von cavendish1605
Netcologne war nicht Schuld, aber unsere liebe Vorbesitzerin hat doch tatsächlich die Kabel der Telefonanlage durchgeschnitten. Echt unglaublich. Also ist sie Schuld, dass Ihr so lange warten musstet.
Aber immerhin sitze ich nicht mehr auf Kisten und alle 103 sind ausgepackt.
Und nun geht es weiter ...
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„Sollen wir am Freitag etwas unternehmen?“
„Nein, am Freitag kann ich nicht. Mein Freund Jordan kommt doch zu Besuch, das hatte ich Dir doch erzählt.“
„Oh, vergessen, schade. Hm …“
„Wenn Du möchtest können wir aber am Samstag etwas machen. Vielleicht möchtest Du ihn ja mal kennen lernen.“
„Klar, gerne, wenn Du mich Deinem Freund vorstellen möchtest, dann ist das eine große Ehre für mich. Ich würde sagen, dass ich dann einkaufe, weil ihr dazu bestimmt keine Zeit habt und wir abends etwas Leckeres in der Küche zaubern.“
„Das hört sich nach einem sehr guten Plan an.“
„Gut, dann also abgemacht. Wir sehen uns Samstagabend und Dir wünsche ich dann viel Spaß bei Eurem Männerabend.“
Und weg war sie. Scorpius sah ihr lächelnd hinterher. So wie es aussah, stand ihm ein wirklich sehr schönes Wochenende bevor.
„Hey, da bist Du ja schon. Schön, dass Du es nach fast einem Jahr endlich mal geschafft hast, mich hier zu besuchen.“
„Hättest mich ja auch vorher mal einladen können, aber wahrscheinlich ward ihr die ganze Zeit ziemlich beschäftigt. Zumindest habe ich von dem Ergebnis Eurer Zeit schon gehört.“
Jordan hatte nicht lange gebraucht auf den Punkt zu kommen und die bisher noch gute Laune von Scorpius schlug sofort um. Da waren sie wieder die dunklen Gedanken und dieses stechende Gefühl, dass er in den vergangenen Wochen so erfolgreich bekämpft und unterdrückt hatte, dass er schon gemeint hatte, er hätte es besiegt.
„Tja, äh, ja. So ist das wohl. Hat sich schon alles ziemlich verändert.“
Jordan und Scorpius betraten das Wohnzimmer und setzten sich.
„Willst Du nicht wissen, wie es ihr geht?“
„Doch, doch, ich hätte schon noch gefragt, aber viel Zeit hast Du mir ja nicht gerade gegeben.“
„Es scheint Rose recht gut zu gehen. Sie hat sich mit ihren Eltern versöhnt und wohnt wieder bei ihnen. Sie ist häufiger bei Sylvie und redet viel mit ihr.
Soviel ich aber weiß, hat sie ihnen noch nichts von dem Baby erzählt.“
„Tja, es ist gut, wenn es ihr gut geht.“
„Du eierst ganz schön herum.“
„Was soll ich denn sagen? Sie ist einfach abgehauen! Sie hat mich verlassen. Anscheinend kann sie es sich nicht vorstellen mit mir eine Familie zu gründen. Ist ja auch alles ziemlich früh.“
„Das stimmt schon, aber …“
„Was aber? Hat Rose etwas anderes gesagt? Hat sie was über mich gesagt?“
„Hm, nein, na ja, zumindest nichts Gutes.“
„Das hätte ich auch nicht erwartet.“
„Dann ist es also wirklich aus?“
„Sieht ganz so aus.“
„Und wie geht es Dir dabei?“
„Och, das Leben geht weiter und wenn Rose meint, dass mich unser Baby nichts angeht, dann bin ich aus der Sache raus. Wenn sie etwas von mir will, denn kann sie ja zu mir kommen.“
„Ihr beide macht es Euch echt nicht leicht, aber das habt Ihr ja noch nie getan. War ja klar, dass es irgendwann mal zum Eklat kommen musste.“
„Wieso, es ist doch alles ganz leicht. Rose und ich sind nicht mehr zusammen und schließlich ist Rose nicht die einzige Frau auf der Welt.“
„Sag’ bloß, Du hast schon wieder eine Neue am Start.“
„Klar, was denkst Du denn? Meinst Du ich würde Rose lang nachheulen?“
„Hast Du denn gar kein, hm, schlechtes Gewissen?“
„Du kapierst es nicht. Rose hat mich verlassen. Sie will mich nicht mehr. Warum sollte ich also ein schlechtes Gewissen haben?“
„Ja, ich weiß nicht. Ihr Zwei, Ihr gehört einfach zusammen – finde ich jedenfalls.“
„Tja, dann wirst Du wohl damit leben müssen, dass Rose und ich es nicht so sehen. Es war eine schöne Zeit und die ist jetzt vorbei.
