von cavendish1605
Ich finde es eigentlich ziemlich passend, dass in meine FF ein Baby vorkommt. In meiner Umgebung ist nämlich gerade auch voll der Babyboom ausgebrochen und ich bin total im Thema.
Scheint ein ziemlich kalter Winter gewesen zu sein.
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Es waren inzwischen drei Wochen vergangen, als Ron das Thema am FrĂĽhstĂĽckstisch anschnitt.
„Rose, wir finden es ja sehr schön, dass Du wieder hier bei uns bist, aber langsam fänden wir es auch angebracht, dass Du Dich vielleicht um Deine Zukunft kümmerst.
Was hast Du denn überhaupt vor?“
„Keine Ahnung. Ich weiß es noch nicht so genau. Das hängt von einigen Sachen ab.“
„Von welchen Sachen?“
„Na ja, man muss ja erstmal genau gucken, welche Möglichkeiten man hat und was man genau machen möchte.“
„Aber hattest Du dazu im letzten Jahr nicht genug Gelegenheit?“
„Ja, schon.“
„Rose. So bist Du doch nicht. Meine Tochter war immer zielstrebig und nun sind alle Ziele aus den Augen? Nun stehst Du da und lässt Dich treiben? Was hat er nur mit Dir gemacht?“
Es war das erste Mal, dass Scorpius indirekt in einem Gespräch vorkam und sofort musste Rose ihre Tränen unterdrücken.
„Er hat gar nichts gemacht. Ich … ich kann nur im Moment nicht planen. Das ist alles. Drängt mich doch nicht so.“
„Also, meine Kleine, ich finde nicht, dass wir Dich drängen, wenn wir über ein Jahr nach Deinem Abschluss wissen möchten, wohin Dein Weg gehen soll.“
„Dad, bitte!“
„Ron, ich denke, dass ist für heute genug. Vielleicht lassen wir Rose noch ein wenig Zeit und dann sprechen wir noch mal in aller Ruhe darüber.“
Rose war ihrer Mutter sehr dankbar und gleichzeitig auch ein wenig ĂĽber ihr Verhalten irritiert.
Als sich Rose am Abend hingelegt hatte, klopfte es an die TĂĽr. Ihre Mutter steckte den Kopf ins Zimmer und setzte sich neben Rose auf die Bettkante.
„Schatz, ich muss Dir was erzählen. Eben kam eine Eule von Victoire in der sie uns von ihrem Baby berichtet. Es wird wahrscheinlich im Dezember kommen.
Wann ist es eigentlich bei Dir soweit?“
„B… bei … m … mir? Was meinst Du?“
„Rose. Ich bin nicht dumm. Heute Morgen hast Du mir das letzte Puzzleteilchen gegeben und ich war mir sicher. Du bist nicht der Mensch, der in den Tag hinein lebt. Du hattest immer einen Plan, also muss es einen guten Grund geben, der Dich am planen hindert und über die Müdigkeit, die Übelkeit und Deinen legeren Kleidungsstil müssen wir auch nicht sprechen. Spätestens in zwei oder drei Wochen hättest Du uns sowieso die Wahrheit sagen müssen.“
„Ich hätte es Euch schon erzählt, ich wusste nur nicht wie. Ich hatte solche Angst. Es ist alles so anders gekommen. Ich wünschte mir so sehr, dass ich mich auch so freuen könnte wie Victoire, aber ich fühle mich einfach nur so allein. Ach Mum, ich weiß gar nicht, was ich machen soll.“
„Aber Du bist nicht allein, wir sind doch auch da.“
„Ja, aber er nicht.“
„Er weiß von dem Kind?“
„Natürlich, aber er will es nicht und er will mich auch nicht mehr. Es war alles ein riesiger Fehler. Ich war so blöd.“
„Aber Du hast Dich für das Kind entschieden?“
„Ja, na ja, ich habe darüber nicht nachgedacht. Ich habe es selbst erst vor einem Monat erfahren. Dann habe ich es sofort ihm erzählt und dann war ich auch schon wieder zurück in England bei Sylvie und jetzt bei Euch.“
„Im wievielten Monat bist Du denn?“
„Es müsste etwa der dritte oder vierte sein.“
„Warst Du denn noch nicht beim Arzt? Kind, Du musst sofort zu einem Arzt gehen! Wir werden es schon gemeinsam schaffen.“
„Aber Dad.“
„Auch Dein Dad wird sich freuen, wenn er sich erstmal abgeregt hat. Wir werden es schaffen, hörst Du?“
„Er wird sich freuen. Na, da bin ich aber nicht von überzeugt. Ich konnte doch noch nicht einmal seinen Namen aussprechen, ohne dass Dad an die Decke geht und nun soll er sein Kind als Enkel akzeptieren. Na, ich weiß nicht so recht.“
„Dein Dad liebt Dich und er hat viel in dem Jahr gelernt. Er wird Dich nicht wieder verlieren wollen. Vertrau’ mir.“
„Danke Mum.“
Doch so zuversichtlich sich Hermine Rose gegenĂĽber gegeben hatte war sie im Grund nicht. Sie wagte es nicht sich die Reaktion von Ron vorzustellen, wenn er erfuhr, dass Scorpius Malfoy seine schwangere Tochter hatte sitzen lassen.
