von cavendish1605
Am Nachmittag verschwand Scorpius für eine Stunde und holte Rose mit einem spitzbübischen Grinsen gegen Abend bei ihren Eltern ab.
„Na, bist Du bereit, für eine weitere Offenbarung.“
„Oh Mann, ich bin ziemlich nervös.“
„Frag’ mich erst mal.“
„Was meinst Du, was Deine Eltern sagen werden?“
„Jubeln werden sie mit Sicherheit nicht.“
„Solange sie uns nicht einen Fluch an den Hals schicken.“
„Ich denke nicht, dass sie wegen eines Babys einen Mord begehen werden und vergiss’ nicht, meine Eltern mögen Dich. Mein Vater wird mich wahrscheinlich eher in einem Gespräch unter Männer zurechtweisen.“
„Ich war ja auch daran beteiligt.“
„Ich weiß und das werde ich ihm dann auch sagen. Ich werde ihm sagen, dass Du mich so verrückt gemacht hast, dass ich nicht mehr Herr meiner Sinne war.“
„Das war ja auch so.“
„Danke, gleichfalls.“
„Sag mal, meinst Du, dass Sylvie und Jordan uns eine ihrer Wohnungen über Nacht zur Verfügung stellen würden? Wir dürfen vor lauter Planung nicht vergessen, dass wir auch noch Versöhnung feiern müssen.“
„Äh, ja, ich weiß nicht.“
„Wie? Findest Du mich mit dem kleinen Bäuchlein vielleicht nicht mehr attraktiv genug?“
„Nein, bestimmt nicht. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich will, dass DAS das erste ist, was mein Kind von mir sieht. Es hat doch schon Augen, oder?“
„Das ist jetzt nicht Dein Ernst. Spinner! Aber ich kann ihm ja sagen, dass es die Augen zu machen soll. Momentan hört es noch aufs Wort.“
„Ich sehe schon, Du wirst eine konsequente Mutter werden.“
„Und Du wirst dem Kind nur Flausen in den Kopf setzen.“
Die Witzeleien hörten erst auf, als sie Malfoy Manor erreichten und dann wurden sie plötzlich wieder ganz ernst, als sie das Kaminzimmer betraten.
„Scorpius. Wir hatten nicht damit gerechnet, Dich vor Ablauf des Jahres hier zu sehen. Wie kommt es, dass Ihr Euren Aufenthalt vorzeitig beendet habt? Rose?“
„Wir haben etwas mit Euch zu besprechen und das lässt leider keinen Aufschub zu. Es ist wichtig.“
„Wir hören.“
„Rose bekommt ein Baby. Ihr werdet Großeltern.“
Es folgte ein eisiges Schweigen, dass die Luft im Raum zum frieren brachte.
„Ein Baby? So, das war aber wohl etwas anders geplant? Hat man Euch nicht beigebracht, wie man es verhindern kann?“
„Doch schon, aber das haben wir nicht ganz so hinbekommen.“
„Das würde ich auch so sehen. Was gedenkt Ihr jetzt zu tun?“
„Dad, ich weiß, dass Du jetzt sicher enttäuscht sein wirst. Wir hatten es uns auch anders vorgestellt, aber jetzt ist es nun mal passiert. Freust Du Dich nicht wenigstens ein kleines bisschen?“
Erstaunt blickte Rose zu Scorpius. Sie hatten sich vorgenommen, dass sie seinen Eltern stark und bestimmt gegenüber auftreten würden und nun stand er wie ein kleiner Schuljunge vor seinem Vater und bettelte um Zuspruch.
„Ehrlich gesagt kann ich das nicht behaupten. Nein, ich freue mich keineswegs, dass sich mein Sohn seine ganze Zukunft verbaut, indem er sich gleich an das erste Mädchen bindet, dass ihm über den Weg läuft und nichts eiligeres zu tun hat, als mit diesem Mädchen eine Familie zu gründen.“
Ein Ruck ging durch Scorpius und er richtete sich zur vollen Größe auf, bereit, seinem Vater die Stirn zu bieten.