Aber können wir vielleicht aufhören von Rose zu reden? Ich habe mich auf ein schönes Wochenende mit Dir gefreut und ich möchte mir das nicht durch Gespräche über Rose verderben lassen. In Ordnung?“
„Wie Du meinst, dann erzähle mir mal von der neuen Frau in Deinem Leben.“
„Oh, Fee ist klasse, wir haben immer eine Menge Spaß miteinander. Du wirst sie auch kennen lernen. Sie kommt morgen zu mir und kocht für uns.“
„Sie kocht? Mann, das hört sich ja schon ziemlich eng an. Echt krass.“
„Was ist krass?“
„Na ja, da hat es jahrelang keine geschafft, Dich fester an sich zu binden und nun stürzt Du Dich von einer Beziehung direkt wieder in die nächste. Du wirst noch ein richtiger Beziehungsmensch, Scorp.“
„Die Menschen ändern sich und sie werden älter und reifer. Aber sag’ mal, wie läuft es denn mit Sylvie?“
Und dann redeten sie noch kurz ĂĽber Sylvie, Jordan richtete sich ein wenig ein und dann zogen die zwei auch schon los.
Am kommenden Abend kam Jordan aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Kurz nach sieben schloss eine junge Frau die TĂĽr auf und stand dann mitsamt einigen TĂĽten mitten in der Wohnung.
„Könntet Ihr mir vielleicht mal helfen? Hallo! Du musst Jordan sein, ich bin Fee.“
„Hallo Fee, klar packen wir mit an.“
Aus dem Augenwinkel heraus beobachtete er, wie sie Scorpius zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange gab und sich sein Gesicht zu einem Lächeln verzog. Mein Gott, er schien wirklich verliebt zu sein.
Doch seine Verwunderung wurde noch größer, als er Fee und Scorpius gemeinsam beim Kochen erlebte. Hand in Hand arbeiten sie nebeneinander her und machten den Eindruck eines eingespielten Teams.
Soviel Harmonie hatte er bei Rose und ihm noch nie erlebt. Wenn Rose und Scorpius zusammen waren, dann hatte die Luft zwischen ihnen immer gebrannt und es war immer eine Frage gewesen, ob es zur Explosion kommen wĂĽrde.
Zudem schien Fee auch noch sehr nett zu sein. Sie plauderte ganz unkompliziert mit den Beiden und schien sich auch nicht daran zu stören, wenn die Witze auf ihre Kosten gingen, sondern lachte dann immer mit.
Jordan konnte die Wahl seines Freundes sehr gut verstehen und ohne es mit Scorpius vorher abzusprechen, kam kein Wort ĂĽber Rose und dem Baby ĂĽber seine Lippen.
Etwas irritiert war Jordan schon, als sich Fee nach einem unterhaltsamen Abend die Jacke schnappte und nach Hause gehen wollte.
„Mir macht es nichts aus, wenn Du hier bleibst. Meinetwegen musst Du nicht gehen.“
„Warum sollte ich denn nicht gehen? Ich schlafe immer lieber bei mir. Außerdem solltet Ihr doch die kurze Zeit, die Euch noch bleibt nutzen.“
„Aber ich schlafe doch sowieso im Wohnzimmer.“
„Hä? Egal. Macht Ihr Euch mal ein schönes Restwochenende und keine Gedanken um mich. Jordan, es war schön, dass wir uns kennen gelernt haben.
Scorpius, sehen wir uns dann am Montag?“
„Klar, komm’ ich bringe Dich noch zur Tür.“
Und mit einem Augenzwinkern ging Scorpius hinter Fee her.
Am Sonntag wurde es fĂĽr Jordan auch schon wieder Zeit aufzubrechen.
„Grüß’ Sylvie von mir. Wahrscheinlich wirst Du ja direkt zu Ihr hin.“
„Klar, werde ich machen und Du grüße mir Fee. Sie ist wirklich toll und sie passt auch ganz toll zu Dir.“
„Ja, ich weiß, ich bin schon ein Glückspilz.“
NatĂĽrlich wollte Jordan so schnell es ging zu Sylvie und ihr die neuesten Neuigkeiten von Scorpius berichten.
Sylvie guckte auch ganz erschrocken als er ihr die Neuigkeit berichtete.
„Wie meinst Du das?“
„Was ist denn so schwer zu verstehen, wenn ich sage, dass er eine neue Freundin hat.“
„Er hat eine neue Freundin? So schnell?“
„Ja. Warum sollte er auch warten? Rose hat ihm ja ziemlich deutlich gemacht, dass es für sie beendet ist und Fee ist wirklich eine tolle Frau. Natürlich nicht so toll, wie Du, nur um allem vorzubeugen.“
„Jetzt grins’ nicht so anzüglich. Das ist eine Katastrophe!“
„Warum? Scorpius schien sehr glücklich mit ihr zu sein. Sie wirken sehr vertraut.“
„Aber Rose und er bekommen ein Baby. Das kann ihm doch nicht total egal sein.“
„Nein, aber Rose will es doch so. Sie hat ihn doch aus ihrem Leben verbannt. Was sollte er denn tun? Ihr hinterher rennen?“
„Natürlich! Mein Gott, so können auch nur Männer denken. Entweder schwarz oder weiß.“
„Ja ja, wir machen immer alles falsch und haben keine Ahnung, aber vielleicht solltet ihr zwei Beiden dann beim nächsten Gespräch mal bedenken, dass Scorpius auch ein Mann ist und genauso einfach gestrickt ist, wie ich.“
„Na hervorragend, ich freue mich schon auf das Gespräch mit Rose. Das kann ja heiter werden.“
„Warum? Sie sagt doch auch, dass es zwischen ihr und Scorpius aus ist.“
„Weißt Du was Jordan, vielleicht solltest Du jetzt einfach den Mund halten.“
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