Sie nahm an, dass sich sein Zorn gar nicht so sehr gegen Rose richten wĂĽrde. Vielmehr wĂĽrde er davon abgehalten werden mĂĽssen, sofort nach Malfoy Manor zu disapparieren und Draco einen Fluch an den Hals zu schicken.
Scorpius war ja zum GlĂĽck weit genug entfernt.
Letztendlich wĂĽrde Ron toben, dies wĂĽrde schwer auf Rose GemĂĽt drĂĽcken, doch im Endeffekt wĂĽrden sie als Familie zusammen halten und das Kind im wahrsten Sinne des Wortes schon schaukeln.
Sie nahm sich also vor, dieses unangenehme Gespräch gleich hinter sich zu bringen und bereitete sich auf eine lange Nacht vor. So konnte sie zumindest davon ausgehen, dass Rons Zorn bis zum Frühstück bereits ein wenig verraucht wäre.
„Hast Du Rose noch ‚Gute Nacht’ gesagt?“
„Ja und was hast Du gemacht?“
„Ich habe mir gerade Victoires Brief durchgelesen. Sie schäumt ja vor Freude fast über. Sie scheinen wirklich beide überglücklich zu sein. Ist schon lustig, wenn ich so bedenke, dass mein Bruder Bill nun schon Großvater wird.
Herrlich. Das wird für George ein gefundenes Fressen sein und ich werde ihn tatkräftig auf der nächsten Familienfeier dabei unterstützen. Ich freue mich jetzt schon auf das Fest.“
„Dann freue Dich mal lieber nicht zu früh.“
„Warum? Wie meinst Du das?“
„Ron, was würdest Du sagen, wenn in ein paar Monaten hier wieder ein kleines Baby einziehen würde. Hm? Windeln, Babygeschrei, aber auch kleine Patschhändchen, die sich haltsuchend an Deinen kleinen Finger klammern. Was sagst Du?“
„Oh, Hermine, das ist ja … das ist ja wunderbar. Na ja, ich bin jetzt zwar ein wenig überrascht, weil wir doch eigentlich gesagt hatten, das nach Hugo Schluss ist und eigentlich sind wir ja auch schon … na ja, aber tja, wenn es jetzt so ist, dann freue ich mich natürlich sehr … Ich …“
„Ron, hör’ auf zu reden, bevor Du Dich noch lächerlicher machst. Ich bin doch nicht schwanger!“
„Ja, aber wer sollte es denn sonst sein?“
„Ron!“
Verständnislos blickte Ron in die Augen seiner Frau. Dann weiteten sie sich, sein Mund öffnete sich und dann nahm sein Gesicht zunächst einen zarten rosa Ton an, der sich schnell zu dunklem Rot wandelte.
„Bitte? Sie ist schwanger? Aber wie?“
„Ich muss Dir jetzt nicht wirklich erklären, wie sie schwanger werden konnte.“
„Nein, natürlich, ja aber … wer … OH MEIN GOTT, MALFOY IST DER VATER! Ich fasse es nicht und dann macht sich dieser Schweinehund auch noch aus dem Staub. Wie konnte er das meiner kleinen Tochter nur antun. Ich werde …“
„… Dich hinsetzen und Dich beruhigen. Genau Ron, so ist es gut.“
„Hermine, ich bin kein Hund!“
„Wir werden sie unterstützen.“
„Natürlich, aber mit diesem Mr. Malfoy werde ich eine Unterhaltung führen, wenn er wieder im Lande ist. Darauf kannst Du wetten. Der kommt mir nicht so ungeschoren davon. Obwohl … vielleicht sollte ich mich direkt auf dem Weg machen. Dem werde ich mal einen kleinen Vortrag über Verantwortung und Ehre halten. Schließlich ist doch die Ehre das, was sich die Malfoys so groß auf die Familientradition schreiben.“
„Warte erstmal ab und dann können wir immer noch weitersehen, ob wir mit der Familie Malfoy in Kontakt treten. Zunächst ist aber einmal Rose wichtig.