„Ich möchte nicht, dass Du so über Rose redest. Dann war Dein Gerede vom letzten Jahr also nur Heuchelei. Ich kann Dir gar nicht sagen, wie abstoßend ich das finde. Rose war niemals nur das erste Mädchen für mich.“
„Scorpius, Du wirst mir jetzt zuhören. Ich sage nicht, dass ich Rose für eine schlechte Wahl halte. Ich habe bereits vor einem Jahr gesagt, dass ihr ein schönes Paar seid und ich bin heute auch immer noch der Meinung. Dennoch denke ich, dass es zu früh ist und diese Meinung werde ich auch nicht ändern und wenn Du ehrlich bist, dann wirst Du mir zustimmen.“
„Weißt Du, Vater, es ist eigentlich total egal, welche Meinung Du hast. Es ist schlicht und einfach eine Tatsache, dass Rose und ich ein Baby bekommen. Es ist auch eine Tatsache, dass wir beide uns darauf freuen, auch wenn es nicht geplant war und wir es ein wenig früh finden.
Kurz gesagt bleiben Dir jetzt zwei Möglichkeiten. Du kannst zum einen diese Tatsache akzeptieren, uns unterstützen und dem Kind ein Großvater sein oder Du kannst es zum anderen ignorieren und uns Deine Unterstützung verwähren, doch dann verspreche ich Dir, dass das Kind nur zu einem einzigen Großelternpaar Kontakt hat und das werdet nicht ihr sein.
So, ich werde mir draußen im Park mal angucken, was sich alles verändert hat und ihr könnt in der Zwischenzeit über alles sprechen. Wir sind dann in Kürze wieder zurück.“
Mit diesen Worten nahm Scorpius entschlossen Rose Hand und zog sie aus dem Kaminzimmer in Richtung Terrassentür.
„Immer versucht er alles so zu drehen, dass es für ihn am Besten ist, immer versucht er dass es nach seiner Nase geht und immer versucht er das letzte Wort zu haben.“
„Nun, Du hast ihm gerade ziemlich gut Paroli geboten. Am Schluss hat Dein Vater nur noch sehr erstaunt die Augenbrauen hochgezogen. Sagen konnte er nichts mehr.“
„Nein, aber ich befürchte, dass er gleich noch eine Menge sagen wird.“
„Wer weiß. Meinst Du wirklich, dass er das Risiko eingehen möchte, dass sein Enkelkind hauptsächlich von der Familie Weasley beeinflusst wird? Meinst Du nicht auch, dass er auch mit ein paar Gedanken auf das Kind einwirken möchte?“
„Hoffen wir es. Zumindest war das Teil meiner Strategie.“
„Ach, Du hattest eine Strategie?“
„Natürlich oder meinst Du, dass ich meinem Vater mit so einer Neuigkeit unvorbereitet gegenüber trete?“
„Eigentlich nicht.“
Im Kaminzimmer ging es zur gleichen Zeit hoch her.
„Ich hätte ihn nicht für so dumm gehalten. Alle kann er haben und er bleibt bei diesem Weasley Mädchen hängen. Dabei hatte ich so gehofft, dass das Zusammenleben und die ständige Zweisamkeit ihnen irgendwann auf die Nerven gehen würden und sie sich trennen würden. Jetzt ist genau das Gegenteil eingetreten. Jetzt sind sie noch fester aneinander gebunden, als je zuvor.“
„Sie sind wirklich ein schönes Paar.“
„Sie sind 19 und sie sind im Begriff eine Familie zu gründen. Wie dumm kann denn unser Sohn sein?“
„In diesem Alter begeht man Dummheiten. Erinnere Dich an Deine eigenen Dummheiten. Diese hatten viel weitreichendere Folgen.“
„Ich brauche Dich nicht, um daran erinnert zu werden.“
„Aber vielleicht daran, wie sehr Du in dieser Zeit einen Vater gebraucht hättest, der Dich unterstützt hätte. Willst Du wirklich unserem Sohn diese Unterstützung versagen? Er braucht Dich.“
„Weiß er eigentlich, was er da von mir verlangt? Er verlangt von mir, dass ich akzeptiere, dass meine Enkelkinder auch die von Ronald Weasley sind. Er verlangt von mir, dass ich mich mit Ronald Weasley und Hermine Granger an einen Tisch setze.
