fünf Minuten in Ruhe lassen können? Danach wäre alles in Ordnung gewesen. Nur fünf Minuten. Aber nein, stattdessen bestürmte sie ihn als hätte sie den ganzen Tag kein einziges Wort geredet.
Doch dann realisierte er, dass es wahrscheinlich so gewesen war. Rose hatte in der Tat den ganzen Tag mit keinem gesprochen, denn da war niemand, den sie kannten. Daran sollten sie vielleicht wirklich etwas ändern.
Es war nur verständlich, dass Rose an der Situation etwas ändern wollte und im Grunde hatte sie auch nur danach gefragt, ob er am Wochenende etwas Zeit mit ihr verbringen wollte.
Dämlich wie einfach es doch war sich zu streiten. Doch wie gelang es, diesen Streit wieder zu beseitigen?
Sowohl Rose als auch Scorpius wussten, dass sie beide Schwierigkeiten damit hatten, als erster einzulenken.
Am nächsten Morgen stand Scorpius wie immer als erster auf. Rose setzte sich dann wie jeden Morgen mit einem Kaffee zu ihm, aber sie sprachen kein Wort miteinander, sondern schauten sich nur betreten an.
Als Scorpius an diesem Abend relativ pünktlich nach Hause kam, glühten Rose Wangen vor Aufregung und ihre Augen leuchteten, allerdings öffnete sie ihren Mund während des gesamten Abendessens nur zur Nahrungsaufnahme.
„Findest Du es nicht auch ein wenig albern, dass wir uns anschweigen? Wie lange soll das denn noch gehen? Bis einer aufgibt? Für dieses Spiel sind wir beide zu stur.“
„Dann ist es jetzt in Ordnung für Dich, wenn ich Dir meine Neuigkeit erzähle? Ich wollte nicht wieder so über Dich herfallen wie gestern und wahrscheinlich auch die restlichen Tage.“
„Hast Du nur darauf gewartet, dass ich einlenke? Rose, so funktioniert es nicht, …“
„Nein, ich habe nicht darauf gewartet, dass Du einlenkst. Ich habe darauf gewartet, dass Du mir ein Zeichen gibst, dass Du genug entspannt hast und mir zuhörst.
Es war dämlich von mir gestern. Es tut mir leid.“
„Mir tut es auch leid. Ich hätte mich mehr zusammenreißen müssen.“
„Kriege ich dann jetzt meinen Gute-Nacht-, meinen Guten-Morgen- und meinen Guten-Abend-Kuss?“
„Klar. Es war wirklich ein ganz beschissenes Gefühl gestern.“
„Wach nebeneinander zu liegen und zu wissen, dass wir eine Schweigemauer errichtet haben?“
„So ähnlich.“
„Ich fand es auch ganz furchtbar, aber darf ich jetzt meine Neuigkeit erzählen? Ich habe nämlich einen Job. Schon Morgen kann ich anfangen.“
„Morgen schon? Wow und was ist es?“
„Ich fange in einer Anwaltskanzlei an. Ich soll die Mandanten empfangen und ans Telefon gehen.“
„Telefon? Du meinst, Du arbeitest bei Muggeln?“
„Ja, ich denke, dass es sehr spannend werden wird.“
„Oh Mann, wir sind ja wirklich ausgesprochen erfolgreich. Ich darf Kaffee kochen und Du darfst für Muggel ans Telefon gehen. So hatte ich mir unsere Karriere eigentlich nicht vorgestellt.“
„Dann würde ich sagen, dass wir uns mehr anstrengen und noch ein wenig Gas geben müssen.“
„In Ordnung, ab morgen starten wir durch.“
„Genau. Ab morgen können die sich bei der Zeitung selbst ihren Kaffee kochen. Du bist da um etwas zu lernen und zu schreiben. Ansonsten hättest Du im Coffeeshop anfangen können.“
„Wohl wahr, aber auch ich habe eine kleine Überraschung für Dich.“
„Wirklich, welche denn?“
„Na ja, ich habe mir auch Gedanken gemacht und versucht Dich ein bisschen besser zu verstehen. Wahrscheinlich waren Deine Tage wirklich ziemlich einsam und dann habe ich überlegt, wie man daran etwas ändern könnte.
Und da Du ja inzwischen schon eine ziemlich gute Köchin geworden bist, habe ich einen Kollegen mit seiner Freundin am Samstag zum Essen zu uns eingeladen. Was sagst Du? Ich kann auch wieder absagen.“
Statt einer Antwort fiel ihm eine vor Freunde strahlende Rose um den Hals.
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