Sie hat nämlich ganz schon Panik vor Deiner Reaktion gehabt.“
„Na ja, mir wäre es ja ehrlich lieber gewesen, wenn Du …“
„Ron, vergiss es. Das Thema ist abgehakt. Wir werden schließlich Großeltern.“
„Oh nein, die Freude für George wird immer größer werden, aber vielleicht kann ich mich dann mit Bill gegen ihn verbünden.“
„Ich bin überhaupt gespannt, was die anderen aus der Familie sagen werden. Rose bekommt ein Kind und hat keinen Mann, keine Ausbildung und eigentlich nichts in der Hand. Das kann heiter werden.“
„Wir werden es schon schaffen und jetzt werde ich mal kurz zu meiner Tochter gehen und ihr die Angst vor ihrem Vater nehmen. Was sie sich nur denkt, wie ich hätte reagieren können?“
„Oh vielleicht hatte sie Angst, dass Du sie hinauswirfst, das wäre dann ja nicht das erste Mal gewesen.“
„Ja und es war ein Fehler gewesen. Wir haben sie direkt in seine Arme getrieben und jetzt müssen wir die Suppe auslöffeln. Oh, ich könnte ihn …“
„Ron, Du wolltest zu Rose gehen.“
„Ja, Frau, ich mache ja schon, was Du sagst.“
„Gut. Das ist auch richtig so, mein Schatz.“
„Hallo mein Engel. Es ist ja schon eine Ewigkeit her, dass ich so auf Deiner Bettkante gesessen habe. Ich darf doch?“
„Klar Dad. Schön, dass Du gekommen bist.“
„Wir sind für Dich da. Egal was passiert.“
„Oh Dad.“
Es war in den letzten Jahren nicht oft vorgekommen, dass sich Rose in die Arme ihres Vaters warf und hemmungslos zu schluchzen anfing.
Liebevoll streichelte Ron seiner Tochter über den Rücken und versuchte seine Wut auf Scorpius zu unterdrücken und tröstende Worte zu finden.
„Na na, meine Kleine. Es wird schon alles gut werden und wenn er wieder da ist, dann werde ich mir den Schweinehund vorknöpfen.“
„Wen?“
„Scorpius natürlich. Da tun die Malfoy immer, als ob ihnen ihre Ehre so wichtig wäre und dann verhält sich der eigene Sprössling so ehrlos.
Nein, das darf man nicht auf sich beruhen lassen, auch wenn wir es ohne die Malfoys schaffen werden, werde ich ihnen doch gehörig die Meinung geigen.
Du sagst ihm, dass er Vater wird und er schmeißt Dich raus. Oh, ich könnte ihm an die Gurgel gehen.“
„Nein Dad, tu’ das nicht. Es ist so nicht ganz richtig.“
„Was ist nicht richtig?“
„Nun, er hat mich nicht rausgeschmissen. Ich bin gegangen.“
„Was soll das heißen?“
„Ich habe ihm gesagt, dass ich schwanger bin und er hat sich gar nicht gefreut. Na und da habe ich gar nicht mehr auf seine Antwort gewartet und bin gegangen.“
„Und was hat er am nächsten Tag gesagt?“
„Ich habe ihn nicht mehr gesehen. Ich habe meine Sachen geholt, als er bei der Zeitung war.“
„Moment, Du hast einem 19jährigen Jungen gesagt, dass er Vater wird und nur weil er sich nicht in der ersten Minute direkt gefreut hat, bist Du abgehauen?“
„Dad, wenn Du das sagst, dann klingt es so verkehrt.“
„Rose, ich bin froh, dass Du wieder hier bist, froh, dass Du nicht mehr mit ihm zusammen bist und ziemlich unglücklich darüber, dass ich jetzt für ihn Partei ergreife, aber es tut mir Leid, ich muss es tun.
Ich kann ihn verstehen. Natürlich war er viel zu geschockt um sich zu freuen.“
„Du verstehst ihn? Aber weißt Du denn, wie ich mich gefühlt habe?“
„Nein, dass weiß ich nicht, aber ich hatte mit Deiner Mutter eine ganz ähnliche Situation.
Vor etwa 20 Jahren kam Deine Mutter freudestrahlend am frĂĽhen Abend nach Hause. Ich saĂź auf der Couch und las gerade in meiner Zeitung, wie immer nach der Arbeit.