Jedes Mal, wenn ich sie sehe, kommen Erinnerungen in mir hoch, an die ich nicht erinnert werden will.
Und nun will er uns in gewisser Weise zu einer Familie machen?“
„Ich denke nicht, dass er genau weiß, was es für Dich bedeutet, denn Du hast ihm nie erklärt, woher diese Abneigung gegen die Weasleys stammt. Vielleicht versteht er, wenn Du es ihm erklärst, allerdings hat er Recht, wenn er sagt, dass Du nur zwei Möglichkeiten hast, egal, ob er Deine Beweggründe versteht oder nicht.
Es bleiben für alle Beteiligten, auch für die Weasleys nur diese zwei Möglichkeiten. Entweder ihr akzeptiert euch gegenseitig und unterstützt eure Kinder oder ihr haltet euch fortan aus dem Leben der Kinder heraus.
Ich für meinen Teil werde Scorpius nicht fallen lassen. Ich werde ihm helfen, wo ich nur kann.“
„Egal was ich für eine Meinung habe? Du würdest Dich gegen mich stellen?“
„Ich brauche mich nicht gegen Dich zu stellen, denn ich weiß, dass Du Scorpius sehr liebst. Ich weiß, dass Du es nicht immer zeigen kannst, aber ich weiß, dass Du es tust und deswegen wirst Du einen Weg finden, wie Du Dich mit den Weasleys arrangierst.“
„So so, was Du nicht alles weißt.“
„Ja, ich weiß es, denn würde ich es nicht wissen, dann wäre ich schon lange nicht mehr bei Dir. Aber ich weiß, dass Du Scorpius liebst und das Du mich liebst, egal, was Du manchmal auch sagst und wenn Du ganz ehrlich bist, dann weißt Du auch, dass er mit Rose eine gute Entscheidung getroffen hat. Weasley hin oder her. Sie passt besser zu ihm als irgendein anderes Mädchen, das wir ihm je vorgestellt haben.“
Schweigend schaute Draco seine Frau an. So klare Worte wie in den vergangenen Minuten hatten weder sein Sohn noch seine Frau in den ganzen vergangenen Jahren an ihn gerichtet. Es machte ihn nachdenklich und er blieb ihr zunächst eine Antwort schuldig.
„Draco? Kann ich die Kinder hereinholen?“
„Ja, das kannst Du. Ich warte hier auf Euch.“
Kurze Zeit später traten Scorpius und Rose zusammen mit Astoria in das Kaminzimmer ein.
„Was hast Du uns zu sagen?“
„Ich bin immer noch nicht begeistert, über diese Neuigkeit, aber ich werde tun, was ich kann um Euch zu helfen. Unsere Unterstützung habt ihr.
Wie stellt Ihr Euch also Eure nahe Zukunft vor? Wie soll es weitergehen?“
„Wir haben noch nicht genau darüber gesprochen. Wir wollten auch nicht alles über Euren Kopf entscheiden. Wir brauchen Eure Hilfe und Euren Rat und deswegen würden wir uns gerne mit Euch allen an einen Tisch setzen.“
„Das heißt Du, Rose, Rose’ Eltern und wir.“
„Ja.“
„Gut, dann werde ich mich jetzt hinsetzen, einen Brief an Rose Eltern schreiben und sofort eine Eule losschicken. Ich denke sechs Uhr ist angemessen.“
„Meine Eltern sollen hier hinkommen?“
„Je nachdem ob sie meine Einladung annehmen oder nicht.“
Rose und Scorpius waren schon bei Jordan und Sylvie, als die förmliche, aber höfliche Zusage per Eule in Malfoy Manor eintraf.
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