Sie kam zu mir, riss mir die Zeitung aus der Hand, umschlang mich mit beiden Armen und meinte, dass wir ein Baby bekommen würden.“
„Und wie hast Du reagiert? Du hast Dich doch sicher gefreut. Ihr wolltet doch ein Baby.“
„Natürlich wollten wir ein Baby. Wir hatten es schon eine Zeitlang versucht, aber als es dann wirklich soweit war, da hatte ich urplötzlich einfach nur Panik und statt mich zu freuen habe ich ‚Oh Scheiße’ gesagt.“
„Das war ja in der Tat eine ganz tolle Reaktion.“
„Ja, Deine Mum, war auch ziemlich wütend und enttäuscht, aber sie ist nicht direkt abgehauen, sondern hat mich abwartend angeguckt.
Und als ich dann in ihre Augen blickte und ein Glänzen sah, dass vorher noch nicht da gewesen war, da wusste ich, dass sie mir gerade das wunderbarste Geschenk gemacht hatte, was sie mir machen konnte. Wir würden endlich Eltern werden.
Ich habe sie schließlich in den Arm genommen und ihr gesagt, wie glücklich ich wäre. Aber wie gesagt, erst nachdem ich ‚Oh Scheiße’ gesagt hatte.
Wenn sie damals so reagiert hätte, wie Du heute, dann würde ich jetzt nicht hier bei Dir sitzen.“
„Du denkst also, dass ich falsch gehandelt habe?“
„Ja, ich denke, dass Dir Dein Stolz da wieder im Weg stand.
Es gibt sicher einige Gründe, warum man einen Malfoy verlassen sollte, aber diese Reaktion gehört nicht dazu. Da hättest Du warten müssen.“
„Danke, dass Du mir die Geschichte erzählt hast, ich werde darüber nachdenken.“
„Tu das und jetzt schlaf gut, mein wunderbarstes Geschenk.“
In dieser Nacht schlief Rose das erste Mal seit Wochen wieder ruhig. Sie hatte nicht nur mit ihrer Mutter gesprochen, sondern auch noch ihr Vater war zu ihr gekommen und beide hatten ihr ihre UnterstĂĽtzung zugesagt.
Das quälende Geheimnis, das Wochen auf ihren Schultern gelastet hatte, war weg. Die Enttäuschung über Scorpius Reaktion war durch ihren Vater ein wenig abgeschwächt worden. Es gab viel zu überlegen und neu zu bewerten.
Sie nahm sich vor in der nächsten Woche Sylvie zu besuchen.
Zum einen wollte sie ihr erzählen, dass ihre Eltern nun endlich die ganze Wahrheit wussten und sehr gut reagiert hatten und zum anderen würde dann Jordan wieder zurück sein, denn dieser war gerade für einen Kurzbesuch bei Scorpius.
Als sie einige Tage später bei ihrer Freundin Sylvie eintraf, begrüßte diese sie sehr verhalten.
Starr fixierte sie Rose’ zu erahnendes kleines Bäuchlein.
„Ui, wenn man genau hinschaut und es weiß, kann man es jetzt langsam richtig sehen. Dann werden es ja bald alle wissen.“
„Ja, es muss in den letzten Tagen einen richtigen Wachstumsschub gemacht haben, aber ich brauche es jetzt ja auch nicht mehr zu verstecken. Meine Eltern kennen inzwischen die Wahrheit.“
„Oh und wie haben sie reagiert?“
„Ziemlich gut. Ich hatte es mich natürlich nicht getraut, aber meine Mutter hat es mit ihren üblichen hellseherischen Fähigkeiten selbst herausgefunden. Ich frage mich, wie Mütter das immer machen.
Sie hat richtig gut reagiert und es danach auch meinem Vater gesagt. Der ist zwar immer noch nicht gut auf Scorpius zu sprechen, aber er steht auch hinter mir.“
„Das ist schön. Freut mich für Dich.“
„Sylvie, was ist los? Du bist so komisch.“
„Nichts ist los. Ich habe nur schlecht geschlafen und bin ein wenig müde.“
„Hm, nun gut. Jedenfalls hat mir mein Vater erzählt, dass er fast genauso reagiert hatte, als meine Mutter ihm von ihrer Schwangerschaft erzählt hatte.
Vielleicht war es ja wirklich ein Fehler, einfach abzuhauen. Vielleicht sollte ich noch mal mit ihm sprechen. Vielleicht haben wir noch mal eine Chance verdient.“
„Nein, das solltest Du nicht tun.“
„Warum nicht?“
„Rose, Scorpius hat eine Freundin.“
Es war das Gefühl, als ob Sylvie ihr gerade den Boden unter den Füßen weggezogen hätte.
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Da scheint unser lieber Scorpius ja wieder zu seiner alten Form zurĂĽck gefunden zu haben.
Kann man ja auch nach so einer Reaktion verstehen, oder?
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